OUDFRIES FIVELGO

 

 

 

Hic incipit jus communitatis Frisie


I.

[1] Hueth is riucht? List ende kenst riuchtis ande godis. Riuchtes, thet queth rethelika thinga ande riuchtelika thinga, alsa bithiut hit thi paws. [2] Hwet queth thet wird godis? Nethelikera thinga and erlikera thinga, sprecht thi kaiser. [3] Hv monich riucht ister? Twa, en godelic ende en manslic; thet erste is thi onbern, thet other scoltu lernia; thet en hath naturalis, thet other ciuilis. [4] Hweth is godelic riucht? Onwerp Godis gastis, ther thet gode bihiuth and thet erge let. Godes riucht is thio ewe, ther thes monnis sin lert hine self to biriuchtane and thet vnriucht to vnfruchtane, tha vnscheldega to helpana and tha missidan to fordriwane, alsa ma seit: Jus est iuste viuere, neminem ledere, vnicuique suum dimittere. [5] Hwetis manslic riucht? Keninges setma and liuda plega, nethelic ende erlic. Keninges setma hat ma scriuen riucht <and alsa thet scriuen is>, sa hat ma ac ewa. Wither tha ewa ne mei nen wilkere stonda. Erlic plega fon longere vnicheid is alsa goud sa scriuen riucht, jef se nout ne tziwiath. [6] Hwervmbe is thet riucht eseth? Thet thi fatuus, thet is thi dumba, ther breke, thet hi werthe in there pina and <thet hit hine binde fan there> lust there sende and bischirme tha vnschilde and scheppe tha wreke. [7] Hwet is there ewa riucht? Erlike thinga reda, trastelic thinga biada, vrbiada vnriucht, henzia mothlika thinga and ac bihwilum vnmothelika thinga thruch fruchta thes wirre. Hwether sa thet riucht is naturalis sa ciuilis and hweder mith scrifte jefta mith ewa, schemat schetha; sa hat ma thet arre setma ande thet other vnicheid. [8] Hwet is vnicheid? En godlic plega, ther ma to riuchte halt. Alsa ma thene sethma brec, alsa en nie seke vphlap, ther nanout fon escriwen is, sa mot ma thene pliga to riuchte halda. Fon thisse plega hebbat er keningan mislike delit. Thi ersta sprech aldus: thet riucht scol alle tyd thene plega vpnima. Thi fiarda sprec aldus: mislike is side; rethlic side is cristenlic masterschip, vnriucht side wiucht tha riuchte. Thi fifta sprec aldus: thruch londis tberwa and red wiucht vnder hwilem thet riucht tha side. Thi other sprec aldus: plega fon nethlikere vneched is en cristenlike masterschip. Thi sexta sprec: thet riucht is alle riucht, thi side is creftelic, ther era lert an vnera tosteret. Thet is godelic riucht, ther tha senda vrdiligat mith helga bodum. Thet is wralsche riucht, ther tha elingan hebbat set mitha elmetha to haldane thruch thes londis red. Thi sogenda sprec: thet riucht is alle riucht, ther mith mena bode wisa liuda is eset to thwonge ther sendena, ther bi willa iefta bi dumhede vphlapat; thet riucht vrwint alle sidan and alle keran. Thet riucht is alle riucht, ther witha werde nout ne fiucht and nethlic is an rethlic an erlic. Thet is falsche riucht, ther there werde mith thiugum vnfiucht; thet blindat siande aghene. Thi thredda sprec aldus: thet riucht, ther rethelike is, thet werth thene pliga, hwant thet riucht, ther en nomelic vnriucht forbiut iefta pinegat, thet scel nanne side wiaka.

 

[Hier beginnt das Recht der friesischen Gemeinschaft]


[I. WAS IST RECHT?]

[[1] Was ist Recht? Wissenschaft und Kenntnis des Rechten und Guten. '(Des) Rechten', das heißt "redlicher Dinge und rechtmäßiger Dinge", so erklärt es der Papst.][[10] Der zweite sprach wie folgt: Ein Brauch von billiger Gewohnheit her ist eine dem Christentum entsprechende Autorität.][[11] Der dritte sprach wie folgt: Das Recht, das billig ist, stellt sich dem Brauch entgegen, denn das Recht, das ein offenbares Unrecht verbietet oder bestraft, soll keiner Sitte weichen.][[12] Der vierte sprach wie folgt: Verschieden ist die Sitte; eine redliche Sitte ist eine dem Christentum entsprechende Autorität, eine schlechte Sitte weicht dem Rechte.][[13] Der fünfte sprach wie folgt: Zu Nutz und Schutz des Landes weicht bisweilen das Recht der Sitte.][[14] Der sechste sprach: Das Recht ist völlig recht, die Sitte ist kräftig, die Ehrenhaftes lehrt und Schändliches ausrottet. Das ist göttliches Recht, das die Sünden mit heiligen Geboten tilgt. Das ist weltliches Recht, das die vollfreien Landbesitzer mit der stimmberechtigten Landesgemeinde gesetzt haben, um es zum Schutz des Landes zu halten.][[15] Der siebente sprach: Das Recht ist völlig recht, das durch ein allgemeines Gebot rechtskundiger Männer gesetzt ist zur Zügelung der Sünden, die absichtlich oder aus Unbesonnenheit geschehen; das Recht überwindet alle Sitten und alle Küren. Das Recht ist völlig recht, das der Wahrheit nicht widerspricht und billig, redlich und ehrlich ist. Das ist falsches Recht, das sich der Wahrheit mit Zeugen entzieht; das blendet sehende Augen.][[2] Was heißt das Wort "(des) Guten"? "Billiger Dinge und ehrlicher Dinge", spricht der Kaiser.][[3] Wie viele Rechte gibt es? Zwei, ein göttliches und ein menschliches; das erste ist einem angeboren, das andere soll man lernen; das eine heißt natürlich, das andere bürgerlich.][[4] Was ist göttliches Recht? Ein Antrieb des göttlichen Geistes, der das Gute befiehlt und das Böse verhindert. Gottes Recht ist das Gesetz, das des Menschen Sinn lehrt, ihn selbst in die richtige Bahn zu lenken und das Unrecht zu fürchten, dem Unschuldigen zu helfen und die üblen Sitten zu beseitigen, wie man sagt: "Recht ist gerecht leben, keinem schaden, jedem das Seine geben".][[5] Was ist menschliches Recht? Königssatzung und Volksbrauch, (der) billig und ehrlich (ist). Königssatzung heißt man geschriebenes Recht, und wenn das geschrieben ist, so nennt man es auch Gesetz. Wider das Gesetz soll kein gewillkürtes Recht bestehen. Ein ehrlicher Brauch von langer Gewohnheit her ist ebenso gut wie geschriebenes Recht, wenn sie sich nicht widersprechen.][[6] Weshalb ist das Recht gesetzt? Damit der fatuus, das ist der Törichte, der sich vergeht, in Strafe verfalle, und damit es ihn von der Lust zur Sünde abhalte und die Unschuld beschirme und für Vergeltung sorge.][[7] Was ist das Recht des Gesetzes? Ehrliche Dinge raten, hilfreiche Dinge gebieten, Unrecht verbieten, zulässige Dinge gestatten und bisweilen auch unzulässige aus Furcht vor dem Schlimmeren. Wo das Recht entweder natürlich oder bürgerlich ist und entweder schriftlich oder herkömmlich, da soll man es unterscheiden; dann nennt man das erstere Satzung und das andere Gewohnheitsrecht.][[8] Was ist Gewohnheitsrecht? Ein dem göttlichen Gesetz entsprechender Brauch, den man als Recht hält. Wenn man die Satzung verletzt, sobald eine neue Sache vorkommt, von der gar nichts geschrieben steht, so soll man den Brauch als Recht halten. Über diesen Brauch haben Könige ehemals verschiedentlich geurteilt.][[9] Der erste sprach wie folgt: Das Recht soll immer den Brauch aufheben.]

II.

[ VORREDE ZU DEN GEMEINFRIESISCHEN KÜREN UND LANDRECHTEN]

Hec est instructio Fresonum. [1] Hic est scriptum. Hir is escriwen, thet wi alsadene landriucht halde, sa God selua erest <sette and> bad, thet wi alle afte and alle riuchte thing helde. [2] Efter tham beden hit and bonden alle ertkeningan. Julius <and> Octauianus, <sa heten> tha furma, ther <to> Rome <keningan> weren. [3] God ief Moysi twa stenena tewla; ther weren on escriwen tha tyan bode and alle tha riucht, ther tha israheliske lude heden, tha se in ther westenia weren. And alsa God sine liude latte fon Egyptra londe, alsa lat hi alle thene to tha himele, ther tha riuchte fulgiat. And hwasa thet riucht brecht, sa bislute hine God in there helle, alsa hi bislat tha Egypteran in tha Rada Se, tha se sina liude vrdera wolden. Bi thio bislut thene God in there helle, ther tha riuchte brekat. Want hit selua scref mith sine h ondum and bad alle sine liudum to haldan. [4] Alsa helden hit Aaron ende Samuel anta keningan Dauid and Salomon, ther er Christus berde weren. [5] And ther efter Christus berde weren, thet was thi ersta Julius an Octauianus, Titus and Vaspacianus, Augustus, Nero, Domicianus, Alexander, Decius, Germanus, Traianus, Adrianus, Tyberius, Gayus, Claudius, Dyoclesianus, Maximianus, Antonius, Aurelius, Constantinus, Justianus, Otto, Julianus, Theodosius, Archadius, Honorius, Gallianus, Henricus, Conradus, Lucianus, Valerianus, Valentinus, Fredericus. [6] Disse keningan iewen alla londum kesta an londriucht.

 

[Dies ist eine Unterweisung der Friesen.]

[[1] Hic est scriptum. Hier ist geschrieben, daß wir das Landrecht derart halten, wie Gott selbst es zuerst (setzte und Er) gebot, daß wir alle gesetzlichen und alle rechtlichen Bestimmungen halten sollten.][[2] Nachher geboten und befahlen es alle weltlichen Könige. Julius und Octavianus, so hießen die ersten, die zu Rom Könige waren.][[3] Gott gab Moses zwei steinerne Tafeln; darauf waren die Zehn Gebote geschrieben und alle Rechte, die das israelitische Volk hatte, als es in der Wüste war. Und ebenso wie Gott sein Volk aus Ägypten hinausführte, so führt Er einen jeden zum Himmel, der das Recht befolgt. Und wer das Recht bricht, den schließe Gott in die Hölle, wie Er die Ägypter im Roten Meer einschloß, als sie sein Volk verderben wollten. Deshalb schließt Gott denjenigen in die Hölle, der die Rechte bricht. Denn Er schrieb es selbst mit seinen Händen und gebot seinem ganzen Volke, es zu halten.][[4] Ebenfalls hielten es Aaron und Samuel und die Könige David und Salomo, die vor Christi Geburt waren.][[5] Und von denen, die nach Christi Geburt waren, war Julius der erste und (danach) Octavianus, Titus und Vespasianus, Augustus, Nero, Domitianus, Alexander, Decius, Germanus, Trajanus, Adrianus, Tiberius, Gajus, Claudius, Diocletianus, Maximianus, Antonius, Aurelius, Constantinus, Justianus, Otto, Julianus, Theodosius, Arcadius, Honorius, Gallianus, Heinrich, Konrad, Lucianus, Valerianus, Valentinus, Friedrich.][[6] Diese Könige gaben allen Ländern Küren und Landrechte.]

III.

Prima petitio. [1] Thit is thio erste kest and thio keninges Kerlis ieft alra Fresena, thet allera monna lic sines aynes bruke and walde, alsa longe sa hit vnforwrocht ehebbe.

Secunda. [2] Thio other keste is thet: frethe alla godeshusum and alla godesmonnum bi lxxij pundum, and thet pund scol wesa bi sogen agripscha panningum, hwant Colneburch heth bi alda tydum Agrippina on alla noma, hwant thi kening heth Agrippinus, ther se stifte bi Oetauianus tidum. Tha was vs thio mente to fir and thi panning to swer, tha lichten hit tha franan and keren hit tha liude ene niarra menta and anne lichtera panning; leiden ende lageden with thet twa <and sogentich punda> lxxij scillinga Rednathes slachta iefta Kaueng slachta jefta Foka slachta. Sa hwasa thene frethe breke, thet hi gulde thria pund tha frana and xxj scillinga tha keningis bon tho liuda londrecht. [3] Thio thredde kest is: Hweder sa ti mon hebbe driuande sa dregande hewa a wei sa a wetere, mersche sa mora, thet hi vppa sine gode sitte vnbirawat, hit nj e, thet ma him fon thes keninges halm tospreke and ma hine mith tele and mith rede and riuchta thingade vrwinne. Sa dwe hi alsaden, sa him sin asega deme and dele to liuda londriuchte and Fresna riucht. Thi asega ach ni acht nanne dom to delane, hit ne se, thet hine tha liude hebbe kern and hi tofara tha kayser to Rome hebbe swern. Sa ach hi thenne tho w itana alle riuchta thing and alle aftlike thing, thet sen kesta and londrucht. Sa ach hy thenna to delane tha fiunde alsar tha friunde, tha erma and tha rika, widum and wesum and alle walberum and alle warlase liudum like to helpane and hira thredda knj. Alsa thi asega nimth vnriuchte meida and tha vrlowade panningan, sa ach hi nanne dom mar to delane, thervmbe thet ti asega biteknat thene prestere. Thi asega and ti prestere hia sent <siande> and schen alle liudum helpa and then wei wisa, ther him sellum no ut helpa ne mei, hwant hia sen agen, oculi, ther liuda. [4] Thio fiarde kest is: Hwasa inna otheres hewa and wera farith vnbiteldere tele and vnbithingade thinge er frana bon and vter asega ledene and liuda orlef, sa brecht hi X liudmerc; merka ec bi fior wedum, weda ec bi xij panningum; anna frana sine fiarda twedne scilling to liuda londrechte.

Quinta petitio. [5] Thio fifte keste is, thet wi Fresan agen [to heiane an] to haldane emes lawa, aldafeders lawa and edela lawa and feda lawa and thredknia lawa; ach ma to haldana and ded sunder strid mith xij monnum on tha withum.

[6] Thio sexte keste is, thet ma caplond and godeshuses erue, ther to tha godishuse bokat iefta iewen is, jef thet erue ening mon tha helgum [thet erue] wolde vntteztsa and vnttya, sa schel ma thet halda tha sancta to ther hond mith sogen monna withethum vter strid. And thera monna ne scel nen wesa menethich ne monslachtich ne an hordome ne an othera sendum sa fir biwllen se, thet hi ene karina schildich se. Alle schen wesa frey and fulbern, ayneruat an insetene liude, an alle schelen se kunna credo and pater noster. [7] Thio sogende kest is, thet alle Fresan a fria stole sitte and hebbe frie spreke. Thet jef him thi goda kening Kerl, thruch thet hia cristen worde, henzech an herich tha sutherna keninge, clepschilde vrtege and huslowa gulde and sinte Peter vntkande mith tynze and mith tegeda and mith alsadene tynze, sa nu an keningis londe stant; and kapaden thermithe bi liuda riuchte and bi asega dome etheldom an freihals, want alle Fresan er nord vr hef herden in tha grimma herna. [8] Thio achte kest is, thetter nen husmon ne ach with sinne hera to swithe ne winna jef with sinne kening nout to sere stridane. Jef hine alsa fir witherstride, thet ma hine alhir onspreke fon thes keninges halm, thet hi sines haudis schildich were, jef hit ouercome, thet his vngande <ne> were, jef his acbiseke, thet hine sikrie mith xij monna withethum: mith fior ethlingum, mith fior frilingum, mith fiower lethslachtum; mith alsadene twelwm sa riucht ma tha keninge. Sa ne thor thi husmon with thene keninge nanne kampa leda, thruch thet thi kening heth him selua allera kampana noch an sine sereda ridderum and thet ther ac alle kampan vnder thes keninges bon fiuchtat. [9] Thio niogende kest is, thet wi Fresan agen vsen frethepanning to iewane, for tha twa hws thre <panningan> Rethnates slachta; hirmithe kapaden wi thes keninges bon. Hwasa him werne jefta sine weldicha boda and hit vrsitte bi sina dolla stride jefta bi sina vrmode, alhwan thi frana sinne skild vphalde, sa brecht hi thes keninges hagista bon, hit ne se thet his vngunge mith ene ethe, thet his na wernande were, ande jelde hi thes keninges bon tha frana mith xxj schillingum. Hirmithe ach ma vs to wariane sogen streta rum and rennande suther to farande, tria an londe and fior an wetere. Thio forme londstrete is vp to Omersburch and vt to Iewere. Thio other vp to Mimigerdeforde and vt to Emeda. Thio thredde is vp to Colne and vt to Stauerum. Thio forme weterstrete istio Elue. Thio other thio Wisere. Thio thredde is thio Emese. Thio fiarde is thet Ryn. Sa hwasa vs thira sogen stretena eng bitech iefta binimt, sa brecht hi theron X liudmerc and thes frana alrahagiste bon, thet is xxj schillinga. Jef thi Fresa iefta hira kapliud inna thira sogen stretena eng wert birawat jefta binereth and hit den se schen fon thes keningis halwm, sa ach ma hira schatha to fellene and to nimane of herum and of huslotha, of keninges lond and of liuda fia, thene schatha mithe to fellane. And is hit ac den fontes biscops halwm, sa ach ma hit to nimane of tinze and of thegede, hira schatha to fellane; and hira bon to betane to liuda londriucht. [10] Thio tiande kest is, thet wi Fresan ne thoren nenes herabonnes farra plegia tha kayser to hilpe than aster to ther Wisere and wester to tha Fli. Tha wolde vs thi kening Kerl farra leda, aster to ther Eddere and wester to tha Sinfalem. Tha bihelden thet tha Fresan and efter wel biherten, thet hia sines bonnes farra ne plegede than aster to there Wisere and wester to tha Fli an suther nout farra than se ewenda machte witherkuma vmbe thet, thet wi vse londe bihalda machte with thene salta se and thene nord sereda ridder and with thene haga helm and thene rada schild and with then nordisca here. [11] Thio alfte kest is: frethe alle widum and alle wesum, walberum and vnewaxena liudum, palmerum, rumfarum an riuchta karinerum, helga sindebodum bi X liudmerkum; and tham twifalde bote, ther vrswern hebbat wich and wepen thruch frethe an thruch nethe; and xxi schillinga tha frana. [12] Thio twelfte keste is: tzurcfrethe, herefrethe, thingfrethe, rumfrethe, dycfrethe, hoffrethe, husfrethe, des byscops inferd and alder ma sweselika thriowa lowat bi xxxij reilmerkum, thet is achtehalf gratera merka; and xxi scillinga tha frana tho liuda londriuchte. [13] Thio threttenste kest is: thi leida liudfrethe, ther tha liude lowiat, bi X liudmerkum, thera merka ec bi fior wedum, weda ec bi xij panningum. Sa hwasane brecht, sa ach hine to fellane mith alsathene panningum, sare on biseten is to liuda londeriucht. [14] Thio fiortenste kest is: Jef thene mon Nordmon nimat and hi vrsant jefta vrseld wert, hweder nord vr hef jefta suther vr berch, jef hi sunt witherkume to londe and muge bikanna ayn an erda an sines feders statha, nomia feder and moder, brother iefta suster, foremunda iefta sinne [riuchtas] balemunda, ther sin lond inset, vrwixlat jefta vrkapat hebbe, sa <ach> hi to farane in sin ayn goud and vp sine ayne erwe vter strid mith alle Fresena riuchte. [15] Thio fiftenste keste is: Gef hwa nat wida jefta famna jefta others monnes wif, ac ief hi ian schele and ma hine mith kompschelde winne, sa ach hi sine haud to lesane mith xij merkum itta liudum and hire wergeld mith othera xij merkum; and ofta twina xij merkum tha frana sine bon to fellane bi xxi schillingum, thrimen of ther liudschelde and twede ofta wergelde, thruch thet, thet hiu thes wares bihouath. Sine friund agen him to hilpane bi asega dome and nei scheltata bonne, jef hit selua nebbe. Jst ac thet, thet se hlied an clagat an worpena ware jefta inna heyda synde jefta inna thingada thinge, to kompian. [16] Thio sextenste kest is, thet wi Fresan hebbat vrkern alle burga bihala twam burgum; thio forme istio aburch, thio other is thio seburch. Ther wart en hach frethe on leyd fon thes keninges halwm. Therefter vrkere wi Fresan stoc and stupa, skera and besma, hende and bende buta Saxena merkum, thruch thet wi Fresan mugen alle vse firna mith fia beta an fella, jef with hebbath. Werther ac hwa vrwonnen, vrdemet and ac vrdelet on liuda ware bi scheltata bonne an bi kayseris orleue, hebbe hi ac den hauddeda, ned brond jefta nednachtethiuchda jefta otheres morddeda, sa ielde hit selua mith sina halse, jef hi fia nebbe; sa scolre ac in thene kragga, ther tha kvnebbe, hwant hi like ielt alle liudum to thoncke, ther hongat. Mord scel ma mith mord kela. [17] Thio sogentenste keste is, ther Fresan mith hira fia kapaden itta kening Kerl, tha hi himman tha xvi hede iewen, thet hia thingat bi twira monna tele, bi asega dome, bi scelta bonne, an alra monna lic him sellum withe inna tha withum, hwet hi den hebbe, bihalua fif wendum. [a] Thi forma wend is: Hwersa ma liachtis deys and bi skinande sunna twene heran sompniat and twene herefonan vpriucht and tha ofledene weddat, alle thet, ther ma ther fiucht jn dolghum jef in daddelum, thet scol alle iechta wesa. [b] Thi other wend is: Hwersa ma ene frowa nimth wepande and ropande and ma hire fulgat mith fulke and mitha frana, hwet sa hire denna den is, sa ist alle iechta; ferist tha wiwe her werield and tha liudum hire frethe and tha frana sinne bon. [c] Thi thredda weind is: Hwersa ma inna tha bonneda synethe jefta inna ena heyda thinge jefta inna ena liudworpena ware en wed weddat jefta enes thingis iecht, sa ne memma thes nene withe biada. [d] Thi fiarda wend is: Hwasa farit nachtis bi slepanda monnum and bi vnwissa wakinghum to en othera monnis howe and huse [thruch] a thiawes laste and brecht ther in hol an herna and ma hine bifarit vr send an vr sed mithera bundene bernde and ma him nimt a beke an a bosma tha blodiga thiuchde, sa ist al en iechta and ne memma there dede nene withe biada. And sa ach hi bi riuchta thene swartha lappa and thene smerta knotta and thet nordalde tre. Alle liudum ielt hi to thoncke ther hongat. [e] Thi fifta wend is: Hwersa ma tha mentere binna thes keninges menta fad and falsched ander honde bigript, sa is sin hals thera liuda, hit ne se thet hia en lichtra londriucht kiase, thet hit mithera farra hond fella mote, and hit se a iechta and ne mei nene wite biada thruch thet, thetter nis nen werra thiaf than thi ofstelt helgum and herum and alla liudum. [18] Thit sent tha sogentene keste, ther thi kening Kerl alle Fresum ief and hia mith riuchta bruka schen, alsa longe sa lond lidze and tha liude libbe, wither alle heran and with alle husliude. Tha bad thi kening Kerl and therefter bade hit vs, thet wi alle afte thing and alle riuchta thinge helde and ovnade, sa longe sa wi liwade, and hwasa us thira thinga ening birawat, thet hi word fordemet and vrdelid tofara God almachtich and alle sine helgum in celo et in terra, bethe in hymelric and in erthric. [19] Thit riuchte ach ma and scol ma halda mith sogen liudewithum fonta sogen selondum to Vpstallisbame teysdey in ther pinxstrawika, alle Fresum to lowe ande to erum.

 

[III. DIE GEMEINFRIESISCHEN SIEBZEHN KÜREN ]

[Erste Küre.] [[1] Dies ist die erste Küre und das Privileg König Karls für alle Friesen, daß ein jeder im Genuß und im Besitz seines Eigentums sei, solange er es nicht verwirkt habe.][Zweite (Küre).][[2] Das ist die zweite Küre: Friede allen Gotteshäusern und allen Gottesmännern bei zweiundsiebzig Pfund (Strafe), und das Pfund soll sein zu sieben agrippinischen Pfennigen [weil Köln in alten Zeiten mit dem eigentlichen Namen Agrippina hieß, denn der König, der es zu Oktavians Zeiten gründete, hieß Agrippa. Da war uns die Münzstätte zu weit entfernt und der Pfennig zu schwer, da setzten ihn die Franen auf einen leichteren Fuß und das Volk wählte sich eine nähere Münzstätte und einen leichteren Pfennig; es bestimmte und setzte statt dieser zweiundsiebzig Pfund zweiundsiebzig Schillinge vom Gepräge des Rednath oder des Kaweng oder des Foka fest]. Wenn jemand den Frieden bräche, so sollte er dem Frana drei Pfund zahlen, und zwar einundzwanzig Schillinge, für den Königsbann nach dem Landrecht des Volkes.][[3] Die dritte Küre ist: Wenn jemand entweder treib- oder tragbare Habe auf dem Wege oder auf dem Wasser, in der Marsch oder im Moor hat, so soll er unangefochten im Besitz seines Gutes bleiben, es sei denn, daß man ihn von seiten des Königs gerichtlich belange und man ihn mit Rede und Gegenrede und in rechtmäßigem Verfahren überführe. Dann soll er in solcher Weise tun, wie ihm sein Asega nach dem Landrecht des Volkes und dem Recht der Friesen erteilt und auferlegt. Der Asega soll noch sollte kein Urteil fällen, es sei denn, daß das Volk ihn gewählt und er vor dem Kaiser zu Rom geschworen habe. Sodann soll er aller Rechtssatzungen und aller gesetzlichen Bestimmungen kundig sein, das sind die Küren und Landrechte. So hat er denn gleichermaßen dem Feinde wie dem Freunde, dem Armen wie dem Reichen zu urteilen und Witwen und Waisen und allen Pilgern und allen obhutslosen Leuten in gleicher Weise zu helfen wie seinem Verwandten im dritten Grade. Wenn der Asega unrechte Geschenke und unerlaubte Gelder annimmt, so darf er kein Urteil mehr fällen, deshalb weil der Asega den Priester bezeichnet. Der Asega und der Priester sind sehend und sollen allen Leuten helfen und demjenigen den Weg weisen, der sich selbst nicht helfen kann, denn sie sind Augen, oculi, des Volkes.][[4] Die vierte Küre ist: Wenn jemand sich ohne gerichtliche Verhandlungen und ohne Rechtsverfahren, ohne Gebot des Frana und ohne Anführung durch den Asega und ohne Erlaubnis des Volkes des Hab und Gutes eines anderen bemächtigt, so verwirkt er zehn Volksmark - jede Mark zu vier Weden, jede Wede zu zwölf Pfennigen - und an den Frana seine dreizweidrittel Schillinge nach dem Landrecht des Volkes.][Fünfte Küre.][[5] Die fünfte Küre ist, daß wir Friesen den Nachlaß eines Mutterbruders, eines Großvaters und eines Urgroßvaters und einer Vatersschwester und eines Verwandten im dritten Grade behalten dürfen; (diese) darf man mit Tateiden ohne gerichtlichen Zweikampf behalten, (und zwar) mit zwölf Männern auf die Reliquien.][[6] Die sechste Küre ist, daß man (von der Kirche) erkauftes Land und den Grundbesitz des Gotteshauses, der dem Gotteshause vermacht oder gegeben ist, mit den Eiden von sieben Männern auf die Reliquien, ohne gerichtlichen Zweikampf, zugunsten der (Schutz)heiligen behalten darf, wenn jemand diesen Grundbesitz der Kirche entreißen und entziehen wollte. Und keiner von diesen Männern soll einen Meineid geschworen oder einen Totschlag verübt haben, noch mit Hurerei oder mit anderen Sünden so sehr befleckt sein, daß er vierzigtägiger Fasten schuldig ist. Alle sollen frei sein und von vollehelichen Vorfahren abstammen, erbgesessene und landeseingesessene Leute, und alle sollen sie das Credo und das Paternoster können.][Siebente Küre.][[10] Die zehnte Küre ist, daß wir Friesen, um dem Kaiser zu helfen, keinen Heerbann weiter zu befolgen brauchen als ostwärts bis zur Weser und westwärts bis zum Fli. Da wollte König Karl uns weiter (auf Heerfahrt) führen, ostwärts bis zur Eider und westwärts bis zum Sinkfal. Da setzten die Friesen es durch und nachher hielten sie entschlossen daran fest, daß sie seinen (Heer)bann nicht weiter zu befolgen hätten als ostwärts bis zur Weser und westwärts bis zum Fli und südwärts nicht weiter, als daß sie am Abend zurückkommen könnten, damit wir unsere Lande vor der salzenen See und dem im Norden gerüsteten Ritter und vor dem hohen Helme und dem roten Schilde und vor dem nordischen Heere schützen könnten.][[11] Die elfte Küre ist: Friede allen Witwen und allen Waisen, den Pilgern und unerwachsenen Leuten, den Wallfahrern nach dem Heiligen Grabe, Romfahrern und rechten Bußfastern (und) Sendboten der Kirche, bei einer Strafe von zehn Volksmark; und denen (kommt) doppelte Buße (zu), die Kampf und Waffe um des Friedens und der Gnade willen abgeschworen haben; und einundzwanzig Schillinge (gebühren) dem Frana.][[12] Die zwölfte Küre ist: (Es sollen) Kirchenfrieden, Heerfrieden, Gerichtsfrieden, Frieden für Rompilger, Deichfrieden, Hoffrieden (und) Hausfrieden (herrschen und Frieden beim) Einzug des Bischofs und wo man unter Verwandten Sühne gelobt, bei (einer Strafe von) zweiunddreißig Gewandmark, das sind siebeneinhalb große Mark; und (davon gebühren) dem Frana einundzwanzig Schillinge nach dem Landrecht des Volkes.][[7] Die siebente Küre ist, daß alle Friesen auf freiem Stuhle sitzen und freie Sprache (vor Gericht) haben sollen. Das verlieh ihnen der gute König Karl, damit sie Christen würden, dem südlichen König untergeben und gehorsam würden, die Abgabe in klingender Münze verweigerten und Haussteuer bezahlten, und Sankt Peter mit Zins und mit Zehnten anerkennten, und zwar mit solchem Zins, wie er nun im Lande des Königs gilt; und sie erkauften damit nach dem Rechte des Volkes und dem Urteil des Asega Adel und Freiheit , denn alle Friesen gehörten ehedem nach Norden über das Meer zu dem schrecklichen Lande.][[8] Die achte Küre ist, daß kein Hausmann gegen seinen Herrn zu hart gerichtlich vorgehen oder mit seinem König zu heftig streiten soll. Wenn er sich in sofern widersetzen sollte, daß man ihn hier von seiten des Königs daraufhin verklagte, daß er seines Kopfes schuldig wäre, falls es geschähe, daß er der Klage nicht entgehen könnte, so soll er, wenn er es aber leugnet, sich mit den Eiden von zwölf Männern auf die Reliquien freischwören, (nämlich) mit vier Ethelingen, mit vier Frilingen (und) mit vier Letslachten; mit solchen zwölf leistet man dem König Genüge. Dann braucht der Hausmann keinen Kämpen gegen den König zu stellen, weil der König für sich selbst an seinen gerüsteten Rittern Kämpen genug hat und weil auch alle Kämpen unter Befehl des Königs kämpfen.][[9] Die neunte Küre ist, daß wir Friesen unseren Friedenspfennig zu entrichten haben, von je zwei Häusern drei Pfennige vom Gepräge des Rednath; damit erkauften wir den Schutz des Königs. Wenn jemand ihm oder seinem Bevollmächtigten (dies) verweigert und es aus Widerspenstigkeit oder aus Übermut versäumt, bis der Frana seinen Schild [zur Zwangsvollstreckung] erhebt, so verwirkt er die höchste vom König angedrohte Bannbuße - es sei denn, er schwöre sich in bezug darauf mit einem Eide frei, daß er das nie verweigert habe - und er zahle dem Frana die königliche Bannbuße in Höhe von einundzwanzig Schillingen. Damit hat man uns sieben freie und fahrbare Straßen zu sichern, um nach Süden zu ziehen, (nämlich) drei zu Lande und vier zu Wasser. Die erste Landstraße führt landeinwärts nach Oldenburg und seewärts nach Jever, die zweite landeinwärts nach Münster und seewärts nach Emden. Die dritte führt landeinwärts nach Köln und seewärts nach Stavoren. Die erste Wasserstraße ist die Elbe, die zweite die Weser. Die dritte ist die Ems. Die vierte ist der Rhein. Wenn jemand uns eine dieser sieben Straßen verwehrt oder versperrt, so verwirkt er deswegen zehn Volksmark und die allerhöchste Bannbuße an den Frana, das sind einundzwanzig Schillinge. Wenn der Friese oder dessen Kaufleute auf einer dieser sieben Straßen beraubt oder bedrängt werden, und es dann von seiten des Königs geschehen ist, so hat man ihren Schaden zu ersetzen und (den Ersatz) zu nehmen von den Pachtgeldern und der Haussteuer, von dem Königslande und dem Volks vermögen, um damit den Schaden zu ersetzen. Ist es aber von seiten des Bischofs getan, so hat man es von dem Zins und dem Zehnten zu nehmen, um (damit) ihren Schaden zu ersetzen; und ihre Bannbuße (hat man) nach dem Landrecht des Volkes zu entrichten.][13. Küre.] [[13] Die dreizehnte Küre ist: Der gebotene Volksfriede, den das Volk gelobt, (soll herrschen) bei (einer Strafe von) zehn Volksmark, jede Mark zu vier Weden, jede Wede zu zwölf Pfennigen. Wenn jemand ihn bricht, so soll er ihn mit solchen Pfennigen büßen, wie dafür nach dem Landrecht des Volkes festgesetzt ist.][14. Küre.][[14] Die vierzehnte Küre ist: Wenn die Nordmänner jemanden festnehmen und er weggeführt oder verkauft wird, entweder nordwärts über das Meer oder südwärts über die Berge, so soll er, falls er gesund in die Heimat zurückkommt und Grund und Boden und seines Vaters Wohnstatt wiedererkennen (und) Vater und Mutter, Bruder oder Schwester, seinen Vormund oder seinen ungetreuen Vormund, die sein Land verpfändet, vertauscht oder verkauft haben, nennen kann, sein eigenes Gut und sein eigenes Erbe ohne gerichtlichen Zweikampf in Besitz nehmen, nach dem Rechte aller Friesen.][[15] Die fünfzehnte Küre ist: Wenn jemand eine Witwe oder ein Mädchen oder die Frau eines anderen Mannes vergewaltigt, so soll er, sowohl wenn er es gestehen will als wenn man ihn in einem Schildkampf besiegt, seinen Kopf vom Volke mit zwölf Mark lösen und ihr Wergeld mit weiteren zwölf Mark (zahlen); und von den zweimal zwölf Mark (ist) dem Frana seine Bannbuße zu einundzwanzig Schillingen zu entrichten, ein Drittel von der Abgabe an das Volk und zwei Drittel von dem Wergelde, deshalb, weil sie des Gerichtes bedarf. Seine Verwandten haben ihm durch Urteil des Asega und auf Befehl des Skeltata zu helfen, wenn er es selbst nicht hat. Falls sie es aber anzeigt und Klage erhebt in einer einberufenen Volksversammlung oder in einem gehegten Sendgericht oder in einem anberaumten (weltlichen) Gericht, so soll ein gerichtlicher Zweikampf stattfinden.][[16] Die sechzehnte Küre ist, daß wir Friesen alle Burgen verboten haben, außer zwei Burgen; die erste ist die Flußburg, die zweite ist die Seeburg. Denen wurde von seiten des Königs ein hoher Frieden zugesprochen. Danach verboten wir Friesen Stock und Staupe, Schere und Zuchtrute, Haft und Bande (auch) außerhalb der sächsischen Gebiete (gegen einen Friesen anzuwenden), weil wir Friesen all unsere Verbrechen mit Geld büßen und sühnen können, wenn wir es haben. Wird jemand aber im Volksgericht überführt, schuldig gesprochen und auch verurteilt auf Befehl des Skeltata und mit Erlaubnis des Kaisers, weil er nämlich Haupttaten begangen hat, einen verheerenden Brand oder einen gewaltsamen nächtlichen Diebstahl oder sonstige Freveltaten, so büße er es selbst mit dem Leben, wenn er das Geld nicht hat; der soll ja in den Strick, der die Kuh nicht hat, denn wer hängt, leistet (damit) dem ganzen Volke gleichermaßen Genüge. Mord soll man mit Mord vergelten.][Siebzehnte Küre.][[17] Die siebzehnte Küre, welche die Friesen mit ihrem Gelde von König Karl erkauften, als er ihnen die sechzehn verliehen hatte, ist, daß sie mit den (gerichtlichen) Reden zweier Männer [des Klägers und des Beklagten], mit dem Spruch des Asega (und) kraft des Befehls des Skelta einen Rechtsstreit durchführen sollen, und daß jedermann für sich selbst eidlich auf die Reliquien bezeugen soll, was er getan habe, außer in fünf Fällen.] [[a] Der erste Fall ist: Wenn man am hellen Tage und bei scheinender Sonne zwei Heerhaufen sammelt und zwei Heerfahnen aufsteckt und sich (als Anführer) für jeden Schaden verbürgt, so soll alles, was man [der einzelne Kriegsgenosse] an Verletzungen oder Totschlägen verübt, vollends unleugbar sein.] [[b] Der zweite Fall ist: Wenn jemand eine weinende und schreiende Frau entführt und man ihr mit dem Volke und mit dem Frana folgt, so ist, was ihr dann auch angetan wird, vollends unleugbar; zuerst (gebührt) der Frau ihr Wergeld und (dann) dem Volke sein Friedensgeld und dem Frana seine Bannbuße.] [[c] Der dritte Fall ist: Wenn man im gebotenen Sendgericht oder in einem gehegten (weltlichen) Gericht oder in einer einberufenen Volksversammlung etwas mit Handschlag verspricht oder eine Sache eingesteht, so darf man deswegen keine Unschuldseide auf die Reliquien anbieten.] [[d] Der vierte Fall ist: Wenn jemand nachts, während die Leute schlafen und die Wachen unsicher sind, in Diebes Weise zum Hof und Haus eines anderen Mannes geht und dort in Höhle und Winkel einbricht und man ihn mit Speise und Trank (und) mit einer gebundenen Bürde ertappt und man ihm das blutige Diebesgut vom Rücken und aus dem Busen nimmt, so ist es alles unleugbar und darf man [der Dieb] wegen dieser Tat keine Unschuldseide auf die Reliquien anbieten. Und dann hat er Rechtens das schwarze Tuch und den schmerzlichen Strick und den nordwärts gerichteten Baum zu gewärtigen. Wer hängt, leistet (damit) dem ganzen Volke Genüge.] [[e] Der fünfte Fall ist: Wenn man beim Münzer in des Königs Münzhaus verringertes oder falsches Geld in seiner Hand beschlagnahmt, so gehört sein Hals dem Volke - es sei denn, daß man ein leichteres Landrecht wähle, so daß er es mit (Verlust) der rechten Hand büßen darf - und es soll unleugbar sein und er darf keine Unschuldseide auf die Reliquien anbieten, deshalb, weil es keinen schlimmeren Dieb gibt als den, der die Kirche und die Herren des Landes und das ganze Volk bestiehlt.] [[18] Dies sind die siebzehn Küren, die König Karl allen Friesen verliehen hat und die sie Rechtens handhaben dürfen, solange das Land besteht und die Menschen leben, gegenüber allen Herren und allen Hausleuten. Darauf befahl König Karl und nachher gebot er es uns, daß wir alle gesetzlichen Bestimmungen und alle Rechtssatzungen halten und durchführen sollten, solange wir lebten, und daß derjenige, der uns einer dieser Satzungen berauben sollte, vor dem allmächtigen Gott und all seinen Heiligen in coelo et in terra, sowohl im Himmel wie auf Erden, verdammt und verurteilt würde.] [[19] Diese Recht(sverlesung) soll und muß man mit sieben Vertretern des Volkes aus den sieben Seelanden zu Upstalsbom am Dienstag in der Pfingstwoche abhalten, allen Friesen zu Lob und Ehren.]

IV.

Jus terre primum. [1] Thet forme londriucht is, thetter alle monna lic inna sina gode sitte vnebirawat, hit ne se thet hi werne thrira: thet hi nelle reka ne riuchta ne deithingis bidda; sa ach hi onfer on sin goud and sine ayna hewm and on sine ayna werum; hit ne se thet ma hine mith tele, mith rede and mith riuchta thinga thingade ther ofbrenge. Gef hi werne thria riuchtes thingis and hi tha thria liudthing bi vrmode and bi dulla stride vrsitte, ther him fontes keninges halm beden send to haldene and hi nouder nelle dwan, iewa ne riuchta ut supra, sa mot hi onferd hebba, ther er tosprec, hit ne se thet thi other biade thera fior nedschinena hwelic, thetti freia Fresa fon riuchta ach to duane. Thio furme, thet him thi bonnere nen thing ne kethe. Thet other, thet him sin fiund thene wei mith wige and mith wepene vrstode. Thet thredde, thettet him wind and vnewad weter ofnome. Thet fiarde, thet hi an sechte sa siake were, thet hi cuma ne machte. Therefter dwe hi, alsa him sin asega deme and dele to londriuchte[2] Thet other londriucht. Hwersa thio moder hire kindes erue forkapat iefta vrwixlat mith hire friunda rede, er thet kind ierich is, alsa hit ierich is, likegere him thi kap, sa halde hine; ne likigere him nout, sa fare hi on sin ain erue uter strid and vter liudschelde. Sa hwasa thet kind bifiuchte iefta birawie vp sine aina erue, sa brecht <hi> X liudmerc with tha liude and thria pund with thene frana, thet sen xxi schillinga, and alle tha liude achen him to hilpane and ti frana, thet hit vp sine erue bisi tte, ther hit er bi riuchta achte, hit ne se alsa fir, tbet thio moder hit set iefta seld bebbe iefta vrwixlat thruch thera thrira haudnetha hwelic, thet hiu him thes liwes machte mithe hilpa. Thio furme ned: Sa hwersa thet kind iung is fiterat and fensen nord vr bef iefta suther vr berch, sa mot thio moder hire kindis erue setta an sella an hire kind lesa and thes liwes hilpa. Thio other ned is: Jefter erga ier wert and thi heta hunger vr thet lond fareth and thet kind hunger stera wel, sa mot thio moder hire kindis erue setta an sella an kapia hire kind kv and corn, ther ma him thet lif mithe behelpe. Thio thredde ned is: Sa thet kind is stocnakend jefta huslas and thenna ti thiuster niwel- and nedcalda winter and thio longe thiustre nacht on tha tunan hliet, sa faret allera monna hwelic on sin hof an on sin hus an on ine warme winclen and thet wilde diar secht thera birga hli and then hola bam, alther hit sin lif one bihalde. Sa waynat an skriet thet vnierich kind and wepet thenne sine nakene lithe and sin huslase an sinne feder, ther him reda scholde with then hunger and then niwelkalda winter, thet hi sa diape <and> alsa dimme mith fior neilum is vnder eke and vnder ther molda bisleten and bithacht. Sa mot thio moder hire kindis erue setta and sella, thervmbe thet hiu ach ple and plicht, alsa longe sa hit vngerich is, thet hit noder frost ne hunger ne in fangenschip vrfare. [3] Thet thredde londriucht is: Jef thene mon Nortmon nimat and hi vter lond fleth wert, sa hwasa sin erue then a hwile kapat, sa hi thenne wither inlen.dis cume, sa fare hi vppa sin ayn. Sa hwas a hine bifiucht iefta birawie vppa tha erue, sa brecht hi X liudmerc witha liude and thria pund with thene frana, thet is xxj schillinga, thes keninges bon. [4] Thet fiarde londriucht: Feder iefta moder, ther hira dochter an flette geuet, sa iewat se hira ayn erue. Sa hit of tha liudgartha thenna lath wert mith cap jefta mith wixle in anne otherne liudgarda and hire broder thet redda welle, sa mot hiu hit halda mith twam dedethum. [5] Thet fifte londriucht: "Thet lond, ther thu sokest to thisse monne, thet kapat hi et ena rumfaranda; hi lette invr berch sin ferech and sin fia, ther nerethe hi mitha fia bede lif ande sel; bi thio mot hit halda mith twam dedethum binna there hammerke vter strid, hwant hi <ne> thor lang mith waranda sitta." [6] Thet sexte londriucht: Jefter twene broderan sen and ti other wif nimth, so weldegat him hira feder riucht swesdel efter sina degum. Sa sin kind sa sines kindis kind hine forliwat, sa thes kindes alder nout libbat, sa wele thet kind dela and sin fedria ne welle, queth thet hi ene kni niar se. Sa mot thet kind hit jnnia on thene liudgarda tweluasum, mith achte federmagum and mith fior <moder>magum. Jef him friunda berste, sa mot hi se capia, tha mon, ther mith him swere, ief him sin fedria vrdera welle. [7] Thet sogende londriucht is: Alderfeders lawa and aldamoders lawa and emes lawa and ethelis lawa and thredzia lawa, tha ach ma to haldane and ded uter strid mith xij monna withethum. [8] Thet achtende londriucht is: Sa hwersa ma benethe werpt vp anne mon, ther nen dolch ne hebbe, and ma tbet quetb, hi se mitb bamum toslain, sa mot ma thes xij vntswera. Jefter dolch is and ma thes iecht and thes daddelis bisecht, sa mot tbi erfnoma sinna thredkning onleda mith xij monna witbethum; sa ach ma hine to ieldan, thet is londriucht. [9] Thet niogende londriucht is: Sa hwasa sa sie sinne friund bleda jefta blenda, ther him alsa sib and alsa swes se, thet hi bim se binna tha thredda knj, jef hi tber tohlape and hi an sin soth fiuchte dolch iefta daddel jefta bethe twa, sa bete hit thi, ther an sin soth fuchten se. Jef bi beta ne welle, sa swere thi other in tha withum, thet hit ne dede vmbe aldne nitht ne vmbe nene seke, ne werra thet hi him hilpa wolt; sa bete hit thi, ther an sin soth fuchten se. [10] Thet tiande londriucht is: Sa hwersa ma benethe werpt vppa enes monnes schalc, sa mot thi hera vndswera on tha withum, jef thi schalc vntgunge mith ene heta yrsene. [11] Thet alfte londriucht is: Sa bwersa ma benethe werpt vp anne mon fon herses howe jefta fon hrinders howrne, fon hundes tuscke, fon swines tute, fon hona etzel, sa mot hi thes .xij. vntswera, and ma ne ach him mar to ferdrianne. [12] Thet tuelfte londriucht is: Sa hwasa otherum fare to huse and to howe mith ena vpriuchta fona one liuda worde and one frana bon enes domliachtes deys, sa hwetsa hi ther fiucht invr hof and invr hus, thet schel ma al beta mith twifaldre bote and alle thet, ther ma vtfiucht of ther nedwere, thet scol alle efretha wesa and ebete. Thes agun him to hilpana tha liude and ti frana thervmbe, thet him thi haudlasa here tofaren was. Sa hwet sa thi tusc deth jefta horn jefta hoef jefta hona etzel jefta schalc jefta vnieriche kind jefta thes monnis wif jefta thi mon selua vrbec deth, jef hit on tha witum biweria wel, thettet him were vnwille dede and vnwelde dede, sa schel ma hit alle beta mith haluere bote, and nanne frethe tha liudum ne tha frana. [13] Thet threttenste londriucht is: Sa hwasa bifiuchte iefta birawie wida iefta wesencline iefta walberan, sa schel ma thet alle twibete beta and tha liudum thene frethe bi X liudmerkum and thria pund tha frana, xxj schillinga, thes keningis bonnis; and allera dega hwelikes, alsa longe sa hi mitha vnriuchta rawe sitte, sa ielde hi tha frana allera dega likes xxj schillinga, thruch thet hiu is thes keninges mundele. [14] Thet fiortenste londriucht is: Sa hwasa otherum ene wepeldepene jefta anne swartene sweng deth jefta thene mon vnschildegis bint, sa is thera jhawelikis bote xv enza, iefta fiorasum to vntswerane and anne fiaeth. [15] Thet fiftenste londriucht is, thet thio wide ne thet kind ne thoren onderdia vmbe lond ne vmbe letar ne vmbe nene meytele, er thet kind ierich is; elles schelen se onderdia vmbe alle, sa hwetsa ma himman tosecht. [16] Thet sextenste londriucht is: Sa hwersa lawa lewet send vtvr tha sex honda and thera hondena nen nis, feder ne moder, brother ne suster, kint ne kindiskind, sa sent thet ene vnwena lawa; sa dele hia tha friund al be lika, ther hia ewen swes se an hia kniayas muge. [17] Thet sogentenste londriucht is: Sa hwersa thi mon otherum en goud an hond an in helde an in hude ieweth, sa is thet riucht, thet hit him wither vponderde thes selua deys, ther hit hebba welle, hit ne se thettet him nime of thera thrira aftneda <hwelic>: nedraf, nedbrond, nachtethiuwethe. Jef thet is liudkuth and burkuth, thet him sin goud vntraweth se jefta forbarnet se jefta vnstellin se, sa ne thor hi him thet goud nout witber onderdia thruch thet, thetter nen mon otheris goud farra ne mei an ple an in plicht ne nima sar sin ayn. [18] Thet achtenste londriucht is: Hwersa ma tha monne bitigie, thet hi wif a nede hebbe nimen, sa ielde hi se twede, jef hi se jha schele. Jef hi ac biseke, sa vntswere hi xij in tha withum jef hi sikringe hine mith ene bereschinza kampa binna thrim ethmelum. [19] Thet niugentenste londriucht is: Hwersa thi mon in hereferth fiucht, sa bete hi tha monne twibete and tha liudin thene frethe and thria pund tha frana. [20] Thet twinthechgiste londriucht is: Jefter Northmon kumath and anne mon hendat and bunden to tha skipe brengat and hi mith himman in sine ayna londe to ene thorpe kumpt an hi ther hus barnt ande wif a nede nimth ande mon slaith end hwet sa hi to ewela decht, jef hi thenna vnfliucht jefta leszed wert, sa stant hi an liudworpena ware an on tha bonnena thinge; and sprecht ma him to, thet hi alle ewela deda den hebbe, sa iecht hi thes alles and queth, hi hebbe alsa den; end hi ne thor ther nen bote vmbe iewa and ac nanne frethe felle, hwant hi dede tha hwile, alsa hi en skalc was; thi schalc scolde dwan, alsa him sin hera bad, thruch thes liwes willa. [21] Thet en and twintichgiste londriucht is: "Thet lond, ther thu mi tosokest and vmbe to thinge brengest and bennest, thet lefde mi min ethela and min aldafeder and min aldemother. Jef ic hia nomia scol, sa nome ic se son; bithio mot ic thet erue bihalda mith dedethum vter strid." [22] Thet twa an twintichgiste londriucht is: Ethelis wiues wetma thet sen achte pund <and achte enza> and achte panningan. [Thet is londriucht, thet alle monna hwelic sines walde, alsa longe sa hit vnvorwrocht hebbe.] [23] Thet thria an twintichgiste londriucht is: Sa hwasa ene frowa an herde bifiuchte, binna there benena burch en lif ofnimt iefta twa, jef hi se ia schel, sa scol hi thet lif twiielda ielda and hire liudwerdene mith xij merkum fella and tha liudum then frethe and thria pund tha frana. Jef hi biseke, sa vntswere hi xij on tha withum ief hi sikre him mith ix scherum iefta mith ene bereskinza kampa binna thrim ethmelum. [24] Thet fior an twintichgiste lond<riucht> is: Sa hwasa otherum fare nachtis to howe and to huse mith enre gliander glede and alle thet goud barnet, ther hi heueth an howe and an huse, on werum and an werue, jef hi se jan schel, sa scol hi kuma to thera fior hernena hwelic mith x merka wedde, enen dom witha liude to stondan, and itta herthstede mith sinre haudlesene, and tha monne sin goud twiielde ielda, alsa hit sine buran ieftha sine vmbeburan mith him onleda wellat. Jef hi biseka welle, sa scol hi eth t hera fior hernena hwelic an stride withstonda and itta herthstethe mithta fifta thruch thet, thet ma schol mord mith morde kela.

