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OUDFRIESE TEKSTEN: HUNSINGO
I. [1] Iste prologus prestat nobis rectitudinem et iusticiam quam dedit Karolus rex omnibus populis ut talem iusticiam teneamus sicut deus precepit nobis omne legitimum iustitie obseruare [2] Hir is gescriuen, thet wi alselik londriuch halde, sa God selwa berest sette, and bad, thet wi alle riuchte thing and alle afte thing belde, alsa longe sa wi liwade. [3] Efter ebedenet and bennen alle erthkenengar efter Juliano and Octauiano. Julianus and Octauianus, sa heten tha forma, ther to Rome kenengar weren. [4] And God ief Moysi tua stenene tevla; ther was on al thet riucht, ther tha irsahelesca liude heden, tha se andere westene weren, thet was sinethriucht and londriucht. Thermithe letere al sine liude, thet irsahelesca folc, fon Egyptera londe thruch thene Rada Se and of there wilda westene. Alsa let use drochten alle tha to himeltike, ther tha riuchte folgiat. And wasa thet riucht brecht, sa bisluttene God andere helle, alsa hi bislat tha Egyptera liude in mare rubro, ande tha Rada Se, tha se sine liudem, tha irsahelesca folke, dera welden. Hwande hit selwa scref mit sine selwes hondum ande badet to hebbane and to haldane alle cristene folke to helpe and to nethum. [5] Tha heldenet efter alle kenengar, ther er Cristes berde weren, and alle tha kenegat, ther efter Cristis berde cristen vrden. Thet weren tha sogen kenegar Aaron ande Samuel, Saul ande Dauid, Salmon, Pippin rex and sin sune, thi minnera Kerl; hi was minnera and hi was betera, hi stifte and sterde triwa ande wetde ande hi sette thera kenega ieft ande allera liuda kest and londriucht ande allera londa eccum sin riucht. [6] Ac heldenet tha kenegar, tber efter Cristes berde weren. Tbi forma was Julius and Octauianus, Titus, Uespasianus, Augustus and Nero, Domicianus, Alexander, Deeius, Germanus, Traianus, Adrianus, Tiberius, Gaius, Claudius, Dioeleeianus, Maximianus, Antonius, Aurelianus, Constantinus, Constancius, Constans, Pompeius, Iulianus, Theodosius, Archadius, Gallianus, Valerianus, Seuerinus, Licianus, Dacianus, Commodius, Valentinus, Mauricius, Maximianus, Martinianus, Humerius, Marinus, Thidericus, Heinricus, Conradus, Liudgerus, Frethericus, Heynricus, Philippus, Otto, Frethericus. [7] Thit sintha sex and fiuwertech kenenga,ther wesen hebbat efter Cristes berde and biadat us to hebbane and to haldane alle riuchtlike thing, thet send kesta end lonriucht. |
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[I. VORREDE ZU DEN GEMEINFRIESISCHEN KÜREN UND LANDRECHTEN.] [[1] Diese Vorrede beweist uns die Richtigkeit und Rechtmäßigkeit (des Rechts), das König Karl allen Völkern gab, damit wir ein solches Recht behalten, wie Gott uns gebot, alles dem Gesetz entsprechende Recht zu beachten.] [[2] Hier ist geschrieben, daß wir solches Landrecht halten, wie Gott selber es zuerst (setzte und Er) gebot, daß wir alle Rechtssatzungen und alle gesetzlichen Bestimmungen halten sollten, so lange wir lebten.] [[3] Nachher geboten und befahlen es alle weltlichen Könige nach Julianus und Octavianus. Julianus und Octavianus, so hießen die ersten, die zu Rom Könige waren.] [[4] Und Gott gab Moses zwei steinerne Tafeln; darauf stand all das Recht, das die Israeliten hatten, als sie in der Wüste waren; das war Sendrecht und Landrecht. Außerdem führte Er all seine Leute, das israelitische Volk, aus dem Lande Ägypten durch das Rote Meer und aus der wilden Wüste. So führt unser Herr alle die zum Himmelreich, die das Recht befolgen. Und wer das Recht bricht, den schließt Gott in die Hölle, wie Er die Ägypter in mare rubro, im Roten Meer, einschloß, als sie seinen Leuten, dem israelitischen Volke, schaden wollten. Denn Er schrieb es selbst mit seinen eigenen Händen und gebot, es zu halten und zu wahren, allem Christenvolke zu Nutz und Frommen.] [[5] Danach hielten es alle Könige, die vor Christi Geburt waren, und alle die Könige, die nach Christi Geburt Christen wurden. Das waren die sieben Könige Aaron und Samuel, Saul und David, Salomo, König Pippin und sein Sohn, Karl der Jüngere; der war jünger und der war besser, er stiftete und stärkte Treue und Wahrheit, und er setzte der Könige Privileg, und aller Völker Küre und Landrecht, und jedem Lande sein (eigenes) Recht.] [[6] Auch hielten es die Könige, die nach Christi Geburt waren. Der erste war Julius, und (danach) Octavianus, Titus, Vespasianus, Augustus und Nero, Domitianus, Alexander, Decius, Germanus, Trajanus, Hadrianus, Tiberius, Gajus, Claudius, Diocletianus, Maximianus, Antonius, Aurelianus, Constantinus, Constantius, Constans, Pompejus, Julianus, Theodosius, Arcadius, Gallianus, Valerianus, Severinus, Licianus, Dacianus, Commodius, Valentinus, Mauritius, Maximianus, Martinianus, Humerius, Marinus, Theoderich, Heinrich, Konrad, Lothar, Friedrich, Heinrich, Philipp, Otto, Friedrich.] [[7] Dies sind die sechsundvierzig Könige, die nach Christi Geburt gewesen sind, und sie geboten uns, alle Rechtssatzungen zu halten und zu wahren, das sind Küren und Landrechte.] |
II. [1] Thet is thiu forme kest end thes kenenges Kerles ieft end riucht alra Fresena, thet alra monna hwelic end sine gode bisitte, alsa longe sarer vnforwerkat hebbe. [2] Thet is thiu otber kest: frethe alla godeshusem and alla godesmonnem bi tua and sogentega pundem end thet pund scel wesa bi sogen agripineskera pennenga (thruch thet Colene het bi alde tidem Agripina end allenoma; tha was thiu mente te fir end thi penneng te suer, tha warther elowad end elagad wither tha tua end sogentech punda tua en sogentech scillenga Rethnathes slachta); thriu pund tha frana, thet is en end tuintech scillenga vmbe thes kenenges bon. [3] Thet is thiu thredde kest, thet allera monna hwelic a sinem bisitte umberauad, hit ne se thet hine mith tele and mith rethe end mith riuchte thingathe urwinne. Sa hebbere alsaden riucht sa him tbenna thi asega deme ande dele nei liuda kere end londriuchte. Ande thi asega ne ach nenne dom te delane, hit ne se thethi fara tha keisere to Rume sueren hebbe end alther ekeren se. Sa ach thi asega te witane alle riuchtlike thing, thet send kesta ande londriucht. Alsa thi asega nimth vnriuchta meida, sa ne ach hi nenne dom ma to delane. Hi scel dema tha letha alsa tha liaua, tha fiunde alsa friunde, wande thi asega bitecnath thene prester. Thi prester ande thi asega hia scelen alle riuchtlike thing dema ande dela; alsa scelen hia hira sele bihalda. [4] Thet is thiu fiarde kest, thet tian merka seeldech se - and thiu merk bi fiwer wedum ande thera weda ec bi tuelef pennengum - thi ther and otheres wera fare umbeteldere tele ande vmbethingathes ande buta asega ledene and liuda orleue. [5] Thet iste fifte kest, thet ma thredknia laua ende emes laua end aldafederes laua end edeles laua halda mote mith dedethum uter stride mith tuelef monnem enda tha withum. [6] Thet is thiu sexte kest, thet ma caplond end godeshuses egin, ther ma ta helgum iewen ieftha bockat hebbe, thet scel ma halda uter stride mith sogen monnem enda withum; end thera monna ne scel nen wesa monslachtech ni menethech ni a hordome sa fir biullen, thet hi enre karfesta sceldech se. [7] Thet is thiu sogende kest, thet alle Fresa a fria stole sitte; tlhet ief him thi keneng Kerl, thruch thet hia cristen urde end tha suthera kenenge henzeg en berec urde and clipscelde urtege end huslotha gulde bi asega dome and thermithe capade hira etheldom and hira fria halsar, wande alle Fresan north herden an tha grimma herna. [8] Thet iste achtende kest, theter nen huskerl with sinne hera te suithe ne stride. Sa wet sa thet were, ther ma fon thes keninges haluen sogte til ene monne, geuet him ouerkome, thet hi sines haudes sceldech se, ief hi bisoke, thet hine sikerade tuelewasum enda withum, wande ther ne thor nen huskerl wither sinne hera thene kening kempa leda; ande tbi huskerl scel cr ondertia end er suera sine hera; ief bit his londraf, sa scelen suera fiwer etbele men end fiwer frimen, tba se einerua, end fiwer letslaga, ther er ungebern vere and frihelse iwen ethele were; alsa skel ma tha kenenge riuchta. [9] Thet iste niugende kest, frethepennengar te ieldane ande huslotha thruch thes kenenges bon bi tuam Rednathes slagta pennengum. Sa wa sa hir ursitte end thes riuchtes werne, sa bete hit ande fellet mit tuaande tuintege scillengum ende thes kenenges wald; thermithe te capiane sogen streta, rume and rennande, suther te farane, thria an londe and fiwer a wetere. Thera weterstretena is aster thiu Elue, thiu other the Wisere, thiu thredde thiu Emese, thiu fiarde thet Rin. Thiu asterste londstrete is up to Hamburch and ut ti Geuere, thiu midleste up ti Mimigerdeforda and ut to Emetha, thiu thredde up to Coforda and ut to Stauere. Ac ief Fresena capmen an thira sogen stretena eng werthe benert ieftha birawad werthe a Saxena merkum ur riucht, kemthet him fon thes kenenges haluen, sa ach mat to nimane of herem end of tha huslotha; sa scel mat him fella mith tian liudmerkum ande tha frana sin bon, thet is en end tuintech scillenga. Ac kemthet him fon thes biscopes haluen, sa ach mat ti fellane of tha tinse end of tegetha, him hira scatha to fellane ieftha bende. [10] Thet is thiu tiande kest, thet Fresa ni thuren nene hereferd firra fara sa aster tore Wisere and wester to tha Fli, be thiu thet hia hira lond bihelde wither thet hef and wither there hethena here. Tha hed thi kenenk Kerl, thet hia firra tha hereferd fore, aster til Hiddeseckere ande wester til Cincfallum. Tha bihelden hit tha liude wither thene keneng, thet hia nene hereferd firra fara ne thorste sa aster til there Wisere and wester to tha Fli. Thruch thet sa scelen alle Fresa fon tha northliudem fri wesa. [11] Thit iste ellefte kest: frethe alle widem and wesum and alle vnierege betnum and alle warlasa liudem, palmerum and rumfarum and alle riuchte pilegrimum and alle riuchte karefestrum, helgena sendebodum bi tian liudmerkum; and tham tuiwalde bote, ther wi and wepen uresueren hebbe thruch frethe and nethe; end en an tuintech scillenga tha frana. [12] Thet iste tuelefte kest: stiurcfrethe ande husfrethe ande thingfrethe and herefrethe, alder ma sueslika triua louad bi tuam ande thritega hreilmerkum, thet is achtendahalf merk gratera merka; and terof en and tuintech scillinga tha frana. [13] Thet iste thredtendeste kest: feldfrethe, ther liude louiat bi tian liudmerkum [bi fellede monnem and bi onfeste lithem], thiu merk bi fiuwer wedum, thera weda ek bi tuelef pennengum. [14] Thet is thiu fiurtendeste kest: Ief hwa of herenede ieftha of othere nede ieftha of fengnese kemth ande hi muge bikenna sine ethel ende sine eckerar and sine federstatha, ac ief sin brother ieftha sine balemunda ieftha sin athem ieftha sin stiapfeder sin lond urbruden hebbe ur sinne willa ieftha ur sine wald ieftha ur sine louethe, sa ach hi to farane uter strid uppa sin egen erwe mith allera Fresena riuchte. [15] Thet is thiu fiftendeste kest: Ief wa wida ieftha founa ief en otheres monnes wif nede nimth and hit him mith riuchtere redene urcume, ief hi biseka welle and hi mith compscelde unnen werthe, sa ach hi to lesane sin haud mith tuelef merkum etta liudem ande hire othere tuelef merk te werielde, thet is fiuwer and tuintech gratera merka; and of tha fiwer and thuintechga merkum tha frana ti fellane en en tuintech skillenga; fon tha werielde thene tlhrimenat te nimane end tha tua del fon tha tuelef merkums thera liuda thes frana bonnes. Thet is riucht, thet him sine friund tlherto helpe, ief hit selua nebbe, thruch thet theter ne mei nen mon sines berna blodes withseka. [16] Thet is thiu sextendeste kest, thet alle Fresa hira frethe mith fia bete. Thruch thet skelen hia wesa a Saxina merkum uter stoc and uter stupa, uter besma and uter skera and uter alle pinum, hit ne se thet hi urdemet and urdeled werthe an liuda warue mith riuchtere tele and bi asega dome, bi liuda londriuchte and bi skeltata bonne and bi thes keiseres ieftha sines weldega boda orleue, sa ach ma sine ferra hond uppa thingstapele of te slanne umbe tuede deda. Ac ief hi hauddeda ieden hehbe, nagtbrond ieftha othere hauddeda, bi asega wisdome and bi liuda riuchte ach hi to ieldane mith sine halse, ief hi fia nebbe; efne ielt alle thi, ther hongat; morth motma mith morthe kela bi liuda kere - nas bi Godes riuchte, wand God bad a nethe -, thrug thet ma erga stiure. [17] Thet is thiu sogentendeste kest and thes kenenges Kerles ieft, thet alle Fresa thingie bi tuira tele and bi riuchtes asega dome; and allere monna welic witet him selua anda withum, wet hi geden hebbe; mith thrim monnem mei ma alne tigtega bifella, buta datheand aubera dolge, bi scriueres worde and bi asega dome and bi liuda riuchte ieftha mith sines selues sele te fellane, hit ne se thet hi en wed den hebbe anda urpena warue ieftha anda heida thinge; sa ne mei hi thes weddes nene withe biada, wande en ierech mon mei mith siner ferra hond urwedia and mith sinere tunga urmela al sin riucht. [18] Thit send tha sogentene kesta, ther Fresan mith hira fia capaden and hia fon riuchte bruca scelen, alsa longe sa hia libbe, wither alle here and alle husingar. Tha bad thi kening Kerl, thet hia alle afte thing an alle riuchte thing helde and louade, alsa longe sa se lifde, and huwa sa hia thes riuchtes birawade, thet hi birawad urde fara Godes agnem and fara alla Godes helgum a himelrike and erthrike to tha ewga liwe. |
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[II. DIE GEMEINFRIESISCHEN SIEBZEHN KÜREN][[1] Das ist die erste Küre und König Karls Privileg und Recht aller Friesen, daß ein jeder im Besitz seines Gutes bleibe, solange er es nicht verwirkt habe.] [[2] Das ist die zweite Küre: Friede allen Gotteshäusern und allen Gottesmännern bei zweiundsiebzig Pfund (Strafe), und das Pfund soll sein zu sieben agrippinischen Pfennigen (weil Köln in alten Zeiten mit dem eigentlichen Namen Agrippina hieß; da war die Münzstätte zu weit entfernt und der Pfennig zu schwer, da wurden statt dieser zweiundsiebzig Pfund zweiundsiebzig Schillinge vom Gepräge des Rednath bestimmt und festgesetzt); drei Pfund (gebühren) dem Frana kraft des Königs Bann, das sind einundzwanzig Schillinge.] [[3] Das ist die dritte Küre, daß ein jeder das Seine unangefochten innehabe, es sei denn, daß man ihn mit Rede und Gegenrede und in rechtmäßigem Verfahren überführe. Dann soll er solches Recht haben, wie es ihm darauf der Asega nach der Küre und dem Landrecht des Volkes erteilt und auferlegt. Und der Asega soll kein Urteil fällen, es sei denn, daß er vor dem Kaiser zu Rom geschworen habe und da erwählt sei. Sodann soll der Asega aller Rechtssatzungen kundig sein, das sind die Küren und Landrechte. Wenn der Asega unrechte Geschenke annimmt, so darf er kein Urteil mehr fällen. Er soll dem Leidigen wie dem Lieben, dem Feinde wie dem Freunde urteilen, denn der Asega bezeichnet den Priester. Der Priester und der Asega, diese sollen alle Rechtssachen aburteilen und entscheiden; so sollen sie ihre Seele bewahren.] [[4] Das ist die vierte Küre, daß der zehn Mark schuldig ist - und die Mark zu vier Weden und jede Wede zu zwölf Pfennigen -, der ohne gerichtliche Verhandlungen und ohne Rechtsverfahren und ohne Anführung durch den Asega und ohne Erlaubnis des Volkes in den Besitz eines anderen eindringt.] [[5] Das ist die fünfte Küre, daß man den Nachlaß eines Verwandten im dritten Grade und eines Mutterbruders und eines Großvaters und eines Urgroßvaters mit Tateiden ohne (gerichtlichen) Zweikampf behalten darf, (und zwar) mit zwölf Männern auf die Reliquien.] [[6] Das ist die sechste Küre, daß man (von der Kirche) erkauftes Land und das Grundeigentum des Gotteshauses, das man der Kirche gegeben oder vermacht hat, ohne (gerichtlichen) Zweikampf mit sieben Männern auf die Reliquien behalten darf; und keiner von diesen Männern soll einen Totschlag verübt oder einen Meineid geschworen haben noch mit Hurerei so sehr befleckt sein, daß er eines Bußfastens schuldig ist.] [[7] Das ist die siebente Küre, daß alle Friesen auf freiem Stuble sitzen (dürfen); das verlieh ihnen König Karl, damit sie Christen würden und dem südlichen König untergeben und gehorsam würden und die Abgabe in klingender Münze verweigerten und Haussteuer bezahlten nach dem Spruch des Asega und damit ihren Adel und ihre Freiheit erkauften; denn alle Friesen gehörten [ehedem] nach Norden zu dem schrecklichen Lande.] [[8] Das ist die achte Küre, daß kein Hausmann mit seinem [königlichen] Herrn zu heftig streite. Was immer das wäre, was man von seiten des Königs einem Manne zur Last legte - falls es ihn seinen Kopf kostet, wenn er dessen überführt würde -, (und) er das leugnet, so soll er sich selbzwölft auf die Reliquien freischwören, denn es braucht kein Hausmann gegen seinen Herrn, den König, einen Kämpen zu stellen; und der Hausmann soll sich lieber verantworten und seinem Herrn lieber den Eid leisten; wenn es sich um Landraub handelt, so sollen schwören vier Ethelinge und vier Freimannen, die mit Grundbesitz eingesesssen sind, und vier Letslachten [d.h. Leute], die früher unfrei geboren waren und [durch Freilassung] an Freiheit gleich edel geworden sind; in dieser Weise soll man dem König Genüge leisten.][[9] Das ist die neunte Küre: Friedenspfennige und Haussteuer (hat man) kraft des Königs Gebot zu zahlen in Höhe von zwei Pfennigen vom Gepräge des Rednath. Wenn jemand dies versäumt und dieses Recht verweigert, so büße er es und zahle dafür einundzwanzig Schillinge an die königliche Gewalt; damit soll man (den Schutz) erkaufen (auf) sieben Straßen, frei und fahrbar, um nach Süden zu ziehen, (nämlich) drei zu Lande und vier zu Wasser. Von diesen Wasserstraßen ist die Elbe die östliche, die andere (ist) die Weser, die dritte die Ems, die vierte der Rhein. Die östlichste Landstraße führt landeinwärts nach Hamburg und seewärts nach Jever, die mittlere landeinwärts nach Münster und seewärts nach Emden, die dritte landeinwärts nach Koevorden und seewärts nach Stavoren. Und wenn friesische Kaufleute auf einer dieser sieben Straßen in den sächsischen Gebieten widerrechtlich bedrängt oder beraubt werden, so hat man es [den Ersatz], wenn es ihnen von seiten des Königs geschieht, von den Landesherren und der Haussteuer zu nehmen; dann soll man es ihnen entgelten mit zehn Volksmark, und dem Frana seine Bannbuße, das sind einundzwanzig Schillinge. Und geschieht es ihnen von seiten des Bischofs, so hat man es zu entgelten von dem Zins und dem Zehnten, um ihnen für ihren Schaden oder ihre Gefangenschaft Ersatz zu leisten.][[10] Das ist die zehnte Küre, daß Friesen auf keiner Heerfahrt weiter zu ziehen brauchen als ostwärts bis zur Weser und westwärts bis zum Fli, deshalb, weil sie ihr Land vor dem Meere und vor dem heidnischen Heere schützen sollten. Da gebot König Karl, daß sie weiter auf Heerfahrt ziehen sollten, ostwärts bis Hitzacker und westwärts bis zum Sinkfal. Da setzte das Volk es gegen König Karl durch, daß es auf keiner Heerfahrt weiter zu ziehen brauchte als ostwärts bis zur Weser und westwärts bis zum Fli. Deswegen sollen alle Friesen frei von den Nordleuten sein.] [[11] Dies ist die elfte Küre: Friede allen Witwen und Waisen und allen unmündigen Kindern und allen obhutslosen Leuten, Pilgern nach dem Heiligen Grabe und Romfahrern und allen rechten Wallfahrern und allen rechten Bußfastern (und) Sendboten der Kirche, bei einer Strafe von zehn Volksmark; und denen (kommt) doppelte Buße (zu), die Kampf und Waffe um des Friedens und der Gnade willen abgeschworen haben; und einundzwanzig Schillinge (gebühren) dem Frana.][[12] Das ist die zwölfte Küre: (Es sollen) Kirchenfrieden und Hausfrieden und Gerichtsfrieden und Heerfrieden (herrschen und Frieden), wo man unter Verwandten Sühne gelobt, bei einer Strafe von zweiunddreißig Gewandmark, das sind siebeneinhalb Mark in großen Marken; und davon (gebühren) dem Frana einundzwanzig Schillinge.] [[13] Das ist die dreizehnte Küre: Landfriede, den das Volk gelobt, (soll herrschen) bei einer Strafe von zehn Volksmark, jede Mark zu vier Weden, jede Wede zu zwölf Pfennigen.] [[14] Das ist die vierzehnte Küre: Wenn jemand aus Kriegsgewalt oder aus anderer Gewalt oder aus der Gefangenschaft zurückkehrt, und er sein Stammgut und seine Äcker und seinen väterlichen Wohnsitz wiedererkennen kann, und wenn sein Bruder oder sein ungetreuer Vormund oder sein Schwager oder sein Stiefvater sein Land ohne seinen Willen oder ohne seine Ermächtigung oder ohne seine Erlaubnis veräußert hat, so soll er ohne (gerichtlichen) Zweikampf sein eigenes Erbe in Besitz nehmen, nach dem Rechte aller Friesen.] [[15] Das ist die fünfzehnte Küre: Wenn jemand eine Witwe oder ein Mädchen oder die Frau eines anderen Mannes vergewaltigt und er dessen mit rechtsgültigem Beweis überführt wird, so soll er, wenn er leugnen will und er in einem Schildkampf besiegt wird, seinen Kopf vom Volke mit zwölf Mark lösen und ihr [der Frau] weitere zwölf Mark als Wergeld (zahlen), das macht vierundzwanzig große Mark; und von diesen vierundzwanzig Mark (sind) dem Frana einundzwanzig Schillinge zu entrichten; ein Drittel (davon hat man) von dem Wergeld zu nehmen und zwei Drittel von den zwölf Mark des Volkes, als Bannbuße für den Frana. Das ist Recht, daß ihm seine Verwandten dabei helfen, wenn er es selbst nicht hat, weil niemand seinen Blutsfreund verleugnen darf.] [[16] Das ist die sechzehnte Küre, daß alle Friesen ihren Friedensbruch mit Geld büßen sollen. Infolgedessen sollen sie im sächsischen Gebiet befreit sein von Stock und Staupe, von Zuchtrute und von Schere und von allen Leibesstrafen, es sei denn, daß jemand im Volksgericht auf eine gültige Klage hin und durch Urteil des Asega, nach dem Landrecht des Volkes und auf Befehl des Skeltata und mit Erlaubnis des Kaisers oder von dessen Bevollmächtigtem schuldig gesprochen und verurteilt werde, dann soll man ihm die rechte Hand wegen zweier (bekannter) Taten auf dem Dingstapel abhauen. Und wenn er Haupttaten begangen hat, Nachtbrand oder sonstige Haupttaten, so hat er (die) nach Rechtsweisung des Asega und nach dem Rechte des Volkes mit seinem Leben zu büßen, wenn er das Geld nicht hat; gleichermaßen büßt jeder, der hängt. Mord soll man nach der Satzung des Volkes mit Mord vergelten - keineswegs nach Gottes Recht, denn Gott hat immer Gnade geboten -, damit man dem Bösen wehre.] [[17] Das ist die siebzehnte Küre und König Karls Privileg, daß alle Friesen vor Gericht mit Rede und Gegenrede und nach dem Spruch des rechtmäßigen Asega verhandeln sollen; und jedermann soll das für sich selbst eidlich auf die Reliquien bezeugen, was er getan habe; mit drei Männern darf man jede Klage, außer wegen Totschlags und offenbarer Verwundung, zu Fall bringen, die nach Aussage des (Gerichts-)Schreibers und Rechtsweisung des Asega und nach dem Rechte des Volkes oder mit seinem eigenen Eide zurückzuweisen ist, es sei denn, daß er in einer einberufenen Volksversammlung oder im gehegten Gericht etwas (durch Handschlag) gelobt hat; dann darf er gegenüber dem Gelöbnis keine Eide auf die Reliquien anbieten, denn ein mündiger Mann kann mit seiner rechten Hand auf all sein Recht verzichten und dem mit seiner Zunge entsagen.] [[18] Dies sind die siebzehn Küren, die (die) Friesen sich mit ihrem Gelde erkauft haben und die sie Rechtens handhaben dürfen, solange sie leben, gegenüber allen Herren und Hausleuten. Da gebot König Karl, daß sie alle gesetzlichen Bestimmungen und alle Rechtssatzungen halten und sich dazu verbinden sollten, solange sie lebten, und daß derjenige, der sie des Rechtes berauben sollte, vor Gottes Augen und vor allen Heiligen Gottes im Himmel und auf Erden bis zum ewigen Leben (aller Gnade) beraubt würde.] |
