*Jehovah, Jehovah, Jehovah, deinem Namen / sey Ehre, Macht und Ruhm ! / Amen, Amen ! / Bis einst der Tempel dieser Welt / auf dein Wort in Staub zerfällt, / soll in unsern Hallen / das Heilig, Heilig, Heilig erschallen ! / Hallelujah, Hallelujah !-In voriger Melodie.
*Jesu ! deine Paßion / will ich jetzt bedenken, / wollest mir vom Himmelsthron / Geist und Andacht schenken. / In dem Bild jetzund erschein, / Jesu ! meinem Herzen, / wie du, unser Heil zu seyn, / littest alle Schmerzen. / 2. Meine Seele sehen mach / deine Angst und Ban-de, / deine Speichel, Schläg und Schmach, / deine Kreuzesschande, / deine Geissel, Dornenkron, / Speer-und Nägelwunden, / deinen Tod, o Gottes Sohn ! / und den Leib voll Schrunden. / 3. Doch, so laß mich nicht allein / deine Marter sehen, / laß mich auch die Ursach fein, / und die Frucht verstehen. / Ach die Ursach war auch ich, / ich und meine Sünde ; / diese hat gemartert dich, / wie das Heidgesinde. / 4. Jesu ! lehr bedenken mich, / diß mit Buß und Reue : / hilf daß ich mit Sünde dich / martre nicht aufs neue. / Sollt ich dazu haben Lust, / und nicht wollen meiden, / was Gott selber büssen mußt / mit so großem Leiden ? / 5. Wenn mir meine Sünde will / machen heiß die Hölle ; / Jesu ! mein Gewissen still, / dich ins Mittel stelle ; / dich und deine Paßion / laß mich glaubig fassen : / liebet mich sein lieber Sohn, / wie kann Gott mich hassen ? / 6. Gieb auch, Jesu ! daß ich gern / dir das Kreuz nachtrage ; / daß ich Demuth von dir lern, / und Geduld in Plage ; / daß ich dir geb Lieb um Lieb, / indeß laß diß Lallen, / (bessern Dank ich dorten gieb,) / Jesu ! dir gefallen. / Mel. Christus, der uns selig macht.
*Jesu, unser Trost und Hort ! / Dir sey Lob und Dank gesungen, / daß bey uns dein göttlich Wort / ist bisher mit Macht erklungen : / Gieb daß hier dein Feur und Heerde / ferner noch erhalten werde. / 2. Jesu, unser Trost und Hort ! / Wollest deinen Geist und Segen / jetzt und künftig immerfort, / hier auf unsre Canzel legen ; / daß man nur gesunde Lehren / mög von dieser Stätte hören. / 3. Jesu, unser Trost und Hort ! / Der du deiner Kirch verheissen : / daß sie auch der Höllen Pfort / nimmer solle von dir reissen ; / Laß die Canzel in Gefährden / deiner Kirch ein Zeughaus werden. / 4. Jesu, unser Trost und Hort ! / Wenn dein honigsüsse Lehre / schallen wird von diesem Ort, / ach ! so gieb daß sie bekehre : / Daß man ja uns nicht vergebens / predige das Wort des Lebens. / 5. Jesu, unser Trost und Hort ! / Laß diß deine Wohnstätt bleiben, / laß des Teufels Trug und Mord / dein Wort nicht von dannen treiben ; / dieser Schatz, den wir geniessen, / müß auf unsre Nachwelt fliessen ! / Mel. Liebster Jesu, wir sind hier.
*Jesu, der du meine Seele / hast durch deinen bittern Tod; / aus des Teufels finstern Höle / und der schweren Sündennoth / kräftiglich heraus gerissen, / und mich solches lassen wissen / durch dein angenehmes Wort; / sey doch jetzt, o Gott, mein Hort ! / 2. Treulich hast du ja gesuchet / die verlornen" Schäfelein, / als sie liefen ganz verfluchet / in der Hölle Pful hinein. / Ja, du Satans-Ueberwinder / hast die hoch-betrübten Sünder / so gerufen zu der Buß, / daß ich billig kommen muß. / 3. Ach ich bin ein Kind der Sünden, / ach ich irre weit und breit ! / Es ist nichts an mir zu finden / als nur Ungerechtigkeit. / All mein Dichten, all mein Trachten, / heisset unsern Gott verachten. / Böslich leb ich ganz und gar, / und sehr gottlos immerdar. / 4. Herr, ich muß es ja bekennen, / daß nichts Gutes wohnt in mir: / das zwar was wir Wollen nennen, / halt ich meiner Seele für; / aber Fleisch und Blut zu zwingen, / und das Gute zu vollbringen, / folget gar nicht, wie es soll; / was ich nicht will, thu ich wohl. / 5. Aber, Herr, ich kann nicht wissen, / wie viel meiner Fehler seyn, / mein Gemüth ist ganz zerrissen / durch der Sünden Schmerz und Pein, / und mein Herz ist matt von[56] Sorgen; / ach vergieb mir das Verborgen ! / Rechne nicht die Missethat, / die dich, Herr, erzörnet hat. / 6. Jesu, du hast weggenommen / meine Schulden durch dein Blut: / laß es, o Erlöser, kommen / meiner Seligkeit zu gut: / und dieweil du so zerschlagen / hast die Sünd am Kreuz getragen, / ey, so sprich mich endlich frey, / daß ich ganz dein eigen sey ! / 7. Weil mich auch der Hölle Schrecken, / und des Satans Grimmigkeit / vielmals pflegen aufzuwe-cken, / und zu führen in den Streit, / daß ich schier muß unterliegen, / ach, so hilf, Herr Jesu, siegen ! / O du meine Zuversicht, / laß mich ja verzagen nicht ! / 8. Deine roth-gefärbten Wunden, / deine Nägel, Kron, und Grab; / deine Schenkel vest gebunden, / wenden alle Plagen ab. / Deine Pein und blutig Schwitzen, / deine Striemen, Schläg und Ritzen, / deine Marter, Angst und Stich, / o Herr Jesu, trö-sten mich ! / 9. Wenn ich vor Gericht soll treten, / da man nicht entfliehen kann; / ach, so wollest du mich retten, / und dich meiner nehmen an. / Du allein, Herr, kannst es wehren, / daß ich nicht den Fluch darf hören: / ihr, zu meiner linken Hand, / seyd von mir noch nie erkannt ! / 10. Du ergründest meine Schmerzen, / du erkennest meine Pein; / es ist nichts in meinem Herzen, / als dein herber Tod allein. / Dies mein Herz mit Leid vermenget, / das dein theures Blut besprenget, / so am Kreuz vergossen ist, / geb ich dir, Herr Jesu Christ ! / 11. Nun, ich weis, du wirst mir stillen / mein Gewissen, das mich plagt; / es wird deine Treu erfüllen, / was du selber hast gesagt: / daß auf dieser weiten Erden / keiner ja verloren werden, / sondern ewig leben soll, / wenn er nur ist glaubensvoll. / 12. Herr, ich glaube, hilf mir Schwachen ! / Laß mich ja verzagen nicht, / du, du kannst mich stärker machen, / wenn mich Sünd und Tod anficht. / Deiner Güte will ich trauen, / bis ich frölich werde schauen / dich, Herr Jesu, nach dem[57] Streit, / in der frohen Ewigkeit !-In bekannter Melodie.
*Jesu, meine Freude, / meines Herzens Weide, / Jesu, meine Zier ! / Ach, wie lang, ach lange / ist dem Herzen bange, / und verlangt nach dir ? / Gottes Lamm, / mein Bräutigam, / ausser dir soll mir auf Erden / nichts sonst liebers werden. / 2. Unter deinem Schirmen / bin ich für den Stürmen / aller Feinde frey. / Laß den Satan wittern, / laß die Feind erbittern, / mir steht Jesus bey. / Ob es itzt / gleich kracht und blitzt, / ob gleich Sünd und Hölle schrecken, / Jesus will mich decken. / 3. Trotz dem alten Drachen, / Trotz des Todes Rachen, / Trotz der Furcht darzu ! / Tobe Welt und springe, / ich steh hier und singe / in gar sichrer Ruh. / Gottes Macht / hält mich in Acht, / Erd und Abgrund muß verstummen, / ob sie gleich so brummen. / 4. Weg mit allen Schätzen, / du bist mein Ergötzen, / Jesu, meine Lust ; / weg ihr eiteln Ehren, / ich mag euch nicht hören, / bleibt mir unbewußt. / Elend, Noth, / Kreuz, Schmach und Tod / soll mich, ob ich viel muß leiden, / nicht von Jesu scheiden. / 5. Gute Nacht, o Wesen, / daß die Welt erlesen, / du gefällst mir nicht ! / Gute Nacht, ihr Sünden, / bleibet weit dahinten, / kommt nicht mehr ans Licht ! / Gute Nacht, / du Stolz und Pracht, / dir sey ganz, du Lasterleben, / gute Nacht gegeben ! / 6. Weicht, ihr Trauergeister, / denn mein Freudenmeister, / Jesus, tritt herein. / Denen, die Gott lieben, / muß auch ihr Betrüben / lauter Zucker seyn. / Duld ich schon / hie Spott und Hohn ; / dennoch bleibst du auch im Leide, / Jesu, meine Freude !-In bekannter Melodie.
*Jesu, meiner Seele Licht, / Ursprung meiner Freuden ! / Meines Herzens Zuversicht / ist allein dein Leiden. / Nimm dafür den Dank jetzt an ! / Ist es schon ein Lallen; / da ich nichts mehr geben kann, / wird dirs doch gefallen. / 2. Ich erwäg es oft und viel, / was dich doch getrieben, / uns ohn alles Maas und Ziel, / wie du thatst, zu lieben; / da du, uns nur zu befreyn, / Streich und Hohn in Banden, / Geisseln, Martern, Todespein, / willig ausgestanden. / 3. War es unsre Würdigkeit ? / Nein, des Vaters Güte, / deines Herzens Freundlichkeit / und dein treu Gemüthe. / Dies hat dich ans Kreuz gebracht, / daß kein Mensch verzagte, / wenn der Sünden Meng, und Macht / das Gewissen nagte. / 4. O du wunderbarer Rath, / den man nie ergründet ! / O du unerhörte That, / als man nirgends findet ! / Sünden, deren, Gott zum Hohn, / Menschen sich erfrechen; / die läßt Gottes eigner Sohn / an sich strenge rächen. / 5. Meine schwere Sündenschuld / traf den treuen Bürgen. / Er ließ gar aus grosser Huld / sich für mich erwürgen. / So hat er uns Heil gebracht. / Sollt uns nicht geziemen / seiner Liebe starke Macht / ewiglich zu rühmen ? / 6. Herr, dein Friede sey mit mir ! / Und auf mein Gewissen, / wenn es zaget, laß von dir / Trost und Freude fliessen ! / Trost ergießt in jedes Herz / sich aus deinem Herzen. / Auch den bängsten, herbsten Schmerz, / stillen deine Schmerzen. / 7. Laß, so bald mein Herz erschrickt / über seine Sünden, / wenn auf dich mein Glaube blickt, / mich, Herr, Gnade finden. / Sieh, ich fall, zerknirscht von Reu, / mit wahrhafter Busse, / und dem Vorsatz beßrer Treu, / Jesu, dir zu Fusse. / 8. Nun, ich weis, worauf ich bau, / und bey wem ich bleibe, / wessen Fürspruch ich vertrau, / und an wen ich glaube. / Jesu, du, du bist allein, / welcher[4] mich beschirmet, / wenn gleich alle Höllenpein / auf mich dringt und stürmet. / 9. Hier bin ich dein Eigenthum; / soll dort mit dir erben, / drum will ich blos deinem Ruhm / leben und auch sterben; / daß auch ich einst rühmen mag, / aus dem Grab entstanden: / meines Jesu grosser Tag, / heil mir, ist vorhanden.-Mel. Schwing dich auf zu deinem Gott.
*Jesu, meines Lebens Leben, / Jesu, meines Todes Tod, / der du dich für mich gegeben / in die tiefste Seelennoth, / in das äusserste Verderben, / nur daß ich nicht möchte sterben; / tausend, tausend mal sey dir, / liebster Jesu, Dank dafür ! / 2. Du, ach, du hast ausgestanden / Lästerreden, Spott und Hohn, / Speichel, Schläge, Strick und Banden, / du gerechter Gottes Sohn ! / Nur mich Armen zu erretten / von des Teufels Sündenketten. / Tausend, tausend mal sey dir, / liebster c. / 3. Du hast lassen Wunden schlagen, / dich erbärmlich richten zu, / um zu heilen meine Plagen, / um zu setzen mich in Ruh. / Ach, du hast zu meinem Segen, / lassen dich mit Fluch belegen ! / Tausend, tausend mal sey dir, c. / 4. Man hat dich sehr hart verhöhnet, / dich mit grossem Schimpf belegt, / und mit Dornen gar gekrönet: / was hat dich dazu bewegt ? / Daß du möchtest mich ergötzen, / mir die Ehrenkron aufsetzen. / Tausend, tausend mal c. / 5.Du hast wollen seyn geschlagen, / zu befreyen meine Pein; / fälschlich lassen dich anklagen, / daß ich könnte sicher seyn; / daß ich möchte trostreich prangen, / hast du sonder Trost gehangen. / Tausend, tausend c. / 6. Du hast dich in Noth gestecket, / hast gelitten mit Geduld: / gar den herben Tod geschmecket, / um zu büssen meine Schuld, / daß ich würde los gezählet, / hast du wollen seyn gequälet. / Tausend, tausend mal c. / 7. Deine Demuth hat gebüsset / meinen Stolz und Uebermuth, / dein Tod meinen Tod versüsset, / es kött alles mir zu gut: / dein[5]Verspotten, dein Verspeyen, / muß zu Ehren mir gedeyen. / Tausend, c. / 8.Nun ich danke dir von Herzen, / Jesu, für gesamte Noth, / für die Wunden, für die Schmerzen, / für den herben bittern Tod, / für dein Zittern, für dein Zagen, / für dein tausendfaches Plagen. / Für dein Ach und tiefe Pein, / will ich ewig dankbar seyn.-Mel. Jesu, der du meine Seele.
*Jesu, Wahrheit, Licht und Leben, / du bist allen Lügen Feind / ach du wirst mir Gnade geben, / daß ich sey ein Wahrheitsfreund. / Reizt mich Satans List zum Lügen, / laß die Wahrheit in mir siegen : / irr ich, hilf mir bald zurecht, / denn wer lügt, ist Satans Knecht. / 2. Ach dein Geist, der Wahrheit liebet, / kehr in meiner Seele ein : / weil ihn Lügen höchst betrübet, / ach so laß es ferne seyn. / Falsche Zunge sey verfluchet, / die nur Schand und Schaden suchet : / falsche Reden ohne Grund / treib aus meinem Herz und Mund. / 3. Gott der Wahrheit, ach regiere / mich, daß ich dir ähnlich bin. / Lenk mein Denken, leit und führe / Wort und That nach deinem Sinn ; / daß ich bey der Wahrheit bleibe, / alle Falschheit von mir treibe. / Mach aus mir der Wahrheit Kind, / wo sich keine Lügen findt. / 4. Soll ich schweigen, Herr, so lege / selbst ein Schloß an meinen Mund. / Macht mein Wort nicht deine Wege, / deinen Ruhm und Ehre kund : / so verhindr' es, Herr, und zeige, / daß ich klug sey, wenn ich schweige. / Schweigen, und zu rechter Zeit, / übertrift Bered-samkeit. / 5. Laß die Falschheit, die dem Herzen / eigen ist, nicht Meister seyn. / Will ich mit der Wahrheit scherzen, / stimmet Zung und Herz schon ein ; / ach so halte mich zurücke, / und zerreiß des Lügners Stricke ; / lenk den Mund, damit er nicht, / was der Argwohn denket, spricht. / 6. Andern zu gefallen lügen, / und aus List und Ehrbegier / mit geschminkten Worten trügen ; / treib, o Jesu, weit von mir. / Laß mich dir an allen Orten / ähnlich seyn in That und Worten, / daß Betrug und Heucheley / nie in meinem Munde sey. / 7. Drückt mich, ohne mein Verschulden, / andrer falscher Lügenmund ; / hilf es mir getrost erdulden, / gieb nur, daß es ohne Grund. / Doch soll ich mein Schweigen brechen, / und den Lügen widersprechen : / gieb, daß ich, wie du gethan, / sie voll Sanftmuth strafen kann. / 8. So bleibst du mein Licht und Leben, / meine Wahrheit und mein Schild ; / und ich bleibe dir ergeben, / führe mich nur, wie du willt. / Falsche Tücke, Lügen, Trügen, / wirst du selbst in mir besiegen : / so bin ich der Wahrheit Kind, / woran Satan nichts gewinnt.-Mel. Alle Menschen müssen sterben.
*Jesu, Wahrheit, Licht und Leben, / du bist allen Lügen Feind / ach du wirst mir Gnade geben, / daß ich sey ein Wahrheitsfreund. / Reizt mich Satans List zum Lügen, / laß die Wahrheit in mir siegen : / irr ich, hilf mir bald zurecht, / denn wer lügt, ist Satans Knecht. / 2. Ach dein Geist, der Wahrheit liebet, / kehr in meiner Seele ein : / weil ihn Lügen höchst betrübet, / ach so laß es ferne seyn. / Falsche Zunge sey verfluchet, / die nur Schand und Schaden suchet : / falsche Reden ohne Grund / treib aus meinem Herz und Mund. / 3. Gott der Wahrheit, ach regiere / mich, daß ich dir ähnlich bin. / Lenk mein Denken, leit und führe / Wort und That nach deinem Sinn ; / daß ich bey der Wahrheit bleibe, / alle Falschheit von mir treibe. / Mach aus mir der Wahrheit Kind, / wo sich keine Lügen findt. / 4. Soll ich schweigen, Herr, so lege / selbst ein Schloß an meinen Mund. / Macht mein Wort nicht deine Wege, / deinen Ruhm und Ehre kund : / so verhindr' es, Herr, und zeige, / daß ich klug sey, wenn ich schweige. / Schweigen, und zu rechter Zeit, / übertrift Bered-samkeit. / 5. Laß die Falschheit, die dem Herzen / eigen ist, nicht Meister seyn. / Will ich mit der Wahrheit scherzen, / stimmet Zung und Herz schon ein ; / ach so halte mich zurücke, / und zerreiß des Lügners Stricke ; / lenk den Mund, damit er nicht, / was der Argwohn denket, spricht. / 6. Andern zu gefallen lügen, / und aus List und Ehrbegier / mit geschminkten Worten trügen ; / treib, o Jesu, weit von mir. / Laß mich dir an allen Orten / ähnlich seyn in That und Worten, / daß Betrug und Heucheley / nie in meinem Munde sey. / 7. Drückt mich, ohne mein Verschulden, / andrer falscher Lügenmund ; / hilf es mir getrost erdulden, / gieb nur, daß es ohne Grund. / Doch soll ich mein Schweigen brechen, / und den Lügen widersprechen : / gieb, daß ich, wie du gethan, / sie voll Sanftmuth strafen kann. / 8. So bleibst du mein Licht und Leben, / meine Wahrheit und mein Schild ; / und ich bleibe dir ergeben, / führe mich nur, wie du willt. / Falsche Tücke, Lügen, Trügen, / wirst du selbst in mir besiegen : / so bin ich der Wahrheit Kind, / woran Satan nichts gewinnt.-Mel. Alle Menschen müssen sterben.
*Jesu, deine tiefe Wunden, / deine Qual und bittrer Tod, / geben mir zu allen Stunden / Trost in Leibs-und Seelennoth. / Fällt mir etwas Arges ein, / denk ich bald an deine Pein, / die erlaubet meinem Herzen, / mit der Sünde nicht zu scherzen. / 2. Will sich denn in Wollust weiden, / mein verderbtes Fleisch und Blut; / so gedenk ich an dein Leiden, / bald wird alles wieder gut. / Kommt der Satan, und setzt mir / heftig zu, halt ich ihm für / deine Gnad und Gnadenzeichen, / bald muß er von dannen weichen. / 3. Will die Welt mein Herze führen, / auf die breite Wollustbahn, / da nichts ist als jubiliren, / alsdann schau ich emsig an / deiner Marter Centnerlast, / die du ausgestanden hast; / so kann ich in Andacht bleiben, / alle böse Lust vertreiben. / 4. Ja für alles, das mich kränket, / geben deine Wunden Kraft: / wenn mein Herz hinein sich senket, / fühl ich neuen Lebenssaft. / Deines Trostes Süs-sigkeit, / wendt in mir das bittre Leid, / der du mir das Heil erworben, / da du für mich bist gestorben. / 5. Auf dich setz ich mein Vertrauen: / du bist meine Zuversicht; / dein Tod hat den Tod zerhauen, / daß er mich kann tödten nicht. / Daß ich an dir habe Theil, / bringet mir Trost, Schutz und Heil, / deine Gnade wird mir geben / Auferstehung, Licht und Leben. / 6. Hab ich dich in meinem Herzen, / du Brunn aller Gütigkeit, / so empfind ich keine Schmerzen, / auch im letzten Kampf und Streit. / Ich verberge mich in dich: / welch Feind kann verletzen mich ? / Wer sich legt in deine Wunden, / der hat glücklich überwunden.-Mel.. Freu dich sehr, o meine Seele.
*Jesu, der du wollen büs-sen / für die Sünden aller Welt, / durch dein theures Blutvergiessen, / der du dich hast dargestellt / als ein Opfer für die Sünder, / die verdammten Adamskinder; / ach, laß deine Todespein, / nicht an mir verlohren seyn ! / 2. Rette mich durch deine Plagen, / wenn mich meine Sünde plagt: / laß, ach, laß mich nicht verzagen, / weil du selbst für mich gezagt: / hilf, daß mich dein Angstschweis kühle, / wenn ich Drangsalshitze fühle. / Ach, laß deine Todespein, c. / ] / 3. Mache mich durch deine Bande / von des Satans Banden frey: / hilf, daß dein erlittne Schande, / meine Kron und Ehre sey. / Trost der Seelen, Heil der Erden, / laß mich nicht zu Schanden werden. / Ach, laß c. / 4. Rede durch dein Stilleschweigen, / liebster Jesu, mir das Wort, / wenn mich Sünden überzeugen, / und verklagen fort und fort; / wenn mein bös Gewissen schreyet, / und mir mit Verdammniß dräuet. / Ach, laß c. / 5. Laß mich Freudenrosen brechen, / liebster Jesu, meine Zier, / von den Dornen, die dich stechen; / Jesu, nahe dich zu mir. / Kröne mich mit Huld und Gnade, / daß kein Sündendorn mir schade. / Ach, laß c. / 6. Heile des Gewissens Striemen, / nimm von mir der Schmerzen Last, / durch die Geisseln, durch die Riemen, / welche du gefühlet hast: / daß ich, böser Knecht der Sünde, / Satans Stri-cke nicht empfinde. / Ach, laß c. / 7. Ach, laß deine tiefe Wunden / frische Lebensbrunnen seyn ! / Wenn mir alle Kraft verschwunden, / wenn ich schmacht in Seelenpein: / senk in Abgrund deiner Gnaden / alle Schuld, die mich beladen. / Ach, laß c. / 8. Ach, zerbrich des Eifers Ruthe; / ach, erzeige Gnad und Huld ! / Tilge doch mit deinem Blute / meine schwere Sündenschuld; / laß mich in der Angst der Sünden / Ruh in deiner Seiten finden. / Ach, laß c. / 9. Hilf, daß mir dein Dürsten nütze, / das am Kreuze dich geplagt, / wenn ich lechze, wenn ich schwitze: / wenn mich meine Sünde nagt, / laß mich deinen Durst geniessen, / laß mir Lebensströme fliessen. / Ach, laß c. / 10. Jesu, komm, mich zu befreyen, / durch dein lautes Angstgeschrey, / wenn viel tausend Sünden schreyen, / stehe doch mir Armen bey. / Wenn mir Wort und Sprach entfallen, / laß mich sanft von hinnen wallen. / Laß mir deine Todespein / Leben, Heil und Himmel seyn !-Mel. Jesu, der du meine Seele.
*Jesu, meine Freude, / meines Herzens Weide, / Jesu, meine Zier ! / Ach, wie lang, ach lange / ist dem Herzen bange, / und verlangt nach dir ? / Gottes Lamm, / mein Bräutigam, / ausser dir soll mir auf Erden / nichts sonst liebers werden. / 2. Unter deinem Schirmen / bin ich für den Stürmen / aller Feinde frey. / Laß den Satan wittern, / laß die Feind erbittern, / mir steht Jesus bey. / Ob es itzt / gleich kracht und blitzt, / ob gleich Sünd und Hölle schrecken, / Jesus will mich decken. / 3. Trotz dem alten Drachen, / Trotz des Todes Rachen, / Trotz der Furcht darzu ! / Tobe Welt und springe, / ich steh hier und singe / in gar sichrer Ruh. / Gottes Macht / hält mich in Acht, / Erd und Abgrund muß verstummen, / ob sie gleich so brummen. / 4. Weg mit allen Schätzen, / du bist mein Ergötzen, / Jesu, meine Lust ; / weg ihr eiteln Ehren, / ich mag euch nicht hören, / bleibt mir unbewußt. / Elend, Noth, / Kreuz, Schmach und Tod / soll mich, ob ich viel muß leiden, / nicht von Jesu scheiden. / 5. Gute Nacht, o Wesen, / daß die Welt erlesen, / du gefällst mir nicht ! / Gute Nacht, ihr Sünden, / bleibet weit dahinten, / kommt nicht mehr ans Licht ! / Gute Nacht, / du Stolz und Pracht, / dir sey ganz, du Lasterleben, / gute Nacht gegeben ! / 6. Weicht, ihr Trauergeister, / denn mein Freudenmeister, / Jesus, tritt herein. / Denen, die Gott lieben, / muß auch ihr Betrüben / lauter Zucker seyn. / Duld ich schon / hie Spott und Hohn ; / dennoch bleibst du auch im Leide, / Jesu, meine Freude !-In bekannter Melodie.
*Jesu, der du meine Seele / hast durch deinen bittern Tod; / aus des Teufels finstern Höle / und der schweren Sündennoth / kräftiglich heraus gerissen, / und mich solches lassen wissen / durch dein angenehmes Wort; / sey doch jetzt, o Gott, mein Hort ! / 2. Treulich hast du ja gesuchet / die verlornen" Schäfelein, / als sie liefen ganz verfluchet / in der Hölle Pful hinein. / Ja, du Satans-Ueberwinder / hast die hoch-betrübten Sünder / so gerufen zu der Buß, / daß ich billig kommen muß. / 3. Ach ich bin ein Kind der Sünden, / ach ich irre weit und breit ! / Es ist nichts an mir zu finden / als nur Ungerechtigkeit. / All mein Dichten, all mein Trachten, / heisset unsern Gott verachten. / Böslich leb ich ganz und gar, / und sehr gottlos immerdar. / 4. Herr, ich muß es ja bekennen, / daß nichts Gutes wohnt in mir: / das zwar was wir Wollen nennen, / halt ich meiner Seele für; / aber Fleisch und Blut zu zwingen, / und das Gute zu vollbringen, / folget gar nicht, wie es soll; / was ich nicht will, thu ich wohl. / 5. Aber, Herr, ich kann nicht wissen, / wie viel meiner Fehler seyn, / mein Gemüth ist ganz zerrissen / durch der Sünden Schmerz und Pein, / und mein Herz ist matt von[56] Sorgen; / ach vergieb mir das Verborgen ! / Rechne nicht die Missethat, / die dich, Herr, erzörnet hat. / 6. Jesu, du hast weggenommen / meine Schulden durch dein Blut: / laß es, o Erlöser, kommen / meiner Seligkeit zu gut: / und dieweil du so zerschlagen / hast die Sünd am Kreuz getragen, / ey, so sprich mich endlich frey, / daß ich ganz dein eigen sey ! / 7. Weil mich auch der Hölle Schrecken, / und des Satans Grimmigkeit / vielmals pflegen aufzuwe-cken, / und zu führen in den Streit, / daß ich schier muß unterliegen, / ach, so hilf, Herr Jesu, siegen ! / O du meine Zuversicht, / laß mich ja verzagen nicht ! / 8. Deine roth-gefärbten Wunden, / deine Nägel, Kron, und Grab; / deine Schenkel vest gebunden, / wenden alle Plagen ab. / Deine Pein und blutig Schwitzen, / deine Striemen, Schläg und Ritzen, / deine Marter, Angst und Stich, / o Herr Jesu, trö-sten mich ! / 9. Wenn ich vor Gericht soll treten, / da man nicht entfliehen kann; / ach, so wollest du mich retten, / und dich meiner nehmen an. / Du allein, Herr, kannst es wehren, / daß ich nicht den Fluch darf hören: / ihr, zu meiner linken Hand, / seyd von mir noch nie erkannt ! / 10. Du ergründest meine Schmerzen, / du erkennest meine Pein; / es ist nichts in meinem Herzen, / als dein herber Tod allein. / Dies mein Herz mit Leid vermenget, / das dein theures Blut besprenget, / so am Kreuz vergossen ist, / geb ich dir, Herr Jesu Christ ! / 11. Nun, ich weis, du wirst mir stillen / mein Gewissen, das mich plagt; / es wird deine Treu erfüllen, / was du selber hast gesagt: / daß auf dieser weiten Erden / keiner ja verloren werden, / sondern ewig leben soll, / wenn er nur ist glaubensvoll. / 12. Herr, ich glaube, hilf mir Schwachen ! / Laß mich ja verzagen nicht, / du, du kannst mich stärker machen, / wenn mich Sünd und Tod anficht. / Deiner Güte will ich trauen, / bis ich frölich werde schauen / dich, Herr Jesu, nach dem[57] Streit, / in der frohen Ewigkeit !-In bekannter Melodie.
*Jesus nimmt die Sünder an, / darum will ich nicht verzagen, / wenn mich meine Missethat, / wenn die Sünden mich verklagen. / Drücket das Gewissen mich, / ey, so denk ich nur daran, / daß mir Gottes Wort verspricht : / Jesus nimmt die Sünder an ! / 2. Jesus nimmt die Sünder an, / wenn sie sich zu ihm bekehren / und Vergebung ihrer Sünd / nur in wahrer Buß begehren. / Sündenlust, drum gute Nacht ! / Ich verlasse deine Bahn, / mich erfreuet, daß ich hör : / Jesus nimmt die Sünder an ! / 3. Jesus nimmt die Sünder an ! / Wehe dem, dem diesen Glauben, / diese veste Zuversicht, / Sünde, Welt und Hölle rauben, / daß er in der Sündenangst / nimmer frölich sagen kann : / ich bin dennoch ganz gewiß : / Jesus nimmt die Sünder an ! / 4. Jesus nimmt die Sünder an ! / Bin ich gleich von ihm verirret, / hat die Sünde schon mein Herz / öfters auch so weit verwirret, / daß ich banger Zweifel voll / mich fast gar nicht fassen kann ; / glaub ich dennoch festiglich : / Jesus nimmt die Sünder an ! / 5. Jesus nimmt die Sünder an ! / Dieses ists,was mich ergötzet, / wenn mich, was ich fühl, betrübt / und in lauter Trauren se-tzet ; / wenn mich das Gewissen schreckt / und verdammt zu Fluch und Bann : / so ergötzt mich dieser Trost : / Jesus nimmt die Sünder an ! / 6. Jesus nimmt die Sünder an ! / Diesen Trost hab ich erkohren ; / hat sich schon das Schaf verirrt, / ist der Groschen gleich verloren : / Gott hat schon ein Licht bereit, / das erleuchtet jedermann / und zeigt mir den rechten Weg. / Jesus nimmt die Sünder an ! / 7. Jesus nimmt die Sünder an ! / Dieser treue Hirt der Seele, / dem ich jetzt und immerdar / mich zu treuer Hand empfehle, / führet mich nach seinem Rath, / bis ich endlich rühmen kann : / er nimmt mich verlornes Schaf, / mich, den armen Sünder, an !-In eigener Melodie.
*Jesus, meine Zuversicht / und mein Heiland, ist im Leben. / Dieses weiß ich, sollt ich nicht / darum mich zufrieden geben ; / was die lange Todesnacht / mir auch für Gedanken macht ? / 2. Jesus, der mein Heiland, lebt, / ich werd auch das Leben schauen, / seyn, wo mein Erlöser schwebt : / warum sollte mir denn grauen ? / Lässet auch ein Haupt sein Glied, / welches es nicht nach sich zieht ? / 3. Ich bin durch der Hofnung Band / zu genau mit ihm verbunden : / meine starke Glaubenshand / wird in ihn gelegt befunden, / daß mich auch kein Todesbann / ewig von ihm trennen kann. / 4. Ich bin Fleisch, und muß daher / auch einmal zu Asche werden : / dieses weiß ich, doch wird er / mich erwecken aus der Erden, / daß ich in der Herrlichkeit / um ihn seyn mög allezeit. / 5. Dann wird eben diese Haut / mich umgeben, wie ich gläube : / Gott wird werden angeschaut ; / denn von mir in diesem Leibe, / und in diesem Fleisch werd ich / Jesum sehen ewiglich. / 6. Dieses meiner Augen Licht / wird ihn, meinen Heiland, kennen ; / ich, ich selbst, ein Fremder nicht, / werd in seiner Liebe brennen : / nur die Schwachheit um und an / wird von mir seyn abgethan. / 7. Was hier kraftlos seufzt und fleht, / wird dort frisch und herrlich gehen : / irdisch werd ich ausgesät, / himmlisch werd ich auferstehen ; / hier geh ich natürlich ein, / nachmals werd ich geistlich seyn. / 8. Seyd getrost und hoch erfreut, / Jesus trägt euch, meine Glieder : / gebt nicht Raum der Traurigkeit, / sterbt ihr, Christus ruft euch wieder, / wenn einst die Posaune klingt, / die auch durch die Gräber dringt. / 9. Lacht der finstern Erdenkluft, / lacht des Todes und der Höllen : / denn ihr sollt euch durch die Luft / eurem Heiland zugesellen : / dann wird Schwachheit und Verdruß / liegen unter eurem Fuß. / 10. Schaft, daß ihr den Geist erhebt / von den Lüsten dieser Erden, / und euch dem schon jetzt ergebt, / dem ihr beygefügt wollt werden : / schickt das Herze da hinein, / wo ihr ewig wünscht zu seyn.-In eigener Melodie.