 

[IV. DIE VIERUNDZWANZIG LANDRECHTE]



[Das erste Landrecht.][[1] Das erste Landrecht ist, daß jeder Mann sein Gut unangefochten besitze, es sei denn, er verweigere drei Dinge, (nämlich), daß er weder zahlen, noch sich freischwören, noch einen gerichtlichen Termin erbitten will, (oder) es wäre denn, daß man ihm nach Rede und Gegenrede und durch rechtmäßiges Gerichtsverfahren das nehme; dann darf er [der Kläger] von seinem Gut und seiner eigenen Habe und seinen eigenen Grundstücken Besitz ergreifen. Wenn er sich dreimal weigert, einer gerichtlichen Verhandlung beizuwohnen, und er die drei Volksgerichte, die ihm von seiten des Königs geboten sind wahrzunehmen, aus Übermut und Widersetzlichkeit versäumt, und er weder leisten, noch geben, noch sich freischwören will - wie oben -, so darf derjenige Besitz (von seinem Gut) ergreifen, der zuvor Klage erhob, es sei denn, daß der andere [der Beklagte] einen der vier gesetzmäßigen Verhinderungsgründe vorbringe, die der freie Friese von Rechts wegen geltend machen darf.][Der erste (ist), daß der Gerichtsbote ihm kein Gericht ansagte.][Der zweite, daß sein Feind ihm mit Kampf und Waffen den Weg verlegte.][Der dritte, daß der Wind und undurchwatbares Wasser ihn daran hinderten.][Der vierte, daß er in seiner Krankheit so schlecht daran war, daß er nicht kommen konnte.] . [Danach soll er tun, was ihm sein Asega nach dem Landrecht erteilt und auferlegt.][[2] Das zweite Landrecht: Wenn eine Mutter das Erbe ihres Kindes mit Zustimmung ihrer Verwandten verkauft oder vertauscht, bevor das Kind mündig ist, so soll dieses, sobald es mündig ist, den Verkauf gelten lassen, wenn er ihm gefällt; gefällt er ihm nicht, so ergreife es ohne gerichtlichen Zweikampf und ohne Abgabe an das Volk Besitz von seinem eigenen Erbe. Wenn jemand das Kind auf seinem eigenen Erbe bekämpft oder (dessen) beraubt, so verwirkt er zehn Volksmark an das Volk und drei Pfund an den Frana, das sind einundzwanzig Schillinge, und das ganze Volk und der Frana sollen ihm [dem Kinde] helfen, daß es in den Besitz seines Erbes gelange, das es vorher Rechtens innehatte, außer wenn die Mutter es wegen eines der drei schlimmen Notfälle verpfändet oder verkauft oder vertauscht hat, daß sie ihm damit das Leben retten könnte.][Der erste Notfall (ist): Wenn das Kind in jungen Jahren nordwärts über das Meer oder südwärts über das Gebirge gefesselt und gefangen (weggeführt) ist, so darf die Mutter das Erbe ihres Kindes verpfänden und verkaufen und ihr Kind lösen und ihm das Leben retten.] [Der zweite Notfall ist: Wenn schlimme Jahre kommen und der scharfe Hunger über das Land geht und das Kind vor Hunger sterben würde, so darf die Mutter das Erbe ihres Kindes verpfänden und verkaufen und ihrem Kinde Kuh und Korn kaufen, womit man ihm das Leben retten könne.][Der dritte Notfall ist: Wenn das Kind splitternackt oder heimlos ist und dann der dunkle, nebelkalte und bitterkalte Winter und die lange finstere Nacht sich über die eingezäunten Felder senken, so geht ein jeder auf seinen Hof und in sein Haus und in seine warmen Stuben, und das wilde Tier sucht den Schutz der Berge und den hohlen Baum, in dem es sich am Leben erhalten mag. Da weint und schreit das unmündige Kind und beklagt dann seine nackten Glieder und seine Heimlosigkeit und seinen Vater, der es vor dem Hunger und dem nebelkalten Winter schützen sollte, daß der ebenso tief wie dunkel mit vier Sargnägeln unter Eichenholz und unter der Erde beschlossen und bedeckt liegt. Alsdann darf die Mutter das Erbe ihres Kindes verpfänden und verkaufen, deshalb, weil sie, solange es unmündig ist, die Verantwortung dafür hat, daß es weder vor Kälte noch vor Hunger noch in Gefangenschaft umkomme.][[3] Das dritte Landrecht ist: Wenn Nordmänner einen Mann gefangennehmen und er aus dem Lande weggeführt wird (und) jemand dann inzwischen sein Erbe kauft, so nehme er, falls er dann wieder in die Heimat kommt, sein eigenes Gut in Besitz. Wenn jemand ihn auf dem Erbe bekämpft oder (ihn dessen) beraubt, so verwirkt er zehn Volksmark an das Volk und drei Pfund an den Frana, das sind einundzwanzig Schillinge, als königliche Bannbuße.][[4] Das vierte Landrecht (ist): (Wenn da) ein Vater oder eine Mutter (ist), die ihre Tochter zur Ehe geben, so geben sie (ihr als Aussteuer) von ihrem eigenen Erbe. Wenn dieses dann durch Verkauf oder durch Tausch aus dem (einen) Familiengut in ein anderes gebracht wird und ihr Bruder es an sich reißen will, so darf sie es mit zwei Tateiden behalten.][[5] Das fünfte Landrecht (ist): "Das Grundstück, das du diesem Manne streitig machtest, kaufte er von einem Rompilger; dieser brachte sein Leben und sein Geld über das Gebirge, dort rettete er mit dem Gelde sowohl Leib wie Seele; deshalb darf jener es [das Grundstück] ohne gerichtlichen Zweikampf mit zwei Tateiden (von Leuten) innerhalb der Dorfmark behalten ' denn er braucht nicht länger einen Gewährsmann zu stellen'.]
[Das sechste Landrecht.][[6] Das sechste Landrecht (ist): Wenn zwei Brüder da sind und der eine sich eine Frau nimmt, so wendet ihr Vater ihm ein gesetzliches Erbteil nach seinem Tode zu. Wenn sein Kind oder sein Kindeskind ihn überlebt (und) des Kindes Vater nicht (mehr) lebt, so will das Kind (die Erbschaft seines Großvaters) teilen und sein Vatersbruder will es nicht (und) sagt, daß er um einen Grad näher verwandt sei. Dann darf das Kind es [das Erbteil] mit zwölf Eidhelfern, mit acht väterlichen Verwandten und mit vier mütterlichen Verwandten, in sein Familiengut bringen. Wenn es ihm an Verwandten fehlt, so darf es sie, (nämlich) die Männer, die mit ihm schwören sollen, kaufen, falls sein Vatersbruder ihm schaden will.][[7] Das siebente Landrecht ist: Den Nachlaß eines Großvaters und einer Großmutter und eines Mutterbruders und eines Urgroßvaters und der Nachkommenschaft im dritten Grade soll man mit Tateiden ohne gerichtlichen Zweikampf behalten, (und zwar) mit den Eiden von zwölf Männern auf die Reliquien.]][[8] Das achte Landrecht ist: Wenn man eine Totschlagsklage gegen einen Mann erhebt (wegen eines Erschlagenen), der keine Wunde hat, und man sagt, er sei mit Knüppeln erschlagen, so darf man [der Beklagte] sich davon mit zwölf Eiden freischwören. Wenn eine Wunde da ist und man die gesteht, aber den Totschlag leugnet, so darf der Erbe seinen Verwandten bis zum dritten Grade zum Beweise anführen, (und zwar) mit den Eiden von zwölf Mannern auf die Reliquien; dann hat man [der Beklagte] das Wergeld für ihn [den Erschlagenen] zu zahlen, das ist Landrecht.][[9] Das neunte Landrecht ist: Wenn jemand sieht, wie sein Blutsfreund, der so nahe mit ihm gesippt und verwandt ist, daß er innerhalb des dritten Grades steht, blutig verwundet oder geblendet wird, (und) wenn er da hinzuläuft und für dessen gerechte Sache eine Verletzung oder einen Totschlag oder beides im Kampfe verübt, so büße es derjenige, für dessen gerechte Sache gekämpft worden ist. Wenn er (das) nicht büßen will, so schwöre der andere auf die Reliquien, daß er es nicht aus altem Neid noch wegen irgendwelcher Streitsache [mit dem Gegner] getan habe, sondern weil er ihm [dem Verwandten] helfen wollte; dann büße der es, für dessen gerechte Sache gekämpft worden ist.][[10] Das zehnte Landrecht ist: Wenn man eine Totschlagsklage gegen den Knecht eines Mannes erhebt, so darf der Herr sich auf die Reliquien davon freischwören oder der Knecht soll sich rechtfertigen durch (das Tragen) eines glühenden Eisens.][[11] Wenn man eine Totschlagsklage gegen einen Mann erhebt wegen (tödlicher Verletzung durch) Pferdehuf oder Rinderhorn, durch Hundezahn, durch Schweinsrüssel (oder) durch Hahnensporn, so darf er sich mit zwölf Eiden davon freischwören und soll man ihn nicht weiter vor Gericht fordern.][[12] Das zwölfte Landrecht ist: Wenn jemand am hellichten Tage mit aufgesteckter Fahne ohne Erlaubnis des Volkes und ohne Gebot des Frana zum Haus und Hof eines anderen zieht, so soll er alles, was auch immer er dort auf dem Hofe und im Hause kämpfend anrichtet, mit doppelter Buße entgelten, und alles, was man [der Angegriffene] nach draußen kämpfend in Notwehr tut, das soll sämtlich friedensgeldfrei und bußlos sein. Dazu sollen ihm das Volk und der Frana verhelfen, deshalb, weil ihn ein gesetzwidriger Heerhaufen überfallen hatte.][Was immer Zahn oder Horn oder Huf oder Hahnensporn oder ein Knecht oder unmündige Kinder oder die Frau des Mannes tun oder ein Mann selbst hinterrücks anrichtet, das alles soll man, wenn man auf die Reliquien erhärten will, daß es eine wider Willen geschehene und unabsichtliche Tat gewesen sei, mit halber Buße entgelten und (dafür) weder dem Volke noch dem Frana ein Friedensgeld (entrichten).][[13] Das dreizehnte Landrecht ist: Wenn jemand Witwen oder Waisen oder Pilger angreift oder beraubt, so soll er für das alles doppelte Buße zahlen, und dem Volke das Friedensgeld zu zehn Volksmark, und dem Frana drei Pfund, (das sind) einundzwanzig Schillinge, für die königliche Bannbuße; und solange er im Besitz des unrechtmäßig Genommenen ist, entrichte er für jeden Tag dem Frana einundzwanzig Schillinge, weil sie [die Überfallene] unter des Königs Vormundschaft steht.] [[14] Das vierzehnte Landrecht ist: Wenn jemand einen anderen ins Wasser taucht oder böswillig mit einer Flüssigkeit übergießt oder einen Mann ohne dessen Verschulden bindet, so ist die Buße für jede dieser (Taten) fünfzehn Unzen, oder er soll sich selbviert davon freischwören und einen Fahrniseid (leisten).] [[15] Das fünfzehnte Landrecht ist, daß keine Witwe noch ihr Kind sich wegen Grundbesitzes noch für (ihre) Hörigen noch für eine Magsühne zu verantworten braucht, bevor das Kind mündig ist; sonst sollen sie sich wegen aller Sachen verantworten, welche Forderung man auch gegen sie erhebt.] [[16] Das sechzehnte Landrecht ist: Wenn irgendwo eine Erbschaft außerhalb der sechs (nächsten) Hände hinterlassen wird und keine dieser Hände da ist, weder Vater noch Mutter, Bruder noch Schwester, Kind noch Kindeskind, so heißt das eine unverhoffte Erbschaft; dann sollen die Blutsfreunde sie völlig gleichmäßig teilen, wenn sie gleich nahe verwandt sind und die Verwandtschaft nachweisen können.][[17] Das siebzehnte Landrecht ist: Wenn jemand einem anderen ein Gut an die Hand und in Verwahrung und in Obhut gibt, so ist das Rechtens, daß dieser es ihm an demselben Tage, wo er es haben will, wieder zurückgibt, es sei denn, daß einer der drei gesetzlich anerkannten Notfälle: gewaltsamer Raub, verheerender Brand (oder) nächtlicher Diebstahl ihn daran [an der Rückgabe] hindere. Wenn es offenkundig und dorfbekannt ist, daß ihm sein Gut geraubt oder verbrannt oder gestohlen ist, so braucht er jenem das Gut nicht wieder zurückzugeben, deshalb, weil niemand für eines anderen Gut eine größere Haftung und Verantwortung übernehmen kann als für sein eigenes.][[18] Das achtzehnte Landrecht ist: Wenn man einen Mann beschuldigt, daß er eine Frau vergewaltigt habe, so zahle er ihr zwei Drittel ihres Wergeldes, falls er es ihr zugestehen sollte. Wenn er (es) aber leugnet, so schwöre er sich mit zwölf Eiden auf die Reliquien davon frei, oder er reinige sich in dreimal vierundzwanzig Stunden mit einem bloßschenkligen Zweikämpfer (von der Anklage).][[19] Das neunzehnte Landrecht ist: Wenn jemand sich auf der Heerfahrt [mit einem Kampfgenossen] schlägt, so zahle er dem Manne doppelte Buße und dem Volke das Friedensgeld und dem Frana drei Pfund.][[20] Das zwanzigste Landrecht ist: Wenn Nordmänner kommen und einen Mann gefangennehmen und gebunden zu dem Schiffe führen und er mit ihnen in seinem eigenen Lande in ein Dorf kommt und er dort Häuser niederbrennt und Frauen vergewaltigt und Männer erschlägt und was für Übles er auch tun mag, so erscheint er, falls er darauf entflieht oder gelöst wird, vor der einberufenen Volksversammlung und dem gebotenen Gericht; und klagt man ihn dessen an, daß er alle (diese) üblen Taten begangen habe, so gesteht er das alles und sagt, er habe (es) so getan; und er braucht deswegen keine Buße zu geben und auch kein Friedensgeld zu zahlen, denn er hat (es) getan zu der Zeit, als er ein Knecht war; der Knecht mußte um des Lebens willen tun, wie ihm sein Herr gebot.] [[21] Das einundzwanzigste Landrecht ist: "Das Stück Land, das du mir streitig gemacht hast und dessentwegen du mich vor Gericht bringst und geladen hast, das hinterließen mir mein Urgroßvater und mein Großvater und meine Großmutter. Wenn ich sie mit Namen nennen soll, so nenne ich sie sofort; deshalb darf ich das Erbe ohne gerichtlichen Zweikampf mit Tateiden behalten".]22] Das zweiundzwanzigste Landrecht ist: Das Wittum einer edlen Frau beträgt acht Pfund und acht Unzen und acht Pfennige. [Das ist Landrecht, daß ein jeder über das Seinige verfüge, solange er es nicht verwirkt habe].][[23] Das dreiundzwanzigste Landrecht ist: Wenn jemand eine schwangere Frau angreift (und ihr) im Leibe eine Frucht oder zwei abtreibt, so soll er, wenn er es ihr zugestehen will, die Leibesfrucht mit doppeltem Wergeld büßen und [der Frau] ihr Sühnegeld zu zwölf Mark und dem Volke das Friedensgeld und dem Frana drei Pfund zahlen. Wenn er (es) leugnet, so schwöre er sich mit zwölf Eiden auf die Reliquien davon frei oder er reinige sich in dreimal vierundzwanzig Stunden durch (einen Gang über) neun (glühende) Pflugscharen oder mit einem bloßschenkligen Zweikämpfer von der Anklage.][[24] Das vierundzwanzigste Landrecht ist: Wenn jemand nachts mit einer glühenden Kohle zum Hof und zum Hause eines anderen zieht und alles Gut verbrennt, das dieser auf dem Hofe und im Hause, auf seinen Liegenschaften und auf der Warfstelle hat, so soll er, wenn er es gestehen sollte, mit einem Strafeinsatz von zehn Mark an jede der vier Hausecken kommen, um sich dem Urteil des Volkes zu unterwerfen, und an der Herdstelle mit seiner Halslösungssumme (erscheinen) und dem Manne sein Gut doppelt ersetzen, wie es dessen Nachbarn oder die Umwohner mit ihm beschwören wollen. Wenn er (es) leugnen will, so soll er an jeder der vier Hausecken einen Zweikampf bestehen und mit dem fünften (Kämpen) an der Herdstelle (streiten), deshalb, weil man Mord mit Mord vergelten soll.]

V.

Audi de uictoria Fresonum. [1] Tha thet strid vphewen warth twisc Romera heran andthene kening Kerl, tha brochtma tha nakene Fresan alles afara, hu se erst alle forslain worde. Tha nethtend tha Fresan mitha liwe and efter bifuchten hiat mithta hondum, thet se Rome wonnen an thredda tyd thes deys, tha Romera heran ouer hiara mose weren. Tha brochte Magnus, ther Fresena foner was, sinne fona vppa thene allerhagesta turn, ther binna Rome was. A, hu leith thet kening Kerl was, er weren se alle nakend Fresan heten, tha het se thi kening <alle heran> and bad ma tha herum gold and gode wed; tha bad ma allerekum sinne breda schild mitha rada golde to bislain; tha bad ma tha herum allerekum to settane in ene sunderga rike and mam therof thianede, ala ma ena weldicha kening scholde. Alle tha iefta, ther thi kening bad, tha withsprec Magnus an kas en alle betera. An kas thet, thet alle Fresan were freiheran, thi berna and thi vneberna, alsa longe sa thi wind fonta himele weide and thio wralde stode, and wellat wesa mith kere thes keninges herenatan. [2] Alderefter kas Magnus then otheren kere, and alle Fresan au Magnus kere ien, thet ma tha Fresan tha witta ofta halse spande and hia ammermar frei were, thi berna an thi vneberna, and se mitha kere were thes keninges herenatan. [3] Tha kas Magnus thene thredda kere, an alle Fresan an sine kere ien, thet se nene keningschelde ne hachra gulde than riuchte hwslotha tha scheltata, hit ne were thet hit dumme liude in tha bonnum hiara vrbreke an hias thenna vngulde. [4] Tha kas Magnus then fiarda kere, thet se nene himelschilda ne hachra gulde than riuchten dekma tha proueste, ther tha haudsto bisiunge, hit nere thet hit alle dumme liude in tha bonnum hiara vrberde and ses thenna gulde. [5] Tha kas Magnus thene fifta kere, thet se nene herefert nelde farra fara than aster to there Wisere and wester to tha Fli, vp mitha flod an vt mitha ebba, thruch thet, thet se hudat <thene ower> deis ande nachtis withen nordischa kening and with thene wilda witzend and thene deikisflod mith fif wepnum: mith swerde, mith schelde, mith spada, mith forka and mith ettegris orde.

sequitur electio sexta. [6] Tha kas Magnus thene sexta kere, thet hia hiara ain riucht welde halda binna hiara ayna sogen selondum bi thes paws ande kaysers iefte an bi alle riuehta bonnum, bi asega domum and bi riuchta papana ordele, alsa hia hethe twen leyan to folgre. [7] Tha kas Magnus thene sogenda kere, thet him ti paws Leo and thi kening Kerl welde iewa bref and insigel and hia ther moste one scriua vij keran an xvij kesta, xxiiij londriuchta and xxxvj sindriuchta. Thet orlof ief thi paws and ti kening Kerl mith munde and efter weddaden set mitha hondum. En helich biscop set tha to and screuet mith sine hondum and Magnus spreket mitha munde vt ther stenena teula, thet God her Moyses ief vp tha birge to Synai. Tha thit bref birat was, hv frey monich Fresa thes was! Tha gingen se alle tofara thene paws stonda and tofara thene kening. Thet bref him thi paws jef. A, hu hage hit himman biplichte and het, thet hia thet riuchte helde, sa feste sa hia then cristena noma halda wolde and hia tha sutherna hera riuchte heroch wesa wolde, hwant hia in thet northkeningrike er herden and alle hethen weren. [8] Allererst ther himman thet bref in tha honde kom, tha hof se vp anne loflaysasong ande sungen 'Krist, vnse genathe, kyrieleison'. Tha remden se thet keninges Kerles hof and thet Romera lond. Ac bundens to hiara skefte thes keninges hereteken, hv hit alle folke trowe were, thet alle Fresan frei were, thi berna and thi vneberna, alsa longe sa thi wint fonta wolcnum weide and thio wralde stonde. Thet bref brochte Magnus inna Fresena merka to Almenum in tha sinte Michaelisdome to Hernze, ther in ther tyd mith holte and mith rheide remat was. Ther nas ellekes in Freslond nout monich. Ther lesma vta brewe vij keran, xvij kesta, xxiiij londriuchta and xxxvj sindriuchta, alle Fresum to lowe an to erum.

 

[V. DIE MAGNUSKÜREN]



[Höre von dem Sieg der Friesen!][[1] Als der Kampf zwischen den Herren der Römer und König Karl anfing, da führte man die nackten Friesen ganz nach vorne, damit sie alle zuerst erschlagen würden. Da wagten die Friesen ihr Leben dafür und nachher erkämpften sie es mit den Händen, daß sie Rom eroberten zur dritten Tageszeit, als die Herren der Römer bei Tische saßen. Da setzte Magnus, der der Fahnenträger der Friesen war, seine Fahne auf den allerhöchsten Turm, den es in Rom gab. Ah, wie leid war das dem König Karl, zuvor wurden sie alle nackte Friesen genannt, nun nannte sie der König alle Herren und bot man den Herren Gold und feine Gewänder an; da bot man einem jeden an, seinen breiten Schild mit rotem Golde zu beschlagen; da bot man jedem der Herren an, ihn in ein besonderes Reich einzusetzen und (daß) man ihm daraus diente, wie man einem mächtigen König sollte. Alle Gaben, die der König anbot, lehnte Magnus ab und wählte sich eine weit bessere. Und er wählte dies, daß alle Friesen Vollfreie sein sollten, der Geborene und der Ungeborene, solange der Wind vom Himmel wehen und die Welt bestehen würde, und daß sie aus freien Stücken des Königs Heergenossen sein wollten.][[2] Danach wählte Magnus die zweite Küre und alle Friesen waren mit der Wahl des Magnus einverstanden, (nämlich) daß man den Friesen die Holzbänder vom Halse lösen sollte und sie immerfort frei wären, der Geborene und der Ungeborene, und sie aus freiem Willen des Königs Heergenossen wären.][[3] Danach wählte Magnus die dritte Küre und alle Friesen waren mit seiner Wahl einverstanden, (nämlich) daß sie keine höhere Königssteuer zahlen sollten als die rechtmäßige Haussteuer an den Skeltata, es sei denn, daß unverständige Leute dies für ihre Person durch Bannbußen verwirkten und sie die dann entrichten müßten.][[4] Danach wählte Magnus als vierte Küre, daß sie keine höhere Kirchensteuer zahlen sollten als den rechtmäßigen Zehnten an den Propst, der die Messe in der Hauptkirche läse, es sei denn, daß ganz unverständige Leute dies für ihre Person durch Bannbußen verwirkten und sie die dann entrichten müßten.][[5] Danach wählte Magnus als fünfte Küre, daß sie auf keiner Heerfahrt weiter ziehen wollten als ostwärts bis zur Weser und westwärts bis zum Fli, landeinwärts zur Flutzeit und zurück zur Ebbezeit, weil sie bei Tag und bei Nacht das Meeresufer vor dem nordischen König und dem wilden Wiking und der täglichen Flut mit fünf Waffen: mit Schwert, mit Schild, mit Spaten, mit Gabel und mit der Speerspitze schützen.]

[Es folgt die 6. Küre.][[6] Danach wählte Magnus als sechste Küre, daß sie ihr eigenes Recht in ihren eigenen sieben Seelanden halten wollten gemäß dem Privileg des Papstes und des Kaisers und nach allen rechtmäßigen Geboten, nach den Sprüchen des Asega und durch rechtmäßiges Urteil der Priester, wenn diese zwei Laien als Beistimmende hätten.][[7] Danach wählte Magnus als siebente Küre, daß Papst Leo und König Karl ihnen Brief und Siegel geben möchten und sie darauf (diese) 7 Satzungen und (die) 17 Küren, 24 Landrechte und 36 Sendrechte schreiben dürften. Die Erlaubnis dazu erteilten der Papst und König Karl mündlich und nachher bekräftigten sie die durch Handschlag. Ein heiliger Bischof saß dann dabei und schrieb es mit den Händen auf und Magnus sprach es ihm mündlich vor von der steinernen Tafel, die Gott Herrn Moses auf dem Berge Sinai gegeben hat. Als dieser Rechtsbrief fertiggestellt war, wie freute sich mancher Friese darüber! Da stellten sie sich alle vor dem Papst und vor dem König auf. Der Papst übergab ihnen den Rechtsbrief. Ah, wie nachdrücklich trug er es ihnen auf und gebot er, daß sie das Reeht halten sollten, ebenso fest wie sie den Christennamen behalten möchten und sie dem südlichen Herrn Rechtens untergeben sein wollten, denn sie gehörten ehedem zu dem nördlichen Königreich und waren alle Heiden.][[8] Als der Rechtsbrief ihnen zuerst in die Hände kam, da stimmten sie ein Loblied an und sangen: "Christ, sei uns gnädig, Kyrie eleison!" Dann räumten sie den Hof König Karls und das Land der Römer. Auch banden sie des Königs Heerzeichen an ihre Lanzen, damit es allen Leuten sicher wäre, daß alle Friesen frei seien, der Geborene und der Ungeborene, solange der Wind von den Wolken wehen und die Welt bestehen würde. Den Rechtsbrief brachte Magnus nach dem Friesenland nach Almenum in den St. Michaelsdom zu Harlingen, der damals aus Holz und Rohr erbaut war. Es gab (damals) in Friesland sonst nicht viele (Kirchen). Dort liest man in dem Rechtsbrief 7 Satzungen, 17 Küren, 24 Landrechte und 36 Sendrechte, allen Friesen zu Lob und Ehren.]

VI. Syndriucht.

[1] Thit is thet sinthriucht. Hwersa ma anne mon biclagat vmbe en vnebinomat mord, sa is hi niar xijsum to vntswerane than hi age to deyane sineth iefta cn ontiuch. Berst him thera etha, sa schel hi beta thet bon met thrim merkum and thene liudfrethe, alsa thet riucht is, and thet mord alsa diure sa anne monslachta. [2] Hwersa ma ene frowa wrogat, thet hio vrhor den hebbe, sa ach se hire formund to sikriane, jef hi hia siker wet. Berst him thera etha, sa weth hire hir formund alle schildich. Sa ach hi thenna thene kere, hwether hi se fille sa hi se vnthaudie mitha swerde, ther hiu vnder geng, tha hio thet afte bigeng, sa hi se to him nime. Sa scel ma vmbe tha sende tha hermschere vntfan and thet bon beta mith lxxij scillingum. [3] Hwersa ma clagat vm en afte, thet hit bretzen se, sa scol hit aldus to riuchte kuma, thet thio frie Fresinne kome on thes freia Fresa were mith hornes hlude, mith bura vnhlest, mith bekana bronde and mith winna songe, and ma thet burmel et, and <hio> breydelike sinne bethselma vrstop and on tha bedde hire liwes nette mitha monne and a morna vpstod, to tzurka geng, tzurcstal stod, alter erade, tha prestere offerade, thet afte bigeng, alsa thi freia Fresa mither freia Fresinna scold. Sa schel ma thet afte b iherda mith sogen burum and mitha prester, ther se in tha tzurka lat, and mitha offermanne, ther tha klocca hlette, and mitha prestere, ther tha missa sang and thet offer vntfeng. Sa is ma mith thisse ix tiugum niar thet afte to sterckiane than hit eninge Fresa is to slitane. [4] Hwersa en prester in ene capella kumt mith hlote jef mith liuda wilkere, sa ach thi persona then alter him to bifelane and ta tzurka, boka, stola, ompel and fona and alle thet goud, sa therbinna is to hudan, ther ma godisthianst mithe framma schol.

 

[VI. DAS SENDRECHT I][[1] Dies ist das Sendrecht. Wenn man einen Mann der Tötung einer Leibesfrucht anklagt, so ist er näher berechtigt, sich selbzwölft davon freizuschwören, als genötigt, ein Sendgerichtsverfahren oder eine Beweiserbringung zuzulassen. Fehlen ihm die Eide, so soll er die Bannbuße zu drei Mark und das Friedensgeld des Volkes, wie es Rechtens ist, und die Tötung ebenso hoch wie einen Totschlag bezahlen.][[2] Wenn man eine Frau beschuldigt, Ehebruch begangen zu haben, so soll ihr Vormund [Ehemann] eidlich ihre Unschuld bezeugen, wenn er sie für unschuldig hält. Fehlen ihm die Eide, so erkennt ihr Vormund sie (damit) für völlig schuldig. Dann hat er die Wahl, sie entweder zu geißeln oder sie zu enthaupten mit dem Schwert, unter dem sie hindurchschritt, als sie die Ehe einging, oder sie (wieder) zu sich zu nehmen. Dann soll man wegen dieser Sünde die kirchliche Strafe bekommen und eine Bannbuße zu 72 Schillingen zahlen.][[3] Wenn man Klage erhebt wegen einer Ehe, daß sie gebrochen sei, so soll sie folgendermaßen vor Gericht dargetan werden: daß die freie Friesin mit Hörnerschall, mit Juchhei der Dorfgenossen, mit Anzündung von Feuern und mit dem Gesang der Freunde in die Gewalt des freien Friesen gekommen sei, und man das Festmahl mit den Dorfgenossen gehalten und sie als Braut das Vorderbrett seines Bettes überschritten und auf dem Bette ihres Leibes mit dem Manne genossen habe, und am anderen Morgen aufgestanden (und) zur Kirche gegangen sei, dem Gottesdienst beigewohnt, den Altar beschenkt, dem Priester das Opfergeld bezahlt (und) die Ehe geschlossen habe, wie der freie Friese mit der freien Friesin sollte. Dann soll man die Ehe (schließung) erhärten mit sieben Dorfgenossen und mit dem Priester, der sie in die Kirche führte, und mit dem Küster, der die Glocke läutete, und mit dem Priester, der die Messe las und das Opfergeld erhielt. So ist man näher berechtigt, mit diesen neun Zeugen die Ehe zu bekräftigen, als irgendein Friese, sie zu vernichten.][[4] Wenn ein Priester durch das Los oder durch die Wahl des Volkes in eine Kapelle berufen wird, so hat der Hauptpriester ihm den Altar und die Kirche zu übertragen, die Bücher, die Stola, den Kelch und den Manipel und alles Gut, das drinnen zu hüten ist, mit dem man den Gottesdienst versehen soll.]

VII.

prima electio. [1] Thi ersta dom is in gastelikehed. Hwersa thio iungfrowe en afte bigan wolle, sa schol hio xij iera ald wesa; sa mei hio kiasa anne foremund. Jef thet ammer withspreke, sa ach thet thi asega to riuchte to wisane, thet hiu thet afte bigunga muge. [2] Thi other dom is, thet thet kind ach siner moder huderslan to iewane, allera iera ec fif schillingan and ix pannigan, to xij jerum long, alsa fir sa hiut bihut hebbe vnewlemeth fon achte sekum: fon fyure, fon sade, fon slate, fon wallande wetere, fon herses howe, fon rinders horne, fon swines tuske, fon hundis bite and fon hona etzel and fon skerpa weppene, alsa hi sin breyde to hws halat, hit ne se thet hi swera wol, thet hi thisse achte seka eng vnforwaret se, ther hio him fon huda scolde; sa mei hi bih alda tha sextich schillinga, thet is ix schillingan. Ac hit ne se, thet hi swera welle, alsa hi sogen iera ald is, thet hi sin goud bistan and bigaen muge and bireda, and thi asega scol him then eth stawia; sa schel hi iewa xxxv scillinga, thet is fif schillingan and thre panning, and wesa formund siner moder. Sa mot hio thenna mithta huders- of luterslan sella and capia and iewa sunder ther formundis rede; alle mei hio nout walda sunder hire lithena. [3] Thi thredda dom is, thet ti londsetha ach mith sine ethe to witane, hwanna hi tha hera gulden hebbe tha forma twa jer. Thet thredde jer is ti londhera niar to witane, hu long hiara entele se. Alsa hi him hera ieft, sa ach hi thenna thene kere, wether hine vrdriwe sa hine sitta lete. [4] Thi fiarda dom is, thet alle lawa agen fort to gungane, alsa se deden fon Abraham and fon Ysaac and fon alle hiara iungerum alhvnt in thine hiudelika dey. Thet sibbiste blod js sibbiste and nest tho then goud. [5] Thi fifta dom is, thet tha wesencline nime aldafeders lawa and aldemoders lawa mith marra riuchte than se agen to vrbec to gungane on tha sida. [6] Thi sexta dom is, thetter nen husmon jef nen mon ach sine stiapfeders ne tha stiapmoders lawa; thruch thet ach thi halfbroder mith enre hond on tho tasten and thi fulbroder mith twam hondum, hiara broders lawa to fane. [7] Thi sogenda dom is, thet thio fulsuster nime hire broders lawa and thi halfbroder nime se half, thruch thet, thet hiara othera aldera alle fremmethe weren. [8] Thi achtenda dom is: Hwersa en mon gant fon sine afta wifue to ene othera wiue and hi thera bern bitilat bi thes fiandis sponste, an thio berde thenne wast and vrslagen wert, sa ach thio frowe, ther se bi des fiandis sponste vndrein wart, thet jeld and tha lawa to lika, alsa hiut mith hire lithum won hethe, and hio nene fiafellenga, ther thet brocht to ther wralde.

 

[VII. DIE ACHT DOMEN]


[Die erste Rechtfindung.][[1] Die erste Rechtfindung handelt vom geistlichen Rechte. Wenn ein Mädchen eine Ehe schließen will, so soll es zwölf Jahre alt sein; dann kann es einen Gatten wählen. Wenn jemand dagegen Einspruch erhebt, so hat der Asega das für Recht zu erkennen, daß es die Ehe eingehen könne.][[2] Die zweite Rechtfindung ist, daß ein Kind seiner Mutter Hüterlohn geben soll, alljährlich fünf Schillinge und neun Pfennige, bis zum zwölften Jahre, sofern sie es vor acht Sachen: vor Feuer, vor dem Brunnen, vor dem Graben, vor kochendem Wasser, vor Pferdehuf, vor Rinderhorn, vor Schweinshauer, vor Hundebiß und vor Hahnensporn und vor scharfer Waffe unversehrt behütet habe, (und zwar dann,) wenn er [der Sohn] seine Braut heimführt, es sei denn, er wolle schwören, daß er vor irgendeiner dieser Sachen, vor denen sie ihn behüten sollte, nicht bewahrt worden sei; dann kann er die sechzig Schillinge, das sind neun (neue) Schillinge, behalten. Oder es müßte denn sein, er wolle schwören, sobald er sieben Jahre alt ist, daß er sein Gut bestellen, besorgen und verwalten könne, und der Asega soll ihm dazu den Eid abnehmen; dann soll er fünfunddreißig Schillinge, das sind fünf (neue) Schillinge und drei (neue) Pfennige, hergeben und der Vormund seiner Mutter sein. Sie darf dann ohne Zustimmung ihres Vormundes mit dem Hüter- oder Windellohn kaufen und verkaufen und ihn weggeben; sonst kann sie über nichts verfügen, ausgenommen über ihre Glieder.][[3] Die dritte Rechtfindung ist, daß ein Pächter in den ersten zwei Jahren mit seinem Eide bezeugen soll, wann er den Pachtzins bezahlt habe. Im dritten Jahre ist der Grundherr näher (berechtigt) zu beweisen, wie lange ihr Vertrag dauere. Wenn er [der Pächter] ihm Pacht gibt, dann hat er [der Grundherr] die Wahl, ihn entweder zu vertreiben oder (auf dem Gute) sitzen zu lassen.] [[4] Die vierte Rechtfindung ist, daß alle Hinterlassenschaften sich (so) vererben sollen, wie sie (es) seit Abraham und Isaak und all ihren Abkömmlingen bis zum heutigen Tage getan haben. Das engstverwandte Blut ist (auch) das engstverwandte und nächste zu dem Gute.] [[5] Die fünfte Rechtfindung ist, daß die Waisen den Nachlaß ihres Großvaters und ihrer Großmutter mit größerem Rechte nehmen sollen, als daß er zurück(fallen) (und dann) an die Seitenverwandten gehen soll.] [[6] Die sechste Rechtfindung ist, daß kein Hausmann noch irgendein Mann Recht hat auf den Nachlaß seines Stiefvaters oder auf den Nachlaß seiner Stiefmutter; deshalb soll der Halbbruder mit einer Hand und der Vollbruder mit zwei Händen zufassen, um den Nachlaß ihres Bruders zu empfangen.][[7] Die siebente Rechtfindung ist, daß eine Vollschwester einen vollen Anteil am Nachlaß ihres Bruders und ein Halbbruder einen halben Anteil nehmen soll, deshalb, weil (jeweils) einer ihrer beider Eltern (ihnen) völlig unverwandt war.]8] Die achte Rechtfindung ist: Wenn ein Mann seine Ehefrau verläßt und zu einer anderen Frau geht und er durch die Verführung des Teufels ein Kind mit ihr zeugt und dieses Kind dann heranwächst und erschlagen wird, so hat die Frau, der es durch die Verführung des Teufels vorenthalten wurde, ein Recht auf das Wergeld und den Nachlaß gleicherweise, wie wenn sie es aus ihrem Leibe geboren hätte, und diejenige, die es zur Welt gebracht hat, kein Recht auf Entschädigung.]

VIII.

[1] Sa thi byscop sinne frethe ketha wol and hi sinne boda inna Freslond senda wol, sa schel ma sinne syneth sex wikum er ketha, er man halde. Sa scolre self kuma, ief hi mei. Jef hi nout ne mei, sa scol inkuma sin korbyscop mith insigile and mith ena gelddena fingerline and quetha, thet sin hera alsa siac se jefta suther vr birch efaren, thet hi to tha kethta synede nout kuma ne mei. Sa scol thi corbiscop synethia allererst vppa thene vrhericha, ther thi deken vrherich brocht heth thria ier and ix synethan. [2] Thi deken schel wesa frei and fresic and fulwiget and sin riucht vneforlern and enes leya sune. Sa ach thene sind thi haudprester to kethane and tha liud, alle husmon, to sekane. Sa hi thre degan sinethat heth, sa scel hi setta anne deken an him sin bon bifela bi thrim schillingum. Sa schel ma thes dekens synd xx nachta er ketha, er mane halde. [3] Nu agen tha liude ethsworan to settan. Tha schen wesa frey an fresic and fulbern and alsa rycheftich, thet hia byscopis bon beta muge, and hira riucht vnforlern. Sa ach hine thi prester and tha lude to kiasane and on thene synd to brengane. [4] Nu ach hine thi deken tofara tha bonne to ethane. Sa hi then eth swern heth, sa ach hine thi deken thene s frethebon to dwane, thet ammer him owet eweles spreke jefta dwe vmbe tha wrogenga. Sa schen tha liude thene frethe sterkia. Sa schel hine thi deken monia, alsa thet syndriucht is. Sa ach hi to achteane mith sina prester and mith sine burem. Nu ach hi to fragiane sina prestere and sina burum, hwether hia ther ouet wite, ther ma mith riuchta wrogia skele. Sa ach hi an fulla synd to wrogiane, ther him sin prester and sine buran redath. [5] Jef thi deken anne mon fortaskie buta tha ethswora wrogenga jefta thes presters, sa ne thor hi noder jan iefta biseka. [6] Jef thi ethswora anne wrogat vmbe sibba, ief hi tha sibba then nout reda ne kan, sa is hi self bonschildich. [7] Jef hi anne mon wrogat vmbe sonandeis fira, sa isti freia Fresa niar vp tha helgum to vntriuchtane met xij than hi age anne bon to betriane jefta hermschere to driwane, ief his vnschildich is ti mon. Sinte Maria an allera Godis helgena, alle apostoladegan and sinte Laurenciusdey mith vi to vntsweran iefta bon to betan. [8] Jef ma anne mon wreith vmbe ene vnebinomat mord, thet hit in sina wife iefta in tha othera wif den hebbe, sa mot hi thes xiisum vntswera, ief hi vnschildich is. [9] Jef thi ethswera anne mon wreit <vmbe en> hresraf , sa is niar thi fria Fresa mith xij <to> vntsweran, jef hi vntschildich is, sa hi en hanordel is on to gan.[10] Jefta thi ethswera mith <a prester> wreit anne mon vmbe ene alterraf, jef hi thes biseka wel, sa ach hi xijsum to vntriuchtan. [11] Jef thi prester bitigat tha leya mith sina fogeth, thet hi hine rawat hebbe lessa sa marra, jef hit bikant, sa scol hi him vijbete beta jefta vi vntswera. [12] Jef thi leya tha prester mith haster hond enen faxfeng deth, sa ach hi him viijbete beta iefta xij to vntsweran. [13] Jef thi leya bitigat tha prester ene erge dede, sa ach hi mith sina fria foget mith ena ethe to vntriuchtan. [14] Jef thi deken annen mon fortaschat thervmbe, thet hi sinne sineth alsa socht nebbe, sa hi bi riuchta scolde, sa scol hi thes xij vntriuchta jefta sinne bon beta. [15] Jef thi deken him thes bitigath, thet hi thes forma deis vrherich were, sa ach hi him to vntriuchtan iefta sin bon beta. [16] Jef him sin deken thes bitigat thes otheris deis alsa. [17] Jef hi him bitigat thes thredda deis, thet hi vrherich wesin hebbe, sa is thi deken niar mith fior leyem <hine> to bithiugane than hi tha dedlatha to biadana. Sa hwasa tha dre degan herich in tha sinde sten heth, sa ne thor hi thes fiarda deis ni bod iefta bon thilda. [18] Jef thi deken en wif aschat and hire thes bitigat wert, thet hiu se with anne mon vrhorit hebbe vnder hire afta mon, jef hiu thes biseke wele, sa welen hire thio papheit ande wise thingmon en hondordel dela. Sa stant hire afta mon and queth, hio se thes alle vntscheldich. Nu is hi niar mith ethe hia to sikriane than hio thet ordel thor ongan. And ief hi e nout sikria nelle and hia God and thet ordel sikrat, a ach hire afta mon hia to him tho nimane. Jef hio se vrbarnt in ther sikeringe, so mot hi se leta , jef hi welle, iefta to him nima, jef hit thi wisa biscop ret.