III. [1] Thet is thet formeste londriucht alra Fresena, thet alra monna hwelic a sine gode bisitte vnberawad, hit ne se thet ma hine mith tele and mith rethe and mith riuchte thingathe urwinne; ieftha hit ni se thet hi tha thria liudthing ursitte, ther him thi frana fon thes kenenges halwm heden se to heianes and te haldane, and nelle novder retzia ni riuchta ni deithinges bidia ni wardia; sa ach hi onfete ende thet god, ther mith asega dome and mith liuda londriuchte nest spreka muge. Ac ievet him thi asega ti honda dele, thettet him binome thi setta brond ieftha sines selues ieftha sinra hiunena dath ieftha sines selues suima ieftha weterbrecma and hi sin iet ditzia scolde wither tha salta se and tha wilda heve, sa ach hi te fellane asega dom ande sceltata bon ande liuda riucht bi asega dome, thet send thre geldene pennengar ande there Rednathes menta islein; tha skelen alsa stor wesa, thet ma se hera muge ur niugen feke huses ina ene leflene clinnei; thera penninga enne tha asega, thene otherne tha sceltata, thene thredda tha liudum. Thit send tha fiwer nedscine, ther hine thi Fresa mithe biscirma mei and thi kening Kerl selua sette. [2] Thet istet other londriucht, thetter nen moder ne ach te sellane hire bernes erwe, er thet kind ierech se, het ne se thettet hire binime thera thrira thinga en, here ieftha hunger ieftha friunda strid. Otheres ach se te ondertene umbe alle riuchte wender. Thermithe scel thet bern sins erve behalda, alhond hit ierech se; sa meit sin erue bihalda mith sex monnum anda withum. Ac ne muge him thet riucht nowet helpa, sa ach thi other ti fellane tha liudem tian merk an thet bern te bisittane ande sine gode and ande sine erue mith allera Fresena riuchte. [3] Thet istet thredde londriucht: Jef thene mon Normen nimath ande hut of londe fereth werht sunder willa and mith urwald, sa wa sa tha wile sin lond ursette ieftha selde, sa hi wither ina thet lond cume, sa farere ina sin ein god and uppa sin ethel uter liudscelde and frana bonna, rum and vmbeide; huasat him bipent and binert, sa ach hi tha liudum ti fellane tian merk ende thi erva a sine gode te bisittane. [4] Thet istet fiarde londriucht: alder feder ieftha moder hira dochter ene fletieua iewet end hia utbeldot mith afte gode and hiut tenna lede mith cape ief mith wixle of tha liudgarda ina enne otherne anta hiunum hira god misgench and hira menie aken werthe and hia ther mit vnriuchte onspreke, sa ach hiut to haldane mit tuam dedethum. Ac iewet hire brother thenna welle tetsia ieftha tiuna end mith vnriuchte onspreka and hit hire rema nelle, sa achere ti fellane wed and scolenga be sextege merkum. [5] Thet istet fifte londriucht: to hwam sa ma en lond toaskie, sa steppe forth thi eldera erwa ande quethe: "Thit lond, ther thu mi vmbe to tha thinge lathad hest, thet capade ic et ene rumfara; hi lette inur berg fia ande fereth end nerede mitha fia bethe lif ande sele, bi thiu mot ik hit halda mit tuam dedethem uter strid", wande hi ne thorf nowet leng mit waranda sitta. [6] Thet istet sexte londriucht: Ief ther tuene brothere send end thi other wif halat ti howe and ti huse mith dome an mith drechte, sa weldegat hine sin feder ieftha sin moder ieftha sin foremunda riuchtes suesdeles efter sine degum. Ac ief sin bern ieftha sines bernes bern hine urlibbe ande thes bernes alder ne libbe, sa weleth bern dela end sin federia nele and quet, thet hi ene kni niar se; sa ach thet bern te suerane anda withum mith achta federmegum and mith fiwermodermegum. Ac iewem sinra friunda eng ebreke, sa ach hi tha men mith sine fia te kapiane, ther mith him suere te liuda londriuchte, ief him sin federia dera welle; and tha federia alsadene minna te retzia bi asega wisdome, thet hira sibbe vnslitande se. [7] Thet istet sogende londriucht, thet ma edeles and aldafederes and aldamoderes and emes and thredknia laua halda mith sex monna dedethum enda withum. Jef thet helpa ne muge, sa halda ma tha laua mith tuelef dedethum, hi selua thene forma end thene lesta. Ac ief thet eng mon mith vnriuchte onspreke, sa ach ma tham mith tuam dedethum te riuchtane, wande God selua sprec: "An tuira ieftha ende thrira witena muthe stonde al wer witscip." Thruch thet sa ach hi an sine erue te bisittane mith allera Fresena riuchte. [8] Thet istet achtende londriucht, thet alrec erwa mei leda sinne thredknia te dathe and to dolge mith tuam dedethum, thruch thet hi ni mei undkuma sine berna blode; thet is allera Fresena riucht. [9] Thet is thet niugende londriucht: Sa en mon sie blenda sinne friund andere him binna tha thredda kni sues se end hi fiuchte thruch sin soth dat ieftha dolch ieftha bethe, sa ach ma hine of ti ledane. Ac ief hi nelle, sa suere thi other ande tha withum, thet hit ne dede thruch euest ne thruch nene alde seke, wera hi hulpe sine berna blode fon there nede; and thi other ach hine thenna of feithum te ledane. [10] Thet istet tiande londriucht: Sa wersa ma benethe werph uppa enes godes monnes scalc, sa ach thi hera to suerane enne witheth jeftha thi scalc ach thethete irsen tedregane. Ac ief thi erwa thet riucht ursia nelle andet him helpa ni muge thet gliande riucht, sa ach ma him to helpane mit sinetriuchte ande uexede hexil ach hi te dregane ieftha mitha wieda corbita te helpane - thet is sinethriucht, thermithe scel ma helpa tha erma alsa tha rika, tha vnethela alsa tha ethela, wande alle liude ewen ethele send andere boc - ieftha mit ene kampa uppa te halane ande thi other enne ther aiun te ledane. [11] Thet istet elefte londriuch: Ief wa sterf fon herses hove ieftha fon suines tonde ieftha fon ritheres horne ieftha fon hundes tuske ieftha fon hona etzile, thes mei ma undriuchta tuelewasum anda withum; firra ni ach hi a nene riuchte te stondane. [12] Thet istet tuelefte londriucht: Sa wet sa tusc deth ieftha horn ieftha scalc ieftha vnierech bern ieftha otheres monnes wif ieftha urbec werth eden ieftha othere vnweldege deda, sa send tha tuede bete end nenne frethe tha frana; thet is allera Fresena riucht. [13] Thet istet threttendeste londriucht: Hwasa wida ieftha wesa ieftha walebera bifiucht ieftha birawath, sa betere hire mith tuivalde bote umbe thera liuda frethe ande tha frana end and tuintech scillenga. [14] Thet istet fiwertendeste londriucht: Sa wersa ma wapeldepinge deth iefthane suarta sueng ieftha vnsceldeges bint ieftha unriucht rawat ieftha sunnandeis blodelsa, sa is thera iahwelikes bote fiftene enza, hit ni se thet hi biseke; sa riuchtere mith fiwer withethum and mith ene fiaethe bi allera Fresena riuchte. [15] Thet is thet fiftendeste londriucht: Sa hwersa laua send lewed uter sex honda, end thera nen nis, feder ni moder, brother ni suster, berns ni bernes berns, thet send ene vnwene laua. Sa nime hi tha laua, thi ther sibbest se. Jef thet ni se, sa dele hit tha neua end tha nifta friundlike vnder him, ief hia ewen sib se, ande tha asega therof te ievane, alsa hi mith riuchte birede muge. [16] Thet istet sextendeste londriucht, thet nen wide ni hire bern thurwen ondertia nenes letma ni nenre meitele, er thet bern ierig se; otheres scel se ondertia allera riuchtera wenda bi asega dome and bi liuda londriuchte. [17] Thet istet sogentendeste londriucht: Hwet sa thi mon otherum a hond iefth sines sikera godes to ene fiamonda, sa is thet riucht allera Fresena, thettet god ande thi fiamonda thermithe gader eset se and se ther, hveder sa hira god, ther to tha fiamonda se leid, waxe sat wonie, eiderem ewen fir otherum. Ac ief thet god nowet to fiamonda set ihe se, sa ach ma him sin god withe to gevane end te geldane mith like gode buta wokere; hi is fon huse hera Gode urbeden. [18] Thet istet achtetendeste londriucht: Sa wa net fomna ieftha wida ieftha other monnes wif, sa urielde hi se tuede ande tuelef merk tha liudum to frethe. Ief hi biseke, sa ach hine te sikeriane mith achta monna ethum ande sa ach hiu hine there clage letheg te letane. [19] Thet istet niugentendeste londriucht: Hvasa a herefrethe ieftha a godfrethe fivchte, sa bete hi tha monne mith tuiwaldere bote ande umbe thene liudafrethe thriu pund tha frana, thet is en an tuintech seillenga thes kenenges bonnes. [20] Thet istet tuintegeste londriucht: Hwene sa Northmen nimat ande hine ur sinne willa and ur sine wald bindath and utlendes ledat ende hia tha thorpe enne scatha duat, men slath ieftha fath, thet thorp bernat ieftha wif nede nimath, ande binna fiftene ierum to londe cume ande muge bikenna sin lond and sine liude, sinne ethel and sin erwe an sinnera eldera statha, sa fare hi ende sin ein god uter liudscelde. Ac ief ma him bitigie, thethi hebbebinna tha thorpe hus geberned ieftha mon eslein, vif benet ieftha othere morthdeda den, sa spreke hi, thettet elle wer se, hwande therumbe ni ach hi te fellane asega dom ni sceltata bon ni liuda wirde, thruch thet thet hi dede, alsa him sin hera bad, tha hi scalc was; ande hi ach to betane and te fellane, ief hit hebba mei, mith sines vnriuchta hera fia alne tichta, ther ma him tosecht; ac ief hi thet hebba ni muge, thet sines vnriuchta hera fia, sa mot hi wesa fon alla clagum fri. [21] Thet istet en and tuintegeste londriucht: Etheles wiues wetma, thet send achta pund end achta enza, achta scillengar and achta penningar; thet is riucht allera Fresina. [22] Thet istet tua and tuintegeste londriucht: To hwam sa ma en lond askie, sa onderte thi, ther eldest se, ande spreke: "Thit lond, ther thu mi vmbe to tha thinge lathast ande toaskast, thet lefde mi min edela and min aldafeder. Ae ief mat mi wise, thet ie hine nomie, sa nomie ik hine. Ac demth hit mi thi asega, thet ic suere mith tuam keremegum ande selua thene thredda", sa ach hi thetes duane ieftha enne witheth; firra ne ach hi him ni nene monne te ondertane vmbe tha elage; thet is riucht allera Fresena. [23] Thet istet thriv en tuintegeste londriucht: Sa hwa sa ene frowa a bedde bifiucht, binna there benena burch en lif ofnimth ieftha twa, ief hi thes ieth, sa scel hi thet lif tuiielda ielde and liudwed mith tuelef merkum te ieldane and thriu pund tha frana, thet is en end tuintech scillenga, thes kenenges bonnes. [24] Thet fiwer and tuintegeste londriucht is: Sa hwa sa otherum fare nachtes to howe and to huse mith enre glandere glede and al thet god berne, ther hi hebbe a howe and a huse, a were and a werve, ief hi ia skel, sa skel hi cuma ethera fiver hernena ec mith tian merka weda end dom witha liude end ethereherthstede mith sinrehawedlesne aihde tha monne sin god tuiielde ielda, alsa hit sine burar mith him onleda welle ieftha sine vmbeburar. Ief hi biseka welle, sa skel hi ethera fiwer hernena ec mith ene gretkempa a stride stonda end ethere herthstede mitha fifta, wande ma skel morth mith morthe kela. [25] Thet istet fif and tuintegeste londriucht: Hwer sa thi mon enne mon thruch sinra heuena willa a morth sleit and werth thenna biropen and befolad and elle skeldech bireth, sa skel hi thene mon other sa diure ielda, sa tha liude thene frethe bigripen hebbe, antene frethe other sa diure fella, jeftha hi ach te warie thet northhalde tre and thet skerde fial; thet is londriucht alra Fresena. Vt sendta riucht and ik bem self twera en Godes kniucht. [26] Thise riucht keren Fresa and bad him thi keneg Kerl ti hebbane and te haldane to helpe and to nethum alle Fresum. forth scelewi se halda and God scel urse walda, thes teddera and thes stitha, and alle vnriuchte thing scelewi formitha. |
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[III. DIE VIERUNDZWANZIG LANDRECHTE] [[1] Das ist das erste Landrecht aller Friesen, daß jeder Mann sein Gut unangefochten besitze, es sei denn, daß man ihn mit Rede und Gegenrede und durch rechtmäßiges Gerichtsverfahren überführe oder daß er die drei Volksgerichte versäume, die ihm zu hegen und zu halten der Frana von des Königs wegen beauftragt ist, und er weder zahlen, noch sich freischwören, noch einen gerichtlichen Termin erbitten oder wahrnehmen wolle; dann darf derjenige von dem Gut Besitz ergreifen, der durch Urteil des Asega und nach dem Landrecht des Volkes am meisten Anspruch darauf erheben kann. Wenn aber der Asega ihm darauf durch Urteil zuerkennt, daß ihn ein angelegter Brand daran verhindert habe oder sein eigener oder seiner Hausgenossen Tod oder seine eigene Bewußtlosigkeit oder Wassereinbruch, wodurch er ein Loch in seinem Deich gegen die salzene See und das wilde Meer abdichten mußte, so hat er nach Rechtsweisung des Asega für den Spruch des Asega und den Bann des Skeltata und das Recht des Volkes zu zahlen, nämlich drei goldene Pfennige, die in der Münzstätte des Rednath geprägt sind; diese sollen so groß sein, daß man sie über neun Hausfächer in einem Becken kann erklingen hören; von diesen Pfennigen (hat man) einen dem Asega, den zweiten dem Skeltata, den dritten dem Volke (zu entrichten). Dies sind die vier gesetzmäßigen Verhinderungen, mit denen sich der Friese schützen kann, und die König Karl selbst bestimmt hat.] [[2] Das ist das zweite Landrecht, daß keine Mutter den Grundbesitz ihres Kindes verkaufen darf, bevor das Kind mündig ist, es sei denn, daß einer dieser drei Fälle sie dazu zwinge: (feindliches) Heer oder Hunger oder Streit der Verwandten. [Sonst hat sie sich wegen aller rechtmäßigen Sachen zu verantworten]. Dadurch soll das Kind seinen Grundbesitz behalten, bis es mündig ist; dann kann es seinen Grundbesitz mit (dem Eid von) sechs Männern auf die Reliquien behalten. Und kann das Recht dem anderen nicht helfen, so hat er dem Volke zehn Mark zu zahlen, und das Kind soll sein Gut und seinen Grundbesitz innehaben, nach dem Rechte aller Friesen.] [[3] Das ist das dritte Landrecht: Wenn Nordmänner einen Mann gefangennehnhen und er gegen seinen Willen und mit Gewalt aus dem Lande weggeführt wird, so nehme er, falls er wieder ins Land kommt (und) jemand inzwischen sein Land verpfändet oder verkauft hat, sein eigenes Gut und seinen Stammsitz ohne Abgabe an das Volk und ohne Bannbuße des Frana, frei und unbeschwert, in Besitz. Wenn jemand es ihm verwehrt und vorenthält, so soll er dem Volke zehn Mark zahlen, und der Erbe soll sein (eigenes) Gut besitzen.] [[4] Das ist das vierte Landrecht: Wenn Vater oder Mutter ihrer Tochter eine Aussteuer geben und sie mit ihrem rechtmäßigem Gut abfinden, und sie [die Tochter] dieses dann durch Verkauf oder durch Tausch aus dem (einen) Familiengut in ein anderes bringt, und das Gut der Eheleute zurückgeht und ihre Angehörigenzahl wächst, und sie das (Gut der Tochter) zu Unrecht anfordern, so soll sie es mit zwei Tateiden behalten. Und wenn dann ihr Bruder es an sich ziehen oder beanspruchen und zu Unrecht anfordern will und sich weigert, es ihr zu räumen, so hat er Brüche und Buße in Höhe von sechzig Mark zu zahlen.] [[5] Das ist das fünfte Landrecht: Wenn man von jemandem ein Stück Land (gerichtlich) fordert, so trete der älteste Erbe hervor und spreche: "Dieses Stück Land, dessentwegen du mich vor Gericht geladen hast, das kaufte ich von einem Rompilger; er brachte Geld und Leben über die Alpen und rettete mit dem Gelde sowohl Leib wie Seele, deshalb darf ich es [das Grundstück] ohne (gerichtlichen) Zweikampf mit zwei Tateiden behalten"; denn er braucht nicht länger einen Gewährsmann zu stellen.] [[6] Das ist das sechste Landrecht: Wenn da zwei Brüder sind und der eine mit Geleite und Gefolge eine Frau zum Hof und Haus führt, so wendet sein Vater oder seine Mutter oder sein Vormund ihm einen gesetzlichen Erbteil nach seinem Tode zu. Und wenn sein Kind oder sein Kindeskind ihn überlebt, und des Kindes Vater nicht (mehr) lebt, so will das Kind (die Erbschaft) [seines Großvaters] teilen und sein Vatersbruder will es nicht und sagt, daß er um einen Grad näher verwandt sei; dann darf das Kind mit acht väterlichen Verwandten und mit vier mütterlichen Verwandten auf die Reliquien schwören. Und wenn ihm einer seiner Verwandten fehlt, so soll es mit seinem Gelde die Männer kaufen, die mit ihm nach dem Landrecht des Volkes schwören sollen, falls sein Vatersbruder ihm schaden will; und dem Vatersbruder (hat es) nach dem Spruch des Asega eine solche Abfindungssumme zu geben, daß ihr Verwandtschaftsband keinen Schaden nehme.] [[7] Das ist das siebente Landrecht, daß man den Nachlaß eines Urgroßvaters und eines Großvaters und einer Großmutter und eines Mutterbruders und eines Verwandten im dritten Grade mit den Tateiden von sechs Männern auf die Reliquien behalten soll. Wenn das nicht genögen mag, so behalte einer den Nachlaß mit zwölf Tateiden, (von denen) er selbst den ersten und den letzten (schwöre). Und wenn irgendein Mann deswegen zu Unrecht Klage erhebt, so soll man dem mit zwei Tateiden Genüge leisten, denn Gott selber sprach: "In dem Munde zweier oder dreier Zeugen soll jedes wahrhafte Zeugnis bestehen." Damit soll jener sein Erbe besitzen nach dem Rechte aller Friesen.] [[8] Das ist das achte Landrecht, daß jeder Erbe seinen Verwandten im dritten Grade bei einer Klage wegen Totschlags oder Verwundung als Eidhelfer stellen darf, mit zwei Tateiden, weil dieser seinen Blutsfreund nicht im Stich lassen darf; das ist Recht aller Friesen.] [[9] Das ist das neunte Landrecht: Wenn ein Mann sieht, wie sein Blutsfreund geblendet wird, und er mit ihm innerhalb des dritten Grades verwandt ist, und er um dessentwillen einen Totschlag oder eine Verwundung oder beides im Kampfe verübt, so hat man ihn (von der Fehde) zu befreien. Wenn er [der angegriffene Verwandte] (das) aber nicht will, so schwöre der andere auf die Reliquien, daß er es nicht aus Neid noch wegen einer früheren Streitsache getan habe, sondern damit er seinem Blutsverwandten aus der Not helfe, und dann hat der andere ihn von der Fehde zu befreien.] [[10] Das ist das zehnte Landrecht: Wenn man eine Totschlagsklage gegen den Knecht eines guten Mannes erhebt, so soll der Herr einen Eid auf die Reliquien schwören oder der Knecht soll das glühende Eisen tragen. Wenn aber der Erbe [des Erschlagenen] dieses Rechtsverfahren nicht anerkennen will und (also) die Feuerprobe ihm [dem Knecht] nicht helfen kann, so hat man ihm mit Sendrecht zu helfen und hat er ein mit Wachs getränktes Gewand zu tragen oder man soll ihm mit dem geweihten Probebissen helfen - das ist Sendrecht; damit soll man dem Armen wie dem Reichen, dem Unedlen wie dem Edlen helfen, denn alle Menschen sind vor dem (kirchlichen Gesetz)buch gleich edel - oder (man hat die Sache) mit einem Kämpen aufzuklären und der andere (hat) dem einen (Kämpfer) entgegenzustellen.] [[11] Das ist das elfte Landrecht: Wenn jemand durch Pferdehuf oder durch Schweinshauer oder durch Rinderhorn oder durch Hundezahn oder durch Hahnensporn zu Tode kommt, so darf man [der Herr des Tieres] sich selbzwölft auf die Reliquien davon freischwören; weiter braucht er sich vor keinem Gericht zu verantworten.] [[12] Das ist das zwölfte Landrecht: Was immer Zahn oder Horn (eines Tieres) oder ein Knecht oder ein unmündiges Kind oder auch des Mannes Frau tun oder was hinterrücks getan wird oder (was) sonstige absichtslose Taten (verursachen), das erfordert zweidrittel Buße und kein Friedensgeld an den Frana; das ist Recht aller Friesen.] [[13] Das ist das dreizehnte Landrecht: Wenn jemand Witwen oder Waisen oder Pilger angreift oder beraubt, so büße er ihnen mit doppelter Buße wegen des Volksfriedens und (entrichte) dem Frana einundzwanzig Schillinge.] [[14] Das ist das vierzehnte Landrecht: Wenn jemand einen anderen ins Wasser taucht oder böswillig mit einer Flüssigkeit übergießt oder ohne dessen Verschulden bindet oder sich etwas unrechtmäßig aneignet oder (einem) am Sonntag eine blutende Wunde (schlägt), so ist die Buße für jede dieser (Taten) fünfzehn Unzen, es sei denn, daß er es leugne; dann schwöre er sich nach dem Rechte aller Friesen mit vier Eiden auf die Reliquien und mit einem Fahrniseid davon frei.] [[15] Das ist das fünfzehnte Landrecht: Wenn irgendwo eine Erbschaft außerhalb der sechs (nächsten) Hände hinterlassen wird, und keine von diesen da ist, weder Vater noch Mutter, Bruder noch Schwester, Kind noch Kindeskind, so heißt das eine unverhoffte Erbschaft. Dann soll der die Erbschaft annehmen, der da am nächsten verwandt ist. Falls es diesen nicht gibt, so sollen die Neffen und die Nichten sie gütlich unter sich teilen, wenn sie gleich nahe verwandt sind, und (sie haben) dem Asega davon zu geben, was er rechtens beanspruchen kann.] [[16] Das ist das sechzehnte Landrecht, daß keine Witwe noch ihr Kind sich für einen (ihrer) Hörigen oder wegen einer Magsühne zu verantworten braucht, bevor das Kind mündig ist; im übrigen sollen sie sich nach dem Urteil des Asega und dem Landrecht des Volkes wegen aller rechtmäßigen Sachen verantworten.] [[17] Das ist das siebzehnte Landrecht: Wenn jemand einem anderen etwas von seinem unangefochtenen Gute an Hand gibt zu einer Vermögensgemeinschaft, so ist aller Friesen Recht, daß damit das [beiderseitige] Gut verbunden und die Vermögensgemeinschaft (begründet) sein sollen und, ob nun ihr Gut, das in die Vermögensgemeinschaft gelegt ist, wächst oder schwindet, jeder daran gleichen Anteil wie der andere haben soll. Wenn das Gut aber nicht in eine Vermögensgemeinschaft eingebracht ist, so hat man ihm sein Gut [unverändert] zurückzugeben und mit gleichem Gute ohne Zinsen zu bezahlen; der (Zins) ist (nämlich) von unserem Herrgott verboten.] [[18] Das ist das achtzehnte Landrecht: Wenn jemand ein Mädchen oder eine Witwe oder die Frau eines anderen Mannes vergewaltigt, so zahle er ihr zwei Drittel (ihres Wergeldes) und dem Volke zwölf Mark als Friedensgeld. Wenn er es leugnet, so hat er sich davon mit den Eiden von acht Männern zu reinigen, und dann hat sie ihn von der Klage zu befreien.][[19] Das ist das neunzehnte Landrecht: Wenn jemand sich während des Heerfriedens [mit einem Kampfgenossen] oder während eines Gottesfriedens [mit einem anderen] schlägt, so büße er dem Manne mit doppelter Buße und (entrichte) dem Frana wegen des [gebrochenen] Volksfriedens drei Pfund, das sind einundzwanzig Schillinge, für den Königsbann.] [[20] Das ist das zwanzigste Landrecht: Wenn die Nordmänner jemanden festnehmen und ihn wider seinen Willen und zwangsweise hinden und ins Ausland wegführen, und sie dem Dorfe einen Schaden zufügen, Männer erschlagen oder gefangennehmen, das Dorf niederbrennen oder Frauen vergewaltigen, und er innerhalb fünfzehn Jahren in die Heimat (zurück)kommt, und sein Land und seine Leute, sein Stammgut und sein Erbe und seiner Eltern Hofstelle wiedererkennen kann, so nehme er sein eigenes Gut ohne Abgabe an das Volk in Besitz. Und wenn man ihm zur Last legt, er habe im Dorfe Häuser niedergebrannt oder Männer erschlagen, Frauen vergewaltigt oder sonstige Freveltaten begangen, so mag er sagen, daß es völlig wahr sei, denn er braucht deswegen weder (die durch) Urteil des Asega (auferlegte Buße) noch (die im) Bann des Skeltata (enthaltene Strafe) noch (die in der) Volkssatzung (vorgesehene Brüche) zu zahlen, weil er getan hat, wie ihm sein Herr gebot, als er (dessen) Knecht war; und mit dem Gelde seines Unrecht verübenden Herrn, wenn er das haben kann, hat er für jede Forderung zu büßen und zu zahlen, die man gegen ihn geltend macht; und wenn er das Geld seines Unrecht verübenden Herrn nicht haben kann, so soll er von allen Klagen befreit sein.] [[21] Das ist das einundzwanzigste Landrecht: Das Wittum einer edlen Frau beträgt acht Pfund und acht Unzen, acht Schillinge und acht Pfennige; das ist Recht aller Friesen.] [[22] Das ist das zweiundzwanzigste Landrecht: Wenn man von jemandem ein Stück Land (gerichtlich) fordert, so antworte derjenige, der der älteste ist, und spreche: "Dieses Stück Land, dessentwegen du mich vor Gericht lädst und das du von mir forderst, das hinterließen mir mein Urgroßvater und mein Großvater. Und wenn man mir auferlegt, daß ich ihn nennen soll, so werde ich ihn nennen." Und spricht ihm der Asega das Urteil, daß er mit zwei [vom Gegner] ausgewählten Verwandten, und selbst als dritter, schwören soll, so hat er das zu tun oder einen Eid auf die Reliquien (zu leisten); weiter hat er sich wegen dieser Klage vor keinem Manne zu verantworten; das ist Recht aller Friesen.] [[23] Das ist das dreiundzwanzigste Landrecht: Wenn jemand eine Frau im Bett angreift (und ihr) im Leibe eine Frucht oder zwei abtreibt, so soll er, wenn er das gesteht, die Leibesfrucht mit doppeltem Wergeld büßen und eine Volksbrüche zu zwölf Mark und dem Frana drei Pfund, das sind einundzwanzig Schillinge, für den Königsbann zahlen.] [[24] Das vierundzwanzigste Landrecht ist: Wenn jemand nachts mit einer glühenden Kohle zum Hof und zum Hause eines anderen zieht und alles Gut verbrennt, das dieser auf dem Hofe und im Hause, in seinem Besitz und auf der Warfstelle hat, so soll er, wenn er (es) gestehen sollte, an jede der vier Hausecken mit zehn Mark Brüche für das vom Volke zu fällende Urteil und an die Herdstelle mit seiner Hauptlösung kommen und dem Manne sein Gut doppelt ersetzen, wie es dessen Nachbarn oder die Umwohner mit diesem beschwören wollen. Wenn er (es) leugnen will, so soll er an jeder der vier Hausecken einen Zweikampf mit einem gerichtlichen Kämpfer und an der Herdstelle mit dem fünften (Kämpen) bestehen, weil man Mord mit Mord vergelten soll.] [[25] Das ist das fünfundzwanzigste Landrecht: Wenn jemand einen Mann um seines Gutes willen ermordet und er dann beschrieen und verfolgt und für völlig schuldig erklärt wird, so soll er den Mann doppelt so hoch entgelten, wie das Volk die Friedensbuße [sonst] festgesetzt hat, und das Friedensgeld doppelt so hoch entrichten, oder er hat den nordwärts gerichteten Baum und das schartige Rad zu gewärtigen; das ist Landrecht aller Friesen. Hier endigen die (Land)rechte und ich bin selbst fürwahr ein Gottesknecht.] [[26] Friesen setzten diese Rechte, und Karl gebot ihnen, sie zu halten und zu wahren zu Nutz und Frommen aller Friesen. Fortan sollen wir sie halten und Gott wird unser walten, des Schwachen und des Starken, und alles Unrechts sollen wir uns enthalten.] |
IV. [1] Thet spree thi wisa Salemon, ther was allere ertherskera monna wisest, thet ma alle wished age te vndslutane mith ff keiem. Thera fif keia het allera ee sinne noma end ene sunderge wald. [2] Thi forma kei is assiduitas legendi. Nu ther alle wished is fon Gode iebeden ande risen and efter inda bokem seriwen, thet ma tha boe minnie ende tha gerne lese ande theron thene wisdom. Hvanne thit is thi forma kei there wishede ande wasa thene orne wite, sa rede thi ther kunne. [3] Thi other kei het memora retinendi, thet is thi thochta, theti mon alle thes thenzie, ther hi gelesen hebbe, ande thet hi riucht ieue and riucht nime. [4] Thi thredda kei is geheten frequens interrogatio, thet ma gerne fregie allera goddera wenda, ther bethe tha liwe and there sele dege end alsa thet en selich mon al befregad hebbe and efter gelernad, thette gerne a riuchlike thingum fulwnige. [5] Thi fiarda kei is geheten contemptus diuitiarum, thet allera godera monna hwelie forsmage vnriuchte rikedomar, thette nene hewa ni somnie fon rave ni fon thiufthem, fon nene meidem ni fon grata wokere, wera fon Godes ieven and riuchte tilathe seel ma bethe lif ande sele nera ande thervnder riucht nima and riucht vtgeua. [6] Thi fifta kei is geheten honor magistri, thetter allera monna hvelie erie sinne mester ande minnie ande therefter alle mesterskipe, ther him fon Godes haluen togeset se, thet is ferest sin biseop and sin prester, hia se hwelikere meta sa se se, hwande hia him erisma ande eristenede iefwen hebbat and mith hira Godes wisdome alle liude ti himelrike skelen leda. Amen. |
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IV. DIE FÜNF SCHLÜSSEL DER WEISHEIT (Quinque claves sapientiae)] [[1] Dies sprach der weise Salomo, der der weiseste aller Männer auf Erden war, daß man alle Weisheit mit fünf Schlüsseln aufschließen soll. Jeder von diesen fünf Schlüsseln hat seinen (eigenen) Namen und eine besondere Gewalt.] [[2] Der erste Schlüssel ist assiduitas legendi. Da alle Weisheit von Gott gegeben und ausgegangen und nachher in den Büchern geschrieben ist, liebe man die Bücher und lese sie fleißig und darin die Weisheit. Denn dies ist der erste Schlüssel der Weisheit, und wer den zweiten weiß, der rede, wenn er kann.] [[3] Der zweite Schlüssel heißt memoria retinendi, das ist das Gedächtnis, (d.h.) daß der Mann sich all dessen erinnert, was er gelesen hat, und daß er Recht gibt und Recht nimmt.] [[4] Der dritte Schlüssel heißt frequens interrogatio, (d.h.) daß man eifrig nach allen guten Dingen frage, die sowohl dem Leibe als auch der Seele taugen könnten, und daß man eifrig in Rechtsdingen bei dem verbleibe, wie es ein frommer Mann alles durch Fragen ermittelt und danach gelernt habe.] [[5] Der vierte Schlüssel heißt contemptus divitiarum, (d.h.) daß jeder gute Mann unrechte Reichtümer verschmähe, daß er keine Habe durch Raub oder Diebstahl sammele, noch durch Bestechungen oder großen Wucher, sondern man soll von Gottes Gaben und redlichem Ertrag sowohl Leib wie Seele erhalten und dabei Recht nehmen und Recht geben.] [[6] Der fünfte Schlüssel heißt honor magistri, (d.h.) daß jeder Mann seinen Meister ehre und liebe und danach jede Macht, die ihm von Gottes wegen übergeordnet ist, das sind zunächst sein Bischof und sein Priester, von welcher Art sie auch sein mögen, denn sie haben ihm heiliges Salböl und die Taufe gespendet und sollen mit ihrer Gotteskenntnis alle Menschen zum Himmelreich führen. Amen.] |