*Jesus nimmt die Sünder an, / darum will ich nicht verzagen, / wenn mich meine Missethat, / wenn die Sünden mich verklagen. / Drücket das Gewissen mich, / ey, so denk ich nur daran, / daß mir Gottes Wort verspricht : / Jesus nimmt die Sünder an ! / 2. Jesus nimmt die Sünder an, / wenn sie sich zu ihm bekehren / und Vergebung ihrer Sünd / nur in wahrer Buß begehren. / Sündenlust, drum gute Nacht ! / Ich verlasse deine Bahn, / mich erfreuet, daß ich hör : / Jesus nimmt die Sünder an ! / 3. Jesus nimmt die Sünder an ! / Wehe dem, dem diesen Glauben, / diese veste Zuversicht, / Sünde, Welt und Hölle rauben, / daß er in der Sündenangst / nimmer frölich sagen kann : / ich bin dennoch ganz gewiß : / Jesus nimmt die Sünder an ! / 4. Jesus nimmt die Sünder an ! / Bin ich gleich von ihm verirret, / hat die Sünde schon mein Herz / öfters auch so weit verwirret, / daß ich banger Zweifel voll / mich fast gar nicht fassen kann ; / glaub ich dennoch festiglich : / Jesus nimmt die Sünder an ! / 5. Jesus nimmt die Sünder an ! / Dieses ists,was mich ergötzet, / wenn mich, was ich fühl, betrübt / und in lauter Trauren se-tzet ; / wenn mich das Gewissen schreckt / und verdammt zu Fluch und Bann : / so ergötzt mich dieser Trost : / Jesus nimmt die Sünder an ! / 6. Jesus nimmt die Sünder an ! / Diesen Trost hab ich erkohren ; / hat sich schon das Schaf verirrt, / ist der Groschen gleich verloren : / Gott hat schon ein Licht bereit, / das erleuchtet jedermann / und zeigt mir den rechten Weg. / Jesus nimmt die Sünder an ! / 7. Jesus nimmt die Sünder an ! / Dieser treue Hirt der Seele, / dem ich jetzt und immerdar / mich zu treuer Hand empfehle, / führet mich nach seinem Rath, / bis ich endlich rühmen kann : / er nimmt mich verlornes Schaf, / mich, den armen Sünder, an !-In eigener Melodie.
*Jesus lebt, mit ihm auch ich. / Tod, wo sind nun deine Schrecken ? / Er, er lebt, und wird auch mich / von den Todten auferwecken. / Er verklärt mich in sein Licht; / dies ist meine Zuversicht. / 2. Jesus lebt, ihm ist das Reich / über alle Welt gegeben; / mit ihm werd ich auch zugleich / ewig herrschen, ewig leben. / Gott erfüllt, was er verspricht; / dies ist meine Zuversicht. / 3. Jesus lebt, wer nun verzagt, / lästert ihn und Gottes Ehre. / Gnade hat er zugesagt, / daß der Sünder sich bekehre. / Gott verstößt in Christo nicht; / dies ist meine Zuversicht. / 4. Jesus lebt, sein Heil ist mein, / sein sey auch mein ganzes Leben ! / Reines Herzens will ich seyn, / und den Lüsten widerstreben; / er verläßt den Schwachen nicht; / dies ist meine Zuversicht. / 5. Jesus lebt, ich bin gewiß, / nichts soll mich von Jesu scheiden, / keine Macht der Finsternis, / keine Herrlichkeit, kein Leiden. / Er giebt Kraft zu dieser Pflicht; / dies ist meine Zuversicht. / 6. Jesus lebt, nun ist der Tod / mir der Eingang in das Leben. / Welchen Trost in Todesnoth / wird es meiner Seele geben, / wenn sie gläubig zu ihm spricht: / Herr, Herr, meine Zuversicht !-Mel. Jesus meine Zuversicht.
*Kein Lehrer ist dir, Jesu, gleich. / An Weisheit und an Liebe reich / warst du, sowol durch Wort und That, / der schwachen Menschen sichrer Rath. / Es freut mein Geist im Glauben sich, / Herr Jesu, dein, und lobet dich ! / 2. Du kamst zu uns von Gott gesandt, / und machtest uns den Weg bekannt, / auf dem wir, frey von Sündenschuld, / theilhaftig werden seiner Huld. / Auf ewig sey dir Dank und Ruhm, / Herr, für dein Evangelium ! / 3. Im Lichte der Allwissenheit / sahst du mit aller Deutlichkeit, / was nach des Höchsten weisem Rath, / die Welt noch zu erwarten hat; / und machtest dann durch deinen Mund / das Künftige den Menschen kund. / 4. Dieß, und die Wunder deiner Hand / sind uns ein göttlich sichres Pfand, / daß das, was man von dir gehört, / die Wahrheit sey, die Gott uns lehrt. / Nie schwäche mir der Frevler Spott / den Glauben an dieß Wort von Gott ! / 5. Du lehretest durch Wort und That. / Man trift der reinsten Tugend Pfad / in deinem heil'gen Wandel an. / Gieb, Herr, daß ich auf dieser Bahn, / gestärkt von dir, mit steter Treu / dir nachzufolgen eifrig sey. / 6. Du bist es, Herr, von dem das Amt, / das die Versöhnung predigt, stammt. / Du machst durch treuer Lehrer Mund / noch itzt dein Heil den Menschen kund. / Begleite stets mit deiner Kraft / ihr Amt, damit es Nutzen schaft ! / 7. Noch immer hilfst du deinem Wort / in seinen Siegen mächtig fort. / Du sendest, wie dein Mund] verheißt, / noch immer deinen guten Geist, / der dem, der Wahrheit sucht und liebt, / zum Glauben Licht und Kräfte giebt. / 8. Mein Heiland, send ihn auch zu mir; / daß er mich zu der Wahrheit führ; / daß ich von Eigendünkel frey, / im Glauben hier gehorsam sey; / bis mich bey dir in Ewigkeit / ein hellres Licht dereinst erfreut.-Mel. Vater unser im Himmelreich.
*Komm heiliger Geist Herre Gott, / erfüll mit deiner Gnaden Gut / deiner Gläubgen Herz, Muth und Sinn, / dein brünstig Lieb entzünd in ihn'n. / O Herr, durch deines Lichtes Glast / zu dem Glauben versammlet hast / das Volk aus aller Welt Zungen, / das sey dir, Herr, zu Lob gesungen. / Halleluja, Halleluja. / 2. Du heiliges Licht, edler Hort, / laß uns leuchten des Lebens Wort, / und lehr uns Gott recht erkennen, / von Herzen Vater ihn nennen. / O Herr, behüt vor fremder Lehr, / daß wir nicht Meister suchen mehr, / denn Jesum Christ mit rechtem Glauben, / und ihm aus ganzer Macht vertrauen. / Halleluja, Halleluja. / 3. Du heilige Brunst, süsser Trost, / nun hilf uns frölich und getrost / in deinem Dienst beständig bleiben, / die Trübsal uns nicht abtreiben. / O Herr, durch dein Kraft uns bereit, / und stärk des Fleisches Blödigkeit, / daß wir hie ritterlich ringen, / durch Tod und Leben zu dir dringen. / Hallel. Halleluja.-In bekannter Melodie.
*Komm betend oft und mit Vergnügen, / o Christ, vor Gottes Angesicht ! / Nie müsse Trägheit dich besiegen / in der Erfüllung dieser Pflicht. / O übe sie zu Gottes Preis / und deinem Heil, mit treuem Fleiß. / 2. Bet oft, in Einfalt deiner Seelen ; / Gott sieht [290] aufs Herz, Gott ist ein Geist. / Wie können dir die Worte fehlen, / wofern dein Herz dich beten heißt ? / Der Glaub an Gott und seinen Sohn / rührt ihn, nicht leerer Worte Ton. / 3. Wer das, was uns zum Frieden dienet, / von Herzen sucht, der ehret Gott. / Wer das zu bitten sich erkühnet, / was er nicht wünscht, entehret Gott. / Wer schnell die Treu, die er Gott schwur, / vergißt, der spottet seiner nur. / 4. Bet oft zu Gott, und schmeck in Freuden, / wie freundlich er, dein Vater, ist. / Bet oft zu Gott, und fühl im Leiden, / wie göttlich er das Leid versüßt. / Gott hörts, Gott ists, der Hilfe schaft. / Er giebt den Müden Trost und Kraft. / 5. Bet oft, und heiter im Gemüthe / schau dich an seinen Wundern satt. / Schau auf den Ernst, schau auf die Güte, / womit er dich geleitet hat. / Oft irrtest du. Er trug Geduld ; / erkenn und preise seine Huld. / 6. Bet oft, durchschau mit frohem Muthe / die herzliche Barmherzigkeit / deß, der mit seinem theuren Blute / die Sünderwelt vom Fluch befreyt ; / und eigne dir zu deiner Ruh / und Heiligung sein Opfer zu. / 7. Bet oft, Gott wohnt an jeder Stätte ; / in keiner minder oder mehr. / Denk nicht, wenn ich mit vielen bete, / so find ich eh bey Gott Gehör. / Ist nur dein Wunsch gerecht und gut, / so sey gewiß, daß Gott ihn thut. / 8. Doch säume nicht, in den Gemeinen / auch öffentlich Gott anzuflehn, / und seinen Namen mit den Seinen, / mit deinen Brüdern zu erhöhn. / Wie eifrig war dein Heiland nicht / in Uebung dieser selgen Pflicht ! / 9. Bet oft zu Gott für deine Brüder, / für alle Menschen, als ihr Freund ; / denn wir sind eines Leibes Glieder ; / ein Glied davon ist auch dein Feind. / Solch Bitten, das aus Liebe fließt, / ehrt Gott, der selbst die Liebe ist. / 10. Bet oft, so wirst du Glauben halten, / dich prüfen, und das Böse scheun, / an Lieb und Eifer nicht erkalten, / und reich an guten Werken seyn. / Denn Muth und Kraft, und Seelenruh / sagst du, Gott, dem, der bittet, zu. / 11. Dies reize mich, vor dich zu treten / mit Lob mit Dank, mit Wunsch und Flehn. / Doch meine Fehler bey dem Beten / wollst du, mein Vater, übersehn ; / weil mich, der dir zur Rechten sitzt, / durch seinen Fürspruch unterstützt.-Mel. Wer nur den lieben Gott läßt walten.
*Komm, o Heil der Heidenschaar, / das der reinste Schoos gebahr ! / Komm, o Heiland aller Welt, / welchen Gottes Huld bestellt ! / 2. Nicht von Mannes-fleisch und Blut / kömmst du her, o höchstes Gut ! / Von dem heilgen Geist allein / mußtest du empfangen seyn. / 3. Als Maria schwanger ward, / blieb sie dennoch keuscher Art. / Denn ihr Schoos war Gottes Thron, / und ihr Kind des Höchsten Sohn. / 4.Du, dem Allerhöchsten gleich, / liessest deines Vaters Reich / und die höchste Herrlichkeit, / aber nur für kleine Zeit. / 5. Von dem Vater kam dein Lauf; / zu ihm fuhrst du wieder auf. / Aus der Hölle steigest du / im Triumph dem Himmel zu. / 6. Du, dem Vater gleicher Held, / komme, kämpf, erhalt das Feld ! / Deiner Gottheit Gnad und Macht / reiß uns aus der Sündennacht. / 7. Herr, aus deiner Krippe bricht / in der Nacht ein neues Licht, / welches unser Glaub erblickt, / und das ewig uns erquickt. / 8. Vater in dem höchsten Thron: / du, sein einig-wahrer Sohn: / und du Geist der Heiligkeit, / sey gelobt zu aller Zeit !-Mel. Nun kommt der Heiden Heiland.
*Komm, o komm, du Geist des Lebens, / wahrer Gott von Ewigkeit ! / Deine Kraft sey nicht vergebens, / sie erfüll uns jederzeit ! / So wird Geist und Licht und Schein / in dem dunkeln Herzen seyn. / 2. Gieb in unser Herz und Sinnen / Weisheit, Rath, Verstand und Zucht; / daß wir anders nichts beginnen, / denn was nur dein Wille sucht. / Dein Erkenntnis werde groß, / und mach uns vom Irrthum los. / 3. Zeige, Herr, die Wohlfahrtsstege. / Das, was dich betrüben kann, / räume ferner aus dem Wege; / führ uns zu dem Guten an. / Wirke Reu an Sünden Statt, / wenn der Fuß gestrauchelt hat. / 4. Laß uns stets dein Zeugnis haben, / daß wir Gottes Kinder sind. / Stärk uns dann mit deinen Gaben, / wenn sich Noth und Drangsal findt; / zeige, daß des Vaters Zucht / einzeig unser Bestes sucht ! / 5. Reiz uns, daß wir zu ihm treten / glaubig und mit Freudigkeit; / mach uns tüchtig, recht zu beten, / und vertritt uns allezeit. / So wird unsre Bitt erhört, / und die Zuversicht gemehrt. / 6. Wird uns auch um Hilfe bange, / daß das Herz oft rufen muß: / ach, mein Gott, mein Gott, wie lange ! / O so mache den Beschluß; / sprich der Seele tröstlich zu, / und gieb Muth, Geduld und Ruh. / 7. O du Geist der Kraft und Stärke, / du gewisser neuer Geist, / fördre in uns deine Werke, / wenn uns Satan wanken heißt; / schenk uns Muth und Kraft im Krieg, / und verleih uns dann den Sieg. / 8. Herr, bewahr auch unsern Glauben, / daß kein Teufel, Tod noch Spott / uns denselben möge rauben, / du bist unser Schutz und Gott; / sagt das Fleisch gleich immer, nein ! / laß dein Wort gewisser seyn. / 9. Wann wir endlich sollen sterben, / so versichre uns je mehr, / als des Himelreiches Erben, / jener Herrlichkeit und Ehr, / die uns unser Gott bestimmt, / und die nie ein Ende nimmt.-Mel. Gott des Himmels und der Erden.
*Komm, Geist des Herrn, von Gott gesandt, / mach deine Kraft auch uns bekannt. / Geuß deines Trostes Seligkeiten / auf uns, die Christo sich weihten. / Die Völker aller Welt führst du / ins Heilgthum, zu Gottes Ruh. / Es schall Anbetung dir zum Ruhme ! / Singt, Völker, ihm im Heiligthume: / Halleluja ! Halleluja ! / 2. Du helles Licht, du starker Hort ! / durch dich leucht uns des Lebens Wort, / und lehr uns Gott recht erkennen, / von Herzen Vater ihn nennen. / Ein neuer Irrthum ist erwacht; / zerstreue du des Irrthums Nacht. / Sie wollen uns, Herr, unsern Glauben, / den Mittler,[8] Jesum Christum, rauben. / Bekehre sie ! Bekehre sie ! / 3. Du heilige Ruh, süs-ser Trost ! / hilf, daß wir freudig und getrost / in unsers Gottes Dienste siegen; / unter keiner Noth erliegen. / Dies Leben ist der Prüfung Zeit; / wir überwinden durch dich weit. / Du hilfst, o Geist, mit Muth uns ringen, / zu dir durch Tod und Leben dringen. / Halleluja ! Halleluja !-Mel. Komm heiliger Geist.
*Komm betend oft und mit Vergnügen, / o Christ, vor Gottes Angesicht ! / Nie müsse Trägheit dich besiegen / in der Erfüllung dieser Pflicht. / O übe sie zu Gottes Preis / und deinem Heil, mit treuem Fleiß. / 2. Bet oft, in Einfalt deiner Seelen ; / Gott sieht [290] aufs Herz, Gott ist ein Geist. / Wie können dir die Worte fehlen, / wofern dein Herz dich beten heißt ? / Der Glaub an Gott und seinen Sohn / rührt ihn, nicht leerer Worte Ton. / 3. Wer das, was uns zum Frieden dienet, / von Herzen sucht, der ehret Gott. / Wer das zu bitten sich erkühnet, / was er nicht wünscht, entehret Gott. / Wer schnell die Treu, die er Gott schwur, / vergißt, der spottet seiner nur. / 4. Bet oft zu Gott, und schmeck in Freuden, / wie freundlich er, dein Vater, ist. / Bet oft zu Gott, und fühl im Leiden, / wie göttlich er das Leid versüßt. / Gott hörts, Gott ists, der Hilfe schaft. / Er giebt den Müden Trost und Kraft. / 5. Bet oft, und heiter im Gemüthe / schau dich an seinen Wundern satt. / Schau auf den Ernst, schau auf die Güte, / womit er dich geleitet hat. / Oft irrtest du. Er trug Geduld ; / erkenn und preise seine Huld. / 6. Bet oft, durchschau mit frohem Muthe / die herzliche Barmherzigkeit / deß, der mit seinem theuren Blute / die Sünderwelt vom Fluch befreyt ; / und eigne dir zu deiner Ruh / und Heiligung sein Opfer zu. / 7. Bet oft, Gott wohnt an jeder Stätte ; / in keiner minder oder mehr. / Denk nicht, wenn ich mit vielen bete, / so find ich eh bey Gott Gehör. / Ist nur dein Wunsch gerecht und gut, / so sey gewiß, daß Gott ihn thut. / 8. Doch säume nicht, in den Gemeinen / auch öffentlich Gott anzuflehn, / und seinen Namen mit den Seinen, / mit deinen Brüdern zu erhöhn. / Wie eifrig war dein Heiland nicht / in Uebung dieser selgen Pflicht ! / 9. Bet oft zu Gott für deine Brüder, / für alle Menschen, als ihr Freund ; / denn wir sind eines Leibes Glieder ; / ein Glied davon ist auch dein Feind. / Solch Bitten, das aus Liebe fließt, / ehrt Gott, der selbst die Liebe ist. / 10. Bet oft, so wirst du Glauben halten, / dich prüfen, und das Böse scheun, / an Lieb und Eifer [291] nicht erkalten, / und reich an guten Werken seyn. / Denn Muth und Kraft, und Seelenruh / sagst du, Gott, dem, der bittet, zu. / 11. Dies reize mich, vor dich zu treten / mit Lob mit Dank, mit Wunsch und Flehn. / Doch meine Fehler bey dem Beten / wollst du, mein Vater, übersehn ; / weil mich, der dir zur Rechten sitzt, / durch seinen Fürspruch unterstützt.-Mel. Wer nur den lieben Gott läßt walten.
*Kommt alle her, spricht Gottes Sohn, / naht euch zu meinem Gnaden[193]thron, / wenn euch die Sünden drücken. / Ihr Hohen, Niedern, Groß und Klein, / hört, ich will euer Heiland seyn, / euch helfen, euch erquicken ! / 2. Mein Joch ist sanft, leicht meine Last, / wer mir nachfolgt, mein Kreuz nicht haßt, / und glaubt, soll selig werden. / Wer seine Seligkeit gern schaft, / dem geb ich Hofnung, Muth und Kraft / in allerley Beschwerden. / 3. Was ich mit Wort und That gelehrt, / was ihr durch meine Boten hört, / das müßt ihr fleißig üben. / Wer an mich glaubt, und sich bestrebt, / daß er nach meinem Willen lebt, / den kann und will ich lieben. / 4. Gern wollte mancher selig seyn, / doch pfleget man das Kreuz zu scheun, / das Christen oftmals leiden. / Doch, da es Gottes Wille ist, / so sey gehorsam, lieber Christ, / und trage es mit Freuden. / 5. Die sichre Hofnung macht dir Gott, / daß alles Leiden nach dem Tod / in Freude sich verkehret ; / und bald bricht sie vielleicht herein, / die Stunde, die dich wird befreyn / von dem, was dich beschweret. / 6. Der Böse zittert vor dem Tod. / Jedoch in seiner Sterbensnoth / da möcht er fromm noch werden. / Im Leben lief der eitle Sinn / nur zu des Mammons Gütern hin, / er hieng an dieser Erden. / 7. Erst an des Lebens letztem Tag, / da er zu denken kaum vermag, / da will er Gott sich weihen ; / allein wird dann auch Gottes Gnad / dem, der sie stets verschmähet hat, / das bange Herz erfreuen ? / 8. Geschicklichkeit, Gold, Ehr und Macht / verläßt uns in der Todesnacht, / und hilft uns nicht im Sterben. / Sind wir nun in der Gnadenzeit / zu unserm Tode nicht bereit, / so müssen wir verderben. / 9. Ach, darum hört und folget doch, / ihr Sünder, jetzo ruft Gott noch : / thut Busse, steht im Glauben ! / Seyd Gott getreu bis an den Tod, / so wird euch in der letzten Noth / kein Feind den Himmel rauben. / 10. Denn was euch Gott in seinem Rath / bestimmt und auch versprochen hat / bey seinem heilgen Namen, / fürwahr das hält und giebt er euch, / er hilft euch auch zu seinem Reich / durch Jesum Christum. Amen.-Mel. Kommt her zu mir, spricht Gottes Sohn.
*Kommt alle her, spricht Gottes Sohn, / naht euch zu meinem Gnade]thron, / wenn euch die Sünden drücken. / Ihr Hohen, Niedern, Groß und Klein, / hört, ich will euer Heiland seyn, / euch helfen, euch erquicken ! / 2. Mein Joch ist sanft, leicht meine Last, / wer mir nachfolgt, mein Kreuz nicht haßt, / und glaubt, soll selig werden. / Wer seine Seligkeit gern schaft, / dem geb ich Hofnung, Muth und Kraft / in allerley Beschwerden. / 3. Was ich mit Wort und That gelehrt, / was ihr durch meine Boten hört, / das müßt ihr fleißig üben. / Wer an mich glaubt, und sich bestrebt, / daß er nach meinem Willen lebt, / den kann und will ich lieben. / 4. Gern wollte mancher selig seyn, / doch pfleget man das Kreuz zu scheun, / das Christen oftmals leiden. / Doch, da es Gottes Wille ist, / so sey gehorsam, lieber Christ, / und trage es mit Freuden. / 5. Die sichre Hofnung macht dir Gott, / daß alles Leiden nach dem Tod / in Freude sich verkehret ; / und bald bricht sie vielleicht herein, / die Stunde, die dich wird befreyn / von dem, was dich beschweret. / 6. Der Böse zittert vor dem Tod. / Jedoch in seiner Sterbensnoth / da möcht er fromm noch werden. / Im Leben lief der eitle Sinn / nur zu des Mammons Gütern hin, / er hieng an dieser Erden. / 7. Erst an des Lebens letztem Tag, / da er zu denken kaum vermag, / da will er Gott sich weihen ; / allein wird dann auch Gottes Gnad / dem, der sie stets verschmähet hat, / das bange Herz erfreuen ? / 8. Geschicklichkeit, Gold, Ehr und Macht / verläßt uns in der Todesnacht, / und hilft uns nicht im Sterben. / Sind wir nun in der Gnadenzeit / zu unserm Tode nicht bereit, / so müssen wir verderben. / 9. Ach, darum hört und folget doch, / ihr Sünder, jetzo ruft Gott noch : / thut Busse, steht im Glauben ! / Seyd Gott getreu bis an den Tod, / so wird euch in der letzten Noth / kein Feind den Himmel rauben. / 10. Denn was euch Gott in seinem Rath / bestimmt und auch versprochen hat / bey seinem heilgen Namen, / fürwahr das hält und giebt er euch, / er hilft euch auch zu seinem Reich / durch Jesum Christum. Amen.-Mel. Kommt her zu mir, spricht Gottes Sohn.
*Kommt, und laßt euch Jesum lehren, / kommt, und lernet allzumal, / welche die seyn, die gehören / in der rechten Christen Zahl ! / Die bekennen mit dem Mund, / glauben auch von Herzensgrund, / und bemühen sich darneben / Guts zu thun, so lang sie leben. / 2. Selig sind, die Demuth haben, / und sind allzeit arm im Geist, / rühmen sich ganz keiner Gaben, / daß Gott werd allein gepreißt : / danken dem auch für und für ; / denn das Himmelreich ist ihr. / Gott wird dort zu Ehren setzen, / die sich selbst gering hie schätzen. / 3. Selig sind, die Leide tragen, / da sich göttlich Trauren findt, / die beseufzen und beklagen / ihr und andrer Leute Sünd ; / die deshalben traurig gehn, / oft vor Gott mit Thränen stehn : / diese sollen noch auf Erden, / und dann dort getröstet werden. / 4. Selig sind die frommen Herzen, / da man Sanftmuth spüren kann, / welche Hohn und Trotz verschmerzen, / weichen gerne jedermann ; / die nicht suchen eigne Rach, / und befehlen Gott die Sach : / diese will der Herr so schützen, / daß sie noch das Land besitzen. / 5. Selig sind, die sehnlich streben / nach Gerechtigkeit und Treu, / daß in ihrem Thun und Leben / kein Gewalt noch Unrecht sey ; / die da leben gleich und recht, / sind aufrichtig, fromm und schlecht, / Geiz, Betrug und Unrecht hassen : / die wird Gott satt werden lassen. / 6. Selig sind, die aus Erbarmen / sich annehmen fremder Noth, / sind mitleidig mit den Armen, / bitten treulich für sie Gott ; / die behilflich sind mit Rath, / auch, wo möglich, mit der That, / werden wieder Hilf empfangen, / und Barmherzigkeit erlangen. / 7. Selig sind, die funden werden / reines Herzens jederzeit, / die im Werk, Wort und Geberden / lieben Zucht und Heiligkeit ; / diese, welchen nicht gefällt / die unreine Lust der Welt, / sondern sie mit Ernst vermeiden, / werden schauen Gott mit Freuden. / 8. Selig sind, die Friede machen, / und drauf sehn ohn Unterlaß, / daß man mög in allen Sachen / fliehen Hader, Streit und Haß ; / die da stiften Fried und Ruh, / rathen allerseits darzu, / sich auch Friedens selbst befleißen, / werden Gottes Kinder heißen. / 9. Selig sind, die müsssen dulden / Schmach, Verfolgung, Angst und Pein, / da sie es doch nicht verschulden, / und gerecht befunden seyn ; / ob des Kreuzes gleich ist viel, / setzet Gott doch Maas und Ziel, / und hernach wird ers belohnen / ewig mit den Ehrenkronen. / 10. Herr, regier zu allen Zeiten / meinen Wandel hier auf Erd, / daß ich solcher Seligkeiten / einst aus Gnaden fähig werd ! / Gieb, daß ich mich acht gering, / meine Klag oft vor dich bring : / Sanftmuth auch an Feinden übe, / die Gerechtigkeit stets liebe ! / 11. Daß ich Armen helf und diene, / immer hab ein reines Herz, / die in Unfried stehn, versühne, / dir anhang in Freud und Schmerz. / Vater, hilf von deinem Thron, / daß ich glaub an deinen Sohn, / und durch deines Geistes Stärke / mich befleiße rechter Werke.- Mel. Zion klagt mit Angst und Schmerzen.
*Hilf mir, mein Gott, hilf, daß nach dir / von Herzen mich verlange, / und ich dich suche mit Begier, / wenn mir wird angst [192] und bange. / Verleih, daß ich / mit Freuden dich / in meiner Angst bald finde. / Gieb mir den Sinn, / daß ich forthin / meid alle Schand und Sünde. / 2. Hilf, daß ich stets mit Reu und Schmerz / mich deiner Gnad ergebe : / hab immer ein zerknirschtes Herz, / in wahrer Busse lebe : / vor dir erschein, / herzlich bewein / all meine Missethaten. / Die Hand allzeit / laß seyn bereit / dem Dürftigen zu rathen. / 3. Die Lust des Fleisches dämpf in mir, / daß sie nicht überwinde : / rechtschaffne Lieb und Lust zu dir / in meinem Herz anzünde : / daß ich in Noth, / bis in den Tod / dich und dein Wort bekenne, / und mich kein Trutz, / noch Eigennutz / von deiner Wahrheit trenne. / 4. Behüte mich für Zorn und Grimm, / mein Herz mit Sanftmuth ziere ; / auch alle Hoffart von mir nimm, / zur Demuth mich anführe. / Was sich noch findt / von jeder Sünd, / laß mich hinfort ablegen. / Trost, Fried und Freud / laß jederzeit / sich in mir Armen regen. / 5. Den Glauben stärk, die Lieb erhalt, / die Hofnung mache feste, / daß ich von dir nicht wanke bald, / Beständigkeit ists beste. / Den Mund bewahr, / daß nicht Gefahr / durch ihn mir werd erwecket. / Speis ab den Leib, / doch daß er bleib / von Geilheit unbeflecket. / 6. Gieb, daß ich treu und fleißig sey / in dem, was mir gebühret : / daß ich auch nicht durch Heucheley / und Ehrgeiz werd verführet. / Leichtfertigkeit, / Haß, Zank und Neid / laß in mir nicht verbleiben. / Verstockten Sinn / und Diebsgewinn / wollst ferne von mir treiben. / 7. Hilf, daß ich folge treuem Rath, / von falscher Meinung trete : / den Armen helfe mit der That ; / für Freund und Feind stets bete : / dien jedermann, / so viel ich kann : / das Böse haß und meide, / nach deinem Wort, / an allem Ort, / bis ich von hinnen scheide.-Mel. Was mein Gott will, das gscheh allzeit.
*Kommt, und laßt euch Jesum lehren, / kommt, und lernet allzumal, / welche die seyn, die gehören / in der rechten Christen Zahl ! / Die bekennen mit dem Mund, / glauben auch von Herzensgrund, / und bemühen sich darneben / Guts zu thun, so lang sie leben. / 2. Selig sind, die Demuth haben, / und sind allzeit arm im Geist, / rühmen sich ganz keiner Gaben, / daß Gott werd allein gepreißt : / danken dem auch für und für ; / denn das Himmelreich ist ihr. / Gott wird dort zu Ehren setzen, / die sich selbst gering hie schätzen. / 3. Selig sind, die Leide tragen, / da sich göttlich Trauren findt, / die beseufzen und beklagen / ihr und andrer Leute Sünd ; / die deshalben traurig gehn, / oft vor Gott mit Thränen stehn : / diese sollen noch auf Erden, / und dann dort getröstet werden. / 4. Selig sind die frommen Herzen, / da man Sanftmuth spüren kann, / welche Hohn und Trotz verschmerzen, / weichen gerne jedermann ; / die nicht suchen eigne Rach, / und befehlen Gott die Sach : / diese will der Herr so schützen, / daß sie noch das Land besitzen. / 5. Selig sind, die sehnlich streben / nach Gerechtigkeit und Treu, / daß in ihrem Thun und Leben / kein Gewalt noch Unrecht sey ; / die da leben gleich und recht, / sind aufrichtig, fromm und schlecht, / Geiz, Betrug und Unrecht hassen : / die wird Gott satt werden lassen. / 6. Selig sind, die aus Erbarmen / sich annehmen fremder Noth, / sind mitleidig mit den Armen, / bitten treulich für sie Gott ; / die behilflich sind mit Rath, / auch, wo möglich, mit der That, / werden wieder Hilf empfangen, / und Barmherzigkeit erlangen. / 7. Selig sind, die funden werden / reines Herzens jederzeit, / die im Werk, Wort und Geberden / lieben Zucht und Heiligkeit ; / diese, welchen nicht gefällt / die unreine Lust der Welt, / sondern sie mit Ernst vermeiden, / werden schauen Gott mit Freuden. / 8. Selig sind, die Friede machen, / und drauf sehn ohn Unterlaß, / daß man mög in allen Sachen / fliehen Hader, Streit und Haß ; / die da stiften Fried und Ruh, / rathen allerseits darzu, / sich auch Friedens selbst befleißen, / werden Gottes Kinder heißen. / 9. Selig sind, die müsssen dulden / Schmach, Verfolgung, Angst und Pein, / da sie es doch nicht verschulden, / und gerecht befunden seyn ; / ob des Kreuzes gleich ist viel, / setzet Gott doch Maas und Ziel, / und hernach wird ers belohnen / ewig mit den Ehrenkronen. / 10. Herr, regier zu allen Zeiten / meinen Wandel hier auf Erd, / daß ich solcher Seligkeiten / einst aus Gnaden fähig werd ! / Gieb, daß ich mich acht gering, / meine Klag oft vor dich bring : / Sanftmuth auch an Feinden übe, / die Gerechtigkeit stets liebe ! / 11. Daß ich Armen helf und diene, / immer hab ein reines Herz, / die in Unfried stehn, versühne, / dir anhang in Freud und Schmerz. / Vater, hilf von deinem Thron, / daß ich glaub an deinen Sohn, / und durch deines Geistes Stärke / mich befleiße rechter Werke.-Mel. Zion klagt mit Angst und Schmerzen.
*Lamm Gottes, tief im Staube / verehrt dich unser Glaube ! / Lamm Gottes, das die Plagen / der Sündenwelt getragen, / um deines Leidens willen, / um deines Todes willen, / erbarm dich unser, o Jesu ! / Gieb uns den Frieden, o Jesu !-Mel. O Lamm Gottes unschuldig.
*Laß mich, Höchster, dar-nach streben, / stets der Wahrheit Freund zu seyn ! / Wer den Lügen sich ergeben, / darf sich nicht des Himmels freun. / Denn vor deinem Angesichte / werden sie beschämt, zu nichte, / so wie Satans Trug und List, / der der Lügner Vater ist. / 2. Andern zu gefallen lügen,, / bösen Schwätzern gleich zu seyn, / heuchelnd Brüder zu betrügen, / Herr, das falle mir nie ein ! / Wahrheit leit an allen Orten / mich in Werken und in Worten. / Redlich sey des Herzens Grund, / redlich spreche stets der Mund. / 3. Die der Falschheit sich ergeben, / sind vor dir, o Gott, ein Greul ; / und ein unglückseligs Leben / bleibt gewis ihr künftigs Theil. / Hier schon trift verdiente Schande / sie bey Redlichen im Lande ; / jeder wahre Menschenfreund / ist der Falschheit Ränken feind. / 4. Schmäht mich, ohne mein Verschulden, / der Verläumder Lästermund ; / Herr, so laß michs still erdulden. / Einst wird doch die Wahrheit kund. / Darf ich ja nicht länger schweigen, / meine Unschuld zu bezeugen ; / so laß mich voll Sanftmuth seyn, / und die Wahrheit nie entweihn.-Mel. Alle Menschen müssen sterben.