[19] Jef thi deken anne mon askat, ther nout an ondert nis, and hi sinne boda ther sante and thet nedschin ther bibiuth and queth, thet hi sa mugande ne se, thet hi kuma machte, jef hi vr en vnwadde wetere were, er thi ind keth were, and hi thet vppa tha helgum swera wele, sa ne thor hine farra vrfan tha to tha nesta sinde. [20] Jefter binna thrim ierum tha deken ammer vrherich wer, sa ach hi hine thes fiarda ieri to tha biscop tho kethane. Sa ach thi biscop the fiarda jeris vp then vrherichga to sindiane, allererst alle tha dre degan, jef hi er bikanna nelle. Sa ach hi him efter him to lathiane to thrim tzurkum, alder hi thenne then ind halt. Jef hi thes alles vrherich wert, sa ach thi biscop hine efter him to lathian to tha stole to Menstre, ther ach hine thi decken to lathian. Jef hi ther kuma nelle, sa ach hi hine thes fiard a deis to bonne to dwane. Jef hi thenna in tha bonne sterf, sa ne ach hine nen prester to bifeliane jefta nen liacht vr hine to barnane and nene missa vr tho siungane ief nen crius to dregane, vp nen hof to ledzane, and sin goud herth an hofwera. [21] Jef en mon tilath enes bernes bi ena wiue an hi nout jan nelle, sa hit bern is, sa ach hio hire wed to iewane vppa then selua, ther hiut wppe claget, er hit ach en prester tho cristniane. [22] Jef thet wif askat anne mon in da sinde and queth, thet hi thes bernes feder se, quet hi thenna, thet hi hia ne to wiue wnne, sa is hi niar vppa xij scherum to vntriuchtane than hiut vppa hine is to brengane. Jef hine then vrbarn, sa ach hi thenna thet kind to vnfane an thene mena eth to festiane and thene bon beta.

[23] Jef en wif hire afta mon secht inna bonda sinde, sa skel hine thi deken mith lathingum tho ondert brenga, ief hi mei. Jef hi biseka wel, sa is hio niar hine to winnane mith afta thiuge, ief hiut heth, than hi se thet aftes to vnsekene. Jef hi thes riuchtes alle vrherich wert, sa ach hio thene frethe on tha gode. [24] Thera skerena frist is xlij nachta and thenna thi mon to sine haudsto to kumane mith sine fiure and mith sina yrsnum and mith sina soccum, mith sine waxe, sin ombithe ther to herane, then wita ther to nimaness, lichmissa to herane, ordelwigenga to winnane mith twam schillingum and tha skera inna tha tzurka to brengane iefta gungane.

yrsern to dregan. [25] Hondyrsen aldus: vr nacht sin ombithe to herane, ordelwienga mith ena scilling to winnane and tha eft in tha tzurka to dregane. Nu schel ma tha hond thes thredda deis schawia, thi prester and sex mon mith him, fon thes monnes halm twen, <twen > fon thes wiues, fon thes dekenes halm thi prester and twen mon mith him. And ief hia owet tziwiat, sa send hia niar tha fior tha hond to heliane than tha thre to vrbarnande, hit ne se thet alle thio mene ja wele. [26] Thit is riucht: Sa hwersa is en wiede sto an thi prester en afte alter heth and ther licfelinga send and kindcristenga, sa ach allerec sinne dekama to iewane to tha selua godishuse, ther hi binna seten is. [27] Thes fiarda ieris ach thi byscop to sindiane, ief hi inkumt, an sinne sind schol alle husmon seka. Jef ammer tha prester vrherich wert binna thrim ierum, sa ach ti byscop erst vppa thene to sindiane. Jef hi thes fiarda ieris nout inkumt, sa ach thi deken thes fiarda ieris to sindiane alsa tha othera. [28] Thit is riucht, thet tha capellapapan <tha biscop> thiania schen mitha haudprestere, alderney ther hiara goud toleit; sa schen hia thianst dwan of i tha decma, ther hia vntfatht; and ti nanne decma vnfeth, thi ne thor nanne thianst dwan. [29] Alsa thet strid is an vntyd vppehewen, an paschamorn an a Christusmorn in there tzurka, thet thi corpus dominj bretzen is an thi ompel stert is and thi prester bifuchten is to thes blodes vtrene, sa ister bretzen sacrilegium and emunitas; sa isti angel jnch, sa scel ma vmbe tha epenberlika senda tha hermschere vntfan and thene hagitsta bon beta mith lxxij punda agripske pannigan. Thach schen se, tha Fresan, nedena niata, ther Wideken, thi forma asega, delde and Heldric thet efter scref bi thes paws hangn isse, thetter ammer gunga vr hals and vr hewa thi panning, ther ieue and gens were. [30] Hwersar fuchten is in tha godishuse and ther nout blicandis nis, jef ma thet bikanna wele, sa schel ma thene bon beta mith xxxiij scillingum. Ne sen se thes nout schildich, hwether sa thet sen faxfengan iefta dudslekan, dustwerpen, sa is thi husmon hine niar to sikriane mith lxxij, mith fior fachtem in tha helgum, dan hi is to daiane sined iefta ordel iefta ontiuch. [31] Hwersa ma clagat, thetter faren se binna thes wedelis werp and ther thio wiethe erthe epenat se ande reraf theron den se and theron ebretzen sacrilegium and emunitas, sa ne thor ma greten nen onder iewa, hit ne se thet ma swigia welle <sacrilegium> and greta emunitatem; sa scol ordelondert wisa en papa ende twen leyan. Sa his hi niar in da onderde xij to vntsweran dan hi age to daian synd iefta ontiuch. Berst him thes riuchtis, sa is hi alle sceldich. Explicit Jus synodale.

 

[VIII. DAS SENDRECHT II]

[[1] Wenn der Bischof seinen Frieden verkündigen und er seinen Abgesandten nach Friesland schicken will, so soll man sein Sendgericht sechs Wochen, bevor man es hält, ansagen. Danach soll er selbst kommen, wenn er kann. Wenn er nicht kann, so soll sein Vikar mit besiegeltem Schreiben und einem Goldring ins Land kommen und sagen, sein Herr sei südwärts übers Gebirge gezogen oder so krank, daß er nicht zum angesagten Sendgericht kommen könne. Dann soll der Vikar zuerst Sendgericht halten über den Ungehorsamen, den der Dekan drei Jahre lang und in neun Sendgerichtssitzungen als ungehorsam angezeigt hat.][[2] Der Dekan soll frei und friesisch und vollständig [mit allen Weihen] geweiht sein und sein Recht nicht verwirkt haben und der Sohn eines Laien sein. Der Hauptpriester hat das Sendgericht anzusagen und das Volk, alle Hausleute, haben es zu besuchen. Sobald er [der Bischof] drei Tage Sendgericht gehalten hat, soll er einen Dekan einsetzen und ihm seinen Bann zu drei Schillingen übertragen. Dann soll man das Sendgericht des Dekans zwanzig Tage, bevor man es hält, ansagen.][[3] Nun hat das Volk Sendgeschworene einzusetzen. Diese sollen frei und friesisch und vollbürtig und so vermögend sein, daß sie die Bannbuße an den Bischof zahlen können, und ihr Recht nicht verwirkt haben. Der Priester und das Volk nun haben ihn [den Sendgeschworenen] zu wählen und ins Sendgericht zu bringen.][[4] Nun hat ihn der Dekan vor dem gebannten Send zu vereidigen. Sobald er den Eid geschworen hat, soll der Dekan ein Friedegebot für ihn erlassen, damit niemand ihm wegen der Rügetätigkeit etwas Böses nachsage oder tue. Darauf soll das Volk diesen Frieden bekräftigen. Dann soll ihn der Dekan (zur Sendrüge) auffordern, wie es Sendrecht ist. Da soll er sich mit seinem Priester und seinen Dorfgenossen beraten. Nun soll er seinen Priester und seine Dorfgenossen fragen, ob sie etwas wüßten, was man mit Recht rügen solle. Alsdann hat er im vollzähligen Sendgericht zu rügen, was ihm sein Priester und seine Dorfgenossen anzeigen.][[5] Wenn der Dekan einen Mann ohne die Rüge des Sendgeschworenen oder des Priesters vor Gericht lädt, so braucht dieser weder zu gestehen noch zu leugnen.][[6] Wenn der Sendgeschworene jemanden wegen (Ehe in zu naher) Verwandtschaft rügt, so ist er, falls er dann die Verwandtschaft nicht nachweisen kann, selbst bruchfällig.][[7] Wenn er einen Mann rügt wegen (Nichtbeachtung) der Sonntagsfeier, so ist der freie Friese näher (berechtigt), sich mit zwölf Eiden auf die Reliquien davon freizuschwören, als daß er eine Bannbuße zahlen oder eine Kirchenstrafe erleiden müßte, wenn er, der Mann, daran unschuldig ist. (In bezug auf den) Sankt Marientag und Allerheiligen, alle Aposteltage und Sankt Laurentiustag (hat er) sich mit sechs Eiden freizuschwören oder die Bannbuße zu entrichten.][[8] Wenn man einen Mann rügt wegen der Tötung einer Leibesfrucht, die er an seiner Frau oder an einer anderen Frau verübt haben sollte, so darf er sich selbzwölft davon freischwören, wenn er unschuldig ist.]

[[9] Wenn der Sendgeschworene einen Mann wegen eines Leichenraubes rügt, so ist der freie Friese, falls er unschuldig ist, näher berechtigt, sich mit zwölf Eiden davon freizuschwören, als daß er sich einer Handeisenprobe unterziehen müßte.][[10] Wenn der Sendgeschworene mit dem Priester einen Mann wegen eines Altarraubes rügt, so soll dieser, falls er es leugnen will, sich selbzwölft eidlich davon reinigen.][[11] Wenn ein Priester mit seinem Vogt einen Laien beschuldigt, daß dieser ihm mehr oder weniger geraubt habe, so soll er, wenn er es gesteht, ihm siebenfach büßen, oder (sonst) sich mit sechs Eiden davon freischwören.][[12] Wenn ein Laie einen Priester im Jähzorn an den Haaren zieht, so soll er ihm achtfach büßen oder sich mit zwölf Eiden davon freischwören.][[13] Wenn ein Laie einen Priester einer bösen Tat beschuldigt, so soll dieser sich mit seinem Vogt, der ein Freier sein muß, eidlich davon reinigen.][[14] Wenn der Dekan einen Mann deswegen vorlädt, weil dieser sein Sendgericht nicht so besucht habe, wie er von Rechts wegen sollte, so soll er sich mit zwölf Eiden davon reinigen oder seine Bannbuße zahlen.][[15] Wenn der Dekan ihn dessen beschuldigt, daß er am ersten Tage ungehorsam gewesen sei, so soll er sich eidlich vor ihm reinigen oder seine Bannbuße zahlen.][[16] Wenn sein Dekan ihn dessen am zweiten Tage beschuldigt, desgleichen.][[17] Wenn er ihn am dritten Tage beschuldigt, daß er ungehorsam gewesen sei, so ist der Dekan näher berechtigt, ihn mit vier Laien zu überführen, als er, die Reinigungseide anzubieten. Wer an diesen drei Tagen gehorsam vor dem Sendgericht gestanden hat, der braucht am vierten Tage weder Bann noch Gebot zu erdulden.][[18] Wenn der Dekan eine Frau vor Gericht lädt und sie dessen beschuldigt wird, daß sie, unter der Gewalt ihres Ehemannes stehend, Ehebruch mit einem (andern) Manne begangen habe, so möchten ihr die Geistlichen und weise Beisitzer, falls sie es leugnen will, die Kesselprobe auferlegen. Nun erhebt sich ihr Ehemann und sagt, sie sei völlig unschuldig daran. Dann ist er näher (berechtigt), sie durch seinen Eid zu rechtfertigen, als daß sie sich dem Gottesurteil unterziehen müßte. Und wenn er sie nicht rechtfertigen will und Gott und das Ordal sie schützen, so soll ihr Ehemann sie zu sich nehmen. Falls sie sich bei der Rechtfertigung verbrüht, so darf er sie verstoßen, wenn er will, oder zu sich nehmen, wenn ihm das der weise Bischof rät.]

[[19] Wenn der Dekan einen Mann, der nicht erschienen ist, vor Gericht lädt und dieser seinen Boten dorthin gesandt hat und den gesetzmäßigen Verhinderungsgrund vorbringt und sagt, er sei nicht so kräftig (gewesen), daß er kommen könnte, oder er sei über ein tiefes Wasser (gezogen), ehe das Sendgericht angesagt würde, und er das auf die Reliquien beschwören wolle, so braucht er [der Dekan] ihn nicht länger zu entschuldigen als bis zum nächsten Sendgericht.] [[20] Wenn jemand binnen drei Jahren dem Dekan ungehorsam wäre, so hat dieser ihn im vierten Jahre dem Bischof anzuzeigen. Dann hat der Bischof im vierten Jahre sein Sendgericht über den Ungehorsamen zu halten, zunächst an allen drei Tagen, wenn er sich vorher nicht schuldig bekennen will. Darauf hat er ihn vor sich zu laden zu drei Kirchen, wo er dann das Sendgericht hält. Wenn er dem allen ungehorsam wird, so soll ihn der Bischof vor den (Richter)stuhl zu Münster vor sich laden (lassen), dorthin hat ihn der Dekan zu laden. Wenn er nicht hinkommen will, so hat er ihn am vierten Tage in den Bann zu tun. Wenn er dann im (Kirchen)bann stirbt, so darf kein Priester ihn beerdigen oder eine Kerze für ihn anzünden oder eine Messe für ihn lesen oder ein Kreuz tragen (oder) ihn auf einem Kirchhof ins Grab legen, und sein Gut fällt an den Kirchenbesitz.]

[[21] Wenn ein Mann mit einer Frau ein Kind zeugt und er es nicht anerkennen will, sobald es geboren ist, so soll sie ihr Pfand setzen gegen denjenigen, den sie deswegen anklagt, bevor ein Priester es taufen darf.][[22] Wenn eine Frau einen Mann vor das Sendgericht fordert und sagt, er sei der Vater ihres Kindes, (und) er dann sagt, daß er sie nicht zur Frau genommen habe, so ist er näher (berechtigt), (durch einen Gang) über zwölf (glühende) Pflugscharen seine Unschuld darzutun, als sie, es ihm zu beweisen. Wenn er sich dann [beim Gottesurteil] verbrennt, so soll er nachher das Kind annehmen und den Meineid durch Fasten abbüßen und die Bannbuße zahlen.][[23] Wenn eine Frau ihren Ehemann vor dem gebotenen Sendgericht belangt, so soll ihn der Dekan durch Vorladungen zur Verantwortung ziehen, wenn er kann. Falls jener (es) leugnen will, so ist sie näher (berechtigt), ihn mit gesetzlichem Zeugnis, wenn sie es hat, zu überführen, als er, die Ehe zu leugnen. Wenn er dem Rechte völlig ungehorsam wird, so soll sie durch Friedegebot in den Besitz des Gutes kommen.][[24] Die Frist zum Pflugscharengang ist zweiundvierzig Nächte und dann soll der Mann mit seinem Feuer und mit seinen Eisen und mit seinen Socken (und) mit seinem Wachs zu seiner Hauptkirche kommen, dort seine Messe hören, die Hostie dort empfangen, (seine) Totenmesse [durch Zahlung] erwerben, für zwei Schillinge die Weihe des Gottesurteils erhalten und die Pflugscharen in die Kirche bringen oder (vielmehr: und dort darüber) hinwegschreiten.]

[Vom Tragen des Handeisens.][[25] Die Handeisenprobe (findet) in dieser Weise (statt): Am anderen Tage (soll der Angeklagte) seine Messe hören, für einen Schilling die Weihe des Gottesurteils erhalten und die (Eisen) nachher in die Kirche tragen. Da soll man die Hand am dritten Tage gerichtlich besichtigen, der Priester und sechs Männer mit ihm: von seiten des Mannes zwei, zwei von seiten der Frau (und) von seiten des Dekans der Priester und zwei Männer mit ihm. Und wenn sie sich irgendwie streiten, so sind vier von ihnen näher berechtigt, die Hand für unverletzt zu erklären, als die (übrigen) drei, sie für verbrannt zu erklären, es sei denn, daß die ganze Gerichtsgemeinde (dies) bezeugen wolle.][[26] Dies ist Recht: Wenn irgendwo eine geweihte Stätte ist und der Priester dort einen rechtmäßigen Altar hat und dort Beerdigungen und Kindtaufen stattfinden, so hat ein jeder diesem Gotteshaus, in dessen Umkreis er ansässig ist, seinen Zehnten zu geben.][[27] Im vierten Jahre hat der Bischof, wenn er ins Land kommt, das Sendgericht zu halten, und jeder Hausmann soll sein Sendgericht besuchen. Wenn jemand dem Priester in drei (vorhergehenden) Jahren ungehorsam geworden ist, so hat der Bischof zuerst über den sein Sendgericht zu halten. Wenn er im vierten Jahre nicht ins Land kommt, so hat der Dekan im vierten Jahre gleichwie in den anderen (Jahren) Sendgericht zu halten.][[28] Dies ist Recht, daß die Geistlichen an Kapellen mit dem Priester an der Hauptkirche den Bischof bedienen sollen, je nachdem ihr Gut ihnen (etwas) einbringt; also sollen sie (ihm) den Unterhalt gewähren von dem Zehnten, den sie empfangen; und wer keinen Zehnten erhält, der braucht keinen Unterhalt zu gewähren.][[29] Wenn ein Kampf zur Unzeit, am Ostersonntag und am ersten Weihnachtstag, in der Kirche begonnen hat, so daß die heilige Hostie gebrochen und der Kelch umgestürzt und der Priester bis aufs Blut angegriffen ist, so ist dadurch ein Sakrileg begangen und die Immunität [der Kirche] verletzt; dann ist der Engel erzürnt, dann soll man wegen dieser offenkundigen Sünden seine Kirchenstrafe erhalten und die höchste Bannbuße zu zweiundsiebzig Pfund in agrippinischen [kölnischen] Pfennigen zahlen. Jedoch sollen sie, die Friesen, das Vorrecht genießen, das Widekin, der erste Asega, erteilte und das Heldrik nachher mit Genehmigung des Papstes aufschrieb, daß für Hals und Habe immer der Pfennig gelten sollte, der gang und gäbe wäre.][[30] Wenn irgend in einem Gotteshaus gekämpft worden ist und es keine sichtbare [blutige] Verletzung gibt, so soll man, falls man das [die Schlägerei] gestehen will, eine Bannbuße zu dreiunddreißig Schillingen zahlen. Sind sie dessen nicht schuldig, ob es sich um Haargriffe oder betäubende Schläge oder quetschende Würfe handelt, so ist der Hausmann näher (berechtigt), sich mit zweiundsiebzig Eiden mit (Hilfe von 71 Männern aus) seinen vier [großelterlichen] Sippenstämmen auf die Reliquien freizuschwören, als daß er sich dem Sendgerichtsverfahren oder [genauer:] einem Gottesurteil oder dem (Zeugen)beweis [des Klägers] aussetzen müßte.][[31] Wenn man irgendwo Klage erhebt, daß in den vom Weihwedel besprengten Kirchhof eingedrungen und dort die geweihte Erde geöffnet und darin ein Leichenraub verübt und damit ein Sakrileg begangen und die Immunität [der Kirche] verletzt worden sei, so braucht man [der Beschuldigte] auf diese schwerste Klage nicht zu antworten, es sei denn, daß man das Sakrileg verschweigen und auf Verletzung der Immunität klagen wolle; dann sollen ein Geistlicher und zwei Laien [als Kläger] die Urteilsantworten geben. Dann darf er [der Beschuldigte] sich mit größerem Recht bei der (Klage)beantwortung mit zwölf Eiden freischwören, als daß er sich dem Sendgerichtsverfahren oder dem (Zeugen)beweis [des Klägers] auszusetzen hätte. Mißlingt ihm die eidliche Reinigung, so ist er völlig schuldig.][Schluß des Sendrechtes.]

IX. Van ene thiaf.

Thet is riucht: Hwersa ma anne thiaf feth and ma hine brenge to ware a.nd lattene vmbe thene warf an hine biut ma to lesane and nel ma hine nout lesa, sa vrdelma hine sin hals. Therefter mei hine en mundlas meiden lesa, jef hio hine to ena formund kiasa wele, ief en meynwif mei hine lesa, dar vten bordelhws is, to afta. Sa mei hi sin hals bihalde.

 

[IX. VON EINEM DIEBE][Dies ist Recht: Wenn man einen Dieb fängt und man ihn vor Gericht bringt und ihn in der Gerichtsversammlung herumführt und ihn zur Lösung ausbietet, so soll man, falls keiner ihn lösen will, ihm (durch Urteil) seinen Hals aberkennen. Danach kann ihn ein vormundloses Mädchen losbitten, wenn sie ihn zum Ehemann wählen will, oder eine Hure, die außerhalb des Bordells ist, kann ihn zwecks Ehe losbitten. So kann er seinen Hals behalten.]

X.

[1] Faxfeng, dustslec fiif scillingan ende fior panningan. [2] Blodelsa, fellis offlecht alsa fule iefta twen ethan. [3] Stefslec x schillingan and viij panningan.[4] Blicande blodresne buta clanum anne schilling and ix enza iefta fior ethan. [5] Tria leseka iahwelic fiif schillingan, thet send ix panningan, buta ethe. Tha lesekan ne ach ma nowet ma to scriuane buta a thrim logum, jn tha forhaude and binna in tha hondum and binitha in tha fotum. Hu monege sa ma kerfth, sa ne ach ma buta thria to scriuane. [6] Thes dolges onkeme vppa tha haude midda tha here xij schillingan, thet is xxij panninga sunder ene haling. [7] Abel and incepta x schillingan, thet is nu xviij panningan. [8] Synkele vij schillingan, thet is xiij panningan sunder ene halling. [9] Tha sex stekan ondere vnde, ief se sied is, elc lic vij schilling. [10] Benstal ondere vnde x scillingan, thet is nu xviij panningan. Thisse fiif wendan sunder ethe. [11] Thrina sina wert xij scillingan, thet is xxij panniga sunder ene hallinge, mith ene ethe to haliane. [12] Trina bena breke xij scillingan, thet is xxij panniga sunder ene haling. [13] Trira bena vtgung alsa fule. Thise twina mith ene ethe to haliane. [14] Vppa tha breincoppe scrift ma bene breke and bena vtgung, ief hi vntgunst is, thach hi nout thruch en kemen se. Jef hi nout vntgunst ne se, sa lidze bene breke and bena vtgung and sa scrift ma benes onstal x scillingan, thet is xviij panningan, mith ene ethe to haliane; alsa deth ma on alla lithum. Ende nout ne mey ma bena breke ende benes onstal togadere scriwa. Hw monich sa ther bretzen ende vtfleten send, sa ach ma buta thria to scriwane. [15] Thi thruchkeme ther hreinponna xij scillingan, thet is xxij panniga sunder ene halling. [16] Blodes inrene alsa fule. [17] Thet blod vppa tha helebreda fallin alsa fule. Thisse thrina mith ene ethe to haliane. [18] Tha wederwondelinga xxiiij scillinga, thet is iij scillingan ende vij panningan and en fiarling, mith ene ethe to haliane. [19] Tha hauddusengha xxxvj scillinga, thet is fiif scillingan and v panningan sunder ene fiarling, mith ene ethe to haliane. [20] Jef him therfon send wert tha fiif syn allegader, allerek xxxvj scillinga end allerek mith ene ethe to haliane.

fonta fif sinnem. [21] Dith send tha fiif sin: siune, here, rene, smaka, fele. Thisse fiif sin ne ach ma nowerna to scriwane buta a twam logum, binna inda haude and athefta alle olinga there waldwaxa, xxxvi scillinga, the<t is s> v scillingan ende v pannigan sunder ene fiarling, mith ene ethe to haliane. Thet tha lithe therfon ewert se, therney tha allewa wendan: thet hi sa wel ne muge wesa a bethe ne a bedde, a wayne ne a wedzie, a wey ne a wetre, a skipe ne an yse, a huse ne a godishuse, bi sine wiwe wesa, by sine fiure als a sitta, ne a nenre ferd hine selua sa bireppa, sa hi er machte; sa is thera xi wenda ec xij scillingan, thet is xxij panninga sunder ene halling, thio bote mith ene ethe to haliane.

are. [22] Js thet are fon ther dede daf, sa is thio bote fiortenste thrimen merc, thet is xxvij scillinga s sunder iiij panningum. Ende sa schel lidsa thio lesse bote xxxvi scillinga, jef hit biswera wel, thet hit alle daf se, and thet other are schel ma a plicht nima ier and dey. Jef hit dawat fonter dede thes haudes, sa ist alsa diure sa thet ower.

age. [23] Jef thet age ne muge then thar nout bihalda fonter hauddede, sa is thio bote xxxvi scillinga, mith ena ethe to haliane. [24] Senter helpdolch ehlepen fonter dede, sa ach ma thria to scriwane and nout mongra, allerec xij scillingan, mith ene ethe to haliane. [25] Senter binna tha here monegra vnda slain, sa ach ma thria tho ther frumdede to scriuane ende allerec xij scillingan, thet is xxii panninga sunder ene halings, mith ene ethe to biwariane, thet se mith ene sleke slain se. Aldus scel ma tha deda vppa tha haude scriua, ief hit ther al on vrfuchten se. [26] Tha wederwondelinga ne ach ma nowerna to scriuane buta a fiif logum: onda haude, jnda aga and inda halse, jnda liwe and inda machtum. Elkes in alla lithum scel ma scriua hete ende kelde. Tha wederwondelga ende het and keld scrift ma nout togadere.

ara. [27] Thi onkeme thes ara xvij scillingan and fior panningan, sunder ene fiarling is thet xxxij panninga. [28] Thi thruchkeme alsa fule, mith ene ethe to halian. [29] Abel and incepta x scillingan, thet is xviij pannigan. [30] Thi wlitelemmelsa alsa fule. [31] Hete ende kelde alsa fule. [32] Gristelis breke alsa fule. [33] Js hit fort ekemen inna thet haud xvij scillingan and fior panningan. [34] Thria sina wert xij scillingan, mith ene ethe to haliane. [35] Thria bene bretzen and tha vtfleten xij scillingan, mith ene ethe to haliane. [36] Thi thruchkeme xij scillingan, thet is xxij panninga sunder ene haling. [37] Thes blodes inrene alsa fule. [38] Thet blod vppa tha helebreda fallin alsa fule. Thise thrina mith ene ethe to haliane. [39] Tha wederwondlinga xxiiij scillinga, mith ene ethe to haliane. [40] Tha hauddusinga xxxvi scillinga, mith ene ethe to haliane. [41] Jefta fiif sin ewert send therfon, allerec xxxvi scillinga ende allerec mith ene ethe to haliane. [42] Js thet are alle daf, sa is thio bote fiortendiste thrimen merc, mith ene ethe to haliane. [43] Jst thet are ac alle ofeslagen xi merc and thria enza and fior panningan, thet is xxiij scillinga sunder thrim pannigum. Altherto ach ma to scriuane thene onkeme and thene wlitewlemmelsa. [44] Jef hit sum stant ende sum oue is, thi gerstfal xxxvj scillinga, thet is fiif scillingan and v panningan sunder ene fiarling, and tha stemblinga alsa fule. Alderto ach ma to scriuane then onkeme and then wlitewlemmelsa. [45] Thene wlitewlemmelsa ne ach ma nout to scriuane mar buta her and buta clanum. [46] Tha helpdolch scrift ma buta clanum bi xvij scillingum and fior pannigum.

fonta aga. [47] Thet age allegader vte en half geld. [48] Thet age alle blind and onsittande en thrimen ield. [49] Jef thet age wert is, sa scol hit to scrifta stonda, sa ist onkeme xvij scillingan and fior panningan. [50] Thes tares rene xxxvj scillinga, mith ene ethe to haliane. [51] Thes ringes alsa fule buta ethe. [52] Tha glisinga alsa fule buta ethe. [53] Thes appels smelinga alsa fule buta ethe. [54] Thio siawerdene hundert scillinga, thet is xviij scillingan, mith ene ethe to haliane. [55] Tha wederwondelinga xxiiij scillinga, thet is thre scillingan and vij panningan and ene fiarling, mith ene ethe to haliane. [56] Thi wletewlemmelsa x scillingan, thet is xviij panningan. [57] Thria vptaga xij scillingan, thet is xxij panninga sunder ene haling, mith ene ethe to haliane. [58] Thet agebred and thet hlid stiuat and hit nout biluca ne muge jefta biletzen is, sa ist thira thrira allerec xij scillingan, mith ene ethe to haliane. [59] Thiu bresskerdene vij scillingan, thet is xiij panningan sunder ene haling.

fon blodrene. [60] Js thet blod vtrunnen it aidra nosterne and itta mula, sa ist xij scillingan allerec thira thrira, mith ene ethe to haliane. Fon hokere dede sa thet blod vtrent et nostrum, etta mula and itta machtum, sa ach ma aldus to scriuane. [61] Hwersa ma twina inhalinga scrift fon enre dede, sa scrift ma buta in ther other dede sinewerdene and bena breke and abel and incepta, hete ende kelde. Hoc lith sa thene slec iefta thene stet feth etta haude jefta etta buke jefta etta regge, is thet lith oue iefta lemet and hit fort ekemen se thruch thet haud jef thruch thet lyf, sa scel ma tha inhalinga scriua mitha lemetum jefta gerstfalle, mith ene ethe gader to lukane. On alla lithum scrift ma sinawerdene bihala tha lyppa van tha ara and afara ondere nose. Hw monicha sina sa ma kerft, sa ne ach ma buta thria to scriuane. Hu long sa thio vnde is, sa ach ma buta sex meta to there frumdede to scriuane, allerec bi xvij scillingum, buta ethe.

fonter nose. [62] Thio nose thruchsteten: thi onkeme xvij scillingan and fior panningan. [63] Senter thrina helpdolch ehlepen, allerec alsa fule, tha thrina mith ene ethe to haliane. [64] Abel an incepta x scillingan. [65] Thi wlitewlemelsa alsa fule. [66] Thi thruchkeme on thet nostern xij scillingan. [67] Thi blodes inrene alsa fule. [68] Thes midlista dommis alsa fule. Thise thre wendan mith ene ethe to haliane. [69] Thes gresteles breke x scillingan, thet is xviij panningan. [70] Thi thruchkeme thes midlista dommis xij scillingan, thet is xxij panninga sunder j haling. [71] Thes blodes inrene alsa fule. [72] Thet blod etta mula vtrunnen alsa fule. [73] Thi onkeme thes thredda wagis alsa fule. Thise wendan mith ene ethe to haliane. [74] Thi thruchkeme xvij scillingan an fior panningan, thet is xxxij panniga sunder ene fiarling, mith ene ethe to haliane. [75] Hete ende kelde x scillingan, thet is xviij panningan, mith ene ethe to haliane. [76] Thio nose alle ofeslagen, thera thrira domma gresfal allerec xxxvj scillinga, thet is fiif scillingan an V panningan sunder sex grenskin, mith ene ethe to haliane. [77] Tha thrira stemblinga allerec alsa fule. Therto scel ma scriua thene onkeme an thene wlitewlemmelsa and hete an kelde and blodes inrene, mith ene ethe to haliane. [78] Omma stempene xij scillingan, thet is xxij panninga sunder ene haling.

fonter tziaka. [79] Thi onkeme there tziaka xvij scillingan and fior panningan, thet is xxxij panninga sunder ene fiarling. [80] Thria helpdolch fon there dede ehlepen, allerec alsa fula, mith ene ethe to haliane. [81] Senter mongra vnda slain mith ene sleke, sa scel ma thria to ther frumdeda scriua, mith ene ethe gader to lucane, allerec xvij scillingan and fior panningan. [82] Abel an incepta x scillingan. [83] Thi wlitewlemmelsa alsa fule. [84] Wongapa vij scillingan, thet is xiij panningan sunder ene haling. [85]Mulabredene xij scillingan, thet is xxij panninga sunder ene haling. Thisse fior wendan buta ethe. [86] Thria sina wert xij scillingan, mith ene ethe to haliane. [87] Hwersa nene efna is, sa ach ma nene to scriuane. [88] Thi thruchkeme ther tzaka xij scillingan. [89] Blodes inrene alsa fule. Thise twina mith ene ethe to haliane. [90] Omma vtgung ende ingung aider xij scillingan, met ene ethe to haliane. [91] Hete and kelde x scillingan.

fon kesum. [92] Hv monega kesa sa ther oue sent fontere dede, sa is allerec xxxvj scillinga, thet is V scillingan ende fiif panningan sunder ene fiarling. [93] Spedelspring xxxvi scillinga. [94] Seueres rene xij scillingan. [95] Omma stempene alsa fule. Thisse fior wendan sunder ethe.

fonter tunga. [96] Thi onkeme there tunga xij scillingan. [97] Thi thruchkeme ther tunga alsa fule. Thisse twina mith ene ethe to haliane. [98] Thet blod itta mula vpehlepen xij scillingan, mith ene ethe to haliane. [99] Thria sine wert xij scillingan, mith ene ethe to haliane. [100] Jef thio tunge alle of is, en twede ield. [101] Half oue, en half ielde. [102] Jster en gersfal oue xxxvi scillinga. [103] Tha stemblinga alsa fule. [104] Spedelspreng alsa fule. [105] Wonspreke alsa fule. [106] Omma stempene xij scillingan. [107] Sent tha kesa iefta tuschan oue and hit fort onda tunga ekemen se, sa ne ach ma seueres vtrene ni spedels spring nj omma stempene buta inna tha otherum to scriuane and buta ethe.

fonta tuskum. [108] Ther achta tondan allerec to farahaude fiif merc ende twa enza.

wera.[109] Jef thio were thrucheslain is, thi onkeme xvij scillingan and fior panningan, thet <is > xxxij panninga sunder ene fiarling. [110] Abel an incepta x scillingan, thet is xviij panningan. [111] Wlitewlemmelsa alsa fule. [112] Hete an kelde x scillingan, mith ene ethe to haliane. [113] Senter helpdolch, sa scriwe ma se, mith ene ethe to haliane. [114] Thi thruchkeme xij scillingan. [115] Blodes inrene alsa fule. Thise twina mith ene ethe to haliane. [116] Omma stempene xij scillingan. [117] Mulabredene alsa fula, aidra thira buta ethe. [118] Thio wre were al oueslain, fiortenste thrimen merc, thet is xxvj scillinga sunder iiij panningum. [119] Thio nithere were alsa fule. [120] And therto scel ma scriua then onkeme an hete an kelde an wlitewlemmelsa an tha stemblinga xxxvi scillinga.

fonter nose. [121] Js thio nose ofeslagin and tha wera bethe mith ene sleke, sa ach allerec sine sunderga bote, mith ene ethe to haliane. [122] Thi onkeme an thi wlitewlemmelsa, abel and incepta an benstal and sinkele and tha sex meta an sex stekan iahwelic vij scillingan and tha sex leseka and thi wongapa and gresfal anta stemblinga and tha lithwega and lithsmelinga, alle thisse wendan sent buta ethe, in hoka lithe sa ma se scrift.

Hals. [123] Sa thio dede is on thene hals ekemen, sa is thio dede xvij scillingan and fior panningan, thet is xxxij panninga sunder j fiarling. [124] Sender helpdolch, allerec alsa fule. [125] Abel an incepta x scillingan. [126] Wlitewlemmelsa alsa fule.

[127] Thria sine wert xii scillingan, mith ene ethe to haliane. [128] Thi thruchkeme xij scillingan. [129] Blodes inrene alsa fule. [130] Fort in thet lif erunnen, alsa fule. Thisse thrina mith ene ethe to haliane. [131] Thi wederwondelga xxiiij scillinga, thet is thre scillingan and vij panningan, mith ene ethe to haliane. [132] Wonspreke xxxvj scillinga, thet is v scillingan an v panning sunder ene fiarling, mith ene ethe to haliane. [133] Omma stempene xij scillingan, buta ethe. [134] Blod vphlepen et nostrum and etta mula, allerec xij scillingan, mith ene ethe to haliane. [135] Js thi hals alle lom, thio hageste lemethe c scillinga, thet is xviij scillingan, mith ene ethe to haliane. [136] Js hit atefta on den hals ekemen and thio walwaxe se vngunst and tha fiif sin therfon ewert se, sa scel ma hia to ther dede scriua and then onkeme there waldwaxa and tha xj wendan mith ene ethe to haliane. [137] Tha waldewaxa scrift na al to ther neldka twischa tha twa ara and onlinga thes reggis al vppa tha lenderna. [138] Js thio dede afara in den hals ekenen, sa scel na scriua tha fior wendan thes throtbolla and gresteles breke.

fon ene lomma erm. [139] Js thi ern alle lon fonter dede, sa scel ma hine to ther waldwaxa dade to lonma scriua. [140] Jef thi slec vppa thene ern ekonen is, sa is thi on<keme> xij scillingan. [141] Abel an incepta x scillingan. [142] Senter helpdolch, allerec nith ene ethe to haliane. [143] Jst bensetich x scillingan. [144] Senter sex neta vij scillingan allerec, this is xiij panningan. [145] Jstio vnde sied, tha sex stekan iawelic vij scillingan. [146] Thria sina wert xij scillingan, nith ene ethe to haliane. [147] Jef thi ern is lon and noutes nette is, sa is thio hachste lemet abuppa etter axla c scillinga. [148] Thio nidliste lenet etta ernboga xxxvi scillinga. [149] Thio minste xxiiij scillinga; thisse thrina mith ene ethe to haliane allerec. [150] Hete ende kelde x schillingan. [151] Thria bene bretzen and tha vtfleten aider xij scillingan, mith ene ethe to haliane. [152] Tha thria lithsmelinga alsa fule, buta ethe. [153] Thria biletzinna lithe <alsa fule>, huta ethe. Thet sent biletzinna lithe, ther sent weden ande wilat. [154] Thria stiwande lithe alsa fule, mith ene ethe to haliane. [155] Js thi erm kortera, sa scel ma scriua thria stemblithe, alsa fule, mith ene ethe to haliane. Stembelithe and stiuande lithe ne ach ma nout buta in enre vnda to scriuane. [156] Thria lithwega allerec x scillingan, buta ethe.

fingran. [157] Hebbath tha fingran lemethe fontere dede on tha erme, sa ach allerec finger xxxvi scillinga, allerec mith ene ethe to haliane. [158] Senter slecan iefta stetan twischa tha lithe iefta vr tha lithe on tha erme, sa scrift ma tha lessa lemet bi xxiiij scillingum, thet is thre scillingan and vij panningan, jefta scriuere thinze, thet thio hachste lemethe ther nowt one se. [159] Thene lithsiama scrift ma on tha ermum and in tha benum, vr hoc lith sa thio dede kemen is, bi xxxvi scillingum, mith ene ethe to haliane. On tha fingrum and on tha tanum ne scrift ma nanne lithsiama. [160] Thene vrserelsa plechma to scriuane on tha tanum and on tha benum, alder tha lithe lom sent, bi xxxvj scillingum, mith ene ethe to haliane, vmbe thet sa ofta sa ma lomme lithe rept, sa het ma thene vrserelsa.

fontar hond. [161] Sa thi slec is ekemen vp tha hond, sa is thi onkeme xvij scillingan and fior panningan, thet is xxxij panninga sunder ene halling. [162] Senter helpdolch fon ehlepen fon there dede, allerec thira thrira alsa fule, met ene ethe gader to lucane. [163] Abel and incepta x scillingan. [164] Thrina sina wert xij scillingan, mith ene ethe to haliane. [165] Thria bene bretzen and tha vtfleten, aider xij scillingan, mith ene ethe to haliane. [166] Jst abinna ondere hond, sa scrift ma thria leseka, allerec bi v scillingan, thet is ix panningan. [167] Jefter alsa monge kuruen sent, sunder ethe. [168] There hondlemethe xxxvj scillinga, mith ene ethe to haliane. [169] Tha smelinga alsa fule. [170] Senta fingran allegader lom, sa scel ma se allegader to lomma scriua. [171] Jef thi slec is vr tha fingran ekemen and alle tha lithe on tha fingrum lom sent, sa scel ma on allereke lithe tha lemete scriua. [172] Thi onkeme thes ena fingers xvij scillingan and fior panningan, thet is xxxij panninga sunder ene fiarling. [173] Jefter helpdolch sent, allerec alsa fule, mith ene ethe to haliane and to ther dede to lucane. [174] Thi wlitewlemmelsa x scillingan. [175] Abel an incepta alsa fule. [176] Bensittan alsa fule. [177] Thria sina wert xvij scillingan, mith ene ethe to haliane. [178] Thria ben ebretzen and ta vtfleten, aider xij scillingan, mith ene ethe to haliane. [179] Hete ende kelde x scillingan, mith ene ethe to haliane. [180] Thio lemete thes feritsta lides xxxvj scillinga. [181] Thes midliste lithes xxiiij scillinga. [182] Thes eftersta lithes xij scillingan. Tha thria lemeta mith ene ethe to biswerane. [183] Thria lithsmelinga alsa fule sa de lemethe. [184] Thria biletzinna lithe alsa fule. [185] Thria stebbelithe alsa fule. Stebbelithe and stiuande lithe ne ach ma nout togadere to scriuan. [186] Thria stiuande lithe alsa fule. [187] Aldus scel ma allerec finger scriua, ief se fon enre dede lemet sent, bihalua sinewerdene and bene breke and hete an kelde. Thise thrina mith ene ethe ne ach ma buta in ene finger to scriuane. [188] Senter tha feritsta lithe et allereka finger owe, allerec ach thene onkeme fiif merc and twa enza, thet is alleftehaluen scilling. And thi ena ach thene wlitewlemmelsa and hete and kelde and helpdolch, ief se ther sent, and elkes nanen. Alsa tha feritsta lithe oue send, sa ne ach raa in tha fingrum nene lemete to scriwan. [189] Het hit ur thet feritste lith owet efen, sa isti gersfal xxxvi scillinga. [190] Tha stemblinga alsa fule. [191] Jstet midlitste lith allegader oue xxxvi scillinga. [192] Tha stemblinga alsa fule. [193] Jsti finger allegader oue, sa istet efterste lith xxiiij scillinga. [194] Tha stemblinga alsa fule. [195] Jefta fingran allegader of sent, allerec <feritste> lith twa enza and v merc thet is halftehalue scilling. [196] Anta midlista xxxvj scillinga. [197] And allereftersta allerec xij scillingan. [198] And allerec finger ene stemblinga xxxvi scillinga. Ande allerec anne onkeme. And allerec ene wlitewlemmelsa and enes hete ande kalde. [199] Thet hondbled ach xxxvi scillinga, alsa tha fingran alle oue sent. [200] Tha thre fingran inder ferra hond, ief se oue sent, sa is allerec thrimen furdel vmbe thet, thet se tha senenga dwath gens then dyuel. [201] Jef se stondat and lom sent, sa achgen se nout mar to bote sa tha othera. [202] Thi liteka finger, is hi of iefta lom, sa ach hi xxxvj scillinga mar to bote sa ther othera eng vmbe thet, thet hi tha hond biluket. [203] Thria lithwega scrift ma vr tha fingran, alsa se lom send, and nout mongra, allerec bi x scillingum. [204] Hwersa ma owet of ene lithe slait, sa is thet gersfal and thio bote is xxxvi scillinga. [205] Tha stemblinga alsa fule. [206] Jsti gersfal buta clanum, sa ach ma thene wlitewlemmelsa to scriuan. [207] Jster of ene knockel owet slain, sa hert thio lithwega therto bi X scillingum. [208] Hwersa growinga sen in tha lomma lithum, sa ach ma se to scriuane, alsa ma lithsmelinga thet. Growinga and lithsmelinga ne mey ma nout togadere in enre vnda scriua. [209] Jsti slec ur tha fingran ekemen and hia nout lom ne se, sa ach ma ther nen lemet on to scriuane, and thene wlitewlemmelsa, bensetan and tha lithwega sunder helpdolch; and senter helpdolch, sa scrift ma se therto. [210] Neilis offlecht vij scillingan. [211] Tha hagista scriftlemethe c scillinga a fior logum, jn tha halse, in tha regge, in tha ermum and in tha benum.

thruchdede. [212] Jef thi mon is thruchstat and thio dede se atefta onekemen, sa is thi onkeme xij scillingan. [213] Senter helpdolch allerec alsa fule. [214] Abel an incepta x scillingan. [215] Thria sine wert xij scillingan, met ene ethe to haliane. [216] Thria bene ebretzen and tha vtefleten, aider xij scillingan, mith ene ethe to haliane. [217] Thi thruchkeme xij scillingan. [218] Blodes inrene alsa fule. [219] Thet blod fort vp thet midrether fallin alsa fule. Thisse thrina mith ene ethe to haliane. [220] Tha wederwondelinga xxiiij scillinga, mith ene ethe to haliane. [221] Tha buclemethe xxxvi scillinga, met ene ethe. [222] Onden orne wach ekemen xij scillingan. [223] Lungensiama xxxvi scillinga, mith ene ethe to haliane. [224] Thet inrif xxiiij scillinga buta ethe. [225] Ondene orne wach ekemen xij scillingan, mith ene ethe to haliane. [226] Thi thruchkeme xij scillingan. [227] Thene lungernsiama ne scrift ma binitha tha midrhether nout ne thet inrif. [228] Blod et nostrum and etta mund vppehlepen scrift ma buppa tha midrether and binitha nout. [229] Js thio dede atefta alsa grat, thet thi liccoma fon there waldwaxa ewert se, sa scrift ma tha fiif sin allerec bi xxxvi scillingum, thet is fiif scillingan and v panningan sunder ene fiarling. [230] Tha xi wendan allerec bi xij scillingum, mith ene ethe to haliane. [231] And tha hagesta regstiwenga bi hundert scillingum, thet is xviij scillingan, mith ene ethe to haliane. [232] Jsti slec vppa thene reg ekemen, thach thet hit nout thruchekemen se, sa ach ma thesse wendan to scriuan. [233] Jstio dede afara onkemen and hit athefta in tha walwaxa kemen se, sa ach ma tha walwaxa to scriwane and alle thet ther hire folgat.