V. [1] Thi mon mei enes deis thria haweddeda dwa: mon sla ande vif neda ande stela, and ne thor fella novder liudskelde ni frana bon. [2] Hir weren thre brothere and weren alle fulbrothere, tha nom thi iungesta hira feder lawa bi tuira tele and bi asega dome. [3] Ther weren thre brothere and weren alle fulbrothere ande nas nanen otheres nat and delden enes feder and enre moder god. [4] Ther weren ac thre brothere and weren alle fulbrothere, tha slog thi iungesta hira alra feder and nom ac thet ield bi tuira tele and bi asega dome. |
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[V. STRAF- UND ERBRECHTLICHE RÄTSEL] [[1] Ein Mann kann an einem Tage drei Hauptverbrechen begehen: einen Mann erschlagen und eine Frau vergewaltigen und stehlen, und braucht weder Brüche an das Volk noch Bannbuße an den Frana zu zahlen.] [[2] Es waren einmal drei Brüder und sie waren alle Vollbrüder, da nahm der jüngste ihres Vaters Nachlaß nach Rede und Gegenrede und nach dem Urteil des Asega.] [[3] Es waren einmal drei Brüder und sie waren alle Vollbrüder, und keiner war von gleicher Geburt wie der andere, und sie teilten (doch) das Gut eines Vaters und einer Mutter.] [[4] Es waren auch einmal drei Bröder und sie waren alle Vollbrüder, da erschlug der jüngste ihren Vater und nahm überdies das Wergeld nach Rede und Gegenrede und nach dem Urteil des Asega.] |
VI. [1] Tha use drochten enda tha warld kom, tha sette hi alle firna a fia and a festa, thet thi mon nede na sa ewele den, hi ne muge tha sende mith festa and thet fereth mith fia gefelle, behalva thrim wendum. [2] Thi forma wend is: Sa wa sa thet godeshus brech and hi therbinna tha helga berant, sa ach hi bi riuchte thet northalde tre and en tianspetzie fial, thenne ne thor ma vmbe sin fereth fia biada. [3] Thet other is: Sa wer sa en sceltata feret invr Saxena merka and hi halat ut thene haga helm ande thene rada sceld ande thene sereda riddere, sa hi kemth inna Fresena merka and hi men sleit, burga bernt, sa ach ma hine te ferane inna thet northhef; sa ne ach ma vmbe sin fereth nen fia te biadane; (althervmbe thet wi Fresa hebbat urkeren stoc ande stupa, skera and besma, hende and bende buta Saxina merkum, and ach a thi fri Fresa and tha withum ti witane, hwet sinra werka se). [4] Thet thredde is: Hwersa en mon geng bi slepande monnum and bi vnewissa wakandum mith ene bernande bronde and thet godeshus bernt mon ande mar and hi thenna beferen werth, sa ach hi vmbe sin fereth nenne fia biada. |
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[VI. ZUSÄTZE ZU DER GEMEINFRIESISCHEN 16. KÜRE] [[1] Als unser Herr auf die Welt kam, da setzte Er auf alle Verbrechen Geld(strafen) und Fasten, so daß ein Mann nie so gefrevelt haben könnte, daß er die Sünde nicht mit Fasten und das Lehen nicht mit Geld büßen könnte, außer drei Sachen.] [[2] Die erste Ausnahme ist: Wenn jemand die Kirche aufbricht und er da drinnen die Heiligen beraubt, so gebühren ihm von Rechts wegen der nordwärts gerichtete Baum und ein zehnspeichiges Rad, dann darf man für sein Leben kein Geld bieten.] [[3] Die zweite ist: Wenn irgendwo ein Skeltata in die Gebiete der Sachsen zieht und er von dort den hohen Helm und den roten Schild und den gerüsteten Ritter holt, so soll man ihn, wenn er in die Gebiete der Friesen kommt und er Männer erschlägt (und) Burgen niederbrennt, ins Nordmeer führen; dann darf man für sein Leben kein Geld bieten; (deshalb, weil wir Friesen Stock und Staupe, Schere und Zuchtrute, Haft und Bande [auch] außerhalb der sächsischen Gebiete [gegen einen Friesen anzuwenden] abbedungen haben und der freie Friese immer auf die Reliquien bezeugen darf, was seine Taten sind).] [[4] Die dritte ist: Wenn ein Mann, während die Leute schlafen und es ungewiß ist, ob einer wacht, mit einem brennenden Holzscheit hingeht und die Kirche völlig niederbrennt und er dann ertappt wird, so darf er für sein Leben kein Geld bieten.] |
VII. [1] Sa hwa otherum thet age utstet, and hit a colc egendzin is, ieftha hond ieftha fot ofsleit, thet hit gersfelle is, thira iahwelikes bote bi ene halwa ielde, mith alsadena ielde, sa tha liude lowiat. [2] Sa hwersa thetage stareblind is, and thet onsittande, and lungensiama ahd stefgenzia, iahwelikes bote bi ene thrimene ielde. ief ma this biseka welle, sa ach ma hia on ti ledane mith fiftene ethum. [3] Thiu forme lemethe ther scrift is mith fiftene merkum binna godfretha ti betane, mith achta ethem on ti ledane. [4] Thiu midleste lemethe bi elleua merkum, mith sex ethem on ti ledane. [5] Thera fif sinna werde iahwelikes bote bi ellewa merkum binna godfretha, iahwelic mith sex ethem on ti ledane. [6] Thiu minneste lemethe sogen merk, mith fivver ethem on ti ledane. [7] Thiu hageste haudlemethe sogen end tuintegeste tuede merk, mith fiwertene ethem on ti ledane. [8] Thiu hageste wapeldepene and thi hagesta suimslec and tha hagesta bende, thira iahwelikes bote bi fiftene merkem binna godfretha ieftha mith fiftene ethum te undriuchtane. [9] Thiu hageste buelemethe bi ene thrimene ielde. Sa scel se alsaden wesa, thet hi ni muge a widse ni a weine, a bethe ni a bedde, a warve ni a warste, a huse ni a godeshuse, ni bi sine fiure sitta, ni bi sine wiue slepa; thet mith fiftene ethum on ti ledane. [10] There frowa briast ofesnithen, alsa diure. [11] Tha tua, en tuede lif. [12] Thiu tunge ofesnithen, en tuede lif. [13] Thiu tunge half of, en half lif. [14] Et werftelemethe threddahalf pund te bote ieftha mith fif ethum te riuchtane binna godfretha. [15] Thiu lidwerdene tuia en end tuintech scillenga ieftha mith sex ethen ti riuchtane binna godfretha. [16] Neiles ofslech alsa diure. [17] Benes breke alsa stor. [18] Benes ofslech alle lic. [19] Nowet ma te betane tha thriu pund and te riuchtane, alsat en mon det. [20] Abel end inseptha eider en and tuintech scillenga ieftha mith fiwr dedethem ti riuchtane. [21] Her eberned, alsa stor. [22] Berd eberned, alsa stor. [23] Thes blodes inrene uppa tha helebreda mith sex and thritege scillengem ti betane ieftha mit niugen ethem te riuchtane binna godfretha. [24] Thes blodes utrene fon there helebreda fiuver and tuintech scillenga, mith sex ethum te riuchtane. [25] Thes blodes utrene fonta ara tuia en end tuintech scillenga ieftha sex ethar. [26] Daf are, thete nowet hera ne mei, en half lif; alsare wet hera mei, en thrimen lif, al efter godfretha alsa on ti ledane alsa en half lif ieftha en thrimen lif. [27] Uppane buc etreden, thettet blod up to tha mula lepen se, thi utrene et eider nosterne eider tuelef scillengar ief eider thre ethen. [28] Bi tha mechten efen, thette blod pissie, thes blodes utrene tuantuintech scillenga ieftha sex ethar. [29] Thi mon thruch tha mecht eundat, thette nowet tia ne muge, niugen dadele te betane; allerec mit tuelef ethum te riuchtane, ieve thes tiga wele. [30] There frowa bloderene fon hire mechten, sa hiu therbi gefen werth, mith thrim pundem and mith thrim skillengem te betane ieftha mith niugen ethem te riuchtane. [31] There frowa en basefeng eden bi fiftene merkum ieftha bi fiftene ethum. [32] Ist enre frowa den, ther mith berde se, ieftha enre femna, thrimene diura bethe a bote and a riuchte. [33] Thiu hageste bleziene, ther ma engre frowa dua mei, ther mith hire friudelwe is, mit fiftene merkum ti betane ieftha mit fiftene ethum te riuchtane. [34] Ist en frowe, ther mit berde se, ieftha en wide, ther allera wiua ernhest se, jeftha en femne, ther nanene frudlef ni wan, thrimine diura a bote and a riuchte. [35] Soldede fiftene merk ieftha fiftene ethar. Thet is en solded, wersa mane mon alsa fir onfiucht, thet him sin spise eta tuam enden vngunge; there frowa thrimine further a bote and a riuchte. [36] En rheraf and enes walebera raf, ther mith berde se, and enre femna raf, sa se licrava rawad send, thira alra ec mith tuelef merkum te betane ieftha mith tuelef ethum ti riuchtane. [37] Enes monnes raf en sine clathem sogentene scillenga and fiwer pennengar ieftha sex ethar. [38] Enre frowa raf thrimene further. [39] Enre frowa hawedraf, sa hire thet nhetszie ofebreken is, thet mith sogentendestehalua scillenge te betane ieftha tuelef ethar te riuchtane. [40] Thi thuma thrimen hond, ieve gersfelle se. [41] Tha neste tuene en thrimen hond. [42] Tha endelesta tuene thrimen hond, ief se gersfelle se. [43] Onstondande alsa fule. [44] Thet endeleste lid ande fingeren ieftha anda tanem, ieved ehemmed is ieftha lemed is, sogen merk to bote, mith fiwer ethum on ti ledane ieftha mit sogen ethem to riuchtane. [45] Thet midleste lith ellewe merk, mith sex ethum on ti ledane ieftha mith ellewe ethem te undriuchtane. [46] Thet inreste lid fiftene merk, mith niugen ethem on ti ledane ieftha mit fiftene ethum ti riuchtane, [bethe a bote and a riuchte]. [47] Hwersa thi mon vndad werth ande thene bec and on sine waldewaxa, thet him sin hnecca urbec tie and ti heila up, thet hine ande sine beke nowet vmbewenda ni muge, thet is en thrimen lif, mith fiftene ethum on ti ledane. [48] Tha feresta fiver thothan ti farahaude, tha ura tuene waldat there spreke, tha nithera tuene waldat thes spedles, thera alrec fiftene merk tebote, on te ledanemith fiftene ethum jeftha mith fiftene ethum te riuchtane. [49] Thera othera totha alrec thera niugena mith elleue merkum ti hetane, mith sex ethum on ti ledane ieftha elleue ethen ti riuchtane. [50] Thera kesena alra ec mith sogen merkem te betane, mith fiwer ethem on ti ledane. [51] Tha stemblenga, thette toth of andte herne stonde, fifta tuede merk te bote, thet mith fif ethum ti riuchtane, nowet on ti ledane. [52] Slofbende, weiwendene, wapeldepene, alra ec bi thritega enzum ieftha mith tian ethem te riuchtane. [53] Thi leista suima alsa stor. [54] Tha hringbende andti midlesta suima eider bi elleue merkum ieftha bi elleua ethum. [55] Enre frowa hire areuteriven bi elleue merkum ieftha bi elleue ethem, ief se thes bitigia welle, thet se a noma se. [56] Nosterlin uteriwen, thet hi ne muge sin sawer nowet bihalda, sogen merk te bote ieftha sogen ethar. [57] Thi faxfeng, blodelsa, dudslee, alree achta seillengar ieftha tuene ethar. [58] Sinkele, thr nemmer nen her uppa ne greth, tuia en and tuintech seillenga ieftha sex ethar. [59] Delefel sextene seillengar ieftha fiwer ethan. [60] Uvedne wonnelsa alsa diure ieftha fif ethar. [61] Binna elathem fiwertene seillengar ieftha fiwer ethar. [62] Uvlitewlemmelsa tuia en and tuintech seillenga ieftha sex ethar eta metadolge. [63] Thet metedolch ur tha nitheresta wirsene fiwer and thritech seillenga ieftha fiwer ethar. [64] Metedolch ur tha midlesta wirsene tua and thritech seillenga ieftha fiwer ethar. [65] Metedolch ur tha vresta wirsene te farahavede thritech seillenga ieftha fiwer ethar. [66] Metedolch anda ilenseredene weder honden sa foten tuia end and tuintech seillenga ieftha sex ethar. [67] Uersa thi mon ande sine briastum alsa fir urfuchten is, thette sinne omma nowet bihalda ni muge, sin bote bi tian merkum ieftha mith sex ethen ti riuchtane. [68] Thiu nose thruchsceten, eider nosterline eider tian seillengar ieftha fiwer ethar; werthet rutande and hit sawer nowet bihalda ni muge, thrimine further a bote and a riuchte. [69] ief ther en are al of is, thiu bote bi fiftene merkum ieftha fiftene ethar te riuchtane. [70]Bulderslectuelef scillengar ieftha thre ethar. [71] Thi hagesta halsslee fiftene merk ieftha mith fiftene ethum te riuchtane; thene deth ma ande tha godeshuse, sare tifara tha helgen stent en sine bedinga deth. [72] Thi midlesta achtendahalue merk ieftha sex ethar; thene deth ma and ene urpena warue end ene heide thinge. [73] Thi lesta tuelef scillengar ieftha thre ethar; thene scel ma dua a bura warste. [74] Flesfel, sate is wet and wasech, bi fiftene enzem ieftha fif ethar. [75] Thi hagesta suarta sueng, ther ma enge monne dua mei, bi fiftene merkum ieftha bi fiftene ethum. [76] Thi midlesta, ther ma mith lithe enge monne dua mei, bi thritege encem ieftha bi tian ethem. [77] Thi biarlem tuelef seillengar ieftha thre ethar. [78] Biarskeppene sex scillengar ieftha thre ethar. [79] Hexehalt, thettemon hine mith sinre hond uppa sinne knibla sette, thet send elleuemerk ieftha elleue ethar. [80] Fothalt sogen merk ieftha sogen ethar. [81] Ief ther ene monne thi achring tebreken is anderne tar nowet bihalda ni mei, sogen merk ieftha sogen ethar. [82] Thiu nithere were, ief se ene monne tobreken is and hit sawer nowet halda ni muge, sogen merk ieftha sogen ethan. [83] Sa wasa thruch maga end midrith stet werth and thet blod uppa tha midrithere stent and hi there hagesta scriftlemethe tigia welle, fiftene merk te bote, thet mit sex ethum on ti ledane ief fiftene ethan tifara te stondane. [84] Horewerp tuelef scillengar ieftha thre ethar. [85] Unriucht onefeng alsa diure. [86] Thet het en horewerp, thet mane mon mit wetere wasa werpe. [87] Thiu midleste bletsiene enre frowa threddahalf pund ieftha tian ethar. [88] Thiu leiste elleue scillengar ieftha elleue ethar, sa hire clathar uperauad send and hire skeme blicht. [89] Hauddusenge, thette weder and vnweder ande sine hawede wite, sogen merk to bote ieftha sogen ethar te vnriuchtane.
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[VII. DIE HUNSINGOER BUSSTAXEN I] [[1] Wenn jemand einem anderen ein Auge ausschlägt, oder wenn es in die Höhlung eingesunken ist, oder wenn er jemandem Hand oder Fuß so abhaut, daß das Glied vom Körper getrennt ist, (so beträgt) die Buße für jedes ein halbes Wergeld, in solchem Gelde, wie (es) das Volk bestimmt.] [[2] Wenn das Auge starblind (geschlagen) ist, aber noch ansitzt, und (für) Fistelerguß aus der Lunge und (die Notwendigkeit des) Gehens am Stabe (ist) die Buße je ein drittel Wergeld. Wenn man [der Beklagte] dies leugnen will, so hat man [der Kläger] sie [die Verletzungen] mit fünfzehn Eiden zu beweisen.] [[3] Die (schw)erste Lähmung, (die ins) Bußregister (einzutragen ist), soll während des Gottesfriedens mit fünfzehn Mark gebüßt (und) mit acht Eiden bewiesen werden.] [[4] Die mittelschwere Lähmung (ist) mit elf Mark (zu büßen und) mit sechs Eiden zu beweisen.] [[5] Die Buße für die Schädigung eines jeden von den fünf Sinnen (beträgt) während des Gottesfriedens elf Mark, jede (Schädigung hat man) mit sechs Eiden zu beweisen.] [[6] Die geringste Lähmung (ist mit) sieben Mark (zu büßen und) mit vier Eiden zu beweisen.] [[7] Die schwerste Kopfverstümmelung (ist mit) sechsundzwanzigzweidrittel Mark (zu büßen und) mit vierzehn Eiden zu beweisen.] [[8] Die schlimmste Wassertauche und der schwerste betäubende Schlag und die schlimmste Fesselung (erfordern) während des Gottesfriedens je eine Buße von fünfzehn Mark oder man soll sich mit fünfzehn Eiden von der Anklage reinigen.] [[9] Die schwerste Bauchlähmung (werde) mit einem drittel Wergeld (gebüßt). Diese soll so beschaffen sein, daß einer weder zu Pferde noch zu Wagen, im Bade noch im Bette, im Gericht noch beim Gastmahl, im Hause noch in der Kirche, noch an seinem Feuer sitzen, noch seiner Frau beiwohnen kann; das (hat man) mit fünfzehn Eiden zu beweisen.] [[10] (Wird) einer Frau die Brust abgeschnitten: ebenso hoch.][[11] Beide (Brüste ab): zweidrittel Wergeld.] [[12] (Wird einem) die Zunge abgeschnitten: zweidrittel Wergeld.] [[13] (Ist) die Zunge halb ab: ein halbes Wergeld.] [[14] Bei Lähmung am Gelenk (sind) während des Gottesfriedens zweieinhalb Pfund Buße (zu zahlen) oder man soll sich mit fünf Eiden von der Anklage reinigen.] [[15] Die Gliedverschlechterung (ist) während des Gottesfriedens (mit) zweimal einundzwanzig Schillingen und zwanzig Schillingen (zu büßen) oder man soll sich mit sechs Eiden von der Anklage reinigen.] [[16] Das Abhauen eines Nagels: ebenso hoch.] [[17] Das Durchhauen eines Knochens: ebensoviel.] [[18] Das Abhauen eines Knochen(splitters): desgleichen.] [[19] Nicht mehr als drei Pfund Buße (hat man) zu zahlen und man soll sich eidlich reinigen, wie es ein Mann tut.] [[20] Erhöhte und vertiefte Narbe (sind) je (mit) einundzwanzig Schillingen (zu büßen) oder man soll sich mit vier Tateiden von der Anklage reinigen.] [[21] (Wird einem das) Haar abgesengt: ebensoviel.] [[22] (Wird einem der) Bart abgesengt: ebensoviel.] [[23] Bluterguß über die Hirnhaut (ist) während des Gottesfriedens mit sechsunddreißig Schillingen zu büßen oder man soll sich mit neun Eiden von der Anklage reinigen.] [[24] Die Blutung aus der Hirnhaut (ist mit) vierundzwanzig Schillingen (zu büßen oder) man soll sich mit sechs Eiden von der Anklage reinigen.] [[25] Die Blutung aus dem Ohre (ist mit) zweimal einundzwanzig Schillingen (zu büßen) oder (man schwöre) sechs Reinigungseide.] [[26] (Wird das) Ohr (infolge einer Verletzung) taub, so daß man nichts hören kann, (so ist die Buße) ein halbes Wergeld; wenn man (noch) etwas hören kann, ein drittel Wergeld; nach dem Gottesfrieden soll man solchen Nachweis führen, wie (für) ein halbes Wergeld oder ein drittel Wergeld (erforderlich ist).] [[27] (Wird jemand) in den Bauch getreten, so daß ihm das Blut hinauf in den Mund geronnnen ist, (so ist) die Blutung aus jedem Nasenloch je (mit) zwölf Schillingen (zu büßen) oder (man schwöre für) jedes drei Reinigungseide.] [[28] (Wird ein Mann) an die Geschlechtsteile gefaßt, so daß er Blut harnt, (so ist) die Blutung (mit) zweiundzwanzig Schillingen (zu büßen) oder (man schwöre) sechs Reinigungseide.] [[29] (Wird) ein Mann an den Geschlechtsteilen verwundet, so daß er keine Kinder zeugen kann, (so ist das wie) neun Totschläge zu büßen, von jedem soll man sich mit zwölf Eiden reinigen, wenn jener deswegen Klage erheben will.] [[30] Die Blutung aus den Schamteilen einer Frau, (die entsteht), wenn sie dort angefaßt wird, (ist) mit drei Pfund und drei Schillingen zu büßen oder man soll sich mit neun Eiden von der Anklage reinigen.] [[31] (Wird) eine Frau unzüchtig angefaßt, (so ist die Buße) fünfzehn Mark oder (man schwöre) fünfzehn Reinigungseide.] [[32] Ist es einer Frau, die schwanger ist, oder einem Mädchen angetan, (so sind) sowohl die Buße wie die Zahl der Reinigungseide anderthalbmal so hoch.] [[33] Die schmählichste Entblößung, die man überhaupt einer Frau, die einen Ehemann hat, antun kann, (ist) mit fünfzehn Mark zu büßen oder man soll sich mit fünfzehn Eiden von der Anklage reinigen.] [[34] Betrifft es eine Frau, die schwanger ist, oder eine Witwe, welche die ärmste aller Frauen ist, oder ein Mädchen, das (noch) keinen Ehemann gefunden hat, (so sind) die Buße und die Zahl der Reinigungseide anderthalbmal so hoch.] [[35] Eine Sudeltat (büße man mit) fünfzehn Mark oder (man schwöre) fünfzehn Reinigungseide. Das ist eine Sudeltat, wenn man einen Mann so heftig angreift, daß ihm die Speise an den beiden Enden hinausgeht; (ist sie an) einer Frau (begangen, so sind) die Buße und die Zahl der Reinigungseide anderthalbmal so hoch.] [[36] Die Beraubung einer Leiche und eines Pilgers, der Gepäck mit sich führt, und eines Mädchens (ist), wenn sie bis auf die Haut ausgeplündert sind, je mit zwölf Mark zu büßen oder man soll sich mit zwölf Eiden von der Anklage reinigen.] [[37] Kleiderraub an einem Manne (ist mit) siebzehn Schillingen und vier Pfennigen (zu büßen) oder (man schwöre) sechs Reinigungseide.] [[38] (Kleider)raub an einer Frau anderthalbmal mehr.] [[39] Kopfberaubung einer Frau, (d.h.) wenn ihr die Nackenkappe abgerissen ist, (hat man) mit sechzehneinhalb Schillingen zu büßen oder (man schwöre) zwölf Eide, um sich von der Anklage zu reinigen.] [[40] (Die Buße für) den Daumen (beträgt ein) Drittel (der) (Handbuße), wenn er abgehauen ist.] [[41] (Die Buße für) die beiden nächsten (Finger ist) ein Drittel (der) Hand(buße).] [[42] (Die Buße für) die beiden letzten (Finger ist ein) Drittel (der) Hand(buße), wenn sie abgehauen sind.] [[43] Sitzen die (verstümmelten Finger noch) an: ebensoviel.] [[44] Das äußerste Glied der Finger oder der Zehen (erhält), wenn es verstümmelt oder gelähmt ist, sieben Mark zur Buße; mit vier Eiden (ist) der Beweis zu führen oder man soll sich mit sieben Eiden von der Anklage reinigen.] [[45] Das mittlere Glied (der Finger oder Zehen): elf Mark; mit sechs Eiden (ist) der Beweis zu führen oder man soll sich mit elf Eiden von der Anklage reinigen.] [[46] Das innerste Glied (der Finger oder Zehen): fünfzehn Mark; mit neun Eiden (ist) der Beweis zu führen oder man soll sich mit fünfzehn Eiden von der Anklage reinigen.] [[47] Wenn ein Mann am Rücken und am Rückgrat verwundet wird, so daß ihm der Nacken nach hinten und der Kopf nach oben zieht (und) daß er sich nicht auf dem Rücken herumdrehen kann, so ist (die Buße) ein drittel Wergeld, (und) mit fünfzehn Eiden (hat man) den Beweis zu führen.] [[48] Die vordersten vier Zähne im Munde, (von denen) die oberen zwei die Sprache, die unteren zwei den Speichel(fluß) regeln, (erhalten) jeder fünfzehn Mark zur Buße; mit fünfzehn Eiden (ist) der Beweis zu führen oder man soll sich mit fünfzehn Eiden von der Anklage reinigen.] [[49] Jeder von den neun übrigen (ist) mit elf Mark zu büßen; mit sechs Eiden (ist) der Beweis zu führen oder man soll sich mit elf Eiden von der Anklage reinigen.] [[50] Jeder von den Backenzähnen (ist) mit sieben Mark zu büßen; mit vier Eiden (ist) der Beweis zu führen.] [[51] Verstümmelungen (derart), daß der Zahn aus(geschlagen) und die Wurzel erhalten ist, (erfordern) vierzweidrittel Mark zur Buße; mit fünf Eiden soll man sich von der Anklage reinigen (und deswegen ist) kein Beweis zu führen.] [[52] Schlaufenfesselung an den Händen, Wegsperre (und) Wassertauche (sind) je mit dreißig Unzen (zu büßen) oder man soll sich mit zehn Eiden von der Anklage reinigen.] [[53] Die leichteste Bewußtlosigkeit: ebensoviel.] [[54] Das Schlagen in ringförmige Fesseln und die tiefere Bewußtlosigkeit (sind) je mit elf Mark zu büßen oder (man schwöre) elf Reinigungseide.] [[55] (Wird) einer Frau das Ohr aufgerissen, (so büße man) elf Mark oder (schwöre) elf Reinigungseide, wenn sie vor Gericht erklären will, daß sie einen (guten) Ruf hat.] [[56] (Wird ein) Nasenloch aufgerissen, so daß man den Schleim nicht halten kann, (so erfordert das) sieben Mark als Buße oder sieben Reinigungseide.] [[57] Der Haargriff, eine Blutrunst (und) ein Schlag, der hintaumeln macht, (erfordern) je acht Schillinge (als Buße) oder zwei Reinigungseide.] [[58] Bleibende Kahlheit (d.h. eine Stelle), worauf nie wieder Haare wachsen, (erfordert) zweimal einundzwanzig Schillinge (als Buße) oder sechs Reinigungseide.] [[59] Das Niederwerfen (eines Menschen erfordert) sechzehn Schillinge (als Buße) oder vier Reinigungseide.] [[60] Blaue Flecken (büße man) ebenso hoch oder (man schwöre) fünf Reinigungseide.] [[61] (Blaue Flecken) unter den Kleidern (büße man mit) vierzehn Schillingen oder (man schwöre) vier Reinigungseide.] [[62] Verunstaltung eines sichtbaren Körperteils (büße man mit) zweiundzwanzig Schillingen oder (man schwöre) bei einer Maßwunde sechs Reinigungseide.] [[63] Eine Maßwunde über die unterste (Stirn)runzel (erfordert) vierunddreißig Schillinge (als Buße) oder vier Reinigungseide.] [[64] (Eine) Maßwunde über die mittlere (Stirn)runzel (erfordert) zweiunddreißig Schillinge (als Buße) oder vier Reinigungseide.] [[65] (Eine) Maßwunde über die oberste Runzel auf der Stirn (erfordert) dreißig Schillinge (als Buße) oder vier Reinigungseide.] [[66] (Eine) Maßwunde und Zerschneidung der schwieligen Haut, es sei an Händen oder an Füßen, (erfordern) zweimal einundzwanzig Schillinge (als Buße) oder sechs Reinigungseide.] [[67] Wenn ein Mann so schwer an der Brust verletzt ist, daß er den Atem nicht anhalten kann, (so gebührt) ihm eine Buße von zehn Mark oder man soll sich mit sechs Eiden von der Anklage reinigen.] [[68] (Wird einem) die Nase durchschossen, (so ist die Buße für) jedes Nasenloch je zehn Schillinge oder (man schwöre) vier Reinigungseide; fängt es zu röcheln an und kann er den Schleim nicht halten, (so sind) die Buße und die Zahl der Reinigungseide anderthalbmal so hoch.] [[69] Wenn da ein Ohr ganz ab(gehauen) ist, (so beträgt) die Buße fünfzehn Mark oder man soll sich mit fünfzehn Eiden von der Anklage reinigen.] [[70] Ein schallender Schlag (erfordert) zwölf Schillinge (als Buße) oder (man schwöre) drei Reinigungseide.] [[71] Der härteste Schlag an den Hals (ist mit) fünfzehn Mark (zu bößen) oder man soll sich mit fünfzehn Eiden von der Anklage reinigen; den versetzt man (jemandem) in der Kirche, wenn er vor den Heiligen steht und sein Gebet verrichtet.] [[72] Der leichtere (Schlag an den Hals ist mit) siebeneinhalb Mark (zu büßen) oder (man schwöre) sechs Reinigungseide; den versetzt man (einem) in einer einberufenen Volksversammlung und im gehegten Gericht.] [[73] Der leichteste (Schlag an den Hals ist mit) zwölf Schillingen (zu büßen) oder (man schwöre) drei Reinigungseide; den kann man (einem nur) beim Gastmahl der Dorfgenossen versetzen.] [[74] Das Werfen (eines Mannes) in eine Wasserlache, so daß er naß und schlammig ist, (büße man mit) fünfzehn Unzen oder (man schwöre) fünf Reinigungseide.] [[75] Die böswilligste Begießung, die man irgendeinem Manne antun kann, (büße man) mit fünfzehn Mark oder (man schwöre) fünfzehn Reinigungseide.] [[76] Die weniger schlimme (Begießung), die man irgendeinem Manne mit einer (unsauberen) Flüssigkeit antun kann, (büße man) mit dreißig Unzen oder (man schwöre) zehn Reinigungseide.] [[77] Bier ins Gesicht schleudern (ist mit) zwölf Schillingen (zu büßen) oder (man schwöre) drei Reinigungseide.] [[78] Begießen mit Bier: sechs Schillinge oder drei Reinigungseide.] [[79] Kniekehlenlähmung, (d.h.) daß ein Mann sich (nur), auf die Hand gestützt, auf seine Kniescheibe niederlassen kann, ist (mit) elf Mark (zu büßen) oder (man schwöre) elf Reinigungseide.] [[80] Lähmung des Fußes (ist mit) sieben Mark (zu büßen) oder (man schwöre) sieben Reinigungseide.] [[81] Wenn bei einem Manne das Augenlid eingerissen ist und er die Tränen nicht zurückhalten kann, (so beträgt die Buße) sieben Mark oder (man schwöre) sieben Reinigungseide.] [[82] Wenn einem Manne die Unterlippe zerrissen worden ist und er den Speichel nicht halten kann, (so ist die Buße) sieben Mark oder (man schwöre) sieben Reinigungseide.] [[83] Wenn jemandem durch Magen und Zwerchfell gestoßen wird und das Blut auf dem Zwerchfell steht und er wegen der schwersten zu registrierenden Lähmung klagen will, (so gebührt ihm) fünfzehn Mark als Buße; dies (ist) mit sechs Eiden zu beweisen oder (man hat) mit fünfzehn Eiden (zu der Ableugnung) zu stehen.] [[84] Schlammwurf (erfordert) zwölf Schillinge (als Buße) oder drei Reinigungseide.] [[85] Unerlaubtes Anfassen: ebensoviel.] [[86] Das heißt Schlammwurf, wenn man einen Mann mit nassem Dreck bewirft.] [[87] Die schlimmere Entblößung einer Frau (erfordert) zweieinhalb Pfund (als Buße) oder zehn Reinigungseide.] [[88] Die geringste (Entblößung), wenn ihre Kleider emporgestreift worden sind und ihre Scham sichtbar wird, (erfordert) elf Schillinge (als Buße) oder elf Reinigungseide.] [[89] Schwindelgefühl im Kopfe, so daß jemand Wetter und Unwetter in seinem Kopfe spürt, (erfordert) sieben Mark als Buße oder man soll sich mit sieben Eiden von der Anklage reinigen.] |