*Laß mich doch nicht, o Gott, / den Schätzen dieser Erden / so meine Neigung weihn, / daß sie mein Abgott werden ! / Oft fehlt beym Ueberfluß / doch die Zufriedenheit. / Und was ist ohne sie / des Lebens Herrlichkeit ? / 2. Kann ein vergänglich Gut / auch unsre Wünsche stillen ? / Es steht ja sein Besitz / nicht blos in unserm Willen. / Nicht stets wirds dem zu Theil, / der ängstlich darnach ringt, / und schnell verlierts oft der, / dem sein Bemühn gelingt. / 3. Ein Gut, das unsern Geist / wahrhaftig soll beglücken, / muß nicht vergänglich seyn, / und für den Geist sich schicken. / Der Thor hat Geld und Gut ; / er hats, und wünscht noch mehr; / noch immer bleibt sein Herz / von wahrer Ruhe leer. / 4. O Gott, so wehre doch / den ungerechten Trieben, / und heilige mein Herz, / die Güter nicht zu lieben, / die man mit Müh gewinnt, / und bald mit Fluch vermehrt, / bald geizig sie bewacht, / bald prassend sie verzehrt. / 5. Ein weises frommes Herz / das sey mein Schatz auf Erden. / Sonst alles, nur nicht dies, / kann mir entrissen werden. / Dies bleibt im Tod auch mein, / dies folgt mir aus der Zeit / zum se-[267]ligsten Gewinn / bis in die Ewigkeit. / 6. Was sind, wenn dieses fehlt, / die herrlichsten Vergnügen ? / Nur süße Träume sinds, / die unsern Geist betrügen. / Drum lenke, Gott, den Wunsch / vom irdischen Gewinn / durch deines Geistes Kraft / zu ewgen Gütern hin.-Mel. O Gott, du frommer Gott. /
*Laß mich, Höchster, dar-nach streben, / stets der Wahrheit Freund zu seyn ! / Wer den Lügen sich ergeben, / darf sich nicht des Himmels freun. / Denn vor deinem Angesichte / werden sie beschämt, zu nichte, / so wie Satans Trug und List, / der der Lügner Vater ist. / 2. Andern zu gefallen lügen,, / bösen Schwätzern gleich zu seyn, / heuchelnd Brüder zu betrügen, / Herr, das falle mir nie ein ! / Wahrheit leit an allen Orten / mich in Werken und in Worten. / Redlich sey des Herzens Grund, / redlich spreche stets der Mund. / 3. Die der Falschheit sich ergeben, / sind vor dir, o Gott, ein Greul ; / und ein unglückseligs Leben / bleibt gewis ihr künftigs Theil. / Hier schon trift verdiente Schande / sie bey Redlichen im Lande ; / jeder wahre Menschenfreund / ist der Falschheit Ränken feind. / 4. Schmäht mich, ohne mein Verschulden, / der Verläumder Lästermund ; / Herr, so laß michs still erdulden. / Einst wird doch die Wahrheit kund. / Darf ich ja nicht länger schweigen, / meine Unschuld zu bezeugen ; / so laß mich voll Sanftmuth seyn, / und die Wahrheit nie entweihn.-Mel. Alle Menschen müssen sterben. /
*Laß irdische Geschäfte stehen, / auf, Seele, mache dich bereit, / ich will zu Jesu Tische gehen; / doch prüfe deine Würdigkeit, / ob du dich als ein rechter Gast / zum Abendmahl geschicket hast. / 2. Es will mir fast der Muth verschwinden, / ob ich dabey erscheinen kann ? / Ich finde Millionen Sünden, / die ich hab wider Gott gethan. / Kein Sünder darf zur Tafel nicht, / darf nicht vor Gottes Angesicht.. / 3. Daß Gott erbarm, was soll ich sagen ? / Ich Sünder muß verstossen seyn; / doch nein, ich darf auch nicht verzagen, / Gott setzt den Tisch deswegen ein, / daß er den Sündern Trost und Kraft / fur ihre matten Seelen schaft. / 4.Wie wohl ist mir nunmehr zu Muthe ! / Gott tilget meine Missethat; / ich wasche mich in Jesu Blute, / das meine Schuld gebüsset hat: / mein Glaube kriegt von ihm das Kleid / des Heils und der Gerechtigkeit. / 5. In diesem Schmucke will ich gehen, / als Gottes auserwähltes Kind, / und selig an der Tafel stehen, / wo andre Himmelsgäste sind. / Weil ich mit Jesu angethan, / sieht Gott mich selbst als Jesum an. / 6.Ach, wie erquicket mich die Speise, / die meine Seele hier genießt, / da Jesus wunderbarer Weise / die theure Speise selber ist ! / Ach siehe, wie dich Jesus liebt, / der dir sich selbst zu eigen giebt ! / 7. Ich kann nur Brod und Wein erblicken, / doch sieht der Glaub ein höher Gut. / In, mit und unter beyden Stücken / ist Christi wahres Fleisch und Blut. / Er sagt es selbst, er ist getreu; / drum bleibt mein Glaube vest dabey. / 8. So hab ich Jesum selbst genossen, / so kann ich Jesu Tempel seyn; / so hab ich Jesum eingeschlossen, / so bin ich sein, so ist er mein: / so führt er mich die Lebensbahn, / so fang ich neu zu leben an. / 9. Ich habe weiter keinen Zweifel, / die Gnade Gottes ist mit mir. / Komm, Hölle, komm, kommt alle Teufel ! / Trotzt, werft mir meine Sünde für ! / Ich bin gerecht, ich bin nun rein, / an mir kann nichts verdammlichs seyn. / 10. Weil Jesus mir sein Fleisch gegeben, / das alles Lebens Ursprung ist, / so muß mein Fleisch auch wieder leben, / obschon es die Verwesung frißt. / Das ist mein Trost, und Glaubensziel, / drauf leb und sterb ich, wenn Gott will. / 11. Mein Jesus ist für mich gestorben, / mein Jesus lebet auch für mich, / mein Jesus hat mein Heil erworben, / darauf besteh ich vestiglich. / Mich tröstet nichts als dies allein: / mein Freund ist mein, und ich bin sein.-Mel. Wer nur den lieben Gott läßt walten.
*Laß mich doch nicht, o Gott, / den Schätzen dieser Erden / so meine Neigung weihn, / daß sie mein Abgott werden ! / Oft fehlt beym Ueberfluß / doch die Zufriedenheit. / Und was ist ohne sie / des Lebens Herrlichkeit ? / 2. Kann ein vergänglich Gut / auch unsre Wünsche stillen ? / Es steht ja sein Besitz / nicht blos in unserm Willen. / Nicht stets wirds dem zu Theil, / der ängstlich darnach ringt, / und schnell verlierts oft der, / dem sein Bemühn gelingt. / 3. Ein Gut, das unsern Geist / wahrhaftig soll beglücken, / muß nicht vergänglich seyn, / und für den Geist sich schicken. / Der Thor hat Geld und Gut ; / er hats, und wünscht noch mehr; / noch immer bleibt sein Herz / von wahrer Ruhe leer. / 4. O Gott, so wehre doch / den ungerechten Trieben, / und heilige mein Herz, / die Güter nicht zu lieben, / die man mit Müh gewinnt, / und bald mit Fluch vermehrt, / bald geizig sie bewacht, / bald prassend sie verzehrt. / 5. Ein weises frommes Herz / das sey mein Schatz auf Erden. / Sonst alles, nur nicht dies, / kann mir entrissen werden. / Dies bleibt im Tod auch mein, / dies folgt mir aus der Zeit / zum se-[267]ligsten Gewinn / bis in die Ewigkeit. / 6. Was sind, wenn dieses fehlt, / die herrlichsten Vergnügen ? / Nur süße Träume sinds, / die unsern Geist betrügen. / Drum lenke, Gott, den Wunsch / vom irdischen Gewinn / durch deines Geistes Kraft / zu ewgen Gütern hin.-Mel. O Gott, du frommer Gott.
*Laß deinen Geist mich stets, mein Heiland, lehren / dein göttlich Kreuz im Glauben zärtlich ehren; / daß ich getreu in dem Beruf der Liebe / mich christlich übe. / 2. Das Gute thun, das Böse fliehn und meiden, / Herr, diese Pflicht lehrt mich dein heilig Leiden. / Kann ich zugleich das Böse mir erlauben / und an dich glauben ? / 3. Da du dich selbst für mich dahingegeben: / wie kann ich noch nach meinem Willen leben, / und nicht vielmehr, weil ich dir angehöre, / zu deiner Ehre ? / 4. Ich sollte nicht, wenn Leiden dieser Erden, / wenn Kreuz mich trift, gelaßnen Herzens werden, / da du so viel für uns, die wirs verschuldet, / liebreich erduldet ? / 5.Für welche du dein Leben selbst gelassen, / wie könnt ich sie, sie, meine Brüder, hassen, / und nicht, wie du, wenn sie mich untertreten, / für sie noch beten ? / 6. Ich will nicht Haß mit gleichem Haß vergelten, / wenn man mich schilt, nicht rächend wieder schelten. / Du Heiliger, du Herr und Haupt der Glieder, / schaltst auch nicht wieder. / 7. Ein reines Herz, gleich deinem edeln Herzen, / dies ist der Dank für deines Kreuzes Schmerzen. / Und Gott giebt uns die Kraft, in deinem Namen / dich nachzuahmen. / 8. Unendlich Glück [! du] littest uns zu gute ! / Ich bin versöhnt mit de[inem] theuren Blute. / Du [hast] mir Heil, da du für [mich] gestorben, / am Kreuz [er]worben. / 9. So bin ich denn schon selig hier im Glauben: / so wird mir nichts, nichts[6] meine Krone rauben; / so werd ich dort von Herrlichkeit umgeben / einst ewig leben. / 10. Ja, wenn ich stets der Tugend Pfad betrete, / im Glauben kämpf, im Glauben wach und bete: / so ist mir Gnade so gewiß erworben, / als du gestorben. / 11. Lockt böse Lust mein Herz mit ihrem Reize, / so schrecke mich dein Wort, das Wort vom Kreuze; / und werd ich matt im Laufe guter Werke, / so sey mirs Stärke. / 12. Seh ich dein Kreuz den Klugen dieser Erden / ein Aergerniß und eine Thorheit werden: / so seys doch mir, Trotz alles frechen Spottes, / die Weisheit Gottes. / 13. Gott, eile nicht, sie rächend zu zerschmettern ! / Erbarme dich, wenn einer von den Spöttern / sich spät bekehrt, und dich, den er geschmähet, / um Gnade flehet. / 14. Wenn endlich, Herr, mich meine Sünden kränken, / so laß dein Kreuz mir wieder Ruhe schenken. / Dein Kreuz dis sey, wenn ich den Tod eisnt leide, / mir Fried und Freude.-Mel. Herzliebster Jesu, c.
*Lasset mich von Freuden sprechen: / ich bin ein getaufter Christ, / der bey menschlichen Gebrechen / dennoch ein Kind Gottes ist ! / Was sind alle Schätze[33] nütze, / da ich einen Schatz besitze, / der mir alles Heil gebracht, / und mich ewig selig macht ? / 2. Keine Sünde macht mir bange, / ich bin ein getaufter Christ; / denn ich weis gewiß, so lange / dieser Trost im Herzen ist, / kann ich mich von Angst der Sünden, / Jesu, durch dein Blut entbinden, / weil das theure Wasserbad / mich damit besprenget hat. / 3. Täglich will ich dieses sagen: / ich bin ein getraufter Christ, / so kann ich den Satan schlagen, / wenn er noch so grausam ist. / Ich bin zu der Tauf gekommen; / ihm ist alle Macht benommen, / und von seiner Tyranney / machet Gottes Bund mich frey. / 4. Freudig sag ich, wenn ich sterbe: / ich bin ein getaufter Christ, / dieser Trost giebt mir ein Erbe, / das für mich im Himmel ist, / lieg ich gleich im Todesstaube, / so versichert mich der Glaube, / daß mir meiner Taufe Kraft, / Leib und Leben wieder schaft. / 5. Nun so soll ein solcher Segen / mir ein Trost des Lebens seyn; / muß ich mich zu Grabe legen, / schlaf ich auch auf solchen ein; / ob mir Herz und Augen brechen, / soll die Seele dennoch sprechen: / ich bin ein getaufter Christ, / der nun ewig selig ist.-Mel. Jesu, der du meine Seele.
*Lasset uns mit Jesu ziehen, / seinem Vorbild folgen nach, / in der Welt der Welt entfliehen, / auf der Bahn, die er uns brach, / immerfort zum Himmel reisen, / irdisch noch, doch himmlisch seyn, / glauben recht und leben fein: / in der Lieb den Glauben weisen. / Treuer Jesu, bleib bey mir, / gehe vor, ich folge dir. / 2. Lasset uns mit Jesu leiden, / seinem Vorbild werden gleich: / nach dem Leiden folgen Freuden, / Armuth hier macht dorten reich, / Thränensaat die Erndte lachen; / Hofnung tröstet mit Geduld; / es kann leichtlich Gottes Huld / aus dem Regen Sonne machen. / Jesu, hier leid ich mit dir, / dort theil deine Freud mit mir. / 3. Lasset uns mit Jesu sterben, / sein Tod uns vom andern Tod, / rettet, und vom Seelverderben, / von der ewiglichen Noth, / laß uns tödten, weil wir leben, / unser Fleisch, ihm sterben ab, / so wird er uns, aus dem Grab, / in das Himmelsleben heben. / Jesu sterb ich, sterb ich dir, / daß ich lebe für und für. / 4. Lasset uns mit Jesu leben, / weil er auferstanden ist, / muß das Grab uns wiedergeben; / Jesu, unser Haupt du bist, / wir sind deines Leibes Glieder, / wo du lebst, da leben wir: / Ach, erkenn uns für und für, / trauter Freund ! für deine Brüder. / Jesu, dir ich lebe hier, / dorten ewig auch bey dir.-Mel. Jesu du mein liebstes Leben.
*Laßt unserm Gott uns singen, / ihm Dank und Ehre bringen, / daß wir so viele Gaben / aus seiner Fülle haben. / 2. Wer kann es ihm erwiedern ? / Ein Leib mit Sinn und Gliedern ; / ein Geist, der will und denket, / ist uns von ihm geschenket. / 3. Und wie er erst das Leben / allmächtig uns gegeben ; / will nun, es zu bewahren, / auch seine Treu nichts sparen. / 4. Er giebt, nach Vaterweise, / dem Leibe täglich Speise ; / erhält ihm seine [309] Kräfte / und fördert sein Geschäfte. / 5. Auch wehrt er dem Verderben. / Die Seele soll nicht sterben, / die doch in tiefen Wunden / des Todes Gift empfunden. / 6. Sein einger Sohn, das Leben, / ist uns zum Arzt gegeben ; / der hat, als er gestorben, / Genesung uns erworben. / 7. Wort, Taufe, Nachtmahl müssen / die Wunden im Gewissen, / durch seinen Beystand heilen, / zum Guten Kraft ertheilen. / 8. Der Sünd ist nun gesteuert ; / die ganze Seel erneuert ; / das Herz der Straf entbunden ; / des Todes Furcht verschwunden. / 9. Das Herz schmeckt fromme Freuden, / hat Trost in allen Leiden, / wagt es Gott frey zu bitten, / vor ihm sich auszuschütten. / 10. Wenn wir schon hier auf Erden / so hoch begnadigt werden : / Gott, was wird nicht für Gaben / für uns dein Himmel haben ? / 11. Doch, weil wir hier nocht wallen, / wirst du mit Wohlgefallen, / (wir wissen, wem wir trauen,) / auf uns hernieder schauen. / 12. In Noth wirst du uns schützen, / in Schwachheit unterstützen, / Bedürfnisse bemerken, / uns ins Versuchung stärken. / 13. Leit uns in deiner Wahrheit, / bis wir in voller Klarheit, / Gott, deine Grösse kennen, / und würd-ger preisen können.-Mel. Nun laßt uns Gott dem Herren.
*Laßt unserm Gott uns singen, / ihm Dank und Ehre bringen, / daß wir so viele Gaben / aus seiner Fülle haben. / 2. Wer kann es ihm erwiedern ? / Ein Leib mit Sinn und Gliedern ; / ein Geist, der will und denket, / ist uns von ihm geschenket. / 3. Und wie er erst das Leben / allmächtig uns gegeben ; / will nun, es zu bewahren, / auch seine Treu nichts sparen. / 4. Er giebt, nach Vaterweise, / dem Leibe täglich Speise ; / erhält ihm seine [309] Kräfte / und fördert sein Geschäfte. / 5. Auch wehrt er dem Verderben. / Die Seele soll nicht sterben, / die doch in tiefen Wunden / des Todes Gift empfunden. / 6. Sein einger Sohn, das Leben, / ist uns zum Arzt gegeben ; / der hat, als er gestorben, / Genesung uns erworben. / 7. Wort, Taufe, Nachtmahl müssen / die Wunden im Gewissen, / durch seinen Beystand heilen, / zum Guten Kraft ertheilen. / 8. Der Sünd ist nun gesteuert ; / die ganze Seel erneuert ; / das Herz der Straf entbunden ; / des Todes Furcht verschwunden. / 9. Das Herz schmeckt fromme Freuden, / hat Trost in allen Leiden, / wagt es Gott frey zu bitten, / vor ihm sich auszuschütten. / 10. Wenn wir schon hier auf Erden / so hoch begnadigt werden : / Gott, was wird nicht für Gaben / für uns dein Himmel haben ? / 11. Doch, weil wir hier nocht wallen, / wirst du mit Wohlgefallen, / (wir wissen, wem wir trauen,) / auf uns hernieder schauen. / 12. In Noth wirst du uns schützen, / in Schwachheit unterstützen, / Bedürfnisse bemerken, / uns ins Versuchung stärken. / 13. Leit uns in deiner Wahrheit, / bis wir in voller Klarheit, / Gott, deine Grösse kennen, / und würd-ger preisen können.-Mel. Nun laßt uns Gott dem Herren.
*Laßt uns mit Ernst betrachten / den Grund der Seligkeit, / und überaus groß achten / den, der uns hat befreyt / von Sünden, Tod und Höllen; / der sterbend auch zu fällen / den Satan war bereit. / 2. Der Jesus ward genennet, / als er empfangen ist, / der wird von uns bekennet / daß er sey Jesus Christ, / der uns macht frey von Sünden, / und läßt die Seel empfinden / viel Trost zu jeder Frist. / 3. Er sollte Jesus heis-sen / der Heiland aller Welt, / und Satans Reich zerreis-sen, / ja als ein tapfrer Held, / dies mächtige Reich zerstören, / dadurch den Himmel mehren, / und thun was ihm gefällt. / 4. Es sollte Jesus wehren / der Sünd und Missethat, / Gerechtigkeit beschehren, / und als des Vaters Rath / im Sieg den Tod verschlingen, / auch alles wiederbringen, / was man verloren hat. / 5.Von Gott ist ihm gegeben / der Zepter in die Hand, / sein Königreich darneben, / daß er in solchem Stand / uns geistlich soll regieren / und durch sein Leiden führen / ins wahre Freudenland. / 6. Er wird auch Herr genennet, / dem alles unterthan. / Wodurch man frey bekennet, / daß er ohn eitlen Wahn / auch Gott sey nach dem Wesen, / durch den wir blos genesen, / in dieser Unglücksbahn. / 8. Muß doch die Schrift bezeugen, / daß er Jehovah heißt, / dem alle Knie sich beugen, / den alle Welt hoch preißt: / ja dem von allen Zungen / wird Ehr und Dank gesungen, / so weit die Sonne reis't. / 9. Sein Stuhl muß ewig dauren, / sein Zepter stehet vest, / samt Zions starken Mauren; / er ist aufs allerbest / mit Freudenöl gezieret, / hoch ist er aufgeführet, / der nie sein Volk verläßt. / 10. Ist Gott nun offenbaret / im Fleisch; so glauben wir, / daß der, so uns bewahret, / und segnet für und für, / sey Gott und Mensch zu nennen; / es lassen sich nicht trennen / der Gott und Mensch allhier. / 11. Durch Jesum ist bereitet / die ganze Welt, er hat / den Himmel ausgebreitet: / es ist durch seinen Rath / der Engel Heer erschaffen, / ein Heer, das ohne Waffen / oft grosse Wunder that. / 12. Er, Jesus, kann erwecken / die Todten kräftiglich: / er weiß ein Ziel zu stecken / dem stärksten Wüterich: / er prüfet Herz und Nieren, / will die zum Himmel führen, / die selbst verläugnen sich. / 13. Laßt uns zusammen treten, / des Allerhöchsten Sohn / in Demuth anzubeten; / denn ihm ist ja der Thron, / und Ehr, und Macht gegeben: / gieb, Herr, nach diesem Leben, / auch uns den Gnadenlohn.-Mel. Herr Christ der einig Gottes Sohn.
*Läßt mich doch mein Jesus nicht ; / was betrübt sich denn mein Herze ? / Er ist, der mir selbst verspricht, / daß er sey der Seelen Kerze, / die durch Tod und Leben bricht ; / läßt mich doch mein Jesus nicht. / 2. Scheinet es gleich mit der Zeit ; / ob er mir den Rücken kehrte, / und kein Licht der Frölichkeit / meiner Seelen mehr gewährte ; / bald erseh ich sein Gesicht ; / denn mein Jesus läßt mich nicht. / 3. Setzet gleich an meinen Geist / mit viel tausend Ungewittern, / alles, was nicht Jesus heißt, / daß mir Leib und Seel erzittern, / und die Kraft des Lebens bricht ; / läßt mich doch mein Jesus nicht. / 4. Ist mein Leib gleich abgezehrt, / daß er gleich den trocknen Scherben : / ist mein Zustand gleich verkehrt / in recht sichtbares Verderben, / daß man mir die Welt abspricht ; / läßt mich doch mein Jesus nicht. / 5. Wenn ich gleich nur seufzen kann, / und kaum wie ein Würmlein kriechen, / daß sich zeigt die letzte Bahn / mit so vielen Todesstichen ; / bleibt er doch mein Arzt und Licht ; / denn mein Jesus läßt mich nicht. / 6. Er führt mich bey seiner Hand, / daß nicht meine Seele falle : / sein Geist leitet den Verstand, / daß mein Mund nicht sündhaft lalle. / Wenn mir Kraft und Trost gebricht ; / läßt mich doch mein Jesus nicht. / 7. Ach, so bleib, mein Hort, in mir, / und laß mich versichert gläuben : / daß ich Aermster auch in dir / soll ein ewig Gliedmas bleiben. / Diß sey meine Zuversicht : / läßt mich doch mein Jesus nicht. / 8. Stürme, Satan, Welt und Tod, / Hölle dräue, Sünde wüte ; / komm auch an du letzte Noth, / und erkalte mein Geblüte : / unverrückt bleibt meine Pflicht ; / denn mein Jesus läßt mich nicht. / 9. Also soll mein letzter Preis / und mein letzter Seufzer klingen, / (wenn der letzte Todesschweiß / wird des Lebens Saft verdringen,) / in rechtschaf-ner Glaubenspflicht : / mein Herr Jesus läßt mich nicht. / 10. Wenn mein Geist in jener Welt / wird das erste Wörtlein sprechen ; / als-dann soll in Jesus Zelt / dieser Dank von mir ausbrechen : / Jesu, du getreues Licht, / mich hast du verlassen nicht !-Mel. Meinen Jesum laß ich nicht.
*Licht vom Licht, erleuchte mich, / bey dem neuen Tageslichte, / Gnadensonne, stelle dich / vor mein munters Angesichte ; / wohne mir mit Glanze bey, / daß mein Sabbath lustig sey. / / 2. Brunnquell aller Sü-ßigkeit, / laß mir deine Ströme fliessen ! / Mache Mund [13] und Herz bereit, / dich in Andacht recht zu küssen. / Streu das Wort mit Segen ein, / laß es hundertfrüchtig seyn. / 3. Zünde selbst das Opfer an, / das auf meinen Lippen lieget : / Sey mir Weisheit, Licht und Bahn, / daß kein Irrthum mich betrüget, / und kein fremdes Feuer brennt, / welches dein Altar nicht kennt. / 4. Laß mich heut und allzeit / Heilig, Heilig, Heilig singen, / und mich in die Ewigkeit / mit des Geistes Flügeln schwingen. / Gieb mir einen Vorschmack ein, / wie es werd im Himmel seyn. / 5. Ruh in mir, und ich in dir, / bau ein Paradies ins Herze. / Offenbare dich doch mir, / und gieß meiner Andachtskerze / immer neues Oele zu, / o du Liebesflamme du ! / 6. Dieser Tag sey dir geweyht. / Weg mit allen Eitelkeiten ! / Ich will deiner Herrlichkeit / einen Tempel zubereiten, / nichts sonst wollen, nichts sonst thun, / als in deiner Liebe ruhn. / 7. Du bis mehr als Salomon ; / laß mich deine Weisheit hören : / Ich will deinen Gnadenthron / mit gebeugten Knieen ehren, / bis mir deine Sonne lacht, / und den schönsten Sonntag macht. / Mel. Meinen Jesum laß ich nicht.
*Liebe Seele nun dich schwinge / von dem Ort der Eitelkeit, / du must über alle Dinge / die Gedanken heben heut, / anzuschauen deinen Gott, / deinen Helfer in der Noth, / deinen Bräutgam, der jetzt eben / kömmt, sich selber dir zu geben. / 2. Er will meine Speise werden, / von dem ich geladen bin. / Schwing dich, Seele, von der Erden / zu dem Seelenspeiser hin ! / Rüst dein Herz mit Demuth aus, / daß es werde Gottes Haus, / ein Haus, das ihm wohl gefalle, / das von meinem Jesu lalle. / 3. Weg von mir, ihr Weltgedanken, / hier ist meiner Seelen Speiß ! / Auf dein Wort will ich nicht wanken, / Jesu, ehrend dein Geheiß. / Was du hast versprochen mir, / kannst du auch wohl geben hier : / Du willst deinen Leib mir geben, / und dein wahres Blut darneben. / 4. Nun umfang mit höchsten Freuden, / Seele, deinen Bräutigam : / nun kannst du dich mit ihm weiden, / mit dem frommen Gotteslamm. / Hier im Glauben ist er dein, / und will stets auch bey dir seyn, / bis Gott wird einst recht zulassen, / deinen Jesum zu umfassen. / 5. Nun hab ich den be-sten Orden, / Gott in mir, und ich in dir : / nun bist du mein Bruder worden, / o mein Jesu ! bleibe hier. / Laß mich immer bleiben dein, / du sollst stets mein eigen seyn. / Ich dir, der mich liebet, lebe, / und mich dir ganz eigen gebe. / Mel. Freu dich sehr, o meine Seele.
*Liebster Jesu, sieh die Kinder, / die so theur von dir erkauft, / und, als die erlösten Sünder, / allesamt auf dich getauft, / sammeln sich in dieser Stunde / hier vor deinem Angesicht, / und weil du dir zugericht / Macht und Lob aus ihrem Munde, / steigt es auch schon hier empor, / und schließt sich zum höhern Chor. / 2. Siehe, wie mit Haufen wallen / zu der Lehr aus deinem Wort / die, von denen soll erschallen / mit den Auserwählten dort / Lob in alle Ewigkeiten, / mache du doch selber hier / jedes wohlgefällig dir, / lasse deinen Geist bereiten / sie und uns zu dieser Zeit, / wie dus willst in Ewigkeit. / 3. Gieb zum Pflanzen und Begiessen / dein Gedeihen aus der Höh, / laß den Samen wohl erspriessen, / daß man volle Früchten seh, / und sich alles recht bekehre, / in den Häusern, in der Schul, / in der Kirch, und wo dein Stul / aufgericht zu unsrer Lehre, / daß wir alle solcher Weis / Pflanzen seyn zu deinem Preis. / 4.Stelle Lehrern, Eltern, Kindern / ernstlich vor die Rechenschaft, / die, wo sie dein Werk verhindern, / schwer auf dem Gewissen haft, / daß an jenem gros-sen Tage / jedes nach dem Amt und Pflicht, / so es treulich ausgericht, / mit preisvollem Munde sage : / die mich, und die mir gebohrn, / keines ist davon verlohrn. / 5. Steure, Herr, den Aergernissen, / und der Bosheit dieser Welt, / die schon manches hingerissen, / und noch immer Netze stellt, / ach, erhalte in der Treue, / reisse mächtig aus Gefahr / die so theur erlöste Schaar ; / daß dein Herz sich ihrer freue ! / Es betrift, Herr, deinen Ruhm ; / schütze doch dein Eigenthum. / 6. Sieh, wir huldigen dem Bunde, / den wir in der Tauf gemacht, / heut aufs neu mit Herz und Munde ! / Mache jeden drauf bedacht, / hilf auch selbst, daß es geschehe, / daß der Geist samt Seel und Leib / stets vor dir unsträflich bleib, / bis er deine Zukunft sehe, / und als deines Reiches Glied / singe dort das neue Lied. / 7. Amen, Lob und Preis soll nehmen / unser Gott und unser Lamm, / alles soll sich dir bequemen, / Held und Hirt aus Davids Stamm ! / Du bist kommen zu erkaufen / deine Schaf mit deinem Blut, / als kein Freund für Freun-de thut, / da wir in der Irr gelaufen. / Ewig, ewig soll es seyn, / daß dich preise groß und klein !-Mel. Sollt ich meinem Gott nicht singen.
*Liebster Jesu, sieh die Kinder, / die so theur von dir erkauft, / und, als die erlösten Sünder, / allesamt auf dich getauft, / sammeln sich in dieser Stunde / hier vor deinem Angesicht, / und weil du dir zugericht / Macht und Lob aus ihrem Munde, / steigt es auch schon hier empor, / und schließt sich zum höhern Chor. / 2. Siehe, wie mit Haufen wallen / zu der Lehr aus deinem Wort / die, von denen soll erschallen / mit den Auserwählten dort / Lob in alle Ewigkeiten, / mache du doch selber hier / jedes wohlgefällig dir, / lasse deinen Geist bereiten / sie und uns zu dieser Zeit, / wie dus willst in Ewigkeit. / 3. Gieb zum Pflanzen und Begiessen / dein Gedeihen aus der Höh, / laß den Samen wohl erspriessen, / daß man volle Früchten seh, / und sich alles recht bekehre, / in den Häusern, in der Schul, / in der Kirch, und wo dein Stul / aufgericht zu unsrer Lehre, / daß wir alle solcher Weis / Pflanzen seyn zu deinem Preis. / 4.Stelle Lehrern, Eltern, Kindern / ernstlich vor die Rechenschaft, / die, wo sie dein Werk verhindern, / schwer auf dem Gewissen haft, / daß an jenem gros-sen Tage / jedes nach dem Amt und Pflicht, / so es treulich ausgericht, / mit preisvollem Munde sage : / die mich, und die mir gebohrn, / keines ist davon verlohrn. / 5. Steure, Herr, den Aergernissen, / und der Bosheit dieser Welt, / die schon manches hingerissen, / und noch immer Netze stellt, / ach, erhalte in der Treue, / reisse mächtig aus Gefahr / die so theur erlöste Schaar ; / daß dein Herz sich ihrer freue ! / Es betrift, Herr, deinen Ruhm ; / schütze doch dein Eigenthum. / 6. Sieh, wir huldigen dem Bunde, / den wir in der Tauf gemacht, / heut aufs neu mit Herz und Munde ! / Mache jeden drauf bedacht, / hilf auch selbst, daß es geschehe, / daß der Geist samt Seel und Leib / stets vor dir unsträflich bleib, / bis er deine Zukunft sehe, / und als deines Reiches Glied / singe dort das neue Lied. / 7. Amen, Lob und Preis soll nehmen / unser Gott und unser Lamm, / alles soll sich dir bequemen, / Held und Hirt aus Davids Stamm ! / Du bist kommen zu erkaufen / deine Schaf mit deinem Blut, / als kein Freund für Freun-de thut, / da wir in der Irr gelaufen. / Ewig, ewig soll es seyn, / daß dich preise groß und klein !-Mel. Sollt ich meinem Gott nicht singen.
*Liebster Jesu, Gottes Sohn, / was du ausgesprochen, / eh dein Herz vor Pein und Hohn, / an dem Kreuz gebrochen, / dieses laß mich kräftiglich / in das Herze drücken, / daß die theuern Worte mich / noch im Tod erquicken. / 2. Vater ! sprach dein holder Mund: / Vater, der mich liebet, / ob er gleich sein Kind verwundt, / und in Tod betrübet ! / Seele, bleibe Gott getreu / in den grö-sten Nöthen. / Glaube, daß er Vater sey, / sollt er dich auch tödten. / 3. Jesus, meine Liebe, spricht / mit so heissem Flehen: / Ach vergieb ! sie wissen nicht, / was sie jetzt begehen. / Werther Jesu, Menschenfreund, / der für mich gelitten, / lehre mich für meinenFeind / Gott von Herzen bitten. / 4.Sieh, o Weib, das ist dein Sohn: / läßt sich Jesus hören. / Welchen Trost nicht kann dis schon / Gottes Kinder lehren ! / Keines soll verlassen seyn, / muß es auch oft weinen: / Denn in aller Schmach und Pein / kennet Gott die Seinen. / 5. Mein getreuer Jünger soll, / war sein Kindessegen, / dich, o Mutter, ehrfurchtvoll / bis in Tod verpflegen. / Wittwenherze, sey nur still ! / Nimmer sollt du zagen. / Gott, dein Trost und Vormund, will / deiner Sorge tragen. / 6. Jesu, der das Paradies / dem bekehrten Schächer / an des Kreuzes Sta verhieß, / tröste mich Verbrecher ! / Hier will ich für meine Schuld / alles gerne leiden: / Nimm mich nur[8] aus Gnad und Huld / dort in deine Freuden. / 7. Jesus rufet ängstiglich / während dem Erblassen: / Wie, mein Gott, wie hast du mich, / deinen Sohn, verlassen ? / Gott, wenn alles mich verläßt, / hilf mir, deinem Kinde ! / Mache meinen Glauben fest, / den ich auf dich gründe. / 8. Ach du Lebensfürst du must / über Durst noch klagen. / Dir verschmachten Mund und Brust / von so grossen Plagen ! / Eile du mit Trost zu mir, / wenn ich schmacht und lechze, / und im Todeskampf nach dir / sehnlich dürst und ächze. / 9. Jesus schreyt: es ist vollbracht; / Nun ist Gott gestillet. / Was die Schrift vom heil gedacht, / hat sein Tod erfüllet. / Hilf mir meinen Lauf und Streit, / Gott, also vollbringen, / und die Kron der Ewigkeit / siegesvoll erringen. / 10. Vater, ich empfehle dir, / spricht der Herr am Ende, / meinen Geist am kreuze hier / in die treuen Hände. / Jesu, leg auch meinen Geist / in des Schoos der Liebe, / wenn er einst von hinnen reist, / daß ihn nichts betrübe ! / 11. Jesu, meine Zuversicht, / deine letzten Reden / stärken, wenn mein Herze bricht, / inniglich mich Blöden. / Gieb, daß mir dein Kreuz und Tod, / stets vor Augen schwebe, / und ich nach der Todesnoth / ewig bey dir lebe.-Mel. Schwing dich auf zu deinem Gott.