[234] Jstio dede afara binitha tha midrether ekemen in thene buc, sa isti onkeme xij scillingan. [235] Abel an incepta x scillingan. [236] Thria sina wert xij scillingan, mith ene ethe to haliane. [237] Jstio vnde sied, tha sex stekan iawelic vij scillingan, thet is xiij panning. [238] Tha sexmeta vij scillingan. [239] Blodes inrene xij scillingan. [240] Thi thruchkeme xij scillingan, mith ene ethe to haliane. [241] Tha wederwondelga xxiiij scillinga, mith ene ethe to haliane. [242] Buclemete xxxvi scillinga, mith ene ethe to haliane. [243]Nittascredene v scillingan, thet is ix panningan, mith ene ethe to haliane. [244] Jst ac thruch thene maga ekemen, allerec thera fior wagan xij scillingan, mith ene ethe to haliane. [245] Jn tha othera wage witstenden xij scillingan. [246] Thi thruchkeme xij scillingan, mith ene ethe to haliane. [247] Thet blod etta machtum vtrunnen xij scillingan. [248] Thi metewertdelsa in tha maga xxxvi scillinga, mith ene ethe to haliane. [249] Buppa tha midrif ne scrift ma thene maga nout ne nittascredene. [250] Thi omma etter bucvnda ther in ende vtgeth, aider xij scillingan, mith ene ethe to halian. [251] Jstet midrif thruchestat, aidera wach xij scillingan, mith ene ethe to haliane.

fonta machtum. [252] Sa thio dede is ekemen in tha macht, sa isti onkeme xij scillingan. [253] Abel and incepta x scillingan. [254] Thria sina wert xij scillingan, mith ene ethe to halian. [255] Senter helpdolch, allerec alsa fule, mith ene ethe to halian. [256] Thi thruchkeme alsa fule, mith ene ethe to halian. [257] Blodes inrene alsa fule.[258] Bene ebretzen and tha vtfleten xij scillingan. [259] Blod itta machtem vtrunnen xij scillingan, mith ene ethe to ahaliane. [260] Jst in thera like ekemen thruch tha fior wagan, allerec xij scillingan, mith ene ethe to haliane. [261] Jsti berntochta ofnimen fonter dede, sa scel ma scriua allerec bi xij mercum, mith ene ethe to haliane.

lom ben. [262] Js thet ben lom fonter dede, sa scel ma scriwa thet al to lomma. [263] Thi weterrene wert fontere dede, c scillinga, mith ene ethe to haliane. Aldus scel ma thisa deda scriwa herum ande frowm. [264] Jstia dede buppa itta hwerfta on tha bene kemen and thet aonlinga fonter dede alle lom se, sa is thio hagiste lemete c scilinga. [265] Jtta knibola xxxvi scillinga. [266] Jtter fotwirst xxiiij scillinga. [267] Tha thrina lithsmelinga alsa fule sa thio lemethe. [268] Senter thria lithe biletzen alsa fule. [269] Kraweth thet ben vp and hit kortera se, allerec alsa fule. [270] Onta bene allerec lith, ther lom is, met ethe to haldan. [271] Smelinga and growinga buta ethe, thervmbe thet hit siwnlic is. [272] Jstio dede etta kni ekemen and thet ben kortera se jefta strichalt, sa scel ma tha lemete scriwa bi C scillingum met ene ethe. [273] Tha smelinga xxxvi scillinga. [274] Tha stiwanga alsa fule. [275] And thio kertenge alsa fule, and thera allerec mith ene ethe to haliane, bihalua tha smelinga. [276] Sa thio dede is ekemen itter fotwirst jefta vp thene fot, sa isti onkeme xij scillingan. [277] Thria helpdolch alsa fule, mith ene ethe to haliane. [278] Thria sine wert xij scillingan mith ethe. [279] Thria bene bretzen ande tha vtfleten, aider xij scillingan, meth ethe to haliane. [280] Hete and kelde x scillingan. [281] Abel and incepta x scillingan. [282] Senter sex meta xvij scillingan. [283] Jst bensetich x scillingan. [284] Jef thi fot hangat, thet hat strichalt, sa istio bote c scillinga. [285] And tha smelinga xxxvi scillinga. [286] Stiwanda alsa fule. Lemete and stiwinga aider mith ene ethe to halian.

tan. [287] Allerec tan xxxvj scillinga and allerec mith ene ethe. [288] Jsti slec vp tha tana ekemen, hu monge ther oue sent, allerec feritste lith twa enza and v merc, thet is xjte half scilling. [289] Thet midliste xxxvi scillinga. [290] Thet efterste xxiiij scillinga. [291] Het hit vr vp thene fot fen, sa sent tha fotis stemblinga bi xxxvi scillingum. [292] Senter thria helpdolch vppa tha fote bursten fonter dede allerec xij scillingan, mith ene ethe to swerane. [293] Alhirto scemma scriwa, iefta tha tana allegader et ene slec sent oueslain. [294] Jef thi slec vr tha tana is ekemen and hia allegader lom sent and onstondan, sa scel mat al to lomma scriwa. [295] Thet feritste lith in enre tan xxxvj scillinga. [296] Thet midlitste xxiiij scillinga. [297] Thet efterste xij scillingan. Tha thrina lemetha mith ene ethe to haliane. [298] Tha smelinga alsa fule, sunder ethe. [299] Thio kortenge, ief se ther is, alsa fule, sunder ethe. [300] Tha stiwenga alsa fule, sunder ethe. Tha stiwanga and tha kortenga ach ma nout an enre dede togader to scriwan. [301] Aldus scel ma alle tha tana scriua, ief se fon ena sleke alle lom sen. [302] Thio ene ach tha inhalinga, alsa thet riucht is. [303] Thi onkeme xij scillingan. [304] Abel and incepta x scillingan. [305] Thrina sine wert xij scillingan, mith en ethe to haliane. [306] Thrina bena breke and ta ute efleten xij scillingan aidra, mith ene ethe to halian. [307] Hete ende kelde x scillingan, mith ene ethe. [308] Thria litwega vr tha tana aller<ec> x scillingan, buta ethe. [309] Thria helpdolch, ief ther enge sen, xij scillingan, mith ene ethe to haliane, thet se fon ene sleke lom se. [310] Scol ma se bi ther lessa bote scriwa, thet scol thi scriwer wita. [311] Jster eng skerd enger herna of ener tane eslain, sa ister gersfal; sa scel ma hit scriua bi xxxvj scillingum ief bi xxiiij scillingum, and thet scol thi scriwera wita, bihalua thet feritste lith, thet is twa enza ende fiif merc, thet is alfthahalf scilling. [312] Heth hit owet nimen ofta midlista lith to tha ferista, sa scel ma scriua tha stemblinga bi xxxvi scillingum. [313] Heth hit vr thet midliste fen on thet feriste of efterste, alsa fule. [314] Jstio tane allegader of, sa istet ferste lith twa enza ende fif merc. [315] Thet midliste bi xxxvi scillingum. [316] Jster ouet of tha fote slain mith ther tan, sa sent tha stemblinga xxxvi scillinga.

Masterschip. [317] Understonda thisse dicht: aldus scel ma alle tha tana biriuchta. [318] Thet scel j vnderstonda, thet ma efter tha serilsa beth nene vnda. [319] Were ther alle tha lithe lom fon ene sleke, ther thi manscha heth, alsa scol ma alle to lomma scriua and alle lithum ecke sine sunderga scriftlemet. [320] [A] sex logum wille ic iv that biriuchta, hu ma in tha lithum fon ene sleke jef fon ena stete twina inhalinga muge brenga to scrifta. [321] Thet forme: thettet age se alle blind fonter haudvnda, sa scel ma ther twina inhalinga scriua, mith ene ethe gader to tyane. [322] Thet ower: Jeftet are is thruchestat iefta thrucheslain and fort thruch thene holla, sa scel ma ther twina inhalinga scriwa, mith ene ethe gader to tyane. [323] Thet thredde: Jefti strotbolla is thruchestat and <hit> fort in thet lyf se kemen, sa scel ma ther twina inhalinga scriua, mith ene ethe gader to tiane. [324] Thet fiarde: thet thio ztake se thruchstat iefta slain and ther kesa of se and fort tha tunga thruch, sa scel ma ther twina inhalinga scriwa, mith ene ethe gader to tiane. [325] Thet fifte is: Jefti erm is thruchestat an det se fort ekemen thruch in thet lif, sa scel ma ther twina inhalinga scriua, mith ene ethe gader to tiane. [326] Thet sexte: thet tha machta se thruchestat and fort in thet lif, sa scel ma ther twina inhalinga scriua, mith ene ethe gadir to tiane to ther frumdede.

buta scrift. [327] Twa agene vte, enes liues jeld. [328] Tha honda of alsa fule. [329] Thuene fotan of alsa fule. [330] En age vte en half ield. [331] Ene honde of alsa fule. [332] En fot of alsa fule. [333] Sa thet age is alle blind and onesittane, sa ist en thrimen ield. [334] Jst thio hond crawelkrum ant ma ther nanout mithe halda ne muge, sa ist en thrimen ield. [335] Jsti fot strichalt, thet thi heila vpcrawe and thi hnecka to beke et allare stepe , sa ist en thrimen ield. And allerec scel ma onleda mith twam burum vppa thene selua, ther tha benethe <vppa> gungat.

epen vnde. [336] Hwersa thio vnde alle tyd epen is and thi siama thervte rent and thet yrsen therone is, sa is thera thrira allerec xxxvj scillinga, thet is V scillingan and V panningan sunder ene fiarling. And thet scel ma biswera, thet thet yrsen alderone se. [337] Nanene vnda ach ma to scriuane, er se alle hel is, hit ne thet se, thet se nout helia ne muge.

mosdolche. [338] Thet mosdolch scel ma scriwa, alsa ma tha othera dolch, bihalua thisse wendum, ther ic iv one biriuchta wel. Hwersa ma thene mon slait vppa ene lit and thet fel nout vnbursten is, sa istet en riucht mosdolch. Sa scel ma ther alle tha wendan scriua theron, ther ma scrift in enga dolch bihalua bena vtgung, hete ende kelde. [339] Thi onkeme thes mosdolgis buta clanum xvij scillingan <and fior panningan>, thet is xxxij panninga sunder ene haling. [340] Thi wlitewlemesa x scillingan. [341] Abel an incepta x scillingan. [342] Thria sina wert xij scillingan, mith ene ethe to haliane. [343] Thria bene ebretzen xij scillingan, mith ene ethe to haliane. [344] Thes benes rende in tha mosdolche, hwersa thet ekemen is, xxiiij scillinga, mith ena ethe to haliane. [345] Tha wederwondlinga inna mosdolch, wersat is, xxiiij scillinga; tha ne ach ma buta a fif logum to scriuan mar inna tha mosdolche; thisse aidera met ene ethe to haliane. [346] Berstat ther helpdolch fonta mosdolche, sa scel ma scriua buta clanum bi xvij scillingum and iiij panningum allerec thera thrira. [347] An binna clanum bi xij scillingum, tha thria mith ene ethe to ther frumdede to tiane. [348] Tha bene, ther ebretzen sent inna tha mosdolche an flitan se vt itta helpdolchem, tha thria xij scillingan, mith ene ethe therto tho tiane. [349] Det mosdolch weden and efela, aider vij scillingan, thet is xiij panningan, buta ethe.

[350] Bensittan x scillingan, buta ethe. [351] Aldus scel ma thet mosdolch scriwa. Senter lemetha, senter gruwinga, senter smelinga, senter biletzinna lithe, senter stebbelithe, senter haudlemetha, jster wonsiun fon, jster wonhere fon, jster wonspreke fon, jster buclemethe therfon, jsti berntam ewert therfon, jstio walwaxe ewert therfon, sa scel ma tha xi wendan therto scriua. Senta fif sin ewert therfon, sa scel mas altherto scriua. Hoc lith sa therfon is ewert, sa scel ma scriwa alle lithum alsadene bote, sa ma inna othera vndem deth.

wyf. [352] Hwasa ene wiue jef enre famna ofsnith iefta ofslait bethe tha brust, sa istet en hel ield. [353] Thet ene en half ield. [354] Sen se sum oue, sa skelt to scrifta stonda.

[355] Thi onkeme xij scillingan. [356] Abel an incepta x scillingan. [357] Sinewerdene xij scillingan, mith ene ethe to haliane. [358] Thi gresfal xxxvj scillinga. [359] Stemblinga alsa fule. [360] Thio meterene ofnimen alsa fule. [361] Jstet fort in thet lif ekemen xij scillingan. [362] Tha wederwondlinga inna briastem xxiiij scillinga, mith ene ethe to haliane. [363] Jstet fort ekemen thruch thene wach in thet lif, sa scel ma theron scriwa alle thet, ther riucht is.

Arboga.[364] Hwasa otherum then boga ofta ara rant, sa is thio vtrendene xvij scillingan. [365] Thi wlitewlemsa x scillingan, buta ethe. [366] Alderto makie hi thene boga wither also goud, sa hi tofara was. [367] And thes rawis ene merc to bote.

fon bronde, fon wetere. [368] Hwasa otherum werpt mitha heta bronde jefta mitha wallanda sothe swenc, jef thet ma hine werp in thet barnande fiwr jefta inna thet wallande weter, thet him tha lithe se sere vrbarnt, sa sprinc thi brond wide and kumat therfon monge dolch. Hu moniche sa ther kumat fonta heta bronde jefta fonta wallande wetere, sa ach ma mar sex to scriwane. Thet allerawirste dolch ach ma in to scriuan and tha sex vtwardis. [369] Thi onkeme thes frumdolchis buta clanum xvij scillingan and fior panningan, thet is twa and xxx <panninga> sunder ene fiarling.

[370] Abel an incepta x scillingan. [371] Wlitewlemsa x scillingan, thet is xviij panningan. [372] Jst orna in tha leseke komen, jnda hondum iefta in tha haude, thera thrira allerec fif scillingan, thet is ix panningan. [373] Jst vr en lith ekemen, tha thria lithwega allerec x scillingan. [374] Tha sexmeta allerec xvj panningan, thet is en riddere and en lonensc. Alle thisse wendan inna bronddolche buta ethe. [375] Sinewerdene xij scillingan. [376] Jst a orna kemen, ther ma tha wederwonlinga ach to scriwan, sa scemma se therto scriwa bi xxiiij scillingum; mith ene ethe thisse thrina to halian. [377] Senter lithe ofefallin van tha bronde jefta fonta wetere, send hit fingran iefta tana, sen hit fet iefta honda, senta erman, jsti mund iefta ara, jstet haud ieftet lif, senta machta iefta ben, jefta eng lith inna tha liwe, sen se onstondande sa of, hu grat sa thio lemethe is, hu litic sa se is fonta barnande bronde and fonta wallanda wetere, sa scel ma alle tha deda beta bi alsadenre bote and bi alsadene scrifta, sa ma inna othera dolgum plegat to scriuane. [378] Tha sex dolch to tha sogenda, sen se buta clanum, bi xvij scillingum and fior panningum. [379] An binna clanum bi xij scillingum. [380] Allerec thene wlitewlemelsa bi x scillingum. [381] Sualdolch ne ach ma nout to to scriwane, ther nen domman atwisc sent, mith ene ethe to biswerane, thet se to enre tyd barnd se. [382] Tha sexmeta inda frumdolch, ief hit alsa longe is, allerec xvj panningan, thet is en ridder ende en lonisc, buta ethe. [383] Jsti lithsiama jeftet merech vtrunnen etta ermum jefta etta benum fonta bronde, aider mith ene ethe to haliane. [384] Hwersa hit a kemen is, sa istio bote a thrimen furdel aldervmbe, thet hit heth den thi eta brond. Walland weter alsa. Aldus mey ma thet bronddolch ne thet seden dolch nout twiskia ne a bote ne an scrifte. [385] Jst thio tunge alle ofefallen fonta heta bronde, thet is en hel ield; fonta othera dedem sa ist en twede ield. [386] Hwasa sterft fonta bronde, sa scel man thrimen diorra ielda. [387] Brenget en frowe en liflas bern to ther wralde fonta heta bronde, sa scel ma thet thrimene diurra ielda, sa ma hit scold ielda fon othera dedum.

fonter waldwaxa. [388] Hwane sa ma slait in tha waldwaxa, thet him thio tunge vtskiate and nammermar sprecande nerthe, sa ach hi bi riuchta fonter waldwaxa dede. Sa fif sin ewert sen therfon, mith fiwm to biswerane, and therto tha xi wendan and mith ethe to biswerane. [389] Hwene sa ma slait iefta vndat, thet hi altherfon wert in ther jecht ief in ther fallanda secht, sa ach hi bi riuchta thet halue ield aldervmbe, thet hi heth tha serlike deda and thet scomelike ewel, want hi mei to lesta den dath theron resta.

lyf. [390] Hwene sa ma vndat in thet lif and him therfon kumth thet steenewel, herum iefta frowm, sa achter bi riucha en thrimen ield. And tha deda ach ma therto ti scriuane bi riuchta scrifta. [391] Hwene sa ma dolgat in tha waldwaxa jefta in thene reg an him therfon offallit thi fot, sa ach hi bi riuchta thet halue jeld. [392] Jster buppa tha lithe ouet ofta bene fallen, sa ist thet to tha fote xxiiij scillinga. [393] And ta stemblinga xxxvi scillinga. [394] Thi merechrene alsa fule. [395] Jst itta knibola ofefallen, sa istet lith xxxvj scillinga. [396] And thi lithsiama alsa fule. [397] Het hit ouet vr fen, sa is thi gersfal xxxvj scillinga. [398] Jstet ben allegader of, sa istet feritste lith c scillinga. [399] Etta knibola xxxvi scillinga. [400] Ettere fotwirst xxiiij scillinga. [401] Anderto thi fot ene halue geld. [402] Aldus ach thet ben nene marra bote, sa hit allegader of is mitha fote. [403] And sa scel ma tha deda abuppa scriwa: alle tha wendan, ther ma theron bitella mei, jst fonter waldwaxa, heth hit tha xi wendan, sent him tha fif sin ewert, heth hi tha regstiwenga, heth hi thene thruchkeme, heth hi tha buclemethe, heth hi thene luggensiama, heth hi tha wederwondelga, js him thi maga therfon ekalt, and alle tha wendan, ther inda lickama send ewert, allegader sa scel ma se therto beta and allegader therto bisuera. [404] Jstit smel and biletzen. aidera xxxvi scillinga, buta ethe. [405] Thettet ben se vorrotat fonter dede, sa scel ma thet biswera mith twam ethum in tha burum. [406] Wasa aldus jamelic fon enre dede were wert, nammer wrde hi tho sine willa to gratem beth.

Merc wel. [407] Sex thing senter in tha liwe, ther ma thor nout scriwa, thetter ammer muge libba, ther <ther> ene dolch one hebbe. Thet ene senta thirman anta lunglagan and thio milte and thio liwere, thio herte and thi wasanda. Hwasa thene breinsiama heth inda haude, sa mei hi thac libba and hi wert thach sere therfon ewert.

merc. [408] Nv vnderstondat thisse dicht and thine ethela scrifta. Aldus scemma scriwa on alle tha lickama tha vnda. And thit heth edicht en wis mon in sina sinne and heth let thet scriua vt sina munde, Kampa Jeldric, ti thingmon, alhiron. Wasa thit bok nout vnderstonda ne kan, nammer scrift hi nen vnda riucht wif iefta mon

 

[X. DIE BUSSTAXEN]

[[1] Der Haargriff (und) ein quetschender Schlag (erfordern) fünf Schillinge und vier Pfennige (als Buße).][[2] Eine Blutrunst (und) eine Hautabschürfung ebensoviel oder (man leiste) zwei Reinigungseide.][[3] Ein Stockschlag: zehn Schillinge und acht Pfennige.][[4] Eine sichtbare Blutrunst außerhalb der Kleider: ein Schilling und neun Unzen, oder (man leiste) vier Reinigungseide.][[5] (Werden bis zu) drei Runzeln (durchschnitten): (für) jede fünf Schillinge, das sind neun (neue) Pfennige, ohne Eid (zu gewinnen). Die (Verletzung der) Runzeln soll man nicht weiter als bußpflichtig verzeichnen als an drei Stellen, auf der Stirn und an den Handflächen und unten an den Füßen. Wie viele man auch zerschneidet, man soll doch nur drei als bußpflichtig verzeichnen.][[6] Das Eindringen der Wunde oben in den Kopf zwischen den Haaren (büße man mit) zwölf Schillingen, das sind zweiundzwanzig (neue) Pfennige weniger einen halben Pfennig.][[7] Erhöhte und vertiefte Narbe: zehn Schillinge, das sind jetzt achtzehn Pfennige.][[8] Bleibende Kahlheit: sieben Schillinge, das sind dreizehn (neue) Pfennige weniger einen halben Pfennig.][[9] Wenn eine Wunde genäht ist, (so sind) dabei die sechs Nadelstiche je (mit) sieben Schillingen (zu büßen).][[10] Ist das Fleisch einer Wunde am Knochen festgewachsen, (so zahle man) zehn Schillinge, das sind jetzt achtzehn Pfennige. Diese fünf Sachen (sind) ohne Eid (einzuklagen).][[11] (Werden bis zu) drei Sehnen geschädigt, (so ist die Buße) zwölf Schillinge, das sind zweiundzwanzig (neue) Pfennige weniger einen halben Pfennig, mit einem Eide einzufordern.][[12] Das Durchhauen von (höchstens) drei Knochen: zwölf Schillinge, das sind zweiundzwanzig (neue) Pfennige weniger einen halben Pfennig.][[13] Das Heraustreten von (höchstens) drei Knochensplittern ebensoviel. Diese beiden (Wundbußen sind) mit einem Eide einzufordern.][[14] Knochenbruch auf der Hirnschale und das Heraustreten eines Knochensplitters verzeichnet man als bußpflichtig, wenn er [der Schädel] eingeschnitten, aber nicht durchbohrt ist. Wenn er nicht eingeschnitten ist, so sollen Knochenbruch und Heraustreten eines Knochensplitters nicht in Betracht kommen und dann verzeichnet man für das Festwachsen des Wundfleisches am Knochen zehn Schillinge, das sind achtzehn (neue) Pfennige, (die man) mit einem Eide einzufordern (hat); genauso verfährt man bei allen (anderen) Gliedern. Und man kann nicht Knochenbruch und das Festwachsen des Wundfleisches am Knochen zugleich als bußpflichtig verzeichnen. Wie viele (Knochensplitter) auch abgebrochen und herausgeeitert sind, man soll nur drei als bußpflichtig verzeichnen.][[15] Die Durchbohrung der Hirnschale (ist mit) zwölf Schillingen (zu büßen), das sind zweiundzwanzig (neue) Pfennige weniger einen halben Pfennig.][[16] Der innere Bluterguß ebenso hoch.][[17] (Ist) das Blut über die Hirnhaut geflossen, ebensoviel. Diese drei (Wundbußen sind) mit einem Eide einzufordern.][[18] Überempfindlichkeit gegen Witterungswechsel: vierundzwanzig Schillinge, das sind drei (neue) Schillinge und sieben Pfennige und ein viertel Pfennnig, (die man) mit einem Eide einzufordern (hat).]

[[19] Schwindelgefühl im Kopfe: sechsunddreißig Schillinge, das sind fünf (neue) Schillinge und fünf Pfennige weniger einen viertel Pfennig, (die man) mit einem Eide einzufordern (hat).]

[[20] Wenn einem demzufolge alle seine fünf Sinne geschädigt sind, (so beträgt die Buße für) jeden sechsunddreißig Schillinge und jede (Buße ist) mit einem Eide einzufordern.]

[Von den fünf Sinnen.]

[[21] Dies sind die fünf Sinne: Gesicht, Gehör, Geruch, Geschmack (und) Gefühl. (Verschlechterungen) dieser fünf Sinne soll man nirgends als bußpflichtig verzeichnen, außer an zwei Stellen, im Kopfe und von hinten am ganzen Rückgrat hinunter; (die Buße beträgt) sechsunddreißig Schillinge, das sind fünf (neue) Schillinge und fünf Pfennige weniger einen viertel Pfennig, (und ist) mit einem Eide einzufordern. Falls die Glieder dadurch verschlechtert sind, (so büße man) danach die elf Begleiterscheinungen, (nämlich) daß jemand nicht mehr so gut sein kann weder im Bade noch im Bette, zu Wagen noch zu Pferde, auf dem Wege noch auf dem Wasser, auf dem Schiffe noch auf dem Eise, im Hause noch in der Kirche; daß er (auch) weder seiner Frau so beiwohnen, noch bei seinem Feuer so sitzen, noch sich auf einer Fahrt so rühren kann, wie er es zuvor konnte; dann ist (die Buße für) eine jede dieser Begleiterscheinungen zwölf Schillinge, das sind zweiundzwanzig (neue) Pfennige weniger einen halben Pfennig, (und) die Buße (hat man ) mit einem Eide einzufordern.]

[Ohr.] [[22] Ist das Ohr infolge einer Verletzung taub, so beträgt die Buße dreizehneindrittel Mark, das sind siebenundzwanzig (neue) Schillinge weniger vier Pfennige. Und dann soll die geringere Buße zu sechsunddreißig (alten) Schillingen wegfallen, wenn er [der Verletzte] beschwören will, daß es völlig taub ist, und für das andere Ohr soll man Jahr und Tag einstehen. Wenn es infolge der Verletzung des Kopfes taub wird, so ist es ebenso hoch (zu büßen) wie das andere.]

[Auge.][[23] Wenn das Auge infolge einer Kopfwunde die Tränen nicht zurückhalten kann, so ist die Buße sechsunddreißig Schillinge, (die) mit einem Eide einzufordern (sind).][[24] Sind Abszesse infolge der Verletzung aufgebrochen, so hat man drei als bußpflichtig zu verzeichnen und nicht mehr; (die Buße für) einen jeden (ist) zwölf Schillinge, (die) mit einem Eide einzufordern (sind).][[25] Sind mehrere Wunden zwischen den Haaren geschlagen, so soll man drei als bußpflichtig zu der Hauptwunde verzeichnen und eine jede (mit) zwölf Schillingen (büßen), das sind zweiundzwanzig (neue) Pfennige weniger einen halben Pfennig; mit einem Eide soll man beweisen, daß sie mit einem Schlag beigebracht worden sind. In solcher Weise soll man die Verletzungen oben am Kopfe als bußpflichtig verzeichnen, wenn dies alles in einer Schlägerei daran verübt ist.][[26] Die Überempfindlichkeit gegen Witterungswechsel soll man nirgends als bußpflichtig verzeichnen außer an fünf Stellen: am Kopfe, am Auge, am Halse, am Leibe und an den Geschlechtsteilen; übrigens soll man an allen Gliedern (Unempfindlichkeit gegen) Hitze und Kälte verzeichnen. Überempfindlichkeit gegen Witterungswechsel und Unempfindlichkeit gegen Hitze und Kälte verzeichnet man nicht zugleich als bußpflichtig.]

[Ohr.][[27] Das Eindringen der Waffe ins Ohr (ist mit) siebzehn Schillingen und vier Pfennigen (zu büßen), das sind zweiunddreißig (neue) Pfennige weniger einen viertel Pfennig.][[28] Die Durchbohrung (kostet) ebensoviel, mit einem Eide einzufordern.]

[[29] Erhöhte und vertiefte Narbe: zehn Schillinge, das sind achtzehn (neue) Pfennige.][[30] Die Verunstaltung des Äußern ebensoviel.][[31] (Unempfindlichkeit gegen) Hitze und Kälte ebensoviel.][[32] Der Knorpelbruch ebensoviel.][[33] Ist die Verwundung in den Kopf hindurchgedrungen: siebzehn Schillinge und vier Pfennige.][[34] (Werden) drei Sehnen geschädigt: zwölf Schillinge, (die) mit einem Eide einzufordern (sind).][[35] (Sind) drei Knochensplitter abgebrochen und die herausgeflossen: zwölf Schillinge, (die) mit einem Eide einzufordern (sind).][[36] Die Durchbohrung: zwölf Schillinge, das sind zweiundzwanzig (neue) Pfennige weniger einen halben Pfennig.][[37] Der innere Bluterguß ebensoviel.][[38] (Ist) das Blut über die Hirnhaut geflossen, ebensoviel. Diese drei (Wundbußen sind) mit einem Eide einzufordern.][[39] Die (Buße für) Überempfindlichkeit gegen Witterungswechsel (ist) vierundzwanzig Schillinge, (die) mit einem Eide einzufordern (sind).][[40] Schwindelgefühl im Kopfe: sechsunddreißig Schillinge, mit einem Eide einzufordern.][[41] Wenn die fünf Sinne dadurch geschädigt sind, (so ist) jeder (mit) sechsunddreißig Schillingen (zu büßen) und jede (Buße) mit einem Eide einzufordern.][[42] Ist das Ohr völlig taub, so beträgt die Buße dreizehneindrittel Mark, (die) mit einem Eide einzufordern (sind).][[43] Ist das Ohr aber ganz abgehauen, (so beträgt die Buße) elf Mark und drei Unzen und vier Pfennige, das sind dreiundzwanzig (neue) Schillinge weniger drei Pfennige. Dazu soll man das Eindringen der Waffe und die Verunstaltung des Äußern als bußpflichtig verzeichnen.][[44] Wenn es [das Ohr] teilweise ansitzt und teilweise ab ist, (so beträgt die Buße für) das Abgehauene sechsunddreißig Schillinge, das sind fünf (neue) Schillinge und fünf Pfennige weniger einen viertel Pfennig, und (für) die Verstümmelung ebensoviel. Dazu soll man das Eindringen der Waffe und die Verunstaltung des Äußern als bußpflichtig verzeichnen.][[45] Die (Buße für) Verunstaltung des Äußern soll man nur außerhalb der Haare und der Kleider verzeichnen.][[46] Für Abszesse außerhalb der Kleider verzeichnet man eine Buße zu siebzehn Schillingen und vier Pfennigen.]

[Von dem Auge.][[47] (Ist) das Auge ganz heraus, (so beträgt die Buße) ein halbes Wergeld.][[48] (Ist) das Auge völlig blind und sitzt es noch an: ein drittel Wergeld.]

[[49] Wenn das Auge geschädigt ist, so soll die Bußforderung ins Gerichtsregister eingetragen werden; dann beträgt (die Buße für) das Eindringen der Waffe siebzehn Schillinge und vier Pfennige.][[50] (Für den) Tränenfluß: sechsunddreißig Schillinge, (die) mit einem Eide einzufordern (sind).][[51] (Für Verletzung) des oberen und unteren Lides ebensoviel, ohne Eid (zu gewinnen).][[52] Kann man nur durch einen schmalen Spalt sehen, ebensoviel, ohne Eid (zu gewinnen).][[53] (Für) Schmälerung des Augapfels ebensoviel, ohne Eid (zu gewinnen).][[54] (Für) die Beschädigung der Pupille: hundertzwanzig Schillinge, das sind achtzehn (neue) Schillinge, (die man) mit einem Eide einzufordern (hat).][[55] (Für) Überempfindlichkeit gegen Witterungswechsel: vierundzwanzig Schillinge, das sind drei (neue) Schillinge und sieben Pfennige und ein viertel Pfennnig, (die man) mit einem Eide einzufordern (hat).][[56] (Für) Verunstaltung des Äußern; zehn Schillinge, das sind achtzehn (neue) Pfennige.][[57] (Für) drei Anschwellungen: zwölf Schillinge, das sind zweiundzwanzig (neue) Pfennige weniger einen halben Pfennig, (die man) mit einem Eide einzufordern (hat).][[58] (Sind) die Orbitalfläche und das Augenlid steif geworden und kann dieses (das Auge) nicht schließen oder ist es zugeschlossen, so beträgt (die Buße für) jede dieser drei (Verletzungen) zwölf Schillinge, (die man) mit einem Eide einzufordern (hat).][[59] (Für) das Abschneiden der Augenbrauen: sieben Schillinge, das sind dreizehn (neue) Pfennige weniger einen halben Pfennig.]

[Vom Blutfluß. ][[60] Ist das Blut aus jedem Nasenloch und aus dem Munde herausgeronnen, so beträgt die Buße für jede dieser drei (Blutungen) zwölf Schillinge, (die) mit einem Eide einzufordern (sind). Infolge welcher Verletzung das Blut auch aus den Nasenlöchern, aus dem Munde und aus den Geschlechtsteilen herausrinnt, so hat man in dieser Weise die Bußen zu verzeichnen.][[61] Wenn man wegen einer Verwundung zwei Nebenforderungen verzeichnet, so verzeichnet man nur bei der einen Wunde Sehnenschädigung und Knochenbruch und erhöhte und vertiefte Narbe (und Unempfindlichkeit gegen) Hitze und Kälte. Welcher Teil des Kopfes oder des Bauches oder des Rückens auch den Hieb oder den Stoß bekommt, so soll man, wenn dieser Teil abgetrennt oder gelähmt und die Verwundung durch den Kopf oder den Leib hindurchgedrungen ist, die Nebenforderungen zu den Lähmungen oder dem Abhauen verzeichnen, (die) mit einem Eide zusammenzufassen (sind). Bei allen Gliedern verzeichnet man Sehnenschädigung als bußpflichtig, außer beim Ohrläppchen und vorn an der Nase. Wie viele Sehnen man auch zerschneidet, man soll nur drei als bußpflichtig verzeichnen. Wie lang eine Wunde auch ist, man soll nur sechs Maßwunden zu der Hauptwunde als bußpflichtig verzeichnen, eine jede zu siebzehn Schillingen, (die) ohne Eid (zu gewinnen sind).]

[Von der Nase.][[62] (Ist) die Nase durchbohrt, (so kostet) das Eindringen der Waffe siebzehn Schillinge und vier Pfennige.][[63] Sind dabei drei Abszesse aufgebrochen, (so ist die Buße für jeden) ebenso hoch; diese drei (Wundbußen hat man) mit einem Eide einzufordern.][[64] Erhöhte und vertiefte Narbe: zehn Schillinge.][[65] Die (Buße für) Verunstaltung des Äußern (ist) ebenso hoch.][[66] (Für) die Durchbohrung des (einen) Nasenflügels zwölf Schillinge.][[67] (Für) das Einfließen des Blutes ebensoviel.][[68] (Für Verletzung) der mittleren Nasenwand ebensoviel. Diese drei Sachen (hat man) mit einem Eide einzuklagen.][[69] Knorpelbruch zehn Schillinge, das sind achtzehn (neue) Pfennige.][[70] Die Durchbohrung der mittleren Nasenwand (kostet) zwölf Schillinge, das sind zweiundzwanzig (neue) Pfennige weniger einen halben Pfennig.][[71] Das Einfließen des Blutes ebensoviel.][[72] (Ist) das Blut aus dem Munde herausgeronnen: ebensoviel.][[73] Das Eindringen der Waffe in die dritte Nasenwand: ebensoviel. Diese Sachen (hat man) mit einem Eide einzuklagen.][[74] Die Durchbohrung (der dritten Nasenwand kostet) siebzehn Schillinge und vier Pfennige, das sind zweiunddreißig (neue) Pfennige weniger einen viertel Pfennig, (die man) mit einem Eide einzufordern (hat).][[75] (Unempfindlichkeit gegen) Hitze und Kälte: zehn Schillinge, das sind achtzehn (neue) Pfennige, (die man) mit einem Eide einzufordern (hat).][[76] (Ist) die Nase ganz abgehauen, (so beträgt die Buße für) die Abtrennung einer jeden der drei Nasenwände sechsunddreißig Schillinge, das sind fünf (neue) Schillinge und fünf Pfennige weniger sechs Groninger Scheidemünzen, (die man) mit einem Eide einzufordern (hat).][[77] (Für) jede der drei verstümmelten Teile ebensoviel. Dazu soll man das Eindringen der Waffe und die Verunstaltung des Äußern und (Unempfindlichkeit gegen) Hitze und Kälte und das Einfließen des Blutes als bußpflichtig verzeichnen, (und die Bußen sind) mit einem Eide einzufordern.][[78] Die Atembehinderung (büße man mit) zwölf Schillingen, das sind zweiundzwanzig (neue) Pfennige weniger einen halben Pfennig.]

[Von dem Kiefer.][[79] Das Eindringen der Waffe in den Kiefer (büße man mit) siebzehn Schillingen und vier Pfennigen, das sind zweiunddreißig (neue) Pfennige weniger einen viertel Pfennig.][[80] (Sind) drei Abszesse infolge der Verwundung aufgebrochen, (so ist die Buße für) jeden ebenso hoch, (die man) mit einem Eide einzufordern (hat).][[81] Sind mehrere Wunden mit einem Hieb geschlagen, so soll man zu der Hauptwunde drei als bußpflichtig verzeichnen, (die) mit einem Eide zusammenzufassen (sind, und deren) jede (mit) siebzehn Schillingen und vier Pfennigen (zu büßen ist).][[82] Erhöhte und vertiefte Narbe: zehn Schillinge.][[83] (Für) Verunstaltung des Äußern ebensoviel.][[84] (Für) mangelhaftes Gähnen sieben Schillinge, das sind dreizehn (neue) Pfennige weniger einen halben Pfennig.][[85] (Für) Erweiterung des Mundes zwölf Schillinge, das sind zweiundzwanzig (neue) Pfennige weniger einen halben Pfennig. Diese vier Sachen (sind) ohne Eid (einzuklagen).][[86] (Sind) drei Sehnen geschädigt, (so ist die Buße für jede) zwölf Schillinge, (die man) mit einem Eide einzufordern (hat).][[87] Wo keine kahle Stelle (im Bart) ist, da soll man (auch) keine als bußpflichtig verzeichnen.][[88] Die Durchbohrung des Kiefers (ist mit) zwölf Schillingen (zu büßen).][[89] Das Einfließen des Blutes ebenso hoch. Diese beiden (Wundbußen sind) mit einem Eide einzufordern.][[90] Das Aus- und Eingehen des Atems durch eine Wunde (büße man mit) je zwölf Schillingen, (die) mit einem Eide einzufordern (sind).][[91] (Unempfindlichkeit gegen) Hitze und Kälte (mit) zehn Schillingen.]

[Von den Backenzähnen.][[92] Wie viele Backenzähne infolge einer Verwundung auch ausgeschlagen sind, jeder ist (mit) sechsunddreißig Schillingen (zu büßen), das sind fünf (neue) Schillinge und fünf Pfennige weniger einen viertel Pfennig.][[93] Ausfluß des Speichels: sechsunddreißig Schillinge.][[94] Ausfluß des Geifers: zwölf Schillinge.][[95] Atembehinderung ebensoviel. Diese vier Sachen (soll man) ohne Eid (einklagen).][[96] Das Eindringen der Waffe in die Zunge (büße man mit) zwölf Schillingen.][[97] Die Durchbohrung der Zunge (kostet) ebensoviel. Diese beiden (Wundbußen sind) mit einem Eide einzufordern.][[98] (Ist) das Blut aus dem Munde herausgeronnen, (so beträgt die Buße) zwölf Schillinge, (die) mit einem Eide einzufordern (sind).][[99] (Sind) drei Sehnen geschädigt, (so ist die Buße für) jede zwölf Schillinge, (die man) mit einem Eide einzufordern (hat).]

[Von der Zunge.][[100] Wenn die Zunge ganz ab(geschnitten) ist, (so beträgt die Buße) zweidrittel Wergeld.][[101] (Ist sie) halb ab(geschnitten), ein halbes Wergeld.][[102] Ist ein Zipfel ab(geschnitten), sechsunddreißig Schillinge.][[103] (Für) die Verstümmelung ebensoviel.][[104] (Für) Ausfluß des Speichels ebensoviel.]

[[105] (Für) Sprachstörung ebensoviel.][[106] Die Atembehinderung (büße man mit) zwölf Schillingen.][[107] Sind die Backenzähne oder (andere) Zähne ausgeschlagen und ist die Verwundung in die Zunge hindurchgedrungen, so soll man den Ausfluß des Geifers und den Ausfluß des Speichels und die Atembehinderung nur bei der einen (der Verwundungen) als bußpflichtig verzeichnen, und (diese Wundbußen sind) ohne Eid (einzufordern).]

[Von den Zähnen.] [[108] Jeder der acht Zähne vorn im Munde (ist mit) fünf Mark und zwei Unzen (zu büßen).]

[Lippen.][[109] Wenn die Lippe durchschlagen ist, (so beträgt die Buße für) das Eindringen der Waffe siebzehn Schillinge und vier Pfennige, das sind zweiunddreißig (neue) Pfennige weniger einen viertel Pfennig.][[110] (Für) erhöhte und vertiefte Narbe zehn Schillinge, das sind achtzehn (neue) Pfennige.][[111] (Für) Verunstaltung des Äußern ebensoviel.][[112] (Für Unempfindlichkeit gegen) Hitze und Kälte zehn Schillinge, (die) mit einem Eide einzufordern (sind).][[113] Sind Abszesse da, so verzeichne man sie als bußpflichtig, (und die Buße ist) mit einem Eide einzufordern.][[114] Die Durchbohrung (der Lippe kostet) zwölf Schillinge.][[115] Das Einfließen des Blutes ebensoviel. Diese beiden (Wundbußen sind) mit einem Eide einzufordern.][[116] Atembehinderung: zwölf Schillinge.][[117] Die Erweiterung des Mundes ebensoviel; jede dieser beiden (Wundbußen ist) ohne Eid (einzufordern).][[118] (Wird) die Oberlippe ganz abgehauen, (so ist die Buße) dreizehneindrittel Mark, das sind siebenundzwanzig (neue) Schillinge weniger vier Pfennige.][[119] (Für) die Unterlippe (zahle man) ebensoviel.][[120] Und dazu soll man für das Eindringen der Waffe und für (Unempfindlichkeit gegen) Hitze und Kälte und für die Verunstaltung des Äußern und für die verstümmelten Teile eine Buße zu (je) sechsunddreißig Schillingen verzeichnen.]

[Von der Nase.][[121] Sind die Nase und die beiden Lippen mit einem Schlag abgehauen, so kommt jedem (dieser Glieder) seine besondere Buße zu, (die) mit einem Eide einzufordern (ist).][[122] Das Eindringen der Waffe und die Verunstaltung des Äußern, erhöhte und vertiefte Narbe und das Festwachsen des Wundfleisches am Knochen und bleibende Kahlheit und die sechs Wundmaße und sechs Nadelstiche (erfordern eine Buße von) je sieben Schillingen und die (Zerschneidung der) sechs Runzeln und mangelhaftes Gähnen und das Abhauen eines Gliedes und die verstümmelten Teile und Gliederverrenkungen und Gliedschmälerungen, alle diese Sachen sind ohne Eid (einzuklagen), an welchem Gliede man sie auch als bußpflichtig verzeichnet.]

[Hals.][[123] Wenn die Verwundung in den Hals eingedrungen ist, so ist die Wunde (mit) siebzehn Schillingen und vier Pfennigen (zu büßen), das sind zweiunddreißig (neue) Pfennige weniger einen viertel Pfennig.][[124] Sind Abszesse da, (so kostet) jeder ebensoviel.][[125] Erhöhte und vertiefte Narbe: zehn Schillinge.][[126] Verunstaltung des Äußern ebensoviel.][[127] (Sind) drei Sehnen geschädigt, (so ist die Buße für jede) zwölf Schillinge, (die man) mit einem Eide einzufordern (hat).][[128] (Für) die Durchbohrung (des Halses): zwölf Schillinge.][[129] (Für) die innere Blutung ebensoviel.][[130] (Ist das Blut) weiter in den Leib geronnen, ebensoviel. Diese drei (Wundbußen sind) mit einem Eide einzufordern.][[131] (Die Überempfindlichkeit gegen) Witterungswechsel (büße man mit) vierundzwanzig Schillingen, das sind drei (neue) Schillinge und sieben Pfennige, (die man) mit einem Eide einzufordern (hat).][[132] Sprachstörung: sechsunddreißig Schillinge, das sind fünf (neue) Schillinge und fünf Pfennige weniger einen viertel Pfennig, (die man) mit einem Eide einzufordern (hat).][[133] Atembehinderung: zwölf Schillinge, ohne Eid (zu gewinnen).][[134] (Ist) das Blut aus den Nasenlöchern und dem Munde herausgeronnen, (so ist) jede (Blutung mit) zwölf Schillingen (zu büßen, die) mit einem Eide einzufordern (sind).][[135] Ist der Hals ganz gelähmt, (so beträgt die Buße für) die schwerste Lähmung hundertzwanzig Schillinge, das sind achtzehn (neue) Schillinge, (die man) mit einem Eide einzufordern (hat).][[136] Ist die Verwundung hinten in den Hals eingedrungen und hat das Rückgrat einen Einschnitt bekommen und sind die fünf Sinne dadurch verschlechtert, so soll man sie [diese Schädigung] zu der Wunde als bußpflichtig verzeichnen und (die Buße für) das Eindringen der Waffe in das Rückgrat und die elf Begleiterscheinungen (hat der Verletzte) mit einem Eide einzufordern.][[137] (Verletzungen des) Rückgrats verzeichnet man in seiner ganzen Länge vom Kopfe zwischen den beiden Ohren und an Rücken herunter bis zu den Lenden als bußpflichtig.][[138] Ist die Verwundung vorn in den Hals eingedrungen, so soll man die vier Begleiterscheinungen am Kehlkopf und den Knorpelbruch als bußpflichtig verzeichnen.]

[Von einem gelähmten Arm.][[139] Ist der Arm infolge einer Verwundung völlig lahm, so soll man ihn [d.h. dessen Schädigung] wie eine Lähmung zu der Verletzung des Rückgrats als bußpflichtig verzeichnen.][[140] Wenn der Hieb den Arm getroffen hat, so ist das Eindringen der Waffe (mit) zwölf Schillingen (zu büßen).][[141] Erhöhte und vertiefte Narbe (mit) zehn Schillingen.][[142] Sind Abszesse da, (so ist die Buße für) jeden mit einem Eide einzufordern.][[143] Ist das Wundfleisch am Knochen festgewachsen: zehn Schillinge.][[144] Gibt es Wunden von sechs Maß Länge, (so büße man) jede (mit) sieben Schillingen, das sind dreizehn (neue) Pfennige.][[145] Ist die Wunde genäht worden, (so sind) die sechs Nadelstiche (mit) sieben Schillingen (zu büßen).]

[[146] (Sind) drei Sehnen geschädigt, (so ist die Buße für jede) zwölf Schillinge, (die man) mit einem Eide einzufordern (hat).][[147] Wenn der Arm gelähmt und zu nichts nütze ist, so ist die schwerste Lähmung oben an der Achsel (mit) hundert Schillingen (zu büßen).][[148] Die mittelschwere Lähmung am Ellbogen (mit) sechsunddreißig Schillingen.][[149] Die geringste (Lähmung mit) vierundzwanzig Schillingen; diese drei (Wundbußen sind) je mit einem Eide einzufordern.][[150] (Unempfindlichkeit gegen) Hitze und Kälte: zehn Schillinge.][[151] (Sind) drei Knochensplitter abgebrochen und herausgetreten, (so ist die Buße für) jeden zwölf Schillinge, (die man) mit einem Eide einzufordern (hat).][[152] (Für) drei Gliedschmälerungen ebensoviel, ohne Eid (zu gewinnen).][[153] (Für) drei verkümmerte Glieder ebensoviel, ohne Eid (zu gewinnen). Das sind verkümmerte Glieder, die bläulich und welk sind.][[154] (Für) drei steif gewordene Glieder ebensoviel, (die Buße ist) mit einem, Eide einzufordern.][[155] Ist der Arm kürzer (geworden), so soll man drei verstümmelte Glieder als bußpflichtig verzeichnen, (die Buße beträgt) ebensoviel (und ist) mit einem Eide einzufordern. Verstümmelte Glieder und steif gewordene Glieder soll man nur bei einer Verwundung als bußpflichtig verzeichnen.][[156] (Für) drei Gliederverrenkungen (ist die Buße) je zehn Schillinge, (die) ohne Eid (zu gewinnen sind).]

[Finger.][[157] Sind die Finger infolge einer Verwundung am Arme gelähmt, so erhält jeder Finger sechsunddreißig Schillinge (zur Buße) (und) jeder (Betrag ist) mit einem Eide einzufordern.][[158] Gibt es Hiebe oder Stöße zwischen die Glieder oder über die Glieder des Armes, so verzeichnet man für die geringere Lähmung eine Buße zu vierundzwanzig Schillingen, das sind drei (neue) Schillinge und sieben Pfennige, wenn der Gerichtsschreiber meint, daß die schwerste Lähmung die Glieder nicht getroffen hat.][[159] Für Fistelerguß verzeichnet man an den Armen und an den Beinen, in welches Glied die Verwundung auch eingedrungen ist, eine Buße zu sechsunddreißig Schillingen, (die) mit einem Eide einzufordern (sind). An den Fingern und an den Zehen verzeichnet man keine Buße für Fistelerguß.][[160] (Buße für) schmerzhaftes Gefühl pflegt man zu verzeichnen bei den Zehen und den Beinen, wenn diese Glieder gelähmt sind, in Höhe von sechsunddreißig Schillingen, (die man) mit einem Eide einzufordern (hat), deswegen, weil man, so oft man gelähmte Glieder regt, ein schmerzhaftes Gefühl hat.]