VIII. [1] Sa weder thera brothera ma sa les is, hoc thera sa hira suster afte deth and iha al te ihunem fat and knapa tiath and iha thenna steruat and there famna friudelf tokemth and unelaf thana kemth, sa ach ma iha te biakane mith thredda penninge. Sa ihu to there werde thenna kemth, sa szivat tha neua vmbe hira fetha lawa. Sa ach ma tham thene thredda pennig te rekane, tha knapa, ther sin feder se afte dede; hire other god te delane al te liker wis and se brothere se; thit is thi riuchta fethafeng. [2] Uversa en frowe fereth of tha liudgarda and enne otherne and ihu afte den is and hire frudlef thenna tokemth and ihu thenna to other ihunem feth, sa wele hire friudelf se ierne hebba afte, sa agerne munsket be riuchte te winnane et hire erra suiarengem, ther him bi riuchte lavegad is. Sa is thi mundsket threttene seillengar and threttene penningar, alsadenra penninga, sa ma Mimigerdeforda het and kelt. Ach hi ac thes nowet aca, sa capierne mit ene soma seeldweperne; thet is thi riuchta mundsket. [3] Uversa ma ene frowa afte deth and ihu mitha sogen vedden biwrocht is and thi kerena se capad het mitha riuchta mundscette etta riuchta foremunda, sa stent thiu frowe thenne a fria foten. |
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[VIII. ERB- UND EHERECHT] [[1] Wenn zwei oder mehrere Brüder da sind (und) irgendeiner von ihnen ihre Schwester verheiratet, und sie alle zur Ehe schreiten und Söhne zeugen, und sie dann sterben, und der Gatte der Frau hinscheidet und kinderlos ablebt, so hat man sie mit dem dritten Teile [des Gutes ihres verstorbenen Mannes] zu bereichern. Wenn sie dann mit dem Tode abgeht, streiten sich die Neffen um den Nachlaß ihrer Vaterschwester. Dann hat man demjenigen Sohne, dessen Vater sie verheiratete, diesen dritten Teil (als Voraus) zu geben; ihr sonstiges Gut (hat man) genau so zu teilen, wie wenn sie Brüder wären; dies ist die rechtmäßige Beerbung der Vaterschwester.] [[2] Wenn eine Frau von ihrem Familiengut auf ein anderes zieht und sie zur Ehe gegeben ist, und ihr Gatte dann stirbt und sie darauf zu einer zweiten Ehe schreitet, so will ihr (neuer) Gatte sie gern legitimieren, dann hat er die Vormundschaft nach dem Rechte käuflich zu erwerben von ihren früheren Schwiegereltern, denen sie nach dem Rechte erblich zugefallen ist. Sodann beträgt der Preis für die Vormundschaft dreizehn Schillinge und dreizehn Pfennige, in solchen Pfennigen, die man münstersche heißt und nennt. Hat er davon aber nicht zur Genüge, so bezahle er ihn mit gleichwertiger Schildmünze; das ist der gesetzliche Muntschatz.] [[3] Wenn man eine Frau zur Ehe gibt und sie durch sieben Gelöbnisse gesichert ist und der Bräutigam sie mit dem gesetzlichen Muntschatz gekauft hat, so steht die Frau damit auf eigenen Füßen.] |
IX. [1]Morthdolch thrimene further a bote and a riuchte; sa mane nachtes morthia wel, sa ma him thenne ene dede deth, thrimine further a bote and riuchte. [2] Hu fir sa mon orne onfiucht, weder sa a achnem sa honden sa foten sa mith ene bernande skide, hu fir sarne a onfiucht, nowet diura te betane tha en tuede lif, thruch thet thette bi sinre wiue slepa mei and sine bern tia mei, red reda and vnred leta and sinne cristendom bihalden het. [3] Uversa en thiaf en god stelt and hit thenna en other mon nimth, sa skelerem sin god witheriewa and therto sine thriwalda bote, iewet iecht is, altherumbe thet hit mit sine halse beneth het; ieftha mit thriwalde riuchte te vnriuchtane, ief ma thes biseka welle; thit is en riucht thiafraf. [4] Uversa ma ene prestere en raf deth, sin bote a mith fiarda tuede skillenge achta warue te betane, alsa fir sat nen licraf nis. [5] Blodelsa fiwer scillengar; a achtabete bi fiwer skillengum ene prestere den. [6] Al thet, ther tha prestere den is buta tha engleska wede and buta houe, al enbete ti betane achta sethen; mith ene ethe te haldane sinne afrethe, ief mas him bitigia welle, thetterne urleren hebbe. [7] Sin spondoc tebreken ieftha tua rent, tua end sogentech skillenga ieftha tua end sogentech etha. [8] Jef ther ene prestere en metedolch uppa there platta den werth, fiwertene skillengar achta sethen; thruch tha platta thrimine further. [9] Raf and case binna godeshuse den, thiu bote bi tua and sogentege skillengem ieftha alsa moneche ethar. [10] Raf eden uppa kerchove binna thrim wedeles werpen, thera thrira alra ec fiarda tuede skilleng te bote ieftha thre ethar. [11] Thiu blodrennande unde uppa tha howe den, thiu bote bi tua and sogentega skillengem ieftha alsa monege ethar; sa ister sacrilegium on ebreken. [12] Hversa en mon stet werth thruch sinne wasenda and thruch sinne strotbolla and hi sinne mete nowet bihalda ni muge ande rutande werthe, en thrimen lif; thet on ti ledane mith fiftene ethum. [13] Thiu nose ofesnithen andte lippa, eider en thrimen lif; thet on ti ledane mith fiftene ethem. [14] Thi halscriga, thette sinne hals nowet umbewenda ni muge, thiu bote bi fiftene merkum, mith achta ethen on te ledane ieftha mith sextene ethen tifara te stondane. [15] Thiu fotsperne bi tuelef skillengem ieftha mith thrim ethum. [16] Hvasa otherum enne bere toberth mith ecke and mith orde, mith hasta hei and bi ire mode, thiu bote bi tuelef skillengem ieftha bi thrim ethum; thene deth ma a frana warue; thene otherne deth ma uppa kerchoue bi there selua bote; thene thredda deth ma nachtes mith ene bernande bronde et hove and et huse; thi ber bi tuelef merkum ieftha bi tuelef ethem. Sa ach ma tha frana of tha tuelef merkum fiarda tuede skilleng te iewane, tha hushera sine thriwalda bote bi fiarda tueda skillenge, tha redieven tua pund ande tha liudum thet other. [17] Hwersa ma ene breid birawat ande hire kerekgunge ieftha ande hire hreidstole, thrimine further a bote end a riuchte. [18] Alsa en ungerech kind sit andere bobbaburg, weder sa ma hit bifiucht sa birawat, thribete te betane ieftha thria riuchte te riuchtane, alsa fir sa thet alder clagia welle. [19a] Thiu hernwendene anda forma monathe den, thet ield bi tuelif merkum ieftha bi tuelef ethem. [b] Thera thria monda alrec thet ield bi tuelef merkum, thet riucht hi tuelef ethen. [c] Thi fiarda monat, thet ield algader en thrimen lif ieftha mit fiwertege ethem te vnriuchtane. [d] Anda fifta monathe, sat lifheftech is, neil and fax het, sa ist en tuede lif. [e] Onta sexta and on tha sogenda monde sa meit ful kuma, thet mit ene fulla ielde te ieldane. [f] Thira tian monda alrec mith tuelef merkum te ieldane; thruch tha morthcase, ther binna there benena burch eden is, thrimine further te betane; ief ma biseka welle, mith niugen skeren te skeriane thruch tha morthcase. [20] Tha use drochten ebern warth, tha warthe alle brekandem to boten ebern. Tha sette use drochten ene nie ewa and setter thet forme ield bi tuelef merkum te ieldane ieftha mith tuelef ethem te vnriuchtane. Tha krungen tha friund sex merk to tha tuelef merken, to tha setta ielde. Tha stod thiu ewe longe. Tha onesprekaden thet tha friund. Tha stod thiu szive, wenne mane mon mith fiwertega merken gald. Tha sette ma sex merk to tha fiwertega merkum, tha friundem te iewane, fiwer merk tha federfriunden, tua tha moderfriunden. Tha sette ma tha tuintegeste merk te gergewen tha fedrien. Alsa thi em eslein is, sa clagat thi sustersune andwelle sin riucht hebba. Sa skel hi hebba elefta tuede blud of tha fiwertega merkem. [21] Alsa thi mon lhine urfiucht end enne mon sleid, sa skelre meitele et sine friundum hebba. Sa niste brother to nennere meitele set, erene tuia urfiucht, wera thiu merk skel ther othere stonda, thredda stunde tha tian merk to tha scatha te rekane. Vrfiucht se dochter, thi feder there dochtere tha tian merk ti rekane. Ievere nowet ne libbe, thi brother efta tian merk. Alsa stor sa thiu suster ac tha hrothere, ac tha tian merk. Thi fedria tha brothersuna eta fiwertega merkum tua merk to enre riuchtere meitele. Thi em tha sustersuna otherhalve merk te rekane etta fiwertega merkum, thi forma bernig ene merk, thi orhersusterbern ene halve merk, thi threddahalva knileg sex blud, thi thredda enne fiardeg. [22] Alsa thi freta enne mon sleit, sa skel mane ielde; sa skelt kni stonda bi tha otheren, nift alsa thi neva, sa se nenne vigand etein neth; thit ield hetat ene ieldstopa. Sa ne ach thiu vide nene meitele te ieuane, sa se nenne wigand a tein net, ni ac umbe letma laua; elles ach se vmbe alle vendar ti ondertane. Alsa thiu moder is en wide and thiu dochter en wese, sa ne ach thiu erme wese, the warlase, nene meitele te iewane. [23] Tha mat alra erest sette thet ield, tha sloch ma enre frowa hire brother, tha nelde sem nowet. Tha settent tha tuelef apostola, thet se hire brotherdel thermithe urleren hede andti dom scolde stonda a and ti ewa. Tha se tha thene brotherdel urleren hede, tha sette mar thene afrethe. Thet iste afrethe, thet ma hire thrimine further beta skele ieftha biriuchta tha ene sxeremonne, alsa hit edeth. [24] Uversa thiu frowe witha othere fiucht and hiu se te wige gadath, sa ne mei thera frowena noweder on otherum nenne afrethe urfiuchta, bethe a lessa and on tha mara, sa se fiuchtande faren hebbat. [25] Abba sin hod oferawad, thribete ti betane, allerec bi fiarda tuede skillenge. Nu ist al god, nu heth abba sinne hod, thacherem nember nerthe, thach scelt al god wertha.
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[DIE HUNSINGOER BUSSTAXEN II] [[1] (Bei) Verwundung in mörderischer Absicht (sind) die Buße und die Zahl der Reinigungseide anderthalbmal so hoch; wenn man einen nachts umbringen will (und) man ihm dann eine Wunde beibringt, (so sind) die Buße und die Zahl der Reinigungseide anderthalbmal so hoch.] [[2] Wie heftig ein Mann auch einen anderen angreift, es sei an Augen oder Händen oder Füßen oder mit einem brennenden Holzscheit zur Brandlegung, wie hart er ihm auch zusetzt, (so ist das doch) nicht höher als (mit) zweidrittel Wergeld zu büßen, deshalb, weil er (noch) bei seiner Frau schlafen und seine Kinder zeugen, Nützliches erdenken und Schädliches unterlassen kann und sein Christentum behalten hat.] [[3] Wenn ein Dieb ein Gut stiehlt [und der Bestohlene es ihm wieder abjagt] und dann ein anderer Mann es (noch einmal) wegnimmt, so soll dieser ihm [dem zum zweiten Mal Bestohlenen] sein Gut wiedergeben und dazu die dreifache ihm gebührende Buße, wenn es eingestanden ist, deshalb, weil jener [der Bestohlene] seinen Hals dafür gewagt hat; oder (man hat) sich mit der dreifachen Eideszahl von der Anklage zu reinigen, wenn man es leugnen will; dies ist ein rechter Raub von Diebesgut.] [[4] Wenn man einen Raub an einem Priester verübt, (so hat man) die ihm gebührende Buße je zu dreizweidrittel Schillingen achtmal zu entgelten, sofern es sich nicht um Ausplündern bis auf die Haut handelt.] [[5] Eine blutige Wunde (büße man mit) vier Schillingen; die achtfache Buße zu je vier Schillingen (schuldet man, wenn sie) einem Priester beigebracht (ist).] [[6] Alles, was einem Priester, der nicht zum Gottesdienst gekleidet ist, außerhalb des Kirchhofes angetan worden ist, (hat man) sämtlich achtmal mit einfacher Buße zu entgelten; mit einem Eide (hat der Priester) seinen gesetzlichen Sonderfrieden zu beschwören, wenn man gegen ihn vorbringen will, daß er diesen verwirkt habe.] [[7] Wird sein Spangentuch zerbrochen oder zerrissen, (so ist die Buße) zweiundsiebzig Schillinge oder (man schwöre) zweiundsiebzig Reinigungseide.] [[8] Wenn einem Priester eine Maßwunde auf der Tonsur beigebracht wird, (so ist die Buße) achtmal vierzehn Schillinge; (ist die Verwundung) durch die tonsurierte Schädelstelle (hindurchgedrungen), anderthalbmal mehr.] [[9] (Für) Raub und Schlägerei, in der Kirche verübt, (ist) die Buße zweiundsiebzig Schillinge oder (man schwöre) ebenso viele Reinigungseide.] [[10] (Ist ein) Raub auf dem Kirchhof innerhalb dreier Weihwedelsprengweiten verübt, (so erfordert) jede von den dreien dreizweidrittel Schillinge zur Buße oder (man schwöre) drei Reinigungseide.] [[11] (Wird) eine blutige Wunde auf dem Kirchhof geschlagen, (so ist) die Buße zweiundsiebzig Schillinge oder (man schwöre) ebenso viele Reinigungseide; dann ist dort Entweihung begangen.] [[12] Wenn einem Manne durch den Schlund und durch den Kehlkopf gestoßen wird und er seine Speise nicht halten kann und zu röcheln anfängt, (so ist die Buße) ein drittel Wergeld; mit fünfzehn Eiden (hat er) das zu beweisen.] [[13] (Wird einem) die Nase und die Lippe abgeschnitten, (so ist die Buße) je ein drittel Wergeld; mit fünfzehn Eiden (hat er) das zu beweisen.] [[14] (Für) Steifheit des Halses, (d.h.) daß einer den Hals nicht drehen kann, (ist) die Buße fünfzehn Mark; mit acht Eiden (hat er das) zu beweisen oder mit sechzehn Eiden (hat man das) abzustreiten.] [[15] Ein Fußtritt (ist) mit zwölf Schillingen (zu büßen) oder mit drei Eiden (abzustreiten).] [[16] Wenn jemand eine Drohgebärde mit Schwert und mit Speer in feindseliger Gesinnung und im Zorne gegen einen anderen macht, (so ist) die Buße zwölf Schillinge oder (man schwöre) drei Reinigungseide. Nun äußert man diese (Drohung) im Gericht des Frana; (oder) die andere äußert man auf dem Kirchhof, bei derselben Buße; die dritte äußert man nachts mit einem Feuerbrande bei (eines anderen) Hof und Haus; (dann ist) jede dieser Drohungen mit zwölf Mark (zu büßen) oder mit zwölf Eiden (zu leugnen). Dann hat man von diesen zwölf Mark dem Frana dreizweidrittel Schillinge, dem Hausherrn die dreifache ihm gebührende Buße zu dreizweidrittel Schillingen, den Redjeven zwei Pfund und dem Volke das übrige zu geben.] [[17] Wenn man eine Braut bei ihrem Kirchgang oder auf ihrem Brautsitz beraubt, (so sind) die Buße und die Zahl der Reinigungseide anderthalbmal so hoch.] [[18] Wenn ein unmündiges Kind den Knabenschutz genießt und man es entweder angreift oder beraubt, (so hat man das) dreifach zu büßen oder sich mit der dreifachen Eideszahl zu reinigen, sofern einer der Eltern Klage erheben will.] [[19a] (Ist) die Schädigung der Leibesfrucht im ersten Monat (der Schwangerschaft) zugefügt, (so beträgt) das Wergeld zwölf Mark oder (man schwöre) zwölf Reinigungseide.] [[b] (In) jedem der (ersten) drei Monate (beträgt) das Wergeld zwölf Mark (und erfordert) die Freischwörung zwölf Eide.][[c] Im vierten Monat (beträgt) die Totschlagsbuße insgesamt ein Drittel des Wergeldes oder man soll sich mit vierzig Eiden von der Anklage freischwören.] [[d] Im fünften Monat, wenn es [das Kind] gestaltet ist (und) Nägel und Haare hat, beträgt es [die Totschlagsbuße] zweidrittel Wergeld.] [[e] Im sechsten und im siebenten Monat kann es ausgetragen werden, (dann hat man) das mit einem vollen Wergeld zu büßen.] [[f] (Für) jeden der zehn Monate (sind) zwölf Mark Buße (an die Mutter) zu zahlen; wegen des mörderischen Angriffs, der auf den Mutterleib gemacht ist, (hat man) anderthalbmal so hoch zu büßen; wenn man leugnen will, (so hat man) wegen des mörderischen Angriffs einen Gang über neun (glühende) Pflugscharen zu gehen.] [[20] Als unser Herr geboren wurde, da wurde Er zur Entsühnung aller Rechtsbrecher geboren. Da gab unser Herr ein neues Gesetz und Er gebot zuerst, das Wergeld mit zwölf Mark zu zahlen oder sich mit zwölf Eiden zu rechtfertigen. Da erhielten die Blutsfreunde sechs Mark zu den zwölf Mark, zu dem festgesetzten Wergeld. Da bestand das Gesetz lange. Dann fochten das die Blutsfreunde an. Da dauerte der Streit, bis man den Mann mit vierzig Mark entgalt. Da setzte man sechs Mark zu den vierzig Mark, den Blutsfreunden zu geben, vier Mark den väterlichen Verwandten, zwei den mütterlichen Verwandten. Da setzte man die zwanzigste Mark [also zwei Mark] den Vatersbrüdern zu Speergaben. Wenn der Mutterbruder erschlagen worden ist, so erhebt der Schwestersohn Klage und will sein Recht haben. Dann soll er zehnzweidrittel Buld von den vierzig Mark haben.] [[21] Wenn ein Mann bei einer Schlägerei zu weit geht und einen Mann erschlägt, so soll er Magsühne von seinen Verwandten erhalten. In dem Falle ist der Bruder nicht [nur] mit einer Magsühne beteiligt, bevor er [der Totschläger] sich zweimal bei einer Schlägerei übernommen hat, vielmehr soll die Mark des einen zu der des anderen gelegt werden; [erst] beim dritten Male (hat der Bruder nur) die zehn Mark (Magsühne) zu der Buße zu zahlen. Übernimmt sich die Tochter bei einer Schlägerei, (so hat) der Vater der Tochter die zehn Mark zu zahlen. Wenn dieser nicht (mehr) lebt, (so zahle) der Bruder darauf zehn Mark. Ehensoviel wie die Schwester (zahlen) auch die Brüder, ebenfalls die zehn Mark. Der Vatersbruder (soll) seinem Bruderssohn zwei Mark von den vierzig Mark zur gesetzlichen Magsühne (geben). Der Mutterbruder (hat) seinem Schwestersohn anderthalb Mark von den vierzig Mark zu zahlen, die erste Vetterschaft eine Mark, die Andergeschwisterkinder eine halbe Mark, die Kinder der Andergeschwisterkinder sechs Buld, die dritte (Vetterschaft) eine Viertelmark.] [[22] Wenn der Friedlose einen Mann erschlägt, so soll man für diesen Wergeld zahlen; dann soll ein Verwandter (gleichen Grades) dem anderen gleichstehen, sowohl Nichte wie Neffe, wenn sie [die Nichte] keinen Sohn geboren hat; dieser Betrag heißt Beitrag zum Wergeld. Dabei hat eine Witwe keine Magsühne zu gehen, wenn sie nie einen Sohn geboren hat; ebensowenig (haftet sie) für den Nachlaß eines Hörigen; sonst hat sie sich wegen aller Sachen zu verantworten. Wenn die Mutter eine Witwe und die Tochter eine Waise ist, so hat die arme Waise, die Obhutslose, keine Magsühne zu geben.] [[23] Als man zuerst das Wergeld festsetzte, da erschlug man einer Frau ihren Bruder, da wollte sie ihn [d.h. ihren Anteil an seinem Wergeld] nicht (haben). Da bestimmten die zwölf Apostel, daß sie damit ihren Bruderteil [am Wergeld] verloren habe, und diese Satzung sollte auf immer und ewig Bestand haben. Als sie nun den Bruderteil verloren hatte, da setzte man ihr den gesetzlichen Sonderfrieden. Das ist der gesetzliche Sonderfriede, daß man ihr anderthalbmal mehr Buße zahlen oder Reinigungseide leisten soll als einem Manne, je nachdem was er [der Beschuldigte] tut.] [[24] Wenn eine Frau eine andere angreift und diese sich auf den Kampf einläßt, so kann keine der beiden Frauen durch Schlägerei einen gesetzlichen Sonderfrieden an der anderen verwirken, weder einen geringeren noch einen höheren, falls sie [beide] angreifend vorgegangen sind.] [[25] (Wird dem) Abt sein Hut weggeraubt, (so ist das) dreifach zu büßen zu je dreizweidrittel Schillingen. Nun ist alles gut, nun hat der Abba seinen Hut; obgleich er ihn nie wieder bekommt, wird es doch alles gut werden.] |
X. Tha lawa. [1] Ther agen alle laua anda sibbesta hond te waruane bihalva thrim lauem. [2] Tha forma: wersar en mon vrlivat sin kind and sines kindes kind, sa ach sin thredda sia and thi fiarda tha sine lava til nimane liker wis and sin egin sune. [3] Tha othere: uersa en frowe utgebelt is end hiut nowet bitiucht, sa ach thet god in til weruane alther, ther hit fon gekemen is. Ief hire brothere nowet ne libbe, hire brothersuna thet god til delane and tha sustera nowet thet til nimane. [4] Tha thredda: uwersa ma ene hornege ene hornegieva iefth, sa stondat tha ieva lichte en thene thredda sia. Ief thi thredda hit nowet ne bitiucht, sa agen tha lawa til hweruane on tha hond, ther se iewen het, nas on tha sibbesta. |
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[X. (VOM) NACHLASS] [[1] Es sollen alle Hinterlassenschaften dem nächsten Verwandten zufallen, außer drei Hinterlassenschaften.] [[2] Erstens: Wenn ein Mann sein Kind und sein Kindeskind überlebt, so soll sein Abkömmling dritten Grades und vierten (Grades) seine Hinterlassenschaft nehmen gleicherweise wie sein eigener Sohn.] [[3] Zweitens: Wenn eine Frau ausgesteuert ist und sie keinen Erben hinterläßt, so soll das [ihr] Gut dahin zurückfallen, woher es gekommen ist. Wenn ihre Brüder nicht (mehr) leben, so sollen ihre Bruderssöhne das Gut teilen und die Schwestern das nicht nehmen.] [[4] Drittens: Wenn man einem unehelichen Kinde eine Hornungsgabe schenkt, so hat diese Schenkung anstandslos bis zu den Abkömmlingen dritten Grades Bestand. Wenn das dritte Glied keinen Erben zu dem Gute hinterläßt, so soll die Hinterlassenschaft in die Hand zurückkehren, die sie gegeben hat, (und) keineswegs in die nächstverwandte.] |
XI. Thit sent tha sogen keran thera Fresena [1] Tha alle Fresa skipad weren, tha leweden hia, hoc hira sa erest thene londgong nome, thet hia ene pictunna bernde end tha otherum thermithe kethe, thet hia londgung nimen hede. [2] Thi other kere alra Fresena: gef ther eng lond urherad urde, ovder fon tha sutherna sereda ieftha fon tha northeska wiszegge, thet tha sex tha sogenda hulpe, thet hit alsa wel machte sa thera sex hoc. [3] Thi thredda kere: ief thera sogen selonda eng welle vnriuchte fara, liude raviaieftha morth sla, thet tha sex thet sogende thuinge, thettet elle riuchte fare. [4] Thi fiarda kere: hwersa ma wif halat mith horne and mith lude, mith dome and mith drechte, thet hiu emmer scolde aftne stol bisitta. [5] Thi fifta kere: wersa en mon nime en wif to quern and to kuuder enti alsadena thianeste, sa him gad were, end him thenna end kind gader wrde end thet kind skenade and him thet wif liavade, thet hi se thenna afte nome, thet hiu ni thet kind ni machte nenne aftne stol bisitta, ni thera kinda nen, ther hiu bi him tege. [6] Thi sexta kere: hwasa wif ur wald and ur willa nome, sa achte hiu thene boda tha friundum ti sendane, tha friund tha frana; thi frana thet thing alsa nei te lidzane, thet hi tha osa mith sine etgeres orde reka muge; thi frana hia therut til nimane and thet breidhus til bernane mith there keniglika wald; hire wergeld te weddane, tha liudem thet hira end tha frana thet sin. [7] Thi sogenda kere: ief ther en mon en wif nede nome end hi thenna to ene othere huse flechtechs urde, fon tha othere to tha thredda, fon tha thredda to there kerka, tha thriu hus al til bernane end tha sziurka te brekane en hia therut til nimane. |
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[XI. DIE ALLGEMEINEN ÜBERKÜREN] [Dies sind die sieben Küren der Friesen] [[1] Als alle Friesen sich eingeschifft hatten, da gelobten sie, daß diejenigen von ihnen, die zuerst an Land gingen, eine Pechtonne anzünden und dadurch den anderen anzeigen sollten, daß sie an Land gegangen waren.] [[2] Die zweite Küre aller Friesen: Wenn irgendein (See)land entweder von den Gewappneten [Rittern] im Süden oder von den nordischen Wikingern verheert würde, so sollten die sechs (anderen) dem siebenten helfen, damit es ebenso stark bliebe wie jedes der sechs.] [[3] Die dritte Küre: Wenn irgendeines der sieben Seelande ungerecht verfahren, Leute berauben oder umbringen will, so sollen die sechs das siebente dazu zwingen, völlig gerecht zu verfahren.] [[4] Die vierte Küre: Wenn man eine Frau mit Hörnerschall und mit Geleite und Gefolge heimführt, so soll sie immer den Stuhl der rechtmäßigen Ehefrau innehaben.] [[5] Die fünfte Küre: Wenn ein Mann eine Frau nimmt fürs Mahlen und fürs Melken und für solchen Dienst, wie ihm angenehm ist, und sie dann zusammen ein Kind bekommen und das Kind schön heranwächst und die Frau ihm lieb wird, so daß er sie darauf zur Ehe nimmt, so kann weder sie die Stellung einer rechtmäßigen Ehefrau noch das Kind noch eines der Kinder, die sie (noch) von ihm bekommen mag, die Stellung eines rechtmäßigen Erben innehaben.] [[6] Die sechste Küre: Wenn jemand eine Frau wider ihren Wunsch und Willen vergewaltigt, so soll sie ihren Verwandten (und sollen) die Verwandten dem Frana einen Boten senden. Der Frana soll (dann) das Gericht so dicht (an den Ort ihrer Gefangenhaltung) legen, daß er die Dachrinne mit der Spitze seines Speeres berühren kann. Der Frana soll sie kraft der königlichen Gewalt herausholen und das Haus ihrer (unfreiwilligen) Brautschaft niederbrennen. (Der Entführer hat ihr) Sicherheit zu leisten für ihr Wergeld, dem Volke für sein (Friedensgeld) und dem Frana für seine (Bannbuße).] [[7] Die siebente Küre: Wenn ein Mann eine Frau vergewaltigt und er dann in ein anderes Haus flieht, aus dem zweiten (Hause) in ein drittes (und) aus dem dritten in die Kirche, so soll man die drei Häuser sämtlich niederbrennen und die Kirche aufbrechen und sie daraus hervorholen.] |
XII. Fon tha ielde[ 1] Tha ma ther alle ferna machte mitha fia fella, tha sette thi kenig Kerl thes knapa ield bi scillengum: enes frimonnes bi hunder scillengum, thera fiver vielsena alra ec bi tuam hunderd scillengum, thes subdyacones ield bi thrim hunderd scillengum, thes dyacones ield bi fiwer hunderd skillengum, thes presteres ield bi sex hunderd scillengum. Hireftervrden tha ield geheid and sette thi kenig Lothewic thera papena ield, thet ma thera wigelsa alra ec alsa en sunderga gulde, sa thi keneng Kerl hia bifara tilgader set hede.