*Liebster Jesu, Gnadensonne, / meines Herzens Zuversicht, / meiner Seele Freud und Wonne, / ich komm vor dein Angesicht ; / ob ich schon ein Sünder bin, / werf ich doch den Muth nicht hin ; / bin ich gleich nur Asch und Erden, / wünsch ich doch erhört zu werden. / 2. Ach, ich muß vor allen Dingen, / Herr, so gut ich immer kann, / dir ein Lob-und Danklied singen, / daß du mir viel Guts gethan / von der zarten Kindheit auf, / durch den [196] ganzen Lebenslauf : / wollt ich deine Gutthat zählen, / würde mir es gänzlich fehlen. / 3. Alles, was ich bin und habe, / kömmt von deiner Vatershand : / es ist dein Geschenk und Gabe, / Seele, Leib und Ehrenstand. / Habe Dank für deine Treu, / welche alle Morgen neu : / habe Dank für deinen Segen, / an dem alles ist gelegen. / 4. Laß auch ferner deine Güte / über mir seyn Tag und Nacht : / mich auf meinem Weg behüte, / durch der starken Engel Wacht : / laß dieselbe bey mir seyn, / wenn ich gehe aus und ein, / wenn ich reise, wache, schlafe, / wenn ich etwas Gutes schaffe. / 5. Segne alle meine Thaten, / Gott, durch deinen Segensgeist, / daß sie mögen wohl gerathen, / und dein Name werd gepreißt. / Es ist dein und nicht mein Werk ; / drum verleihe Muth und Stärk, / daß ich möge gleich durchgehen, / nicht auf Gunst und Ungunst sehen. / 6. Treuer Lehrer, wollst mich lehren, / gieb mir Weisheit und Verstand, / daß mein Thun zu deinen Ehren, / und zu Dienst dem Vaterland / allezeit sey eingericht ! / Ach, mein Gott, versag mirs nicht, / wehre, daß des Satans Tücke / mir nicht dieses Ziel verrücke. / 7. Gieb Geduld, und hilf mir tragen / meines Standes Last und Bürd, / die mich manchmal pflegt zu plagen, / und auch oft beschwerlich wird. / Giebt es etwan Hindernuß, / und dahero auch Verdruß ; / laß mein Herz sich ja nicht quälen, / sondern alles dir befehlen. / 8. Dir befehl ich meine Sachen, / dir sey alles heimgestellt, / wollest es mit ihnen machen, / wie es dir, o Herr, gefällt. / Kommt mir Kreuz und Leid zu Haus, / daß es scheint, als sey es aus, / laß mich folgen deinem Willen, / und damit den Kummer stillen. / 9. Muß ich etwan Spottred hören, / werd ich hie und da veracht ; / o so laß mich nicht dran kehren ! / Bin ich von der Welt verlacht ; / mir ists gleich ! [197] Welt, wie du willt ! / Du, o Gott, bist doch mein Schild ! / Laß mich wider dich nichts sprechen, / auch mich nicht an jener rächen. / 10. Soll ich hier noch länger leben, / nehm ichs gern und willig an, / will auch gar nicht widerstreben, / wenn ich dir nur dienen kann. / Schaff, daß ich dir treu verbleib, / gieb dazu gesunden Leib, / und daß ich mir laß begnügen, / wie du es mit mir willst fügen. / 11. Soll ich, Gott, bald von hier scheiden, / will ichs gern zufrieden seyn. / Wollst mich nur zum Tod bereiten ; / dann so schlaf ich selig ein. / Nimm in deine Händ die Seel ; / laß den Leib ins Grabes Höl / ruhen. Dies ist mein Begehren, / du wollst, Jesu, mirs gewähren.-Mel. Freu dich sehr, o meine Seele.
*Liebster Jesu, wir sind hier, / dich und dein Wort anzuhören: / lenke Sinnen und Begier / zu den süssen Himmelslehren; / daß die Herzen von der Erden / ganz zu dir gezogen werden. / 2. Unser Wissen und Verstand, / ist mit Finsterniß umhüllet, / wo nicht deines Geistes Hand / uns8] mit hellem Licht erfüllet: / Gutes denken, Gutes dichten, / must du selbst in uns verrichten. / 3. O du Glanz der Herrlichkeit, / Licht von Licht aus Gott gebohren, / mach uns allesamt bereit: / öfne Herzen, Mund und Ohren: / unser Bitten, Flehn und Singen, / laß, Herr Jesu, wohl gelingen !
*Liebster Jesu, Gnadensonne, / meines Herzens Zuversicht, / meiner Seele Freud und Wonne, / ich komm vor dein Angesicht ; / ob ich schon ein Sünder bin, / werf ich doch den Muth nicht hin ; / bin ich gleich nur Asch und Erden, / wünsch ich doch erhört zu werden. / 2. Ach, ich muß vor allen Dingen, / Herr, so gut ich immer kann, / dir ein Lob-und Danklied singen, / daß du mir viel Guts gethan / von der zarten Kindheit auf, / durch den [196] ganzen Lebenslauf : / wollt ich deine Gutthat zählen, / würde mir es gänzlich fehlen. / 3. Alles, was ich bin und habe, / kömmt von deiner Vatershand : / es ist dein Geschenk und Gabe, / Seele, Leib und Ehrenstand. / Habe Dank für deine Treu, / welche alle Morgen neu : / habe Dank für deinen Segen, / an dem alles ist gelegen. / 4. Laß auch ferner deine Güte / über mir seyn Tag und Nacht : / mich auf meinem Weg behüte, / durch der starken Engel Wacht : / laß dieselbe bey mir seyn, / wenn ich gehe aus und ein, / wenn ich reise, wache, schlafe, / wenn ich etwas Gutes schaffe. / 5. Segne alle meine Thaten, / Gott, durch deinen Segensgeist, / daß sie mögen wohl gerathen, / und dein Name werd gepreißt. / Es ist dein und nicht mein Werk ; / drum verleihe Muth und Stärk, / daß ich möge gleich durchgehen, / nicht auf Gunst und Ungunst sehen. / 6. Treuer Lehrer, wollst mich lehren, / gieb mir Weisheit und Verstand, / daß mein Thun zu deinen Ehren, / und zu Dienst dem Vaterland / allezeit sey eingericht ! / Ach, mein Gott, versag mirs nicht, / wehre, daß des Satans Tücke / mir nicht dieses Ziel verrücke. / 7. Gieb Geduld, und hilf mir tragen / meines Standes Last und Bürd, / die mich manchmal pflegt zu plagen, / und auch oft beschwerlich wird. / Giebt es etwan Hindernuß, / und dahero auch Verdruß ; / laß mein Herz sich ja nicht quälen, / sondern alles dir befehlen. / 8. Dir befehl ich meine Sachen, / dir sey alles heimgestellt, / wollest es mit ihnen machen, / wie es dir, o Herr, gefällt. / Kommt mir Kreuz und Leid zu Haus, / daß es scheint, als sey es aus, / laß mich folgen deinem Willen, / und damit den Kummer stillen. / 9. Muß ich etwan Spottred hören, / werd ich hie und da veracht ; / o so laß mich nicht dran kehren ! / Bin ich von der Welt verlacht ; / mir ists gleich ! [197] Welt, wie du willt ! / Du, o Gott, bist doch mein Schild ! / Laß mich wider dich nichts sprechen, / auch mich nicht an jener rächen. / 10. Soll ich hier noch länger leben, / nehm ichs gern und willig an, / will auch gar nicht widerstreben, / wenn ich dir nur dienen kann. / Schaff, daß ich dir treu verbleib, / gieb dazu gesunden Leib, / und daß ich mir laß begnügen, / wie du es mit mir willst fügen. / 11. Soll ich, Gott, bald von hier scheiden, / will ichs gern zufrieden seyn. / Wollst mich nur zum Tod bereiten ; / dann so schlaf ich selig ein. / Nimm in deine Händ die Seel ; / laß den Leib ins Grabes Höl / ruhen. Dies ist mein Begehren, / du wollst, Jesu, mirs gewähren.-Mel. Freu dich sehr, o meine Seele. /
*Lob sey dir, Vater der Natur, Chor. / Lob sey dir, Vater der Natur, / Der auf des Himmels blaue Flur / Wie Goldstaub Sonnen säte. / Es loben dich die Cherubim, / es preißen dich die Seraphim / Durch Psalmen und Gebete : / Heilig ! Heilig ! / Dreimal heilig ! / Gott, Jehovah, ist Dein Namen ! / Und die Himmel schallen : Amen. / Gemeinde. / 2. Herr ! aller Menschen Gott, auch wir / Erheben Dich und danken Dir / In Deinem Heiligthume. / Das ganze Volk der Christen preißt / Und ehrt Dich, Vater, Sohn und Geist, / Und singet deinem Ruhme : / Heilig ! heilig ! / Dreimal heilig ! / Gott, Jehovah, ist Dein Namen ! / Und die Erde schallet: Amen. / [394] / 3. Mel. Wachet auf, ruft uns die Stimme. / Chor. / Dich erhöh'n in frohen Reigen / Die Friedensboten, Deine Zeugen, / Die uns Dein Wort geoffenbart. / Sieggekrönte Legionen / Geopferter weih'n ihre Kronen / Dem Lamm, das auch geopfert ward ; / Dank sey Dir, Preiß und Ruhm / Für's Evangelium / Der Versöhnung ! / Hallelujah sey ewig Dir, / Erlöser Deines Volks, dafür. / Gemeinde. / 4. Zu dem Heil der Welt erkoren, / wardst Du, Sohn Gottes, Mensch geboren, / Stiegst Du vom Thron der Majestät. / Du erfülltest, was die Väter / Gehoft, warst unser Stellvertreter, / Und Hoherpriester und Prophet. / Du Quell' des Lichts und Rechts, / Des menschlichen Geschlechts / Fürst und Bruder ! / Hallelujah sey ewig Dir, / Erlöser Deines Volks dafür. / 5. Mel. Jesu meine Freude. / Chor. / Und du, Geist der Gnade, / Der uns auf dem Pfade / Der Erleuchtung führt ; / Kündiger der Herzen, / Der zu heil'gen Schmerzen / Die Gewissen rührt ; / Lehre stets, / Geist des Gebets, / Wenn wir vor den Vater treten, / uns voll Glaubens beten. / Gemeinde. / 6. Gieb zum großen Werke / Unsers Heils uns Stärke ; / Hilf uns, reiner Geist, / unsre Lüste zwingen / und den Preiß erringen, / Den Dein Wort verheißt. / Keine Noth, / noch selbst der Tod, / Müß' uns von dem Heiland trennen, / Den durch Dich wir kennen. / 7. Mel. Womit soll ich dich wohl loben ? / Chor. / Gieb, so lange noch hienieden / Dir Dein Volk Altäre weiht, / Jesu ! Deiner Kirche Frieden / Und des Glaubens Einigkeit. / Weisheit sey der Stab der Hirten, / Sanftmuth gegen die Verirrten, / Tugend ohne Heuchelschein, / Müß' ihr gold'ner Brustschild seyn. / Gemeinde. / 8. Herr ! durch den die Reiche glänzen, / Und wie Sonnen untergeh'n, / Laß das Bollwerk unsrer Gränzen, / Freiheit und Gesez, besteh'n. / Gib dem Kaiser, Deinem Knechte, / Heil, und Ehrfurcht für die Rechte / Seiner Brüder ; unser Glück / Ströme stets auf ihn zurück. / 9. Mel. O heil'ger Geist ! kehr bei uns ein. / Chor. / Dein Volk, o Herr ! vergesse nie, / Daß ihm Dein Arm die Kraft verlieh, / Die Freiheit zu erringen. / Laß unter uns Gerechtigkeit / Und Eintracht und Zufriedenheit / Sich schwesterlich umschlingen. / Uebe, übe / Uns in Liebe, / Selbst in Liebe gegen Feinde ; / Alle Menschen sey'n uns Freunde. / Gemeinde. / 10. Die Weisheit, die Dein Wort uns lehrt, / Sey unser Licht ; auf seinen Werth / Laß uns die Hoffnung gründen, / Daß nach vollbrachtem Pilgerstand, / Wir in der Tugend Vaterland / Uns alle wieder finden. / Amen ! Amen ! / Gott sey Ehre ! / Engelchöre, Menschenchöre, / Singt ihm ewig P[r]eiß und Ehre.-Nachahmung des Ambrosianischen Lobgesangs. / -Mel. O heil'ger Geist ! kehr bey uns ein.
*Lob sey Gott, der den Frühling schaft, / und der den Erdkreis schmücket ! / Preis sey ihm, Ehre, Stärk und Kraft; / der, was er schuf, beglü-cket ! / Der Herr erschaft; der Herr erhält; / er liebt und segnet seine Welt; / lobsinget ihm, Geschöpfe ! / 2. Eh noch der Mensch den Herrn verließ, / in jenen selgen Tagen, / da war die Erd ein Paradies, / frey von der Sünde Plagen. / Nun hat sie Sünd und Straf entstellt; / doch ist sie noch des Schöpfers Welt, / ein Vorhof seines Himmels. / 3. Das Land, das erst erstorben lag, / erwacht und lebt nun wieder; / es strömet jeden neuen Tag / der Segen auf uns nieder. / Der Wurm, der in dem Staube webt, / der Vogel, der in Lüften schwebt, / erfreut sich seines Lebens. / 8] / 4. Der Erden Antlitz ist verjüngt; / erheitert glänzt der Himmel; / Gebirg und Thal und Wald erklingt / von freudigem Getümmel: / und voll Erbarmen schaut herab, / der allen Seyn und Leben gab, / auf seiner Schöpfung Werke. / 5.Doch fühllos nur und unbeseelt / sind Auen und Gefilde; / Gott, du hast auch kein Thier erwählt / zu deinem Ebenbilde. / Der Mensch nur freuet deiner sich; / kennt, fühlet und empfindet dich, / und hoft ein ewigs Leben. / 6. Lobsinget ihm, er ist uns nah; / singt, alle seine Heere: / der Herr ist allenthalben da, / im Himmel, Erd und Meere. / Ich preise dich, ich singe dir, / mein Gott; denn du bist stets bey mir / mit Allmacht, Lieb und Gnade. / 7 / .Du rufst die Wolken in das Land, / und stillst den Durst der Erde, / daß mit den Gaben deiner Hand / der Mensch gesegnet werde; / du machest Hagel, Thau und Wind, / die deiner Allmacht Boten sind, / zu unsrer Freude Quellen. / 8. Selbst wenn, vom Donnersturm bedräut, / erschrockne Länder zittern, / strömt Stärkung, Segen, Fruchtbarkeit / aus Nacht und Ungewittern. / Dann bricht die Sonne neu hervor, / und alles jauchzt zu dir empor, / vor dem die Wetter schweigen. / 9. Von dir kömmt, was uns hier erfreut, / du Brunnquell aller Gaben. / Dort wirst du uns mit Seligkeit / in reichen Strömen laben. / Wohl, wohl den Menschen, die schon hier / sich dir ergeben, und einst dir / in Christo freudig sterben !-Mel. Sey Lob und Ehr dem höchsten Gut.
*Lob sey Gott, der den Frühling schaft, / und der den Erdkreis schmücket ! / Preis sey ihm, Ehre, Stärk und Kraft; / der, was er schuf, beglü-cket ! / Der Herr erschaft; der Herr erhält; / er liebt und segnet seine Welt; / lobsinget ihm, Geschöpfe ! / 2. Eh noch der Mensch den Herrn verließ, / in jenen selgen Tagen, / da war die Erd ein Paradies, / frey von der Sünde Plagen. / Nun hat sie Sünd und Straf entstellt; / doch ist sie noch des Schöpfers Welt, / ein Vorhof seines Himmels. / 3. Das Land, das erst erstorben lag, / erwacht und lebt nun wieder; / es strömet jeden neuen Tag / der Segen auf uns nieder. / Der Wurm, der in dem Staube webt, / der Vogel, der in Lüften schwebt, / erfreut sich seines Lebens. / 8] / 4. Der Erden Antlitz ist verjüngt; / erheitert glänzt der Himmel; / Gebirg und Thal und Wald erklingt / von freudigem Getümmel: / und voll Erbarmen schaut herab, / der allen Seyn und Leben gab, / auf seiner Schöpfung Werke. / 5.Doch fühllos nur und unbeseelt / sind Auen und Gefilde; / Gott, du hast auch kein Thier erwählt / zu deinem Ebenbilde. / Der Mensch nur freuet deiner sich; / kennt, fühlet und empfindet dich, / und hoft ein ewigs Leben. / 6. Lobsinget ihm, er ist uns nah; / singt, alle seine Heere: / der Herr ist allenthalben da, / im Himmel, Erd und Meere. / Ich preise dich, ich singe dir, / mein Gott; denn du bist stets bey mir / mit Allmacht, Lieb und Gnade. / 7 / .Du rufst die Wolken in das Land, / und stillst den Durst der Erde, / daß mit den Gaben deiner Hand / der Mensch gesegnet werde; / du machest Hagel, Thau und Wind, / die deiner Allmacht Boten sind, / zu unsrer Freude Quellen. / 8. Selbst wenn, vom Donnersturm bedräut, / erschrockne Länder zittern, / strömt Stärkung, Segen, Fruchtbarkeit / aus Nacht und Ungewittern. / Dann bricht die Sonne neu hervor, / und alles jauchzt zu dir empor, / vor dem die Wetter schweigen. / 9. Von dir kömmt, was uns hier erfreut, / du Brunnquell aller Gaben. / Dort wirst du uns mit Seligkeit / in reichen Strömen laben. / Wohl, wohl den Menschen, die schon hier / sich dir ergeben, und einst dir / in Christo freudig sterben !-Mel. Sey Lob und Ehr dem höchsten Gut.
*Lob sey dir, Vater der Natur, / Der auf des Himmels blaue Flur / Wie Goldstaub Sonnen säte. / Es loben dich die Cherubim, / es preißen dich die Seraphim / Durch Psalmen und Gebete : / Heilig ! Heilig ! / Dreimal heilig ! / Gott, Jehovah, ist Dein Namen ! / Und die Himmel schallen : Amen. / Gemeinde. / 2. Herr ! aller Menschen Gott, auch wir / Erheben Dich und danken Dir / In Deinem Heiligthume. / Das ganze Volk der Christen preißt / Und ehrt Dich, Vater, Sohn und Geist, / Und singet deinem Ruhme : / Heilig ! heilig ! / Dreimal heilig ! / Gott, Jehovah, ist Dein Namen ! / Und die Erde schallet: Amen. / [394] / 3. Mel. Wachet auf, ruft uns die Stimme. / Chor. / Dich erhöh'n in frohen Reigen / Die Friedensboten, Deine Zeugen, / Die uns Dein Wort geoffenbart. / Sieggekrönte Legionen / Geopferter weih'n ihre Kronen / Dem Lamm, das auch geopfert ward ; / Dank sey Dir, Preiß und Ruhm / Für's Evangelium / Der Versöhnung ! / Hallelujah sey ewig Dir, / Erlöser Deines Volks, dafür. / Gemeinde. / 4. Zu dem Heil der Welt erkoren, / wardst Du, Sohn Gottes, Mensch geboren, / Stiegst Du vom Thron der Majestät. / Du erfülltest, was die Väter / Gehoft, warst unser Stellvertreter, / Und Hoherpriester und Prophet. / Du Quell' des Lichts und Rechts, / Des menschlichen Geschlechts / Fürst und Bruder ! / Hallelujah sey ewig Dir, / Erlöser Deines Volks dafür. / 5. Mel. Jesu meine Freude. / Chor. / Und du, Geist der Gnade, / Der uns auf dem Pfade / Der Erleuchtung führt ; / Kündiger der Herzen, / Der zu heil'gen Schmerzen / Die Gewissen rührt ; / Lehre stets, / Geist des Gebets, / Wenn wir vor den Vater treten, / uns voll Glaubens beten. / Gemeinde. / 6. Gieb zum großen Werke / Unsers Heils uns Stärke ; / Hilf uns, reiner Geist, / unsre Lüste zwingen / und den Preiß erringen, / Den Dein Wort verheißt. / Keine Noth, / noch selbst der Tod, / Müß' uns von dem Heiland trennen, / Den durch Dich wir kennen. / 7. Mel. Womit soll ich dich wohl loben ? / Chor. / Gieb, so lange noch hienieden / Dir Dein Volk Altäre weiht, / Jesu ! Deiner Kirche Frieden / Und des Glaubens Einigkeit. / Weisheit sey der Stab der Hirten, / Sanftmuth gegen die Verirrten, / Tugend ohne Heuchelschein, / Müß' ihr gold'ner Brustschild seyn. / Gemeinde. / 8. Herr ! durch den die Reiche glänzen, / Und wie Sonnen untergeh'n, / Laß das Bollwerk unsrer Gränzen, / Freiheit und Gesez, besteh'n. / Gib dem Kaiser, Deinem Knechte, / Heil, und Ehrfurcht für die Rechte / Seiner Brüder ; unser Glück / Ströme stets auf ihn zurück. / 9. Mel. O heil'ger Geist ! kehr bei uns ein. / Chor. / Dein Volk, o Herr ! vergesse nie, / Daß ihm Dein Arm die Kraft verlieh, / Die Freiheit zu erringen. / Laß unter uns Gerechtigkeit / Und Eintracht und Zufriedenheit / Sich schwesterlich umschlingen. / Uebe, übe / Uns in Liebe, / Selbst in Liebe gegen Feinde ; / Alle Menschen sey'n uns Freunde. / Gemeinde. / 10. Die Weisheit, die Dein Wort uns lehrt, / Sey unser Licht ; auf seinen Werth / Laß uns die Hoffnung gründen, / Daß nach vollbrachtem Pilgerstand, / Wir in der Tugend Vaterland / Uns alle wieder finden. / Amen ! Amen ! / Gott sey Ehre ! / Engelchöre, Menschenchöre, / Singt ihm ewig P[r]eiß und Ehre.-Nachahmung des Ambrosianischen Lobgesangs. / Mel. O heil'ger Geist ! kehr bey uns ein. / Chor.
*Lobsinget unserm Gott, / er wehrt der Kriegesnoth. / Ihm müsse von uns allen / ein feurig Lied erschallen, / der unsrer gnädig denket, / und uns den Frieden schenket. / 2. Wie schreckte Gottes Hand / das werthe Vaterland, / der Krieg hat es verheeret, / entvölkert und zerstöret. / Nun wehret er der Plage, / giebt wieder heitre Tage. / 3. Dankt jetzt und immerdar / ihr, welche die Gafahr / des Krieges hart geplaget, / zerstreuet und verjaget. / Um Frieden euch zu schaffen, / zerbrach Gott selbst die Waffen. / 4. Lobsingt Gott Zebaoth, / lobsinget unserm Gott, / das Rachschwerdt legt er nieder. / Er schlug; doch heilt er wieder, / und führt uns Heil und Segen / mit neuer Huld entgegen. / 5. Nun Gott, wir loben dich / jetzt und einst ewiglich. / Du hast auf unser Flehen / uns huldreich angesehen: / der Noth des Kriegs gewehret / und Frieden uns beschehret. / [19] / 6. O mache du ihn fest, / Gott, der uns nicht verläßt, / und trag uns mit Verschonen, / daß wir hier sicher wohnen. / Beschirm uns, und nicht minder / nach uns auch unsre Kinder. / 7. Dein Geist mach uns bereit, / daß wir zu keiner Zeit / in deinem Dienst erkalten, / dein Wort beständig halten, / und nicht mit neuen Sünden / die Kriegesflamm entzünden. / 8. Gott, Retter aus der Noth, / o Herr, du unser Gott, / beschehre uns hienieden / die Ruhe und den Frieden, / bis daß wir dich dort oben / in ewgem Frieden loben.-Mel. Auf meinen lieben Gott.
*Lobsinget unserm Gott, / er wehrt der Kriegesnoth. / Ihm müsse von uns allen / ein feurig Lied erschallen, / der unsrer gnädig denket, / und uns den Frieden schenket. / 2. Wie schreckte Gottes Hand / das werthe Vaterland, / der Krieg hat es verheeret, / entvölkert und zerstöret. / Nun wehret er der Plage, / giebt wieder heitre Tage. / 3. Dankt jetzt und immerdar / ihr, welche die Gafahr / des Krieges hart geplaget, / zerstreuet und verjaget. / Um Frieden euch zu schaffen, / zerbrach Gott selbst die Waffen. / 4. Lobsingt Gott Zebaoth, / lobsinget unserm Gott, / das Rachschwerdt legt er nieder. / Er schlug; doch heilt er wieder, / und führt uns Heil und Segen / mit neuer Huld entgegen. / 5. Nun Gott, wir loben dich / jetzt und einst ewiglich. / Du hast auf unser Flehen / uns huldreich angesehen: / der Noth des Kriegs gewehret / und Frieden uns beschehret. / [19] / 6. O mache du ihn fest, / Gott, der uns nicht verläßt, / und trag uns mit Verschonen, / daß wir hier sicher wohnen. / Beschirm uns, und nicht minder / nach uns auch unsre Kinder. / 7. Dein Geist mach uns bereit, / daß wir zu keiner Zeit / in deinem Dienst erkalten, / dein Wort beständig halten, / und nicht mit neuen Sünden / die Kriegesflamm entzünden. / 8. Gott, Retter aus der Noth, / o Herr, du unser Gott, / beschehre uns hienieden / die Ruhe und den Frieden, / bis daß wir dich dort oben / in ewgem Frieden loben.-Mel. Auf meinen lieben Gott.
*Mache dich mein Geist bereit, / wache, fleh und bete, / daß dich nicht die böse Zeit / unverhoft betrete : / denn es ist / Satans List / über viele Frommen / zur Versuchung kommen. / 2. Aber wache erst recht auf / von dem Sündenschlafe : / denn es folget sonst darauf / eine lange Strafe, / und die Noth / samt dem Tod / möchte dich in Sünden / unvermuthet finden. / 3. Wache auch, sonst kann dich nicht / unser Herr erleuchten ; / wache, sonsten wird dein Licht / dir noch ferne deuchten : / denn Gott will / für die Füll / seiner Gnadengaben / ofne Augen haben. / 4. Wache, daß dich Satans List / nicht im Schlaf antreffe, / weil er sonst behende ist, / daß er dich beäffe ; / und Gott giebt, / die er liebt, / oft in seine Strafen, / wenn sie sicher schlafen. / 5. Wache, daß dich nicht die Welt / durch Gewalt bezwinge : / oder, wenn sie sich verstellt, / wieder an sich bringe. / Wach und sieh, / damit nie / viel von falschen Brüdern / unter deinen Gliedern. / 6. Wache darzu auch für dich, / für dein Fleisch und Herze, / damit es nicht liederlich / Gottes Gnad verscherze ; / denn es ist / voller List, / und kann sich bald heucheln, / und in Hoffart schmeicheln. / 7. Bete aber auch dabey / mitten in dem Wachen, / denn der Herr muß selbst dich frey / von dem allen machen, / was dich drückt / und bestrickt, / daß du schläfrig bleibest, / und sein Werk nicht treibest. / 8. Ja, er will gebeten seyn, / wenn er was soll geben ; / er verlanget unser Schreyn, / wenn wir wollen leben, / und durch ihn / unsern Sinn / Feind, Welt, Fleisch und Sünden / kräftig überwinden. / 9. Doch wol gut, es muß uns schon / alles glücklich gehen, / wenn wir ihn durch seinen Sohn / im Gebet anflehen ; / denn er will / uns mit Füll / seiner Gunst beschütten, / wenn wir glaubend bitten. / 10. Drum so laßt uns immerdar / wachen, flehen, beten : / weil die Angst, Noth und Gefahr / immer näher treten ; / denn die Zeit / ist nicht weit, / da uns Gott wird richten, / und die Welt vernichten.-Mel. Straf mich nicht in deinem Zorn.
*Mein erst Gefühl sey Preis und Dank ; / erheb ihn, meine Seele ! / der Herr hört deinen Lobgesang ; / lobsing ihm, meine Seele ! / 2. Mich selbst zu schü-tzen, ohne Macht, / lag ich, und schlief im Frieden. / Wer schaft die Sicherheit der Nacht, / und Ruhe für die Müden ? / 3. Wer wacht, wenn ich von mir nichts weiß, / mein Leben zu bewahren ? / Wer giebt mir neue Kraft und Fleiß ? / Wer schützt mich vor Gefahren ? / NB / 4.Wer lehrt das Auge seine Pflicht, / sich sicher zu bedecken ? / Wer ruft dem Tag und seinem Licht, / die Seele zu erwecken ? / 5. Du bist es, Herr und Gott der Welt, / und dein ist unser Leben. / Du bist es, der es uns erhält, / und mirs jetzt neu gegeben. / 6. Gelobet seyst du, Gott der Macht, / gelobt sey deine Treue, / daß ich nach einer sanften Nacht / mich dieses Tags erfreue. / 7. Laß deinen Segen auf mir ruhn, / mich deine Wege wallen ; / und lehre du mich selber thun / nach deinem Wohlgefallen. / 8.Nimm meines Lebens gnädig wahr ; / auf dich hoft meine Seele. / Sey mir ein Retter in Gefahr, / ein Vater, wenn ich fehle. / 9. Gieb mir ein Herz voll Zuversicht, / erfüllt mit Lieb und Ruhe, / ein weises Herz, das seine Pflicht / erkenn und willig thue. / 10. Daß ich als ein getreuer Knecht / nach deinem Reiche strebe, / gottselig, züchtig und gerecht / durch deine Gnade lebe. / 11. Daß ich, dem Nächsten beyzustehn, / nie Fleiß und Arbeit scheue, / mich gern an andrer Wohlergehn / und ihrer Tugend freue. / 12. Daß ich das Glück der Lebenszeit / in deiner Furcht geniesse, / und meinen Lauf mit Freudigkeit, / wenn du gebeutst, beschliesse.-Mel. Ich dank dir schon, durch Gottes Sohn.
*Mein Gott, ach, lehre mich erkennen / den Selbstbetrug und Heuchelschein, / daß tausend, die sich Christen nennen, / mit nichten Christi Glieder seyn. / Ach, wirk in mir zu deinem Ruhm, / mein Gott, das wahre Christenthum ! / 2.Hilf, daß ich dir allein ergeben, / und mir ganz abgesaget sey ; / laß mich mir sterben, dir zu leben, / ach, mach in mir, Herr, alles neu. / Ach, wirk in mir c. / 3.Reiß du mein Herz los von der Erden, / und nimm mich von mir selber hin, / laß einen Geist mit dir mich werden, / und gieb mir meines Heilands Sinn. / Ach, wirk, c. / 4. Ach, führe mir Herz, Leib und Seele, / damit ich Christo folge nach, / daß ich den schmalen Wege erwähle, / und Ehre such in Christi Schmach. / Ach, wirk c. / schmalen Weg / 5. Hilf, daß ich Fleisch-und Weltgeschäfte / ertöd, und dir verbleibe treu, / daß ich an Christi Kreuz mich hefte, / und mir die Welt gekreuzigt sey. / Ach, wirk c. / 6. Laß meinen Glauben, Hofnung, Liebe, / lebendig, fest und thätig [198] seyn, / daß ich bis an mein Sterben übe / das Christenthum ohn Heuchelschein. / Ach wirk c. / 7. So hab ich schon auf dieser Erde / den Himmel und das Paradies : / wenn ich mit Gott vereinigt werde, / schmeck ich des Himmels Lustgenies. / Ach, wirk in mir zu deinem Ruhm, / mein Gott, das wahre Christenthum !-Mel. Wer nur den lieben Gott läßt walten.
*Mein Herze sey zufrieden, / stell doch dein Trauern ein : / du mußt nicht stracks ermüden, / noch so verzaget seyn, / wenn dich ein Unglück drückt ; / laß dir es doch in allen / mit Freuden wohl gefallen, / wie es Gott mit dir schickt. / 2. Gott sucht durch Kreuz und Plagen / dein Bestes allezeit : / du weißt, bey guten Tagen / lebst du in Sicherheit : / bist voller Sündenlust, / hängst an den Eitelkeiten, / die dich also verleiten, / daß du zur Hölle mußt. / 3. Wenn aber je zuweilen / ein Kreuz beschweret dich ; / pflegst du zu Gott zu eilen, / dein Geist ermuntert dich, / dein Beten hat mehr Kraft, / du lernest auf Gott bauen, / ihm in Geduld vertrauen, / bis er dir Hilfe schaft. / 4. Drum sey doch gutes Muthes, / mein Herz, in deiner Noth ; / weil dadurch so viel Gutes / dir thut der fromme Gott. / Klag ihm nur deine Pein, / für Ungeduld dich hüte, / und hoff auf seine Güte, / so wirst du glücklich seyn. / 5. Laß deinen Gott frey machen, / und meistre ihn ja nicht ; / befiehl ihm deine Sachen ; / er weiß, was dir gebricht : / und wird, nach seiner Treu, / durch seiner Allmacht Thaten / dir wissen wohl zu rathen, / und hilfreich stehen bey. / 6. Wenn Gott was lang ausbliebe, / mußt du erwarten sein : / du weißt, wie er aus Liebe / auch öfters wartet dein. / Je länger währt das Leid, / je besser es sich endet ; / und wenn Gott Hilfe sendet, / je mehr sie dich erfreut. / 7. Darum sollst du nicht sorgen / in langer Kreuzespein : / vielleicht kann dir schon morgen / nach Wunsch geholfen seyn. / Gott ist niemals so nah, / als wenn die Noth sich mehret : / wenn Menschenrath aufhöret, / ist seine Hilfe da. / 8. Wer Gott in allen Dingen / getrost vertrauen kann, / dem wird es nie mißlingen ; / Gott nimmt sich seiner an. / Denn wo er ihn verließ ; / so müßte sein Wort trügen : / drum weil Gott nicht kann lügen, / hilft er ihm ganz gewiß. / 9. Es ist niemals geschehen, / daß ein geplagter Christ, / wenn er auf Gott gesehen, / zu Schanden worden ist. / Gewiß ist, daß sich Gott / nicht unsern Vater nennte, / wenn er nicht wollt, noch könnte / uns helfen in der Noth. / 10. Mein Herz, von diesem allen / nimm Trost in deiner Noth. / Hat dich Kreuz überfallen ? / O dar-um nicht stracks todt ! / Dein Vater kann und will / Rath schaffen allen Plagen ; / willst du es nur drauf wagen, / und ihm itzt halten still. / 11. Nun, Herr, was dir gefället, / so mir begegnen soll ; / das wird ins Werk gestellet : / ich bin der Hofnung voll, / du wirst, nach deiner Gnad, / Geduld [229] und Trost verleihen, / zuletzt mich auch erfreuen / durch Hilfe in der That. / 12. Du wollest mich nur stärken / in meiner Blödigkeit ; / daß ich mag christlich merken / des Kreuzes Nutzbarkeit : / und daß desselben Pein, / wie sehr sie auch betrübet, / demselben, der dich liebet, / muß nütz und heilsam seyn. / 13. Weil ich dich, Herr, soll preisen / für Kreuz und Ungemach, / dies aber zu erweisen / ich hier bin viel zu schwach ; / so hilf doch,daß ich dir / im Himmel einst mit Freuden / für all mein Kreuz und Leiden / danksage nach Gebühr !-Mel. Aus meines Herzens Grunde.