[Von der Hand.][[161] Wenn ein Hieb die Hand getroffen hat, so ist (die Buße für) das Eindringen der Waffe siebzehn Schillinge und vier Pfennige, das sind zweiunddreißig (neue) Pfennige weniger einen halben Pfennig.][[162] Sind Abszesse infolge der Verwundung aufgebrochen, (so ist die Buße für) jeden von dreien ebensoviel, (die) mit einem Eide zusammenzufassen (sind).][[163] (Für) erhöhte und vertiefte Narbe zehn Schillinge.][[164] (Sind) drei Sehnen geschädigt, (so ist die Buße für jede) zwölf Schillinge, (die man) mit einem Eide einzufordern (hat).][[165] (Sind) drei Knochensplitter abgebrochen und herausgetreten, (so ist die Buße für jeden) zwölf Schillinge, (die man) mit einem Eide einzufordern (hat).][[166] Ist die Verwundung innerhalb der Hand, so verzeichnet man eine Buße für drei (geschädigte) Hautfalten, eine jede zu fünf Schillingen, das sind neun (neue) Pfennige.][[167] Wenn gleich viele (Hautfalten) zerschnitten worden sind, (so ist die Buße) ohne Eid (zu gewinnen).][[168] (Die Buße für) die Lähmung der Hand (ist) sechsunddreißig Schillinge, (die) mit einem Eide einzufordern (sind).][[169] (Für) Schmälerungen (der Hand) ebensoviel.][[170] Sind die Finger alle lahm, so soll man sie sämtlich als gelähmt im Gerichtsregister verzeichnen.][[171] Wenn ein Hieb die Finger getroffen hat und alle Fingerglieder lahm sind, so soll man bei jedem Glied die Lähmung(sbuße) verzeichnen.][[172] Das Eindringen der Waffe in einen der Finger (ist mit) siebzehn Schillingen und vier Pfennigen (zu büßen), das sind zweiunddreißig (neue) Pfennige weniger einen viertel Pfennig.][[173] Wenn Abszesse da sind, (so beträgt die Buße für) einen jeden ebensoviel, (den man) mit einem Eide einzuklagen und mit der Verwundung zusammenzufassen (hat).][[174] (Für) Verunstaltung des Äußern ebensoviel.][[175] (Für) erhöhte und vertiefte Narbe ebensoviel.][[176] (Für) das Festwachsen des Wundfleisches am Knochen ebensoviel.][[177] (Sind) drei Sehnen geschädigt, (so ist die Buße für jede) siebzehn Schillinge, (die man) mit einem Eide einzufordern (hat).][[178] (Sind) drei Knochensplitter abgebrochen und herausgetreten, (so ist die Buße für) jeden zwölf Schillinge, (die man) mit einem Eide einzufordern (hat).][[179] (Für Unempfindlichkeit gegen) Hitze und Kälte zehn Schillinge, (die) mit einem Eide einzufordern (sind).][[180] Die Lähmung des vordersten (Finger)gliedes (ist mit) sechsunddreißig Schillingen (zu büßen).][[181] (Lähmung) des mittleren (Finger)gliedes (mit) vierundzwanzig Schillingen.][[182] (Lähmung) des hintersten (Finger)gliedes (mit) zwölf Schillingen. Diese drei Lähmungen (sind) mit einem Eide zu beschwören.][[183] (Die Buße für) drei Gliedschmälerungen (ist) ebensoviel wie (für) die Lähmung.][[184] (Für) drei verkümmerte (Finger)glieder ebensoviel.][[185] (Für) drei verstümmelte (Finger)glieder ebensoviel. Verstümmelte (Finger)glieder und steif gewordene (Finger)glieder soll man nicht zugleich als bußpflichtig verzeichnen.][[186] (Für) drei steif gewordene (Finger)glieder ebensoviel.][[187] In dieser Weise soll man (die Bußen für) jeden Finger verzeichnen, wenn sie infolge einer Verwundung gelähmt sind, mit Ausnahme der (Bußen für) Sehnenschädigung und das Abbrechen von Knochensplittern und (Unempfindlichkeit gegen) Hitze und Kälte. Diese drei soll man, mit einem Eid (beschworen), nur bei einem Finger als bußpflichtig verzeichnen.][[188] Sind die vordersten Glieder aller Finger ab(gehauen), so erhält jedes für das Eindringen der Waffe fünf Mark und zwei Unzen (zur Buße), das sind zehneinhalb (neue) Schillinge. Und (nur) einer erhält (die Buße für) Verunstaltung des Äußern und (für Unempfindlichkeit gegen) Hitze und Kälte und (für) Abszesse, wenn sie da sind, und sonst keiner. Falls die vordersten Glieder ab(gehauen) sind, soll man bei den Fingern keine Lähmung(sbuße) verzeichnen.][[189] Hat es [der Hieb] über das vorderste (Finger)glied hinaus ein Stück weggenommen, so ist (die Buße für) das Abhauen sechsunddreißig Schillinge.][[190] (Für) die Verstümmelung ebensoviel.][[191] Ist das mittlere (Finger)glied ganz ab(gehauen), (so beträgt die Buße) sechsunddreißig Schillinge.][[192] (Für) die Verstümmelung ebensoviel.][[193] Ist der Finger ganz ab(gehauen), so ist (die Buße für) das hinterste Glied vierundzwanzig Schillinge.][[194] (Für) die Verstümmelung ebensoviel.][[195] Wenn die Finger alle zusammen ab(gehauen) sind, (so ist die Buße für) jedes vorderste Glied zwei Unzen und fünf Mark, das sind zehneinhalb (neue) Schillinge.][[196] Und (für) die mittleren (Glieder) sechsunddreißig Schillinge.][[197] Und (für) die zuhinterten (Glieder) je zwölf Schillinge.][[198] Und jeder Finger (erhalte) eine (Buße für) Verstümmelung zu sechsunddreißig Schillingen. Und jeder (eine Buße für) das Eindringen der Waffe. Und jeder eine (Buße für) Verunstaltung des Äußern und (nur) einmal (ist die Buße für Unempfindlichkeit gegen) Hitze und Kälte (zu verzeichnen).][[199] Die Handfläche erhält sechsunddreißig Schillinge (zur Buße), wenn die Finger alle ab(gehauen) sind.][[200] Wenn die drei Finger der rechten Hand ab(gehauen) sind, so ist ein jeder um die Hälfte höher (zu büßen), weil sie die Kreuze gegen den Teufel schlagen.][[201] Wenn sie noch ansitzen und gelähmt sind, so erhalten sie nicht mehr zur Buße als die anderen (Finger).][[202] Wenn der kleine Finger ab(gehauen) oder gelähmt ist, so erhält er sechsunddreißig Schillinge mehr zur Buße als einer der anderen (Finger), weil er die Hand schließt.][[203] (Die Buße für) drei Gliedverrenkungen verzeichnet man an den Fingern, wenn sie gelähmt sind, und nicht mehr, eine jede zu zehn Schillingen.][[204] Wenn man etwas von einem Gliede abschlägt, so gilt das als eine Abschneidung und die Buße (dafür) ist sechsundreißig Schillinge.][[205] (Für) die Verstümmelung ebensoviel.][[206] Ist außerhalb der Kleider ein Teil abgehauen, so soll man die (Buße für) Verunstaltung des Äußern (noch dazu) verzeichnen.][[207] Ist etwas von einem Fingerknöchel abgeschlagen, so gehört dazu die (Buße für) Gliedverrenkung in Höhe von zehn Schillingen.][[208] Wenn Verdickungen an den gelähmten Gliedern sind, so soll man sie als bußpflichtig verzeichnen, wie man (es bei) Gliedschmälerungen tut. Verdickungen und Gliedschmälerungen darf man nicht zugleich bei einer Verwundung als bußpflichtig verzeichnen.][[209] Hat ein Hieb die Finger getroffen und sind sie nicht lahm, so soll man dafür keine Lähmung(sbuße) verzeichnen, doch (wohl) die (Buße für) Verunstaltung des Äußern, (für das) Festwachsen des Wundfleisches am Knochen und (für) die Gliedverrenkungen, ohne (die Buße für) Abszesse; und sind Abszesse da, so verzeichnet man sie (einzeln) dazu.][[210] Das Abreißen eines Fingernagels (büße man mit) sieben Schillingen.][[211] Die schwerste zu registrierende Lähmung an vier Stellen, am Halse, am Rücken, an den Armen und an den Beinen, (büße man mit) hundert Schillingen.]

[Durchdringende Wunde.][[212] Wenn ein Mann durchstochen und die Verwundung von hinten eingedrungen ist, so beträgt (die Buße für) das Eindringen der Waffe zwölf Schillinge.][[213] Sind Abszesse da, (so ist die Buße für) jeden ebensoviel.][[214] (Für) erhöhte und vertiefte Narbe zehn Schillinge.][[215] (Wurden) drei Sehnen geschädigt, (so ist die Buße für jede) zwölf Schillinge, (die) mit einem Eide einzufordern (sind).][[216] (Sind) drei Knochensplitter abgebrochen und herausgetreten, (so ist die Buße für) jeden zwölf Schillinge, (die man) mit einem Eide einzuforderu (hat).][[217] (Für) die Durchbohrung (der einen Körperwand) zwölf Schillinge.][[218] (Für) den inneren Bluterguß ebensoviel.][[219] (Ist) das Blut weiter über das Zwerchfell geflossen: ebensoviel. Diese drei (Wundbußen sind) mit einem Eide einzufordern.][[220] (Für Überempfindlichkeit gegen) Witterungswechsel vierundzwanzig Schillinge, (die) mit einem Eide einzufordern (sind).][[221] (Für) die Bauchlähmung sechsunddreißig Schillinge, (die) mit einem Eide (einzufordern sind).][[222] (Hat die Waffe) die andere Körperwand getroffen, (so ist die Buße) zwölf Schillinge.][[223] (Die Buße für) Fistelerguß aus der Lunge (ist) sechsunddreißig Schillinge, (die) mit einem Eide einzufordern (sind).][[224] (Für Verletzung des) Eingeweides vierundzwanzig Schillinge, (die) ohne Eid (zu gewinnen sind).][[225] (Hat die Waffe) die andere Körperwand getroffen, (so ist die Buße) zwölf Schillinge, (die) mit einem Eide einzufordern (sind).][[226] Die Durchbohrung (der anderen Körperwand kostet) zwölf Schillinge.][[227] (Die Buße für) den Fistelerguß aus der Lunge verzeichnet man nicht (bei Verletzung) unterhalb des Zwerchfells ebensowenig wie die (Buße für Schädigung des) Eingeweides.][[228] (Die Buße für) das Herausrinnen des Blutes aus den Nasenlöchern und aus dem Munde verzeichnet man (bei Verletzungen) oberhalb des Zwerchfells und nicht (bei denen) unterhalb (desselben).][[229] Ist die Wunde von hinten so groß, daß der Körper infolge (der Verletzung) des Rückgrats geschädigt ist, so verzeichnet man für die (Verschlechterung der) fünf Sinne je eine Buße zu sechsunddreißig Schillingen, das sind fünf (neue) Schillinge und fünf Pfennige weniger einen halben Pfennig.][[230] (Für) die elf Begleiterscheinungen je (eine Buße) zu zwölf Schillingen, (die) mit einem Eide einzufordern (sind).][[231] Und (für) die schlimmste Steifheit des Rückens (eine Buße) zu hundertzwanzig Schillingen, das sind achtzehn (neue) Schillinge, (die man) mit einem Eide einzufordern (hat).][[232] Hat der Hieb den Rücken getroffen, ist dieser aber nicht durchbohrt, so soll man diese Begleiterscheinungen als bußpflichtig verzeichnen.][[233] Ist die Verwundung von vorne eingedrungen und hinten in das Rückgrat gedrungen, so soll man (die Verletzung) des Rückgrats als bußpflichtig verzeichnen und alles, was daraus entsteht.][[234] Ist die Verwundung von vorne unterhalb des Zwerchfells in den Bauch eingedrungen, so beträgt (die Buße für) das Eindringen der Waffe zwölf Schillinge.][[235] (Für) erhöhte und vertiefte Narbe zehn Schillinge.][[236] (Sind) drei Sehnen geschädigt, (so ist die Buße für jede) zwölf Schillinge, (die man) mit einem Eide einzufordern (hat).][[237] Ist die Wunde genäht worden, (so beträgt die Buße für) jeden der sechs Nadelstiche sieben Schillinge, das sind dreizehn (neue) Pfennige.][[238] (Für) Wunden von sechs Maß Länge (je) sieben Schillinge.][[239] (Für) die innere Blutung zwölf Schillinge.][[240] (Für) die Durchbohrung zwölf Schillinge, (die) mit einem Eide einzufordern (sind).][[241] (Für Überempfindlichkeit gegen) Witterungswechsel vierundzwanzig Schillinge, (die) mit einem Eide einzufordern (sind).][[242] (Für die) Bauchlähmung sechsunddreißig Schillinge, (die) mit einem Eide einzufordern (sind).][[243] (Für das) Einreißen des Netzes fünf Schillinge, das sind neun (neue) Pfennige, (die) mit einem Eide einzufordern (sind).]

[[244] Ist der Stich aber durch den Magen hindurchgedrungen, (so büße man die Verletzung einer) jeden der vier Wände (mit) zwölf Schillingen, (die) mit einem Eide einzufordern (sind).][[245] (Ist die Waffe) in der anderen Körperwand steckengeblieben, (so beträgt die Buße) zwölf Schillinge.][[246] Die Durchbohrung (der anderen Körperwand ist mit) zwölf Schillingen (zu büßen), (die) mit einem Eide einzufordern (sind).][[247] (Ist) das Blut aus den Geschlechtsteilen herausgeronnen, (so beträgt die Buße) zwölf Schillinge.][[248] Die (Buße für) Verdauungsstörung im Magen (ist) sechsunddreißig Schillinge, (die) mit einem Eide einzufordern (sind).][[249] Oberhalb des Zwerchfells verzeichnet man keine Buße für (Verletzung des) Magens noch für Einreißen des Netzes.][[250] Geht der Atem durch eine Bauchwunde ein und aus, (so ist die Buße für) jedes zwölf Schillinge, (die) mit einem Eide einzufordern (sind).][[251] Ist das Zwerchfell durchbohrt, (so büße man) jede Seite (mit) zwölf Schillingen, (die) mit einem Eide einzufordern (sind).]

[Von den Geschlechtsteilen.][[252] Wenn die Verwundung in das Geschlechtsteil eingedrungen ist, so beträgt (die Buße für) das Eindringen der Waffe zwölf Schillinge.][[253] (Für) erhöhte und vertiefte Narbe zehn Schillinge.][[254] (Sind) drei Sehnen geschädigt, (so ist die Buße für jede) zwölf Schillinge, (die man) mit einem Eide einzufordern (hat).][[255] Sind Abszesse da, (so ist die Buße für jeden) ebensoviel, (die man) mit einem Eide einzufordern (hat).][[256] (Für) die Durchbohrung ebensoviel, mit einem Eide einzufordern.][[257] (Für) die innere Blutung ebensoviel.][[258] (Sind) Knochensplitter abgebrochen und herausgetreten, (so ist die Buße für jeden) zwölf Schillinge.][[259] (Ist) Blut aus den Geschlechtsteilen herausgeronnen, (so beträgt die Buße) zwölf Schillinge, (die) mit einem Eide einzufordern (sind).][[260] Ist die Waffe durch die vier Körperwände in den Leib eingedrungen, (so beträgt die Buße für) jede zwölf Schillinge, (die) mit einem Eide einzufordern (sind).][[261] Ist die Zeugungskraft infolge der Verwundung vernichtet, so soll man für jeden (Hoden) eine Buße von zwölf Mark verzeichnen, (die) mit einem Eide einzufordern (sind).]

[Gelähmtes Bein.][[262] Ist das Bein infolge einer Verwundung gelähmt, so soll man das ganz als Lahmheit im Gerichtsregister verzeichnen.][[263] (Ist) die Harnröhre infolge der Verwundung geschädigt, (so beträgt die Buße) hundert Schillinge, (die) mit einem Eide einzufordern (sind). In solcher Weise soll man diese Verwundungen bei Männern und Frauen als bußpflichtig verzeichnen.][[264] Ist die Verwundung oben ins Beingelenk eingedrungen und das Bein infolge der Verletzung in seiner ganzen Länge völlig lahm, so beträgt (die Buße für) die schwerste Lähmung hundert Schillinge.][[265] (Für Lähmung) an der Kniescheibe sechsunddreißig Schillinge.][[266] (Für Lähmung) am Fußgelenk vierundzwanzig Schillinge.][[267] (Für) drei Gliedschmälerungen ebensoviel wie (für) die Lähmung.][[268] Sind drei Glieder verkümmert: ebensoviel.][[269] Krümmt das Bein sich aufwärts und ist es kürzer (geworden, so beträgt die Buße für) jedes ebensoviel.][[270] (Für) jedes Glied des Beines, das gelähmt ist, (hat man die Buße) mit einem Eide zu gewinnen.][[271] Gliedschmälerungen und Verdickungen (hat man) ohne Eid (einzuklagen), weil sie sichtbar sind.][[272] Ist die Verwundung in das Knie eingedrungen und das Bein kürzer (geworden) oder schleift es auf dem Boden nach, so soll man die Lähmung(sbuße) zu hundert Schillingen verzeichnen, (die man) mit einem Eide einzufordern (hat).][[273] (Die Buße für) die Gliedschmälerung (ist) sechsunddreißig Schillinge.][[274] (Für) die Steifheit ebensoviel.][[275] Und die Verkürzung (ist) ebenso hoch (zu büßen), und jede dieser (Wundbußen hat man) mit einem Eide einzufordern, außer der (für) Gliedschmälerung.][[276] Wenn die Verwundung in das Fußgelenk oder in den Fuß eingedrungen ist, so beträgt (die Buße für) das Eindringen der Waffe zwölf Schillinge.][[277] (Für) drei Abszesse ebensoviel, mit einem Eide einzufordern.][[278] (Sind) drei Sehnen geschädigt, (so ist die Buße für jede) zwölf Schillinge, (die man) mit einem Eide einzufordern (hat).][[279] Sind drei Knochensplitter abgebrochen und diese herausgetreten, (so ist die Buße für jeden) zwölf Schillinge, (die man) mit einem Eide einzufordern (hat).][[280] (Für Unempfindlichkeit gegen) Hitze und Kälte zehn Schillinge.][[281] (Für) erhöhte und vertiefte Narbe zehn Schillinge.][[282] Sind Wunden von sechs Maß Länge da, (so ist die Buße für jede) siebzehn Schillinge.][[283] Ist das Wundfleisch am Knochen festgewachsen, (so beträgt die Buße) zehn Schillinge.][[284] Wenn der Fuß schlaff hängt, das heißt auf dem Boden nachschleifend, so ist die Buße hundert Schillinge.]

[[285] Und (für) die Gliedschmälerung sechsunddreißig Schillinge.][[286] (Für) das Steifwerden ebensoviel. (Die Bußen für) Lähmung und Steifheit (sind) je mit einem Eide einzufordern.]

[Zehe.][[287] (Die Buße für) jede Zehe (ist) sechsunddreißig Schillinge und jede (hat man) mit einem Eide (einzufordern).][[288] Hat ein Hieb die Zehen getroffen, (so ist die Buße für) jedes vorderste Glied, wie viele (Zehen) auch ab(gehauen) sind, zwei Unzen und fünf Mark, das macht zehneinhalb (neue) Schillinge.][[289] (Für) das mittlere (Zehenglied) sechsunddreißig Schillinge.][[290] (Für) das hinterste (Zehenglied) vierundzwanzig Schillinge.][[291] Hat der Hieb über (die Zehen hinaus) ein Stück vom Fuß abgenommen, so sind die Verstümmelungen des Fußes mit sechsunddreißig Schillingen (zu büßen).][[292] Sind infolge der Verwundung drei Abszesse am Fuß aufgebrochen, (so ist) jeder (mit) zwölf Schillingen (zu büßen und) mit einem Eide zu beschwören.][[293] Dazu noch soll man die Bußen verzeichnen, wenn die Zehen alle mit einem Hieb abgehauen sind.][[294] Wenn ein Hieb die Zehen getroffen hat und sie alle gelähmt sind, aber noch ansitzen, so soll man das gänzlich als Lähmung im Gerichtsregister verzeichnen.][[295] Das vorderste Zehenglied (ist mit) sechsunddreißig Schillingen (zu büßen).][[296] Das mittlere (Zehenglied mit) vierundzwanzig Schillingen.][[297] Das hinterste (Zehenglied mit) zwölf Schillingen. Diese drei Lähmung(sbußen) (sind) mit einem Eide einzufordern.][[298] (Für) die Gliedschmälerungen (ist die Buße) ebensoviel, ohne Eid (einzufordern).][[299] Die (Buße für) Verkürzung, wenn diese vorliegt, (ist) ebensoviel (und) ohne Eid (einzufordern).][[300] (Für) Steifheit ebensoviel, ohne Eid (einzufordern). Die (Bußen für) Steifheit und Verkürzungen soll man nicht zugleich bei einer Verwundung verzeichnen.][[301] In dieser Weise soll man alle Zehen als bußpflichtig verzeichnen, wenn sie von einem Hieb völlig lahm sind.][[302] Eine (Zehe) erhält die (Buße für die) Begleiterscheinungen, wie es Rechtens ist.][[303] (Für) das Eindringen der Waffe zwölf Schillinge.][[304] (Für) erhöhte und vertiefte Narbe zehn Schillinge.][[305] (Sind) drei Sehnen geschädigt, (so ist die Buße für jede) zwölf Schillinge, (die man) mit einem Eide einzufordern (hat).][[306] (Für) Absplitterung dreier Knochenteile, wenn diese herausgetreten (sind, ist die Buße) je zwölf Schillinge, (die man) mit einem Eide einzufordern (hat).][[307] (Für Unempfindlichkeit gegen) Hitze und Kälte zehn Schillinge, (die) mit einem Eide einzufordern (sind).][[308] (Für) drei Gliedverrenkungen in den Zehen je zehn Schillinge, (die) ohne Eid (zu gewinnen sind).][[309] (Für) drei Abszesse, wenn es solche gibt, (ist die Buße je) zwölf Schillinge, (die man) mit einem Eide einzufordern (hat), falls sie [die Zehen] von einem Hieb gelähmt sind.][[310] Ob man dafür die geringere Buße verzeichnen soll, das soll der Gerichtsschreiber entscheiden.][[311] Ist irgendwo ein Stück von einer Zehe abgeschlagen, so ist das eine Abspaltung; dann soll man dafür eine Buße zu sechsunddreißig oder zu vierundzwanzig Schillingen verzeichnen, und das soll der Gerichtsschreiber entscheiden, außer in bezug auf das vorderste Glied; das ist (mit) zwei Unzen und fünf Mark (zu büßen), das sind zehneinhalb (neue) Schillinge.][[312] Hat der Hieb zu dem vordersten (Gliede) einen Teil des mitteren Gliedes weggenommen, so soll man für die Verstümmelungen eine Buße zu sechsunddreißig Schillingen verzeichnen.][[313] Hat der Hieb über das mittlere (Zehenglied) hinaus einen Teil des vordersten oder hintersten (Gliedes) weggenommen, (so ist die Buße) ebensoviel.][[314] Ist die Zehe ganz ab(gehauen), so ist (die Buße für) das vorderste Glied zwei Unzen und fünf Mark.][[315] (Für) das mittlere (Zehenglied) sechsunddreißig Schillinge.][[316] Ist mit der Zehe ein Stück vom Fuße abgehauen, so sind die Verstümmelungen (mit) sechsunddreißig Schillingen (zu büßen).]

[Belehrung.][[317] Nehmt Kenntnis von dieser Schrift: in dieser Weise soll man alle (Verletzungen an den) Zehen gerichtlich behandeln.][[318] Das sollt ihr euch merken, daß man (gleich) nach der Verletzung keine Wunde büßt.][[319] Wären alle Glieder, die ein Mensch hat, von einem Hiebe gelähmt, so soll man sie alle als gelähmt im Gerichtsregister verzeichnen und für jedes Glied seine besondere zu registrierende Lähmung(sbuße).][[320] Ich will euch belehren, wie man an sechs Stellen bei den Gliedern infolge eines Hiebes oder eines Stoßes zweimal die zusätzlichen Bußforderungen im Gerichtsregister verzeichnen darf.][[321] Das erste (ist): Wenn das Auge infolge einer Kopfwunde völlig blind ist, so soll man dafür zweimal die zusätzlichen Bußforderungen verzeichnen, (die) mit einem Eid zusammenzufassen (sind).][[322] Das zweite (ist): Wenn das Ohr durchbohrt oder durchgehauen und (die Waffe) weiter in den Kopf (eingedrungen) ist, so soll man dafür zweimal die zusätzlichen Bußforderungen verzeichnen, (die) mit einem Eid zusammenzufassen (sind).][[323] Das dritte (ist): Wenn der Kehlkopf durchbohrt und der Stich weiter in den Körper eingedrungen ist, so soll man dafür zweimal die zusätzlichen Bußforderungen verzeichnen, (die) mit einem Eid zusammenzufassen (sind).][[324] Das vierte (ist): Wenn der Kiefer durchbohrt oder durchgehauen ist und dabei Backenzähne ausgeschlagen sind und (die Waffe) weiter in die Zunge (eingedrungen ist), so soll man dafür zweimal die zusätzlichen Bußforderungen verzeichnen, (die) mit einem Eid zusammenzufassen (sind).][[325] Das fünfte (ist): Wenn der Arm durchbohrt und der Stich weiter in den Leib eingedrungen ist, so soll man dafür zweimal die zusätzlichen Bußforderungen verzeichnen, (die) mit einem Eid zusammenzufassen (sind).][[326] Das sechste (ist): Wenn die Geschlechtsteile durchbohrt sind und (der Stich) weiter in den Leib (eingedrungen ist), so soll man dafür zweimal die zusätzlichen Bußforderungen verzeichnen, (die) mit einem Eid mit der (Buße für die) Hauptwunde zusammenzufassen (sind).]

[Ohne Wundschrift.][[327] (Sind) beide Augen aus(geschlagen, so ist die Buße) ein Wergeld.][[328] (Sind) die Hände ab(gehauen), ebensoviel.][[329] (Sind) beide Füße ab(gehauen), ebensoviel.][[330] (Ist) ein Auge aus(geschlagen): ein halbes Wergeld.][[331] (Ist) eine Hand ab(gehauen), ebensoviel.][[332] (Ist) ein Fuß ab(gehauen), ebensoviel.][[333] Wenn das Auge völlig blind ist und noch ansitzt, so beträgt die Buße ein drittel Wergeld.][[334] Ist die Hand krumm wie ein Haken und kann man gar nichts damit festhalten, so beträgt die Buße ein drittel Wergeld.][[335] Schleift der gelähmte Fuß auf dem Boden nach, so daß sich bei jedem Schritt die Ferse aufwärts und der Nacken rückwärts krümmt, so ist die Buße ein drittel Wergeld. Und jedes soll man mit zwei Dorfgenossen eidlich erhärten gegenüber demjenigen, gegen den die Klage auf Wergeld erhoben wird.]

[Offene Wunde.][[336] Wenn eine Wunde immer offen ist und der Fisteleiter herausläuft und dabei das Brenneisen [zur Ätzung] angewandt wird, so beträgt (die Buße für) jedes dieser drei sechsunddreißig Schillinge, das sind fünf (neue) Schillinge und fünf Pfennige weniger einen viertel Pfennig. Und man soll es beschwören, daß das Brenneisen dabei angewandt wird.][[337] Keine Wunde soll man als bußpflichtig verzeichnen, bevor sie völlig geheilt ist, es sei denn, daß sie nicht heilen könne.]

[Quetschwunden.][[338] Eine Quetschwunde soll man gerade so als bußpflichtig verzeichnen, wie man (es) bei den anderen Wunden (tut), außer in den Fällen, über die ich euch belehren werde. Wenn man jemanden auf ein Glied schlägt und die Haut nicht aufgesprungen ist, so heißt das eine rechte Quetschwunde. Dann soll man dabei alle Begleiterscheinungen als bußpflichtig verzeichnen, die man bei irgendwelcher (anderen) Wunde verzeichnet, außer (der Buße für) das Heraustreten von Knochensplittern (und für Unempfindlichkeit gegen) Hitze und Kälte.][[339] Das Beibringen einer Quetschwunde außerhalb der Kleider (werde mit) siebzehn Schillingen und vier Pfennigen (gebüßt), das sind zweiunddreißig (neue) Pfennige weniger einen halben Pfennig.][[340] Die Verunstaltung des Äußern (mit) zehn Schillingen.][[341] Erhöhte und vertiefte Narbe (mit) zehn Schillingen.][[342] (Sind) drei Sehnen geschädigt, (so ist die Buße für jede) zwölf Schillinge, (die man) mit einem Eide einzufordern (hat).][[343] (Sind) drei Knochenteile abgesplittert, (so ist die Buße für jeden) zwölf Schillinge, (die man) mit einem Eide einzufordern (hat).][[344] Ein Knochenbruch in der Quetschwunde, wo immer die geschlagen ist, (werde mit) vierundzwanzig Schillingen (gebüßt), (die) mit einem Eide einzufordern (sind).][[345] Die Überempfindlichkeit einer Quetschwunde, wo die auch sei, gegen Witterungswechsel (ist mit) vierundzwanzig Schillingen (zu büßen); diese Buße soll man außer bei der Quetschwunde nur an fünf Stellen verzeichnen (und ist für) jede von ihnen mit einem Eide einzufordern.][[346] Brechen infolge einer Quetschwunde Abszesse auf, so soll man außerhalb der Kleider für jeden von dreien eine Buße von siebzehn Schillingen und vier Pfennigen verzeichnen.][[347] Und innerhalb der Kleider eine Buße von zwölf Schillingen, mit einem Eide (sind bis zu) drei mit der Hauptwunde zusammenzufassen.][[348] Die Knochenteile, die in der Quetschwunde abgesplittert sind und in den Abszessen herauseitern, (erfordern) zu dreien je zwölf Schillinge (als Buße und sind) mit einem Eide damit [d. h. mit der Hauptwunde] zusammenzufassen.][[349] (Ist) die Quetschwunde bläulich und die Haut abgeschürft, (so beträgt die Buße für) jedes sieben Schillinge, das sind dreizehn (neue) Pfennige, ohne Eid (zu gewinnen).][[350] (Ist das) Wundfleisch am Knochen festgewachsen: zehn Schillinge, ohne Eid (zu gewinnen).][[351] In dieser Weise soll man eine Quetschwunde als bußpflichtig verzeichnen. Sind Lähmungen oder Verdickungen oder Schmälerungen oder verkümmerte Glieder oder verstümmelte Glieder oder Kopflähmungen da, hat sie mangelhaftes Sehvermögen oder mangelhaftes Gehör oder Sprachstörung oder Bauchlähmung zur Folge, hat die Zeugungskraft dadurch abgenommen oder ist das Rückgrat dadurch geschädigt, so soll man (die Bußen für) diese elf Nebenumstände dazu verzeichnen. Sind die fünf Sinne dadurch verschlechtert, so soll man die Bußen dafür noch hinzu verzeichnen. Welches Glied auch dadurch geschädigt ist, man soll bei allen Gliedern eine solche Buße verzeichnen, wie man es bei den anderen Wunden tut.]

[Frau.][[352] Wenn jemand einer Frau oder einem Mädchen ihre beiden Brüste abschneidet oder abschlägt, so ist die Buße dafür ein volles Wergeld.][[353] (Ist) die eine (Brust abgeschnitten): ein halbes Wergeld.][[354] Sind sie teilweise ab(geschnitten), so soll die Verletzung ins Gerichtsregister eingetragen werden.][[355] (Die Buße für) das Eindringen der Waffe (ist) zwölf Schillinge.][[356] (Für) erhöhte und vertiefte Narbe zehn Schillinge.][[357] (Für) Sehnenschädigung zwölf Schillinge, (die) mit einem Eide einzufordern (sind).][[358] (Für) den abgeschnittenen Teil sechsunddreißig Schillinge.][[359] (Für) die Verstümmelungen ebensoviel.][[360] (Ist) die Brustwarze abgetrennt, ebensoviel.][[361] (Ist) die Verwundung weiter in den Leib eingedrungen, (so beträgt die Buße) zwölf Schillinge.][[362] (Die Buße für Überempfindlichkeit gegen) Witterungswechsel in den Brüsten (ist) vierundzwanzig Schillinge, (die) mit einem Eide einzufordern (sind).][[363] Ist es [die Verwundung] durch die Körperwand hindurch weiter in den Leib eingedrungen, so soll man dabei alles, was Rechtens ist, als bußpflichtig verzeichnen.]

[Ohrring.][[364] Wenn jemand einem anderen den Ring aus dem Ohr reißt, so ist (die Buße für) das Ausreißen siebzehn Schillinge.][[365] (Für) Verunstaltung des Äußern zehn Schillinge, ohne Eid (zu gewinnen).][[366] Außerdem stelle er den Ring ebenso gut wieder her, wie er zuvor war.][[367] Und für die Beraubung (zahle er) eine Mark als Buße.]

[Vom Brande, vom (Heiß)wasser.][[368] Wenn jemand einen anderen mit einem Feuerbrand wirft oder mit kochender Brühe begießt, oder wenn man einen ins brennende Feuer oder ins kochende Wasser wirft, so daß ihm die Glieder schmerzhaft verbrannt sind, so greift die Verbrennung weit um sich und es entstehen dadurch viele Wunden. Wie viele da durch den Feuerbrand oder das kochende Wasser auch entstehen, man hat nur sechs als bußpflichtig zu verzeichnen. Die allerschlimmste Wunde soll man als eine innere und die sechs (übrigen) als äußere ins Gerichtsregister eintragen.][[369] Das Eindringen der Hauptwunde (ist) außerhalb der Kleider (mit) siebzehn Schillingen und vier Pfennigen (zu büßen), das sind zweiunddreißig (neue) Pfennige weniger einen viertel Pfennig.][[370] Erhöhte und vertiefte Narbe (mit) zehn Schillingen.][[371] Die Verunstaltung des Äußern (mit) zehn Schillingen, das sind achtzehn (neue) Pfennige.][[372] Ist es [die Brandwunde] irgendwo in die Hautfalten an den Händen oder an der Stirn eingedrungen, (so büße man die Verletzung einer) jeden der drei (Falten mit) fünf Schillingen, das sind neun (neue) Pfennige.][[373] Hat es [die Brandwunde] sich über ein Glied hinaus ausgebreitet, (so ist die Buße für) Lockerung dreier Gelenke je zehn Schillinge.][[374] Die (Buße für) Wunden von sechs Maß Länge (ist) je sechzehn Pfennige, das sind ein Reitergroschen und ein Löwener Pfennig. All diese Begleiterscheinungen einer Brandwunde (sind) ohne Eid (festzustellen).][[375] (Die Buße für) Sehnenschädigung (ist) zwölf Schillinge.][[376] Ist es [die Brandwunde] irgendwo eingedrungen, wo man (die Buße für Überempfindlichkeit gegen) Witterungswechsel verzeichnen soll, so soll man die in Höhe von vierundzwanzig Schillingen hinzu verzeichnen; mit einem Eide (sind) diese drei (zuletzt genannten Bußen) einzufordern.][[377] Sind durch das Feuer oder das (Heiß)wasser Glieder verkümmert, es seien Finger oder Zehen, es seien Füße oder Hände, es seien die Arme, es sei der Mund oder es seien die Ohren, es sei der Kopf oder der Leib, es seien Geschlechtsteile oder Beine, oder welches Glied des Körpers es sein mag, sitzen sie noch an oder sind sie ab(gefallen), wie schwer oder wie leicht die Verstümmelung durch das heiße Feuer oder das kochende Wasser auch ist, man soll alle Verletzungen mit solcher Buße entgelten und mit solcher Wundschrift (verzeichnen), wie man sie bei anderen Wunden zu registrieren pflegt.][[378] Sind die sechs zu der siebenten gehörigen Wunden außerhalb der Kleider, (so ist die Buße für jede) siebzehn Schillinge und vier Pfennige.][[379] Und (sind sie) innerhalb der Kleider, (so ist die Buße je) zwölf Schillinge.][[380] Jede (erhält die Buße für) die Verunstaltung des Äußern zu zehn Schillingen.][[381] Brandwunden soll man nicht hinzuregistrieren, wenn keine heilen Stellen dazwischen sind, (und der Verletzte hat) mit einem Eide zu beschwören, daß sie zu gleicher Zeit eingebrannt sind.][[382] Die Verwundungen von sechs Maß Länge in der Hauptwunde, wenn diese so lang ist, (büße man) je (mit) sechzehn Pfennigen, das sind ein Reitergroschen und ein Löwener Pfennig, ohne Eid (zu gewinnen).][[383] Ist durch die Brandwunde Fisteleiter oder das Mark aus den Armen oder den Beinen herausgelaufen, (so hat man die Buße für) jedes mit einem Eide einzufordern.][[384] Wo immer es [die Brandwunde] eingedrungen ist, da ist die Buße jederzeit anderthalbmal so hoch, weil es das heiße Feuer getan hat. Vom kochenden Wasser gilt das gleiche. Also darf man die Brandwunde und die Brühwunde nicht unterschiedlich behandeln, weder in bezug auf die Buße noch auf die Wundschrift.][[385] Ist die Zunge durch das heiße Feuer ganz abgefallen, so beträgt die Buße ein volles Wergeld; (geschieht es) infolge anderer Verletzungen, so ist die Buße zweidrittel Wergeld.][[386] Wenn jemand durch das Feuer stirbt, so soll man ihn anderthalbmal so hoch büßen.][[387] Bringt eine Frau durch das heiße Feuer ein lebloses Kind zur Welt, so soll man das anderthalbmal so hoch büßen, als man es infolge anderer Verletzungen büßen sollte.]

[Vom Rückgrat.]

[[388] Wenn man jemanden (so) auf das Rückgrat schlägt, daß ihm die Zunge (zum Munde) herausschießt und er nie wieder sprechen kann, so gebührt ihm Rechtens die Buße für die Verletzung des Rückgrats. Falls demzufolge die fünf Sinne verschlechtert sind, (so hat er das) mit fünf (Eidhelfern) zu beschwören, und außerdem (kommt ihm die Buße für) die elf Begleiterscheinungen (zu), die er mit einem Eide beschwören soll.]

[[389] Wenn man jemanden (so) schlägt oder verwundet, daß er dadurch die Gicht oder die Fallsucht bekommt, so gebührt ihm Rechtens das halbe Wergeld, deswegen, weil er das schmerzhafte Ungemach und das beschämende Übel hat, denn am Ende kann er daran des Todes sterben.]

[Leib.][[390] Wenn man jemanden am Leibe verwundet und er sich dadurch die Blasensteinkrankheit zuzieht, (es sei bei) Männern oder Frauen, so gebührt ihm Rechtens ein drittel Wergeld. Und die Verletzungen soll man der gesetzlichen Wundschrift gemäß hinzuverzeichnen.][[391] Wenn man jemanden am Rückgrat oder am Rücken verwundet und ihm demzufolge der Fuß verkümmert, so gebührt ihm Rechtens das halbe Wergeld.][[392] Ist oberhalb dieses Gliedes ein Stück vom Beine verkümmert, so kommen zu der Fuß(buße) vierundzwanzig Schillinge hinzu.][[393] Und (für) die verstümmelten Teile (beträgt die Büße) sechsunddreißig Schillinge.][[394] Der Markerguß (ist) ebenso hoch (zu büßen).][[395] Ist es [das Bein] von der Kniescheibe herunter verkümmert, so ist (die Buße für) das Glied sechsunddreißig Schillinge.][[396] Und (für) den Fistelerguß ebensoviel.][[397] Hat es [die Verwundung] ein Stück über (die Kniescheibe hinaus) weggenommen, so ist (die Buße für) den abgehauenen Teil sechsunddreißig Schillinge.][[398] Ist das Bein gänzlich ab(gehauen), so ist (die Buße für) das oberste Glied hundert Schillinge.][[399] (Ist das Bein) an der Kniescheibe (abgehauen): sechsunddreißig Schillinge.][[400] (Ist das Bein) am Fußgelenk (abgehauen): vierundzwanzig Schillinge.][[401] Und außerdem (kostet) der Fuß ein halbes Wergeld.][[402] Also kommt dem Beine keine höhere Buße zu, wenn es gänzlich mit dem Füße ab(gehauen) ist.][[403] Und so soll man die Verwundungen oberhalb (des Beines) als bußpflichtig verzeichnen: alle Nebenumstände, die man dabei anrechnen kann - handelt es sich nun um das Rückgrat, treten infolgedessen die elf Begleiterscheinungen auf, sind einem die fünf Sinne verschlechtert, ist einem der Rücken steif geworden, wurde jemand mit einer Waffe durchbohrt, hat jemand eine Bauchlähmung, leidet jemand an einem Fistelerguß aus der Lunge, ist einer überempfindlich gegen Witterungswechsel, leidet er an einem Magenkatarrh, und alle Organe, die im Körper geschädigt sind - man soll sie alle dazu büßen und (der Verletzte soll sie) sämtlich noch dazu beschwören.][[404] Ist das (Glied) geschmälert und verkümmert, (so beträgt die Büße für) jedes sechsunddreißig Schillinge, (die) ohne Eid (zu gewinnen sind).][[405] Falls das Bein infolge einer Verwundung verfault ist, so soll man das mit zwei Eiden in der Bauerschaft beschwören.][[406] Wer so jämmerlich von einer Wunde geschädigt wäre, dem würde (dafür) nie nach seinem Willen genügend gebüßt werden.]

[Merke wohl!] [[407] Sechs Organe sind im Leibe, deren Verletzung man nicht als bußpflichtig zu verzeichnen braucht, weil niemand leben kann, der eine Wunde daran hat. Das sind erstens die Därme, weiter die Nieren und die Milz und die Leber, das Herz und der Schlund. Wenn jemand im Kopfe an einem Fistelerguß aus dem Gehirn leidet, so kann er dennoch leben, wenngleich er dadurch schwer geschädigt wird.]

[Merke (wohl)!] [[408] Nehmt nunmehr Kenntnis von dieser Schrift und diesem trefflichen Bußtaxenverzeichnis. In dieser Weise soll man die Verwundungen am ganzen Körper als bußpflichtig verzeichnen. Und dieses hat ein weiser Mann, Kampa Jeldric, der Vorsprecher, in seinem Sinne ausgedacht und hat es aus seinem Munde hierin aufschreiben lassen. Wer dieses Buch nicht in sich aufnehmen kann, trägt nie eine Wunde richtig ins Register ein, (weder bei einer) Frau noch (bei einem) Manne.]

XI.

vnierich kind. [1] Augustinus, thi helga biscop, seit: Alsa en vnierich kind is in bobbaburch, hwasa hit bifiucht iefta birawat, thribete to betane jefta mith thrim riuchtum to riuchtane, alsa fir sa thet ma clagia wel.

[2] [a] Thio berdwendene an tha forma monathe den, thet jeld bi xii merkum iefta bi xii ethum. [b] And alle thre naste monade alsa. [c] Thi fiarda monade den, en thrimen ield jefta mith fiortega ethum to riuchtane. [d] Jn tha fifta monada, sa hit lifheftich is, neylan ende her heth, sa ist en twede lif. [e] An tha sexta ande sogenda monada, sa meit ful kuma, to ene fulla ield to ieldane. [f] Thruch tha morthkase, ther den is binna tha benethaburch, thrimen further to betane. Jef ma biseka welle, mith niogen skerem to sikriane thruch tha morthcase.

[3] Hwersa ma anne mon a mort slait thruch sine hawena willa and hi wert thenne biropen jefta bifulgat and tha liude hebbe thene frethe bigripen, sa scel ma thene frethe vp thene skalc ief vp thet mord or sa diure ielda iefta thene schildega vp en fial setta; thet is mordirs riucht.

mord. [4] Hwersa ma ene monne mordis bitigath and hi queth, thetter unscildich se, sa scel hi thes mith ix fivrum vntgunga.

Jtem. [5] Hwersa ma anna mon slaith a morth and ma hine het and helit dey ende nacht, sa mey ma ther bi riuchta en mord on tella; sa scel ma hine efter mord ielda jef thene sceldicha vp en fial setta.

barnt. 6 Hwersa ma anne mon barnt in ena huse, sa scel ma thet efter mord ielda jefta thene scildega barna.

fon mord. [7] Hwersa en frowe mord clagat and hit frowan bischawiat, thet hit nis sa fir ekemen, thet hit hebbe her ende neilan, sa memma thes xij vnsuera.

Jtem. [8] Hwersa en frowe en mord clagat <and hit frowan bischawiat>, thet hit sa fir ekemen is, thet hit hebbe her ende neilan, sa scel ma thes mith ix fiurum vntgunga.

Jtem fon mord. [9] Hwersa twene keddan fiuchtat and ther en frowe tohlape and hio then ther alsa fir onfuchten werth, thet hio en mord to monnum brengeth binna dey ende nacht, sa ne mey ma thes mordis nene withe biada.

fon papena geld. [10] Tha ma alle firna mith fia machte fella, tha sette thi kening Kerle thes knapa ield bi scillingum. Enes freymonnis bi hundert scillingum. Tha fior wielsan allerec <bi> twam hundert scillingum. Thes subdyakenes ield bi ccc scillingum. Thes dyakenes ielt bi fior hundert scillingum. Thes presters ield bi sex hundert scillingum ende achte werf to betane. Hirefter worden tha ield heyet ende sette thi kening Lodewic thera papana ield, <thet ma thera wielsena alra ec> alsa a sunderinga gulde, alsa thi kening Ke rle hia tofara <togadere> hethe set. An tha byscop sinne bon, fon allereke wielsa to brecma lxxij scillinga, also thet gastelic riucht halt abinna. Estimatio wergeldi clerici occisi est sexcentorum solidorum, vt habetur xvij q(uestio) iiij. Qui subdiaconem ut in glosa de penis c(aput) presbiter<i>.

fon quader bere. [11] Hwasa otherum ene bere deth mith egge ende mith orde, mith hasta hey ende mith jnxta mode, thio bote is bi xij scillingum jefta bi thrim ethum and thene deth ma a frana warue. [12] Thene orn deth ma vppa tzurchowe bi ther selua bote. [13] Then thredda deth ma nachtis mith ene barnanda bronde et howe and etta huse bi xij mercum jefta bi xij ethum. Sa ach thi frana of tha xij merkum fiarda twedene scilling. Thi hushera sine thrifalde bote bi fiarda tuedne scillinge. Tha redgeum twa pund and tha liudum thet ower, thet sen tha riuchtran.

skonnede. [14] Thio hagiste bleszinge, ther ma enre frowa dwa mei, ther mith frudele is, xv merc to bote jefta mith xv ethum to riuchan. Jst enre frowa den, ther mith berde se, jefta enre wida, ther alra wiwa ermst is, jefta enre famna, ther na nanne frudelf wan, thrimen further a bote and a riuchte. [15] Thio midlitste bleszinge enre frowa den, threddahalf pund iefta ix ethan. [16] Thio legiste is xi scillingan iefta vi ethan.

basfeng. [17] Basefeng xx thrimene scilling iefta twen ethan.

fon blode. [18] There frowa blodrene fon hire machtum, sa hio thermithe bifen wert, mith thrim pundum and mith thrim scillingum to betane jefta mith ix ethum to riuchtane.

machta. [19] Thi mon thruch tha machta vndat, thet se nout tia ne muge, ix daddel to betane, allerec mith xij ethum to riuchtane. [20] Jefter thes ening bitigat, thet hi bi tha maehtum gripen hebbe, thet hi therfon blod pissie, thes blodes vtrene xxij scillinga ief sex ethan.

halslec. [21] Thi hagista halslec xv merc jefta xv ethan; thene deth ma in tha godishuse, sare tofara tha helgum steth and sine benedienga nimth fonta prester. [22] Thi midlitsta halslec achtendahalue merc jefta sex ethan; thene det ma in ene wrpena ware ende in ena heidena synde. [23] Thi legista xij scillingan iefta thre ethan; thene deth ma abuta ware.

swart sweng. [24] Thi hagista swarta sweng, der ma ene monne mei dwan, then deth ma mithta fuler jera, thet hi nother hera iefta sia muge, bi xv mercum jefta xv ethan. [25] Di midlista xxx enza iefta x ethan. [26] Thi legista xij scillingan iefta iij ethan. [27] Also wel: en swarte sweng twia xv enza jefta fif ethan, den deth ma inna godis drame. [28] Flesfal, desene, gelene, horwerp, elc xij scillingan. [29] Geelt ma him in hws ende in hof, sa ist thrimen furdel. [30] Vnriucht onfeng xij scillingan iefta iij ethan. [31] Dycraf ene monne den, twia achtahalue merc iefta mith viij ethum to vntgungane. [32] En reraf, thet him thet vterste cleth ofnimen wert, jef en licraf, thet lic, ther on tha wey want werth, aider xxj punda jef en an xx ethe mithe to vntgan. [33] Hwamsa ma inna tha achne spie, biar jefta weter ofta mula inna tha aghene hlapa let, thet is fiarda twedne scilling. [34] Hwasa orne swense mith biare jef mith wetere, sa istio bote fif scillingan iefta thre ethan. [35] Hwasa otherum weter skanse in ena mondaselscip, thet sen xij schillingan.

fon hoffrethe. [36] Hwasa otherum farit inor sinne hofmar and invr sinne tenda tuun, hwetsare him to schatha den hebbe, sa scel hi thet alle beta, sa fir sa hi thet bikanna welle. Jef hi bisecht, sa nime hi in tha hond, ther hi welle, and swere alderefter, thet hi him marra schada den hebbe and geue him therefter xxii panninga to bote and x merc tha liudum to fretha. [37] Hwasa niar farit, dura ende derna tostat, sa scol hi thet alle beta and makia thet wither alsa goud, sa thet er was; therto ene merc to bote, thet is twen scillingan. [38] Jeft ma farra fart, binna tha durum fece toslaith and tha heine bifiucht, sa bete hi, ther hi den hebbe, and twa merc there hemsekene to bote. [39] Jeft ma ferra fart, comersdura tostat and thet inreste slet and thet vtreste tobrecht, sa bete hi alle thet, ther hi to schatha den heth binna huse, and reke twa pund there hageste hemseke to bote.