Thiu nose thruch [2] Thiu nose thruchsketen, thi ingong acht en tuintech skillenga, thi utgong alsa stor, thera fiver inra mutha iahwelic bi fiwertene skillengum, ieftha thira sex mutha allera ec mith fiwer ethum vndriuchta. [3] Wert hit hrutande, thrimine further bethe an bote ieftha riuchte.
[4] Thiu nose utgeriven, thet hi sin sawer nowet bihalda ni muge, mit fiwer ethum tuia fiardahalue merk ieftha achta ethar. [5] Thera thrira domma gersfel, iahwelikes bote bi thria achtendahalue merk end thera thrira domma alra ec mit tuelef ethum on ti ledane; ief ma hia nowet on ni lede, mith achtantuintech ethum til undriuchtane. [6] Thiu were thruchslein, thi ingong achtantuintech skillenga, there inra mutha allera ec fiurtene scillengar. [7] Uppa thet haued geslein ieftha uppa thene buc treden, thet him thet blod eta tuam arum end eta tuam nosterlinem utgerunnen se end up eta mula hlepen se, thira alera ec mit sextene skillengum te betane ieftha alra ec mith fiwer ethum te vndriuchtane end alle fif te betane. [8] Thiu nithere were tilbresken, thete sin sawar nowet bihalda ni muge, tuia fiardahalue merk, mith fiwer ethum on til ledane. [9] Thi spedelspring sunder lippa breszie tuia en and tuintech skillenga ieftha sex ethar. [10] Thi sam there unde til metane and althus til betane: thera mutha alrec thriu buld; sa is ec stec there nedle thruch tha tuene wagar tuelef buld. [11] Thiu hond is en half lif. [12] Ief thiu hond is sextech merka, sa is thi thuma en thrimen hond, tha nesta tuene en thrimin, tha endelesta tuene en thrimin hond, hweder sa hias gersfelle send sa stondande. [13] Thi thuma tuintech merka. [14] Thi scotfinger andte grata en and tuintech merka. [15] Thi scotfingger threttene merk. [16] Thi grata sogen merk. [17] Thi goldfinger and thi liteka tuintech merka. [18] Thi goldfinger fif merk. [19] Thi liteka fiftene vmbe thet, thet hi tha hond bilucht. [20] Thi thuma ieftha liteka fingger, sa hia stagande send and nowet mithe halda ne mei, eider thiu hageste scriftlemethe. [21] Thi scotfinger, sa hi eft stagande is and nowet mithe halda ni mei, thiu midleste scriftlemethe. [22] Thi grata and thi goldfinger eider thiu midleste scriftlemethe, sa hia stagande send and nowet mithe halda ne mei.
Fon thera fif sinna werdene. [23] Thera fif sinna werden iahwelikes bote tuia fiardahalue merk, mith fiwer ethum on ti ledane. Jef ma hia nowet on ni lede, mith achta ethum til undriuchtane hira: here, siune, fele, smec, hrene; here and siune on ti ledane; hrene, smec, fele, thera til vndriuchtane. [24] Thet are thruchsketen, thi ingung achtantuintech skillenga, thi utgong alsa stor. [25] Uvasa otherum deth enne suartne sueng, tuia fiftene enza ieftha tian ethar. [26] Js hit giden mith gera ieftha mith mesa, tha thredda fiftene enza ieftha fif ethar. [27] His hit ac giden on use drochtenes drame, tha fiarda fiftene enza ieftha fif ethar. Sa is thiu bote al sextech enzena ieftha tuintech etha ti riuchte. [28] Is thet age stareblind end onsittande en lungensiama end griphalt end stefgensz.a end strumphelte, thira iahwelic bi ene thrimine ielde. Ief ma thira wenda eng bisecht, sa ach ma hia on ti ledane alsa en thrimen lif. [29] Faxfeng, dudslec, blodelsa, allera ec achta skillengar ieftha tuene etlhar. [30] Jster en top of, sextene skillengar ieftha fiwer ethar. [31] Thiu ureste wirsene til farahavede, tua buld skillengar to there metaunde. [32] Thiu midleste fiwer scillengen hagera. [33] Thiu nithereste sex scillengen. [34] Thet achbre achta skillengar huta thes blodes and suetes rene ieftha fivertene skillengar to there metaunda, hwande tha suete end tha blode to tha aga remed is. [35] Benes breszie uppa tha hauede thrimine further sa en other, jef hi tha hauedlemethe nelle halda. [36] Daf are en thrimin lif. [37] Jef thet are al of is ieftha thi lippa jeftha of there nitta hwet is jeftha thi prelling ieftha thera lithena eng, ther binna tha liue send, jef hia gersfelle send, thira iahwelic thria achtendahalue merk, allera ec mith tuelef ethum on til ledane. [38] Thiu quesene, sa thet flesc tilbreszen is end thet fel elle hel is, tuia en end tuintech skillenga ieftha sex ethar. [39] Neiles ofslech alle lic. [40] Abel alsa stor. [41] Jnseptha alle lic. [42] Thet blodege age alsa stor. [43] Benes inszilethra alle lic. [44] Hversa ma ene femna ieftha ene wida werpth ur enne benc end thet liude ursiath, thet thiu blicth, sa is thiu bote thria sextahalue merk ieftha thria sex ethar. [45] Ist enre frowa den, ther mit hire monne is, sa ist tua end tuintech merka ieftha fiwer and tuintech etha, wande ther mei end enre wiue, ther mith hire monne is, alra meste scome blica. [46] Thiu frowa hire lithe mith nowet til mara riuchte ni ach on til ledane sa thi szermon; hire afrethe mith ene ethe til haldane, ief mas hire bitigie, thet hiu hine urfuchten hebbe. [47] Hversa thi mon end thet vif eider otherum kase tigat, sa undriuchte hiu him thes tichta er; sa wint hiu mitha erra riuchte hire urbote jeftha hire urriucht. Jef hiu him ouder dede bikent, sa nis hiu a bote ni a riuchte nowet til harra tha hi. [48] Thi hagesta suimslec end tha hagesta bende end thiu hageste wapeldepene, thira iahvelikes bote tuia achtendahalue merk ieftha tuia achta ethar. [49] Tha medemesta tuia sextahalue merk ieftha tuia sex ethar. [50] Tha minnesta tuia fiardahalue merk ieftha tuia fiwer ethar. [51] Thet is thi hagesta suimma, sa hi vndwerpth end hi thes liues urwena is end thi prestere sine warenga deth. [52] Thi midlesta, sa hi alsa longe dad lith, thet him wax nimen is end thes liues urwena is. [53] Thi minnesta, thet hi slein is, thet hi dad lith. [54] Tha hagesta bende, thet him thi suarta doc ur tha achne bunden is end tha honda urbec end til there rode let is. [55] Tha medemesta, tha hringbende, thet hi on tha helda slein is. [56] Tha leista, sa hi ur wald and ur willa ur mar and ur merka inur hof and inur hus let werth end ur sine unewald end sinra friunda ther sitte. [57] Thiu hageste wapeldepene: hversa ma thene mon werpht ende ebbe end uthaldene stram afara eta stevne ut end et there stiarne hent end hi ni muge grund gesla ni himel sia. [58] Thiu minneste: hwasa wrpen werth on enne slat, thet him ni blicht thi uresta top ni thet nithereste cleth. [59]Bulderslec, thiu rade rond, fotsperne, gersslengge, horewerp, halsslec, thira alra ec tuelef scillengar ieftha thre ethar. [60] Raf enre frowa den on hire clathum, thria fiarda tuede scilleng ieftha thria thre ethar. [61] Enre femna hire haudraf, thrimine further on there bote and nowet on riuchte. [62] There frowa hire nedszie ofbreszen, sex hwaruen fiarda tuede skilleng ieftha niugen ethan. [63] En frowe hire scona and hire socca birawad end hire ben gebleszet werthath alle lic. [64] Thiu frowe alle hire clatha birawad bihalua tha hemethe end hiu tha thruchskinegge het thria fiardahalue merk ieftha tuelef ethar. [65] Raf ene monne den on sine clathum tuia fiarda tuede scilleng ieftha sex ethar. [66] Hauedraf, londraf, husraf, sine dura innestet jeftha andern innebreszen, thrimine further a bote and riuchte. [67] Dicraf ene monne den tuia achtendahalue merk ieftha tuia achta ethar. [68] Enre famna ieftha enre wida, thrimine further bethe a bote and a riuchte. [69] Ist enre frowa den, ther mith hire monne is, fiwer sethen achtendahalue merk ieftha fiwer sethen achta ethar, wande on enre wiue, ther mit hire monne is, mugen allera mesta sconda blica. [70] Uvasa bifiucht ieftha birawad ene wida, ther hia biiewen het end hiu nenne wirde bithia nelle bihalua there bleszene, sa ach hiu hire urbote ieftha hire urriucht bifara enre femna. [71] En hreraf, thet him thet utterste cleth ofginimen werth, jeftha en licraf, thet hit on tha wei went werth, eider en an tuintech punda ieftha en and tuintech etha. Wert hit bifuchten, ouder mith orde stet ieftha mith suerde hawen, sex and thritech punda ieftha sex an thritech etha. Js hit hrelic rawad, tua and sogentech punda ieftha alsa monege ethar. [72] Flesfel, desene, gelene, bechlep, thira alra ec fiftene enza ieftha fif ethar. [73] Desene, thet hi en tha kniu skiate end thach nowet ne falle. [74] Gelene ondlenges weis; gelt ma hine firre inur hof and inbur hus, thrimine further. [75] Bechlep, thet ma tha monne uppa thene bec hlape end hwelic unieue word spreke. [76] Enre frowa hire thriu clathar thruchsnithen, thet hreclin bi elleua scillengum, thet motherbi thritega enzem, thet hemethe bi sogen merkum. [77] Raf tha monne den on sine clathum, sogen scillengar end fiwer pennengar ieftha sex ethar. [78] Haudraf, sin brocgerdel breszen ieftha sondema fonerent, sa tha dura tilstet, sa andern inebreszen, sa thet londraf, thira alra ec thriminefurther. [79] Skencma ene monne weter fore biar binna ene monda, tuelef scillengar. [80] Slofbende thritech enzena. [81] Bi here gripen ieftha mith ene sime vmbe sinne hals gislein end a windsele bi herse let, thribete. [82] Send sine fet end sine ben mit enre lina gaderebunden, sogen merk. [83] Up ena svinga hwen, thribete. [84] Rinbende elleue merk. [85] Doc ur tha achne bunden en to there rode let, fiftene merk; en sim vmbe thene hals eslein, thribete; fon there erthe mith tha sima hwet etilled, thi fiarda bote. [86] Sinkele XVI skillengar ieftha fiwer ethar. [87] Hondraf, vnriucht onefeng, wedskerdene, en ber, hwamsa ma ina agene spige, hwamsa ma weter ieftha biar of tha muthe anda achne lete hlapa, thira alra ec bi fiarda tueda scillenge ieftha en eth. [88] Thiu hageste weiwendene istet hversa ma en iung bern to tha godeshuse tore depe dreith, sa is sin botelxxij menetpunda ieftha lxxij etha. Thi, ther thet bern dreg, ach xxi menetpunda. Sterf thet bern hethen, sa aget en tuede ield; thet on te ledane mit lx ethem, xxix kiasa. Nel mat nowet onleda, hundert etha te riuchte. [89] Hvasa enne serk undwertzie anteth hlid ofnime, lxxij menetpunda te bote ieftha lxxij etha. Hrechma thene liccoma of tha serke, eft lxxij menetpunda ieftha lxxij etha. Bint mane to enre hledere ieftha uprerth bi tha skiurkawage, lxxij menetpunda. Vndbint mane and dreithene withe to tha serke, lxxij punda. Limat hlid wither up, lxxij menetpunda. [90] Hwasa otherem pissenge scenzie, hwasa otherem inane pinthpissie, hwasa otherem ene sullenge due, thet hine bi tha halse gripe, thettem sin spise up eta muthe hlape, tuia xv enza ieftha tian ethar.
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[XII. DIE HUNSINGOER BUSSTAXEN III] [Vom Wergelde] [[1] Als man alle Verbrechen mit Geld sühnen konnte, da setzte König Karl das Wergeld des Mannes in Schillingen fest: (das Wergeld) eines Freien zu hundert Schillingen; (das Wergeld) der Geistlichen, die eine der ersten vier Weihen empfangen haben, je zu zweihundert Schillingen; das Wergeld eines Subdiakons zu dreihundert Schillingen; das Wergeld des Diakons zu vierhundert Schillingen; das Wergeld eines Priesters zu sechshundert Schillingen. Hiernach wurden die Wergelder erhöht und setzte König Ludwig die Wergelder der Geistlichen derart fest, daß man jede Priesterweihe einzeln so (hoch) büßen sollte, wie König Karl zuvor für sie zusammen festgesetzt hatte.]
[Durchbohrte Nase] [[2] (Wird) die Nase durchbohrt, (so ist) der (Wund)eingang (mit) achtundzwanzig Schillingen (zu büßen), der Austritt ebenso hoch (und) jede der vier inneren Öffnungen mit vierzehn Schillingen, oder (man soll) sich bezüglich jeder der sechs Öffnungen mit vier Eiden von der Anklage reinigen.] [[3] Fängt sie an zu röcheln, (so ist) sowohl die Buße wie die Zahl der Reinigungseide anderthalbmal so hoch.] [[4] (Wird) die Nase aufgerissen, so daß man den Schleim nicht halten kann, (so gewinne man) mit vier Eiden (eine Buße von) zweimal dreieinhalb Mark oder (der Angeklagte schwöre) acht Reinigungseide.] [[5] (För das) Abhauen der drei Nasenwände (ist) die Buße je dreimal siebeneinhalb Mark und (den Verlust von) jeder der drei Nasenwände (hat man) mit zwölf Eiden zu beweisen; wenn man (den Verlust) derselben nicht beweist, (so soll der Angeklagte) sich mit achtundzwanzig Eiden freischwören.] [[6] (Wird) die Lippe durchschlagen, (so ist) der (Wund)eingang (mit) achtundzwanzig Schillingen, jede der inneren Öffnungen (mit) vierzehn Schillingen (zu büßen).] [[7] (Wird jemand) auf den Kopf geschlagen oder in den Bauch getreten, so daß ihm das Blut aus den beiden Ohren und den beiden Nasenlöchern herausgeronnen und hinauf in den Mund gelaufen ist, (so ist) jedes mit sechzehn Schillingen zu büßen oder (man soll) sich von jedem mit vier Eiden freischwören, und alle fünf (Blutergüsse sind) zu büßen.] [[8] (Wird) die Unterlippe zerrissen, so daß man den Speichel nicht halten kann, (so ist die Buße) zweimal dreieinhalb Mark (und) mit vier Eiden (hat man das) zu beweisen.] [[9] Speichelfluß ohne Zerreißen der Lippe: zweimal einundzwanzig Schillinge, oder (man schwöre) sechs Reinigungseide.] [[10] Der Wundrand (ist) zu messen und so zu büßen: jede Wundöffnung drei Buld; also kostet jeder Nadelstich durch zwei Körperwände hindurch zwölf Buld.] [[11] Die Hand(buße) ist ein halbes Wergeld.] [[12] Wenn die Hand(buße) sechzig Mark ist, so beträgt (die Buße für) den Daumen ein Drittel (der) Hand(buße), (für) die beiden nächsten (Finger) ein Drittel (der Handbuße) (und für) die beiden letzten (Finger) ein Drittel (der) Hand(buße), ob sie nun abgehauen sind oder (noch) ansitzen.] [[13] Der Daumen (kostet) zwanzig Mark.] [[14] Der Zeigefinger und der Mittelfinger: einundzwanzig [!] Mark.] [[15] Der Zeigefinger: dreizehn Mark.] [[16] Der Mittelfinger: sieben Mark.] [[17] Der Goldfinger und der kleine Finger: zwanzig Mark.] [[18] Der Goldfinger: fünf Mark.] [[19] Der kleine Finger fünfzehn (Mark), weil er die Hand schließt.] [[20] Wenn der Daumen oder der kleine Finger steif wird und nicht mit festhalten kann, (so erhält) jeder die Buße für die schwerste [im Bußregister] zu registrierende Lähmung.] [[21] Wenn der Zeigefinger nachher steif wird und nicht mit festhalten kann, (so erhält er) die Buße für die mittelschwere zu registrierende Lähmung.] [[22] Wenn der Mittelfinger und der Goldfinger steif werden und nicht mit festhalten können, (so erhält) jeder die Buße für die mittelschwere zu registrierende Lähmung.]
[Von Schädigung der fünf Sinne ] [[23] Die Buße för die Schädigung eines jeden der fünf Sinne (ist) zweimal dreieinhalb Mark (und) mit vier Eiden (hat man) den Beweis zu führen. Wenn man sie nicht beweist, (so darf der Beklagte) sich mit acht Eiden davon freischwören, (nämlich in bezug auf) das Gehör, das Gesicht, das Gefühl, den Geschmack (und) den Geruch. (Schädigungen des) Gehörs und Gesichtes (soll der Verletzte) eidlich beweisen, (von denen des) Geruchs, des Geschmacks (und) des Gefühls (darf der Beklagte) sich freischwören.] [[24] (Wird) das Ohr durchbohrt, (so büße man) den (Wund)eingang (mit) achtundzwanzig Schillingen, den Austritt ebenso hoch.] [[25] Wer einen anderen böswillig mit einer Flüssigkeit beschüttet, (büße) zweimal fünfzehn Unzen oder (schwöre) zehn Reinigungseide.] [[26] Ist es mit Jauche oder mit Urin getan, (so büße er) dreimal fünfzehn Unzen oder (schwöre weitere) fünf Reinigungseide.] [[27] Ist es (einem) aber im Schlafe angetan, (so büße der Täter mit) viermal fünfzehn Unzen oder (schwöre weitere) fünf Reinigungseide. Dann ist die Buße im ganzen sechzig Unzen oder (sind) zwanzig Eide zur Freischwörung (erforderlich).] [[28] Ist das Auge starblind (geschlagen), sitzt es aber noch an, ferner Fistelerguß aus der Lunge, und Unfähigkeit zum Greifen, und (die Notwendigkeit des) Gehens am Stock, und Lahmheit durch Verstümmelung: (für) jede dieser (Taten ist die Buße) ein drittel Wergeld. Wenn man [der Beklagte] irgendwelche dieser Sachen leugnet, so hat man [der Verletzte] sie zu beweisen, wie (für) ein drittel Wergeld (erforderlich ist).] [[29] Haargriff, betäubender Schlag (und) blutige Wunde, (dafür ist die Buße) je acht Schillinge, oder (man schwöre) zwei Reinigungseide.] [[30] Ist ein Haarbüschel ausgerissen, (so büße man) sechzehn Schillinge oder (schwöre) vier Reinigungseide.] [[31] (Wird) die oberste Stirnrunzel (zerschnitten), (so gilt) jede Maßwunde zwei Buldschillinge.] [[32] Die mittlere (Stirnrunzel) um vier Schillinge mehr.] [[33] Die unterste (Stirnrunzel) um sechs Schillinge (mehr).] [[34] Wird das Augenlid (verletzt) ohne Ausfluß des blutigen Schweißes, (so ist die Buße) acht Schillinge oder für eine Maßwunde vierzehn Schillinge, weil dem blutigen Schweiß der Weg zum Auge gebahnt ist.] [[35] Bruch eines Schädelknochens (ist) anderthalbmal so hoch (zu büßen) wie der eines anderen (Knochens), wenn man (wenigstens) nicht die Buße für Kopflähmung beanspruchen will.] [[36] Taub gewordenes Ohr: ein drittel Wergeld.] [[37] Wenn das Ohr oder die Lippe ganz ab(geschnitten) oder etwas von der Netzhaut des Eingeweides ab(geschürft) ist, oder wenn der Hoden oder irgendeines der Glieder, die im Leibe sind, abgehauen ist, (so beträgt die Buße für) jedes dieser (Glieder) dreimal siebeneinhalb Mark (und hat man) jedes mit zwölf Eiden zu beweisen.] [[38] (Für) eine Quetschung, wenn das Fleisch zermürbt und die Haut gänzlich unversehrt ist, (beträgt die Buße) zweiundzwanzig Schillinge, oder (man schwöre) sechs Reinigungseide.] [[39] (Für das) Abhauen eines Nagels desgleichen.] [[40] (Für eine) erhöhte Narbe: ebensoviel.] [[41] (Für eine) vertiefte Narbe desgleichen.] [[42] (Für) ein blutiges Auge: ebensoviel.] [[43] Knocheneinschnitte desgleichen.] [[44] Wenn man ein Mädchen oder eine Witwe über eine Bank wirft und Leute sehen, daß sie entblößt ist, so beträgt die Buße dreimal fünfeinhalb Mark oder (man schwöre) dreimal sechs Reinigungseide.] [[45] Ist es einer verheirateten Frau angetan, so beträgt es zweiundzwanzig Mark oder (man schwöre) vierundzwanzig Reinigungseide, weil bei einer verheirateten Frau das Schamgefühl am meisten verletzt werden kann.] [[46] Eine Frau soll (Verletzungen) ihrer Glieder mit keineswegs mehr Eiden beweisen als ein Mann; ihren gesetzlichen Sonderfrieden soll sie mit einem Eid behalten, wenn man sie beschuldigt, daß sie ihn durch Schlägerei verwirkt habe.] [[47] Wenn ein Mann und eine Frau sich gegenseitig einer Schlägerei bezichtigen, so schwöre sie sich vor ihm von der Klage frei; dann erwirbt sie mit ihrem Erstrecht ihre Zuschlagsbuße oder ihren Anspruch auf eine zusätzliche Zahl der [vom Gegner zu leistenden] Reinigungseide. Wenn sie ihm (aber) irgendwelche (ihm zugefügte) Verwundung zugesteht, so ist sie im Hinblick auf Buße oder Freischwörung keineswegs besser gestellt als er.] [[48] Der schwerste betäubende Schlag und die schwerste Fesselung und die schlimmste Wassertauche, dafür (ist) die Buße je zweimal siebeneinhalb Mark oder (man schwöre) zweimal acht Reinigungseide.] [[49] Die mittleren (Stufen dieser Delikte): zweimal fünfeinhalb Mark oder (man schwöre) zweimal sechs Reinigungseide.] [[50] Die leichtesten (Stufen dieser Delikte): zweimal dreieinhalb Mark oder (man schwöre) zweimal vier Reinigungseide.] [[51] Das ist die tiefste Bewußtlosigkeit, wenn jemand wieder zu sich kommt und fühlt, daß es mit ihm zu Ende geht, und der Priester ihm die letzte Wegzehrung spendet.] [[52] Die mittlere (Bewußtlosigkeit ist), wenn jemand so lange für tot daliegt, daß für ihn Wachs geholt wird und man keine Hoffnung auf Erhaltung seines Lebens hat.] [[53] Die leichteste (Bewußtlosigkeit ist), daß jemand so geschlagen worden ist, daß er für tot daliegt.] [[54] Die schlimmste Fesselung (ist), daß jemandem ein schwarzes Tuch vor die Augen und die Hände auf den Rücken gebunden werden und er zum Galgen geführt wird.] [[55] Die mittlere (Fesselung ist die mit) ringförmigen Eisen, (d.h.) daß jemandem Fesseln angelegt werden.] [[56] Die geringste, wenn jemand wider seinen Wunsch und seinen Willen über Graben und Grenzen [seines Besitztums] in einen Hof und in ein Haus geführt wird und dort gefangen sitzt, wobei er und seine Verwandten machtlos sind.] [[57] Die schlimmste Wassertauche (ist), wenn man einen Mann vorn am Steven über Bord ins Niedrigwasser und in eine seewärts gerichtete Meeresströmung wirft und er weder den Grund berühren noch den Himmel sehen kann und man ihn am Steuerruder (wieder) aufnimmt.] [[58] Die geringste (ist), wenn jemand in einen Graben geworfen wird, so daß weder sein Haarschopf noch sein unterstes Kleid zu sehen ist.] [[59] Schallender Schlag, rote Ritzung, Fußtritt, Niederschleudern, Bewerfen mit Schlamm, Schlag auf den Hals, dafür (ist die Buße) je zwölf Schillinge oder (man schwöre) drei Reinigungseide.] [[60] Kleiderraub, an einer Frau verübt, (büße man mit) dreimal dreizweidrittel Schillingen oder (man schwöre) dreimal drei Reinigungseide.] [[61] (Beim) Raub des Kopfschmuckes eines Mädchens (ist) die Buße, aber nicht die Zahl der Reinigungseide anderthalbmal so hoch.] [[62] (Wird) einer Frau ihre Haube abgerissen, (so büße man) sechsmal dreizweidrittel Schillinge oder (schwöre) neun Reinigungseide.] [[63] (Wird) eine Frau ihrer Schuhe und ihrer Strümpfe beraubt und werden ihre Beine entblößt, desgleichen.] [[64] (Wird) eine Frau all ihrer Kleider außer dem Hemde beraubt und zeigt sich ihre Blöße, (so büße man) dreimal dreieinhalb Mark oder (schwöre) zwölf Reinigungseide.] [[65] Kleiderraub, an einem Manne verübt, (büße man mit) zweimal dreizweidrittel Schillingen oder (man schwöre) sechs Reinigungseide.][[66] (Für) Raub des Kopfschmuckes, Landraub, Hausraub, Einschlagen der Tür oder Zerbrechen des Fensters eines anderen (sind) die Buße und die Zahl der Reinigungseide anderthalbmal so hoch.] [[67] (Wird) der Raub von Kleidern, die die Schamgegend bedecken, an einem Manne verübt, (so büße man mit) zweimal siebeneinhalb Mark oder (schwöre) zweimal acht Reinigungseide.] [[68] (Ist es) einem Mädchen oder einer Witwe (angetan, so ist) sowohl die Buße wie die Zahl der Reinigungseide anderthalbmal so hoch.] [[69] Ist es einer verheirateten Frau angetan, (so büße man mit) viermal siebeneinhalb Mark oder (schwöre) viermal acht Reinigungseide, weil bei einer verheirateten Frau das Schamgefühl am meisten verletzt werden kann.] [[70] Wenn jemand eine Witwe, die der Welt entsagt hat, angreift oder beraubt und sie keine Klage erheben will außer wegen Entblößung, so steht ihr vor einem Mädchen vorweg ihre Zuschlagsbuße zu oder ein Anrecht auf eine zusätzliche Zahl der Reinigungseide.] [[71] (Für) eine Leichenberaubung, wenn dem Toten das oberste Kleid weggenommen wird, oder einen Kleiderraub, wenn die Leiche auf dem Wege (zum Kirchhof) überfallen wird, (ist die Buße) je einundzwanzig Pfund oder (man schwöre) einundzwanzig Reinigungseide. Wird die Leiche beim Kampf verletzt, es sei mit einem Speer gestochen oder mit einem Schwert gehauen, (so büße man mit) sechsunddreißig Pfund oder (schwöre) sechsunddreißig Reinigungseide. Wird sie bei der Beerdigung beraubt, (so beträgt die Buße) zweiundsiebzig Pfund oder (man schwöre) ebensoviele Reinigungseide.] [[72] Werfen in eine Wasserlache, betäubender Schlag, Verfolgung, Sprung auf den Rücken, (für) jede dieser (Taten beträgt die Buße) fünfzehn Unzen oder (man schwöre) fünf Reinigungseide.] [[73] Betäubender Schlag (heißt), daß jemand in die Knie sinkt und doch nicht hinfällt.] [[74] Verfolgung (heißt) den Weg entlang (vor sich her jagen); jagt man jemanden weiter auf den Hof und ins Haus, (so ist die Buße) anderthalbmal so hoch.] [[75] Sprung auf den Rücken (heißt), daß man einem Manne auf den Rücken springt und einige unschickliche Worte zu ihm sagt.] [[76] (Werden) einer Frau ihre drei Kleider durchschnitten, (so ist die Buße für) das Oberkleid elf Schillinge, (für) das Mieder dreißig Unzen, (für) das Hemd sieben Mark.] [[77] Kleiderraub, an einem Manne verübt, (büße man mit) sieben Schillingen und vier Pfennigen, oder (man schwöre) sechs Reinigungseide.] [[78] (Auf) Hauptraub, (d.h. daß jemandem) der Hosengürtel zerbrochen oder die Leibbinde zerrissen (wird), wie auch (darauf, daß jemandem) die Tür eingestoßen oder ein Fenster eingeschlagen (ist), oder (auf) einen Landraub (steht) je eine anderthalbmal so hohe Buße.] [[79] Schenkt man in einer Gesellschaft einem Manne Wasser für Bier ein, (so ist die Buße) zwölf Schillinge.] [[80] (Einfache) Schlaufenfesselung an den Händen (büße man mit) dreißig Unzen.][[81] (Wenn jemand) bei den Haaren gefaßt oder ihm ein Strick um den Hals geschlagen und er an einem Windeseil vom Pferde herab gezogen (wird, so ist) die Buße dreifach.] [[82] Sind ihm Füße und Beine mit einer Leine zusammengebunden, (so beträgt die Buße) sieben Mark.] [[83] (Wird er so) über einen Strebebalken gehängt, (so erhält er) dreifache Buße.] [[84] (Anlegung von) ringförmigen Fesseln: elf Mark.] [[85] (Wenn jemandem ein) Tuch vor die Augen und (er) zum Galgen geführt (wird, so ist die Buße) fünfzehn Mark; (wurde ihm) ein Strick um den Hals geschlagen, (so erhält er) dreifache Buße; (hat man ihn) mit dem Strick ein wenig von der Erde emporgehoben, so ist die Buße vierfach.] [[86] Bleibende Kahlheit: sechzehn Schillinge oder (man schwöre) vier Eide.] [[87] Raub des in der Hand Getragenen, unerlaubtes Anfassen, Kleiderbeschädigung, eine Bedrohung, oder wenn man jemandem ins Gesicht speit oder wenn man Wasser oder Bier aus dem Munde jemandem ins Gesicht laufen läßt, (für) jede dieser Taten (ist die Buße) dreizweidrittel Schillinge oder (man schwöre) einen Reinigungseid.] [[88] Die schlimmste Wegsperre liegt vor, wenn man ein junges Kind zur Taufe in die Kirche tragen will, dann gebührt ihm eine Buße von 72 Münzpfund oder (man schwöre) 72 Reinigungseide. Derjenige, der das Kind trug, hat Recht auf 21 Münzpfund. Stirbt das Kind ungetauft, so kommt ihm zweidrittel Wergeld zu; (man hat) das zu beweisen mit 60 Eiden, (von den Eidhelfern darf der Gegner) 29 wählen. Will man es nicht durch Eidesleite beweisen, (so sind) zur Freischwörung hundert Eide (erforderlich).] [[89] Wer einen Sarg ausgräbt und den Deckel abnimmt, (zahle) 72 Münzpfund als Buße oder (schwöre) 72 Reinigungseide. Zieht man den Leichnam aus dem Sarge hervor, (so büße man) nochmals (mit) 72 Münzpfund oder (schwöre) 72 Reinigungseide. Bindet man ihn [den Leichnam] an eine Leiter oder richtet man ihn an der Kirchmauer auf, (so ist die Buße) 72 Münzpfund. Bindet man ihn los und trägt man ihn zum Sarge, (so ist die Buße) 72 Pfund. Legt man den Deckel wieder darauf, (so ist die Buße) 72 Münzpfund.] [[90] Wer einem anderen Urin einschenkt, wer einem anderen in die Bierkanne pißt, wer macht, daß ein anderer sich beschmutzt, indem er ihn an der Kehle faßt, wodurch ihm die Speise in den Mund heraufkommt, (der büße mit) zweimal 15 Unzen oder (schwöre) zehn Reinigungseide.] |
XIII. Thit send fif wender, ther nen vitheriel nis. [1] Thi forma wend is: hwersa ma hemliachtes deis end bi seinandere sunna tuene heran somnath end tuene herefonan upriucht end ofledene weddat and tha tua folk mith case gaderlet end hwa thenna thena hleph mith brudena suerde end mith blodega, al thet, ther hi thenne fuchten heth an dolge enda dadele, sa scel hit na scriueres worde a iechta alle beta end ne mei there dede nene vithe biada. [2] Thi other wend is: hwersa en frowe nede nimen is end hiu sit wepanda en ropande end hire foliat thi frana enta liuda end hiu en urpena warve end en heida thinge hire modvilla aut, thene frudelf urtiucht end to tha riuchta foremunda gength, sa ach hiu hire wergeld and ist alla iechta tha liudum enta frana end ne thor mavmbe tha dede nene vithe biada. [3] Thi thredda wend: hversa ma on tha helga bonnena sinethe ieftha on tha heida thinge ieftha urpena warue en thingh weddat ief enes thinges ieth, sa scel thet alla iechta wesa end ne mei hi thes thinges nene vithe biada. [4] Thi fiarda wend: hwasa fereth nachtes be slepanda monnum end be unewissa vakandum til otheres monnes huse end houe thruch thiaves lesta end brecht hole end herna end ma hine befereth ur sothe end ur sede end ur ther fatada bernde end ma him nimpth an honda tha blodega thiufthe, sa ne mei hi there dede nene vithe biada end thenne ach hi be riuchte thene suarta doc end thene northhalda bam. Alle liudem ielte te thonke thi ther hongat. [5] Thi fifta wend: hwersa ma tha menetara binna there kenenges meneta fad end falesc an honda begripht end hi tha kenenges meneta urtiucht end to there othere feth, sa is sin hals thera liuda, set hia en lichtera londriucht sziasa welle, thet hit mith sinre ferra hond fella mote. End ne thorf hi thervmbe nene withe biada, hwande nen wirra thiaf nis than thi, ther stelt on helgum end herum en te like alle liudum.