*Mein Gott, das Herz ich bringe dir / zur Gabe und Geschenk : / du forderst diese ja von mir, / des bin ich eingedenk. / 2. Gieb mir, mein Kind, dein Herz, sprichst du, / das ist mir lieb und werth ; / du findest anders auch nicht Ruh / im Himmel und auf Erd. / 3. Nun du, mein Vater, nimm es an, / mein Herz, veracht es nicht : / ich gebs so gut ichs geben kann, / kehr zu mir dein Gesicht. / 4. Zwar ist es voller Sündenlust, / und voller Eitelkeit ; / des Guten aber unbewußt, / und wahrer Frömmigkeit. / 5. Doch aber steht es nun in Reu, / kennt seinen Uebelstand, / und träget jetzo vor dem Scheu, / daraus zuvor Lust fand. / 6. Hier fällt und lieget es zu Fuß, / und schreyt : nur schlage zu ; / zerknirsch, o Vater, daß ich Buß / rechtschaffen vor dir thu ! / 7. Zermalme meine Härtigkeit, / mach mürbe meinen Sinn, / daß ich in Seufzen, Reu und Leid, / und Thränen ganz zerrinn. / 8. Sodann nimm mich, mein Jesu Christ, / tauch mich tief in dein Blut : / ich glaub, daß du gekreuzigt bist, / der Welt und mir zu gut. / 9. Stärk mein sonst schwache Glaubensband, / zu fassen auf dein Blut, / als der Vergebung Unterpfand, / das alles machet gut. / 10. Schenk mir, nach deiner Jesushuld, / Gerechtigkeit und Heil, / und nimm auf dich mein Sündenschuld, / und meiner Strafe Theil. / 11. In dich wollst du mich kleiden ein, / dein Unschuld ziehen an ; / daß ich von allen Sünden rein / vor Gott bestehen kann. / 12. Gott, heilger Geist, nimm du auch mich / in die Gemeinschaft ein : / ergieß um Jesu willen, dich / tief, in mein Herz hinein. / 13. Dein göttlich Licht schütt in mich aus, / und Brunst der reinen Lieb ; / lösch Finsterniß, Haß, Falschheit aus, / schenk mir stets deinen Trieb. / 14. Hilf, daß ich sey von Herzen treu / im Glauben meinem Gott, / daß mich im Guten nicht mach scheu / der Welt List, Macht und Spott. / 15. Hilf, daß ich sey von Herzen vest / im Hoffen und Geduld, / daß, wenn du nur mich nicht verläßst, / mich tröste deine Huld. / 16. Hilf, daß ich sey von Herzen rein / im Lieben, und erweiß, / daß mein Thun nicht sey Augenschein, / durchs Werk zu deinem Preis. / 17. Hilf, daß ich sey von Herzen schlecht, / aufrichtig ohn Betrug, / daß meine Wort und Werke recht, / und niemand schelt ohn Fug. / 18. Hilf, daß ich sey von Herzen klein, / Demuth und Sanftmuth halt, / daß ich von aller Weltlieb rein, / vom Fall aufstehe bald. / 19. Hilf, daß ich sey von Herzen fromm, / ohn alle Heucheley ; / damit mein ganzes Christenthum / dir wohlgefällig sey. / 20. Nimm gar, o Gott, zum Tempel ein / mein Herz hier in der Zeit : / ja laß es auch dein Wohnhaus seyn / in jener Ewigkeit. / 21. Dir geb ichs ganz zu eigen hin, / brauchs, wozu dirs gefällt ; / ich weis,daß ich der Deine bin, / der Deine, nicht der Welt. / 22. Drum soll sie nun und nimmermehr / dies richten aus bey mir, / sie lock und droh auch noch so sehr, / daß ich soll dienen ihr. / 23. In Ewigkeit geschicht das nicht, / bethörte Sündenwelt ! Gar wenig mich, Gott lob, anficht / dein Schimmer, Ehr und Geld. / 24. Weg Welt, weg Sünd, dir geb ich nicht / mein Herz, nur, Jesu, dir / ist dies Geschenke zugericht, / behalt es für und für !-In bekannter Melodie.
*Mein Gott, das Herz ich bringe dir / zur Gabe und Geschenk : / du forderst diese ja von mir, / des bin ich eingedenk. / 2. Gieb mir, mein Kind, dein Herz, sprichst du, / das ist mir lieb und werth ; / du findest anders auch nicht Ruh / im Himmel und auf Erd. / 3. Nun du, mein Vater, nimm es an, / mein Herz, veracht es nicht : / ich gebs so gut ichs geben kann, / kehr zu mir dein Gesicht. / 4. Zwar ist es voller Sündenlust, / und voller Eitelkeit ; / des Guten aber unbewußt, / und wahrer Frömmigkeit. / 5. Doch aber steht es nun in Reu, / kennt seinen Uebelstand, / und träget jetzo vor dem Scheu, / daraus zuvor Lust fand. / 6. Hier fällt und lieget es zu Fuß, / und schreyt : nur schlage zu ; / zerknirsch, o Vater, daß ich Buß / rechtschaffen vor dir thu ! / 7. Zermalme meine Härtigkeit, / mach mürbe meinen Sinn, / daß ich in Seufzen, Reu und Leid, / und Thränen ganz zerrinn. / 8. Sodann nimm mich, mein Jesu Christ, / tauch mich tief in dein Blut : / ich glaub, daß du gekreuzigt bist, / der Welt und mir zu gut. / 9. Stärk mein sonst schwache Glaubensband, / zu fassen auf dein Blut, / als der Vergebung Unterpfand, / das alles machet gut. / 10. Schenk mir, nach deiner Jesushuld, / Gerechtigkeit und Heil, / und nimm auf dich mein Sündenschuld, / und meiner Strafe Theil. / 11. In dich wollst du mich kleiden ein, / dein Unschuld ziehen an ; / daß ich von allen Sünden rein / vor Gott bestehen kann. / 12. Gott, heilger Geist, nimm du auch mich / in die Gemeinschaft ein : / ergieß um Jesu willen, dich / tief, in mein Herz hinein. / 13. Dein göttlich Licht schütt in mich aus, / und Brunst der reinen Lieb ; / lösch Finsterniß, Haß, Falschheit aus, / schenk mir stets deinen Trieb. / 14. Hilf, daß ich sey von Herzen treu / im Glauben meinem Gott, / daß mich im Guten nicht mach scheu / der Welt List, Macht und Spott. / 15. Hilf, daß ich sey von Herzen vest / im Hoffen und Geduld, / daß, wenn du nur mich nicht verläßst, / mich tröste deine Huld. / 16. Hilf, daß ich sey von Herzen rein / im Lieben, und erweiß, / daß mein Thun nicht sey Augenschein, / durchs Werk zu deinem Preis. / 17. Hilf, daß ich sey von Herzen schlecht, / aufrichtig ohn Betrug, / daß meine Wort und Werke recht, / und niemand schelt ohn Fug. / 18. Hilf, daß ich sey von Herzen klein, / Demuth und Sanftmuth halt, / daß ich von aller Weltlieb rein, / vom Fall aufstehe bald. / 19. Hilf, daß ich sey von Herzen fromm, / ohn alle Heucheley ; / damit mein ganzes Christenthum / dir wohlgefällig sey. / 20. Nimm gar, o Gott, zum Tempel ein / mein Herz hier in der Zeit : / ja laß es auch dein Wohnhaus seyn / in jener Ewigkeit. / 21. Dir geb ichs ganz zu eigen hin, / brauchs, wozu dirs gefällt ; / ich weis,daß ich der Deine bin, / der Deine, nicht der Welt. / 22. Drum soll sie nun und nimmermehr / dies richten aus bey mir, / sie lock und droh auch noch so sehr, / daß ich soll dienen ihr. / 23. In Ewigkeit geschicht das nicht, / bethörte Sündenwelt ! Gar wenig mich, Gott lob, anficht / dein Schimmer, Ehr und Geld. / 24. Weg Welt, weg Sünd, dir geb ich nicht / mein Herz, nur, Jesu, dir / ist dies Geschenke zugericht, / behalt es für und für !-In bekannter Melodie.
*Mein Jesus ist mein Leben. / Reißt schon der Tod mich hin : / was sollt ich ängstlich beben ? / Der Tod ist mein Gewinn. / 2. Wer an ihn glaubt, wird selig. / Dies Wort steht ewig vest. / Die Freuden sind unzählig, / die es mir hoffen läßt. / 3. Drum fahr ich hin, im Frieden, / zu dir, o Jesu Christ, / von dir stets ungeschieden, / der du mein Bruder bist. / 4. Du kennest meinen Glauben ; / und keine Furcht, noch Pein, / wird mir, auch nun, ihn rauben. / Ich bin und bleibe dein. / 5. Bald hab ich überwunden, / schon weicht die Finsternis ; / denn, Herr, durch deine Wunden, / ist mir der Sieg gewiß. / 6. Durch sie bin ich gereinigt ; / durch sie mit Gott versöhnt ; / durch sie dir vest vereinigt, / und bald mit Preis gekrönt. / 7. Wer kann dich gnug erheben ? / Du hast, Sohn Gottes, dich, / für uns, dahin gegeben. / Du gabst dich, auch für mich. / 8. Du wolltest Strafen dulden, / die ich doch, auf mich, lud. / Du tilgtest meine Schulden / ganz-durch dein göttlich Blut. / 9. Geheilt ist nun mein Schade. / Im Himmel ist mein Theil. / O theure hohe Gnade, / o unaussprechlichs Heil ! / 10. Erlöser, sieh, ich sammle, / noch meine letzte Kraft, / ich preise dich, und stammle ; / welch Heil du mir verschaft. / 11. Zu dir, Herr, will ich flehen, / so lang ich lallen kann. / Du kannst mein Innres sehen, / und nimmst auch Seufzer an. / 12. Du selber hilfst mir ringen, / allmächtig, hilfst du mir, / ins Leben durchzudringen. / Und dann bin ich bey dir. / 13. O wohl mir, ich vollende / den mir bestimmten Lauf. / Du nimmst in deine Hände / den Geist, mein Heiland, auf.-Mel. Christus der ist mein Leben.
*Mein Heiland lebt ; er hat die Macht / des Todes ganz bezwungen, / und siegreich aus des Grabes Nacht / zu Gott sich aufgeschwungen. / Er ist mein Haupt ; sein Sieg ist mein. / Sein soll mein ganzes Leben seyn, / und ihm will ich auch sterben. / 2. Nicht ewig wird, wer dein Wort hält, / den Tod, o Jesu, schauen. / Das ists, was mich zufrieden stellt, / selbst bey der Gräber Grauen. / Ich bin getrost und unverzagt, / weil du den Deinen zugesagt : / ich leb, und ihr sollt leben. / 3. Wird gleich mein Leib des Todes Raub ; / er wird doch wieder leben, / und einst aus der Verwesung Staub / sich neu gebildt erheben, / wenn du, o grosser Lebensfürst,, / nun deinen Todten rufen wirst, / zum Leben aufzuwachen. / 4. Wie froh und herrlich werd ich dann / vor dir, mein Heiland, stehen ! / Dann nimmst du mich mit Ehren an ; / läßst in dein Reich mich gehen. / Forthin von keiner Last beschwert, / an Leib und Seele ganz verklärt, / leb ich bey dir dann ewig. / 5. O welch ein seligs Theil ist mir / in jener Welt bereitet ; / der Freuden Fülle ist bey dir. / Von dir, o Herr, geleitet / werd ich in deinem Himmelreich / un-[385]sterblich, deinen Engeln gleich, / vollkommne Lust geniessen. / 6. Denn wo du bist, da sollen die, / die dir hier folgen, leben ; / und ewig frey von Schmerz und Müh, / von Seligen umgeben, / geniessen deiner Herrlichkeit. / O was sind Leiden dieser Zeit, / Herr, gegen jene Freuden ? / 7. Laß die zukünftge Herrlichkeit / mir stets vor Augen schweben ; / und oft in dieser Prüfungszeit / mein Herz dahin erheben, / wo keine Schwachheit uns mehr drückt, / wo wir, der Sterblichkeit entrückt, / frolockend vor dir wandeln. / 8. Erwecke mich dadurch zum Fleiß, / der Tugend nachzustreben, / und als dein Jünger, dir zum Preis, / nach deinem Wort zu leben. / Und fühl ich hier noch Noth und Schmerz, / so tröste selbst damit mein Herz : / es kömmt ein beßres Leben !-Mel. Allein Gott in der Höh sey Ehr.
*Mein Gott, sieh, ich dein armes Kind, / mit Sünden hart beladen, / bey dir bußfertig mich einfind, / und such für meinen Schaden / und Centner-schwere Missethat, / die dich so hoch erzörnet hat, / Trost, Hilfe und Erbarmen. / 2. Ich hab die ganze Lebenszeit, / die du mir hast verliehen, / zu würken meine Seligkeit, / in sündlichem Bemühen, / und vieler Eitelkeit zubracht, / dich, und dein göttlichs Wort veracht, / gefolget meinen Lüsten. / 3. Wenn ich nun stren-ge Rechenschaft, / mein Gott, soll hievon geben, / da ich dich hab aus aller Kraft / erzörnt mit meinem Leben, / und deinen Geist so oft betrübt, / so manche Missethat verübt, / wie werd ich da bestehen ? / 4. Ach Vater, ach hab doch Geduld, / sieh gnädig an mich Armen, / vergieb die schwere Sündenschuld, / für Recht laß gehn Erbarmen: / nimm meiner Sünden grosses Heer, / und wirf sie in das tiefe Meer / der Wunden Jesu Christi. / 5. Laß Jesu, dein so theures Blut / an mir nicht seyn verloren; / du Lämmlein Gottes bist zu gut / für mich ein Mensch geboren, / und meiner Sünden schwere Last / am Kreuze du gebüsset hast, / durch dein Blut, Tod und Schmerzen. / 6.Gott heilger Geist, regiere mich / durch deine Gnad und Güte, / daß ich vor Sünden emsiglich / durch deine Kraft mich hüte: / daß, wenn ich nun von hinnen geh, / ich dann bey Gott in Gnaden steh, / und selig sterbe, Amen !-Mel. Ach Gott vom Himmel sieh darein. / Mel. Ach Gott vom Himmel sieh darein.
*Mein Begierd steht über sich, / da mein Heiland Jesus wohnet, / da er herrscht gewaltiglich, / da er seinen Dienern lohnet. / Denn die Welt ist voller Tück, / voll des Satans Netz und Strick ; / drum steht mein Begierd von hinnen, / zu den sichern Himmelszinnen. / 2. Mein Begierd steht über sich, / weil das Fleisch verführt zur Höllen, / und der Teufel listiglich / weiß uns Strick und Garn zu stellen ; / und die Sünd klebt immer an, / uns zu Gott verlegt die Bahn : / drum begehr ich von der Erden / los zu seyn, und frey zu werden. / 3. Mein Begierd steht über sich, / weil hier nichts als viel Beschwerden ; / diese Hofnung nähret mich : / mir gewiß soll endlich werden / der versprochne Freudensaal, / obs gleich geht [365] durchs Jammerthal, / und durch harte Dornenwege, / und auf manchem schmalen Stege. / 4. Mein Begierd steht über sich, / weil ein kleines daurt das Leben ; / wird vom Tod behendliglich, / als in einem Blick umgeben ; / ist den zarten Blümlein gleich, / die bald werden welk und bleich. / Wenn wir wollen laufen, stehen, / wir dem Tod entgegen gehen. / 5. Mein Begierd steht über sich ; / hier muß Tag und Nacht ich kriegen, / sehr viel sind, die neiden mich, / muß als unter Löwen liegen : / es liegt wider mich im Streit / Sünd, Tod, Teufel, Höll und Neid, / ihre Zähne sind wie Pfeile, / schiessen auf mich los in Eile. / 6. Mein Begierd steht über sich, / weil hinfällig alle Sachen ; / drum so will ich förderlich / mich bereit und fertig machen, / eh noch kömmt der letzte Streit, / eh angeht die Ewigkeit ; / eh mich treffen Unglückswellen, / eh ich komm in Grabes Zellen. / 7. Mein Begierd steht über sich, / weil ich weiß,daß ich muß sterben ; / daß für dieses Leben ich / mög das Himmelreich ererben. / Herr, reiß mich aus aller Qual ! / Ich seufz nach dem Freudensaal. / Führe mich aus allem Jammer / zu der rechten Ruhekammer. / 8. Mein Begierd steht über sich ; / fahr aus dieser Welt mit Freuden, / weil du, Herr, befreyest mich / aller Angst, Gefahr und Leiden. / Hier wünscht, wegen grosser Noth / manches fromme Herz den Tod ; / dort ist Klarheit, Licht und Sonne, / Freude, Wohllust, Herzenswonne. / 9. Mein Begierd steht über sich ; / will mit Lust die Welt verlassen, / daß sie nicht verführe mich, / auf der Hölle breiten Strassen. / Herr, führ mich auf rechter Bahn, / zeige mir des Himmels Plan ; / daß ich mög der Welt entfliehen, / mich aus ihren Banden ziehen. / 10. Mein Begierd steht über sich ; / ob der Leib zu Staub muß werden, / doch so kränkt mich dieses nicht, / [366] weil gewiß muß aus der Erden / der kraft-und gift-lose Tod / meinem treuen, guten Gott, / auf sein kräftigs Wort, zum Leben / mich und alle Menschen geben. / 11. Mein Begierd steht über sich ; / drum Herr Jesu, wenn ich scheide, / hilf, daß ich mög sicherlich / wandern in des Himmels Freude. / Hilf mir in der letzten Noth, / steh mir bey, du starker Gott, / daß ich dir, wenn endt das Leben, / mög den letzten Seufzer geben. / 12. Mein Begierd steht über sich ; / meine Seel ist schon bereitet, / wünschet, daß sie feyerlich / von den Engeln werd begleitet. / Ach, Herr Jesu, nimm mich auf, / wenn ich komm in vollem Lauf : / ach, laß mich dein seyn und bleiben, / auch den Tod nicht von dir treiben !-In eigener Melodie.
*Mein Begierd steht über sich, / da mein Heiland Jesus wohnet, / da er herrscht gewaltiglich, / da er seinen Dienern lohnet. / Denn die Welt ist voller Tück, / voll des Satans Netz und Strick ; / drum steht mein Begierd von hinnen, / zu den sichern Himmelszinnen. / 2. Mein Begierd steht über sich, / weil das Fleisch verführt zur Höllen, / und der Teufel listiglich / weiß uns Strick und Garn zu stellen ; / und die Sünd klebt immer an, / uns zu Gott verlegt die Bahn : / drum begehr ich von der Erden / los zu seyn, und frey zu werden. / 3. Mein Begierd steht über sich, / weil hier nichts als viel Beschwerden ; / diese Hofnung nähret mich : / mir gewiß soll endlich werden / der versprochne Freudensaal, / obs gleich geht [365] durchs Jammerthal, / und durch harte Dornenwege, / und auf manchem schmalen Stege. / 4. Mein Begierd steht über sich, / weil ein kleines daurt das Leben ; / wird vom Tod behendliglich, / als in einem Blick umgeben ; / ist den zarten Blümlein gleich, / die bald werden welk und bleich. / Wenn wir wollen laufen, stehen, / wir dem Tod entgegen gehen. / 5. Mein Begierd steht über sich ; / hier muß Tag und Nacht ich kriegen, / sehr viel sind, die neiden mich, / muß als unter Löwen liegen : / es liegt wider mich im Streit / Sünd, Tod, Teufel, Höll und Neid, / ihre Zähne sind wie Pfeile, / schiessen auf mich los in Eile. / 6. Mein Begierd steht über sich, / weil hinfällig alle Sachen ; / drum so will ich förderlich / mich bereit und fertig machen, / eh noch kömmt der letzte Streit, / eh angeht die Ewigkeit ; / eh mich treffen Unglückswellen, / eh ich komm in Grabes Zellen. / 7. Mein Begierd steht über sich, / weil ich weiß,daß ich muß sterben ; / daß für dieses Leben ich / mög das Himmelreich ererben. / Herr, reiß mich aus aller Qual ! / Ich seufz nach dem Freudensaal. / Führe mich aus allem Jammer / zu der rechten Ruhekammer. / 8. Mein Begierd steht über sich ; / fahr aus dieser Welt mit Freuden, / weil du, Herr, befreyest mich / aller Angst, Gefahr und Leiden. / Hier wünscht, wegen grosser Noth / manches fromme Herz den Tod ; / dort ist Klarheit, Licht und Sonne, / Freude, Wohllust, Herzenswonne. / 9. Mein Begierd steht über sich ; / will mit Lust die Welt verlassen, / daß sie nicht verführe mich, / auf der Hölle breiten Strassen. / Herr, führ mich auf rechter Bahn, / zeige mir des Himmels Plan ; / daß ich mög der Welt entfliehen, / mich aus ihren Banden ziehen. / 10. Mein Begierd steht über sich ; / ob der Leib zu Staub muß werden, / doch so kränkt mich dieses nicht, / [366] weil gewiß muß aus der Erden / der kraft-und gift-lose Tod / meinem treuen, guten Gott, / auf sein kräftigs Wort, zum Leben / mich und alle Menschen geben. / 11. Mein Begierd steht über sich ; / drum Herr Jesu, wenn ich scheide, / hilf, daß ich mög sicherlich / wandern in des Himmels Freude. / Hilf mir in der letzten Noth, / steh mir bey, du starker Gott, / daß ich dir, wenn endt das Leben, / mög den letzten Seufzer geben. / 12. Mein Begierd steht über sich ; / meine Seel ist schon bereitet, / wünschet, daß sie feyerlich / von den Engeln werd begleitet. / Ach, Herr Jesu, nimm mich auf, / wenn ich komm in vollem Lauf : / ach, laß mich dein seyn und bleiben, / auch den Tod nicht von dir treiben !-In eigener Melodie.
*Mein ganzer Geist, Herr, wird entzückt, / wenn er nach jenem Himmel blickt, / den du für uns bereitet ; / wo deine milde Vatershand / aus neuen Wundern wird erkannt, / die du daselbst verbreitet, / Mächtig / fühl ich / mich erhoben, / dich zu loben, / der zum Leben, / das dort ist, mich will erheben. / 2. Was sind die Freuden dieser Zeit, / Herr, gegen jene Herrlichkeit, / die dort bey dir zu finden ? / Du stellst uns hier auf Erden zwar / viel Wunder deiner Güte dar, / zum frölichen Empfinden ; / doch hier / sind wir / bey den Freuden / doch mit Leiden / stets umgeben ; / dort nur ist vollkommnes Leben. / 3. Kein Tod ist da mehr, und kein Grab. / Dort wischest du die Thränen ab / von deiner Kinder Wangen. / Da ist kein Leid mehr, kein Geschrey, / denn du, o Herr, machst alles neu ; / das Alte ist vergangen. / Hinfort / sind dort / von gerechten / Gottesknechten / keine Plagen / mehr zur Prüfung zu ertragen. / 4. In unsers Gottes Heiligthum / schallt seines Namens hoher Ruhm / von lauter frohen Zungen. / Hier strahlt die Herrlichkeit des Herrn ; / hier schaut man sie nicht mehr von fern ; / hier wird sie ganz besungen. / Völlig / giebt sich / den Erlösten, / sie zu trösten, / der zu kennen, / den sie hier schon Vater nennen. / 5. Vor seinem Antlitz wandeln sie / auf ewig frey von aller Müh, / und schme-cken seine Güte. / Hier stört den Frieden ihrer Brust / und ihre tausendfache Lust / kein feindliches Gemüthe. / Kein Neid, / kein Streit / hemmt die Triebe / reiner Liebe / unter Seelen, / die hinfüro nicht mehr fehlen. / 6. Gott, welche Schaar ist dort vereint, / die Frommen, die ich hier beweint, / die find ich droben wieder. / Dort sammelt deine Vatershand, / die deine Liebe hier verband, / Herr, alle deine Glieder. / Ewig / werd ich, / frey von Mängeln, / selbst mit Engeln / Freundschaft pflegen. / O ein Umgang voller Segen ! / 7. Wo ist mein Freund, des Höchsten Sohn, / der mich geliebt ?Wo glänzt sein Thron ? / In jenen Himmelshöhen. / Da werd ich dich, Herr Jesu Christ, / so menschenfreundlich, als du bist, / auch mit Entzücken sehen. / Da wird, / mein Hirt, / von den Freuden / nichts mehr scheiden, / die du droben / deinen Freunden aufgehoben. / 8. Wie herrlich ist die neue Welt, / die Gott den Frommen vorbehält ! / Kein Mensch kann sie erwerben. / O Jesu, Herr der Herrlichkeit, / du hast die Stätt auch mir bereit ; / hilf sie mir auch ererben. / Laß mich / eifrig / darnach streben, / und so leben / auf der Erde, / daß ich dort dein Erbe werde !-Mel. Wie schön leuchtet der Morgenstern.
*Mein liebster Gott, dir ist bekannt / die Krankheit, die mich drücket. / Ich weis, sie kömmt von deiner Hand; / du hast sie zugeschicket, / das glaube ich: / du prüfest mich, / und kannsts nicht böse meynen / in Züchtigung der Deinen. / 2. Wo wend ich mich nun aber hin ? / Wem soll ich mich vertrauen ? / Zu Jesu Christo steht mein Sinn, / auf diesen will ich schauen. / Er ist der Welt / ja vorgestellt / zum Arzt an Leib und Seele; / der ist es, den ich wähle. / 3. Mein Jesu, heile doch dein Kind, / zuförderst an der Seele. / Die besten Arzeneyen sind / in deiner Wundenhöle. / Ich rufe nur / um diese Cur: / laß mich doch meiner Sünden / Vergebung bey dir finden. / 4. Befriedige du mir das Herz, / und tröste das Gewissen: / so wird des kranken Leibes Schmerz / 4] zur Hälfte weichen müssen. / Dein Gnadenbund / macht schon gesund, / und giebt den Kranken Stärke, / mehr als des Arztes Werke. / 5. Zwar brauch ich auch des Arztes Rath: / doch soll er mir gedeyen; / so muß, Herr, deine Wunderthat / die beste Kraft verleihen. / Drum hilf mir auch / bey dem Gebrauch / erwählter Arzeneyen, / und laß sie wohl gedeyen. 6. Wenn man sonst nur ein einzig Wort / aus deinem Munde hörte; / so mußte Schmerz und Krankheit fort, / die Ruh und Wohlseyn störte. / Sprich auch zu mir: / ich helfe dir; / so wird mein ganzes Wesen / sich stärken und genesen. 7. Du kannst es auch anjetzo thun, / da du im Himmel wohnest: / es schreyt mein Herz, und wird nicht ruhn, / bis du, Herr, meiner schonest. / Ich weis, du wirst, / mein Lebensfürst, / in Gnaden an mich denken, / und die Gesundheit schenken. / 8. Sey du der Arzt und Helfersmann, / um deines Namens willen. / Wenn niemand sonst mehr helfen kann, / kannst du die Krankheit stillen. / Ich liege hier, / und schrey zu dir: / Herr, hilf mir armen Kranken, / ich will dir ewig danken.-Mel. Was Gott thut, das ist wohl gethan.
*Mein Gott, ach, lehre mich erkennen / den Selbstbetrug und Heuchelschein, / daß tausend, die sich Christen nennen, / mit nichten Christi Glieder seyn. / Ach, wirk in mir zu deinem Ruhm, / mein Gott, das wahre Christenthum ! / 2.Hilf, daß ich dir allein ergeben, / und mir ganz abgesaget sey ; / laß mich mir sterben, dir zu leben, / ach, mach in mir, Herr, alles neu. / Ach, wirk in mir c. / 3.Reiß du mein Herz los von der Erden, / und nimm mich von mir selber hin, / laß einen Geist mit dir mich werden, / und gieb mir meines Heilands Sinn. / Ach, wirk, c. / 4. Ach, führe mir Herz, Leib und Seele, / damit ich Christo folge nach, / daß ich den schmalen Wege erwähle, / und Ehre such in Christi Schmach. / Ach, wirk c. / schmalen Weg / 5. Hilf, daß ich Fleisch-und Weltgeschäfte / ertöd, und dir verbleibe treu, / daß ich an Christi Kreuz mich hefte, / und mir die Welt gekreuzigt sey. / Ach, wirk c. / 6. Laß meinen Glauben, Hofnung, Liebe, / lebendig, fest und thätig [198] seyn, / daß ich bis an mein Sterben übe / das Christenthum ohn Heuchelschein. / Ach wirk c. / 7. So hab ich schon auf dieser Erde / den Himmel und das Paradies : / wenn ich mit Gott vereinigt werde, / schmeck ich des Himmels Lustgenies. / Ach, wirk in mir zu deinem Ruhm, / mein Gott, das wahre Christenthum !-Mel. Wer nur den lieben Gott läßt walten.
*Mein Gott, du wohnest zwar im Lichte, / dahin kein sterblichs Auge dringt; / doch giebst du uns zum Unterrichte / dein Wort, das uns Erkänntnis bringt, / was du, o Allerhöchster, bist, / uns was mit uns dein Endzweck ist ! / 2. So gieb denn, daß ich darauf achte, / als auf ein Licht im dunkeln Ort; / und wenn ich ernstlich es betrachte, / so hilf selbst meinem Forschen fort. / Laß für der Wahrheit hellen Schein / mein Aug und Herz stets offen seyn. / 3. Dein Wort sey mir ein Licht im Glauben, / das mich zur wahren Weisheit führt. / Laß mir doch keinen Irrthum rauben, / was mir dein ewig Heil gebiert. / Kein Spöttergeist verführe mich; / kein Zweifel sey mir hinderlich. / 4. Dich kennen, ist das ewge Leben ! / Drum hilf mir, Vater, daß ich dich, / und den, den du für uns gegeben, / hier so erkenne, wie du mich / in deinem Wort es selbst gelehrt; / bis einst sich meine Einsicht mehrt. / 5.Vor allem laß bey mir lebendig, / o Höchster, dein Erkänntnis seyn ! / Laß mich hernach dir auch beständig / vollkommne Lieb und Ehrfurcht weihn. / Gieb, daß ich thu mit allem Fleis, / was ich von deinem Willen weiß ! / 6. Was hilft das richtigste Erkänntnis, / wenns nicht zu deiner Liebe treibt ? / Was nützt ein aufgeklärt Verständnis, / wenn doch das Herz noch böse bleibt ? / Drum hilf, daß ich der Wahrheit treu, / und daß mein Glaube thätig sey. / 7. Laß dein Erkänntnis mir im Leiden / ein Brunnquell wahren Trostes seyn. / Laß, wenn sich Leib und[45] Seele scheiden, / mich deiner noch im Glauben freun. / Dort seh ich dich in deinem Licht / von Angesicht zu Angesicht.-Mel. Wer nun den lieben Gott läßt walten.
*Mein ganzer Geist, Herr, wird entzückt, / wenn er nach jenem Himmel blickt, / den du für uns bereitet ; / wo deine milde Vatershand / aus neuen Wundern wird erkannt, / die du daselbst verbreitet, / Mächtig / fühl ich / mich erhoben, / dich zu loben, / der zum Leben, / das dort ist, mich will erheben. / 2. Was sind die Freuden dieser Zeit, / Herr, gegen jene Herrlichkeit, / die dort bey dir zu finden ? / Du stellst uns hier auf Erden zwar / viel Wunder deiner Güte dar, / zum frölichen Empfinden ; / doch hier / sind wir / bey den Freuden / doch mit Leiden / stets umgeben ; / dort nur ist vollkommnes Leben. / 3. Kein Tod ist da mehr, und kein Grab. / Dort wischest du die Thränen ab / von deiner Kinder Wangen. / Da ist kein Leid mehr, kein Geschrey, / denn du, o Herr, machst alles neu ; / das Alte ist vergangen. / Hinfort / sind dort / von gerechten / Gottesknechten / keine Plagen / mehr zur Prüfung zu ertragen. / 4. In unsers Gottes Heiligthum / schallt seines Namens hoher Ruhm / von lauter frohen Zungen. / Hier strahlt die Herrlichkeit des Herrn ; / hier schaut man sie nicht mehr von fern ; / hier wird sie ganz besungen. / Völlig / giebt sich / den Erlösten, / sie zu trösten, / der zu kennen, / den sie hier schon Vater nennen. / 5. Vor seinem Antlitz wandeln sie / auf ewig frey von aller Müh, / und schme-cken seine Güte. / Hier stört den Frieden ihrer Brust / und ihre tausendfache Lust / kein feindliches Gemüthe. / Kein Neid, / kein Streit / hemmt die Triebe / reiner Liebe / unter Seelen, / die hinfüro nicht mehr fehlen. / 6. Gott, welche Schaar ist dort vereint, / die Frommen, die ich hier beweint, / die find ich droben wieder. / Dort sammelt deine Vatershand, / die deine Liebe hier verband, / Herr, alle deine Glieder. / Ewig / werd ich, / frey von Mängeln, / selbst mit Engeln / Freundschaft pflegen. / O ein Umgang voller Segen ! / 7. Wo ist mein Freund, des Höchsten Sohn, / der mich geliebt ?Wo glänzt sein Thron ? / In jenen Himmelshöhen. / Da werd ich dich, Herr Jesu Christ, / so menschenfreundlich, als du bist, / auch mit Entzücken sehen. / Da wird, / mein Hirt, / von den Freuden / nichts mehr scheiden, / die du droben / deinen Freunden aufgehoben. / 8. Wie herrlich ist die neue Welt, / die Gott den Frommen vorbehält ! / Kein Mensch kann sie erwerben. / O Jesu, Herr der Herrlichkeit, / du hast die Stätt auch mir bereit ; / hilf sie mir auch ererben. / Laß mich / eifrig / darnach streben, / und so leben / auf der Erde, / daß ich dort dein Erbe werde !-Mel. Wie schön leuchtet der Morgenstern.