 

[XI. STRAFRECHTLICHE BESTIMMUNGEN]

[Unmündiges Kind.][[1] Der heilige Bischof Augustinus sagt: Wenn ein unmündiges Kind den Knabenschutz genießt (und) jemand es angreift oder beraubt, (so hat er das) dreifach zu büßen oder sich mit der dreifachen Eideszahl zu reinigen, sofern man [einer der Eltern] darüber Klage erheben will.][[2] [a] (Ist) die Schädigung der Leibesfrucht im ersten Monat (der Schwangerschaft) zugefügt, (so beträgt) das Wergeld zwölf Mark oder (man schwöre) zwölf Reinigungseide.][[b] Und (in) allen drei nächsten Monaten desgleichen.][[c] (Ist es) im vierten Monat verübt, (so beträgt die Totschlagsbuße) ein Drittel des Wergeldes oder man soll sich mit vierzig Eiden von der Anklage freischwören.][[d] Im fünften Monat, wenn es [das Kind] gestaltet ist (und) Nägel und Haare hat, beträgt es [die Totschlagsbuße] zweidrittel Wergeld.][[e] Im sechsten und siebenten Monat kann es ausgetragen werden, (dann hat man das) mit einem vollen Wergeld zu büßen.][[f] Wegen des mörderischen Angriffs, der auf den Mutterleib gemacht ist, (hat man) anderthalbmal so hoch zu büßen. Wenn man (es) leugnen will, (so hat man) sich wegen des mörderischen Angriffs durch (einen Gang über) neun (glühende) Pflugscharen von der Anklage zu reinigen.][[3] Wenn jemand einen Mann um seines Gutes willen erschlägt und er dann beschrieen oder verfolgt wird und das Volk die (allgemeine) Friedensbuße festgesetzt hat, so soll man das Friedensgeld für den Verbrecher oder für die Ermordung doppelt so hoch zahlen (lassen) oder den Schuldigen aufs Rad setzen; das ist Mörders Recht [Strafe].]

[Mord.] [[4] Wenn man einen Mann des Mordes bezichtigt und er sagt, daß er unschuldig sei, so soll er sich durch (einen Gang über) neun glühende Pflugscharen vom Verdacht reinigen.]

[Desgleichen.] [[5] Wenn man einen Mann erschlägt und ihn Tag und Nacht verbirgt und versteckt, so kann man das von Rechts wegen als einen Mord geltend machen; dann soll man ihn nach Mordes Recht büßen oder (das Gericht soll) den Schuldigen aufs Rad setzen.]

[Verbrannt.] [[6] Wenn man einen Mann in einem Hause verbrennt, so soll man das nach Mordes Recht büßen oder (das Gericht soll) den Schuldigen verbrennen.]

[Vom Mord.] [[7] Wenn eine Frau Klage erhebt wegen der Tötung ihrer Leibesfrucht und (andere) Frauen nach Besichtigung feststellen, daß es [das Kind] nicht so weit ausgebildet ist, daß es Haare und Nägel hat, so darf man sich selbzwölft von der Anklage freischwören.]

[Desgleichen.] [[8] Wenn eine Frau Klage erhebt wegen der Tötung ihrer Leibesfrucht <und (andere) Frauen nach Besichtigung feststellen>, daß es [das Kind] so weit ausgebildet ist, daß es Haare und Nägel hat, so soll man sich durch (einen Gang über) neun glühende Pflugscharen vom Verdacht reinigen.]

[Ferner vom Mord.] [[9] Wenn sich zwei Volkshaufen schlagen und da eine Frau hinzuläuft und sie da dann so heftig angegriffen wird, daß sie innerhalb eines Tages und einer Nacht ein totes Kind zur Welt bringt, so darf man wegen dieser Tötung keine Unschuldseide auf die Reliquien anbieten.]

[Vom Wergeld der Geistlichen.] [[10] Als man alle Verbrechen mit Geld sühnen konnte, da setzte König Karl das Wergeld des Mannes in Schillingen fest. (Das Wergeld) eines Freien zu hundert Schillingen. (Das Wergeld) der Geistlichen, die eine der ersten vier Weihen empfangen haben, zu zweihundert Schillingen. Das Wergeld eines Subdiakons zu dreihundert Schillingen. Das Wergeld des Diakons zu vierhundert Schillingen. Das Wergeld eines Priesters zu sechshundert Schillingen und (man hat ihm) eine achtfache Buße zu zahlen. Hiernach wurden die Wergelder erhöht und setzte König Ludwig die Wergelder der Geistlichen derart fest, daß man jede Priesterweihe einzeln so (hoch) büßen sollte, wie König Karl zuvor für sie zusammen festgesetzt hatte. Und dem Bischof (zahle man) seine Bannbuße, von jeder Weihe zweiundsiebzig Schillinge als Brüche, wie das geistliche Recht enthält. "Der Wergeldbetrag eines getöteten Geistlichen ist sechshundert Schillinge, wie sich (in causa) xvii, questio 4, findet. Wer einen Subdiakon (tötet, büße) wie in der Glosse zu den Bußen im Kapitel über den Priester (vermerkt ist)."]

[Von schlimmer Drohung.][[11] Wenn jemand eine Drohgebärde mit Schwert und mit Speer in feindseliger Gesinnung und im heftigsten Zorn gegen einen anderen macht, (so) ist die Buße zwölf Schillinge oder (man schwöre) drei Reinigungseide; und diese (Drohung) äußert man im Gericht des Frana.][[12] Die andere (Drohung) äußert man auf dem Kirchhof, bei (Folge) derselben Buße.][[13] Die dritte äußert man nachts mit einem Feuerbrande bei (eines anderen) Hof und Haus, (und sie ist) mit zwölf Mark (zu büßen) oder mit zwölf Eiden (zu leugnen). Dann hat der Frana Recht auf dreizweidrittel Schillinge von diesen zwölf Mark. Der Hausherr (hat Recht auf) die dreifache ihm gebührende Buße zu dreizweidrittel Schillingen. Den Redjeven, das sind die Richter, (kommen) zwei Pfund (zu) und dem Volke das übrige.]

[Schandtat.][[14] Die schmählichste Entblößung, die man einer Frau, die einen Ehemann hat, antun kann, (erfordert) fünfzehn Mark als Buße oder man soll sich mit fünfzehn Eiden von der Anklage reinigen. Ist es einer Frau, die schwanger ist, angetan oder einer Witwe, welche die ärmste aller Frauen ist, oder einem Mädchen, das (noch) keinen Ehemann gefunden hat, (so sind) die Buße und die Zahl der Reinigungseide anderthalbmal so hoch.][[15] Die weniger schlimme Entblößung, (die) einer Frau angetan (wird, erfordert) zweieinhalb Pfund (als Buße) oder (man schwöre) neun Reinigungseide.][[16] Die geringste (Entblößung) ist (mit) elf Schillingen (zu büßen) oder (man schwöre) sechs Reinigungseide.]

[Unzüchtiges Anfassen.] [[17] Unzüchtiges Anfassen (büße man mit) neunzehneindrittel Schillingen oder (man schwöre) zwei Reinigungseide.]

[Von Blutung.] [[18] Die Blutung aus den Schamteilen einer Frau, (die entsteht), wenn sie dort angefaßt wird, (ist) mit drei Pfund und drei Schillingen zu büßen oder man soll sich mit neun Eiden von der Anklage reinigen.]

[Geschlechtsteile.][[19] (Wird) ein Mann an den Geschlechtsteilen verwundet, so daß sie keine Kinder zeugen können, (so ist das wie) neun Totschläge zu büßen; von jedem soll man sich (bei Leugnung) mit zwölf Eiden reinigen.][[20] Wenn er jemanden dessen beschuldigt, daß dieser (ihn) an die Geschlechtsteile gefaßt habe, so daß er dadurch Blut harne, (so ist) die Blutung (mit) zweiundzwanzig Schillingen (zu büßen) oder (man schwöre) sechs Reinigungseide.]

[Schlag an den Hals.][[21] Der härteste Schlag an den Hals (ist mit) fünfzehn Mark (zu büßen) oder (man schwöre) fünfzehn Reinigungseide; den versetzt man (jemandem) in der Kirche, wenn er vor den Heiligen steht und seinen Segen von dem Priester empfängt.][[22] Der leichtere Schlag an den Hals (ist mit) siebeneinhalb Mark (zu büßen) oder (man schwöre) sechs Reinigungseide; den versetzt man (einem) in einer einberufenen Volksversammlung oder in einem gehegten Sendgericht.][[23] Der leichteste (Schlag an den Hals ist mit) zwölf Schillingen (zu büßen) oder (man schwöre) drei Reinigungseide; den versetzt man (einem) außerhalb des Gerichtes.]

[Böswillige Begießung.][[24] Die böswilligste Begießung, die man einem Manne antun kann, tut man mit schmutziger Jauche, so daß er weder hören noch sehen kann, (und ist) mit fünfzehn Mark (zu büßen) oder (mit) fünfzehn Eiden (zu leugnen).][[25] Die weniger schlimme (Begießung ist mit) dreißig Unzen (zu büßen) oder (mit) zehn Eiden (zu leugnen).][[26] Die harmloseste (Begießung ist mit) zwölf Schillingen (zu büßen) oder (mit) fünf Eiden (zu leugnen).][[27] Desgleichen: eine böswillige Begießung (ist mit) zweimal fünfzehn Unzen (zu büßen) oder (mit) fünf Eiden (zu leugnen); die tut man (einem) im Schlafe an.][[28] Wurf in eine Wasserlache, betäubender Schlag, Verfolgung (und) Bewerfen mit Schlamm (sind) je (mit) zwölf Schillingen (zu büßen).][[29] Jagt man jemanden vor sich her in Haus und Hof, so ist es anderthalbmal so hoch (zu büßen).][[30] Unerlaubtes Anfassen (büße man mit) zwölf Schillingen oder (man schwöre) drei Reinigungseide.][[31] (Wird) der Raub von Kleidern, die die Schamgegend bedecken, an einem Manne verübt, (so soll man das mit) zweimal siebeneinhalb Mark (büßen) oder sich mit acht Eiden von der Anklage reinigen.][[32] (Für) eine Leichenberaubung, wenn dem Toten das oberste Kleid weggenommen wird, oder einen Leichenraub, wenn die Leiche auf dem Wege (zum Kirchhof) überfallen wird, (ist die Buße) je einundzwanzig Pfund oder (man soll) sich mit einundzwanzig Eiden von der Anklage reinigen.][[33] Wenn man jemandem ins Gesicht speit (oder ihm) Bier oder Wasser aus dem Munde ins Gesicht laufen läßt, so ist das (mit) dreizweidrittel Schillingen (zu büßen).][[34] Wenn jemand einen anderen mit Bier oder mit Wasser beschüttet, so ist die Buße fünf Schillinge oder (man schwöre) drei Reinigungseide.][[35] Wenn jemand einem anderen in einer Tischgesellschaft Wasser (für Bier) einschenkt, so ist das (mit) zwölf Schillingen (zu büßen).]

[Vom Hoffrieden.][[36] Wenn jemand über den Hofgraben und über den errichteten Zaun eines anderen (in dessen Besitz) eindringt, so soll er, sofern er das gestehen will, das alles büßen, was immer er ihm zu Schaden gebracht hat. Wenn er (es) leugnet, so nehme er [der Kläger] in die Hand, was er will, und schwöre danach, daß er [der Beklagte] ihm größeren Schaden zugefügt habe, und (der Beklagte) gebe ihm darauf zweiundzwanzig Pfennige als Buße und dem Volke zehn Mark als Friedensgeld.][[37] Wenn jemand näher herangeht (und) Türen und Fenster einstößt, so soll er das alles büßen und es ebenso gut wiederherstellen, wie es vorher war; außerdem (zahle er) eine Mark als Buße, das sind zwei (neue) Schillinge.][[38] Wenn jemand weitergeht, im Hause Wandfächer zerschlägt und die Hausgenossen angreift, so büße er das, was er getan hat, und (zahle) zwei Mark als Buße für die Heimsuchung.][[39] Wenn jemand (noch) weiter geht, die Zimmertür einstößt und das innerste und das äußerste Schloß zerbricht, so büße er alles, was er im Hause zu Schaden gebracht hat, und zahle zwei Pfund als Buße für die schwerste Heimsuchung.]

XII.

fon kap. [1] Hwersa ma ene monne anne kap tosprecht and ma fon nena witum ni sprecht ni fon nena hondefta skette, sa is ma niar on tha witum den kap ti vntswerane, sa hi is iechta to daiane. Jef ma sprecht van witum and fon hondefta schette, sa is ma niar thene kap to haldane sa hi is to slitane. [2] Hwersa thi other sprecht an marra kap an thi other enes lessa iecht, sa is thi niar thene kap to witane mith witum an ded vter strid, sa fir sa hi him alsa fule iecht. [3] Sa thi other him hondechtis schettis toaskat, sa scel ma thet strid dela. Sa istet en erge thing, thet en rike mon anne ermen mon mith stride vrthringe an vnderledzie him alsu sine hewa. Sa drift him thio ermicheit and thio nede alderto, thet hit scol met witum biweria, thet hi nout strida ne muge and nime en het yrsen an sine hond and friage him sine haud and sine lond; thet is allera Fresena riucht, hwant thio nede tha ewa brecht. [4] Thria thing vndwat thene kap: wonwara, thermithe en merc to bote; jefta thet hi thet swere, thet hi sin ende sin wit ne wiste jefta nen monnis wit; and hi en thing feknie; sa is ma niar enen feknie-eth to swerane. Da kv mey ma feknia binna thrim ethmelum, sa se epenvddrat is, mith thrim ethum, thet hit were vnvrfengen iefta vneforhelin. Dene oxsa binna xxi nachtum mith twan ethum. Alsadenewyst en pert. Swin ende schep ne mey ma nout feknia, wara plichta witha yla and malt liwera, thetthere binna sex wikum to feknian biade. Thin forma feknianeth and thene orne swerma vppa thet sket, ther ma fekniat.

skettan. [5] Skettene panningan fior panningan fon fior fotum, fon twam twene; tha leith ma vppa thene stol etta sketteres huse and lowat tham betringa, ther thi schada den is. Halt ma thene sket thervr, sa isset raaf. [6] Skettes daddel sex ethan. [7] En nates hondeth: sa help iv tha trowa, ther thi nat tha nat schildich is, sa j thes rawis vnschildich se. [8] En schettene sikringe en eth. [9] Alle schada en eth
fon bodelasch. [10] Alle bodelasc en eth. Skepen wede an wroch gold and schet, hv grat sa thet is, allerec mith ene ethe. Byfara ne droch ma nen fia, ther bodelbreng was, mar hit hweng ma to ta havdin vt; elkes wast bodel, hw grat sa hit a was. [11] Thi tapper ne thor tho nena waranda tyan, buta vmbe blacanda vlla and vmbe vnfemetha molka and vmbe vneselade mele. Fint en mon sin goud etta tappers huse and queth, thet thet tha monnes heyne fordruncken hebbe, and hi thet biswera wel, sa aschie thi tapper thes dronckres ield and reke tha mon sin goud. [12] Lithscilda ende meinesna is en ful eth binna xxv panningum.

fon wif. [13] Thet wif rach vt nene wonwara, want se marra wald ne acht than fior panninga kapis: hona, catte ende thene carda.

Jtem fonter wif. [14] Umbe thria haudseka scel thet wif ondirdia: vmbe lif, vmbe tha sex lithe and vmbe tha thiowetha.

 

[XII. PRIVATRECHTLICHE BESTIMMUNGEN]


[Vom Kauf.][[1] Wenn man einen Mann wegen eines Kaufs belangt und man keine Zeugen noch ein Handgeld anführt, so ist man [der Angeklagte] eher berechtigt, sich auf die Reliquien von dem Kaufe freizuschwören, als (gezwungen) sich die Anerkennung (desselben) gefallen zu lassen. Wenn man Zeugen und Handgeld anführt, so ist man [der Kläger] eher berechtigt, den Kauf geltend zu machen, als der andere, ihn für nichtig zu erklären.][[2] Wenn der eine einen größeren Kauf beansprucht und der andere einen geringeren anerkennt, so ist dieser eher berechtigt, den Kauf mit Zeugen, durch Tateide, ohne Zweikampf als in dem Ausmaße geschehen zu erhärten, wie er ihn ihm zugesteht.][[3] Wenn der eine dem andern (die Annahme) eines Handgeldes nachsagt, so soll man [der Richter] auf Zweikampf erkennen. Dann ist es eine schlimme Sache, daß ein reicher Mann einen armen Mann durch Kampf verdrängt und sich so dessen Hab und Gut aneignet. So treiben ihn [den Armen] die Armut und die Not dazu, mit Zeugen zu beweisen, daß er nicht kämpfen kann; und er nehme ein heißes Eisen in die Hand und löse sich den Kopf und seinen Grundbesitz; das ist Recht aller Friesen, denn die Not bricht das Gesetz.][[4] Drei Sachen machen einen Kauf rückgängig: mangelhafte Gewährleistung, dazu eine Mark als Buße; oder wenn einer schwört, daß er nicht (ganz) bei Sinnen und Verstand gewesen sei noch von einem Menschen etwas bemerkt habe; und (wenn) er [der Käufer] etwas wegen Mangels rügt; dann ist man [der Verkäufer] eher berechtigt, einen Mängeleid zu schwören. Eine Kuh darf man, wenn sie tropfende Zitzen hat, innerhalb dreier Tage wegen Mangels rügen (und der Verkäufer soll) mit drei Eiden (erhärten), daß es [das Tier] mangelfrei oder (der Fehler) unverborgen gewesen sei. Einen Ochsen darf man innerhalb von einundzwanzig Tagen (wegen Mangels rügen oder der Verkäufer soll) mit zwei Eiden (der Klage entgehen). Gleicherweise ein Pferd. Schweine und Schafe darf man nicht wegen Mangels rügen, sondern (der Verkäufer) soll für (den Fall von) Würmern und einer faulen Leber haften, unter der Bedingung, daß er [der Käufer] sich binnen sechs Wochen zur Mängelrüge erbiete. Den ersten und den zweiten Mängeleid schwöre man auf das Tier, das man wegen Mangels rügt.]

[Viehschüttung.][[5] Das Viehschüttungsgeld (beträgt) vier Pfennige von einem Vierfüßler, von einem Zweifüßler zwei (Pfennige); diese legt man auf den Stuhl im Hause des Viehschütters und gelobt demjenigen Ersatz, dem der Schaden zugefügt ist. Behält man [der Schütter] das Tier darüber hinaus, so ist es Raub.][[6] Tötung eines (geschütteten) Tieres (ist mit) sechs Eiden (zu leugnen).][[7] Der Handeid eines Sippegenossen (lautet): "Möge Euch so die Treue helfen, die der eine Sippegenosse dem andere schuldet, wie Ihr am Raube unschuldig seid."][[8] (Zur) Freischwörung (vom Vorwurf unberechtigter) Viehschüttung (ist) ein Eid (erforderlich).][[9] Jeder (vom Tier verursachte) Schaden (erfordert) einen Eid.]

[Von der Erbschaftsforderung.][[10] Jede Erbschaftsforderung (ist mit) einem Eide (zu erhärten). Angefertigte Kleider und bearbeitetes Gold und Vieh, wieviel es sei, (beschwöre man) je mit einem Eide. Ehemals brachte man keine Habe ein, (die zur) Aussteuer (erhalten) war, sondern man teilte sie nach Köpfen ab; alles übrige war Erbschaftsmasse, wie groß es immer war.][[11] Der Schankwirt braucht sich nicht auf einen Gewährsmann zu berufen, außer wegen (noch) zu bleichender Wolle und wegen ungeseihter Milch und wegen ungesiebten Mehles. Findet ein Mann sein Gut im Hause des Schankwirtes und sagt dieser, daß des Mannes Dienstvolk es vertrunken habe, und er das beschwören will, so fordere der Schankwirt die Zeche des Trinkers und gebe dem Manne sein Gut heraus.][[12] (Für Leugnung von) Trinkschulden und Gesindelohn unter fünfundzwanzig Pfennigen ist ein Volleid [Zwölfteid] (erforderlich).]

[Von der Frau.] [[13] Eine Frau verabreicht keine (zu gewährleistende) mangelhafte Ware, denn sie hat nicht mehr Verfügungsgewalt als für einen Kauf im Werte von vier Pfennigen, (das entspricht) einem Hahn, einer Katze und einer Karde.]

[Desgleichen von der Frau.] [[14] Wegen dreier Hauptverbrechen soll sich eine Frau verantworten: wegen eines Totschlags, wegen (des Ab- bzw. Ausschlagens eines) der sechs Glieder und wegen eines Diebstahls.]

XIII.

fon dadel. [1] Sa ma thet daddel fonta thes brecanda hondum tha fior flogum nout ielda ne mey, sa bete and ielde hit thi rika. Thi broder ieft thria pund to tha ielde. Emes pund thet sen xviij enza. Thi forma swire xi enza an fior pannigan. Thi eftra swire anne scilling an fif enza. Thi thredda swire thia enza sunder fior pannigum. [2] Sex lithe rekat half meytel. [3] Tho tha nedmonda herder ful meytele. [4] Halfsyb ieft ful meitele. There meitele mot ma mith ene ethe vntgunga, alder ma tha sibbe nout reda ne mey. [5] Thredknigis meitele is ma niar to bitiugane dan to vnswerane. [6] Thi feder vrfeth thene fondelda sune binna ena huse vmbe tha meitele. [7] Alsa thi mon hine vrfiucht and enen mon slaith, sa scolre meytele it sine friundum hebba. Sa nisti broder to nenre meytele set, er hit twia vrfuchten were. Thio merc scol ther other stonda. Thredda stund x merc to tha schada to rekane. Urfiucht se thio dochter, thi feder there dochter x merc to rekane. Jefre nout libbe, thi broder alsa wel x merc. Thio suster ieft ac tha broder x merc. Thi fedria tha brodersune etta xl mercum twa merc to enre riuchtere meitele to rekene. Thi em tha sustersune ourhalue mer c to rekane. Thi forma swire ene merc. Thi eftra swire en halue merc. Thi threddahalue kniling sex bulda. Thi thredda enen fiarling. Wida and vnierich kindan rekat nene mentele. Alsa wist thet xv londriucht. Papan ende walberan rekat ac nen.

 

[XIII. VON DER TOTSCHLAGSBUSSE]

[[1] Wenn man die Totschlagsbuße von seiten der (besitzlosen) Verwandten des Rechtsbrechers den vier Familienstämmen (des Erschlagenen) nicht zahlen kann, so büße und zahle sie der reiche (Verwandte). Der Bruder steuert drei Pfund zum Wergeld bei. Der Beitrag des Mutterbruders ist achtzehn Unzen. Die erste Vetterschaft (zahlt) elf Unzen und vier Pfennige. Die zweite Vetterschaft einen Schilling und fünf Unzen. Die dritte Vetterschaft drei Unzen weniger vier Pfennige.][[2] (Verlust eines der) sechs Glieder ergibt halbe Magsühne.][[3] Zur Vergewaltigung gehört volle Magsühne.][[4] Halbsippe gibt volle Magsühne. Von der Magsühne darf man [der Beklagte] sich mit einem Eide freischwören, wenn man [der Kläger] die Verwandtschaft nicht nachweisen kann.][[5] Man ist eher berechtigt, die Magsühne(pflicht) eines Verwandten im dritten Grade (eidlich) zu bezeugen, als dieser, sich davon freizuschwören.][[6] Der Vater vertritt den abgeschichteten Sohn in einem Hause in bezug auf die Magsühne.][[7] Wenn ein Mann bei einer Schlägerei zu weit geht und einen Mann erschlägt, so soll er Magsühne von seinen Verwandten erhalten. In dem Falle ist der Bruder nicht [nur] zu einer Magsühne verpflichtet, bevor diese zweimal durch Schlägerei verwirkt sein sollte. Die Mark des einen soll [vielmehr] zu der des anderen gelegt werden. Beim dritten Male (hat der Bruder nur) zehn Mark (Magsühne) zu der Buße zu zahlen. Übernimmt sich die Tochter bei einer Schlägerei, (so hat) der Vater zehn Mark an die Tochter zu zahlen. Wenn dieser nicht (mehr) lebt, (so zahle) der Bruder ebenfalls zehn Mark. Die Schwester gibt dem Bruder auch zehn Mark. Der Vatersbruder (soll) seinem Bruderssohn zwei Mark von den vierzig Mark zur gesetzlichen Magsühne geben. Der Mutterbruder (hat) seinem Schwestersohn anderthalb Mark zu zahlen. Die erste Vetterschaft eine Mark. Die zweite Vetterschaft eine halbe Mark. Die Kinder von zweiten Vettern sechs Buld. Die dritte (Vetterschaft) eine Viertelmark. Witwen und unmündige Kinder zahlen keine Magsühne . So bestimmt (es) das 15. Landrecht. Geistliche und Pilger zahlen auch keine.]

XIV.

londwixel. [1] Hwersa en frowe farit of ena liudgarda inna then orn and hio afte den hebbe and hio thenna to othera jhvnum kumth, sa wol hio thenna hir frudelf ierne afte hebbe. Sa aghere mundschet bi riuchta to winna it hire arra swargum, ther him bi riuchta lawgat is. Sa isti mundsket xiij scillingan and xiij panningan jef en som skildwepern; thet is en riucht mundschet. [2] Hwersa en frowe heth steen enen aften stol and hio mith sogen wedum biwrocht is and <thi kerena> se kapat het mit riuchta mundschet etta riuchta formunde, sa stet thio frowe then a fria fotum.

fon frowm. [3] Sa hwersa ma ene frowa vtjeft, sa racht ma hire fior wed. Thet forme, thettere thi feder freikap weddade, with wane sa hio hire lif wolde ledza. Thet other, thet <se> kapade met scat ende mith skillinge, ther hio hire frudelf ief in tha hude, half be ende bodel, iefta xiij merc and viij panningan. Thet thredde, thet se vrweddade thene becfeng anda lawm, and sa weddade hire hir feder wither tha bedlinze alle hredde.

breidgoma. [4] Sa thi breydgoma slain is in drecht, sa fulgat thio breyde tha lyke to howe ende to grewe and to huse and wint thermithe here drechtpund and thene wetma, thet sent xviij enza, and thet inreste iefta thet vterste rider, vndschawidis kern. Sa ach thet mundlase meydene to kiasan hire fremeda formunde. Thet kapade se mith schette ende mith scillinge, tha capstedene. Hire halsepund thet sen xiij enza ende viij panningan.

 

XIV. EHERECHT]


[Landwechsel.] [[1] Wenn eine Frau von dem einen Familiengut auf ein anderes zieht und sie sich verheiratet hat und sie dann [nach dem Tode ihres Gatten] zu einer zweiten Ehe schreitet, so will ihr [neuer] Gatte sie darauf gern legitimieren. Dann hat er die Vormundschaft nach dem Rechte käuflich zu erwerben von ihren früheren Schwiegereltern, denen sie nach dem Rechte erblich zugefallen ist. Sodann beträgt der Preis für die Vormundschaft dreizehn Schillinge und dreizehn Pfennige oder eine gleichwertige Summe in Schildmünzen; das ist ein gesetzlicher Muntschatz.][[2] Wenn eine Frau die Stellung einer rechtmäßigen Ehefrau innehat und sie durch sieben Gelöbnisse gesichert ist und der Bräutigam sie mit dem gesetzlichen Muntschatz von ihrem gesetzlichen Vormund gekauft hat, so steht die Frau damit auf freien Füßen.]

[Von Frauen.] [[3] Wenn man eine Frau in die Ehe gibt, so leistet man ihr vier Gelöbnisse. Das erste, daß der Vater ihr die freie Entscheidung zusicherte, wem sie ihren Leib hingeben wollte. Das zweite, daß sie mit Gut und Geld, das sie ihrem Bräutigam in Verwahrung gab, das halbe unbewegliche und bewegliche Gut kaufte, oder (dafür) dreizehn Mark und acht Pfennige (zahlte). Das dritte, daß sie auf einen Erbanspruch auf den (elterlichen) Nachlaß verzichtete und (viertens, daß) ihr Vater ihr dafür wieder die Aussteuer völlig sicher verbürgte.]

[(Vom) Bräutigam.] [[4] Wenn ein Bräutigam im Brautzug erschlagen worden ist, so folgt die Braut der Leiche zum Kirchhof und zum Grabe und [den Schwiegereltern] zum Hause und sie gewinnt damit ihr Brautzugsgeld und das Wittum, das sind achtzehn Unzen, und das innerste oder das äußerste Rind, ungesehen ausgewählt. Ferner hat das vormundlose Mädchen das Recht, ihren neuen Gatten zu wählen. Das kaufte sie mit Gut und mit Geld, (nämlich) die Gültigkeit des Ehevertrages. Ihr Beilagergeld beträgt dreizehn Unzen und acht Pfennige.]

XV.

fon lawm. [1] Ther sent thre keran and thre vrkeran. Thet was bi Fredericus tydum, ther ene godisboda was, tha helt ma thet to riuchte. [2] Hwersa en wide monnat, sa latte se thene mon vppa thet berna goud and vrterit and vrbalat thet berna goud, allewant thet was, thet ma se to jericha swera macht. Sa nomen se hiara federgoud fonter moder. [3] Thet other: Star thera berua eng, sa lefte hit sin goud vp tha moder and vppe thene stiapfedir and nout vp tha susterna. Jef tha bern makaden ennen ewitha mither moder, thet thi broder moste lewa sin goud vppa thene broder, sa heth ma thet ene asche. Wan se beru bida letera monne, alsa se starf, sa lefde se thet goud, ther se vntfen hede fonta arra beruum, alsa fir vppa tha letera bern, ther fremde weren, sa se to tham, ther thet goud fon ekemen was, thet weren arra bern. [4] Thet thredde: Hwersa en frowe anne mon nom and hi ther bern bi thach and nede se thi prester vnder bok ende stola nout gader iewen ande tha word, ther therto herden, nout spretzen, alsa se starf, wolde hi tha bern to erum hebba and to afta makia, sa was goud. Ne wolde hi se nout, sa machte hit leta, and thet was en erge thing, sa thio moder alsa ethele was alsa thi fedir and hio tho howe an to huse lat was, thetta bern thenna nan aften stol machten bisitta. [5] Nu ist riucht: Hwersa en wide monnat and hio tha bern to balemund wolt makia, thet se nom half be ande half bodel ende half kaplond withta beru. Thet ist erst. [6] Thet other: Sture thera berna eng, thet se fort lefde vppe sinne broder ief vp tha suster and nout vp then fedir ne moder. [7] Thet thredde: Hwersa en mon sine breit halat to howe ende to huse, met here an mith drechte, and ma se him iewe aftlike and riuchtlike, wersa thi prester sa thi leya hede se gader gewen, sa wast allike aft. Ande tha kindan, ther hia tegen, weren ac allike aft.

 

[XV. ERBRECHT]


[Vom Nachlaß.]

[[1] Es gibt [hierzu] drei Küren und drei Überküren. Es war zur Zeit Friedrichs, der ein Gottesbote war, als man dies für Recht hielt.][[2] Wenn eine Witwe sich wieder verheiratete, so setzte sie ihren Mann in den Besitz des Kindesgutes und verzehrte und vergeudete das Gut der Kinder, bis zur Zeit, da man diese eidlich mündig sprechen konnte. Dann nahmen sie ihres Vaters Gut von der Mutter.][[3] Zweitens: Wenn eines der Kinder starb, so hinterließ es sein Gut der Mutter und dem Stiefvater und nicht den Geschwistern. Wenn die Kinder einen Vertrag mit der Mutter schlossen, daß der (eine) Bruder sein Gut dem (anderen) Bruder hinterlassen sollte, so nannte man das eine Erbschaftsforderung. Bekam sie Kinder von dem zweiten Manne, so hinterließ sie, wenn sie starb, das Gut, das sie von den Kindern erster Ehe empfangen hatte, gleichermaßen den Kindern zweiter Ehe, die nicht dazu gehörig waren, wie denjenigen, von denen das Gut stammte, nämlich den Kindern erster Ehe.][[4] Drittens: Wenn eine Frau einen Mann nahm und er Kinder mit ihr zeugte und der Priester sie nicht mit Buch und Stola zusammengegeben und die dazu gehörigen Worte nicht gesprochen hatte, so war es gut, daß er [der Mann], wenn sie starb, die Kinder zu Ehren bringen und ehelich machen wollte. Wollte er sie nicht (legitimieren), so konnte er es lassen, aber das war eine schlimme Sache, falls die Mutter ebenso edel war wie der Vater und sie zu Hof und Haus geführt worden war, daß die Kinder dann den Stuhl des rechten Erben nicht einnehmen konnten.][[5] Jetzt ist es Recht, daß eine Witwe, wenn sie sich wieder verheiratet und ihre Kinder unter schlechte Vormundschaft stellen will, das halbe bewegliche und unbewegliche Gut und das halbe (während der ersten Ehe) gekaufte Land (bei Teilung) mit den Kindern nehmen soll. Dies ist das erste.][[6] Zweitens, daß die Kinder, wenn eines von ihnen stirbt, ihr Gut auf ihren Bruder oder auf ihre Schwester und nicht auf den (Stief-)vater noch auf die Mutter vererben sollen.][[7] Drittens: Wenn ein Mann seine Braut mit Geleite und Gefolge zu Hof und Haus führt und man sie ihm nach Recht und Gesetz gegeben hat, so ist es [die Eheschließung] gleicherweise gesetzlich, ob nun ein Priester oder ein Laie sie zusammengegeben hat. Und die Kinder, die sie zeugen, sind auch gleicherweise ehelich.]

XVI.

[1] Fior thing rorat scolanga: londcap, met skefte bimeten an mith pale bisleten, jefta londwixil end vnthetene breid and ene senede son, bi lx mercum, hia ne kiasa ma marra.

fon keninges bon. [2] Thria thing askiat keninges bon: hwslogha, wif a ned nimen ende sa thi here itta hoke lith. Bi ele and bi ongle, bi hemmenge and bi windlenge, bi thrintera mare and bi twelfwintera maga, ther leith ma thene frethe. There leus bi tha halse, thene frethe bi ayna and bi erda. Sa ach thi fulla wera tha lethega to remane. Sa mey ma thene hals in enre leus vrwirkia. Sa ach ti frana sine liude to bonnene, thes keninges bon to ther londwere to ledzane. Sa hwa ofta lond flege, thet hi nammer edel wnne. Thi broder flach vta londe, thi other leth to der were. Tha se witherkomen, tha hethe thi egling, ther thet ethele werde ende kayde. Thi other heth fridling, thi achte nen ethel ne nen delschip with sine broder aldervmbe, thet hi flach vta londe.

Jtem. [3] Hwasa thria keningis bon vrsit and thi frana sinne scheld vpnimth, sa ach hi thes keningis bon to fellane mith en ende xx scillingum.

[4] Frana bon vmb vnehlest twene scillingan.

[5] Jefter hwa vmbe en thing itta hws withsete and ther en wald wer, and vmbe dernesone, jefta thetter lathat were to eu thingat and hi nen ondert deth, gant hi vrherich of thingat, sa brecht hi fior enza and xiiij thrimenne panning.

sekene. [6] Thi frana secht mith twan monnum vraxla aud vnegert mith vpstatta hondum. Thio secne vrfed strid and iechta, sa thi weldega itta hws is.

fon offer. [7] Thria afta thing set ma tha husmon to, jt mydwintra, jt paschum, jt pinxtrum. Efter dam nout mar, jef hi nout biclagat nis. Deything hidde hi, sare tha clage er nout herde. Vmbe vrhernisse ach thi frana fior enza, thi asega anne scilling, thi bonnere otherne thrimene panning. [8] Frana stridfrethe and hondkelene twa pund. [9] Thio haudlesene an thinge thes frana thrimen, thera liuda twede. Tha reddian ne agen nen X merca frethe vmbe tha lithe ne hundert merca vmbe thet lif mer en haudlesene; thes ach thi frana nout, sat vnder him nout entgat nis. [10] Reddia vrhernisse send twa pund. [11]Jdingthingister set vmbe thes flodfarande anckern [jdeng lathath ma twiska twa sunna and endath ma binna etmele] ende seil ofenimen an vmbe epene jet an dyke ende an domme, vmbe menesna, vmbe lithscilda, vmbe ene frowa an berde bifuchten, vmbe ene case efter thinges kedena and in bonneda frethe, vmbe thene thrimlawey ther kw binimen.

fon papana tiucht. [12] Papana tiuch vntfeth ma vmbe aftmonda, aschedene, hokinga and bethringa ande tha lesta rekinga. [13] Thi wedmon mey reknia vm ene bodel and vmbe ene senede sone, der in sine ondert den is, alsa lange sa hi liwat. [14] Thi prester and twene reddian, tohalat to des vndade bare, tha vrfath tha forledene. [15] Twa metedolch blodrennande biclagat a twihalua is strid. Cumth thi other efter tham ther thet dolch helat is jefta vntbledande, sa mey hi nout strida, hi scel al iechta beta thet, ther er clagit is. Thene orde met ma al vmbe, thervmbe hat hit en metedolch. [16] Sa ther twene fiuchtat and hira ahwedera otherum ene dede deth, thi, ther er tha case bisecht, nen riucht ne ach hi vmbe tha seke ne efter tham nen onder. [17]Nedmonda a wey is strid, an huse gadringe xij ethan jefta in en schipe; wepande and ropande <and ma hire fulgat> mitha frana and mitha liudum, tet is iechta. [18] Thi blata mey nan warand ne wesa iefta dwa, hi ne muget alle fella. [19] Schaluere acht halue bote. [20] Unwelde dede ne acht buta halue bote end halue gadir-tochta. [21] Sa thi bistridega tofara to bon den was, tha nom thi fogeth thes keninges crus and bant therto enen fona ende settet vppa thes monnis hws to fiortega degum. Com thi mon vnder tham nout wither an wald, sa nom thi fogith al sin goud - thana com keninges lond - and gald tha gastelika liudum thene bon and tha clagere sin goud. [22] Thene morder regbrekma. [23] Thene rawir vnthaudat ma. [24] Thene kattere barnma jefta siuth ma, jd est eum qui peccat contra naturam. [25] Thene witherstridega and thene hera sunder erum vrsancma. [26] Fad is bi ther ferra hond.

fon wechum. [27] Sa ma enen legersforda scol makia bi tha hemes werue, sa achen thet liud haa iefta korn <to> nimen ande then quada wey, bihalua frana word, thermithe to stoppian, sunder brecma.

schip. [28] Skip eferith, lond vntpantis driuen, hors vnorlefadis eriden, en merc to bote jefta en eth buta fretha. Binna frethe x merc; thio vpstigenne and thio ofstigenne alsa wel x merc.

fon deda to bisettane. [29] Sa thio thiowede is biset, sa mot ma thene waranda mith stride seka jefta mith witum. Sprecht thi forma and thi other, thet hia anne scildegra wite, sa breng hi thene thredda to stride. Nout farra mot ma fara, hwant ne mey ma nout farra seka vr mar ne vr merka, ne vr tha thredda hond nene fortledene dwa, nen strid fortleda vr then dregande schild. Thet is allera Fresena riucht.

fon tzurcfrede. [30] Hwasa otherum vnderleit in tha tzurcfrethe met wich ende met wepen and ma hine gelt to howe ende to huse - jefta inna tha warffrethe jefta inna tha herfrethe - jefta in en vnwad weter gelt, sa istio bote fif merc ende twa enza; vel aliter: [31] Jst den to tha warfrethe, so sent V pund, thet is xv scillingan, jefta viij ethan. Fonta warf to ther tzurka, fonter tzurka to tha hws and fonta hws ut supra. [32] Hwasa otherem thene wey want buta thisse fretheghum, sa is thio bote xiiij enza jefta sex ethan. [33] Thio hageste weywendene is thet, hwersa ma en jung bern to tha godishuse to tha depene dreith, sa is sin bote lxxij menetpunda jefta lxxij etha. Blift thet bern hethen, sa ach hit en twed ield. Thet on to ledene mith lx ethum and xix to kiasan. And nal ma hit nout onleda, C etha to riuchte.

skamet. [34] Enre frowa hire thria clethtt thruchesnithen, thet recklin bi xi scillingum, thet other cletht bi xxx enzem, thet hemethe bi sogen merkum. [35] Hwane sa ma nachtis mordia wol and thet ma him ene dede, sa ist thrimen furdel to bote an to riuchte. [36] Efter alders dathe ne thor thi lefta nanne schatha mene deya.

fon lond. [37]Lidsane lond nememma nout iewa, huta thriwan ende dregan, tha wile thet thi mon rith an gant.

fon thiawm. [38] Hwersa en thiaf en goud stelt and hit thenna en other mon nimth, sa scel hi him sin goud witheriewa and therto sin thrifalde bote, jeft hit iechta is, aldervmbe thet hit mith sine hals bineth heth, jefta mith thrifalda riuchte to vntgungane. Thet is en thiafriucht. [39] Thi sothega thiaf, ther ewesen heth mitha en otherum jer an dey, thi strit vmbe xxx panninga kapis. Werthat tha thiuchta buta huse efunden, sa istio bote thrimen furdel.

fon wapeldronc. [40] Thit is thio hagesta wapeldepene, thet ma then mon werp ofta schipe iefta ofter bregge in en vntwad wetere, thet hi then grund noder spera iefta spurna muge; sa istio bote fif merc and twa enza, jefta fior ethan. [41] Thi hagista swimslec, hagista ertfal, hagiste weywendene, brondolch sunder jnhalingum, soldeda, enes wiwes heres homelinga, berdhomlinga, en boga ofta ara bretzen, en basefeeng enre frowa den, thet feritste lith a fingrum ende a tanum, en slechtoth afara anda haude and alle thisse vorscriuena fif merc ende twa enza. [42] Hwamsa <ma> slaith, thet hine alle bidrit and nout ofta loge gunga ne mey, sa is ac thio bote fif merc ende twa enza iefta viij ethan. Jef hi ofta loge gunga, sa istio bote ende thet riucht halue lessa. [43] Stefslec en half pund iefta fior ethan. [44] Jrsenslec en hel pund iefta viij ethan. [45] Jtem alle bityghie is en eth. [46] Alle wara en eth. [47] Wonwara en eth iefta en merc to bote. [48] Scettes homelinga en eth. [49] Vntpant raf en eth. [50] Pant ma hit vr tha fior enza, sa sent sex ethan. [51]Rafettene en eth. [52]Rafscettene en eth. [53] Alle meyda en eth.[54] Alle lithscilda en eth vp enen fiarder biaris. [55] Panningscild binna ix ensem is en eth sunder wita. [56] Thet pund wint a witan. [57] Tian enza en wita. [58] Alle nedschininge is en eth. [59] Alle firenge is en eth. [60]Ethwitisword is en eth. [61] Meynesna is en eth. [62] Lengoud is en eth. [63] Hondechtich goud is twen witan. [64] Hwasa vmbe disse tichtan nout swera nelle, thi bete ney riuchte and ney ther werde.

fon bendum[65] Thit sent tha riuchte swarte benden, thet ma thene mon anne doc vr tha achne binde and tha honda vpne reg; sa ach hi bi riuchta en twed ielt. Jef hi biseke, sa vntgunge hi mith xij ethum. [66] Thit sent tha reyngbendan, thet ma then mon in tha helda sle jeft ma him then finger in der sela biblokie; sa istio bote xiij merc jefta viij ethan mede to vngungane. [67] Thit sent tha riuchte nedbendan, thet ma thene mon nime ende leden mith hondum a vntwald fore tha twa hvs to tha thredda jn and hine halde vr sinne willa; sa istio bote viij halue merc jef mith sex ethum to untgungane. [68] Herebendan xv scillingan jefta fior ethan. [69] Slofbendan, thet ma thene mon mith hondum halde and sin fiund hine hena wille; sa isrio bote xij scillingan sunder ene haling jefta thre ethan.

fon jelde. [70] Thervmbe hu ma alle firna mith fia machte beta, tha keren tha liude allererst thet forme ield bi xij merknm. Therefter tha krungen tha frund sex merc therto, ther hia vnder himman delden. Therefter worden tha ielde aket to xxiiij merkum. Therefter bi xxxvi merkum. By fortega merkum setma thene vndscrifta, er ma thene godfrethe bigrep. Therbi setma thet halue ield bi xx mercum, thet thrimen ield bi xiiij thrimen merc. Therefter, tha tha liude thristegaden tho monslachta and to othera quada dedum and thi p anning ergade, tha bigripen se thene godfrethe and setma thet ield bi C punda and alne scrifta twibete. Therefter setma thet ield bi CC merka and thene vndscrifta alderbi. Therefter bi CCC merkum. Therefter bi xx hagista mercum, thio merc bi xij pundum grenslachta. Tha xx merka sent xvi merc anglischis. Bi thisse ield ister set alle vntscrifta. Nu was vse ield bi xx merka anglischis.

fon mordsekum. [71] Alle Fresan mugen hiara firna beta mith fia bihalua thrim wendum. [72] Thet forme: Sa ma thet godeshvs inbrecht and thene sancta birant, sa ach hi bi riuchta then nordalda bam and thet tianspetzet fial. [73] Thet other: Sa thi sceltat halat fon sascha merkum thene haga helm and thene ridder, mon slait, hvs barn, sa ach ma hine to feran in thet northeff. [74] Thet thredde: Hwasa nachtis thet godeshvs barn and thet wathemhof and therabinna mon an mar nimt, sa ach ma vmb sin lif nen fia to biaden.

menta. [75] Fon Stawrum to westa and fon Jewere to asta weren tha twen foneran, ther erst foren to Rome and thet nithewrpen. Tha ief kening Kerl thet alle Fresum, thet ma to Iewere an to Stawrum stapelan sette and panning sloge.

 

[XVI. VERMISCHTES]

[[1] Auf vier Geschäfte bezieht sich eine Vertragsstrafe: Kauf von Land, das mit der Rute vermessen und mit pfählen abgegrenzt ist, oder Landtausch und eine versprochene Braut und eine abgeschlossene Sühne, (jedesmal) in Höhe von sechzig Mark, es sei denn, daß man sie höher festsetze.]