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[XIII. ZUSÄTZE ZU DER GEMEINFRIESISCHEN 17. KÜRE] [Hier folgen fünf Fälle, in denen kein Gegeneinsatz erlaubt ist.] [[1] Die erste Ausnahme ist: Wenn man am hellichten Tage und bei scheinender Sonne zwei Heerhaufen sammelt und zwei Heerfahnen aufsteckt und sich (als Anführer) für jeden Schaden verbürgt und die beiden Scharen im Kampfe miteinander zusammenstoßen läßt und jemand dann mit gezogenem und blutigem Schwert davonläuft, so soll er [der Anführer] alles, was er [der einzelne Kriegsgenosse] dann an Verletzungen und Totschlägen verübt hat, nach Aussage des Gerichtsschreibers als unleugbar völlig büßen und darf er wegen dieser Tat keine Unschuldseide auf die Reliquien anbieten.] [[2] Die zweite Ausnahme ist: Wenn eine Frau vergewaltigt worden ist und sie weinend und schreiend dasitzt und der Frana und das Volk ihr folgen und sie in einer einberufenen Volksversammlung und in einem gehegten Gericht ihren freien Willen äußert, ihren (gewalttätigen) Liebhaber verläßt und zu ihrem rechtmäßigen Vormund geht, so soll sie ihr Wergeld haben, und gilt alles dem Volke und dem Frana als unleugbar und darf man wegen dieser Tat keine Unschuldseide auf die Reliquien anbieten.] [[3] Die dritte Ausnahme (ist): Wenn man in einem heiligen gebotenen Sendrecht oder in einem gehegten (weltlichen) Gericht oder in einer einberufenen Volksversammlung etwas mit Handschlag verspricht oder eine Sache eingesteht, so soll das alles unleugbar sein und darf man wegen dieser Tat keine Unschuldseide auf die Reliquien anbieten.] [[4] Die vierte Ausnahme (ist): Wenn jemand nachts, während die Leute schlafen und es ungewiß ist, ob einer wacht, in diebischer Absicht zum Haus und Hof eines anderen Mannes geht und in Höhle und Winkel einbricht und man ihn mit Speise und Trank und mit einer gebundenen Bürde ertappt und man ihm das blutige Diebesgut aus der Hand nimmt, so darf er wegen dieser Tat keine Unschuldseide auf die Reliquien anbieten und dann hat er Rechtens das schwarze Tuch und den nordwärts gerichteten Baum zu gewärtigen. Wer hängt, leistet (damit) dem ganzen Volke Genüge.] [[5] Die fünfte Ausnahme (ist): Wenn man beim Münzer in des Königs Münzhaus verringertes oder falsches Geld in seiner Hand beschlagnahmt und er die vom König vorgeschriebene Münzprägung aufgibt und sich mit einer anderen befaßt, so gehört sein Hals dem Volke, es sei denn, daß man ein leichteres Landrecht wählen wolle, so daß er es mit (Verlust) seiner rechten Handbüßen darf. Und er darf deswegen keine Unschuldseide auf die Reliquien anbieten, denn es gibt keinen schlimmeren Dieb als den, der der Kirche und den Herren des Landes und zugleich dem ganzen Volke stiehlt.] |
XIV. [1] Faxfengges bote fif scillengar and fiwer penningar ieftha tuene ethar. [2] Dudslek alsa fule. [3] Uveden ieftha efelle sogenda tuede scilleng ieftha tuene ethar. [4] Stefslec tian scillengar and achta penningar ieftha tuene ethar. [5] Mosdolch tian enza ieftha tuene ethar. [6] Blodelsa vnblicande fif scillengar and fiwer penningar ieftha tuene ethar. [7] Blicande blodresne binna clathum tian scillengar and achta penningar ieftha tuene ethar. [8] Blicande blodresne buta clathem enne scilleng and niugen enza ieftha tuene ethar. [9] Metedolch binna clathem tuelef scillengar ieftha fiwer ethar. [10] Metedolch buta clathem tian enza and achta panningar ieftha fiwer ethar. [11] Thi minnesta erthfel fiwer and tuintech scillenga ieftha tuene ethar. [12] Thi midlesta erthfel sex andthritech scillenga ieftha tueneethar. [13] Thi hagesta erthfel tua enza and fif merk ieftha fiwer ethar end enne fiaeth. [14] Thi minnesta suimslec fiwer and tuintech scillenga ieftha tuene ethar. [15] Thi midlesta suimslec sex and thritech scillenga ieftha tuene ethar. [16] Thi hagesta suimslec tua enza end fif merk ieftha fiwer ethar and enne fiaeth. [17] Thiu minneste wapeldepene fiwer and tuintech scillenga ieftha tuene ethar. [18] Thiu midleste wapeldepene sex and thritech scillenga ieftha tuene ethar. [19] Thiu hageste wapeldepene tua enza and fif merk ieftha fiwer ethar end enne fiaeth. [20] Berd geberned ieftha knep ofgebresken iahweder fif merk and tua enza ieftha fiwer ethar end enne fiaeth. [21] Thes berdes homelenga fif merk end tua enza ieftha fiwer ethar and enne fiaeth. [22] Berdfeng tian scillengar and achta penningar end tuene ethar. [23] Basefeng tua and tuintegeste thrimen scilleng ieftha tuene ethar. [24] Sinkele fiwer enza. [25] Brieskerdene fiwer enza. [26] Benes onstal tian scillengar. [27] Hete and kelde tian scillengar, mith ene ethe te halane. [28] Thria leseka iahwelic fif scillengar. [29] Thria bena utgung alsa. [30] Thria bena breke tuelef scillengar, mith ene ethe te halane. [31] Thria lithwega iahwelic tian scillengar. [32] Haud thruchslein, thi thruchkeme tuelef scillengar, mith ene ethe te halane. [33] Thi inrene thes blodes tuelef scillengar, mith ene ethe tehalane. [34] Helebreda fel alsa fule, mith ene ethe te halane. [35] Hauddusenga sex and thritech scillenga, mith ene ethe te halane. [36] Abel end inseptha tian scillengar buta ethe. [37] Uvederwondelenga fiwer and tuintech scillenga, mith ene ethe te halane. [38] Thera fif sinna werde iahwelikesbote sex end thritechscillenga, allarec mith ene ethe te halane: siune, here, smaka, hrene ande fele. [39] There waldewaxa sex and thritech scillenga. Therfon send him werth sine fif sin, thet hi ne mei sa wel wesa on bethe ni en bedde, en widzie ni uppa weine, en wei ni en wetere, en skipe ni uppa gleda ise, en huse ni bi sine fiure sitta, ni bi sine wive sa wel wesa, sa hi er machte, ni en nenre ferd hine self sa bethenzia, sa hi er machte. Sa is thera tuelef wenda iahwelikes bote tuelef scillengar, allerec mith ene ethe te halane. [40] Sa hwersa thi mon uppa thet haved undad werth, dauad him sin are therfon, sa is thiu bote fiwertendeste thrimine merk. Sa ach ma thet other are en ple and en plicht ti nimane ier and dei. Dauad hit thenne binna tha iere and dei, sa is thiu bote fiwertendeste thrimine merk, sa is hit achta end tuintegeste tuede merk; eider are mith ene ethe ti haldane. [41] Thet vre hlid thes aga fiwer enza. [42] Thet nithere hlid thes aga fif scillengar and fiwerpenningar. [43] Ongneiles inscathenga sex and thritech scillenga, mith ene ethe te halane. [44] Stareblind sex and thritech scillenga, mith ene ethe te halane. [45] Gef hit is al utesin, tuintech ielmerka. [46] Gef hit is elle blind and onsittande, hunderd scillenga. [47] Sa skelen alle deda, ther ma theron mei tella end reda, en riuchta scrifta stonda. [48] Thet forme thes onkemes tian enza end achta penningar. [49] Abel end inseptha ne ach ma ther ti scriuane, sa thet age elle blind is. [50] Gef thet hlid stiuath end thet age nowet luka ne mei jeftha hit is belezen ieftha hit breit ieftha hit glisat, sa is thi wlitewlemelsa tian scillengar. [51] Thria uptaga tuelef scillengan, mith ene ethe te halane. [52] Wederwondelenga fiwer and tuintech scillenga, mith ene ethe te halane. [53] Thiu blendene sex and thritech seillenga binna tuintega ieldmerkum, mith ene ethe te halane. [54] Thet are thruchsceten thes onkemes tian enza end achta penningar. [55] Thes thruchkemes alsa fule. [56] Thes gristles breke tian scillengar. [57] Wives are uteriwen tian enza end achta penningar ieftha fiwer ethar. [58] Tha litekesta lemethe tuelef scillengar. [59] Tha stemblenga thes ara sex and thritech seillenga. [60] Thi gersfel alsa fule. [61] Gef thet are al ofe is, elleua merk and fif scillengar and fiwer penningar. [62] Thiu nose thruchsceten, thi ingung tian enza end achta penningar. [63] Thi utgung alsa fule. [64] Thera inra mutha allerec tuelef scillengar. [65] Thes blodes inrene on eidera nosterle tuelef scillengar. [66] Thes gresteles breke tian scillengar. [67] Thera thrira domma gersfel allarec sex and thritech scillenga. [68] Thiu were thruchslein utawardes tian enza end achta penningar. [69] Thes inra wages tuelef scillengar. [70] Thes blodes inrene alsa fule, mith ene ethe te halane. [71] Thiu vere al ofsnithen fiwertendeste thrimine merk. [72] Thiu tunge ofsnithen en tuede ield. [73] Thera fiwer sleithotha allereckes gersfel fif merk an tua enza ieftha thre ethar. [74] Thera inra totha iahwelikes sex and thritech scillenga ieftha thre ethar, gef thi erna stet and stapel of is. [75] Sa hwelic thera achta sa hit is enfara, sa is thera ekes botefiwer merk end tua end thritech penninga. [76] Ief thi erm algader lom is, sa is thiu hageste lemethe sex end thritech scillenga. [77] Thiu midleste fiwer and tuintech scillenga. [78] Thiu minneste tuelef skillengar, allarec mith ene ethe te halane. [79] Thrina lithsmelenga, the hageste sex end thritech scillenga. [80] Thiu midleste fiwer and tuintech scillenga. [81] Thiu minneste tuelef scillengar. [82] Thriu belekene lithe, thet hageste sex end thritech skillenga. [83] Thet other fiwer end tuintech scillenga. [84] Thet minneste tuelef scillengar. [85] Thriu stebbelithe alsa fule. [86] Thriu stiuande lithe alsa, allerec mith ene ethe te halane. [87] Thria lithwega achtetene enza. [88] Thria sexmeta allerec fiwer penningar binna fif enzum. Jef ther en dom entuisk is, mith ene ethe te gadriane. [89] Thi thuma is thrimine bote therehond. [90] Thet fereste lith thes thuma thrimine diurra tha thera othera fingera enich. [91] Thera fiwer fingera thes feresta lithes gersfel fif merk end tua enza. [92] Thera midlesta sex end thritech seillenga. [93] Thera minnesta fiwer end tuintech skillenga. [94] Neiles ofslech fiwer enza. [95] Felles ofslec alsa fule. [96] There bucvnda thruch bethe tha sida achtendahalue merk bihalua tuam scillengum. [97] Thes onkemes tuelef scillengar. [98] Thiu sinewerdene fiwer scillengar, mith ene ethe te halane. [99] Thi inra wach tuelef scillengar, mith ene ethe in te halane. [100] Abel end inseptha alsa tian scillengar. [101] Thes blodes inrene tuelef scillengar, mith ene ethe te halane. [102] Thes inriues tuelef scillengar, mith ene ethe te halane. [103] Thes otheres wages onkeme tuelef scillengar, mith ene ethe te halane. [104] Sinebreke fiwer scillengar, mith ene ethe te halane. [105] Thi utgung tuelef scillengar, mith ene ethe te halane. [106] Tha wederwondelenga sex and thriteeh scillenga, mith ene ethe te halane. [107] Lungenscedene sex end thritech scillenga, mith ene ethe te halane. [108] Nittascedene fif scillengar, mith ene ethe te halane. [109] Mosdolch tian enza ieftha tuene ethar. [110] Soldede ach ma te betane mith tuam enzum and mith fif merkum, tha ach ma te halane mith ene ethe, ieftha te besekane fiwerasum end mith ene fiaethe. [111] Wifstreuene sextene penningar. [112] Wele ma hia neda and hiu se biwere, sa is hire bote achtendahalue merk ieftha fiwer ethar. [113] Jleskerdene sextene penningar. [114] Thria leseka enda ile allarec sextene penningar. [115] Thre stekar and thre witherstekar allarec sextene penningar. [116] Wedscerdene sextene penningar ieftha enne eth. [117] Hwasa otherum sin wedene tesnithe ieftha terende, alsa fule thet hit en raf se, sa fellere thet raf end fiwer enza te bote jeftha enne eth. [118] Homelenga tian scillengar ieftha enne eth. [119] Wonwara botetian scillengar. [120] Wonspreke sex end thritech scillenga. [121] Spedelspring alsa. [122] Thes seueres utrene tuelef scillengar. [123] Sogon bronddolch ach ma te scriuane. [124] The frumdede binna elathum tuelef scillengar, thrimine diurra thruch thene heta brond. [125] Buta clathem tian enza end achta penningar, thet frumdolch thrimine further thruch thene heta brond. [126] Hvasa otherum ene swarte bende onleith, tha honda uppa thene bec bint and thene swarta doc ur tha achne bint end thene silrap an thene hals sleph, ieuere vnsceldech is, en tuede ield ieftha achta ethar end enne fiaeth. [127] Hwasa otherum rembende deth end kald irsen umbe sin ben leith, sa ach ma thet te betane mith sex and tuintega merkum ieftha achtasum te vndswerane. [128] Thet send herebende: thet send, thet thene mon tuene halde end en sine unewald lede; fif pund te boteieftha fiwer ethar. [129] Hwersa ma thene mon en nara end en nede vnthonckes helt, sa send tha nedbende bote fif pund ieftha fiwer ethar. [130] Slopbende tha ach ma te betane mith tuelef scillengum ieftha tuene ethar. [131] Gef thi fot befara there fotwirst al of is, thet forme tha sogen meta fiwer penningar end fiftene enza. [132] There sine brekan tuelef scillengar. [133] Thrira bena breke alsa. [134] Thrira bena utgung alsa. [135] Thrira lithwega achtene enza. [136] Tha hagesta lemethe en skilleng end en and tuintech enzena. [137] Tha wederwondelenga tuelef scillengar. [138] Tha homelenga tuelef seillengar. [139] Thene hagesta gersfel achtetene enza. [140] Hwasa otherum ferth te hove ante huse and ther testet dura end derne and firra inne ni kemth end hit beta scel, sa scel hit makia mith penningum end mith ene ethe alsa god, sa hit er was; sa age there hemsekenge te betane mith sogenda tueda scillenge. [141] Jef hi inover ferth, sa hwet sare te scatha deth, sa bete hit mith sina penningum end mith ene ethe. Therefter bete hi tha hemsekenga mith fiwertendeste thrimina scillenge ieftha sex ethar. [142] Gef hi ac firra ferth, tha komersdura end erka tebrecht, sa makiert mith penningum end mith ene ethe alsa god, sa hit er was. Therefter bete hi tha hemsekenga mith sogen and tuintegesta tuede scillenge jeftha achta ethar end enne fiaeth. [143] The minneste hemsekene: hwasa ferth inur otheres hofmar, ther testet finestre ieftha sleit on thene wach, ieftha thene leid tebrecht ieftha sin holt tehaut ieftha be eperna durum ingeth, tha heine bescelt, thira allerekes bote sextene penningar. And hwetsare te skatha den hebbe, thet makiere alsa god, sa hit er was, mith penningum end mith ene ethe. Gef hi beseke, sa riuchte hi allarekes mith ene ethe. [144] Tha ma thene scrifta aller erest sette, tha sette ma thera sex litha gersfel allerec bi ene halua ielde. [145] Tha sette ma thera sex litha allerec onsittande end ele lom bi ene thrimina ielde.