*Mein Herze sey zufrieden, / stell doch dein Trauern ein : / du mußt nicht stracks ermüden, / noch so verzaget seyn, / wenn dich ein Unglück drückt ; / laß dir es doch in allen / mit Freuden wohl gefallen, / wie es Gott mit dir schickt. / 2. Gott sucht durch Kreuz und Plagen / dein Bestes allezeit : / du weißt, bey guten Tagen / lebst du in Sicherheit : / bist voller Sündenlust, / hängst an den Eitelkeiten, / die dich also verleiten, / daß du zur Hölle mußt. / 3. Wenn aber je zuweilen / ein Kreuz beschweret dich ; / pflegst du zu Gott zu eilen, / dein Geist ermuntert dich, / dein Beten hat mehr Kraft, / du lernest auf Gott bauen, / ihm [228] in Geduld vertrauen, / bis er dir Hilfe schaft. / 4. Drum sey doch gutes Muthes, / mein Herz, in deiner Noth ; / weil dadurch so viel Gutes / dir thut der fromme Gott. / Klag ihm nur deine Pein, / für Ungeduld dich hüte, / und hoff auf seine Güte, / so wirst du glücklich seyn. / 5. Laß deinen Gott frey machen, / und meistre ihn ja nicht ; / befiehl ihm deine Sachen ; / er weiß, was dir gebricht : / und wird, nach seiner Treu, / durch seiner Allmacht Thaten / dir wissen wohl zu rathen, / und hilfreich stehen bey. / 6. Wenn Gott was lang ausbliebe, / mußt du erwarten sein : / du weißt, wie er aus Liebe / auch öfters wartet dein. / Je länger währt das Leid, / je besser es sich endet ; / und wenn Gott Hilfe sendet, / je mehr sie dich erfreut. / 7. Darum sollst du nicht sorgen / in langer Kreuzespein : / vielleicht kann dir schon morgen / nach Wunsch geholfen seyn. / Gott ist niemals so nah, / als wenn die Noth sich mehret : / wenn Menschenrath aufhöret, / ist seine Hilfe da. / 8. Wer Gott in allen Dingen / getrost vertrauen kann, / dem wird es nie mißlingen ; / Gott nimmt sich seiner an. / Denn wo er ihn verließ ; / so müßte sein Wort trügen : / drum weil Gott nicht kann lügen, / hilft er ihm ganz gewiß. / 9. Es ist niemals geschehen, / daß ein geplagter Christ, / wenn er auf Gott gesehen, / zu Schanden worden ist. / Gewiß ist, daß sich Gott / nicht unsern Vater nennte, / wenn er nicht wollt, noch könnte / uns helfen in der Noth. / 10. Mein Herz, von diesem allen / nimm Trost in deiner Noth. / Hat dich Kreuz überfallen ? / O dar-um nicht stracks todt ! / Dein Vater kann und will / Rath schaffen allen Plagen ; / willst du es nur drauf wagen, / und ihm itzt halten still. / 11. Nun, Herr, was dir gefället, / so mir begegnen soll ; / das wird ins Werk gestellet : / ich bin der Hofnung voll, / du wirst, nach deiner Gnad, / Geduld und Trost verleihen, / zuletzt mich auch erfreuen / durch Hilfe in der That. / 12. Du wollest mich nur stärken / in meiner Blödigkeit ; / daß ich mag christlich merken / des Kreuzes Nutzbarkeit : / und daß desselben Pein, / wie sehr sie auch betrübet, / demselben, der dich liebet, / muß nütz und heilsam seyn. / 13. Weil ich dich, Herr, soll preisen / für Kreuz und Ungemach, / dies aber zu erweisen / ich hier bin viel zu schwach ; / so hilf doch,daß ich dir / im Himmel einst mit Freuden / für all mein Kreuz und Leiden / danksage nach Gebühr !-Mel. Aus meines Herzens Grunde.
*Mein Gott und König, deine Güt / will ich mit Lob erheben; / ich will aus freudigem Gemüth, / in meinem ganzen Leben, / Gott, alle Tage preisen dich, / und deinen Namen ewiglich / vor jedermann erhöhen. / 2. Sehr groß und löblich, Herr, du bist, / in Nöthen kannst du rathen; / dein Grösse unaussprechlich ist. / Es werden deine Thaten / gepreiset noch von Kindeskind; / weil man sie allenthalben findt / voll Stärke, Güt und Weisheit. / 3. Ich will dein Lob mit meinem Mund / nun und zu allen Zeiten, / auch inniglich von Herzensgrund / vermehren und ausbreiten. / Ich will von deiner Ehr und Pracht, / von deiner grossen Wundermacht, / so lang ich lebe, reden. / 4. Du bist voll Gnade, Lieb und Treu, / der Frommen zu verschonen, / und gleichwol auch gerecht dabey, / die Bösen abzulohnen. / Der Herr ist voll Barmherzigkeit, / geduldig, gütig allezeit, / wenn man ihm recht vertrauet. / 5. Er ist auch gnädig jederman, / und hilfet gern den Armen: / nimmt aller seiner Werk sich an, / durch väterlich Erbarmen: / durch seine Allmacht er erhält, / was hier in dieser ganzen Welt / sich regt, bewegt und lebet. / 6. Herr, deine Werke und Gewalt / soll, hie bey uns auf Erden, / den Menschenkindern mannigfalt / bekannt gemachet werden. / Dein Reich, Gott, ist ein ewig Reich, / und deiner Herrschaft ist nichts gleich: / sie bleibet jetzt und ewig. / 7. Der Herr verstößt die Sünder nicht, / wenn sie den Fall beklagen; / die werden von ihm aufgericht, / die nieder sind geschlagen; / in keiner Noth er die verläßt, / [0] die sich an ihn ergeben vest, / und Hilfe bey ihm suchen. / 8. Herr, aller Augen warten dein, / du giebest ihnen Speise, / zur rechten Zeit, daß insgemein / man dich, o Vater preise, / du thust auf deine milde Hand / und sättigst alles in dem Land / mit Lust und Wohlgefallen. / 9. Groß ist der Herr, und ganz gerecht, / in allen seinen Wegen; / drum segnet er auch das Geschlecht, / das geht auf seinen Stegen; / und wie er heilig ist und rein, / so liebet er auch die allein, / die heilig vor ihm wandeln. / 10. Der Herr ist allen denen nah, / die flehend vor ihn treten; / er ist bey allen denen da, / die ihn mit Ernst anbeten. / Der Frommen Schreyen Gott erhört, / und ihrer Bitte sie gewährt, / er läßt sie Hilfe finden. / 11. Der Herr in Gnaden die bewahrt, / die ihn von Herzen lieben; / vertilget auch die böse Art, / die fromme Leut betrüben. / Mein Mund soll stets, nach seinem Wort, / auch alles Fleisch wird immerfort, / des Herren Namen loben. / 12. Gott Vater, Sohn und Heilger Geist, / ohn Anfang und ohn Ende, / der du viel Gutes mir erweißst, / durch Allmacht deiner Hände; / sey von mir jetzt und allezeit, / von nun an bis in Ewigkeit, / gelobet und gepreiset.-Der 145. Psalm. / -Mel. Nun freut euch, lieben Christen gmein.
*Mein liebster Gott, dir ist bekannt / die Krankheit, die mich drücket. / Ich weis, sie kömmt von deiner Hand; / du hast sie zugeschicket, / das glaube ich: / du prüfest mich, / und kannsts nicht böse meynen / in Züchtigung der Deinen. / 2. Wo wend ich mich nun aber hin ? / Wem soll ich mich vertrauen ? / Zu Jesu Christo steht mein Sinn, / auf diesen will ich schauen. / Er ist der Welt / ja vorgestellt / zum Arzt an Leib und Seele; / der ist es, den ich wähle. / 3. Mein Jesu, heile doch dein Kind, / zuförderst an der Seele. / Die besten Arzeneyen sind / in deiner Wundenhöle. / Ich rufe nur / um diese Cur: / laß mich doch meiner Sünden / Vergebung bey dir finden. / 4. Befriedige du mir das Herz, / und tröste das Gewissen: / so wird des kranken Leibes Schmerz / 4] zur Hälfte weichen müssen. / Dein Gnadenbund / macht schon gesund, / und giebt den Kranken Stärke, / mehr als des Arztes Werke. / 5. Zwar brauch ich auch des Arztes Rath: / doch soll er mir gedeyen; / so muß, Herr, deine Wunderthat / die beste Kraft verleihen. / Drum hilf mir auch / bey dem Gebrauch / erwählter Arzeneyen, / und laß sie wohl gedeyen. 6. Wenn man sonst nur ein einzig Wort / aus deinem Munde hörte; / so mußte Schmerz und Krankheit fort, / die Ruh und Wohlseyn störte. / Sprich auch zu mir: / ich helfe dir; / so wird mein ganzes Wesen / sich stärken und genesen. 7. Du kannst es auch anjetzo thun, / da du im Himmel wohnest: / es schreyt mein Herz, und wird nicht ruhn, / bis du, Herr, meiner schonest. / Ich weis, du wirst, / mein Lebensfürst, / in Gnaden an mich denken, / und die Gesundheit schenken. / 8. Sey du der Arzt und Helfersmann, / um deines Namens willen. / Wenn niemand sonst mehr helfen kann, / kannst du die Krankheit stillen. / Ich liege hier, / und schrey zu dir: / Herr, hilf mir armen Kranken, / ich will dir ewig danken.-Mel. Was Gott thut, das ist wohl gethan.
*Mein Herz, ermuntre dich zum Preise / des Gottes, der dein Vater ist ! / Bedenke, auf wie viele Weise / du ihm zum Dank verpflichtet bist. / Bring ihm, der stets dein Helfer war, / mit Freuden Ruhm und Ehre dar. / 2. Herr, deine Hand ist immer offen, / zu geben, was mir nützlich ist; / und doch bin ich oft schwach im Hoffen / auf dich, der du die Liebe bist. / Mein Gott ! wie wenig bin ichs werth, / daß mir noch Hilfe wiederfährt ! / 3. Unendlich groß ist dein Erbarmen: / Nur wohlzuthun bist du gewohnt. / Drum wird auch mir, mein Gott, mir Armen, / von dir micht nach Verdienst gelohnt. / Noch immer steht mir deine[1] Treu / Mit Segen, Trost und Hilfe bey. / 4. Du bist es, der in meinen Sorgen / mit Rettung mir entgegen eilt; / und wenn sie, noch für mich verborgen, / nach meinem Wahn zu lang verweilt, / so kommst du, eh ichs mich versehn, / und hilfst mir, und erhörst mein Flehn. / 5. Du wählst und wirkest stets das Beste. / Und wenn auch meine Noth sich häuft, / so steht durch dich mein Wohl doch feste. / Wenn mich das Elend ganz ergreift, / so legt sich dein Erbarmen drein, / mich vom Verderben zu befreyn. / 6. Du bist mein Heil. Mein ganz Gemüthe / ist deines Ruhms, mein Retter ! voll. / O könnt ich deine grosse Güte / doch so erheben, wie ich soll ! / Doch meine Kraft reicht nicht dahin: / du weißst es, Gott, wie schwach ich bin. / 7. Und hätt ich auch viel tausend Zungen, / so würde deines Wohlthuns Preis / nie würdig gnug von mir besungen, / auch bey dem allergrösten Fleiß. / Denn mehr, Herr, als ich rühmen kann, / hat deine Huld an mir gethan. / 8. Jedoch du siehst mit Wohlgefallen / auch auf des Herzens Redlichkeit; / und hörest selbst das schwache Lallen / der Deinen mit Zufriedenheit; / du hörst es, wie ein Vater pflegt, / der seiner Kinder Schwachheit trägt. / 9.Drum soll mir deine Huld und Güte / beständig, Gott, vor Augen seyn. / Ich will mit redlichem Gemüthe / mein Leben deinem Lobe weihn, / bis ich vollkommner deinem Ruhm / erheb im höhern Heiligthum. / -Mel. Wer nur den lieb. Gott.
*Mein Jesu ! wie du willt, / so laß mich allzeit wollen, / im Leben, Leiden und / wenn ich werd sterben sollen. / Hilf, daß in allem nur / dein Wille werd erfüllt, / ich leb und sterbe dir, / mein Jesu ! wie du willt. / 2. Mein Jesu ! wie du willt ; / hilf, daß in meinem Leben / ich dir und deinem Wort / sey jederzeit ergeben ; / damit mein Herze nicht / mit Lastern werd erfüllt, / ich lebe dir, drum machs, / mein Jesu ! wie du willt. / 3. Mein Jesu ! wie du willt ; / kann ich das Kreuz nicht meiden ; / so laß michs als dein Kind / nur gern geduldig leiden. / Hast du doch öfters dieß / bey mir schon auch gestillt ; / drum leg es immer auf, / mein Jesu ! wie du willt. / 4. Mein Jesu ! wie du willt ; / soll mich auch Krankheit plagen ; / so laß mich dieses Joch / auch gern ge-[20] duldig tragen : / Du bist der Arzt, der mir / mein Herz mit Trost erfüllt. / Dir leb ich frisch und krank, / mein Jesu ! wie du willt. / 5. Mein Jesu ! wie du willt ; / soll ich denn endlich sterben, / weiß ich, du läßst mich auch / im Sterben nicht verderben, / wenn meine Seele sich / in deine Wunden hüllt ; / drum solls gestorben seyn, / mein Jesu ! wie du willt. / Mel. Nun danket alle Gott.
*Mein Jesus ist mein Leben. / Reißt schon der Tod mich hin : / was sollt ich ängstlich beben ? / Der Tod ist mein Gewinn. / 2. Wer an ihn glaubt, wird selig. / Dies Wort steht ewig vest. / Die Freuden sind unzählig, / die es mir hoffen läßt. / 3. Drum fahr ich hin, im Frieden, / zu dir, o Jesu Christ, / von dir stets ungeschieden, / der du mein Bruder bist. / 4. Du kennest meinen Glauben ; / und keine Furcht, noch Pein, / wird mir, auch nun, ihn rauben. / Ich bin und bleibe dein. / 5. Bald hab ich überwunden, / schon weicht die Finsternis ; / denn, Herr, durch deine Wunden, / ist mir der Sieg gewiß. / 6. Durch sie bin ich gereinigt ; / durch sie mit Gott versöhnt ; / durch sie dir vest vereinigt, / und bald mit Preis gekrönt. / 7. Wer kann dich gnug erheben ? / Du hast, Sohn Gottes, dich, / für uns, dahin gegeben. / Du gabst dich, auch für mich. / 8. Du wolltest Strafen dulden, / die ich doch, auf mich, lud. / Du tilgtest meine Schulden / ganz-durch dein göttlich Blut. / 9. Geheilt ist nun mein Schade. / Im Himmel ist mein Theil. / O theure hohe Gnade, / o unaussprechlichs Heil ! / 10. Erlöser, sieh, ich sammle, / noch meine letzte Kraft, / ich preise dich, und stammle ; / welch Heil du mir verschaft. / 11. Zu dir, Herr, will ich flehen, / so lang ich lallen kann. / Du kannst mein Innres sehen, / und nimmst auch Seufzer an. / 12. Du selber hilfst mir ringen, / allmächtig, hilfst du mir, / ins Leben durchzudringen. / Und dann bin ich bey dir. / 13. O wohl mir, ich vollende / den mir bestimmten Lauf. / Du nimmst in deine Hände / den Geist, mein Heiland, auf.-Mel. Christus der ist mein Leben.
*Mein Heiland lebt ; er hat die Macht / des Todes ganz bezwungen, / und siegreich aus des Grabes Nacht / zu Gott sich aufgeschwungen. / Er ist mein Haupt ; sein Sieg ist mein. / Sein soll mein ganzes Leben seyn, / und ihm will ich auch sterben. / 2. Nicht ewig wird, wer dein Wort hält, / den Tod, o Jesu, schauen. / Das ists, was mich zufrieden stellt, / selbst bey der Gräber Grauen. / Ich bin getrost und unverzagt, / weil du den Deinen zugesagt : / ich leb, und ihr sollt leben. / 3. Wird gleich mein Leib des Todes Raub ; / er wird doch wieder leben, / und einst aus der Verwesung Staub / sich neu gebildt erheben, / wenn du, o grosser Lebensfürst,, / nun deinen Todten rufen wirst, / zum Leben aufzuwachen. / 4. Wie froh und herrlich werd ich dann / vor dir, mein Heiland, stehen ! / Dann nimmst du mich mit Ehren an ; / läßst in dein Reich mich gehen. / Forthin von keiner Last beschwert, / an Leib und Seele ganz verklärt, / leb ich bey dir dann ewig. / 5. O welch ein seligs Theil ist mir / in jener Welt bereitet ; / der Freuden Fülle ist bey dir. / Von dir, o Herr, geleitet / werd ich in deinem Himmelreich / un-[385]sterblich, deinen Engeln gleich, / vollkommne Lust geniessen. / 6. Denn wo du bist, da sollen die, / die dir hier folgen, leben ; / und ewig frey von Schmerz und Müh, / von Seligen umgeben, / geniessen deiner Herrlichkeit. / O was sind Leiden dieser Zeit, / Herr, gegen jene Freuden ? / 7. Laß die zukünftge Herrlichkeit / mir stets vor Augen schweben ; / und oft in dieser Prüfungszeit / mein Herz dahin erheben, / wo keine Schwachheit uns mehr drückt, / wo wir, der Sterblichkeit entrückt, / frolockend vor dir wandeln. / 8. Erwecke mich dadurch zum Fleiß, / der Tugend nachzustreben, / und als dein Jünger, dir zum Preis, / nach deinem Wort zu leben. / Und fühl ich hier noch Noth und Schmerz, / so tröste selbst damit mein Herz : / es kömmt ein beßres Leben !-Mel. Allein Gott in der Höh sey Ehr.
*Meine Seel ist stille / zu Gott, dessen Wille / mir zu helfen steht ; / mein Herz ist vergnüget / mit dem, wies Gott füget, / nimmt an wie es geht : / geht es nur / zum Himmel zu, / und bleibt Jesus ungeschieden ; / so bin ich zufrieden. / 2. Meine Seele hanget / an dir, und verlanget, / Gott, bey dir zu seyn, / aller Ort und Zeiten, / und mag niemand leiden, / der ihr rede ein / von der Welt, / Ehr, Lust und Geld ; / wornach so viel sind beflissen, / mag sie gar nichts wissen. / 3. Nein, ach nein, nur einer, / sagt sie, und sonst keiner, / wird von mir geliebt : / Jesus, der Getreue, / in dem ich mich freue, / sich mir ganz ergiebt ; / er allein, / er soll es seyn, / dem ich wieder mich ergebe, / und ihm einzig lebe. / 4. Gottes Güt erwege, / und dich gläubig lege / sanft in seinen Schooß, / lerne ihm vertrauen, / so wirst du bald schauen, / wie die Ruh so groß, / die da fleußt / aus stillem Geist : / wer sich weiß in Gott zu schicken, / den kann er erquicken. / 5. Meine Seele harret, / und sich ganz verscharret / tief in Jesu Brust ; / sie wird stark durch Hoffen, / was sie je betroffen, / träget sie mit Lust : / fasset sich / ganz männiglich / durch Geduld und glaubet veste, / am End komm das Beste. / 6. Amen, es geschiehet, / wer zu Jesu fliehet, / wird es recht erfahrn, / wie Gott seinen Kindern / pflegt das Kreuz zu mindern, / und das Glück zu sparn / bis zu End ; / alsdann sich wendt, / das zu erst gekoste Leiden, / und gehn an die Freuden.-Der 62. Psalm. Melod. Jesu meine Freude.
*Meine Seel, ermuntre dich, / deines Jesu Lieb bedenke, / wie er für dich giebet sich, / darauf deine Andacht lenke. / Ach, erweg die grosse Treue, / und dich deines Jesu freue. / 2. Sieh, der wahre Gottes-Sohn / ist für dich ans Holz gehänget ! / Sein Haupt trägt die Dornenkron, / sein Leib ist mit Blut vermenget ! / Er läßt sich für dich verwunden, / wo ist größre Lieb gefunden ? / 3. Du, du solltest grosse Pein / ewig leiden in der Hölle, / und von Gott verstossen seyn, / wegen vieler Sündenfälle; / aber Jesus trägt die Sünden, / und läßt dich nun Gnade finden. / 4. Durch sein Leiden ist gestillt / deines Gottes Zorn und Rache; / er hat das Gesetz erfüllt, / gut gemacht die böse Sache, / Sünde, Teufel, Tod beschränket, / und den Himmel dir geschenket. / 5. Was zu thun, o liebes Herz, / wie sollt du dich recht bestellen ? / Jesu Leiden ist kein Scherz, / seine Liebe kein Verstellen: / Denke drauf, was dir oblieget, / gegen den, der für dich sieget. / 6. Ich kann nimmer, nimmermehr, / das geringste nur vergelten: / er verbindt mich allzusehr; / meine Trägheit muß ich schelten, / daß ich ihn so schlecht geliebet, / und mit Sünde ihn betrübet. / 7. Was geschehen, soll nun nicht / hinfort mehr von mir geschehen: / mein Schluß sey nun vest gericht / einen andern Weg zu gehen, / darauf ich nur Jesum suche, / und, was ihn betrübt, verfluche. / 8. Weg, ihr Sünden, weg von mir, / euch kann ich an mir nicht leiden; / eurentwegen müßt ich hier / und dort von dem seyn gescheiden, / ohne welchen ist kein Leben, / keine Gnade, kein Vergeben. / 9. Du, mein Jesu, du, mein Heil, / dir will ich mich ganz verschreiben, / daß ich dir, als meinem Theil, / ewig will getreu verbleiben, / dir zu leben, dir zu leiden; / dir zu sterben, dir zu meiden. / 10. Du, mein Jesu, sollst es seyn, / den ich mir zum Zweck gesetzet: / wie du mein, so will ich dein / bleiben stets und unverletzet. / Was du liebest, will ich lieben, / und was dich, soll mich betrüben. / 11. Was du willst, das sey mein Will, / dein Wort meines Herzens Spiegel; / wenn du schlägest, halt ich still, / dein Geist bleibt mein Pfand und Siegel: / daß ich soll den Himmel erben, / darauf kann ich frölich sterben. / 12. Nun so bleib es vest dabey: / Jesus soll es seyn und bleiben, / dem ich lebe, dem ich sey; / nichts soll mich von Jesu treiben. / Du wirst, Jesu, mich nicht lassen, / ewig will ich dich umfassen. / 13. Ist bereits schon jetzo hier / solche Freud und Ruh zu finden, / wenn im Glauben wir mit dir, / uns, mein Jesu, recht verbinden; / schenkst du schon so viel auf Erden, / ey, was will im Himmel werden ? / 14. Was für Lust und Süßigkeit, / was für Fried und Jubilieren, / was für Ruhe nach dem Streit, / was für Ehre wird uns zieren ? / Ewig, ewig werd ich loben, / wenn ich ganz zu Gott erhoben. / 15. Ach, ich freu mich alle Stund / aud dis freudenvolle Leben, / danke dir mit Herz und Mund, / du o Jesu, hasts gegeben ! / Nur im Glauben laß michs halten, / und dein Geist in mir stets walten !-Mel. Liebster Jesu, wir sind hier.
*Meine Lebenszeit verstreicht, / stündlich eil ich zu dem Grabe, / und was ists, das ich vielleicht, / das ich noch zu leben habe ? / Denk, o Mensch, an deinen Tod, / säume nicht ; denn eins ist noth. / 2. Lebe, wie du, wenn du stirbst, / wünschen wirst, gelebt zu haben. / Güter, die du hier erwirbst, / Würden, die dir Menschen gaben ; / nichts wird dich im Tod erfreun ; / diese Güter sind nicht dein. / 3. Nur ein Herz das Gutes liebt, / nur ein ruhiges Gewissen, / das vor Gott dir Zeugnis giebt, / wird dir deinen Tod versüssen ; / dieses Herz, von Gott erneut, / ist des Todes Freudigkeit. / 4. Wenn in deiner letzten Noth / Freunde hilflos um dich leben : / dann wird über Welt und Tod / dich dies reine Herz erheben ; / dann erschreckt dich kein Gericht ; / Gott ist deine Zuversicht. / 5. Daß du dieses Herz erwirbst, / fürchte Gott, und bet und wache. / Sorge nicht, wie früh du stirbst ; / deine Zeit ist Gottes Sache. / Lern nicht nur den Tod nicht scheun, / lern auch seiner dich erfreun. / 6. Ueberwind ihn durch Vertraun, / sprich : ich weiß [367] an wen ich glaube, / und ich weiß, ich werd ihn schaun, / einst erwecket aus dem Staube. / Er, der rief : es ist vollbracht, / nahm dem Tode seine Macht. / 7. Tritt im Geist zum Grab oft hin, / siehe dein Gebein versenken ; / sprich : Herr, daß ich Erde bin, / lehre du mich selbst bedenken ; / lehre du michs jeden Tag, / daß ich weiser werden mag.-Mel. Jesu[s] meine Zuversicht.
*Meine Seele bleibet stille, / denn sie ist in Gott vergnügt. / Wie sein treuer Rath und Wille, / es mit mir im Leben fügt ; / also laß ichs mir in allen / auch von Herzen wohl gefallen, / daß sonst nichts, als er allein, / mir das höchste Gut soll seyn. / 2. Sollte mich das Kreuze pressen, / wär ich aller Welt ein Spott, / müßt ich Brod der Thränen essen ; / dennoch harr ich nur auf Gott. / Was mir Böse hat geschienen, / muß zu meinem Besten dienen : / daß das Kreuz ein süsser Kuß / seiner Liebe heissen muß. / 3. Nimmermehr soll mir nicht grauen, / denn er ist mein Schutz und Hort. / Meine Hoffnung, mein Vertrauen / hält sich an sein theures Wort. / Ob die Unglückswetter stürmen, / seine Hand wird dich beschirmen, / so daß auf der rauhen Bahn / mich kein Fall nicht stürzen kann. / 4. Laß die Welt in Freuden leben, / und auf lauter Rosen gehn ; / laß sie nur nach Ruhme streben, / und nach hohen Dingen stehn : / Laß ihr Wünschen und Verlangen / an dem schnöden Mammon hangen, / daß sie Wohllust, Ehr und Geld / sich zu ihrem Troste stellt. / 5. Mich soll nichts davon bethören, / Gott nur ist mein einzigs Heil. / Meine Lust, mein Schmuck der Ehren, / meines Herzens Trost und Theil, / meine Krone, meine Freude, / meiner Seelen Ruh und Weide ; / und mein Alles muß allein / Gott, und sonst nichts anders seyn. / 6. Fechten auch des Teufels Werke, / mich bey schwachem Glauben an ; / er, der Felsen meiner Stärke / macht, daß ich sie trotzen kann. / Ja, das ganze Heer der Höllen / mag sich mir entgegen stellen, / Gott ist meine Zuversicht, / und darum erschreck ich nicht. / 7. Will der Tod auch endlich kommen. / Ach ! er soll willkommen seyn. / Er, der beste Freund der Frommen, / führet mich zum Himmel ein. / Daß ich da im Paradiese / nun im Schauen auch geniesse, / was Gott mich gewiß und fest / hier im Glauben hoffen läßt. / 8. Ach ! der Tod ist mir ein Segen, / und das Sterben ein Gewinn. / Komm, ich gehe dir entgegen, / süsser Tod, und nimm mich hin ; / Ach, wie wohl ist mir zu Muthe ! / Gerne noch in der Minute / sterb ich, meinen Gott zu sehn. / Doch, wenn Gott will, mags geschehn. / Mel. Jesu, meines Lebens Leben.
*Meine Seel ist stille / zu Gott, dessen Wille / mir zu helfen steht ; / mein Herz ist vergnüget / mit dem, wies Gott füget, / nimmt an wie es geht : / geht es nur / zum Himmel zu, / und bleibt Jesus ungeschieden ; / so bin ich zufrieden. / 2. Meine Seele hanget / an dir, und verlanget, / Gott, bey dir zu seyn, / aller Ort und Zeiten, / und mag niemand leiden, / der ihr rede ein / von der Welt, / Ehr, Lust und Geld ; / wornach so viel sind beflissen, / mag sie gar nichts wissen. / 3. Nein, ach nein, nur einer, / sagt sie, und sonst keiner, / wird von mir geliebt : / Jesus, der Getreue, / in dem ich mich freue, / sich mir ganz ergiebt ; / er allein, / er soll es seyn, / dem ich wieder mich ergebe, / und ihm einzig lebe. / 4. Gottes Güt erwege, / und dich gläubig lege / sanft in seinen Schooß, / lerne ihm vertrauen, / so wirst du bald schauen, / wie die Ruh so groß, / die da fleußt / aus stillem Geist : / wer sich weiß in Gott zu schicken, / den kann er erquicken. / 5. Meine Seele harret, / und sich ganz verscharret / tief in Jesu Brust ; / sie wird stark durch Hoffen, / was sie je betroffen, / träget sie mit Lust : / fasset sich / ganz männiglich / durch Geduld und glaubet veste, / am End komm das Beste. / 6. Amen, es geschiehet, / wer zu Jesu fliehet, / wird es recht erfahrn, / wie Gott seinen Kindern / pflegt das Kreuz zu mindern, / und das [230] Glück zu sparn / bis zu End ; / alsdann sich wendt, / das zu erst gekoste Leiden, / und gehn an die Freuden.-Der 62. Psalm. Melod. Jesu meine Freude.
*Meinen Jesum laß ich nicht, / weil er sich für mich gegeben ; / so erfordert meine Pflicht, / Klettenweis an ihm zu kleben. / Er ist meines Lebens Licht ; / meinen Jesum laß ich nicht ! / 2. Jesum laß ich nimmermehr, / weil ich soll auf Erden leben : / ihm hab ich voll Zuversicht, / was ich bin und hab ergeben : / alles ist auf ihn gericht ; / meinen Jesum laß ich nicht ! / 3. Laß vergehen das Gesicht, / Hören, Schme-cken, Fühlen, Weichen : / laß das letzte Tageslicht / mich auf dieser Welt erreichen ; / wenn der Lebensfaden bricht, / meinen Jesum laß ich nicht ! / 4. Ich werd ihn auch lassen nicht, / wenn ich nun dahin gelanget, / wo vor seinem Angesicht / frommer Christen Glaube pranget. / Mich erfreut sein Angesicht ; / meinen Jesum laß ich nicht ! / 5.Nicht nach Welt, nach Himmel nicht, / meine Seele wünscht und sehnet ; / Jesum wünscht sie und sein Licht, / der mich hat mit Gott versöhnet, / der mich frey macht vom Gericht ; / meinen Jesum laß ich nicht ! / 6. Jesum laß ich nicht von mir, / geh ihm ewig an der Seiten ; / Christus läßt mich für und für / zu den Lebensbächlein leiten. / Se-[247]lig, der mit mir so spricht : / meinen Jesum laß ich nicht !-In bekannter Melodie.
*Meinen Jesum laß ich nicht, / weil er sich für mich gegeben ; / so erfordert meine Pflicht, / Klettenweis an ihm zu kleben. / Er ist meines Lebens Licht ; / meinen Jesum laß ich nicht ! / 2. Jesum laß ich nimmermehr, / weil ich soll auf Erden leben : / ihm hab ich voll Zuversicht, / was ich bin und hab ergeben : / alles ist auf ihn gericht ; / meinen Jesum laß ich nicht ! / 3. Laß vergehen das Gesicht, / Hören, Schme-cken, Fühlen, Weichen : / laß das letzte Tageslicht / mich auf dieser Welt erreichen ; / wenn der Lebensfaden bricht, / meinen Jesum laß ich nicht ! / 4. Ich werd ihn auch lassen nicht, / wenn ich nun dahin gelanget, / wo vor seinem Angesicht / frommer Christen Glaube pranget. / Mich erfreut sein Angesicht ; / meinen Jesum laß ich nicht ! / 5.Nicht nach Welt, nach Himmel nicht, / meine Seele wünscht und sehnet ; / Jesum wünscht sie und sein Licht, / der mich hat mit Gott versöhnet, / der mich frey macht vom Gericht ; / meinen Jesum laß ich nicht ! / 6. Jesum laß ich nicht von mir, / geh ihm ewig an der Seiten ; / Christus läßt mich für und für / zu den Lebensbächlein leiten. / Se-[247]lig, der mit mir so spricht : / meinen Jesum laß ich nicht !-In bekannter Melodie.
*Mit freudigem Gemüthe / sing ich dir meinen Dank. / Es preise deine Güte / mein früher Lobgesang, / o du, der mir das Leben / bis diesen Tag verlängt, / mir Kraft und Heil gegeben, / und täglich neu geschenkt ! / 2. Beherrscher aller Welten, / mein Gott, wie dank ich dir ? / Wie soll ich dir vergelten, / was du gethan an mir ? / Ich bin viel zu geringe, / doch du verschmähest nicht / das Opfer, das ich bringe, / dies Herz voll Zuversicht. / 3. Gedenk nicht meiner Sünde, / Gott der Barmherzigkeit. / Sey deinem schwachen Kinde / ein Vater, der verzeiht. / Du, Gott der Liebe, dämpfe / die sinnliche Begier, / mit der ich stets noch kämpfe, / und ziehe mich nach dir. / 4. Herr, send auf meinen Wegen / mir deine Hilfe zu, / und sprich du selbst den Segen / zu allem, was ich thu. / Ja, sende du mir Kräfte / von deiner Himmelshöh, / damit all mein Geschäfte / erwünscht von statten geh. / 5. Gieb mir vor allen Dingen / getrosten Muth und Geist, / das freudig zu vollbringen, / was mein Beruf mich heißt. / Laß mich in guten Tagen / nicht übermüthig seyn ; / doch auch nicht trostlos zagen, / dringt gleich ein Kreuz herein. / 6. Hilf, daß in meinem Stande / ich thu, was dir gefällt, / und laß mich nicht in Schande / gerathen vor der Welt. / Richt, Herr, mein ganzes Leben / nach [299] deinem Willen ein, / laß, die du mir gegeben, / von dir gesegnet seyn. / 7. Gieb, daß im Glück und Leide / ich stets so leben mag, / daß ich mit heilger Freude / denk an den letzten Tag. / Und kömmt er, so vergönne, / daß ich voll Freudigkeit / des Glaubens sprechen könne : / komm, Herr, ich bin bereit !-Mel. Befiehl du deine Wege.