[Vom Königsbann.] [[2] Drei Sachen erfordern den Königsbann: (Verweigerung der) Haussteuer, wenn eine Frau vergewaltigt worden ist und falls das (feindliche) Heer in einer Gegend des Landes liegt. Bei Strafe der Einziehung von Öl und Talg, von Lederzeug und Gewandzeug, von dreijährigem Pferde und zwölfjährigem Jüngling gebietet man den Frieden. Verrat (büßt man) mit dem Leben, den Friedensbruch mit Eigen und Erde. Dann soll der vollberechtigte Besitzer sein Gut dem Besitzlosen räumen. So kann man durch Verrat den Hals verwirken . So hat der Frana seine Leute aufzubieten (und) die Landwehr unter Königsbann zu stellen. Wer immer aus dem Lande flöhe, sollte nimmermehr Erbgut [Ethel] gewinnen. Der eine Bruder floh aus dem Lande, der andere zog zur Landwehr. Als sie wiederkamen, da hieß derjenige Eigentümer [Etheling?], der das Erbgut verteidigt und geschützt hatte. Der andere hieß Friling, dem gebührte kein Erbgut noch Teilungsrecht gegenüber seinem Bruder deshalb, weil er aus dem Lande geflohen war.]

[Desgleichen.][[3] Wenn jemand dreimal ein Gebot des Königs nicht befolgt und der Frana seinen Schild [zur Vollstreckung] erhebt, so soll er die königliche Bannbuße zu einundzwanzig Schillingen zahlen.][[4] Die Bannbuße an den Frana wegen Ordnungsstörung im Gericht (beträgt) zwei Schillinge.][[5] Wenn jemand sich wegen einer Sache zu Hause widersetzte und dort eine Gewalttat (begangen) wäre, und wegen außergerichtlicher Sühne, oder wenn einer zu einem Gerichtsverfahren geladen wäre und er sich nicht verantwortet (oder) ungehorsam aus dem Gericht fortgeht, so verwirkt er vier Unzen und dreizehneindrittel Pfennige.]

[Haussuchung.] [[6] Der Frana nimmt in Begleitung von zwei Männern mit über die Schultern zurückgeschlagenem Mantel und ungegürtet, mit aufgehobenen Händen, die Haussuchung vor. Die Haussuchung ersetzt gerichtlichen Zweikampf und Geständnis, wenn der Gerichtsverwalter im Hause ist.]

[Von Gebühren.][[10] Die Ungehorsamsbuße an den Redjeven beträgt zwei Pfund.]

[[11] Ein Gerichtsverfahren am selben Tage ist angeordnet für den Fall, daß dem Schiffer Anker und Segel genommen sind - zum beschleunigten Verfahren ladet man zwischen zwei Sonnenaufgängen und man schließt es binnen vierundzwanzig Stunden - und wegen offener Löcher im Deiche und im Damme, wegen Gesindelohnes, wegen Trinkschulden, wenn eine schwangere Frau angegriffen ist, wegen eines Streites nach der Gerichtsansage und während des gebotenen Friedens, (und) wenn der Triftweg den Kühen gesperrt wird.][[7] (Den Besuch) dreier gesetzlicher Gerichtsversammlungen trägt man dem Hausmann auf, zu Mittwinter, zu Ostern (und) zu Pfingsten. Nachher nicht mehr, wenn er nicht verklagt ist. Eine Gerichtsfrist erbitte er sich, wenn er die Klage zuvor nicht hörte. Wegen Ungehorsams gebühren dem Frana vier Unzen, dem Asega ein Schilling, dem Gerichtsboten eineindrittel Pfennige.][[8] (Für den vom) Frana (gebotenen) Streitfrieden und die Brüche für das Unterliegen im Kesselfang (zahle man) zwei Pfund.][[9] Die im Gericht (auferlegte) Halslösungssumme (fällt) zu einem Drittel an den Frana, zu zwei Drittel an das Volk. Die Redjeven haben kein Anrecht auf zehn Mark Friedensgeld wegen (einer Klage über Verlust eines) der Glieder, noch auf hundert Mark wegen (einer) Totschlags(klage), sondern auf eine Halslösungssumme; darauf hat der Frana kein Recht, wenn es [die Sache] nicht unter ihm entschieden ist.]

[Vom Zeugnis der Geistlichen.][[12] Das Zeugnis der Geistlichen nimmt man an in bezug auf eheliche Gemeinschaft, Erbteilung, Vermächtnisse an die Kirche und Wiedergutmachungen und die letztwilligen Zuwendungen.][[13] Der Amtszeuge darf über einen Nachlaß und über eine abgeschlossene Sühne, die in seiner Gegenwart vollzogen ist, aussagen, solange er lebt.][[14] Der Priester und zwei Redjeven, (die) zur Bahre eines Verwundeten hinzugezogen (sind), übernehmen stellvertretend die Klageführung.][[15] (Werden) zwei blutige Maßwunden von beiden Parteien eingeklagt, so ist ein gerichtlicher Zweikampf (erforderlich). Kommt der eine, nachdem die Wunde geheilt ist oder nicht (mehr) blutet, so darf er keinen Zweikampf ausfechten, er soll völlig als geständig büßen was zuvor eingeklagt worden ist. Den Wundrand mißt man ganz herum, deswegen heißt es eine Maßwunde.][[16] Wenn zwei sich schlagen und jeder von ihnen dem anderen eine Wunde beibringt, so hat derjenige, der den Streit vorher veranlaßt, wegen dieser Sache kein Recht auf Freischwörung noch nachher auf Verantwortung (seitens des Gegners).][[17] Wegen Vergewaltigung auf dem Wege ist ein gerichtlicher Zweikampf (erforderlich). Begattung im Hause oder im Schiffe (leugne man mit) zwölf Eiden. Weint und schreit (die Frau) und folgt man ihr mit dem Frana und dem Volke, so ist die Tat unleugbar.]

[[18] Der Besitzlose darf kein Bürge sein noch einen Bürgen stellen, er könne es denn völlig bezahlen.][[19] Dem Landstreicher kommt halbe Buße zu.][[20] Absichtslose Tat erfordert nur halbe Buße und die halbe Eidhelferzahl.][[21] Wenn der Widersetzliche ehedem in den Bann getan war, da nahm der Vogt das Kreuz des Königs und band daran eine Fahne und setzte es vierzig Tagelang auf des Mannes Haus. Fügte der Mann sich unterdessen nicht wieder der Gewalt, so zog der Vogt all sein Gut ein - daher kam das Königsland - und zahlte den Geistlichen die Bannbuße und dem Kläger sein Gut.][[22] Den Mörder rädert man.][[23] Den Räuber enthauptet man.][[24] Den Sodomiten, das heißt denjenigen, der wider die Natur sündigt, verbrennt oder siedet man.][[25] Den Aufrührer und den ehrlosen Herrn ertränkt man.][[26] Auf Münzverringerung steht Verlust der rechten Hand.]

[Von Wegen.] [[27] Wenn man einen Dammweg bei einer Wohnwarf wiederherstellen soll, so darf das Volk ohne Genehmigung des Frana (und) ohne Brüche Heu oder Korn nehmen und damit den schadhaften Weg ausbessern.]

[(Vom) Schiffe.] [[28] (Wird mit eines anderen) Schiff gefahren (oder eines anderen) ungepfändetes Land benutzt (oder) ein Pferd unerlaubterweise geritten, (so zahle man) außerhalb des Friedens eine Mark als Buße oder (schwöre) einen Reinigungseid. Während des Friedens (entrichte man) zehn Mark; das Aufsteigen und das Absteigen (ist) gleichfalls (mit je) zehn Mark (zu büßen).]

[Von Pfandsetzung für Taten.] [[29] Wenn wegen gestohlenen Gutes unter Pfandsetzung Klage erhoben ist, so darf man den Gewährsmann des Besitzers mit Zweikampf oder mit Zeugen belangen. Sagen der erste und der zweite, daß sie einen Schuldigeren wissen, so führe er den dritten zum Zweikampf. Weiter darf man nicht vorgehen, denn man soll nicht weiter über Graben und Grenzen (seines Besitztums) einen belangen, noch über die dritte Hand hinaus an den Gewähren ziehen, noch über den gestellten Zweikämpfer hinaus den Kampf weiterführen. Das ist Recht aller Friesen.]

[Vom Kirchenfrieden.][[30] Wenn jemand einem anderen während des Kirchenfriedens oder des Gerichtsfriedens oder des Heerfriedens mit Kampf und mit Waffe den Weg verlegt und man ihn bis zum Hof und Haus verfolgt oder ihn in ein tiefes Wasser jagt, so ist die Buße fünf Mark und zwei Unzen; oder anders:][[31] Ist es während des Gerichtsfriedens getan, so beträgt die Buße fünf Pfund, das sind fünfzehn Schillinge, oder (man schwöre) acht Reinigungseide. Vom Gericht zur Kirche, von der Kirche nach Hause und vom Hause (gejagt, dafür ist die Buße) wie oben.][[32] Wenn jemand einem anderen ohne diese Friedensgebote den Weg versperrt, so ist die Buße vierzehn Unzen oder (man schwöre) sechs Reinigungseide.]

[[33] Die schlimmste Wegsperre liegt vor, wenn man ein junges Kind zur Taufe in die Kirche tragen will; dann gebührt ihm eine Buße von 72 Münzpfund oder (man schwöre) 72 Reinigungseide. Stirbt das Kind ungetauft, so kommt ihm zweidrittel Wergeld zu. (Man hat) das zu beweisen mit 60 Eiden und (von den Eidhelfern darf der Gegner) 19 wählen. Und will man es nicht durch Eidesleite beweisen, (so sind) zur Freischwörung 100 Eide (erforderlich).]

[Schandtat.][[34] (Werden) einer Frau ihre drei Kleider durchschnitten, (so ist die Buße für) das Oberkleid elf Schillinge, (für) das zweite Kleid dreißig Unzen, (für) das Hemd sieben Mark.][[35] Wenn man jemanden nachts umbringen will und man ihm eine Wunde beibringt, so sind die Buße und die Zahl der Reinigungseide anderthalbmal so hoch.][[36] Nach dem Tode eines der Eltern braucht der Erbe keinen Schaden(ersatz) mehr gemeinschaftlich zu tragen.]

[Vom Lande.] [[37] Liegende Gründe darf man nicht vergaben, sondern nur fahrende Habe, (und dies nur,) solange der Besitzer (noch) reitet und geht.]

[Von Dieben.][[38] Wenn ein Dieb ein Gut stiehlt und dann ein anderer Mann es wegnimmt, so soll dieser ihm sein Gut wiedergeben und dazu die dreifache ihm gebührende Buße, wenn es eingestanden ist, deshalb, weil jener seinen Hals dafür gewagt hat; oder (man hat) sich mit der dreifachen Eideszahl von der Anklage zu reinigen. Das ist Diebesrecht.][[39] Der wirkliche Dieb, der Jahr und Tag im Besitz einer fremden Sache gewesen ist, führt einen Zweikampf um einen Wert von dreißig Pfennigen. Werden die gestohlenen Güter außer dem Hause gefunden, so ist die Buße anderthalbmal so hoch.]

[Von der Wassertauche. ][[40] Dies ist die schlimmste Wassertauche, daß man jemanden von einem Schiffe oder von einer Brücke in ein tiefes Wasser wirft, so daß er den Grund weder berühren noch mit Füßen treten kann; dann beträgt die Buße fünf Mark und zwei Unzen oder (man schwöre) vier Reinigungseide.][[41] Der schwerste betäubende Schlag, das schlimmste Niederwerfen, die schlimmste Wegsperre, Brandwunden ohne Anrechnung der Begleiterscheinungen, Sudeltaten, Abschneiden des weiblichen Kopfhaares, Verstümmelung des Bartes, (ist) ein Ring aus dem Ohr herausgerissen, eine Frau unzüchtig angefaßt worden, das vorderste Glied der Finger oder der Zehen (abgehauen), ein Eckzahn vorn im Munde (ausgeschlagen) und alle diese vorgenannten Sachen (dafür beträgt die Buße) fünf Mark und zwei Unzen.][[42] Wenn man jemanden (so) schlägt, daß er sich ganz beschmutzt und nicht von der Stelle kommen kann, so ist die Buße auch fünf Mark und zwei Unzen oder (man schwöre) acht Reinigungseide. Wenn er von der Stelle kommt, so sind die Buße und die Zahl der Reinigungseide um die Hälfte weniger.][[43] Stockschlag (erfordert) ein halbes Pfund (als Buße) oder vier Reinigungseide.][[44] Schlag mit einem Eisen (erfordert) ein volles Pfund (als Buße) oder acht Reinigungseide.][[45] Desgleichen ist (für) jede Klage ein Eid (zur Freischwörung erforderlich).][[46] Alle Gewährleistungen (leugnet man mit) einem Eide.][[47] Mangelhafte Gewährleistung (des Verkauften leugnet man mit) einem Eide oder (man zahle) eine Mark als Buße.][[48] Viehverstümmelung (leugnet man mit) einem Eide.][[49] Durch Abpfändung erfolgte unberechtigte Besitznahme (leugnet man mit) einem Eide.][[50] Pfändet man etwas über vier Unzen, so sind sechs Eide (zur Freischwörung erforderlich).][[51] Unberechtigtes Weiden auf fremdem Lande (leugnet man mit) einem Eide.][[52] Unberechtigte Viehschüttung (leugnet man mit) einem Eide.][[53] Alle Bestechungsgelder (leugnet man mit) einem Eide.][[54] Alle Trinkschulden bis zum Betrage eines Viertelmaßes Bier (leugnet man mit) einem Eide.][[55] Geldschuld unter neun Unzen (leugnet man mit) einem Eide, ohne Zeugeneid.][[56] Ein Pfundbetrag erfordert immer Zeugeneide.][[57] Zehn Unzen (erfordern bei Leugnung) einen Zeugeneid.][[58] Jede gesetzliche Behinderung ist (mit) einem Eide (zu erhärten).][[59] Jeder Weggang aus dem Gericht ist (mit) einem Eide (zu leugnen).][[60] Schimpfwort ist (mit) einem Eide (zu leugnen).][[61] (Eine Forderung wegen) Gesindelohnes ist (mit) einem Eide (zu leugnen).][[62] Geliehenes Gut ist (mit) einem Eide (zu leugnen).][[63] In Verwahrung gegebenes Gut erfordert (bei Leugnung) zwei Zeugeneide.][[64] Wer wegen dieser Klagen nicht schwören will, büße nach dem Rechte und nach dem Zeugnis.]

[Von der Fesselung.][[65] Dies sind nach dem Gesetz die schwarzen Bande, daß man einem Manne ein Tuch vor die Augen und die Hände auf den Rücken bindet; dann gebührt ihm Rechtens zweidrittel Wergeld. Wenn er [der Beklagte] es leugnet, so reinige er sich mit zwölf Eiden von der Anklage.][[66] Dies ist (das Anlegen) ringförmiger Eisen, daß man einen Mann in Fesseln schlägt oder ihm den Finger in einen Ständer einschließt; dann beträgt die Buße dreizehn Mark oder (man soll) sich mit acht Eiden von der Anklage reinigen.][[67] Dies ist nach dem Gesetz die gewaltsame Freiheitsheraubung, daß man einen Mann ergreift und ihn in machtlosem Zustande mit den Händen an zwei Häusern vorbei ins dritte hineinführt und ihn wider Willen festhält; dann beträgt die Buße siebeneinhalb Mark oder man soll sich mit sechs Eiden von der Anklage reinigen.][[68] Die von mehreren verübte Festnahme (büße man mit) fünfzehn Schillingen oder (man schwöre) vier Reinigungseide.][[69] Schlaufenfesselung (heißt), daß man einen Mann mit den Händen festhält und sein Feind ihn mißhandeln will; dann ist die Buße zwölf Schillinge ohne einen halben Pfennig oder (man schwöre) drei Reinigungseide.]

[Vom Wergelde. ] [[70] Damit man alle Verbrechen mit Geld büßen könnte, setzte das Volk zunächst das erste Wergeld auf zwölf Mark fest. Danach erhielten die Blutsfreunde sechs Mark hinzu, die sie unter sich teilten. Darauf wurden die Wergelder auf vierundzwanzig Mark erhöht, danach auf sechsundreißig Mark. Nach Maßgabe von vierzig Mark setzte man die Wundbuße fest, bevor man den Gottesfrieden beschloß. Demgemäß setzte man das halbe Wergeld auf zwanzig Mark fest, das Drittelwergeld auf dreizehneindrittel Mark. Danach, als die Leute sich zum Totschlag und zu sonstigen bösen Taten erdreisteten und der Pfennig im Werte sank, da beschlossen sie den Gottesfrieden und setzte man das Wergeld auf hundert Pfund und jede Wundbuße doppelt. Danach setzte man das Wergeld auf zweihundert Mark fest und die Wundbuße dementsprechend. Danach auf dreihundert Mark. Danach auf zwanzig höchste Mark, die Mark zu zwölf Pfund Groninger Prägung. Diese zwanzig Mark sind sechzehn Mark englisch. Diesem Wergeld entsprechend ist jede Wundbuße festgesetzt. Seitdem betrug unser Wergeld zwanzig Mark englisch.]

[Von Freveltaten.][[71] Alle Friesen dürfen ihre Verbrechen mit Geld büßen, außer drei Sachen.][[72] Erstens: Wenn man in die Kirche einbricht und das Heiligenbild zerstört, so gebühren einem von Rechts wegen der nordwärts gerichtete Baum und das zehnspeichige Rad.][[73] Zweitens: Wenn ein Skeltata aus den sächsischen Gebieten den hohen Helm und den Ritter holt, Männer erschlägt (und) Häuser niederbrennt, so soll man ihn ins Nordmeer führen.][[74] Drittens: Wenn jemand nachts die Kirche und den Pfarrhof niederbrennt und da drinnen Mensch und Tier wegnimmt, so darf man für sein Leben kein Geld bieten.]

[Münzstätten.] [[75] Aus Stavoren im Westen und aus Jever im Osten kamen die beiden Bannerträger, die zuerst nach Rom fuhren und das bezwangen. Da verlieh König Karl allen Friesen dieses, daß man zu Jever und zu Stavoren Prägestöcke aufstellen und Münzen schlagen dürfte.]

XVII.


Merc. [1] Tha alle Fresan schipat weren, tha leueden se thet hok hira sa erist then londgung nome, thet hia ene pictunna barnde and tha otherum thermithe kuth dede, thet hia then londgung nimen hede. [2] Ande keren thet tha to riuchte: Jefter eng lond vrherat worde fonta sutherna sereda herum jefta fonta norda wising, thetta sex tha sogenda hulp, thet hit alsa wel machte sa othera sex. [3] Ac keren se thet: Jefter eng lond fonta sogen selandum welde vnriucht fara, liude rawia iefta morthia, thet tha sex thet sogende bithunge, thet thet alle riuchte fore. [4] Thet thredde: Hwer ma en wif halat mith horne and mith hlude, met becna and mith drechte, thet hio schulde ammermar aften stol bisitta. [5] Thet fiarde: Wasa wif vr wald and vr willa nome, sa ach hio thene boda to tha frundem to sendan, tha friund to tha frana; thi frana thet thing also ney to ledzane, thet hi tha oza mith sine etgers orde biretza muge; thi frana hia thervte to niman and thet hredhuse to barnane mith ther kenliker wald; hire werjeld tho weddianne and tha frana thet sin. [6] Thet fifte: Jefter en mon wif nede nome and hi thenna to ena othera hvs flechtich wrde, fonta othera to tha thredda, fonta thredda to ther tzurka, tha thria hvs to barnane and tha tzurka tho brekane an hia thervt to nimane.

 

[XVII. DIE ALLGEMEINEN ÜBERKÜREN]


[Merke wohl!][[1] Als alle Friesen sich eingeschifft hatten, da gelobten sie dieses, daß diejenigen von ihnen, die zuerst an Land gingen, eine Pechtonne anzünden und dadurch den anderen anzeigen sollten, daß sie an Land gegangen waren.][[2] Und dieses setzten sie da als Recht: Wenn irgendein (See)land von den gerüsteten Herren im Süden oder von den nordischen Wikingern verheert würde, so sollten die sechs dem siebenten helfen, damit es ebenso stark bliebe wie die anderen sechs.][[3] Auch beschlossen sie dieses: Wenn irgendein Land der sieben Seelande ungerecht verfahren, Leute berauben oder umbringen wollte, so sollten die sechs das siebente dazu zwingen, völlig gerecht zu verfahren.][[4] Drittens: Wenn man eine Frau mit Hörnerschall, mit Hochzeitsfeuer und mit Gefolge heimführt, so sollte sie immerfort die Stellung einer rechtmäßigen Ehefrau innehaben.][[5] Viertens: Wenn jemand eine Frau wider ihren Wunsch und Willen nehmen würde, so soll sie ihren Verwandten (und sollen) die Verwandten dem Frana einen Boten senden. Der Frana soll (dann) das Gericht so dicht (an den Ort ihrer Gefangenhaltung) legen, daß er die Dachrinne mit der Spitze seines Speeres berühren kann. Der Frana soll sie kraft der königlichen Gewalt herausholen und das Haus ihrer (unfreiwilligen) Brautschaft niederbrennen. (Der Entführer hat ihr) Sicherheit zu leisten für ihr Wergeld und dem Frana für seine (Bannbuße).][[6] Fünftens: Wenn ein Mann eine Frau vergewaltigen und dann in ein anderes Haus fliehen sollte, aus dem zweiten (Hause) in ein drittes (und) aus dem dritten in die Kirche, so soll man die drei Häuser niederbrennen und die Kirche aufbrechen und sie daraus hervorholen.]

XVIII.

Asegariucht. [1] Asega, ist thingtid? [2] Alsa hit is. Alsafort deis, sa j bi londriuchte hio thing heia and halda ur alle ivwe berieldan, alsa fyr sat him iuwe bonnere keth heth, sa ach bi bim to vrbonnane thingslitene, dernsone, sunderacht an vnhlest, thetter en mon dwe bibalua iuwe orleue, sa hwetber sa bi bir nu a warue se sa hi forth to ware kume. [3] Thes grewa bon bonne ic vr alle mine berieldan, alsaden to lastene, sa thi asega beth to riuchte deled. And hebbe allera monna ek mene witb sine sele, ther bi riuchre richtan to ware brenge and thet vnthelande se, tber on tha liude falle an on thene frana. [4] Asega, bot age wi to dwane on thisse nie jera? [5] J agen frethe to bonnane tham erst, ther is allerharist: alle godishusum end alle godismonnum and thes godeshuses erue then alrahagista frethe, thet hit nen mon ne binere the biteszie iefta bitiune, biere iefta bischere. Thet agen tba liude to lowiane and J agen iuwe bon theron to ledzane. [6] Wellat J tbet lowia mitha hondum? [7] Ge, God, wi. [8] Sa fa J vp alle menlike. Sa biad ic iv thes grewa bon alsadene to lastane, sa thi asega delet heth and J lowat hebbat. [9] Asega, bwet agen wi fort to dwane? [10] J agen frethe to ledzane alle widum, alle wesclinem and walberum and vnewaxena kindum bi xliudmerkum ende hira twifalde bote. [11] Hwet agen wi mar? [12] J agen frethe to ledzane alle riuchta hwsliudum, allera monna hwelikum binna durum bi ther haudlesene, buta durum bi x liudmerkum, an alsadena hewm and alsadena werum to bisittane, sar biseten and bineten hede siker and sanlas, hwether sar den on kemen were mith cape sa mith wixle sa mitb riuchta herwerum, hit ne se thet ti bera schele thet lond sella an cap iefta an wixile; sa is alle londa ec an kap frei. Bitigheter him thet, thetther hebbe miserit, misscherit, misdommat, misditset iefta hera misgulden, sa scel hine alhir onspreka. Sa is <hi> thach niar thet to betriane and sines hera hild to winnane than eng mon him is of to driwane, sa fir saret alle beteria welle; thet age hi to duane. [13] Hwet age wi mar to dwane? [14] Silan tho hlidiane and thorpemaran to remane, herewegan and hemeswegan to stiftane, dikan and domman and grundiete to slane, bi euennachte euen hach erthe, bi sumeresnacht a fulla rhiue riwat and buta vppe lizet, bi middesumera an fulla wirke wrocht, hit ne se thet hit tha liude er kiase. Sa ist thera liuda kere ther bifara thes asega dome. Thit agen tha liude to lowiane and J jv bon theron to ledzane.

 

[XVIII. GERICHTSHEGUNGSFORMULAR]



[Asegarecht.][[1] Asega, ist es Gerichtszeit?][[10] Ihr sollt allen Witwen, allen Waisen und Wallfahrern und unerwachsenen Kindern Frieden gebieten bei Strafe von zehn Volksmark und der doppelten ihnen gebührenden Buße.][[11] Was haben wir mehr (zu tun)?][[12] Ihr sollt allen rechten Hausleuten Frieden gebieten - einem jeden im Hause bei Strafe der Halslösungssumme, außer dem Hause bei Strafe von zehn Volksmark -, um solche Habe und solche Grundstücke zu besitzen, wie einer (sie) ungestört und unbestritten besessen und benutzt hat, ob er sie durch Kauf oder durch Tausch oder durch rechtmäßigen Pachtbesitz erworben hat, es sei denn, daß der Grundherr das Land durch Kauf oder Tausch veräußern wolle; dann ist jedes Grundstück frei verkäuflich. Beschuldigt er [der Grundherr] ihn, daß er schlecht gepflügt, schlecht gemäht, einen Damm schlecht gebaut, den Deich schlecht ausgebessert oder die Pacht schlecht gezahlt habe, so soll er ihn deswegen gerichtlich belangen. Dann ist er [der Pächter] jedoch eher berechtigt, das zu ersetzen und die Huld seines Herrn zu gewinnen, als irgendeiner, ihn zu vertreiben, sofern er es alles ersetzen will. Das sollt Ihr tun.][[13] Was haben wir mehr zu tun?][[14] (Ihr habt) für die Verschlüsse der Deichsiele zu sorgen und Dorfgräben reinigen (zu lassen), Heerstraßen und Dorfwege instand zu halten, Deiche und Dämme und Erdlöcher abzudichten, zur Frühlingsnachtgleiche ebenso hoch wie der Erdboden, zur Sommersonnenwende zur ganzen Höhe aufgeschüttet und außen an der Deichkrone geebnet, zu Mittsommer in vollem Umfange wiederhergestellt, es sei denn, daß das Volk es früher bestimmt. Dann geht der Beschluß des Volkes da vor dem Urteil des Asega. Das soll das Volk geloben und Ihr sollt das mit Eurem Gebot bekräftigen.][[2] Ja. Sofort am Tage, als Ihr nach dem Landrecht Euer Gericht über all Eure Gerichtsunterworfenen hegt und haltet, sofern Euer Gerichtsbote es ihnen angesagt hat, da habt Ihr ihnen zu verbieten unzeitiges Verlassen des Gerichts, heimliche Sühne, außergerichtliche Beratung und Ruhestörung, die ein Mann ohne Eure Erlaubnis verursacht, ob er nun hier im Gericht ist oder nachher zum Gericht kommt.][[3] Das Gebot des Grafen erlasse ich über all meine Gerichtsunterworfenen (es) so zu befolgen, wie der Asega rechtsgemäß erkannt hat. Und ein jeder habe den Vorsatz im Geiste, rechtmäßige Klagen vor Gericht zu bringen und das aufzudecken, was dem Volke und dem Frana zufällt.][[4] Asega, was haben wir in diesem neuen Jahre zu tun?][[5] Ihr sollt zuerst dem, was am allerhöchsten ist, Frieden gebieten: allen Gotteshäusern und allen Gottesmännern und dem Kirchenland den allerhöchsten Frieden, damit niemand es sperre, an sich reiße oder beeinträchtige, abpflüge oder abmähe. Das soll das Volk geloben und Ihr sollt Euren Bann darüber verkünden.][[6] Wollt ihr das mit den Händen geloben?][[7] Ja, bei Gott, wir.][[8] Erhebt denn alle zusammen die Hände. Dann heiße ich euch, das Gebot des Grafen so zu befolgen, wie der Asega erkannt und ihr gelobt habt.][[9] Asega, was haben wir weiter zu tun?]

XIX.

fon lawm. [1] Thit lest ma in tha riuchtum: Aldefeders lawa and aldemoders lawa, emes lawa, thredzia lawa, tha ach ma to haldane mith xij monna withethum. Thet sen alders lawa: Hwersar en mon twen sunan tiucht an thi other brother bern tiuch an thet bern en other, sa thi feder sterft, ther se fon ekemen sen, thenna queth thit kind minis federis aldafeder an thi other queth feder; sa ister kind alsa schildich to tha lawm sa thi sune. Jst farra vtbern, sa ist tho tha fiarda kemen; sa thor thi fremtha nout vppa thene orne lawia; thet wist thet sexte londriucht. Thet sent emes lawa: Hwersa en mon sterft an hi hebbe brodersbern and sustersbern, sa sent tha sustersbern alsa schildich to tha lawm sa tha brodersbern. Thet sent thredknies lawa: Hwersa brodran sen and hia tha sustera vtbeliat an thib other bern thiuch and thet bern en other, sa istet bern to tha thredda ekemen. Alsa thio suster sterf, sa achgen tha niftline alsa fule on hira feders fetha lawm sa thi brother. Liwath thi broder nout an hede se ene suster, sa urfeng thes broders bernesbern thes dada suster. Heth hio en goud a fremetha flette wonnen, sa feng thio suster alsa fir on tha lawa sa thi broder, there sustera bern alsa fir sa there brodera bern.

fon lawm. [2] Lawa left ma fort and vrbec, vrbec to tha fedria and fort to tha newa. Hwersa en mon sterf and hi hebbe broderesbern jefta sustersbern, fedria iefta fetha, em iefta modria, sa lefther alsa wel vrbec to tha aldrum sar fort tho tha iungerum bi monhaudum.

fon laum. [3] Hwersa en mon ene wida nimth and hio en bodel er ethelat heth an fremetha flette, hwersa sin bodel marra se sa lessa, sa hire goud se marra, wint hio bern on there were, sa ist alle mene. Kumth him en bodel to iefta hire mith lawm, sa hwert thet in thene monda.

noch bet fon lawm. [4] Hwersa en mon twia wiwat and aidra tyd berne thiuch, sa hi sterft and tha twina bern dela schen, heft thet letere wif en bodel in tha were brocht, sa nimth hio thet alles fara of; thenna agen tha arra bern thet halue bodel. Therefter sa ach hiu thet goud, ther se ofnimen heth, to tha halua bodel to ledsane and thet goud riucht a twa to delane. Sa nimth hiu then halfdel and tha twina bern dele thene halfdel. Hweder sa thi arra tam mongra brotheran heth, sa nimas mar bodels. Liwath thera letera berna moder nout, sa nimath hia thet bodel, ther hira moder wertha macht, ief se liwat.

fon lawm. [5] Hwersa twa synena bern togadere tiath an se beide steruat and tha bern thenna nout bucfest ne werthat, hweder sa thes bernes goud marra se sa lessa, sa lewit alsa fir vppa sinne aldafedir and vppa sine aldamoder to ther modersida sare deth vppa sinne aldafedir and vppa sine aldemoder fontes feders sida. Jeft thera aldra eng dad is, thenna delith tha, ther libbe. Sa ach allera ec hira ewen fir otherum on to fane, hia letat thet nout bi kni gunga.

fon lawm. [6] Thi brother vrfeth tha suster an lawm feders and moders, susters and broders, and otheris nout. Jefta sa ma en frowa vtbedlat mith afta goud, sa hwert thet in tha hond, ther hit fon ekemeo is. Sperehond ne wint buta a fethafenge, ther vrfeth thi neua thes dada suster.

fon sibbe. [7] Fvlsibbe vrfeth tha halfsibbe an liwe, an ielde and an lawm, hit ne se thet ti other sibbera se.

fon lawm hornigis. [8] Horning nimth horningis lawa, sa thi feder ni liwat; sa hi liuath, sa wellere thene twednath hebba lif and lawa, hwant hi of sine gara gliden is. [9] Hwersa ma ene horninge ena horninges iewa ieft, sa stondat tha jefta lichte an thet thredde kni. Jeft thi thredda thet nout bitiucht, sa agen tha iefta to weruane on tha hond, ther se ieuen heth and nout an tha sibbista hood, want hit send horninges iefta.

fon lawm. [10] Hwersa en frowe kumth in ene fremethe fleth, hwet se ther wint, sa mot thio suster alsa fir fan an tha lawa sa thi broder. Jef hio noder nebbe, sa moten tha susterkindan alsa fir onfan sa tha broderskindan.

fon laum. [11] Alsa thi feder and thio moder bethe steruat, sa lewas hiara goud vppa tha kindan. Jef ta kindan steruat sunder kindum and hiara twa aldemodera libbat, sa schen hia thet goud like dela, hwether sa thes kindes feder goud marra were sa there moder goud.

fon laum. [12] Hwersa en mon sterft sunder kindum and hi ne nebbe nanne broder libban, sa moten sine susterkindan alsa fir fan in tha lawa sa tha broderskindan.

also wel fon lawm. [13] Nimt di sune en wif bi des feders lif, ther him al fulbern se, ende wint thi sune kindan bider wife ende sterf thi sune er dan thetti feder hine fonta goud delit heth, sa mogen sine bern nima enen del goedis alsa fule in hiara alderfeders, alsa hiara feder machte werda. Alle nimas lic enes monnis del. Det sa mei ther dochters kind nout bischian, det hio nime like del in her aldafeders ende in her aldermoders goud.

fon lawm. [14] Merc dat wel. Datter dan is twisch den ene ande then othern, dat thor tha otherum nout schathia in sine riucht; ther schol ma nout riuchta bi likens, ac schol ma nout riuchta, hi is welbern, bi slachte, ther scol ma altyd riuchta bi en riuchta riuchte. Ic forbonne alle falsche wilkeren, ther thet sibbiste lif vnerwiat fon then goude, hwant thi wilkere sprecht ien tha ewa ende ien alle gastlike riucht, warvm dat neste blod is sibbiste ende nest to then gode, alsa fir thet hi se freybern ende sine riuchten ga vnforlern mith thrim puntum, met monslachta, mith mordbronde ende met falsche forrede liues ende godis, ende dat scol wesa epenber; sa heth hi sin riucht forlern. Dat riucht bibiutht vs to halden keyser Rolf in sine boke by vs lif and bi vser sele ende bida lesta ordele. Ende spegel van Sassen sprecht ac ther destelike alsa dervan.

 

[XIX. ERBRECHT]

[Vom Nachlaß.] [[1] Dies liest man in den (Land)rechten: Den Nachlaß eines Großvaters und einer Großmutter, eines Mutterbruders (und) eines Verwandten im dritten Grade darf man mit den Eiden von zwölf Männern auf die Reliquien behalten.][Dies ist der Nachlaß eines Urgroßvaters: Wenn ein Mann zwei Söhne zeugt und der eine Bruder ein Kind zeugt und das Kind wieder eines, so sagt das (Enkel)kind, wenn der Vater stirbt, von dem sie [die beiden Söhne] abstammen: "(Er [der Erblasser] ist) meines Vaters Großvater" und der andere [der Sohn] sagt: "(Er ist mein) Vater"; dann ist das Enkelkind ebenso berechtigt zu dem Nachlaß wie der Sohn. Ist es [das Kind] entfernter verwandt, so ist es ins vierte Glied gekommen; dann braucht der entferntere Verwandte dem anderen sein Gut nicht zu vererben; das bestimmt das sechste Landrecht.][Dies ist der Nachlaß eines Mutterbruders: Wenn ein Mann stirbt und er Bruderkinder und Schwesterkinder hat, so sind die Schwesterkinder ebenso berechtigt zu dem Nachlaß wie die Bruderkinder.][Dies ist der Nachlaß eines Verwandten im dritten Grade: Wenn Brüder da sind und sie ihre Schwestern aussteuern und der eine ein Kind zeugt und das Kind wieder eines, so ist das (letzte) Kind ins dritte Glied gekommen. Wenn die Schwester stirbt, so haben die Großnichten ebensoviel Recht auf den Nachlaß der Tante ihres Vaters wie der Bruder [der Erblasserin]. Lebt der eine Bruder nicht (mehr) und hatte sie eine Schwester, so schließt des Bruders Kindeskind die Schwester der Toten aus. Hat sie ein Gut in fremd er Familie erworben, so erhält die Schwester ebensoviel von dem Nachlaß wie der Bruder, die Schwesterkinder ebensoviel wie die Bruderkinder.]

[Vom Nachlaß.] [[2] Einen Nachlaß vererbt man in fallender und in steigender Linie, in steigender Linie auf den Vatersbruder und in fallender Linie auf den Neffen.][Wenn ein Mann stirbt und er Bruderkinder oder Schwesterkinder, Vatersbruder oder Vatersschwester, Mutterbruder oder Mutterschwester hat, so vererbt er sein Gut sowohl in steigender Linie auf die Eltern wie in fallender Linie auf die Jüngeren nach Köpfen.]

[vom Nachlaß.] [[3] Wenn ein Mann eine Witwe heiratet und sie zuvor Hab und Gut in fremder Familie erworben hat, so ist es (ihnen) völlig gemeinsam, falls sie Kinder in der Gütergemeinschaft bekommt, ob sein Vermögen mehr oder weniger oder ihr Gut größer ist. Wird ihm oder ihr Hab und Gut durch Erbschaft zuteil, so geht es in den Gemeinbesitz über.]

[Noch mehr vom Nachlaß.] [[4] Wenn ein Mann zweimal heiratet und beide Male Kinder zeugt, so sondert die zweite Frau, wenn er stirbt und die zweierlei Kinder teilen sollen (und) sie Hab und Gut in die Vermögensgemeinschaft eingebracht hat, das alles zuvor ab; dann erhalten die Kinder erster Ehe das halbe Nachlaßvermögen. Danach soll sie das Gut, das sie abgesondert hat, zu dem halben Nachlaßvermögen fügen und diesen Besitz genau in zwei Teile teilen. Dann nimmt sie die Hälfte und die zweierlei Kinder sollen die (andere) Hälfte teilen. Falls die erstere Nachkommenschaft mehr Brüder zählt, sollen sie mehr von dem Nachlaß nehmen. Lebt die Mutter der Kinder zweiter Ehe nicht (mehr), so nehmen diese den Nachlaß, der ihrer Mutter zugefallen wäre, wenn sie gelebt hätte.]

[Vom Nachlaß.] [[5] Wenn zwei Eheleute zusammen Kinder zeugen und sie beide sterben und die Kinder dann [sterben, so daß sie] nicht heiratsfähig werden, so vererbt das Kind, ob sein Gut mehr oder weniger ist, dieses in gleichem Maße auf den Großvater und die Großmutter von der Mutterseite wie auf den Großvater und die Großmutter von der Vaterseite. Wenn einer der Großeltern gestorben ist, so teilen diejenigen, die am Leben sind. Dann soll jeder von ihnen ebensoviel wie der andere empfangen, sie vererben das (Gut) nicht nach dem Verwandtschaftsgrad.]

[Vom Nachlaß.] [[6] Der Bruder schließt seine Schwester von dem Nachlaß des Vaters und der Mutter, der Schwester und des Bruders aus, und sonst nicht. Oder wenn man eine Frau mit Ehegut aussteuert, so kehrt das [bei kinderlosem Ableben der Frau] in die Hand zurück, von der es herrührt. Die Schwertseite ist nur bevorzugt bei Beerbung der Vatersschwester, da schließt der Neffe die Schwester der Toten aus.]

[Von der Verwandtschaft.] [[7] Die volle Sippe schließt die Halbsippe vom Wergeld und vom Nachlaß aus, es sei denn, daß der andere [d.h. der halbbürtige Verwandte] (dem Erblasser) näher verwandt sei.]

[Vom Nachlaß des unehelichen Kindes.][[8] Ein uneheliches Kind nimmt den einem Bastard zukommenden Nachlaß, wenn der Vater nicht (mehr) lebt. Wenn er lebt, so will er [der Vater] zwei Drittel des Wergeldes und des Nachlasses [des natürlichen Kindes] haben, weil es aus seinem Schoß hervorgegangen ist.][[9] Wenn man einem unehelichen Kinde eine Hornungsgabe schenkt, so haben diese Schenkungen anstandslos bis zum dritten Grade Bestand. Wenn das dritte Glied keinen Erben zu dem Gute hinterläßt, so sollen die Schenkungen in die Hand zurückkehren, die sie gegeben hat, und nicht in die nächstverwandte Hand, weil es Hornungsgaben sind.]

[Vom Nachlaß.] [[10] Wenn eine Frau in eine fremde Familie eintritt, so darf in bezug auf das, was sie dort erwirbt, (bei ihrem Tode) ihre Schwester ebensoviel von dem Nachlaß empfangen wie ihr Bruder. Wenn sie keines von beiden hat, so dürfen die Schwesterkinder ebensoviel empfangen wie die Bruderkinder.]

[Vom Nachlaß.] [[11] Wenn der Vater und die Mutter beide sterben, so sollen sie ihr Gut auf ihre Kinder vererben. Wenn die Kinder kinderlos sterben und ihre beiden Großmütter am Leben sind, so sollen diese das Gut gleichmäßig teilen, gleich ob das Gut des Vaters des Kindes oder das Gut seiner Mutter großer ist.]

[Vom Nachlaß. ]

[[12] Wenn ein Mann kinderlos stirbt und er keinen Bruder am Leben hat, so dürfen seine Schwesterkinder ebensoviel von dem Nachlaß empfangen wie die Bruderkinder.]

[Gleichfalls vom Nachlaß.]

[[13] Nimmt der Sohn, der dem Vater völlig ehelich geboren ist, zu des Vaters Lebzeiten eine Frau und zeugt der Sohn Kinder mit der Frau und stirbt der Sohn, bevor der Vater ihn von dem Gute abgeschichtet hat, so dürfen seine Kinder einen ebenso großen Teil des Gutes ihres großväterlichen Nachlasses nehmen, wie ihrem Vater zugefallen wäre. Sie sollen alle gleicherweise einen Mannsteil nehmen. Dasselbe kann dem [den] Tochterkinde[rn] nicht zuteil werden, daß sie einen gleichen Anteil an dem Gute ihres Großvaters und ihrer Großmutter nehmen dürfte[n].]

[Vom Nachlaß.] [[14] Merke dies wohl. Der verwandtschaftliche Abstand, der dann zwischen dem einen [dem Großvater] und dem anderen [dem Enkel] besteht, darf dem anderen nicht in seinem Rechte schaden; in dem Falle soll man nicht nach dem gleichen Verwandtschaftsgrad entscheiden, auch soll man, wenn einer ehelich geboren ist, nicht nach der Geburt entscheiden, man soll da immer nach gesetzlichem Rechte entscheiden. Ich verbiete alle unrichtigen Volkssatzungen, die den nächsten Verwandten die Erbansprüche auf das Gut entziehen, denn eine solche Volkssatzung widerspricht dem Gesetz und dem ganzen geistlichen Rechte, weil das nächste Blut am nächsten verwandt und nächstberechtigt zu dem Gute ist, sofern jemand vollfrei geboren und seine Rechte nicht durch drei Sachen verloren hat, durch Totschlag, durch Mordbrand und durch gemeinen Verrat von Leben und Gut, der offenkundig sein soll; dann hat er sein Recht verloren. Dieses Recht gebietet uns Kaiser Rudolf in seinem Buche zu halten bei unserem Leben und bei unserer Seele und bei dem Jüngsten Gericht. Und der Sachsenspiegel spricht ebenfalls in solcher Weise davon.]

XX.

Oldomptis recht. [1] Thit sent tha keran and tha doman wisera liuda Fyulghelondis ende Aldeomptis ief Mentrawaldmonnas; thisse in to nimane and vt to rekane. [2] Jnt erst: Werther en mon fallit ofta othera lond inna thet other, sa scel ma hine ielda mith xvi merkum anglischis and ene haudlesene tha riuchtrum, ther to tha riuchte sweren hebbat, to brecma and thio haudlesene bi xxxvj schillingum. [3] Werther en mon slain itta ware thera riuchtra jefta binna huse jefta binna schipis borde jefta vnder tha fugilschule iefta vnder there flacht iefta vp sine heregers and vnder tha boch, sa scel ma or sa dinre ielda alrec and thene brecma alderbi ut supra. [4] Werther en riuchter slain itta ware, ther to tha riuchte sweren hebbe, sa scel ma hine ielda mith thrim ieldum and thria haudlesene. And thi warfrethe scol stonda twischa twina vptochtan there sunna. Jef hi biseke, ther thio bare vppe gant, sa scol thi dada erwa thet onleda mith xi sine sibbista liwm and mith twam nesta riuchtrum. [5] Alle hira vrielde, ther ma biseke, mith aldulke riuchte of to sidsane, sunder thes riuchters and ther inna thes riuchters onder schen is, thet scol al iechta wesa. [6] Jefter inna tha hwethera lond ene clene seke se an ther liud lat werthet ofta othera lond in thet other to case and ther en mon slain werth jefta en voner, sa scol thi hauding, ther se to case lat, onderdia therfore and ielda, and thene frethe to haldan twischa tha londum, and hi winne thet gelt it sine friundum, hwenna hi muge. [7] Jefter en mon sunder seke se an hi anne vnner mith him hebbe, ther inna thet other lond here, deth hi ene dede and ti hauding hine to case lede and self mithe fiuchte, sa bete and ielde thi hauding for thene vnner. [8] Fiuchte ti vnoer tefta thes haudingis bekum and ti hauding hine to nenre case lede, sa bete thi vnner self iefta sine frund, inna hwethera londe sa hia se. [9] Bitigat ti vnner tha hauding, thet hine to case hebbe lat, sa swere thi hauding self and xi sine sibbistan and thre neste riuchtran, thet hioe nebbe tha to nenre case lat; alsa hi thor for hine nowet ielda. [10] Tha sex lithe allerec iechta bi tha liwe, viij merc to bote ende ene merc tha twina riuchtrum to brecma. Wel mas biseka, sa lede thi hana thet on mith fif tha sibbista liwm and mith twam riuchtrum and swere vp tha helgum, thet hi him alsathene deda hebbe den, alsa hi him schele beta. [11] Alle onschinenda lemethe jnna tha haude, in tha ermum, in tha hondum, in tha fingrum, io tha liwe, in tha benum, in tha fotum, in tha tanum, tha schen wesa alle iechta and scemma beta and scriwa alsa hit bert, bi xvj merkum and ene half merc tha riuchtrum to brecma. Wel mas biseka, sa scol thi hana thet onleda mith fif sine sibbiste lif and mith twam riuchtrum. [12] Schia ther dolch sunder lemethum, ther swere hi vmbe sex ethan; alramonnic wite him sellum, thetter nout menes ne dwe. [13] Alle bara, ther ma to furma dwe, tha to haldan and nout to wonlian. Mey thi bona ielda, hi ielde. Ne mei hi nout ielda, hit ielde sine friund in aidra londe, wersa mas finde. Nebbe hi nene friund, hit ielde sine londhera. Jef hi vppa nenes monnis londe sitte, sa ielde hit tha buran binna tha reschipe mith fulla ielde and twischa tha londum nanne frethe to brekane. [14] Hwersa ma ena monne brondis bitigie, jef hit iechte, sa ielde hi then bronde mith twam ieldum bi tha riuchtra worde. Jef hise biseke, sa vntriuchte hi self afara mith thrim nesta echtamonnum ende mith thria and xx sibbista liwm. [15] Fon iechtere <thiuwethe iefta rawe, fon iechtere> nedlesene, ther hirefter sche, ther biiecht se in thes haudpresters ondert in tha thiurcspel and inna thes riuchters, thera wenda allerec widebere ene anglische merc to bote, tha riuchtrum alsa fule to brecma. [16] Hwersa ma anne mon ofta othera londe in thet other fe and vppa thet bloc iefta inna thet kalde yrsen sle, thio bote and ti brecma alsadeen. Schia thisse thing and se nout biiecht werthe inna thes haudpresters ondert iefta inna thes riuchters, sa vntriuchte hi selue afara mith fior sibbista liwm and mith fior burum ainerwat and mith twam riuchtrum. Schia thisse thing itta ena ware, sa ist twibete an twifalde brecma. [17] Jefter en blathondraf twischa tha londum gunge and inna ther riuchtra onder biiecht werthe, sa ielde thet sine frund iona tha londe, ther thi rawir sit, and tha friund inna othera londe nout.

fon lawm. [18] Alle lawa, ther fallat twisca thisse twa lond, tha delma bi tha lawm, ther gungat inna tha Aldaompt. [19] Feder and moder hwersa er sterft, sa lewas hira goud vppa tha bern. Steruat tha bern, sa lewas thet goud vppa theoe hert and vppa aldra nout. Alsa bi lika: monnat ther en frowe of hira londe inna Fiulghe and hiv ther bern tee and ti mon sterue, sterf thet bern, sa left hit vppa then hert and vppa tha moder nout. Sa mei se ther winna noder bodel ne caplond, sa sant ma se wither mith alsadene skira and mith alsadene goud, sa se dart kom. [20] Kumath ther twa togader fon thisse twam londum and aidra hebbe er sunan tein an hia then an togadre tee, sterften thi sune, sa left hi sin federgoud vppa then halfbroder <fonter federsida> and sine modergoud vppa then other halfbroder fonter moders sida. Tziwya se vmbe thet goud, thi ene quethe "lessa" and ti other quethe "marra", heth thi forfaranda thet recnat vppa sin leste, sa stantet alsa bi thes presters rede; and neth hit nout birecnat, sa falle thi twednat vppa thene broder fonter federsida an th i thrimnat vppa then broder fonter modersida. Tha bokinga and tha widerwendinga ende tha lesta rekinga scel ma lasta bi thes haudpresteris word, thi ena thene twednath and ti other thene thrimnat. Nel thi prester sine lesta rekinga nout reda, sa scol thi broder fonter federsida, jef thi other sanne, sa scol hi nima fif tha sibbista lif ende sex buran, ende hi self afara, in ther cleft ayneruat, ende twen riuchtran and twene tzurcfochdan. An thet riuchte scel ma lasta fon erue, ief thet amma onsprecht. Sprecht hi bodel on, sa swere hi self afara and twene neste buran ende en riuchter ende en tzurcfochid. [21] Fallat ther enghe lawa, ther hir nout scriwen stondat, da delma, alsa ma tha lawa deth in Mentrawalda. [22] Fon panningschilde, ther ma biseke, to ther hala merc en wita to vntsweran, tho ther hela merc twen witan to vntsweran; therefter, alsa haga sa thio scelde rise, a vmbe enen anglischis schilling annen eth. [23] Alramonnic sin goud and sine schira dam to lene and tho burge dwe, alder thet ield rethe se. Jef ma him thet biseke and hi thet mith riuchte nout bidriwa ne muge, nanne mon thervmbe tho pendan mer then riucht schildega. [24] Jef thi blata mar burgie sa hi ielda muge, sa mot man fa and bindan, alwaot thetter tha monne da schilde wisse se, sunder brecma.

ewelgung. [25] Nen mon gunge otherum a ewel of othera lond inna thet other mar tha riuchta erwa. [26] Alle vngericha bern se bifrethat vp hira federgoud and vppa modergoud to xij ierum. Hwasas therof brenge, thi brecke with aidra lond achte merc.

bokinga. [27] Hwersa thi monnic ene bokinga aschie fon ena dada, ther vp sina howe bigrewen se, thet thi monnic mei winna itta erwa to tha fior merkum and nout hagera mith sogen swerna fochthum. And sprecht thi erwa, thet se nene swerne fochdan se, sa bihlie thet ti prior, thet se jer and dei swerne fochdan hebbe wesin. Jef thi monnic ma aschie to tha riuchta erwa, sa vntriuchte thi erwa thes, hi self afara and xi tha sibbista lif, and ti haudprester hlie, thet hi nout ma lowat nebbe; sa hi nout mar lasta thor. [28] Hwersa ma anne mon bidelue, thi papa and ti erwa anda fochdan a twa sprekat vmbe tha bokinga, sa mot thi prester and tha sogen fochdan ene anglische merc winna itta erwa and nout hagera. Jef se owet ma aschie sa hire riuchte, sa vntriuchte thi erwa self afara and xi sine sibbiste lif. Therefter fon aller asche, ther ma tha erwa tosecht fon alla godishusum buta sine aina godishuse, sa vntriuchte hi self, thi erwa, and xi sine sibbiste lif.