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[XIV. DIE ALLGEMEINEN BUSSTAXEN] [[1] Die Buße für einen Haargriff (ist) fünf Schillinge und vier Pfennige oder (man schwöre) zwei Reinigungseide.] [[2] (Für einen) Schlag, der hintaumeln macht, ebensoviel.] [[3] (Für einen) blauen Flecken oder (eine) Hautabschürfung sechszweidrittel Schillinge oder (man schwöre) zwei Reinigungseide.] [[4] (Für einen) Stockschlag zehn Schillinge und acht Pfennige oder (man schwöre) zwei Reinigungseide.] [[5] (Für eine) Quetschwunde zehn Unzen oder (man schwöre) zwei Reinigungseide.] [[6] (Für eine) nicht sichtbare Blutrunst fünf Schillinge und vier Pfennige oder (man schwöre) zwei Reinigungseide.] [[7] (Für die) sichtbare Blutrunst unter den Kleidern: zehn Schillinge und acht Pfennige oder (man schwöre) zwei Reinigungseide.] [[8] (Für die) sichtbare Blutrunst außerhalb der Kleider: ein Schilling und neun Unzen oder (man schwöre) zwei Reinigungseide.] [[9] (Für) eine Maßwunde unter den Kleidern: zwölf Schillinge oder (man schwöre) vier Reinigungseide.] [[10] (Für) eine Maßwunde außerhalb der Kleider: zehn Unzen und acht Pfennige oder (man schwöre) vier Reinigungseide.] [[11] (Für) das leichteste Niederwerfen (eines Menschen): vierundzwanzig Schillinge oder (man schwöre) zwei Reinigungseide.] [[12] (Für) die mittlere (Stufe des) Niederwerfens: sechsunddreißig Schillinge oder (man schwöre) zwei Reinigungseide.] [[13] (Für) das schlimmste Niederwerfen: zwei Unzen und fünf Mark oder (man schwöre) vier Reinigungseide und einen Fahrniseid.] [[14] (Für) den leichtesten betäubenden Schlag: vierundzwanzig Schillinge oder (man schwöre) zwei Reinigungseide.] [[15] (Für) die mittlere (Stufe des) betäubenden Schlages: sechsunddreißig Schillinge oder (man schwöre) zwei Reinigungseide.] [[16] (Für) den schwersten betäubenden Schlag: zwei Unzen und fünf Mark oder (man schwöre) vier Reinigungseide und einen Fahrniseid.] [[17] (Für) die leichteste Wassertauche: vierundzwanzig Schillinge oder (man schwöre) zwei Reinigungseide.] [[18] (Für) die mittlere (Stufe der) Wassertauche: sechsunddreißig Schillinge oder (man schwöre) zwei Reinigungseide.] [[19] (Für) die schlimmste Wassertauche: zwei Unzen und fünf Mark oder (man schwöre) vier Reinigungseide und einen Fahrniseid.] [[20] (Ist der) Bart abgesengt oder der Knebelbart ausgerissen, (so beträgt die Buße für) jedes fünf Mark und zwei Unzen oder (man schwöre) vier Reinigungseide und einen Fahrniseid.] [[21] Die Verstümmelung des Bartes (büße man mit) fünf Mark und zwei Unzen oder (man schwöre) vier Reinigungseide und einen Fahrniseid.] [[22] Bartgriff: zehn Schillinge und acht Pfennige und (bei Leugnung schwöre man) zwei Eide.] [[23] Unzüchtiges Anfassen: einundzwanzigeindrittel Schillinge oder (man schwöre) zwei Reinigungseide.] [[24] Bleibende Kahlheit: vier Unzen.] [[25] Das Abschneiden der Augenbrauen: vier Unzen.] [[26] Ist ein Knochen nicht ganz durchgehauen, (so zahle man) zehn Schillinge.] [[27] (Überempfindlichkeit gegen) Hitze und Kälte: zehn Schillinge, mit einem Eid einzufordern.] [[28] (Sind) drei Stirnfalten (zerschnitten): jede fünf Schillinge.] [[29] Das Heraustreten von (höchstens) drei Knochensplittern: ebensoviel.] [[30] Das Durchhauen von (höchstens) drei Knochen: zwölf Schillinge, (die) mit einem Eide einzufordern (sind).] [[31] Drei Gliederverrenkungen: jede zehn Schillinge.] [[32] (Ist der) Schädel eingeschlagen, (so kostet) die Durchbohrung zwölf Schillinge, (die) mit einem Eide einzufordern (sind).] [[33] Der innere Bluterguß: zwölf Schillinge, (die) mit einem Eide einzufordern (sind).] [[34] (Schädigung der) harten Hirnhaut: ebensoviel, mit einem Eide einzufordern.] [[35] Schwindelgefühl: sechsunddreißig Schillinge, (die) mit einem Eide einzufordern (sind).] [[36] Erhöhte und vertiefte Narbe: zehn Schillinge, (die) ohne Eid (einzufordern sind).] [[37] (Die Buße für Überempfindlichkeit gegen) Witterungswechsel (ist) vierundzwanzig Schillinge, (die) mit einem Eide einzufordern (sind).] [[38] Die Buße für die Schädigung eines jeden von den fünf Sinnen, des Gesichtes, des Gehörs, des Geschmacks, des Geruchs und des Gefühls, (beträgt) sechsunddreißig Schillinge, eine jede (ist) mit einem Eide einzufordern.] [[39] (Die Buße für die Verletzung) des Rückgrats (ist) sechsunddreißig Schillinge. Dadurch sind einem die fünf Sinne verschlechtert, (d.h.) daß er nicht mehr so gut sein kann weder im Bade noch im Bette, zu Pferd noch zu Wagen, auf dem Wege noch auf dem Wasser, auf dem Schiffe noch auf glattem Eise; daß er weder im Hause noch bei seinem Feuer sitzen, noch bei seinem Weibe so gut sein kann, wie er es zuvor konnte, noch auf einer Fahrt so für sich selbst sorgen kann, wie er es zuvor konnte. Dann ist die Buße für eine jede von diesen zwölf Sachen zwölf Schillinge (und) jede (ist) mit einem Eide einzufordern.] [[40] Wenn jemand oben am Kopfe verletzt wird und ihm dadurch das eine Ohr taub wird, so ist die Buße dreizehneindrittel Mark. Dann soll man für das andere Ohr Jahr und Tag einstehen. Wird dieses dann binnen Jahr und Tag taub, so ist die Buße dreizehneindrittel Mark, das macht (insgesamt) siebenundzwanzigzweidrittel Mark; (die Buße für) jedes Ohr (hat man) mit einem Eide zu gewinnen.] [[41] (Verletzung des) oberen Augenlides: vier Unzen.] [[42] (Verletzung des) unteren Augenlides: fünf Schillinge und vier Pfennige.] [[43] Die innere Schädigung des Augenwinkels: sechsunddreißig Schillinge, mit einem Eide einzufordern.] [[44] Teilweise Blindheit: sechsunddreißig Schillinge, mit einem Eide einzufordern.] [[45] Wenn es [das Auge] ganz ausgeflossen ist, (beträgt die Buße) zwanzig Geldmark.] [[46] Wenn es völlig blind ist und noch ansitzt, hundert Schillinge.] [[47] Darauf sollen alle Verwundungen, die man dabei zählen und beweisen kann, ins Gerichtsregister eingetragen werden.] [[48] Erstens für das Eindringen der Waffe: zehn Unzen und acht Pfennige.] [[49] Erhöhte und vertiefte Narbe soll man dabei nicht (als bußpflichtig) verzeichnen, wenn das Auge völlig blind ist.] [[50] Wenn das Augenlid steif wird und das Auge nicht schließen kann, oder wenn es geschlossen ist, oder wenn es zuckt oder nur durch einen schmalen Spalt sieht, (so ist die Buße) für die Verunstaltung des Gesichtes zehn Schillinge.] [[51] (Für höchstens) drei Anschwellungen: (je) zwölf Schillinge, mit einem Eide einzufordern.] [[52] (Die Buße für Überempfindlichkeit gegen) Witterungswechsel: vierundzwanzig Schillinge, mit einem Eide einzufordern.] [[53] Die Blendung: zwanzig Geldmark weniger sechsunddreißig Schillinge, mit einem Eide einzufordern.] [[54] (Wenn) das Ohr durchbohrt (ist, so beträgt die Buße) für das Eindringen der Waffe zehn Unzen und acht Pfennige.] [[55] Für das Herauskommen der Waffe ebensoviel.] [[56] Für den Knorpelbruch: zehn Schillinge.] [[57] (Wird) einer Frau das Ohr aufgerissen: zehn Unzen und acht Pfennige oder (man schwöre) vier Reinigungseide.] [[58] Die geringste Lähmung: zwölf Schillinge.] [[59] Die teilweise Verstümmelung des Ohres (kommt auf) sechsunddreißig Schillinge.] [[60] Das Abhauen eines Teiles (kostet) ebensoviel.] [[61] Wenn das Ohr ganz ab ist: elf Mark und fünf Schillinge und vier Pfennige.] [[62] (Ist) die Nase durchbohrt, (so kostet) das Eindringen der Waffe zehn Unzen und acht Pfennige.] [[63] Das Herauskommen (der Waffe) ebensoviel.] [[64] (Für) jede von den inneren Öffnungen (ist die Buße) zwölf Schillinge.] [[65] (Für) das Einfließen des Blutes in jedes Nasenloch (beträgt die Buße) zwölf Schillinge.] [[66] (Für den) Knorpelbruch: zehn Schillinge.] [[67] Für das Abhauen der drei Nasenwände (ist die Buße) je sechsunddreißig Schillinge.] [[68] (Ist) die Lippe von außen durchschnitten: zehn Unzen und acht Pfennige.] [[69] (Das Durchschneiden) der inneren Seite: zwölf Schillinge.] [[70] Das Einfließen des Blutes ebensoviel, mit einem Eide einzufordern.] [[71] (Ist) die Lippe ganz abgeschnitten: dreizehneindrittel Mark.] [[72] (Ist) die Zunge abgeschnitten: zwei drittel Wergeld.] [[73] Das Ausschlagen eines jeden von den vier Eckzähnen (büße man mit) fünf Mark und zwei Unzen oder (man schwöre) drei Reinigungseide.] [[74] (Das Ausschlagen) eines jeden von den Backenzähnen (büße man mit) sechsunddreißig Schillingen, wenn die Wurzel noch drinsteckt und die Krone ab ist, oder (man schwöre) drei Reinigungseide.] [[75] Welcher von den acht (Zähnen) vorn im Mund es auch sei, die Buße für einen jeden ist vier Mark und zweiunddreißig Pfennige.] [[76] Wenn der Arm völlig lahm ist, so beträgt (die Buße für) die schwerste Lähmung sechsunddreißig Schillinge.] [[77] (Für) die mittelschwere (Lähmung): vierundzwanzig Schillinge.] [[78] (Für) die geringste (Lähmung): zwölf Schillinge, jeder (Betrag ist) mit einem Eide einzufordern.] [[79] Die schlimmste von den drei Gliedschmälerungen (erfordert) sechsunddreißig Schillinge (als Buße).] [[80] Die mittelschwere (Gliedschmälerung): vierundzwanzig Schillinge.] [[81] Die geringste (Gliedschmälerung): zwölf Schillinge.] [[82] (Bei) drei gekrümmten Gliedern (ist) der höchste (Grad mit) sechsunddreißig Schillingen (zu büßen).] [[83] Der mittlere (Grad mit) vierundzwanzig Schillingen.] [[84] Der geringste (Grad mit) zwölf Schillingen.] [[85] Drei verstümmelte Glieder: ebensoviel.] [[86] Drei steif gewordene Glieder ebensoviel, (die Buße für) jedes mit einem Eide einzufordern.] [[87] Drei Gliedverrenkungen: achtzehn Unzen.] [[88] Für drei Wunden von sechs Maß Länge (beträgt die Buße) je fünf Unzen weniger vier Pfennige. Wenn eine heile Stelle dazwischen ist, (so sind die Verletzungen) mit einem Eide (zu einer Maßwunde) zusammenzufassen.] [[89] Die Daumenbuße ist ein Drittel der Handbuße.] [[90] Das vorderste Glied des Daumens (ist) um die Hälfte teurer als eines der anderen Finger.] [[91] Das Abhauen des vordersten Gliedes der vier Finger (werde mit) fünf Mark und zwei Unzen (gebüßt).] [[92] (Das Abhauen) der mittleren (Fingerglieder mit) sechsunddreißig Schillingen.] [[93] (Das Abhauen) der geringsten [d.h. der äußersten] (Fingerglieder mit) vierundzwanzig Schillingen.] [[94] Das Abhauen eines Nagels (büße man mit) vier Unzen.] [[95] Das Abschürfen der Haut: ebenso hoch.] [[96] Die beide Seiten durchdringende Bauchwunde (werde mit) siebeneinhalb Mark weniger zwei Schillingen (gebüßt).] [[97] (Die Buße) für das Eindringen der Waffe (ist) zwölf Schillinge.] [[98] (Für) die Sehnenverletzung: vier Schillinge, mit einem Eide einzufordern.] [[99] (Für die Durchbohrung) der inneren Bauchwand: zwölf Schillinge, mit einem Eide einzufordern.] [[100] (Für) erhöhte und vertiefte Narbe gleicherweise: zehn Schillinge.] [[101] (Für) das Einfließen des Blutes: zwölf Sehillinge, mit einem Eide einzufordern.] [[102] (Für Verletzung) des Eingeweides: zwölf Schillinge, mit einem Eide einzufordern.] [[103] (Für das) Eindringen der Waffe in die andere Bauchwand: zwölf Schillinge, mit einem Eide einzufordern.] [[104] (Für die) Sehnenzerreißung: vier Schillinge, mit einem Eide einzufordern.] [[105] (Für) das Herauskommen der Waffe: zwölf Schillinge, mit einem Eide einzufordern.] [[106] (Für) die Überempfindlichkeit gegen Witterungswechsel: sechsunddreißig Schillinge, mit einem Eide einzufordern.] [[107] (Die Buße für) eine Ausscheidung aus der Lunge (ist) sechsunddreißig Schillinge, mit einem Eide einzufordern.] [[108] (Für einen) Ausfluß aus der Netzhaut: fünf Schillinge, mit einem Eide einzufordern.] [[109] (Für eine) Quetschwunde: zehn Unzen oder (man schwöre) zwei Reinigungseide.] [[110] Eine Sudeltat hat man mit zwei Unzen und fünf Mark zu büßen, die mit einem Eide einzufordern sind, oder man soll (die Tat) selbviert und (außerdem) mit einem Fahrniseid leugnen.] [[111] (Für das) Abreißen der Kopfbedeckung einer Frau: sechzehn Pfennige.] [[112] Will man sie vergewaltigen und wehrt sie sich, so kommt ihr eine Buße von siebeneinhalb Mark zu oder (man schwöre) vier Reinigungseide.] [[113] (Für die) Zerschneidung der Fußsohle: sechzehn Pfennige.] 114] (Für die Zerschneidung von) drei Hautfalten an der Fußsohle (ist die Buße) je sechzehn Pfennige.] [[115] (Für) drei Nadelstiche und drei Gegenstiche [beim Nähen einer Wunde] (zahle man) je sechzehn Pfennige.] [[116] (Für) Kleiderzerreißung: sechzehn Pfennige oder (man schwöre) einen Reinigungseid.] [[117] Wenn jemand einem anderen die Kleider dermaßen zerschneidet oder zerreißt, daß es einem Raube gleichkommt, so ersetze er das Geraubte und (zahle) vier Unzen als Buße oder (schwöre) einen Reinigungseid.] [[118] (Für) Zerstörung (der Kleider ist die Buße) zehn Schillinge oder (man schwöre) einen Reinigungseid.] [[119] Die Buße für Beraubung eines Kleides (ist) zehn Schillinge.] [[120] (Für) Sprachstörung: sechsunddreißig Schillinge.] [[121] Für Ausfluß des Speichels ebensoviel.] [[122] (Für) Ausfluß des Geifers: zwölf Schillinge.] [[123] Sieben Brandwunden hat man (als bußpflichtig) zu verzeichnen.] [[124] Die Hauptwunde unter den Kleidern (büße man) wegen des heißen Brennens anderthalbmal so hoch (mit) zwölf Schillingen.] [[125] (Die Brandwunde) außerhalb der Kleider (büße man mit) zehn Unzen und acht Pfennigen, die Hauptwunde anderthalbmal so hoch wegen des heißen Brennens.] [[126] Wenn jemand einem anderen ein schwarzes Band anlegt, ihm die Hände auf den Rücken und ein schwarzes Tuch vor die Augen bindet und einen Strang um den Hals schlägt, (so beträgt die Buße), falls er unschuldig ist, zwei drittel Wergeld, oder (der Beklagte schwöre) acht Reinigungseide und einen Fahrniseid.] [[127] Wenn jemand einen anderen in ringförmige Fesseln schlägt und ihm ein kaltes Eisen um das Bein legt, so soll er das mit sechsunddreißig Mark büßen oder sich selbacht von der Anklage freischwören.] [[128] Dies ist die von mehreren verübte Festnahme, nämlich wenn zwei einen Mann festhalten und ihn in machtlosem Zustande fortführen; (dafür zahle man) fünf Pfund als Buße oder (schwöre) vier Reinigungseide.] [[129] Wenn man einen Mann zwangsweise in Haft und Banden hält, so ist die Buße für diese gewaltsame Freiheitsberaubung fünf Pfund oder (man schwöre) vier Reinigungseide.] [[130] Lockere Fesselung an den Händen hat man mit zwölf Schillingen zu büßen oder (man schwöre) zwei Reinigungseide.] [[131] Wenn ein Fuß vor dem Fußgelenk ganz ab(gehauen) ist, (so beträgt die Buße) erstens für (höchstens) sieben Wundmaße vier Pfennige und fünfzehn Unzen.] [[132] (Für) Sehnenzerreißungen: zwölf Schillinge.] [[133] (Für) das Durchhauen von (höchstens) drei Knochen: ebensoviel.] [[134] (Für) das Heraustreten von (höchstens) drei Knochensplittern: ebensoviel.] [[135] (Für höchstens) drei Gliederverrenkungen: achtzehn Unzen.] [[136] (Für) die schwerste Lähmung: ein Schilling und einundzwanzig Unzen.] [[137] (Für Überempfindlichkeit gegen) Witterungswechsel: zwölf Schillinge.] [[138] (Für) die Verstümmelung: zwölf Schillinge.] [[139] (Für) den schwersten Verlust des Körperteils: achtzehn Unzen.] [[140] Wenn jemand zum Hof und Haus eines anderen geht und dort Türen und Fenster einstößt und nicht weiter hineinkommt und er es büßen soll, so soll er es mit Geld und unter einem Eide ebenso gut wiederherstellen, wie es vorher war; dann soll er die Heimsuchung mit sechszweidrittel Schillingen büßen.] [[141] Wenn er hineingeht, so büße er, was er auch zu Schaden bringt, mit seinem Geld und unter einem Eide. Danach büße er die Heimsuchung mit dreizehneindrittel Schillingen oder (schwöre) sechs Reinigungseide.] [[142] Wenn er aber weitergeht, die Zimmertür und Truhen aufbricht, so stelle er es mit Geld und unter einem Eide ebenso gut wieder her, wie es vorher war. Danach büße er die Heimsuchung mit sechsundzwanzigzweidrittel Schillingen oder (schwöre) acht Reinigungseide und einen Fahrniseid.] [[143] Die geringste Heimsuchung: Wenn jemand über den Hofgraben eines anderen setzt, dort Fenster einstößt oder an die Wand schlägt oder den Hausbalken zerbricht oder dessen Holz zerhaut oder zur offenen Tür hineingeht (und) die Hausgenossen ausschimpft, (so ist) die Buße für eine jede (dieser Taten) sechzehn Pfennige. Und was er auch zu Schaden gebracht hat, das stelle er mit Geld und unter einem Eide ebenso gut wieder her, wie es vorher war. Wenn er (es) leugnet, so schwöre er sich von jeder (Tat) mit einem Eide frei.] [[144] Als man das Bußregister erstmals einrichtete, da setzte man auf das Abhauen eines jeden von den sechs Gliedern ein halbes Wergeld.] [[145] Da setzte man (auch) auf jedes der sechs Glieder, das noch ansitzt und völlig lahm ist, ein drittel Wergeld.] |
XV. [1] "Ik spreke iu to fon tha liudum end fon tha frana end fon thisse selua monne, ther J hir ursien end urhered hebbat on thisse liudwrpena warue, thet hi mi sine spreka befel and wel and min word ieth, thet J ewele dedenend riuchte, thet J him toforen an thiaues lestum be slepandere thiade end be vnwissa wakandum end breken sin hus uta in end therto sin inreste helde end urstelen him sines godes alsa god sa fif end fiftech merka, thera merka ec bi achta enzum, thera enzena ec bi tuintega penningum. [2] Ther breki on thene leida liudfrethe, ther biracht end bigripen was mith wedde end mith worde end thes frana allerhageste bon end iuue haudlesne. End biwene mi thes, thet J hiude te dei seelen tha thiwede witherweddia end there thiwede bote, alsa ik se iu tosocht hebbe, pent end pennegad mith alsadena penningum, sa ther end tha londe send ieueend genzie, therma cu end corn mitheield. Tha seeli on thera liuda wera brenzia end on thes frana end on thes clageres. [3] Jef J ach biseka wellat, sa skeli hiudega te dei an stride withstonda, enne strideth suera end enne otherne hera. To tha mara stride hebbe ik ju begret end thes minnera ne bikenne ik nowet. Enes eftes onderdes biddic there gretene. |
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[XV. FORMEL FÜR DIEBSTAHLSKLAGEN] [[1] "Im Namen des Volkes und des Frana und dieses Mannes, von dem Ihr in dieser einberufenen Volksversammlung gesehen und gehört habt, daß er mir seine Klage übertrug und sich völlig zu meinem Worte bekennt, klage ich Euch an, daß Ihr nach dem Rechte übel getan habt, indem Ihr in Diebes Weise, während das Volk schlief und es ungewiß war, ob jemand wachte, zu ihm gegangen seid und von außen sein Haus und dazu noch seine zuinnerst darin stehende Truhe aufgebrochen und ihm von seinem Gute im Werte von fünfundfünfzig Mark gestohlen habt, die Mark zu je acht Unzen, die Unze zu je zwanzig Pfennigen.] [[2] Dadurch habt Ihr den gebotenen Volksfrieden gebrochen, der beschlossen und festgesetzt war mit Gelöbnis und Wort und dem allerhöchsten Banne des Frana und (bei Strafe) Eurer Halslösungssumme. Und ich erwarte, daß Ihr am heutigen Tage geloben werdet, das Gestohlene wiederzugeben und die Diebstahlsbuße (zu zahlen), wie ich sie gerichtlich von Euch gefordert habe, beigetrieben und gezahlt in solchen Pfennigen, wie sie im Lande gang und gäbe sind, mit denen man Kuh und Korn bezahlt. Die sollt Ihr dem Volke und dem Frana und dem Kläger übergeben.] [[3] Wenn Ihr es aber leugnen wollt, so sollt Ihr heute einen Zweikampf bestehen, einen Kampfeid schwören und einen anderen anhören. Zu dem schwereren Kampfe [= gerichtlichen Zweikampf] habe ich Euch aufgefordert und den leichteren Kampf [= Kesselfang] erkenne ich nicht an. Ich bitte um eine rechtsgültige Antwort auf diese Klage."] |
XVI. Thi prester het sogen wielsa, ther althus geheten send andere boc: acolitus, exorcista, hostiarius, lector, subdyaconus, dyaconus, presbiter. Thi forma wielsa mei te bote winna tua hunderd seillenga, thi other alsa stor, thi thredda alsa stor, thi fiarda alsa stor. Thi fifta wielsa vint iii c. scillenga. Thi sexta vint iiii e. scillenga, thi sogenda sex c. scillenga; anta biscope sin bon, tua and sogentech scillenga fon allereke wielsa. And enes biscopes bote ix c. seillenga. And enes presteres ield sogen and xx c. scillenga end eft sogen end xx c. scillenga and thredda stunde sogen end tuintech hunderd scillenga. |
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[XVI. DIE PRIESTERBUSSEN] [Der Priester hat sieben Weihen, die im (kirchlichen Gesetz)buch so genannt werden: acolitus, exorcista, hostiarius, lector, subdiaconus, diaconus, presbyter. Die erste Weihe soll zweihundert Schillinge als Buße erhalten, die zweite ebensoviel, die dritte ebensoviel, die vierte ebensoviel. Die fünfte Weihe erhält dreihundert Schillinge. Die sechste erhält vierhundert Schillinge, die siebente sechshundert Schillinge; und dem Bischof (gebührt) seine Bannbuße, zweiundsiebzig Schillinge von jeder Weihe. Und die Buße eines Bischofs (beträgt) neunhundert Schillinge. Und das Wergeld eines Priesters (beträgt) siebenundzwanzighundert Schillinge und nochmals siebenundzwanzighundert Schillinge und drittens siebenundzwanzighundert Schillinge.] |
XVII.
[1] Primum mandatum. Thet erstebod: minna thinne God fore feder ende moder mith inlekere herta.
[10] Thet tiande, thethu nenes thines euncristena godes ne ierie.
[2] Thet other bod: minna thinne euncristena like thi selwm.
[3] Thet thredde bod: fira thene sunnandei end there helche degan.
[4] Thet fiarde bod: minna thine feder end thine moder, hu thu longe libbe.
[5] Thet fifte, thet thu thi nowet ne owerhore.
[6] Thet sexte, thet thu nenne mon ne sle.
[7] Thet sogende, thet thu nowet ne stele.
[8] Thet achtende, thettu thi nowet ne vrsuere ne nen falesk withscip ne driue.
[9] Thet niugende, thet thu nenes thines euncristena wiues ne gereie.
[a] Hir is scriuen alsadene bode, sa God selua ief Moysi in monte Synai, uppa tha berche te Synai, on tuam stenena teflum. Tha seelen wita allera monna lik, ther cristen send. |
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[XVII. DIE ZEHN GEBOTE]
[[1] Primum mandatum. Das erste Gebot (ist): Liebe deinen Gott aus tiefstem Herzen mehr als Vater und Mutter.]
[[10] Das zehnte (ist), daß du kein Gut deines Mitchristen begehren sollst.]
[[2] Das zweite Gebot: Liebe deinen Mitchristen wie dich selbst.]
[[3] Das dritte Gebot: Feiere den Sonntag und die heiligen Tage.]
[[4] Das vierte Gebot: Liebe deinen Vater und deine Mutter, damit du lange lebst.]
[[5] Das fünfte (ist), daß du keinen Ehebruch begehen sollst.]
[[6] Das sechste (ist), daß du keinen Menschen töten sollst.]
[[7] Das siebente (ist), daß du nicht stehlen sollst.]
[[8] Das achte (ist), daß du nicht falsch schwören noch ein falsches Zeugnis ablegen sollst.]
[[9] Das neunte (ist), daß du die Frau deines Mitchristen nicht begehren sollst.] [[a] Hier sind solche Gebote geschrieben, wie Gott selber sie Moses in monte Sinai, auf dem Berge Sinai, auf zwei steinernen Tafeln gegeben hat. Die sollen alle Leute, die Christen sind, kennen.] |
XVII.
[1] Thit was to there stunde, tha thi kening Kerl riuchta bigunde; tha waster ande there Saxinna merik Liudingerus, en hera fele steric.
[2] Hi welde him alsa waldlike tha tegethan [ther hi fon riuchta scolde] bihalda tha kening Kerlis kairslica rike; ac welde hi ma duan, hi welde tha sterka Fresan vnder sinne tegetha tian
[3] Hi bibadit efter alle sine rike, thet ma hine heta scolde koning waldelike; tha thi kening Kerl thit understod, tornig was him hirumbe sins mod.
[4] Hi let hit tha Fresum tha kundig duan, hodir hia thene nia kening mith him mith stride welde bistan. Tha Fresen gadere komin, uppa thit bodiskip se anne god red genomin.
[5] Thi Fresa fele sterka, hi forim tha and tha Saxinna merka. Tha sassiska heran thit fornomin, up tha felda ia Fresum toionis komin.
[6] Tha fugtin se alsa, grimlike, ofslog ma tha Saxum bethe thene erma and thene rika. Thag to tha lesta feng ma of tha Saxum heran and ridderan tha besta.
[7] Jha band ma alsa sere mith ene sterka mere. Ja latten se tha waldelike alder iha thene kening Kerl urnomin ande sine rike.
[8] Tho hi thet fornom, thet him thi Saxinna hera alle bundin kom, wel was him ande sine hei, hi bad tha stulta Fresa godne dei.
[9] Hi nom se tha ande palas sin, hi scanctum bethe mede ande win. Tha Fresan forin utes koningis howe, to iher londe iha weder komin mith halika lowe.
[10] Aldus dus hebhi ursten, huta sterka Fresa hiss witthene Saxa tha forgen.
[11] Thit sce therna to ener stunde, thetta Romera heran with thene kening Kerl strida bigunden. Stultlike weldin iha thene tins bihalda tha keninglika rike.
[12] Thi kening thit serlike kundegia let alle sine keningrike. Jha komin allc tosamene, ther werin ande sine rike, sibbe ande framede.
[13] Tha Fresan thit mere fornomin, to thes keningis howe vnelathadis se ther komin. Jha werin ther nette andc god, wand iha drogin enir stultere lauwa mod.
[14] Jha sprekin ther tofara tha keningge wigandlike, jha welde allena fiugta witha Romera heran fore thet kairslike rike. Jha nomin tha scerpa suerd and ihera honda, iha gengin tofara there burig stonda.
[15] Tha heran binna there burig thit gesegin, uppa thene feld ion tha Fresan to stride tha tegin. En ordil warth ther upgehewin, monig diore wigand warth nither tha there geslagin.
[16] Tha to there stunde thi Fresa hastelike on tha heran fiugta bigunde. Serlike tha heran umbe tha segin, alle balde se to there burg flegin.
[17] Thi Fresa folgade mith vntuiuilika sinne, hu hi tha burg kreftlike wnne. Thag uppa thet leste wnnin iha tha burg and heran tha besta.
[18] Tha porta gundtma bisluta, thi kening Kerl mith sine folke waster abuta. Jha fundent and ihera rede, iha welde tha kening Kerle iowa bethe burg ande liude.
[19] Thi kening thogte ande sine mode, hu hi tha stulta Fresa thisse waldelika deda lania scolde mith eniga gode. Hi iof him mitha allere arista iefta tha masta.
[20] Tuintech merka fon brondrada golde, ther thi Fresa iera hec tha kairscipe to tegetha iowa scolde. Thiu iefte, ther hi hede tha Fresum gedan, thiu moste emmer and emmermar evelika stan.
[21] Ther hi to bad kairslike, thet se ne scolde nen hera thuwingga waldelike, hit ne were thet iha bi iera goda willa welde thet dua, thet se anne hera wolde undfa.
[22] Thag wenik ande mine sinne, thet hia bi willa angne hera gewinne. Nowet allena tha keningge and thisse bode nogade, thes heliga pawis Gregorius weld hi hirto fogade.
[23] Hi bed hit ita pawis tha, thet hi tha Fresaih mitha gastelika riuchte welde bifa. Hewelike alle hi to bonne se dede, ther tha Fresum tobrogte enige nede.
[24] Alder bibad hit thi kening Kerl opinbere, thet Fresan iera hec nige redian him kere. Tha kairslika crona hi uppa ihera hawid sette, alderumbe hi se scera lette.
[25] Thag ief se thet newelde nowet dua, ut mostin se him ihera her leta frilike waxa, thet hit alle liude magte tha sian, thet hi se fri hede gedan.
[26] Hi bibad hit him tha keninglike, alle thi Fresa, ther were sterik and rike, thet iha anne slag and ihera witta hals scolde him vndfa, therefter moste hi ridder biliwa.
[27] Wepin scolde hi thereffter drega alle scone, and sine scelde moste hi melia tha keninglika crona. Thet hi thissa iefta tha Fresum hede evelike dan, ther hi keningan and hertigan to witscipe up nom and ondris monege halike man.
[28] Thach to lesta, hu hit tha efterkumanda evelike wiste, ande tha brewm hit ma biscref; fon tha ieftum ther abuta nowet urietin bilef.
[29] Thet insigel thet was fon tha brondrada golde, hu hit alle liude wiste, thet thius ief ewelike stonda scolde. Thisse bref ma tha fri Fresa iof and sine hond, mith dole and mith harum hi wider for and sine ain frilike lond.
[30] Aldus mugin hit alle liude forstan, thet thi kening Kerl thene Fresa vmbe thet kreftlike strid fri hewet gedan. |
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[XVIII. VOM URSPRUNG DER FRIESISCHEN FREIHEIT]
[[1] Dies geschah zu der Zeit, als König Karl zu herrschen begann. Da war im Sachsenlande Liudinger, ein sehrmächtiger Herr.]
[[2] Er wollte König Karls Kaiserreich mit aller Gewalt die Zehnten vorenthalten, die er von Rechts wegen schuldete. Auch wollte er noch mehr tun, er wollte die starken Friesen zehntpflichtig machen.]
[[3] Er gebot es in seinem ganzen Reiche, daß man ihn einen mächtigen König nennen sollte. Als König Karl dies erfuhr, geriet er darüber in Zorn.]
[[4] Er erkundigte sich dann bei den Friesen danach, ob sie mit ihm gegen den neuen König kämpfen wollten. Die Friesen kamen zusammen, auf diese Botschaft hin faßten sie einen guten Entschluß.]
[[5] Der sehr starke Friese zog darauf ins Land der Sachsen ein. Dies vernahmen die sächsischen Herren, sie traten den Friesen im Felde entgegen.]
[[6] Da kämpften sie sehr grimmig, von den Sachsen erschlug man arm und reich. Aber zuletzt nahm man von den Sachsen die besten Herren und Ritter gefangen.]
[[7] Man band sie ganz fest mit einem starken Seile. Dann führten sie sie mit Gewalt dahin, wo sie vernahmen, daß König Karl in seinem Reiche sei.]
[[8] Als dieser das vernahm, daß der sächsische Herr schwer gefesselt zu ihm kam, war er froh in seinem Herzen; er hieß den kühnen Friesen willkommen.]
[[9] Er empfing sie da in seinem Palast, er schenkte ihnen Met und Wein. Die Friesen zogen vom Königshofe weg, mit hohem Lobe (bedacht) kehrten sie in ihr Land zurück.]
[[10] Nun habt ihr also gehört, wie es dem starken Friesen da wider den Sachsen ergangen ist.]
[[11] Dies geschah hernach einmal, daß die römischen Herren gegen König Karl zu streiten begannen. Vermessen wollten sie dem Königreich den Zins vorenthalten.]
[[12] Der König ließ dies nachdrücklich seinem ganzen Reiche kundtun. Sie kamen alle zusammen, die zu seinem Reiche gehörten, Verwandte und Nichtverwandte.]
[[13] Die Friesen vernahmen diese Kunde, ungeladen kamen sie darauf zum Königshof. Sie waren dort nützlich und angenehm, denn sie hatten den Mut einer stolzen Löwin.]
[[14] Sie sprachen da kampflustig vor dem König, sie wollten allein gegen die römischen Herren für das Kaiserreich kämpfen. Sie nahmen die scharfen Schwerter in die Hand, sie stellten sich vor der Burg auf.]
[[15] Die Herren in der Burg sahen dies, zogen dann im Felde gegen die Friesen in den Kampf. Ein Gottesgericht hob da an, mancher vortreffliche Krieger ward damals dort niedergeschlagen.]
[[16] Zu der Zeit nun begann der Friese heftig mit den Herren zu kämpfen. Öfters blickten die Herren sich da um, bald flohen sie alle nach der Burg.]
[[17] Der Friese folgte (ihnen) mit Entschlossenheit, damit er die Burg mit Macht gewinne. Zuletzt aber bezwangen sie die Burg und die besten Herren.]
[[18] Man schloß das Tor, König Karl war mit seinem Kriegsvolk (noch) da draußen. Sie [die Friesen] wurden darüber einig, daß sie dem König Karl Burg und Leute übergeben wollten.]
[[19] Der König bedachte in seinem Sinne, wie er dem kühnen Friesen diese gewaltigen Taten mit irgendeinem Gute lohnen solle. Er gab ihm zuallererst die größten Gaben:]
[[20] Zwanzig Mark brandroten Goldes, die der Friese (sonst) jährlich dem Kaiserreich als Zehnten geben mußte. Die Schenkung, die er dem Friesen gemacht hatte, sollte auf immer und ewig bestehen.]
[[21] Außerdem gebot er kaiserlich, daß kein Herr sie mit Gewalt zwingen sollte, es sei denn, sie möchten es aus freien Stücken tun, daß sie einem Herrn huldigen wollten.]
[[22] Ich denke aber bei mir, daß sie freiwillig keinen Herrn anerkennen. Mit diesem Gebot allein begnügte der König sich nicht, er fügte auch die Gewalt des heiligen Papstes Gregor hinzu.]
[[23] Er bat darauf den Papst, er möchte die Friesen dem (Schutz des) geistlichen Rechts unterstellen. Dieser tat auf ewig alle in den Bann, die den Friesen irgendein Leid zufügen würden.]
[[24] Daselbst gebot es König Karl öffentlich, daß die Friesen sich jährlich neue Richter wählen sollten. Die Kaiserkrone setzte er ihnen aufs Haupt, deshalb ließ er sie sich das Haar zurechtschneiden.]