*Mit Preis und Danke nah ich mich, / Gott, dir, und falle nieder ; / denn du erzeigtest heute dich / auch mir als Vater wieder. / Viel mehr, als ich erzählen kann, / hast du mir gutes heut gethan, / wie soll ich, Gott, dir danken ? / 2. Du, der erhält, was er erschaft, / erhieltest mir mein Leben, / Gesundheit, Segen, Friede, Kraft / hast du mir heut gegeben, / mich führte deine Vaterhand, / dein Wort, Herr, lehrte den Verstand, / und stärkte mein Gemüthe. / 3. Du hast mich heute väterlich / gespeiset und getränket ; / behütet vor Gefahren mich, / zum Guten mich gelenket, / du halfst in der Versuchung mir, / für jeden Anlaß dank ich dir, / den du mir gabst zur Tugend. / 4. Für ieden dir geweihten Trieb, / mir nützlichen Gedanken, / für jede That, o Vater, gieb / mir Ernst und Kraft, zu danken ; / du bists, der unsre Werke thut, / wie gut bist du, mein Gott, wie gut, / wer kann dich würdig preisen ? / 5. Dich, Schöpfer, der nur Gutes schaft, / dich Vater von uns allen ? / Ach, thät ichs nur nach meiner Kraft, / wie würd ich dir gefallen, / doch, ich erfülle meine Pflicht / mein allerbester Vater nicht ; / ich fehl und falle täglich. / 6. Auch heut hab ich, vor dir mein Gott, / unsträflich nicht gewandelt, / und habe wider dein Gebot, / und wider mich gehandelt ! / Ach, ja zu oft vergaß ich dein, / und suchte nicht, nur dir allein, / mein Schöpfer, zu gefallen. / 7. Ach gieb mir, o Allwissender / die Sünde zu erkennen, / gedenk nicht meiner Fehler mehr, / laß Vater dich noch nennen, / thu meine Sünden fern von mir : / laß mich mit ganzer Seele dir / o Jesus Christus leben. / 8. Ja, wenn ich redlich vor dir bin, / so laß mich Gnade finden, / o gieb mir Jesus deinen Sinn, / und [302] wasche mich von Sünden ; / und laß mich ruhig diese Nacht, / von deiner Güte, Herr, bewacht, / und rein von Sünde schlafen ! / 9. Nun Vater übergeb ich dir / mich ganz mit Leib und Seele, / wachst du, mein treuer Gott, bey mir, / was ists dann, was mir fehle ? / Weck morgen mich zu rechter Zeit ; / und laß mich heiliger, als heut, / vor deinen Augen leben !-Mel. Sey Lob und Ehr dem höchsten Gut.
*Mit freudigem Gemüthe / sing ich dir meinen Dank. / Es preise deine Güte / mein früher Lobgesang, / o du, der mir das Leben / bis diesen Tag verlängt, / mir Kraft und Heil gegeben, / und täglich neu geschenkt ! / 2. Beherrscher aller Welten, / mein Gott, wie dank ich dir ? / Wie soll ich dir vergelten, / was du gethan an mir ? / Ich bin viel zu geringe, / doch du verschmähest nicht / das Opfer, das ich bringe, / dies Herz voll Zuversicht. / 3. Gedenk nicht meiner Sünde, / Gott der Barmherzigkeit. / Sey deinem schwachen Kinde / ein Vater, der verzeiht. / Du, Gott der Liebe, dämpfe / die sinnliche Begier, / mit der ich stets noch kämpfe, / und ziehe mich nach dir. / 4. Herr, send auf meinen Wegen / mir deine Hilfe zu, / und sprich du selbst den Segen / zu allem, was ich thu. / Ja, sende du mir Kräfte / von deiner Himmelshöh, / damit all mein Geschäfte / erwünscht von statten geh. / 5. Gieb mir vor allen Dingen / getrosten Muth und Geist, / das freudig zu vollbringen, / was mein Beruf mich heißt. / Laß mich in guten Tagen / nicht übermüthig seyn ; / doch auch nicht trostlos zagen, / dringt gleich ein Kreuz herein. / 6. Hilf, daß in meinem Stande / ich thu, was dir gefällt, / und laß mich nicht in Schande / gerathen vor der Welt. / Richt, Herr, mein ganzes Leben / nach [299] deinem Willen ein, / laß, die du mir gegeben, / von dir gesegnet seyn. / 7. Gieb, daß im Glück und Leide / ich stets so leben mag, / daß ich mit heilger Freude / denk an den letzten Tag. / Und kömmt er, so vergönne, / daß ich voll Freudigkeit / des Glaubens sprechen könne : / komm, Herr, ich bin bereit !-Mel. Befiehl du deine Wege.
*Mit Preis und Danke nah ich mich, / Gott, dir, und falle nieder ; / denn du erzeigtest heute dich / auch mir als Vater wieder. / Viel mehr, als ich erzählen kann, / hast du mir gutes heut gethan, / wie soll ich, Gott, dir danken ? / 2. Du, der erhält, was er erschaft, / erhieltest mir mein Leben, / Gesundheit, Segen, Friede, Kraft / hast du mir heut gegeben, / mich führte deine Vaterhand, / dein Wort, Herr, lehrte den Verstand, / und stärkte mein Gemüthe. / 3. Du hast mich heute väterlich / gespeiset und getränket ; / behütet vor Gefahren mich, / zum Guten mich gelenket, / du halfst in der Versuchung mir, / für jeden Anlaß dank ich dir, / den du mir gabst zur Tugend. / 4. Für ieden dir geweihten Trieb, / mir nützlichen Gedanken, / für jede That, o Vater, gieb / mir Ernst und Kraft, zu danken ; / du bists, der unsre Werke thut, / wie gut bist du, mein Gott, wie gut, / wer kann dich würdig preisen ? / 5. Dich, Schöpfer, der nur Gutes schaft, / dich Vater von uns allen ? / Ach, thät ichs nur nach meiner Kraft, / wie würd ich dir gefallen, / doch, ich erfülle meine Pflicht / mein allerbester Vater nicht ; / ich fehl und falle täglich. / 6. Auch heut hab ich, vor dir mein Gott, / unsträflich nicht gewandelt, / und habe wider dein Gebot, / und wider mich gehandelt ! / Ach, ja zu oft vergaß ich dein, / und suchte nicht, nur dir allein, / mein Schöpfer, zu gefallen. / 7. Ach gieb mir, o Allwissender / die Sünde zu erkennen, / gedenk nicht meiner Fehler mehr, / laß Vater dich noch nennen, / thu meine Sünden fern von mir : / laß mich mit ganzer Seele dir / o Jesus Christus leben. / 8. Ja, wenn ich redlich vor dir bin, / so laß mich Gnade finden, / o gieb mir Jesus deinen Sinn, / und [302] wasche mich von Sünden ; / und laß mich ruhig diese Nacht, / von deiner Güte, Herr, bewacht, / und rein von Sünde schlafen ! / 9. Nun Vater übergeb ich dir / mich ganz mit Leib und Seele, / wachst du, mein treuer Gott, bey mir, / was ists dann, was mir fehle ? / Weck morgen mich zu rechter Zeit ; / und laß mich heiliger, als heut, / vor deinen Augen leben !-Mel. Sey Lob und Ehr dem höchsten Gut.
*Nach meiner Seelen Seligkeit / laß, Herr, mich eifrig ringen. / Sollt ich die kurze Gnadenzeit / in Sicherheit verbringen ? / Wie würd ich einst vor dir bestehn ? / Wer in dein Reich wünscht einzugehn, / [253] muß reines Herzens werden. / 2. Erst an dem Schluß der Lebensbahn / auf seine Sünden sehen, / und, wenn man nicht mehr sündgen kann, / Gott um Erbarmung flehen, / das ist der Weg zum Leben nicht, / den uns, o Gott, dein Unterricht / in deinem Wort bezeichnet. / 3. Du rufst uns hier zur Heiligung. / Drum laß auch hier auf Erden / des Geistes wahre Besserung / mein Hauptgeschäfte werden. / Herr, stärke mir dazu den Trieb. / Nichts sey so groß, nichts mir so lieb, / daß ich ihm nicht aufopfre. / 4. Gewönn ich auch die ganze Welt / mit allen ihren Freuden, / und sollte das, was dir gefällt, / o Gott, darüber meiden ; / was hülfe mirs ? Kann auch die Welt / mit allem, was sie in sich hält, / mir deine Gnad ersetzen ? / 5. Was führt mich zur Zufriedenheit / schon hier in diesem Leben ? / Was kann mir Trost und Freudigkeit / in Noth und Tode geben ? / Nicht Menschengunst, noch irdisch Glück ; / nur Gottes Gnade und der Blick / auf jenes Lebens Freuden. / 6. Nach diesem Kleinod, Herr, laß mich / vor allen Dingen trachten, / und was mir daran hinderlich, / mit edlem Muth verachten. / Daß ich auf deinen Wegen geh, / und im Gericht dereinst besteh, / sey meine größte Sorge ! / 7. Doch, was vermag ich, wenn du nicht / vor Trägheit mich beschützest, / und mich zur Treu in dieser Pflicht / mit Kräften unterstützest. / O stärke mich, mein Gott, dazu, / so find ich hier schon wahre Ruh, / und dort das ewge Leben.-Mel. Sey Lob und Ehr dem höchsten Gut.
*Nach meiner Seelen Seligkeit / laß, Herr, mich eifrig ringen. / Sollt ich die kurze Gnadenzeit / in Sicherheit verbringen ? / Wie würd ich einst vor dir bestehn ? / Wer in dein Reich wünscht einzugehn, / [253] muß reines Herzens werden. / 2. Erst an dem Schluß der Lebensbahn / auf seine Sünden sehen, / und, wenn man nicht mehr sündgen kann, / Gott um Erbarmung flehen, / das ist der Weg zum Leben nicht, / den uns, o Gott, dein Unterricht / in deinem Wort bezeichnet. / 3. Du rufst uns hier zur Heiligung. / Drum laß auch hier auf Erden / des Geistes wahre Besserung / mein Hauptgeschäfte werden. / Herr, stärke mir dazu den Trieb. / Nichts sey so groß, nichts mir so lieb, / daß ich ihm nicht aufopfre. / 4. Gewönn ich auch die ganze Welt / mit allen ihren Freuden, / und sollte das, was dir gefällt, / o Gott, darüber meiden ; / was hülfe mirs ? Kann auch die Welt / mit allem, was sie in sich hält, / mir deine Gnad ersetzen ? / 5. Was führt mich zur Zufriedenheit / schon hier in diesem Leben ? / Was kann mir Trost und Freudigkeit / in Noth und Tode geben ? / Nicht Menschengunst, noch irdisch Glück ; / nur Gottes Gnade und der Blick / auf jenes Lebens Freuden. / 6. Nach diesem Kleinod, Herr, laß mich / vor allen Dingen trachten, / und was mir daran hinderlich, / mit edlem Muth verachten. / Daß ich auf deinen Wegen geh, / und im Gericht dereinst besteh, / sey meine größte Sorge ! / 7. Doch, was vermag ich, wenn du nicht / vor Trägheit mich beschützest, / und mich zur Treu in dieser Pflicht / mit Kräften unterstützest. / O stärke mich, mein Gott, dazu, / so find ich hier schon wahre Ruh, / und dort das ewge Leben.-Mel. Sey Lob und Ehr dem höchsten Gut.
*Nach einer Prüfung kurzer Tage, / erwartet uns die Ewigkeit. / Dort, dort verwandelt sich die Klage / in göttliche Zufriedenheit. / Hier übt die Tugend ihren Fleiß ; / une jene Welt reicht ihr den Preis. / 2. Wahr ists, der Fromme schmeckt auf Erden / schon manchen selgen Augenblick ; / doch alle Freuden, die ihm werden, / sind ihm ein unvollkommnes Glück. / Er bleibt ein Mensch und seine Ruh / nimmt in der Seele ab und zu. / 3. Bald stören ihn des Körpers Schmerzen, / bald das Geräusche dieser Welt ; / bald kämpft in seinem eignen Herzen / ein Feind, der öfter siegt, als fällt ; / bald sinkt er durch des Nächsten Schuld / in Kummer und in Ungeduld. / 4. Hier, wo die Tugend öfters leidet, / das Laster öfters glücklich ist, / wo man den Glücklichen beneidet, / und des Bekümmerten vergißt, / hier kann der Mensch nie frey von Pein, / nie frey von eigner Schwachheit seyn. / 5. Hier such ichs nur, dort werd ichs finden ; / dort werd ich, heilig und [386] verklärt, / der Tugend ganzen Werth empfinden, / den unaussprechlich grossen Werth ; / den Gott der Liebe werd ich sehn, / ihn lieben, ewig ihn erhöhn. / 6. Da wird der Vorsicht heilger Wille / mein Will und meine Wohlfahrt seyn ; / und lieblichs Wesen, Heil die Fülle, / am Throne Gottes mich erfreun. / Dann läßt Gewinn stets auf Gewinn / mich fühlen, daß ich ewig bin / 7. Da werd ich das im Licht erkennen, / was ich auf Erden dunkel sah ; / das wunderbar und heilig nennen, / was unerforschlich hier geschah ; / da denkt mein Geist mit Preis und Dank / die Schickung im Zusammenhang. / 8. Da werd ich in der Engel Schaaren / mich ihnen gleich und heilig sehn, / das nie gestörte Glück erfahren, / mit Frommen stets fromm umzugehn. / Da wird durch jeden Augenblick / ihr Heil mein Heil, mein Glück ihr Glück. / 10. Da werd ich dem den Dank bezahlen, / der Gottes Weg mich gehen hieß, / und ihn zu Millionenmalen / noch segnen, daß er mir ihn wies. / Da find ich in den Höchsten Hand / den Freund, den ich auf Erden fand. / 11. Da ruft, o möchte Gott es geben, / vielleicht auch mir ein Selger zu : / Heil sey dir, denn du hast mein Leben, / die Seele mir gerettet, du ! / O Gott, wie muß dies Glück erfreun, / der Retter einer Seele seyn ! / 12. Was seyd ihr, Leiden dieser Erden, / doch gegen jene Herrlichkeit, / die offenbart an uns soll werden, / von Ewigkeit zu Ewigkeit ? / Wie nichts, wie gar nichts gegen sie, / ist doch ein Augenblick voll Müh !-Mel. Wer nur den lieben Gott läßt walten.
*Nach einer Prüfung kurzer Tage, / erwartet uns die Ewigkeit. / Dort, dort verwandelt sich die Klage / in göttliche Zufriedenheit. / Hier übt die Tugend ihren Fleiß ; / une jene Welt reicht ihr den Preis. / 2. Wahr ists, der Fromme schmeckt auf Erden / schon manchen selgen Augenblick ; / doch alle Freuden, die ihm werden, / sind ihm ein unvollkommnes Glück. / Er bleibt ein Mensch und seine Ruh / nimmt in der Seele ab und zu. / 3. Bald stören ihn des Körpers Schmerzen, / bald das Geräusche dieser Welt ; / bald kämpft in seinem eignen Herzen / ein Feind, der öfter siegt, als fällt ; / bald sinkt er durch des Nächsten Schuld / in Kummer und in Ungeduld. / 4. Hier, wo die Tugend öfters leidet, / das Laster öfters glücklich ist, / wo man den Glücklichen beneidet, / und des Bekümmerten vergißt, / hier kann der Mensch nie frey von Pein, / nie frey von eigner Schwachheit seyn. / 5. Hier such ichs nur, dort werd ichs finden ; / dort werd ich, heilig und [386] verklärt, / der Tugend ganzen Werth empfinden, / den unaussprechlich grossen Werth ; / den Gott der Liebe werd ich sehn, / ihn lieben, ewig ihn erhöhn. / 6. Da wird der Vorsicht heilger Wille / mein Will und meine Wohlfahrt seyn ; / und lieblichs Wesen, Heil die Fülle, / am Throne Gottes mich erfreun. / Dann läßt Gewinn stets auf Gewinn / mich fühlen, daß ich ewig bin / 7. Da werd ich das im Licht erkennen, / was ich auf Erden dunkel sah ; / das wunderbar und heilig nennen, / was unerforschlich hier geschah ; / da denkt mein Geist mit Preis und Dank / die Schickung im Zusammenhang. / 8. Da werd ich in der Engel Schaaren / mich ihnen gleich und heilig sehn, / das nie gestörte Glück erfahren, / mit Frommen stets fromm umzugehn. / Da wird durch jeden Augenblick / ihr Heil mein Heil, mein Glück ihr Glück. / 10. Da werd ich dem den Dank bezahlen, / der Gottes Weg mich gehen hieß, / und ihn zu Millionenmalen / noch segnen, daß er mir ihn wies. / Da find ich in den Höchsten Hand / den Freund, den ich auf Erden fand. / 11. Da ruft, o möchte Gott es geben, / vielleicht auch mir ein Selger zu : / Heil sey dir, denn du hast mein Leben, / die Seele mir gerettet, du ! / O Gott, wie muß dies Glück erfreun, / der Retter einer Seele seyn ! / 12. Was seyd ihr, Leiden dieser Erden, / doch gegen jene Herrlichkeit, / die offenbart an uns soll werden, / von Ewigkeit zu Ewigkeit ? / Wie nichts, wie gar nichts gegen sie, / ist doch ein Augenblick voll Müh !-Mel. Wer nur den lieben Gott läßt walten.
*Nachdem das alte Jahr verflossen, / und wir, die Gott nunmehr verneut, / desselben Gnad aufs neu genossen, / so sind wir billich höchst erfreut, / daß uns derselbe Glück und Leben / so reichlich bis hieher gegeben. / 2. Der geb uns lauter neue Kräfte, / damit der Will, wie auch Verstand, / sich fest an ihn allein anhefte, / und nimmermehr werd abgewandt. / Er geb uns auch den neuen Willen, / sein neu Gebot nun zu erfüllen. / 3. Er laß aufs neu sein Licht aufgehen, / gleichwie die Sonn jetzt höher steigt : / sein Gnadenglanz bleib ob uns stehen, / bis sich die Welt zum Ende neigt ; / damit wir wie dir Frommen handeln, / und immerfort im Tage wandeln. / 4. Der Name, den er selbst bekommen, / als er für uns beschnitten ward, / durch den wir unser Heil vernommen, / sey unser Weg zur Lebensfahrt, / der sey der Schmuck für unsre Krone, / uns zier uns vor des Höchsten Throne. / 5. Er lehr uns unser Herz beschneiden, / von allem, das uns von ihm trennt ; / erfüll uns mit erneurten Freuden, / die nie kein weltlich Herz erkennt, / damit was alt in uns ersterbe, / und unser Geist sein Reich ererbe. / Mel. Wer nur den lieben Gott läßt walten.
*Nicht, daß ichs schon ergriffen hätte ; / die beste Tugend bleibt noch schwach ; / doch, daß ich meine Seele rette, / jag ich dem Kleinod eifrig nach ; / denn Tugend ohne Wachsamkeit / verliert sich bald in Sicherheit. / 2. So lang ich hier im Leibe walle, / bin ich ein Kind, das straucheln geht. / Der sehe zu, daß er nicht falle, / der, wenn sein Nächster fällt, noch steht. / [262] Auch die bekämpfte böse Lust / stirbt niemals ganz in unsrer Brust. / 3. Nicht jede Besserung ist Tugend. / Oft ist sie nur das Werk der Zeit. / Die wilde Hitze roher Jugend / wird mit den Jahren Sittsamkeit. / Und was Natur und Zeit gethan, / sieht unser Stolz für Tugend an. / 4. Oft ist die Aendrung deiner Seelen / ein Tausch der Triebe der Natur. / Du fühlst, wie Stolz und Ruhmsucht quälen, / und dämpfst sie ; doch du wechselst nur ; / dein Herz fühlt einen andern Reiz, / dein Stolz wird Wohllust oder Geiz. / 5. Oft ist es Kunst und Eigenliebe, / was andern strenge Tugend scheint. / Der Trieb des Neids, der Schmähsucht Triebe / erweckten dir so manchen Feind. / Du wirst behutsam, schränkst dich ein, / fliehst nicht die Schmähsucht, nur den Schein. / 6. Du denkst, weil Dinge dich nicht rühren, / durch die der andern Tugend fällt, / so werde nichts dein Herz verführen ; / doch jedes Herz hat seine Welt. / Den, welchen Gold und Stand nicht rührt, / hat oft ein Blick, ein Wort verführt. / 7. Oft schläft der Trieb in deinem Herzen. / Du scheinst von Rachsucht dir befreyt ; / jetzt sollst du eine Schmach verschmerzen, / und sieh, dein Herz wallt auf und dräut, / und schilt so lieblos und so hart, / als es zuerst gescholten ward. / 8. Oft denkt, wenn wir der Stille pflegen, / das Herz im Stillen tugendhaft. / Kaum lachet uns die Welt entgegen : / so reget sich die Leidenschaft. / Wir werden im Geräusche schwach, / und geben endlich strafbar nach. / 9. Du opferst Gott die leichtern Triebe / durch einen strengern Lebenslauf ; / doch opferst du, wills seine Liebe, / ihm auch die liebste Neigung auf ? / Dies ist das Auge, dies der Fuß, / dem sich der Christ entreis-sen muß. / 10. Du fliehst, geneigt zur Ruh und Stille, / die Welt und liebst die Einsamkeit ; / doch bist du, for-[263]derts Gottes Wille, / auch dieser zu entfliehn bereit ? / Dein Herz haßt Habsucht, Neid und Zank ; / fliehts Unmuth auch und Müßiggang ? / 11. Du bist gerecht ; denn auch bescheiden ? / Liebst Mäßigkeit ; denn auch Geduld ? / Du dienest gern, wenn andre leiden ; / vergiebst du Feinden auch die Schuld ? / Von allen Lastern sollst du rein, / zu aller Tugend willig seyn. / 12. Sey nicht vermessen ; wach und streite ; / denk nicht, daß du schon gnug gethan ! / Dein Herz hat seine schwache Seite, / die greift der Feind der Wohlfahrt an. / Die Si-cherheit droht dir den Fall ; / drum wache stets, wach überall.-Mel. Wer nur den lieben Gott läßt walten.
*Nicht, daß ichs schon ergriffen hätte ; / die beste Tugend bleibt noch schwach ; / doch, daß ich meine Seele rette, / jag ich dem Kleinod eifrig nach ; / denn Tugend ohne Wachsamkeit / verliert sich bald in Sicherheit. / 2. So lang ich hier im Leibe walle, / bin ich ein Kind, das straucheln geht. / Der sehe zu, daß er nicht falle, / der, wenn sein Nächster fällt, noch steht. / [262] Auch die bekämpfte böse Lust / stirbt niemals ganz in unsrer Brust. / 3. Nicht jede Besserung ist Tugend. / Oft ist sie nur das Werk der Zeit. / Die wilde Hitze roher Jugend / wird mit den Jahren Sittsamkeit. / Und was Natur und Zeit gethan, / sieht unser Stolz für Tugend an. / 4. Oft ist die Aendrung deiner Seelen / ein Tausch der Triebe der Natur. / Du fühlst, wie Stolz und Ruhmsucht quälen, / und dämpfst sie ; doch du wechselst nur ; / dein Herz fühlt einen andern Reiz, / dein Stolz wird Wohllust oder Geiz. / 5. Oft ist es Kunst und Eigenliebe, / was andern strenge Tugend scheint. / Der Trieb des Neids, der Schmähsucht Triebe / erweckten dir so manchen Feind. / Du wirst behutsam, schränkst dich ein, / fliehst nicht die Schmähsucht, nur den Schein. / 6. Du denkst, weil Dinge dich nicht rühren, / durch die der andern Tugend fällt, / so werde nichts dein Herz verführen ; / doch jedes Herz hat seine Welt. / Den, welchen Gold und Stand nicht rührt, / hat oft ein Blick, ein Wort verführt. / 7. Oft schläft der Trieb in deinem Herzen. / Du scheinst von Rachsucht dir befreyt ; / jetzt sollst du eine Schmach verschmerzen, / und sieh, dein Herz wallt auf und dräut, / und schilt so lieblos und so hart, / als es zuerst gescholten ward. / 8. Oft denkt, wenn wir der Stille pflegen, / das Herz im Stillen tugendhaft. / Kaum lachet uns die Welt entgegen : / so reget sich die Leidenschaft. / Wir werden im Geräusche schwach, / und geben endlich strafbar nach. / 9. Du opferst Gott die leichtern Triebe / durch einen strengern Lebenslauf ; / doch opferst du, wills seine Liebe, / ihm auch die liebste Neigung auf ? / Dies ist das Auge, dies der Fuß, / dem sich der Christ entreis-sen muß. / 10. Du fliehst, geneigt zur Ruh und Stille, / die Welt und liebst die Einsamkeit ; / doch bist du, for-[263]derts Gottes Wille, / auch dieser zu entfliehn bereit ? / Dein Herz haßt Habsucht, Neid und Zank ; / fliehts Unmuth auch und Müßiggang ? / 11. Du bist gerecht ; denn auch bescheiden ? / Liebst Mäßigkeit ; denn auch Geduld ? / Du dienest gern, wenn andre leiden ; / vergiebst du Feinden auch die Schuld ? / Von allen Lastern sollst du rein, / zu aller Tugend willig seyn. / 12. Sey nicht vermessen ; wach und streite ; / denk nicht, daß du schon gnug gethan ! / Dein Herz hat seine schwache Seite, / die greift der Feind der Wohlfahrt an. / Die Si-cherheit droht dir den Fall ; / drum wache stets, wach überall.-Mel. Wer nur den lieben Gott läßt walten.
*Nichts verdammlichs ist an denen, / die in Christo Jesu sind ; / stille denn die Fluth der Thränen, / die aus deinen Augen rinnt, / weintest du gleich tausend Jahr, / ey, so würdest du fürwahr / für die kleinste deiner Sünden / doch kein reines Wasser finden. / 2. Schaue nur nach Christi Blute, / dieses, dieses macht dich rein, / das soll bey zerknirschtem Muthe / dein erquickend Labsal seyn. / Er ruft selber : komm herzu, / daß dein Glaube sich zur Ruh / hier in meine Wunden lege, / und dich nichts verdammen möge. / 3. Was soll dich verdammen können ? / Gott ist hie, und macht gerecht. / Ist wol eine Schuld zu nennen, / welche der gerechte Knecht, / Jesus Christus, nicht gebüßt ? / Wie er aller Heiland ist, / also bleibet er alleine / auch insonderheit der deine. / 4. Sollte von den Menschenkindern / eines nicht erlöset seyn, / und derselbe von den Sündern / wärst du einzig und allein ; / ey, so glaube sicherlich, / Jesus würd allein um dich / noch einmal aus Liebe sterben, / und die Seligkeit erwerben. / 5. Sein Verdienst ist dir gegeben / in dem Evangelio, / Gnade, Segen, Heil und Leben / machen hier die Seele froh. / Hier schließt Jesu Herz sich auf ; / so verlaß dich freudig drauf, / daß von wegen deiner Sünden / nichts verdammlichs ist zu finden. / 6. Sein Verdienst hat sich desgleichen / in der Taufe schon geschmückt, / und so ist der Gnade Zeichen / durch sein Blut auf dich gedrückt ; / dadurch bist du Gottes Kind ; / also sey getrost gesinnt, / daß von wegen deiner Sünden / nichts verdamliches zu finden. / 7. Sein Verdienst wird dir geschenket, / da sein wahrer Leib dich speist, / und sein wahres Blut dich tränket : / was sich hier für Liebe weißt, / die spricht auch kein Engel aus, / aber dieses folget draus, / daß von wegen deiner Sünden / nichts verdammlichs ist zu finden. / 8. Nun getrost auf solchen Glauben / leb und sterb ich, als ein Christ. / Teufel, du sollt ihn nicht rauben, / ob du noch so grausam bist ; / und zu Trotze sag ich dir : / nichts verdammlichs ist an mir, / ja, ich will zur Höllen-Flammen / dich in Christi Kraft verdammen. / 9. O mein liebster Jesu, leiste, / leiste Kraft nach deiner Treu, / daß mein Wandel nach dem Geiste, / und nicht nach dem Fleische sey. / Also steh ich allemal / sicher in der Gnadenwahl, / und das ist mein Trost zusammen ; / was will mich in dir verdammen ?-Mel. Freu dich sehr o meine Seele.
*Nichts verdammlichs ist an denen, / die in Christo Jesu sind ; / stille denn die Fluth der Thränen, / die aus deinen Augen rinnt, / weintest du gleich tausend Jahr, / ey, so würdest du fürwahr / für die kleinste deiner Sünden / doch kein reines Wasser finden. / 2. Schaue nur nach Christi Blute, / dieses, dieses macht dich rein, / das soll bey zerknirschtem Muthe / dein erquickend Labsal seyn. / Er ruft selber : komm herzu, / daß dein Glaube sich zur Ruh / hier in meine Wunden lege, / und dich nichts verdammen möge. / 3. Was soll dich verdammen können ? / Gott ist hie, und macht gerecht. / Ist wol eine Schuld zu nennen, / welche der gerechte Knecht, / Jesus Christus, nicht gebüßt ? / Wie er aller Heiland ist, / also bleibet er alleine / auch insonderheit der deine. / 4. Sollte von den Menschenkindern / eines nicht erlöset seyn, / und derselbe von den Sündern / wärst du einzig und allein ; / ey, so glaube sicherlich, / Jesus würd allein um dich / noch einmal aus Liebe sterben, / und die Seligkeit erwerben. / 5. Sein Verdienst ist dir gegeben / in dem Evangelio, / Gnade, Segen, Heil und Leben / machen hier die Seele froh. / Hier schließt Jesu Herz sich auf ; / so verlaß dich freudig drauf, / daß von wegen deiner Sünden / nichts verdammlichs ist zu finden. / 6. Sein Verdienst hat sich desgleichen / in der Taufe schon geschmückt, / und so ist der Gnade Zeichen / durch sein Blut auf dich gedrückt ; / dadurch bist du Gottes Kind ; / also sey getrost gesinnt, / daß von wegen deiner Sünden / nichts verdamliches zu finden. / 7. Sein Verdienst wird dir geschenket, / da sein wahrer Leib dich speist, / und sein wahres Blut dich tränket : / was sich hier für Liebe weißt, / die spricht auch kein Engel aus, / aber dieses folget draus, / daß von wegen deiner Sünden / nichts verdammlichs ist zu finden. / 8. Nun getrost auf solchen Glauben / leb und sterb ich, als ein Christ. / Teufel, du sollt ihn nicht rauben, / ob du noch so grausam bist ; / und zu Trotze sag ich dir : / nichts verdammlichs ist an mir, / ja, ich will zur Höllen-Flammen / dich in Christi Kraft verdammen. / 9. O mein liebster Jesu, leiste, / leiste Kraft nach deiner Treu, / daß mein Wandel nach dem Geiste, / und nicht nach dem Fleische sey. / Also steh ich allemal / sicher in der Gnadenwahl, / und das ist mein Trost zusammen ; / was will mich in dir verdammen ?-Mel. Freu dich sehr o meine Seele.
*Nimm von uns, Herr, du treuer Gott, / die schwere Straf und grosse Noth, / die wir mit Sünden ohne Zahl / verdienet haben, allzumal: / behüt vor Krieg und theurer Zeit, / vor Seuchen, Feur und grossem Leid. / 2. Erbarm dich deiner bösen Knecht, / wir bitten Gnad und nicht das Recht. / [11] Denn so du, Herr, den rechten Lohn / uns geben wolltst nach unserm Thun; / so müßt die ganze Welt vergehn, / und könnt kein Mensch vor dir bestehn. / 3. Ach Herr Gott, durch die Treue dein, / mit Trost und Rettung uns erschein; / beweis an uns dein grosse Gnad, / und straf uns nicht auf frischer That; / wohn uns mit deiner Güte bey, / dein Zorn und Grimm fern von uns sey. / 4. Warum willst du so zornig seyn / über uns arme Würmelein: / weißst du doch wohl, o grosser Gott, / daß wir nichts sind, denn Erd und Koth; / es ist ja deinem Angesicht / unsre Schwachheit verborgen nicht. / 5. Die Sünd hat uns verderbet sehr, / der Teufel plagt uns noch viel mehr, / die Welt, auch unser Fleisch und Blut, / uns allezeit verführen thut. / Solchs Elend kennst du, Herr, allein, / ach, laß uns dir befohlen seyn ! / 6. Gedenk an deins Sohns bittern Tod, / sieh an sein heilge Wunden roth; / sie sind ja für die ganze Welt / die Zahlung und das Lösegeld. / Des trösten wir uns allezeit, / und hoffen auf Barmherzigkeit. / 7. Leit uns mit deiner rechten Hand, / und segne unsre Stadt und Land; / gieb uns allzeit dein heilges Wort, / behüt fürs Teufels List und Mord. / Beschehr ein seligs Stündelein, / auf daß wir ewig bey dir seyn !-Mel. Vater unser im Himmelreich.
*Nimm von uns, Herr, du treuer Gott, / die schwere Straf und grosse Noth, / die wir mit Sünden ohne Zahl / verdienet haben, allzumal: / behüt vor Krieg und theurer Zeit, / vor Seuchen, Feur und grossem Leid. / 2. Erbarm dich deiner bösen Knecht, / wir bitten Gnad und nicht das Recht. / [11] Denn so du, Herr, den rechten Lohn / uns geben wolltst nach unserm Thun; / so müßt die ganze Welt vergehn, / und könnt kein Mensch vor dir bestehn. / 3. Ach Herr Gott, durch die Treue dein, / mit Trost und Rettung uns erschein; / beweis an uns dein grosse Gnad, / und straf uns nicht auf frischer That; / wohn uns mit deiner Güte bey, / dein Zorn und Grimm fern von uns sey. / 4. Warum willst du so zornig seyn / über uns arme Würmelein: / weißst du doch wohl, o grosser Gott, / daß wir nichts sind, denn Erd und Koth; / es ist ja deinem Angesicht / unsre Schwachheit verborgen nicht. / 5. Die Sünd hat uns verderbet sehr, / der Teufel plagt uns noch viel mehr, / die Welt, auch unser Fleisch und Blut, / uns allezeit verführen thut. / Solchs Elend kennst du, Herr, allein, / ach, laß uns dir befohlen seyn ! / 6. Gedenk an deins Sohns bittern Tod, / sieh an sein heilge Wunden roth; / sie sind ja für die ganze Welt / die Zahlung und das Lösegeld. / Des trösten wir uns allezeit, / und hoffen auf Barmherzigkeit. / 7. Leit uns mit deiner rechten Hand, / und segne unsre Stadt und Land; / gieb uns allzeit dein heilges Wort, / behüt fürs Teufels List und Mord. / Beschehr ein seligs Stündelein, / auf daß wir ewig bey dir seyn !-Mel. Vater unser im Himmelreich.
*Nun sich der Tag geendet hat, / und keine Sonn mehr scheint, / schläft alles was sich abgematt, / und was zuvor geweint. / 2. Nur du, mein Gott, hast keine Rast, / du schläfst noch schlummerst nicht, / die Finsterniß ist dir verhaßt, / weil du bist selbst das Licht. / 3. Gedenke, Herr, doch auch an mich, / in dieser finstern Nacht, / und schenke mir jetzt gnädiglich / den Schirm von deiner Macht. / 4. Wend ab des Satans Wüterey / durch deiner Engel Schaar, / so bin ich aller Sorgen frey, / und bringt mir nichts Gefahr. / 5. Ich fühle zwar der Sünden Schuld, / die mich bey dir klagt an ; / doch aber deines Sohnes Huld / hat gnug für mich gethan. / 6. Den setz ich dir zum Bürgen ein / wenn ich soll vors Gericht ; / ich kann ja nicht verloren seyn / in solcher Zuversicht. / 7. Drauf thu ich meine Augen zu, / und schlafe frölich ein : / mein Gott wacht jetzt in meiner Ruh ; / wer wollte traurig seyn ? / 8. Weicht nichtige Gedanken hin, / wo ihr habt euren Lauf ; / ich baue jetzt in meinem Sinn / Gott einen Tempel auf. / 9. Soll diese Nacht die letzte seyn / in diesem Jammerthal, / so führe mich in Himmel ein / zur Auserwählten Zahl. / 10. Und also leb und sterb ich dir, / du starker Zebaoth, / im Tod und Leben hilf du mir / aus aller Angst und Noth. / Mel. Mein Gott, das Herz ich bringe dir.