 

[XX. DIE FIVELGOER UND OLDAMTER KÜREN]



[Das Recht des Oldamtes.][[1] Dies sind die Küren und Rechtfindungen der Rechtskundigen des Fivelgos und des Oldamtes oder der Menterwolder; diese (Rechte) sind zu nehmen und zu geben.][[10] Unleugbares Ab- bzw. Ausschlagen eines jeden der sechs Körperglieder (erfordert) acht Mark als Buße und eine Mark als Brüche an die beiderseitigen Richter. Will man es leugnen, so erhärte der Kläger das eidlich mit fünf seiner nächsten Verwandten und mit zwei Richtern und schwöre auf die Reliquien, daß jener ihm solche Wunden geschlagen habe, wie er ihm büßen solle.][[11] Alle sichtbaren Lähmungen am Kopfe, an den Armen, an den Händen, an den Fingern, am Leibe, an den Beinen, an den Füßen (und) an den Zehen, sollen völlig unleugbar sein und die soll man büßen und (im Bußregister) verzeichnen, wie es sich gebührt, in Höhe von sechzehn Mark, und eine halbe Mark (soll man) den Richtern als Brüche (zahlen). Will man es leugnen, so soll der Kläger das mit fünf seiner nächsten Verwandten und mit zwei Richtern eidlich erhärten.][[12] Werden (einem) Wunden ohne Lähmungen beigebracht, so schwöre er deswegen sechs Eide; jeder (Eidhelfer) bezeuge für sich selbst, daß er nicht falsch aussage.][[13] Alle Klagen auf Sühnbuße, die man zuerst erhebt, soll man aufrechterhalten und nicht ändern. Kann der Totschläger das Wergeld zahlen, so zahle er. Kann er nicht zahlen, so sollen seine Verwandten in beiden Ländern, wo man sie nur findet, es zahlen. Hat er keine Verwandten, so zahle es sein Grundherr. Wenn er nicht auf eines (andern) Mannes Lande wohnt, so sollen es die Dorfgenossen in dem Gerichtsbezirk mit vollem Wergelde bezahlen und zwischen den Ländern soll man keinen Frieden brechen.][[14] Wenn man einen Mann der Brandstiftung anklagt, so büße er die Brandstiftung nach dem Spruch der Richter mit doppeltem Wergelde, wenn er es gesteht. Wenn er es leugnet, so schwöre er sich, selbst voran, mit den nächsten drei Urteilfindern und mit dreiundzwanzig seiner Nächstverwandten von der Anklage frei.]

[[15] Von eingestandenem Diebstahl oder Raub (und) von eingestandener (Erpressung von) Lösegeld, das nachher auch gezahlt worden ist, wenn (diese Taten) in Gegenwart des Priesters an der Hauptkirche im Kirchspiel und in der des Richters eingestanden sind, (gilt, daß) jeder dieser Sachen eine englische Mark als Buße gebührt (und) den Richtern ebensoviel als Brüche.][[16] Wenn man einen Mann gefangen vom einen Lande ins andere abführt und ihn in den Block oder in das kalte Eisen schließt, (so sind) die Buße und die Brüche ebenso hoch. Wenn diese Dinge geschehen und nicht in Gegenwart des Priesters an der Hauptkirche oder in der des Richters eingestanden werden, so schwöre er [der Beklagte] sich, selbst voran, mit vier seiner nächsten Verwandten und mit vier erbgesessenen Dorfgenossen und mit zwei Richtern von der Anklage frei. Geschehen diese Dinge in einem Gericht, so steht darauf doppelte Buße und zweifache Brüche.][[17] Wenn von einem Besitzlosen in dem einen Lande ein Handraub in dem anderen Lande verübt und in Gegenwart der Richter eingestanden wird, so sollen seine Verwandten in dem Lande, in dem der Räuber wohnt, das büßen und nicht die Verwandten in dem anderen Lande.][[2] Erstens: Wird ein Mann aus dem einen Lande in dem anderen getötet, so soll man ihn mit sechzehn Mark englisch büßeo und den Richtern, die für das Richteramt vereidigt sind, eine Halslösungssumme als Brüche (zahlen), und die Halslösungssumme beträgt sechsunddreißig Schillinge.][[3] Wird ein Mann in der Gerichtssitzung der Richter erschlagen oder im Hause oder an Bord eines Schiffes oder in der Vogelhütte oder im Viehstall oder auf seiner Pachtweide oder im Pferch, so soll man jedes doppelt so hoch büßen und die Brüche demgemäß wie oben (zahlen).][[4] Wird ein Richter, der für das Richteramt vereidigt ist, in der Gerichtssitzung erschlagen, so soll man ihn mit dreifachem Wergelde büßen und eine dreifache Halslösungssumme (zahlen). Und der Gerichtsfriede soll zwischen zwei Sonnenaufgängen herrschen. Wenn derjenige, gegen den die Klage erhoben wird, (es) leugnet, so soll der Erbe des Toten das mit elf seiner nächsten Verwandten und mit den beiden nächsten Richtern eidlich erhärten.][[5] All ihre Zuschlagswergelder, die man anficht, darf man mit ebensolchem Beweise ablehnen, ausgenommen das des Richters und für das, was in Gegenwart des Richters geschehen ist, das soll alles unleugbar sein.][[6] Wenn in einem der beiden Länder eine kleine Fehde besteht und da Leute vom einen Lande ins andere ins Gefecht geführt werden und dabei ein (Haus)mann oder ein Kriegsknecht erschlagen wird, so soll der Anführer, der sie ins Gefecht geführt hat, für sie haften und sie büßen, und man soll den Frieden zwischen den Ländern halten, und er [der Anführer] gewinne das Wergeld von seinen Verwandten, wenn er kann.][[7] Wenn ein unbefehdeter Mann da ist und er einen Kriegsknecht, der dem anderen Lande angehört, bei sich hat, so zahle der Anführer anstelle des Kriegsknechtes Buße und Wergeld, wenn dieser eine Wunde schlägt und der Anführer ihn ins Gefecht führt und selbst mitkämpft.][[8] Schlägt sich der Kriegsknecht hinter dem Rücken des Anführers und führt der Anführer ihn nicht ins Gefecht, so büße der Kriegsknecht selbst oder seine Verwandten, in welchem der beiden Länder sie auch sind.][[9] Beschuldigt der Kriegsknecht den Anführer, daß er ihn ins Gefecht geführt habe, so schwöre der Anführer selbst mit elf seiner nächsten Verwandten und drei von den nächsten Richtern, daß er ihn da nicht in ein Gefecht geführt habe; dann braucht er nicht für ihn zu büßen.]

[Vom Nachlaß.][[18] Alle Nachlässe, die sich in diesen beiden Ländern vom einen Gebiet ins andere vererben, teile man gemäß dem Erbrecht, das im Oldamt gilt.][[19] Wenn entweder der Vater oder die Mutter eher stirbt, so vererben sie ihr Gut auf die Kinder. Sterben die Kinder, so vererben sie das Gut auf den Stammsitz und nicht auf die Eltern. Also zum Beispiel: Heiratet eine Frau außerhalb ihres Landes in Fivelgo und bekommt sie dort ein Kind und stirbt ihr Mann, so vererbt das Kind, wenn es ablebt, sein Gut auf den Stammsitz [den "Herd"] und nicht auf die Mutter. Dann kann sie dort weder Fahrhabe noch gekauftes Land erwerben, dann schickt man sie zurück mit demselben Hausrat und demselben Gute, mit dem sie dorthin gekommen ist.][[20] Wenn zwei aus diesen beiden Ländern zusammen eine Ehe schließen und jeder zuvor Söhne bekommen hat und sie dann zusammen einen Sohn zeugen, so vererbt dieser, wenn er danach stirbt, sein väterliches Gut auf seinen Halbbruder von der Vaterseite und sein mütterliches Gut auf den anderen Halbbruder von der Mutterseite. Streiten sie sich um das Gut, (wobei) der eine von "weniger" und der andere von "mehr" redet, (und) hat der Sterbende das in seiner letzten Zeit auseinandergesetzt, so hat das nach dem Zeugnis des Priesters in dieser Weise Bestand; und hat er es nicht auseinandergesetzt, so sollen zwei Drittel an den Bruder von der Vaterseite und ein Drittel an den Bruder von der Mutterseite fallen. Die Vermächtnisse an die Kirche und die Wiedergutmachungen und die letztwilligen Vergabungen soll man nach dem Zeugnis des Priesters an der Hauptkirche erfüllen, der eine [d.h. der Halbbruder väterlicherseits] (gebe) zwei Drittel und der andere [d. h. der Halbbruder mütterlicherseits] ein Drittel. Will der Priester die letztwilligen Vergabungen (des Verstorbenen) nicht bezeugen, so soll der Bruder von der Vaterseite, wenn der andere (Bruder) Einspruch erhebt, fünf seiner nächsten Verwandten und sechs im Sprengel erbgesessene Dorfgenossen und zwei Richter und zwei Kirchenvögte (als Eidhelfer) nehmen und, selbst voran, (schwören). Und dieses Recht soll man handhaben in bezug auf Grundbesitz, wenn jemand darauf Anspruch erhebt. Erhebt er [der Halbbruder mütterlicherseits] Anspruch auf Fahrhabe, so soll er [der Halbbrud er väterlicherseits], selbst voran, mit zwei seiner nächsten Dorfgenossen und einem Richter und einem Kirchenvogt schwören.][[21] Vererbt sich irgendein Nachlaß, der hier nicht geschrieben steht, so teile man den, wie man mit Nachlässen in Menterwolde tut.][[22] Für Geldschuld, die man leugnet, (ist) bis zur halben Mark ein Zeuge zur Freischwörung (erforderlich); bis zur ganzen Mark (sind) zwei Zeugen zur Freischwörung (erforderlich); darauf (schwöre man), wie hoch die Schuld anläuft, für je einen englischen Schilling einen Eid.][[23] Ein jeder soll sein Gut und seine Geräte demjenigen leihen und ausborgen, bei dem das Geld vorhanden ist. Wenn man ihm das (Geliehene) abstreitet und er das im Wege Rechtens nicht eintreiben kann, so soll er niemanden, außer den wahren Schuldner, deswegen pfänden.][[24] Wenn ein Besitzloser mehr borgt als er zahlen kann, so darf man ihn ohne Brüche greifen und binden, bis dem Manne die Schulden sichergestellt sind.]

[Altenteilsvertrag.][[25] Niemand im einen Lande soll mit einem anderen im anderen Lande, außer mit dem rechtmäßigen Erben, einen Altenteilsvertrag abschließen.][[26] Alle unmündigen Kinder sollen bis zum zwölften Jahre auf ihrem väterlichen und ihrem mütterlichen Gute Frieden genießen. Wer sie davon vertreibt, der verwirkt acht Mark an jedes Land.]

[Vermächtnisse an die Kirche.][[27] Wenn ein Mönch ein Vermächtnis eines Toten, der auf seinem Kirchhof begraben ist, anfordert, so darf der Mönch mit sieben vereidigten Kirchenvögten bis zu vier Mark von dem Erben erlangen, und nicht mehr. Und spricht der Erbe, sie seien keine vereidigten Kirchenvögte, so bezeuge es der Prior, daß sie Jahr und Tag vereidigte Kirchenvögte gewesen seien. Wenn der Mönch mehr von dem rechtmäßigen Erben fordert, so schwöre sich der Erbe, er selbst voran, mit elf seiner nächsten Verwandten davon frei, und der Priester an der Hauptkirche bezeuge, daß er [der Verstorbene] nicht mehr gelobt habe; dann braucht er [der Erbe] nicht mehr zu leisten.][[28] Wenn man einen Mann beerdigt (und) der Geistliche und der Erbe und die Kirchenvögte über das Vermächtnis an die Kirche uneinig sind, so dürfen der Priester und die sieben Kirchenvögte eine englische Mark, und nicht mehr, von dem Erben erlangen. Wenn sie etwas mehr als das ihnen Gebührende fordern, so schwöre sich der Erbe, selbst voran, mit elf seiner nächsten Verwandten davon frei. Demgemäß schwöre er, der Erbe, sich selbst mit elf seiner nächsten Verwandten von jeder Forderung frei, die man von seiten aller Gotteshäuser, außer von seiten seines eigenen Gotteshauses, an ihn stellt.]

XXI. Hwnsega wilkeran. [1] Thit sent tha keran ther abbetana and ther wisista fon Hunsega londe. [2] Hwasa anne monne falle, thet hine ielde mith xvj merkum hwites selueris. [3] And it allera Hunsegana ware, vppa tha tzurchowe iefta binna there tzurka jefta biona huse mith xxxij merkum hwites selueris to ieldane, hit ne se thet him schep and schaosa mene se; sa ielde hine mith xvi merkum hwites selueres. [4] Jtta ware, ther alle Hunsegana reddian hiara warf ledzie, fon ther sunna vptochta thet etmel al vmme, to tha ware to farane, ther to wesane and wither to hws to kumane, thine frethe to haldane, sinte Waldfridus frethe; thet vrield C merka grenslachta. [5] Jtta smela warum, ther acha reddian iefta fior gader kumat, hwasa ther anne mon sle, on there tofere iefta on there fonfere, C merka grenslachta to vrielde. [6]Schadewepen, thet vrield thrimen further. [7] Reddia vnred, C merka. Gever se nout iewa ne welle, mith xij ethum to vntgungane thera sibbista friunda. [8] Thes <reddia> lif thrimen further. [9] Hwasa thes thunsdeis, ther tha reddian swerath itta Vlderndoem, itta ware, on there tofere iefta on there fonfere anne mon sle, thet hine ielde mith xl mercum hwites selueris, thio bote alderbi and x merc hwites selueres to fretha. [10] Hoc reddia sa swere er tha riuchta thvnsdei et Vldirnadom and buta tha staure, ther tha abbetan therto sette, thet man ofta ethe werpe and gewe tha reddian ene haudlesene and sin stawere alsa fule. [11] Vmbe theoe blata, ief hi anne mon sle, thet thet thrimeone ield and ti frethe lidze vppa sineo ayne hals; thet twede ield iewe sine friund, alsa thet er side was. And ief thi blata tha reddiem brocht werth, thet makia hia, alsa thio wisheit wilkerat hebbe. Hwasa then blata howie iefta husie, sa ieldere thet, ther thi blata scolde ielda mithta halse, jefta vntriuchta mith xij ethum mitha sibbista friundum. [12] And tha frethan vmbe allerec daddel fif merc hwites seluers, to betane an to settane alle ywensche tha ielde and to gewane mitha ielde on ther abbetana ondert to Rottum and ondere abbitis in der Merne buta Dele, buppa tha Dele tha abbete fon Adawert; and aller omptha ec binna Hunsga londe ewen schildich sen to tha frethe. [13] Alle vnieriche bern schen wesa bifredath vp hiara federgoud al to tha xij ierum, hit ne se thet se ieue feder ande moder vt iefta fulbroder. Hwasa se elkis iewe, sa iewere in alreke ompte lx merka and hiara <hws a bronde and thes breidgoma> hws aldermithe. [14] Hwasa ene frowa a nede nime, sa iewere hire en twede ielt, dat sen x merc <and en twede merc> hwites seluers, hit ne se thet hire thingmon mar winna muge. Ac iewere aller omptichke lx merka and tha reddeum lx merka an sin hus a bronde. [15] Vmbe alle daddel and vmbe alle tachnenge twischa then edeling and thene husmon, alsa hit er was. [16] Vmbe nenre honda seka nene marra meytele to delane than en meitele. Vmbe nedbrond, hwether sare vnderstat wert, hit ske abinna sa abuta, viij meitele to delane and nout hagera; therbi-<nitha> dwe tha reddian to tha schada, alsat him berit bi hiara sele; and vmbe monslachta ene meytele to delane, hv <monege> mon sa ma ielde vnder enere ledene. [17] Tha reddian schen nena mon nanne hachera warf ofnima, sa hit bert bi x merkum. [18] Tha reddian moten vmbe nanenes reddians kere ne vmbe anne dom ne vmbe nenra honda thing, ther himman to clage kume jefta to tha reschipe here, nene meyda nima iefta nemman ne nima lete fon hiara hallum vr twen fiarderan biaris; and thet se alle ande monda kume, and thet se vr fior fiarderan biaris. An hu hia thet aldus halde, sar biscriuen is umbe tha meyda, alle tha prestran in vse londe, alsa ofta sa se bichta an lawa dwe, alle tha, ther tha meyda iewe, and tha, ther thet bodschip atwischa driue, mitha reddia to bon dwe. And hockin reddia sa ma thervmbe biclage, sa reker se wither twischet jefta hi vngunge thes mith xij ethum thera sibbista liwa, jefta thi clachere layne thene forma sunder witherstride. [19] Vmbe raf und vmbe metedolch nanne iechta to delane buta vse londis riucht, hit ne se thet <hit on reddian ondert den se iefta thet> ti clagere then forma eth wille layna. [20] Hwasa anne dom and anne endadne ende thes letera ieris welle wlema and thet biiecht werthe, thetter ammer tha reddium iewe ene haudlesene. [21] Hwersa ma ena monne god ofstele and thet burkuth se presterum and wedmonnum an hi anoe schildega biaschie, thetther allethervp kampie sunder witherstride fon him sellum and fon alle sine friundum, hit ne se thet ti clagere liawera se, thetter itta thiauue here xij ethan, vnder xviij to nimane sine sibbista liwa, vppa sinte Ypolitus capsa. [22] Hwersa twa met rike gader kume mith hawm <sunder erue, waxe hiara hawa>, thet se thet dele bi tham, ther se togader brocht ehebbe, bi ther riuchta godis wirthe. [23] Alsa tha reddian sweren hebbat, sa bifrethie se allera monna ec inna alsadena hawm to bisittan sare on biseten is, bi enre haudlesen. [24] Sa hwamsa ma biclagie, tha furma lathinga bi twam pundum, tha letera bi x merkum, tha thredda bi ther haudleseoe; itta thredda ware thene iechta to delane, hi ne telle iefta hi thinge; and nanne thingat to heran, hi ne bisette thene brecma. Jef thi mon nout lathat ne se, sa ielde thi reddia thene brecma. Jef ti moo mith there ned forekume, sa walde thes tha reddian. [25] Hwersa ma vmbe ene reschip tziwie, thet mat tha selua cleft iewe, ther hit mith riuchta age. Jefta thio cleft tziwie vnder himman, sa nime thi riuchta elmetha vr alle <thene clowa> an iewe hit tham in ther selua cleft, ther himman allerbest bihagie. [26] And hwersa thi twedinat vppa anne kere kemen se, thet thi thrimnat hiara fulgie. Jef se mith thisse wordem nout endigia ne muge, sa schen se thene abbit alderto nima. And hwam sa thi abbit thet iewe mith tham, ther hi therto nime, and hwam sa hi kiase, thi scol stede wesa and fest. [27] Thi abbit to Adawert thi endige tha keran buppa Delue. Thi abbet fonter Merne thi endige tha keran binna sina ompte. Thi abbit to Rottum thi endigie tha keran in sine Astraompte. Thet halue ompte buta Delue thet hebbe then kere, vnder hocne abbit thet hia hira keran ledze. [28] Tha Waldmon in tha Astraompte tha hebbat a to riuchte sten it Vldernadomme and alsa dwe se fort. [29] Twischa dene thunsdei, ther tha reddian sweran hebbat and alle Godis helgena missa nen ompte a sunderga nene waren to haldane, hia ne dwe thet bi allera reddian word. Ac nanen ompte a sunderga rawie, hia ne dwe thet bi allera reddiana word. [30] Thet ther ac nanammer owerum ewelgung nena monne buta tha riuchta erwa. And ac thet mane hawne bi thes presters word and thera formunda - thet is ti wedmon -, thet ma ther nene sende one winne. [31] Hwersa thi scheltata sin thingat ledze, werther eo mon fallit, C merka grenslachta to vrielde. [32] Hwersa alle londis riuchtran thet lond lede, ammer thi herefrethe bi xxxij merkum hwites selueres. [33] Ac thet ther nen reddia nanne sine berielda vrherich ne kethe, hi ne hebbe thene clager a honda. Nanne mon hachera vrherich kethe than bi twam pundum, hit ne se thet him and tha wedmon thio achtene vrstenden se, sa schel thi brecma wesa bi x merkum. [34] Hwersa tha kinde sin aldera ofsteruat, sa swerat thes kindis fochthan to thes kindis gode to hudan, alhont thet kint kumt to jerum, tuene footer federsida and ene fonter modersida. [35] Alle lawa bi riuchta kny to delane ende nena monne nene scheninga therof to dwane. [36] Thi fedria and thi neua and thes neua kind tha dele hiara alders goud, alsa thet sexte londriucht wise. [37] Hwersa ma en hws voder fona barne, thet mat ielde mith sex C merkum grenslachta. [38] Hwersa ma en hws homele, balkan an sela kerte, thet mat ielde mith thria C merka grenslachta, alsa hit alle liude biswern hebbat. [39] Sa hoc tychta sa vnder thisse kerum there abbetena and wisista liuda fon Hunsegalonde nout bigripen se, sa haldma thet, alsa thet lontriucht wise. [40] Thit hebbat tha liude kero and tha reddian efter biswern. [41] Hoc riuchter sa ther mei to tha ware nout kuma mith fretha mit fior sidum, sa mei hi itta huse wesa; thach scol hi for hine ther anne mon senda, ther mith fretha ther muge wesa. [42] Hwersa en mon anne leya ief ene othera moo in sin hws nime sunder epenbere seke and therfon werthe eng mon to datha slain, so scol <thi> elmetha thet hus winna and thene bona schel ma thes dathda friundum reka; thene dada scel ma ielda mith twam ieldum, and thi elmetha ach xl merka to brecma. [43] Hwasa biclagia wol angne mon vmbe enger honda thing, ther betera se <sa> C merka, sa mey hi clagia inna tha mene riuchtran, jef hit him selua liaf is; thet him sine riuchteran moten nout fon thuinga. [44] An hockere hammerc sa thet is, thet tha liude hiara ayne dyc nout makia ne mugen, sa schen tha riuchtran, ther sen in ther hammerc, thene elmetha alderto thwinga, thet hiane makie. And alsa hi makat is, sa schel man tha monne wither iewa, ther hine acht, want dyc ende lond hert togader

 

XXI. DIE HUNSINGOER KÜREN (VON 1252)] [[1] Dies sind die Küren der Äbte und Rechtskundigsten des Landes Hunsingo.][[2] Wenn jemand einen Mann erschlägt, so büße er ihn mit sechzehn Mark weißen Silbers.][[3] Und (wird jemand) im Gericht aller Hunsingoer, auf dem Kirchhof oder in der Kirche oder im Hause (erschlagen, so hat man ihn) mit zweiunddreißig Mark weißen Silbers zu büßen, es sei denn, daß ihnen Pfanne und Kanne gemein sind; dann büße man ihn mit sechzehn Mark weißen Silbers.][[4] In dem Gericht, wo alle Hunsingoer Redjeven ihre Gerichtssitzung anberaumen, soll man vom Sonnenaufgang an vierundzwanzig Stunden lang Frieden halten, den Frieden des heiligen Walafried, um zum Gericht zu reisen, sich dort aufzuhalten und wieder nach Hause zu kommen; das Zuschlagswergeld (beträgt) hundert Mark Groninger Prägung.][[5] Wer in den kleinen Gerichten, wo acht oder vier Redjeven zusammenkommen, oder auf dem Wege zum Gericht oder vom Gericht einen Mann erschlägt, (zahle) hundert Mark Groninger Prägung als Zuschlagswergeld.][[6] (Bei einem Totschlag mit) scharfer Waffe (ist) das Zuschlagswergeld anderthalbmal so hoch.][[7] (Auf) falsches Erkenntnis durch den Redjeven (stehen) hundert Mark. Wenn er diese nicht geben will, so soll er mit zwölf Eiden seiner nächsten Verwandten der Klage entgehen.][[8] Das Wergeld des Redjeven (ist) anderthalbmal so hoch.][[9] Wenn jemand an dem Donnerstag, an dem die Redjeven zu Onderdendam den Amtseid schwören, im Gericht oder auf dem Wege zum oder vom Gericht einen Mann erschlägt, so zahle er für ihn ein Wergeld von vierzig Mark weißen Silbers, die Buße (sei) dementsprechend und (er entrichte) zehn Mark weißen Silbers als Friedensgeld.][[10] Schwört irgendein Redjeve den Amtseid vor dem gesetzlich bestimmten Donnerstag zu Onderdendam und ohne Wissen des Vereidigers, den die Äbte dazu bestellen, so enthebe man ihn seines Amtes und er gebe den Redjeven eine Halslösungssumme und sein [unrechtmäßiger] Vereidiger (zahle) ebensoviel.][[11] Vom Besitzlosen (gilt), daß er für ein Drittel des Wergeldes und für das Friedensgeld mit seinem eigenen Kopfe haften soll, wenn er einen Mann erschlägt. Zwei Drittel des Wergeldes sollen seine Verwandten geben, wie es früher Sitte war. Und wenn der Besitzlose vor die Redjeven gebracht wird, so sollen sie entscheiden, wie es die Rechtskundigen beschlossen haben. Wer den Besitzlosen in Hof oder Haus aufnimmt, zahle so viel, wie der Besitzlose mit seinem Kopfe bezahlen sollte, oder er schwöre sich mit seinen nächsten Verwandten durch zwölf Eide von der Anklage frei.][[12] Und die Friedensgelder für allerhand Totschläge (betragen) fünf Mark weißen Silbers, und die soll man zugleich mit dem Wergeld büßen und durch Pfandsetzung sichern und mit dem Wergeld nördlich des Delfs in Gegenwart der Äbte von Rottum und des Abtes von der Marne übergeben, südlich des Delfs dem Abt von Aduard; und jeder Gerichtsbezirk im Hunsingoerlaod hat ein gleiches Anrecht auf das Friedensgeld.][[13] Alle unmündigen Kinder sollen bis zum zwölften Jahre auf ihrem väterlichen Gute gesetzlichen Schutz genießen, es sei denn, daß Vater und Mutter oder ein Vollbruder sie zur Ehe geben. Gibt sonst jemand sie zur Ehe, so zahle er jedem Gerichtsbezirk sechzig Mark und sein Haus (werde) in Brand (gesetzt) und das Haus des Bräutigams ebenfalls.][[14] Wenn jemand eine Frau vergewaltigt, so gebe er ihr zwei Drittel Wergeld, das sind zehnzweidrittel Mark weißen Silbers, es sei denn, daß ihr Vorsprecher [im Gericht] mehr erlangen kann. Auch gebe er jedem Gerichtsbezirk sechzig Mark und den Redjeven sechzig Mark, und sein Haus (werde) in Brand (gesetzt).][[15] In bezug auf alle Totschläge und alle Beweisverfahren zwischen einem Etheling und einem Hausmann (soll alles bleiben), wie es früher war.][[16] Wegen keinerlei Sache soll man eine höhere Magsühne auferlegen als ein einfaches Magsühnegeld. Wegen eines verheerenden Brandes (aber), wo immer er angelegt wird, ob es im Hause oder draußen geschieht, soll man ein achtfaches Magsühnegeld auferlegen und keineswegs höher; (bleibt es) darunter, (so) sollen die Redjeven je nach dem Schaden entscheiden, wie es ihnen bei ihrem Eide gebührt; und wegen Totschlags (soll der Redjeve nur) ein Magsühnegeld auferlegen, wie viele Männer man auch wegen der Haftung für einen Fehdezug büßt.][[17] Die Redjeven sollen keinem Manne ein höheres Gericht verweigern, wenn es [der Streitwert] zehn Mark beträgt.][[18] Die Redjeven dürfen weder wegen des Schiedsspruchs eines Redjeven, noch wegen eines Urteils, noch wegen irgendwelcher Sache, über die bei ihnen Klage erhoben wird oder die zu ihrer Amtstätigkeit gehört, ein Geschenk annehmen oder jemanden ihretwegen annehmen lassen über zwei Viertel Bier. Und sie [die Bußen für außergerichtliche Sühne] sollen alle an die Gemeinschaft fallen, nämlich wenn sie mehr als vier Viertel Bier betragen. Und damit sie es so halten, wie es von den Geschenken geschrieben ist, sollen alle Priester in unserem Lande, so oft sie die Beichte hören und lehren, alle diejenigen, die die (verbotenen) Geschenke geben, und diejenigen, die dabei als Mittelsmann auftreten, wie auch den Redjeven in den Bann tun. Und verklagt man deswegen irgendeinen Redjeven, so gebe er sie [die Bestechungsgelder] doppelt wieder oder er schwöre sich mit zwölf Eiden seiner nächsten Verwandten davon frei, außer wenn der Kläger den ersten (Eid des Beklagten) ohne (dessen) Widerrede ablehnt.][[19] Wegen Raubes und wegen einer Maßwunde soll man niemanden ohne Beachtung (der Entlastungsmöglichkeiten) unseres Landrechts als geständig verurteilen, es sei denn, daß es [die Tat] in Gegenwart der Redjeven verübt sei oder der Kläger den ersten Eid (des Beklagten ohne dessen Widerrede) ablehnen wolle.][[20] Wer einen richterlichen Ausspruch und eine [durch Vergleich] beendete Sache im nächsten Jahre anfechten will und das erwiesen wird, der gebe auf jeden Fall den Redjeven eine Halslösungssumme.][[21] Wenn man einem Manne ein Gut stiehlt und das den Priestern und den Gemeindegeschworenen allgemein bekannt ist und er [der Bestohlene] einen als schuldig anklagt, so soll dieser darauf ohne seine und all seiner Verwandten Widerrede einen gerichtlichen Zweikampf bestehen, es sei denn, es wäre dem Kläger lieber, daß er von dem Diebe einen Eid höre, der mit elf Eidhelfern, die aus achtzehn seiner nächsten Verwandten zu wählen sind, auf den Schrein mit Reliquien des heiligen Hippolytus geleistet werden soll.][[22] Wenn sich zwei Minderbegüterte mit (beweglicher) Habe ohne Grundbesitz zusammentun, so sollen sie ihre Fahrhabe, wenn sie sich vermehrt, gemäß dem, was sie zusammengebracht haben, nach dem richtigen Werte des Gutes teilen.][[23] Sobald die Redjeven den Amtseid geschworen haben, sollen sie bei Strafe einer Halslösungssumme einem jeden den Besitz solcher Habe sichern, wie er (dann) innehat.][[24] Wenn man jemanden verklagt, (so steht auf Nichtbefolgung) der ersten Vorladung zwei Pfund, der zweiten zehn Mark, der dritten die Halslösungssumme; in der dritten Gerichtssitzung soll man den (Beklagten) als geständig verurteilen, es sei denn, daß er sich verantworte oder gerichtlich verhandle; und man soll keine Gerichtsverhandlung anhören, er leiste denn Sicherheit für die Brüche. Wenn der Mann nicht vorgeladen worden ist, so zahle der Redjeve die Brüche. Wenn der Mann einen Verhinderungsgrund vorbringt, so sollen die Redjeven darüber bestimmen.][[25] Wenn man sich um ein Redjevenamt streitet, so gebe man es der Bauerschaft, der es nach dem Rechte zusteht. Wenn die Bauerschaft in sich uneinig ist, so sollen die berechtigten Gemeindeleute aus dem ganzen Kirchspiel wählen und es demjenigen in derselben Bauerschaft geben, der ihnen am meisten behagt.][[26] Wenn zwei Drittel eine Wahl getroffen haben, soll das (übrige) Drittel sich ihnen anschließen. Wenn sie mit dieser Bestimmung nicht zu einem Entschluß kommen können, so sollen sie den Abt hinzunehmen. Und wem der Abt mit denen, die er zu Rate zieht, es gibt und wen er wählt, der soll gültig und fest (ernannt) sein.][[27] Der Abt von Aduard soll die Wahlen südlich des Delfs entscheiden. Der Abt von der Marne entscheide die Wahlen innerhalb seines Amtes. Der Abt von Rottum entscheide die Wahlen in seinem Ostamt. Das Halbamt nördlich des Delfs soll die Wahl haben, welchem Abte es seine Wahlen (zur Entscheidung) vorlegen will.][[28] Die Waldleute im Ostamt sind immer zu Onderdendam vor Gericht erschienen und so sollen sie auch weiterhin tun.][[29] Zwischen dem Donnerstag, an dem die Redjeven den Amtseid schwören, und Allerheiligen sollen die Redjeven in einem Amtsbezirk nicht gesondert ein Gericht abhalten, es sei denn, daß sie es mit Zustimmung aller Redjeven tun. Auch sollen die Redjeven in einem Amtsbezirk nicht gesondert (jemanden) pfänden, es sei denn, daß sie es mit Zustimmung aller Redjeven tun.][[30] Niemand schließe ferner mit einem anderen, außer mit dem rechtmäßigen Erben, einen Altenteilsvertrag ab. Und man unterhalte ihn [den Altenteiler] auch nach der Anweisung des Priesters und der Vögte - das sind die Gemeindegeschworenen - so, daß man dadurch keine Sünde auf sich lade.][[31] Wird dort, wo der Skeltata sein Gericht anberaumt, ein Mann erschlagen, (so zahle man) hundert Mark Groninger Prägung als Zuschlagswergeld.][[32] Wenn alle Richter des Landes das Landesaufgebot führen, (so stehen auf Bruch des) Heerfriedens immer zweiunddreißig Mark weißen Silbers.][[33] Kein Redjeve soll ferner seinen Gerichtsunterworfenen für ungehorsam erklären, er habe denn den Kläger zur Hand. Er soll keinem Manne wegen Ungehorsams eine höhere Brüche auferlegen als zwei Pfund, es sei denn, daß ihm und dem Gemeindegeschworenen die Pfändung verwehrt worden sei; dann soll die Brüche zehn Mark betragen.][[34] Wenn ein Kind seine Eltern durch den Tod verliert, so schwören die Vormünder des Kindes, das Kindesgut zu betreuen, bis das Kind mündig geworden ist, zwei von der Vaterseite und einer von der Mutterseite.][[35] Alle Nachlässe (sind) nach dem rechten Verwandtschaftsgrad zu teilen und davon (ist) zu niemandes Gunsten ein Voraus abzusondern.][[36] Der Vatersbruder und sein Neffe und seines Neffen Kind sollen das Gut ihres Vaters (bzw. Großvaters bzw. Urgroßvaters) teilen, wie das sechste Landrecht bestimmt.][[37] Wenn man ein Haus unter (Führung der) (Heer)fahne niederbrennt, so soll man es mit sechshundert Mark Groninger Prägung büßen.][[38] Wenn man ein Haus zerstört, Balken und Ständer abschlägt, so soll man es mit dreihundert Mark Groninger Prägung büßen, wie dies das ganze Volk beschworen hat.][[39] Wenn irgendein Rechtsfall in diesen Küren der Äbte und Rechtskundigsten des Hunsingoerlandes nicht enthalten ist, so halte man das (so), wie das Landrecht bestimmt.][[40] Dies hat das Volk als Recht gesetzt und die Redjeven haben es darauf beschworen.][[41] Wenn irgendein Richter nicht in Frieden mit vier Amtsgenossen zum Gericht kommen kann, so darf er zu Hause bleiben; jedoch soll er einen Mann für sich hinschicken, der sich dort in Frieden aufhalten kann.][[42] Wenn jemand einen Laien oder einen anderen Mann in sein Haus nimmt, ohne (daß) eine offenkundige Fehde (herrscht), und infolgedessen jemand erschlagen wird, so soll die Gerichtsgemeinde das Haus einnehmen und man soll den Totschläger den Verwandten des Toten übergeben; den Toten soll man mit doppeltem Wergelde büßen und der Gerichtsgemeinde gebühren vierzig Mark als Brüche.][[43] Wenn jemand irgendeinen Mann wegen irgendwelcher Sache, die mehr als hundert Mark wert ist, verklagen will, so kann er vor den gemeinen Richtern [vor dem Landesgericht] Klage erheben, wenn es ihm selber beliebt; davon dürfen ihn seine (eigenen) Richter nicht abhalten.][[44] Wenn es in irgendeiner Dorfmark vorkommt, daß die Leute ihren eigenen Deich nicht ausbessern können, so sollen die Richter, die in der Dorfmark sind, die Gerichtsgemeinde dazu zwingen, ihn auszubessern. Und wenn er wiederhergestellt ist, so soll man ihn dem Manne, der ihn im Besitz hat, wiedergeben, denn Deich und Land gehören zusammen.]

B. [1] Want thet der skiet in der tyed thet forgeeth mytther tyed an werth forjeten, hit ne se thet ma hit byscriwe and myth goder lyuda sigillum bifestene, aldervmbe sa dwa wi, ryuchteran fon Fywelgalondis Westerompte, silryuchteran fonta achta silfestnum and silryuchteran to tha thrim silum to da Delsylum kundach alle lyudum, der disse breff syath jefta herat lesan, thet wi endrachtelike an wel byret menlike myth ther mena menete in dissa forscriwena londum seten vmbe thet jamerlike jamer an da grata vrweld an d thet vnryucht, thet vs scyet fonta Thrantum ande Gha, the da Ommerke an da Edykan tohakiath an tobrekath and vs hera weter sunder rethene and sunder ryuchte vppen hals hlapa letath and forderath thermythe then gastelika and dene wraldesca and birawath then lybbanda ande then datha hera trast and hera ryuchtes, thet Ghode mote clagad wesa an syna helgum and alle goda lyudum, sa reka wy fry orloff alle lyudum, ther in disse londum seten send, ryk ande erm, haudingum ande menetelyudum, ther duren ande mughen an hiera honda reppa wellath and duren, disse forscriwena lyudum, thet ys tha Thriantum and hiera helperan wider scada to dwan to hoker wis alsa ma mey, allermonalick vppa syn ayn byhach, froma and schatha jn lywe, jn lythum ande gode selff to dregane. [2] Ak wert seke thet Thriantan engen scada wider inde lond mynra jefta merra dede, jeft hit to lethe geth, alramonnalick, hwam sa hit ankume, syn ayn scada to lythane, vppa thenjnne nout to ghungane jefta to hatiane, ther Thriantum er scada den heth jefta degelikes deth. [3] Ak thera wnere, ther in vsa londum seten send, nemon of to senane jefta ofsone to nymane, hit ne se bi vs allera mena rede by sextich aldera merka to pynum. [4] Ak forthma wer ther eng mon, hauding jefta menetemon in enga thorpe jefta vp enga huse worde fon Thriantum bygripen, tha klocka an to slan jefta tha bekana vp to stekane and thiu menete gader to hlapane an da vrweld to kelane. [5] Ak sa thiu seke to sone komth, istetter eng mon se, ther vm thes londis willa sernese jefta henda hebba, tha bynna scelda to betane, jeft ma hit owers nout kera ne mey. [6] Ak nena monne to forbiadane, ther Thriantum scada dwan wel jefta mey, hit en se monda redis. [7] Jn eene byfestenghe thira punta, der hir scriwen send, sa hebba wi, ryuchteran fon Fiwelingalondis Westeromete vse sygel in dis brefe huen. For tha achta silfestense sa hebba wi, her Onna fon Syerdaberth, her Egga fon Sceldwalda, her Rembod fon Slochtra, her Alric <fon> Skiramere, her Wolter fon Germerawalda, her Suether <fon> Sudawalda, her Onna fon Northawolda, her Ondulf fon Bedum, presteran ande cureten, vse sygil hirto hwen. Ac wy, Syabba to Garawere, Gerhbod to tha Poste, Nycolaus to Woltersum, haudinghan, vmbe marra bifestense sa hebba wi vse sygil hirto slayn. [8] Jewen in da jere vses Hera thusand thre hundert fif an tachtich thes tyesdeis bynna senta Paulis achtinda.

                                                                                                                        

 

[Eine Verordnung von 1385] [[1] Weil das, was in der Zeit geschieht, mit der Zeit vergeht und vergessen wird, es sei denn, daß man es aufschreibe und mit den Siegeln guter Leute bekräftige, deswegen machen wir, Richter des Fivelgoer Westamtes, die Sielrichter der acht Sielverbände und die Sielrichter der drei Siele zu Delfzijl, allen Leuten, die diese Urkunde sehen oder verlesen hören, bekannt, daß wir einträchtig und wohlüberlegt zusammen mit der ganzen in diesen vorgenannten Ländern ansässigen Landesgemeinde wegen der jämmerlichen Not und der schweren Gewalttat und des Unrechtes, das uns von den Drentern und denen aus Go geschieht, die den Borgslootdeich und die (östlichen) Hunsedeiche zerhacken und zerbrechen und uns ihr Wasser ohne Grund und ohne Recht auf den Hals laufen lassen und dadurch den Geistlichen und den Laien verderben und den Lebendigen und den Toten ihres Schutzes und ihres Rechtes berauben, was Gott und seinen Heiligen und allen guten Leuten geklagt sei, (daß wir) allen Leuten, die in diesen Ländern ansässig sind, Reichen und Armen, Häuptlingen und Gemeindeleuten, die können und mögen und die Hände rühren wollen und können, die uneingeschränkte Erlaubnis erteilen, diesen vorgenannten Leuten, das heißt den Drentern und ihren Helfern, wieder Schaden zuzufügen, in welcher Weise man nur kann, ein jeder nach seinem eigenen Belieben, wobei er selbst den Nutzen und den Schaden an Leib, an Gliedern und Gut haben soll.][[2] Und für den Fall, daß die Drenter wieder irgendwelchen kleineren oder größeren Schaden im Lande anrichten, so soll, wenn es zur Fehde kommt, ein jeder, den es trifft, seinen eigenen Schaden erleiden (und) nicht gegen denjenigen vorgehen oder den verfolgen, der den Drentern zuvor Schaden getan hat oder (noch) täglich tut.][[3] Und von den Kriegsknechten, die in unseren Ländern ansässig sind, soll keiner etwas abbüßen oder ein Sühnegeld annehmen, außer mit unser aller gemeinschaftlicher Zustimmung, bei Strafe von sechzig alten Marken.][[4] Und wo ferner irgend jemand, Häuptling oder Gemeindemann, in irgendeinem Dorfe oder auf irgendeiner Burg von den Drentern ergriffen wird, da sollen die Glocken geläutet oder die Feuerbaken angezündet werden und die Gerichtsgemeinde soll zusammenlaufen und die Gewalttat rächen.][[5] Und falls die Streitsache gesühnt wird und irgendein Mann da ist, der um des Landes willen Verletzung oder Schaden davongetragen hat, so sind diese von der eigenen Kampfgenossenschaft zu ersetzen, wenn man es sonst nicht wiedergutmachen kann.][[6] Und man soll niemanden, der den Drentern Schaden zufügen will oder kann, davon abhalten, es sei denn nach gemeinsamer Beratung.][[7] Zur Bekräftigung der Artikel, die hier geschrieben sind, haben wir, Richter des Fivelgoer Westamtes, dieser Urkunde unser Siegel angehängt. Für die acht Sielverbände haben wir, Herr Onna von Siddeburen, Herr Egga von Schildwolde, Herr Rembod von Slochteren, Herr Alric von Scharmer, Herr Wolter von Garmerwolde, Herr Suether von Zuidwolde, Herr Onna von Noordwolde, Herr Ondulf von Bedum, Priester und Pfarrer, unsere Siegel daran gehängt. Auch wir, Sjabba zu Garreweer, Gerbod zu Ten Post, Nicolaus zu Woltersum, Häuptlinge, haben zur größeren Beglaubigung unsere Siegel darauf gedrückt.][[8] Gegeben im Jahre unseres Herrn dreizehnhundertfünfundachtzig, am Dienstag während der Oktave nach St.-Paulus-Tag.]

 

 

 

 

 

 

  

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