[[25] Wenn sie das aber nicht tun wollten, dürften sie sich die Haare frei wachsen lassen, damit alle Leute es da sehen könnten, daß er sie frei gemacht hätte.]
[[26] Er gebot es ihnen damals königlich, daß jeder Friese, der stark und reich wäre, einen Schlag auf seinen weißen Hals empfangen sollte, danach dürfte er Ritter bleiben.]
[[27] Ein ganz schönes Wappen sollte er darauf führen, er dürfte die Königskrone auf seinen Schild malen. Zum Zeichen, daß er diese Vorrechte den Friesen auf ewig verliehen hatte, nahm er Könige und Herzoge und sonst manchen hochedlen Mann zum Zeugen.]
[[28] Zuletzt aber, damit es die Nachkommen auf ewig wüßten, zeichnete man es in Rechtsbriefen auf; von den Privilegien draußen wurde nichts vergessen.]
[[29] Das Siegel war von brandrotem Golde, damit es alle Leute wüßten, daß diese Schenkung ewig bestehen sollte. Diesen Rechtsbrief gab man dem freien Friesen in die Hand, mit Stolz und mit Ehren kehrte er zurück in sein eignes freies Land.]
[[30] So können es alle Leute erfahren, daß König Karl den Friesen wegen des gewaltigen Kampfes frei gemacht hat.] |
XIX.
Thit send tha keran thera ebbetena and thera wisesta fon Hunesgena londe. [1] Hwasa enne mon felle, thet hine gelde mith sextene merkum hwittes selueres. [2] Et allera Hunesgena warue, vppa tha sziurchoue jeftha binna tlhere sziurcha jeftha binna huse mith twa and thritega merkum hwites selueres te ieldane, hit ne se thet him scep and skenzie mene se; sa gelde ma hine mith sextene merkum wites selueres. [3] Etta warue, ther alle Hunesgena redgeuan hiara warf ledzie, fon there suona uptochta thet etmel al vmbe, to tha warue te farane, ther te wesane and wither to hus te cumane, thine frethe te haldane, sente Waldfrethes frethe; thet vrgeld hunderd merka grenegslachta. [4] Hwamsa thet age ieftha thera sex lithena en werth ofesleyn, en half geld. [5] Etta smela waruum, ther achta redgeuan jeftha fiuwer tegadere cume, hwasa alther enne mon sle ieftha on there tofere ieftha on there fonfere, hunderd merka grenegslachta te urgelde. [6] Scadewepen, thet urgeld thrimene furthera. [7] Redena vnred, hunderd merka. Geuer se nowet ieua ne welle, mith twelef ethum te vndgungane thera sibbesta friunda. [8] Thes redgeua lif thrimene further. [9] Hwasa thes thunresdeys, ther redgeuan swerath et Uldernadomme, etta warue jeftha on there tofere jeftha on there fonfere enne mon sle, thet hine gelde mith fiuwertega merkum hwites selueres, thiu bote altherbi, and tyan merk selueres te fretha. [10] Hoc redgeua sa swere er tha riuchta thvnresdey et Uldernadomme and buta tha stauere, ther tha ebbetan therto sette, thet mane of tha ethe werpe andere tha redgeuum geue ene haudlesene and sin staure alsa fule. [11] Umbe thene blata, gef hi enne mon sle, thet thrimene geld and thi frethe lidzie uppa sine halse; thet twede geld geue sine friund, as er syde was. And gef thi blata redgeuum brocht werthe, thet makie hia, as hit thiu wished wilkerad hebbe. Hwasa thene blata houie ieftha husge, sa geldere thet, ther thi blata mitha halse gelda scolde, ieftha vndriuchte mith twelef ethum mitha sibbesta friundum. [12] And tha frethen vmbe allerek daddela fif merk hwites selueres andta te besettane al euen se tha gelde and te geuane mitha gelde on thera ebbeta wera an Rottum and ondere Merne buta Delue, buppa Deluetha ebbete fon Adawerth; and allera ombechta ek binna Hunesgena londe euen skeldech to tha fretha. [13] Alle vnierege bern sken wesa befrethad uppa hiara federgode al to tha twelef ierum, hit ne se thet se ieue feder and moder ieftha fulbrother. Hwasa se elles ieue, sa ieuere allera ombechta eckum sextech merka ande tha redgeuum sextech merka and hiara hus en bronde and thes breidgoma hus althermithe. [14] Hwasa ene frowa nede nime, sa geuere hire en twede geld, thet send tyan merk and en twede merk hwites selueres, hit ne se thet hire thingmon ma winna muge; ac geuere allera ombechta eckum sextech merka and tha redgeuum sextech merka and sin hus a bronde. [15] Umbe alle daddele and vmbe alle tachnenga twisk thene etheleng and thene mon, alsa hit er was. [16] Umbe nenra honda seke nene mara meytele te delane tha ene meytele. Vmbe nedbrond, hweder sare binna skie sa buta vnderstet werthe, hachta meytele te delane and novte hachera; therbinitha due tha redgefan nei tha scatha, alset him bereth bi hira sele; and vmbe monslachta ene meytele te delane, hu monege men sa ma gelde vnder enre led. [17] Tha redgeuan ne sken nena monne thene hagera warf ofnima, ast ur tha tyan merk sle. [18] Tha redgeuan ne moten vmbe nenes redgeua kere ni vmbe nenne dom ni vmbe nenra honda thing, ther him to clage kume jeftha to redskipe here, nene meyde nime ni nena monne fon hiara haluum nima ne lete ur twene fiarderan biares. And thet se alle dernlendenge on thene monda brenge, ther se ur fiuwer fiarderan biares. And hu hia thet aldus, sat bescriuen is, halde vmbe tha meyda, alle tha presteran on Hunesgena londe, alsa ofta sa se bijechta and lara due, alle tha, ther se ieue, and alle tha, ther thet bodeskip atwiska driue, mitha redgeua te bonne due. And hocne redgena sa ma beclagie, sa reker se wither twiskette jeftha vndgunge mith tuelef ethum thera sibbesta liua, jeftha thi clagere leyne thene forma sunder witherstride. [19] Umbe raf and vmbe metedolch nenne iechta te delane bota uses londes riucht, hit ne se thet hit on redgeuana onderde den se jeftha thette clagere thene forma eth welle leyna. [20] Hwasa enne dom and enne endadne ende thes letera ieres welle wlemma and thet berethet werthe, thettere emmer redgeuum geue ene haudlesne. [21] Hwersa ma ene monne ofstela and thet burcuth se presterum and werdmonnum and hi enne skeldega beaskie, thettere alderup kempe sunder witherstride fon him seluum and fon alle sina friundum, hit ne se thetta clagere liauera se, thettere etta thiaue here twelef ethan, vnder achtetenum te nimane sinra sibbesta liua, uppa sente Ypolitus caphsa. [22] Hwersa tua met rika tegadere cume mith tilbera hauum sunder erue, waxe hiara haua, thet se se dele bi tham, ther se gaderbrocht hebbet bi there riuchta godes werde. [23] Alsa tha redgeuan sweren hebbat, sa bifrethie se allera monnek inna alsadena hauum, sa sene on finde, bi enre haudlesene. [24] Hwasa clagie, tha forma lathenga bi twam pundum, tha letera bi tyan merkum and tha thredda bi there haudlesne; etta thredda warue thene iechta te delane, bi ne telle ieftha thingie; and nenne thingath te herane, hi ne besette thene brecma. Jef thi mon nowete lathad ne se, sa gelde thi redgeua thene brecma. Ief thi mon mith there nede forecume, sa walde thes redgeuan. [25] Hwersa ma vmbe thet redskipsziuie, thet mat tha selua klefte ieue, theret mith riuchta age. Jef thet klefte sziuie vnder him, sa nime thi riuchta elmetha ur alle thene clowa thene selua binna tha clefte, theret on here, ther him allerebest hagie. [26] Hwersa thi twednath se uppa enne kere kemen, thetti thrimenath folgie. Jef se mith thisse wordum nowet endia ne muge, sa sken se thene ebbete therto nima. And hwam sa thet thi ebbete ieue mith tham, ther hi therto nime, and hokne sa thi sziase, ther him thinszie, theret allerbest duan muge, thet skel stede wesa. [27] Thi ebbete fon Adawerth thi endie tha keran buppa Delue, thi ebbete fon there Merne endie tha keran binna sine ombechte and thi ebbete fon Rottum hi endie tha keran inda Asterombechte. Thet halue ombecht buta Delue thet hebbe thene kere, vnder hokne ebbete thet sine keran ledszie. [28] Tha Waldmon and thet Asterombechte tha hebbat a te riuchte stenden et Uldernadomme and alsa due se forth. [29] Twiska thene thunresdey, ther redgeuan swerath, and helgena missa nen ombecht a sunderga nenne warf ni halde, bia ne due thet bi alra redgeuena worde, ni nanen ombechte a sunderga ne rauie, hia ne due thet bi alra redgeuena orleue. [30] Thetter nemmer a euel ni gunge nena monne buta tha riuchta erua and mane hauenie bi thes presteres worde and thera werdmonna, thet ma ther nene sende on ne winne. [31] Hwersa thi skeltata sin thing ledszie, werther en mon felled, hunderd merka grenengslachta te urgelde. [32] Hwersa alle thes londes riuchteran thet lond lede, emmer thi herefrethe bi twa and thritega merkum hwites selueres. [33] Thetter nen redgeua sinne berielda urherech ni kethe, hi nebbe thene clagere a honda. Nenne mon hagera urherech ne kethe tha bi twam pundum, hit ne se thet him andta werdmonne thiu echtene urstenden se, sa skel thi brecma wesa bi tyan merkum. [34] Hwersa tha kinde sin elder ursterue, sa swere ther fogethan to, ther sines godes hude, alvnd thet kind te ierum cume, twene fon there federes syda and en fon there moder syda. [35] Alle laua bi tha riuchte kne te delane and ther nanena monne nene skenenge of te delane. [36] Thi federia andti neua and thes neua kind tha dele hiara elderes god, ase thet sexte londriucht wise. [37] Hwersa ma en hus vnder herefona berne, thet mat ielde mith sex hunderda merkum grenengslachta. [38] Hwersa ma en hus homelie, balkan and selakerue, thet mat ielde mith thria hunderda merkum grenengslachta, als hit alle liude besweren hebbat. [39] Sa hoc sa vnder thisse kerum thera ebbeta and thera wisesta fon Hunesgena londe nowet bigripen se, sa halde ma thet, ase thes londes syde and thes londes riucht hebbe wesen. [40] Thit hebbat tha liude keren and redgeuan uppe sweren. [41] Acta sunt hec [anno gratie M°. C. C. Lij°. presentibus dominis abbatibus Eylwardo, Heykone et Fretherico et discretioribus Hunesgonie]. |
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[XIX. DIE HUNSINGOER KÜREN VON 1252]
[Dies sind die Küren der Äbte und Rechtskundigsten des Landes Hunsingo.][[1] Wenn jemand einen Mann erschlägt, so büße er ihn mit sechzehn Mark weißen Silbers.][[2] (Wird jemand) im Gericht aller Hunsingoer, auf dem Kirchhof oder in der Kirche oder im Hause (erschlagen, so hat man ihn) mit zweiundreißig Mark weißen Silbers zu büßen, es sei denn, daß ihnen Pfanne und Kanne gemein sind; dann büße man ihn mit sechzehn Mark weißen Silbers.][[3] In dem Gericht, wo alle Hunsingoer Redjeven ihre Gerichtssitzung anberaumen, soll man vom Sonnenaufgang an vierundzwanzig Stunden lang Frieden halten, den Frieden des heiligen Walafried, um zum Gericht zu reisen, sich dort aufzuhalten und wieder nach Hause zu kommen; das Zuschlagswergeld (beträgt) hundert Mark Groninger Prägung.] [[4] Wird jemandem das Auge ausgeschlagen oder eines der sechs Glieder abgehauen, (so gebührt ihm) ein halbes (Zuschlags-)Wergeld.][[5] Wer in den kleinen Gerichten, wo acht oder vier Redjeven zusammenkommen, oder auf dem Wege zum Gericht oder vom Gericht einen Mann erschlägt, (zahle) hundert Mark Groninger Prägung als Zuschlagswergeld.][[6] (Bei einem Totschlag mit) scharfer Waffe (ist) das Zuschlagswergeld anderthalbmal so hoch.][[7] (Auf) falsches Erkenntnis durch die Redjeven (stehen) hundert Mark. Wenn einer von ihnen diese nicht geben will, so soll er mit zwölf Eiden seiner nächsten Verwandten der Klage entgehen.][[8] Das Wergeld des Redjeven (ist) anderthalbmal so hoch.][[9] Wenn jemand an dem Donnerstag, an dem die Redjeven zu Onderdendam den Amtseid schwören, im Gericht oder auf dem Wege zum oder vom Gericht einen Mann erschlägt, so zahle er für ihn ein Wergeld von vierzig Mark weißen Silbers, die Buße (sei) dementsprechend, und (er entrichte) zehn Mark Silber als Friedensgeld.][10] Schwört irgendein Redjeve den Amtseid vor dem gerichtlich bestimmten Donnerstag zu Onderdendam und ohne Wissen des Vereidigers, den die Äbte dazu bestellen, so enthebe man ihn seines Amtes und er gebe den Redjeven eine Halslösungssumme und sein [unrechtmäßiger] Vereidiger (zahle) ebensoviel.][[11] Vom Besitzlosen (gilt, daß) er für ein Drittel des Wergeldes und für das Friedensgeld mit seinem Kopfe haften soll, wenn er einen Mann erschlägt. Zwei Drittel des Wergeldes sollen seine Verwandten geben, wie es früher Sitte war. Und wenn der Besitzlose vor die Redjeven gebracht wird, so sollen sie entscheiden, wie es die Rechtskundigen beschlossen haben. Wer den Besitzlosen in Hof oder Haus aufnimmt, zahle so viel, wie der Besitzlose mit seinem Kopfe bezahlen sollte, oder er schwöre sich mit seinen nächsten Verwandten mit zwölf Eiden von der Anklage frei.][[12] Und die Friedensgelder für allerhand Totschläge (betragen) fünf Mark weißen Silbers und die soll man, ebenso wie das Wergeld, durch Pfandsetzung sichern und mit dem Wergeld nördlich des Delfs den Äbten von Rottum und von der Marne in Verwahrung geben, südlich des Delfs dem Abt von Aduard; und jeder Gerichtsbezirk im Hunsingoerland (hat) ein gleiches Anrecht auf das Friedensgeld.][[13] Alle unmündigen Kinder sollen bis zum zwölften Jahre auf ihrem väterlichen Gute gesetzlichen Schutz genießen, es sei denn, daß Vater und Mutter oder ein Vollbruder sie zur Ehe geben. Gibt sonst jemand sie zur Ehe, so zahle er jedem Gerichtsbezirk sechzig Mark und den Redjeven sechzig Mark, und sein Haus (werde) in Brand (gesetzt) und das Haus des Bräutigams ebenfalls.][[14] Wenn jemand eine Frau vergewaltigt, so gebe er ihr zwei drittel Wergeld, das sind zehnzweidrittel Mark weißen Silbers, es sei denn, daß ihr Vorsprecher [im Gericht] mehr erlangen kann; auch gebe er jedem Gerichtsbezirk sechzig Mark und den Redjeven sechzig Mark, und sein Haus (werde) in Brand (gesetzt).][[15] In bezug auf alle Totschläge und alle Beweisverfahren zwischen einem Etheling und einem Gemeinfreien (soll alles bleiben), wie es früher war.][[16] Wegen keinerlei Sache soll man eine höhere Magsühne auferlegen als ein einfaches Magsühnegeld. Wegen eines verheerenden Brandes (aber), ob er nun im Hause geschieht oder draußen angelegt wird, soll man ein achtfaches Magsühnegeld auferlegen und keineswegs höher; (bleibt es) darunter, (so) sollen die Redjeven je nach dem Schaden entscheiden, wie es ihnen bei ihrem Eide gebührt; und wegen Totschlags (soll der Redjeve nur) ein Magsühnegeld auferlegen, für wie viele Männer man auch wegen der Haftung für einen Fehdezug büßt.][[17] Die Redjeven sollen keinem Manne das höhere Gericht verweigern, wenn es [der Streitwert] zehn Mark übersteigt.][[18] Die Redjeven dürfen weder wegen des Schiedsspruchs eines Redjeven noch wegen eines Urteils, noch wegen irgendwelcher Sache, über die bei ihnen Klage erhoben wird oder die zu ihrer Amtstätigkeit gehört, ein Geschenk annehmen noch einen Mann ihretwegen annehmen lassen über zwei Viertel Bier. Und alle (Bußen für) außergerichtliche Sühne, die mehr als vier Viertel Bier betragen, sollen sie an die Gemeinde weiterleiten. Und damit sie es so halten, wie es von den Geschenken geschrieben ist, sollen alle Priester im Hunsingoerland, so oft sie die Beichte hören oder lehren, alle diejenigen, die diese (verbotenen Geschenke) geben, und alle, die dabei als Mittelsmann auftreten, wie auch den Redjeven in den Bann tun. Und verklagt man (deswegen) irgendeinen Redjeven, so gebe er sie [die Bestechungsgelder] doppelt wieder oder er schwöre sich mit zwölf Eiden seiner nächsten Verwandten frei, außer wenn der Kläger den ersten (Eid des Beklagten) ohne (dessen) Widerrede ablehnt.][[19] Wegen Raubes oder wegen einer Maßwunde soll man niemanden ohne Beachtung (der Entlastungsmöglichkeiten) unseres Landrechts als geständig verurteilen, es sei denn, daß es [die Tat] in Gegenwart der Redjeven verübt sei oder der Kläger den ersten Eid (des Beklagten ohne dessen Widerrede) ablehnen wolle.][[20] Wer einen richterlichen Ausspruch und eine [durch Vergleich] beendete Sache im nächsten Jahre anfechten will und das nachgewiesen wird, der gebe auf jeden Fall den Redjeven eine Halslösungssumme.][[21] Wenn man einen Mann bestiehlt und das den Priestern und Gemeindegeschworenen allgemein bekannt ist und [der Bestohlene] einen als schuldig anklagt, so soll dieser darauf ohne seine und all seiner Verwandten Widerrede einen gerichtlichen Zweikampf bestehen, es sei denn, es wäre dem Kläger lieber, daß er von dem Diebe einen Eid höre, der mit elf Eidhelfern, die aus achtzehn seiner nächsten Verwandten zu wählen sind, auf den Schrein mit Reliquien des heiligen Hippolytus geleistet werden soll.][[22] Wenn sich zwei Minderbegüterte mit beweglicher Habe ohne Grundbesitz zusammentun, so sollen sie ihre Fahrhabe, wenn sie sich vermehrt, gemäß dem, was sie zusammengebracht haben, nach dem richtigen Werte des Gutes teilen.][[23] Sobald die Redjeven den Amtseid geschworen haben, sollen sie bei Strafe einer Halslösungssumme einem jeden den Besitz solcher Habe sichern, wie sie bei ihm finden.][[24] Wenn jemand Klage erhebt, (so steht auf Nichtbefolgung) der ersten Vorladung zwei Pfund, der zweiten zehn Mark und der dritten die Halslösungssumme; in der dritten Gerichtssitzung soll man den (Beklagten) als geständig verurteilen, es sei denn, daß er sich verantworte oder gerichtlich verhandle; und man soll keine Gerichtsverhandlung anhören, er leiste denn Sicherheit für die Brüche. Wenn der Mann nicht vorgeladen worden ist, so zahle der Redjeve die Brüche. Wenn der Mann einen Verhinderungsgrund vorbringt, so sollen die Redjeven darüber bestimmen.][[25] Wenn man sich um das Redjevenamt streitet, so gebe man es der Bauerschaft, der es nach dem Rechte zusteht. Wenn die Bauerschaft in sich uneinig ist, so sollen die berechtigten Gemeindeleute aus dem ganzen Kirchspiel denjenigen innerhalb der Bauerschaft, der das Amt gebührt, wählen, der ihnen am meisten behagt.][[26] Wenn zwei Drittel eine Wahl getroffen haben, soll das (übrige) Drittel sich ihnen anschließen. Wenn sie mit dieser Bestimmung nicht zu einem Entschluß kommen können, so sollen sie den Abt hinzuziehen. Und wenn der Abt mit denen, die er zu Rate zieht, jemandem das (Amt) gibt und einen wählt, der es seines Erachtens am besten verwalten kann, so soll das endgültig sein.][[27] Der Abt von Aduard soll die Wahlen südlich des Delfs entscheiden, der Abt von der Marne die Wahlen innerhalb seines Amtes und der Abt von Rottum die Wahlen im Ostamt. Das Halbamt nördlich des Delfs soll die Wahl haben, welchem Abte es seine Wahlen (zur Entscheidung) vorlegen will.][[28] Die Waldleute und die Bewohner des Ostamtes sind immer zu Onderdendam vor Gericht erschienen und so sollen sie auch weiterhin tun.][[29] Zwischen dem Donnerstag, an dem die Redjeven den Amtseid schwören, und Allerheiligen sollen die Redjeven in einem Amtsbezirk nicht gesondert ein Gericht abhalten, es sei denn, daß sie es mit Zustimmung aller Redjeven tun; auch sollen die Redjeven in einem Amtsbezirk nicht gesondert (jemanden) pfänden, es sei denn, daß sie es mit Zustimmung aller Redjeven tun.][[30] Niemand schließe mit einem anderen, außer mit dem rechtmäßigen Erben, einen Altenteilsvertrag ab, und man unterhalte ihn nach der Anweisung des Priesters und der Gemeindegeschworenen so, daß man dadurch keine Sünde auf sich lade.][[31] Wird dort, wo der Skeltata sein Gericht anberaumt, ein Mann erschlagen, so (zahle man) hundert Mark Groninger Prägung als Zuschlagswergeld.][[32] Wenn alle Richter des Landes das Landesaufgebot führen, (so stehen auf Bruch des) Heerfriedens immer zweiunddreißig Mark weißen Silbers.][[33] Kein Redjeve soll seinen Gerichtsuntertan für ungehorsam erklären, er habe denn den Kläger zur Hand. Er soll keinem Manne wegen Ungehorsams eine höhere Buße auferlegen als zwei Pfund, es sei denn, daß ihm und dem Gemeindegeschworenen die Pfändung verwehrt worden sei; dann soll die Buße zehn Mark betragen.][[34] Wenn einer der Eltern eines Kindes stirbt, so sollen Vormünder eidlich bestellt werden, die sein Gut betreuen sollen, bis das Kind mündig geworden ist, zwei von der Vaterseite und einer von der Mutterseite.][[35] Alle Nachlässe (sind) nach dem rechten Verwandtschaftsgrad zu teilen und davon (ist) zu niemandes Gunsten ein Voraus abzusondern.][[36] Der Vatersbruder und sein Neffe und seines Neffen Kind sollen das Gut ihres Vaters (bzw. Großvaters bzw. Urgroßvaters) teilen, wie das sechste Landrecht bestimmt.][[37] Wenn man ein Haus unter (Führung der) Heerfahne niederbrennt, so soll man es mit sechshundert Mark Groninger Prägung büßen.][[38] Wenn man ein Haus zerstört, Balken und Pfeiler einreißt, so soll man es mit dreihundert Mark Groninger Prägung büßen, wie dies das ganze Volk beschworen hat.][[39] Wenn irgend etwas in diesen Küren der Äbte und Rechtskundigsten des Hunsingoerlandes nicht enthalten ist, so halte man das (so), wie es (schon immer) Landessitte und Landrecht gewesen ist.][[40] Dies hat das Volk als Recht gesetzt und die Redjeven haben darauf den Amtseid geschworen.][[41] Das ist geschehen [im Jahre der Gnade 1252 in Gegenwart der Herren Äbte Eylward, Heyko und Friedrich sowie der angesehensten Männer des Hunsingos]. [Der mich schrieb, trug den Namen Elbertus].] |
B. [1] Hyt sy kundich allen liudum, ther thyt breeff zyath ende horath lesen, that wy, ruchteren ende meente, myt rede her Ellens ende Menolt Bywinge, prestera der prouestey to Vsquart, ende abten, prelaten ende presteren ende wyse lude rede om nuttieheit des landes eendrachtliken synt verdreyn in vorworden, als hyrefter screwen stondat, vor ves ende vse efterkomeden ewelike to holden. [2] Jn da erste, dat alle lude schyn den officiael van Menstra to riuchte stonda to syn sundstoel to Vsquart ney inhelde alder syntbreuen. [3] Eihde om da wreya and om tha bonna fon een doetslacht een Monster marck, to sex haudlithem een hael Monster marck, marra kase III Mynstera scillingen, thiu mynre kase eyn Munstera scilling. [4] Alle thisse puncten skel ma foerstonda, ther skiath jn da bonna frethe ende in de fireldegum, ther ma aech to wrogiane ney dae sundriuchtum, byhala thy datslachta, thy is alle tyt wroghelick. [5] Meenethan ende ouerspil ende aftslitma twiska adeel ghastlikes ende wraldiskes ende fadderscip, ende woeker alreke eyn Minstera marck. [6] Vntyd werck III Mynstera penningen. [7] Hwasa binna XV degum monat werdt ende nowt sinnedeth, thiu verherchnisse ney tha syntriuchtum. [8] Ende neen prouest off prester neen luden to ladien ioff to ladia leten buta sundum. [9] Ende deser prouesty londe neen scerckslach to holden hagera dan de alde syntbrewe wysere here. [10] Ende al da skiurka en tha jene, ther herat onder den sundstoel to Vsquart, tha schellat fuldwaen binna Vsquart. [11] Ende alle tha punten, der hyr nowt on bescrewen stondeth, tha ruchta ma ney londriucht ende ney alda sundbrewum. [12] Ende isset thet ther enich kerp wort twiska tha gastlicheit ende tha wraldisheit, tha skel eyn prester and twene leyan sketha. [13] Ende tha wreya to dwaen to tha arste sund and to tha lettera; hwet sa den nowit wroghet ne werth, thet skel ma ver nowt halda. [14] Jn eyn tiuch der warheit sa hebbe wy, her Ello ende Menolt, prouesten der prouestey foernoemd, onse sigille, riuchteran ende meente des Oesteromptes sigille on dyt breeff hwengen jn da iaer onses Heren m° ccc° xciii.
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[DAS SENDRECHT VON USQUERT]
[[1] Allen Leuten, die diesen Rechtsbrief sehen und verlesen hören, sei es bekannt, daß wir, Richter und Landesgemeinde, nach Beratung mit den Herren Ello und Menolt Bywinge, Priestern der Propstei zu Usquert, und im Einvernehmen mit den Äbten, Prälaten und Priestern und den Rechtsverständigsten zum Nutzen des Landes einträchtig solche Bestimmungen festgesetzt haben, wie sie hiernach geschrieben stehen (und die) für uns und unsere Nachkommen auf ewig einzuhalten (sind).] [[2] Erstens, daß alle Leute dem Offizial von Münster vor seinem Sendgerichtsstuhl zu Usquert Rede und Antwort stehen sollen nach Inhalt der alten Sendrechtsbriefe.] [[3] Und was die Klagen und die Bannbußen betrifft, (schuldet man) für einen Totschlag eine münstersche Mark, für (Verlust der) sechs Hauptglieder eine halbe münstersche Mark, (für eine) schwerere Schlägerei drei münstersche Schillinge, (für) eine leichtere Schlägerei einen münsterschen Schilling.] [[4] All diese Sachen, über die man nach den Sendrechten Klage erheben kann, soll man dahin verstehen, daß sie während des gebotenen Friedens und an den Feiertagen geschehen, außer wegen eines Totschlags, darüber ist unter allen Umständen (eine solche) Klage zu führen.] [[5] Meineide und Ehebruch und Unzucht zwischen Verwandten in geistlichem und weltlichem Sinne und zwischen Gevattern, und Wucher (büße man) je (mit) einer münsterschen Mark.] [[6] (Auf) Arbeit zu unpassender Zeit [d.h. an Sonn- und Feiertagen] (stehen) drei münstersche Pfennige.] [[7] Wenn jemand in fünfzehn Tagen vorgeladen wird und er nicht vor dem Sendgericht erscheint, (so ist) der Ungehorsam nach den Sendrechten (zu büßen).] [[8] Und kein Propst oder Priester soll außerhalb (des Ortes und der Zeit) der Sendgerichte irgendwelche Leute vorladen oder vorladen lassen.] [[9] Und das Gebiet dieser Propstei soll nicht mit einem schwereren Interdikt belegt werden als die alten Sendrechtsbriefe rechtskundiger Herren (vorschreiben).] [[10] Und alle Kirchen und diejenigen, die dem Sendgericht zu Usquert unterstehen, sollen in Usquert ihre Abgaben leisten.] [[11] Und alle Sachen, die hierin nicht geschrieben sind, soll man nach dem Landrecht und nach alten Sendrechtsbriefen entscheiden.] [[12] Und falls da irgendein Streit zwischen der Geistlichkeit und der weltlichen Gewalt entsteht, so sollen ein Priester und zwei Laien den schlichten.] [[13] Und die Klagen sollen in der ersten und der zweiten Sitzung des Sendgerichtes erhoben werden; was dann nicht anhängig gemacht wird, das soll man für nichtig erklären.] [[14] Zum Zeugnis der Wahrheit haben wir, Herr Ello und (Herr) Menolt, Pröpste der vorgenannten Propstei, unsere Siegel (und) die Richter und die Landesgemeinde des Ostamtes (ihre) Siegel diesem Rechtsbrief angehängt im Jahre unseres Herrn 1393.] |
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