*Nun laßt uns den Leib begraben, / daran wir kein Zweifel haben, / er wird am jüngsten Tag aufstehn, / und unverweslich hervor gehn. / 2. Erd ist er, und von der Erden, / wird auch Erde wieder werden, / und von der Erd wieder aufstehn, / wann Gottes Posaun wird angehn. / 3. Sein Seele lebt ewig in Gott, / der sie allhier, aus lauter Gnad, / von aller Sünd und Missethat, / durch seinen Sohn erlöset hat. / 4. Sein Jammer, Trübsal und Elend / ist kommen zu einm selgen End. / Er hat getragen Christi Joch, / ist gestorben, und lebt doch noch. / 5. Die Seele lebt ohn alle Klag, / der Leib schläft bis an jüngsten Tag ; / an welchem Gott ihn verklären, / und ewiger Freud wird gewähren. / 6. Hier ist er in Angst gewesen, / dort aber wird er genesen / in ewiger Freud und Wonne, / leuchten wie die helle Sonne. / 7. Nun lassen wir ihn hie schlafen, / und gehn all heim unsre Straßen, / schi-cken uns auch mit allem Fleiß, / denn der Tod kommt uns auch gleicher Weiß. / 8. Das helf uns Christus, unser Trost, / der uns durch sein Blut hat erlößt, / vons Teufels Gwalt und ewger Pein, / ihm sey Lob, Preis und Ehr allein. / In bekannter Melodie.
*Nun ist auferstanden, / aus des Todes Banden, / Gott und Menschensohn: / Jesus hat gesieget, / daß nun alles lieget / unter seinem Thron. / Alle Feind, / so viel ihr seynd, / hat er auf das Haupt geschlagen, / und sie Schau getragen. / 2. Daß er wollen sterben, / war, uns zu erwerben / Heil und Seligkeit. / Nachdem dies geschehen, / dörfen wir nun sehen, / daß vor kurzer Zeit / er zwar sich / wahrhaftiglich / in den Tod, um unser Leben, / hab dahin gegeben. / 3. Niemand wird nun finden, / daß von unsern Sünden / noch was übrig sey; / weil der wiederkommen, / der sie übernommen: / ja indem er frey, / so ist[6] nun / genug zu thun, / weil die Zahlung recht befunden, / keiner mehr verbunden. / 4. Was will uns nun schaden, / weil wir nun zu Gnaden / sind jetzo gebracht ? / Will der Teufel dräuen; / dörfen wir nicht scheuen / sein verlohrne Macht. / Hier ist der, / vor welchem er / augenblicklich muß erbeben, / und hinweg sich heben. / 5. Hölle, willt du pochen ? / Der dich hat zerbrochen / stellt sich lebend dar. / Weil du los gelassen, / und nicht mochtest fassen, / den, der Bürge war, / so hast du / für immerzu / deines Rechtes dich begeben / wider unser Leben. / 6.Laß die Zähne ble-cken, / und die Hand ausstrecken / wider uns den Tod: / denn sein Pfeil und Bogen / finden sich betrogen, / es hat keine Noth. / Ob es trift, / ists drum kein Gift, / sondern muß mit seinen Pfeilen / nur vielmehr uns heilen. / 7. Darum mir nicht grauet, / wenn mein Geist anschauet, / daß ich in das Grab / meine müden Glieder / werde legen nieder; / weil ich dieses hab, / daß mein Hort / mir diesen Ort / selbst mit seinem Leibe weihe, / daß ich ihn nicht scheue. / 8. So sind all wir Christen / dir und deinen Lüsten / todt, o Eitelkeit ! / Wie wir uns nun haben / lassen mit begraben / hier in dieser Zeit; / so wird er, / der grosse Herr, / uns hervor auch mit sich führen, / und mit Kronen zieren. / 9. Denn dies sicher stehet, / weil das Haupt nun gehet / aus dem Grab heraus, / müssen auch die Glieder / sonder Zweifel wieder / aus dem Todeshaus / (wenn sein Ruf, / der Menschen schuf, / ihnen wieder giebt das Leben) / zu ihm sich begeben. / 10. O der grossen Freude ! / Wer wollt nun das Kleide, / dieser Sterblichkeit, / nicht getrost ablegen ! / Weil ja doch dagegen, / nach so kurzer Zeit, / Jesus Christ / bereitet ist, / ihn zu kleiden mit der Sonne / in des Himmels Wonne.-Mel. Jesu, meine Freude.
*Nun, Gott lob, es ist vollbracht / singen, beten, lehren, hören: / Gott hat alles wohl gemacht, / lasset uns sein Lob vermehren. / Unser Gott sey hoch gepreiset, / daß er uns so wohl gespeiset ! / 2. Wenn der Gottesdienst ist aus, / wird uns mitgetheilt der Segen: / so gehn wir mit Fried nach Haus, / wandeln fein auf Gottes Wegen. / Gottes Geist uns ferner leite, / und uns alle wohl bereite. / 3. Unsern Ausgang segne Gott, / unsern Eingang gleichermassen, / segne unser täglich Brod, / segne unser Thun und Lassen, / segne uns mit seelgem Sterben, / und mach uns zu Himmelserben. / 4. Amen, Amen, das sey wahr, / glauben wir aus Herzensgrunde: / trauen darauf ganz und gar, / singen frölich mit dem Munde: / Amen, Amen, das sey ja, ja, / Alleluja, Alleluja.-In voriger Melodie.
*Nun geht das alte Jahr zum Ende, / drum lobe, Gott, mein Herz und Mund : / denn, wie sich Jahr und Tag auch wende, / so wankt doch nimmermehr sein Bund. / Ich bitt, o Gott, durch Jesu Blut ; / machs künftighin auch mit mir gut ! / 2. Daß du mir so viel Guts erwiesen, / der ich es gar nicht würdig war, / dafür sey ewiglich gepriesen ; / das Opfer leg ich brünstig dar, / und bitte dich durch Jesu Blut, / machs künftighin auch mit mir gut ! / 3. Hab ich dich, Vater, oft betrübet, / ach, so verzeihe meine Schuld ; / gedenke, wie du mich geliebet, / und trage doch mit mir Geduld ! / Ich bitte dich durch Jesu Blut, / machs nur mit meiner Seele gut ! / 4. Führ mich hinfort an Liebeshänden / durch Dorn und Rosen, wie du willt ; / laß keine böse Lust mich schänden, / nein : weise mich auf Jesu Bild ! / Ich bitte durch sein theures Blut, / machs künftighin auch mit mir gut ! / 5. Umlagre mich samt meinen Freunden / mit deiner Engel starker Wacht ; / bewahre mich vor meinen Feinden, / und treibe von mir Satans Macht ! / Ich bitte dich durch Jesu Blut, / machs künftighin auch mit mir gut ! / 6. Bekrön mit deinem Heil und Segen / das neue Jahr, so mich begrüßt ; / und sey mit mir auf allen Wegen, / bis sich mein Lauf allhier beschließt ! / Ich bitte dich durch Jesu Blut, / machs nur mit meinem Tode gut ! / 7. Soll mit des alten Jahres Ende / mein Leben auch zu Ende gehn : / so nimm den Geist in deine Hände, / und laß mich vor Gericht bestehn ! / Ich bitte dich durch Jesu Blut, / mach (dieses Jahres) dieser Woche Ende gut !-Mel. Wer nur den lieben Gott läßt walten.
*Nun geht das alte Jahr zum Ende, / drum lobe, Gott, mein Herz und Mund : / denn, wie sich Jahr und Tag auch wende, / so wankt doch nimmermehr sein Bund. / Ich bitt, o Gott, durch Jesu Blut ; / machs künftighin auch mit mir gut ! / 2. Daß du mir so viel Guts erwiesen, / der ich es gar nicht würdig war, / dafür sey ewiglich gepriesen ; / das Opfer leg ich brünstig dar, / und bitte dich durch Jesu Blut, / machs künftighin auch mit mir gut ! / 3. Hab ich dich, Vater, oft betrübet, / ach, so verzeihe meine Schuld ; / gedenke, wie du mich geliebet, / und trage doch mit mir Geduld ! / Ich bitte dich durch Jesu Blut, / machs nur mit meiner Seele gut ! / 4. Führ mich hinfort an Liebeshänden / durch Dorn und Rosen, wie du willt ; / laß keine böse Lust mich schänden, / nein : weise mich auf Jesu Bild ! / Ich bitte durch sein theures Blut, / machs künftighin auch mit mir gut ! / 5. Umlagre mich samt meinen Freunden / mit deiner Engel starker Wacht ; / bewahre mich vor meinen Feinden, / und treibe von mir Satans Macht ! / Ich bitte dich durch Jesu Blut, / machs künftighin auch mit mir gut ! / 6. Bekrön mit deinem Heil und Segen / das neue Jahr, so mich begrüßt ; / und sey mit mir auf allen Wegen, / bis sich mein Lauf allhier beschließt ! / Ich bitte dich durch Jesu Blut, / machs nur mit meinem Tode gut ! / 7. Soll mit des alten Jahres Ende / mein Leben auch zu Ende gehn : / so nimm den Geist in deine Hände, / und laß mich vor Gericht bestehn ! / Ich bitte dich durch Jesu Blut, / mach (dieses Jahres) dieser Woche Ende gut !-Mel. Wer nur den lieben Gott läßt walten.
*Nun ruhen alle Wälder, / Vieh, Menschen, Städt und Felder, / es schläft die ganze Welt : / ihr aber, meine Sinnen, / auf, auf, ihr sollt beginnen, / was eurem Schöpfer wohlgefällt. / 2. Wo bist du, Sonne, blieben ? / Die Nacht hat dich vertrieben, / die Nacht des Tages Feind : / fahr hin, ein andre Sonne, / mein Jesus, meine Wonne, / gar hell in meinem Herzen scheint. / 3. Der Tag ist nun vergangen, / die goldnen Sternen prangen / am blauen Himmelssaal : / also werd ich auch stehen, / wenn mich wird heissen gehen / mein Gott aus diesem Jammerthal. / 4. Der Leib eilt nun zur Ruhe, / legt ab das Kleid und Schuhe, / das Bild der Sterblichkeit, / die zieh ich aus, dargegen / wird Christus mir anlegen / den Rock der Ehr und Herrlichkeit. / 5. Das Haupt, die Füß und Hände, / sind froh, daß nun zum Ende / die Arbeit kommen sey ; / Herz, freu dich, du sollst werden / vom Elend dieser Erden / und von der Sünden Arbeit frey. / 6. Nun geht, ihr matten Glieder, / geht hin, und legt euch nieder, / der Betten ihr begehrt : / es kommen Stund und Zeiten, / da man euch wird bereiten / zur Ruh ein Bettlein in der Erd. / 7. Mein Augen stehn verdrossen, / im Huy sind sie geschlossen, / wo bleibt denn Leib und Seel ? / Nimm sie zu deinen Gnaden, / entreiß sie allem Schaden, / du Aug und Wächter Israel. / 8. Breit aus die Flügel beyde, / o Jesu, meine Freude, / und nimm dein Küchlein ein. / Will Satan mich verschlingen, / so laß die Engel singen : / dies Kind soll unverletzet seyn. / 9. Auch euch, ihr meine Lieben, / soll heute nicht betrüben / ein Unfall noch Gefahr. / Gott laß euch [306] selig schlafen, / stell euch die goldnen Waffen / ums Bett, und seiner Engel Schaar.-In bekannter Melodie.
*Nun sich der Tag geendet hat, / und keine Sonn mehr scheint, / schläft alles was sich abgematt, / und was zuvor geweint. / 2. Nur du, mein Gott, hast keine Rast, / du schläfst noch schlummerst nicht, / die Finsterniß ist dir verhaßt, / weil du bist selbst das Licht. / 3. Gedenke, Herr, doch auch an mich, / in dieser finstern Nacht, / und schenke mir jetzt gnädiglich / den Schirm von deiner Macht. / 4. Wend ab des Satans Wüterey / durch deiner Engel Schaar, / so bin ich aller Sorgen frey, / und bringt mir nichts Gefahr. / 5. Ich fühle zwar der Sünden Schuld, / die mich bey dir klagt an ; / doch aber deines Sohnes Huld / hat gnug für mich gethan. / 6. Den setz ich dir zum Bürgen ein / wenn ich soll vors Gericht ; / ich kann ja nicht verloren seyn / in solcher Zuversicht. / 7. Drauf thu ich meine Augen zu, / und schlafe frölich ein : / mein Gott wacht jetzt in meiner Ruh ; / wer wollte traurig seyn ? / 8. Weicht nichtige Gedanken hin, / wo ihr habt euren Lauf ; / ich baue jetzt in meinem Sinn / Gott einen Tempel auf. / 9. Soll diese Nacht die letzte seyn / in diesem Jammerthal, / so führe mich in Himmel ein / zur Auserwählten Zahl. / 10. Und also leb und sterb ich dir, / du starker Zebaoth, / im Tod und Leben hilf du mir / aus aller Angst und Noth. / Mel. Mein Gott, das Herz ich bringe dir.
*Nun ruhen alle Wälder, / Vieh, Menschen, Städt und Felder, / es schläft die ganze Welt : / ihr aber, meine Sinnen, / auf, auf, ihr sollt beginnen, / was eurem Schöpfer wohlgefällt. / 2. Wo bist du, Sonne, blieben ? / Die Nacht hat dich vertrieben, / die Nacht des Tages Feind : / fahr hin, ein andre Sonne, / mein Jesus, meine Wonne, / gar hell in meinem Herzen scheint. / 3. Der Tag ist nun vergangen, / die goldnen Sternen prangen / am blauen Himmelssaal : / also werd ich auch stehen, / wenn mich wird heissen gehen / mein Gott aus diesem Jammerthal. / 4. Der Leib eilt nun zur Ruhe, / legt ab das Kleid und Schuhe, / das Bild der Sterblichkeit, / die zieh ich aus, dargegen / wird Christus mir anlegen / den Rock der Ehr und Herrlichkeit. / 5. Das Haupt, die Füß und Hände, / sind froh, daß nun zum Ende / die Arbeit kommen sey ; / Herz, freu dich, du sollst werden / vom Elend dieser Erden / und von der Sünden Arbeit frey. / 6. Nun geht, ihr matten Glieder, / geht hin, und legt euch nieder, / der Betten ihr begehrt : / es kommen Stund und Zeiten, / da man euch wird bereiten / zur Ruh ein Bettlein in der Erd. / 7. Mein Augen stehn verdrossen, / im Huy sind sie geschlossen, / wo bleibt denn Leib und Seel ? / Nimm sie zu deinen Gnaden, / entreiß sie allem Schaden, / du Aug und Wächter Israel. / 8. Breit aus die Flügel beyde, / o Jesu, meine Freude, / und nimm dein Küchlein ein. / Will Satan mich verschlingen, / so laß die Engel singen : / dies Kind soll unverletzet seyn. / 9. Auch euch, ihr meine Lieben, / soll heute nicht betrüben / ein Unfall noch Gefahr. / Gott laß euch [306] selig schlafen, / stell euch die goldnen Waffen / ums Bett, und seiner Engel Schaar.-In bekannter Melodie.
*Nun dankt, ihr Christen, alle Gott, / mit Herzen und mit Munde, / lobt unsern Herren Zebaoth, / weil er zu aller Stunde, / in der Gefahr / uns immerdar / erweiset Gnad und Segen, / auch stets stellt er / der Engel Heer / um uns auf unsern Wegen. / 2. Ist das nicht grosse Gütigkeit, / daß Engel uns bewachen ? / Ist das nicht Lieb und Freundlichkeit, / daß sie sich um uns machen / mit starker Macht, / und sind bedacht, / wie sie von allem Bösen, / in aller Noth, / auch in dem Tod, / uns kräftiglich erlösen ? / 3. Nun fürchten wir uns nimmermehr, / mit[04] Engeln Engel streiten, / zumalen, weil des Himmels Heer / hat Gott auf seiner Seiten: / der kann das Feld, / wenns ihm gefällt, / ohn alle Müh erhalten, / es fehlt ihm nicht, / wenn er nur spricht, / muß Hilfe ob uns walten. / 4. Darum will ich auf meinen Gott / in aller Trübsal bauen, / und will ihm blos in aller Noth / Leib, Seel und Gut vertrauen: / nichts achte ich, / ob wider mich / gleich alle Feinde stehen, / wenn mich bewacht / der Engel Macht, / muß alles wohl abgehen. / 5. Ach Herr, laß mir am letzten End / auch diesen Schutz gedeyen, / und mir die lieben Wächter send. / Das wollst du mir verleihen ! / Gieb daß sie mir / den Geist zu dir / in deine Ruhe tragen; / so will ich dir, / und sie mit mir, / dort ewiglich danksagen.-Mel. Durch Adams Fall ist ganz verderbt.
*Nun bitten wir den heiligen Geist, / um den rechten Glauben allermeist, / daß er uns behüte an unserm Ende, / wenn wir heimfahren, aus diesem Elende. / Alleluja. / 2. Du werthes Licht, gieb uns deinen Schein, / lehr uns Jesum Christum erkennen allein; / daß wir an ihm bleiben, dem treuen Heiland, / der uns bracht hat zu dem rechten Vaterland. / Alleluja. / 3. Du süsse Lieb, schenk uns deine Gunst, / laß uns empfinden der Liebe Brunst, / daß wir uns von Herzen einander lieben, / und im Frieden auf einem Sinne bleiben. / Alleluja. / 4. Du höchster Tröster in aller Noth, / hilf, daß wir nicht fürchten Schand noch Tod; / daß in uns die Sinne nicht verzagen, / wenn der Feind das Leben wird verklagen. / Alleluja.-In bekannter Melodie.
*Nun habe Dank für deine Liebe, / du grosser Mittler Jesu Christ ! / Gieb, daß ich dich nicht mehr betrübe, / der du für mich gestorben bist. / Laß deine Leiden, Angst und Pein / mir immerdar vor Augen seyn ! / 2. Wie kann ich dich genug erheben ? / Ich, der ich Fluch und Tod verdient, / [39] ich soll nicht sterben, sondern leben, / weil du mich selbst mit Gott versühnt. / Ach, du sein Sohn, du starbst für mich; / wie preis ich, Herr, wie preis ich dich ? / 3. Du nährtest mich mit Himmelsspeisen, / ich trank des neuen Bundes Blut; / und hab, o Jesu, dir verheißen, / getreu zu seyn mit Herz und Muth. / Ich schwör es nun noch einmal dir; / schenk du nur deine Gnade mir ! / 4. Laß stets mich dankbar, Herr, ermessen, / was du für mich gelitten hast, / und deine Liebe nie vergessen, / die so viel Segen in sich faßt. / Ach soll mein Glaube thätig seyn, / so mußt du selber Kraft verleihn. / 5. Im Streite hilf mir überwinden, / und stärke mich zu meiner Pflicht; / bewahre mich vor neuen Sünden; / verlaß mich in Versuchung nicht, / und dein für mich vergoßnes Blut / schenk mir im Todeskampfe Muth. / 6.Und euch, ihr seines Leibes Glieder, / die Jesu Heil, wie mich, erfreut, / euch lieb ich stets als seine Brüder, / als Erben seiner Herrlichkeit. / Wie haben einen Herrn; Ein Heil, / Ein Erbe wird uns einst zu Theil. / 7.Wie jetzt in unsers Heilands Namen / sein Volk vor ihm versammelt war; / so komment wir noch einst zusammen / vor ihm, mit seiner Engel Schaar; / und preisen, als sein Eigenthum, / dann ewig seines Namens Ruhm. / 8. Hier will ich mich mit euch vereinen, / die ihr ihn jetzt mit Dank erhöht; / und wenn wir einst vor ihm erscheinen / im Glanze seiner Majestät, / dann geh ich im Triumph mit euch, / ihr Auserwählten, in sein Reich. / 9. So soll denn weder Spott noch Leiden, / noch Ehre, Gut und Lust der Welt, / mich, Herr, von deiner Liebe scheiden, / die selbst im Tode mich erhält. / Du bist und bleibest ewig mein; / o laß mich deiner würdig seyn !-Mel. Wer nur den lieben Gott läßt walten.
*Nun danket alle Gott, / mit Herzen, Mund und Händen, / der grosse Dinge thut / an uns, und allen Enden; / der uns von Mutterleib / und Kindesbeinen an / unzählich viel zu gut, / und jetzo noch, gethan. / 2. Der ewig reiche Gott / woll uns bey unserm Leben / ein immer frölich Herz / und edlen Frieden geben, / und uns in seiner Gnad / erhalten fort und fort, / und uns] aus aller Noth / erlösen hier und dort. / 3. Lob, Ehr und Preiß sey Gott, / dem Vater und dem Sohne, / und dem, der beyden gleich / im höchsten Hielsthrone; / dem dreyeinigen Gott, / als der ohn Ursprung war, / und ist, und bleiben wird / jetzund und immerdar. / -In bekannter Melodie
*Nun, Christen, laßt uns frölich seyn, / Gott Dank und Ehre bringen, / von Herzen seines Heils uns freun, / mit Lieb und Lust ihm singen. / Wer faßt die grosse Wunderthat; / was Gott an uns gewendet hat; / wie theur er uns erworben. / 2. Vom Teufel hart verstrickt, war ich / tod, elend und verloren. / Stets quälte meine Sünde mich; / verderbt war ich geboren. / Ich sank auch immer tiefer drein, / that niemals Gutes, war allein / von Sünde ganz besessen. / 3. Mein bestes Thun galt dennoch nicht, / war durch und durch verdorben. / Ich haßte Gott und sein Gericht, / zu seiner Lieb erstorben. / Die Angst wuchs zur Verzweiflung an, / daß ich ihr nirgends hin entrann. / Zur Hölle mußt ich sinken. / [12] / 4. Gott jammerte von Ewigkeit / mein Elend ohne Maaßen. / Er dachte der Barmherzigkeit; / mir wollt er helfen lassen; / zu mir wandt er sein Vaterherz; / zu heilen meiner Wunden Schmerz, / ließ ers sein Bestes kosten. / 5. Er sprach zu seinem lieben Sohn: / „Die Zeit kömmt zu erbarmen; / „eil, meines Herzens werthe Kron, / „sey du das Heil der Armen ! / „Hilf ihnen aus der tiefen Noth, / „für sie entwaffne du den Tod, / „und laß sie mit dir leben ! / 6. Der Sohn, der ihm gehorsam war, / kam selbst zu uns auf Erden, / als eine Jungfrau ihn gebar. / Mein Bruder wollt er werden, / hielt heimlich seines Arms Gewalt, / und gieng umher in Knechtsgestalt, / des Satans Reich zu stürzen. / 7. Er sprach zu mir: „Halt dich an mich: / „es soll dir itzt gelingen. / „Mich selber gieb ich ganz für dich; / „will mächtig für dich ringen. / „Denn ich bin dein und du bist mein. / „Ach du sollst, wo ich bleibe, seyn. / „Uns soll der Tod nicht scheiden. / 8. „Vergiessen wird man mir mein Blut; / „voll Grimms mein Leben rauben. / „Gern leid ich alles dir zu gut. / „Das halt mit vestem Glauben. / „Dein Leben, Sterblicher, ist mein, / „und mein Verdienst ist, Sünder, dein. / „So bist du selig worden. / 9. „Den Himmel nehm ich wieder ein; / „und scheid aus diesem Leben. / „Da will ich stets dein Muster seyn, / „und meinen Geist dir geben, / „der dir in Trübsal Trost gewährt, / „dich, wenn er mich in dir verklärt, / „in alle Wahrheit leitet. / 10. „Was ich gethan, was ich gelehrt, / „das sollst du thun und lehren; / „daß Gottes Reich sich stets vermehrt / zu seines Namens Ehren. / „Nur hüte dich vor Menschenwahn, / „der dir den Schatz leicht rauben kann, / „dies sey mein Abschiedssegen ! * Mel. Nun freut euch lieben c.
*O Weisheit aus der Höh, / gieb du mir zu erkennen, / bey meinem Unverstand, / was Weisheit sey zu nennen ! / Vor allem aber gieb, / daß ich dich recht verehr / aus deines Geistes Kraft, / nach deines Sohnes Lehr. / 2. Ich leb im Christenthum, / laß mich durch christlich Leben / auf deines Sohnes Pfad / nach reiner Tugend streben ; / weil ich dir zugesagt : / ich wollte, Herr, mein Gott, / nach meiner Taufe Bund, / erfüllen dein Gebot. / 3. Die Lehr entspringt von dir, / sey du mein rechter Lehrer ! / Bist du der Weisheit Quell, / so sey auch ihr Vermehrer ! / Was hilft mich mein Geschäft, / mein Lesen, mein Bemühn : / laß ich mich nicht dadurch / zur wahren Tugend ziehn ? / 4. Mein Denken und mein Wort, / mein Thun und auch mein Lassen / regiere ganz nach dir ; / soll ich was weiter fassen, / so gieb, daß dirs allein / zu Lob und Ruhm gelang, / wie ichs in deinem Sohn / und dir allein anfang. / 5. Sink ich unachtsamlich / in kleine Sünden nieder, / ermuntre du mich bald / durch deine Hilfe wieder ; / daß ich mich stets auf dich / mit ofnem Angesicht, / und nimmer weg von dir / auf diese Weltbahn richt. / 6. Dein theures Pfand, mein Geist, / mein Ehre, Gut und Leben, / sey dir, o Herr, allein / in deinen Schutz gegeben. / Mein Höchster, was ich bin, / werf ich in deine Händ : / wie du mein Anfang bist, / so bleib auch stets mein End !-Mel. O Gott, du frommer Gott.
*O Gott, der du mein Vater bist, / und schenkest, was mir nöthig ist, / mein Leben steht in deiner Hand, / mein Odem ist dein Gnadenpfand, / du liebtest mich in deinem Sinn, / bevor ich etwas worden bin. / 2. Ach, kehr dein Antlitz nun zu mir, / und dämpf das Fleisch samt der Begier, / so mich zum eitlen Hochmuth treibt, / der niemals ohne Thorheit bleibt ; / wenn sich der Stolz in mir erhebt, / verleih mir was dem widerstrebt. / 3. Laß meine Seele niedrig seyn, / und hülle sie in Demuth ein, / du richtest den auf, der sich bückt, / wer sich erhöht, wird unterdrückt : / zum Argen sey bey mir kein Raum, / halt mein Gemüthe vest im Zaum. / 4. Besonders wende von mir ab / was mir ein falsch Vergnügen gab, / behüte mich vor schnöder Lust, / reiß die Gedanken aus der Brust, / die unrein sind und leicht entstehn, / sobald die Augen irre gehn. / 5. Vertilg in mir der Unzucht Gift, / das andre Sünden übertrift : / wer sonst verbricht, verschuldt sich sehr, / ein Hurer sündigt zweifach mehr : / er machet seinen Leib gemein, / das Herz zum Sitz der Höllenpein. / 6. Wach über mich bey Tag und Nacht, / und hin-dertreib des Feindes Macht, / der Ehrbarkeit und keusche Zucht / durch böse Brunst zu fällen sucht, / und, wenn er eine Glut erweckt, / die Seel in das Verderben streckt. / 7. Entzeuch dem allem mein Gesicht, / was gegen deine Liebe ficht ; / die sey mein Schutz, und steter Brand, / thu Aergernissen Widerstand, / schleuß meine Sinnen dafür zu, / versetze mich in heilge Ruh. / 8. Herr, säubre mich am innern Theil, / mach meine Seele völlig heil, / die Glieder im Versuchungsstreit / zu Waffen der Gerechtigkeit : / führ du an meiner Statt den Krieg, / und gieb mir den erwünschten Sieg. / 9. Wenn deine Furcht den Wandel zähmt, / so ist der Muth nicht unverschämt : / ein freches Auge weichet fort, / das Ohr beliebt kein geiles Wort, / der Mund spricht nichts, das schandbar heißt : / das würk in mir durch deinen Geist ! / Mel. Vater unser im Himmelreich.
*O Gott, du frommer Gott, / du Brunnquell aller Gaben, / ohn den nichts ist, was ist, / von dem wir alles haben, / gesunden Leib gieb mir, / und daß in solchem Leib / ein unverletzte Seel / und rein Gewissen bleib. / 2. Gieb, daß ich thu mit Fleiß, / was mir zu thun gebühret, / worzu mich dein Befehl / in meinem Stande führet. / Gieb, daß ichs thue bald, / zu der Zeit, da ich soll ; / und wenn ichs thu, so gieb, / daß es gerathe wohl. / 3. Hilf, daß ich rede stets, / womit ich kann bestehen ; / laß kein unnützes Wort / aus meinem Munde gehen : / und wenn in meinem Amt / ich reden soll und muß, / so gieb den Worten Kraft / und Nachdruck ohn Verdruß. / 4. Findt sich Gefährlichkeit, / so laß mich nicht verzagen : / gieb einen Heldenmuth, / das Kreuz hilf selber tragen. / Gieb, daß ich meine Feind / mit Sanftmuth überwind, / und wenn ich Raths bedarf, / auch guten Rath erfind. / 5.Laß mich mit jedermann / in Fried und Freunschaft leben, / so weit, als christlich ist. / Willst du mir etwas geben / an Reichthum, Gut und Geld, / so gieb auch dies darbey, / daß von unrechtem Gut / nichts untermenget sey. / 6. Soll ich in dieser Welt / mein Leben höher bringen, / durch manchen sauren Tritt / hindurch ins Alter dringen ; / so gieb Geduld, für Sünd / und Schanden mich bewahr ; / auf daß ich tragen mag / mit Ehren graues Haar. / 7. Laß mich an meinem End / auf Christi Tod abscheiden : / die Seele nimm zu dir / hinauf zu deinen [292] Freuden : / dem Leib ein Räumlein gönn / bey frommer Christen Grab, / auf daß er seine Ruh / an ihrer Seite hab. / 8. Wenn du die Todten wirst / an jenem Tag erwe-cken, / wollst du auch deine Hand / zu meinem Grab ausstrecken : / laß hören deine Stimm, / und meinen Leib weck auf, / und führ ihn, schön verklärt, / zum auserwählten Hauf. / 9. Gott Vater, dir sey Preis, / hier und im Himmel oben : / Herr Jesu, Gottes Sohn, / ich will dich allzeit loben : / o heilger Geist, dein Ruhm / erschall je mehr und mehr : / dreyeinger Herr und Gott, / dir sey Lob, Preis und Ehr !-In eigener Melodie.
*O grosser Gott von Macht, / und reich von Gütigkeit, / willst du das ganze Land / strafen mit Grimmigkeit ? / Vielleicht möchten noch Fromme seyn, / die thäten nach dem Willen dein; / der wollest du verschonen, / und nicht nach Werken lohnen. / 2. O grosser Gott von Ehr, / dies ferne sey von dir, / daß Bös und Fromm zugleich / die strenge Straf berühr. / Es möchten etwa fünfzig seyn, / die thäten nach dem Willen dein; / der wollest du c. / 3. O grosser Gott von Rath, / laß die Barmherzigkeit / ergehen, und halt ein / mit der Gerechtigkeit. / [12] Es möchten fünf und vierzig seyn, / die thäten nach dem Willen dein; / der wollest du c. / 4. O grosser Gott von Stärk, / schau an das arme Land, / und wende von der Straf / dein ausgestreckte Hand. / Es möchten etwa vierzig seyn, / die thäten nach dem Willen dein; / der wollest du c. / 5. O grosser Gott von Kraft, / laß doch erweichen dich, / weil das elend Gebet / so oft erholet sich. / Vielleicht möchten es dreyßig seyn, / die thäten nach dem Willen dein; / der c. / 6. O grosser Gott von Gnad, / erhör auch unsre Stimm, / und auf dem hohen Thron / das Seufzen tief vernimm. / Es möchten etwa zwanzig seyn, / die thäten nach dem Willen dein; / der wollest c. / 7. O grosser Gott von That, / schau wie die arme Erd / von deiner Mildigkeit / noch einen Wunsch begehrt. / Es möchten etwa zehen seyn, / die thäten nach dem Willen dein; / der wollest c. / 8. O grosser Gott von Lob, / wenn ja das Maas erfüllt / der Sünden, und aus Zorn / uns gar verderben willt; / so möchten doch die Kinderlein / thun nach dem rechten Willen dein; / drum wollest du c. / 9. O grosser Gott von Treu, / weil vor dir niemand gilt, / denn dein Sohn Jesus Christ, / der deinen Zorn gestillt: / so sieh doch an die Wunden sein, / sein Marter, Angst und schwere Pein; / um seinetwillen schone, / uns nicht nach Werken lohne !-In eigener Melodie.
*O Jesu Christ, mein höchstes Licht, / der du in deiner Seelen / so hoch mich liebst, daß ich es nicht / aussprechen kann, noch zählen : / gieb, daß mein Herz dich wiederum / mit Lieben und Verlangen / mög umfangen, / und als dein Eigenthum / nur einzig an dir hangen. / 2. Gieb, daß sonst nichts in meiner Seel, / als deine Liebe wohne ; / gieb, daß ich deine Lieb erwähl, / als meinen Schatz und Krone : / stoß alles aus, nimm alles hin, / was mich und dich will trennen, / und nicht gönnen, / daß mein Herz, Muth und Sinn / in deiner Liebe brennen. / 3. Wie freundlich, selig, süß und schön / ist, Jesu, deine Liebe ! / Wenn diese steht, kann nichts entstehn, / das meinen Geist betrübe : / drum laß nichts anders denken mich, / nichts sehen, fühlen, hören, / lieben, ehren, / als deine Lieb und dich, / der du sie kannst vermehren, / 4. O, daß ich dieses hohe Gut / möcht ewiglich besitzen ! / O daß in mir die edle Glut / ohn Ende möge hitzen ! / Ach, hilf mir wachen Tag und Nacht, / und diesen Schatz bewahren / für den Schaaren, / die wider uns mit Macht / aus Satans Reiche fahren. / 5. Mein Heiland, du bist mir zu gut / in Noth und Tod gegangen, / und bist am Kreuz in deinem Blut / gleich einem Fluch gehangen : / verhöhnt, verspeyt und sehr verwundt. / Laß mich für deine Wunden / alle Stunden / aus tiefstem Herzensgrunde / dir, Jesu, seyn verbunden. / 6. Dein Blut, das dir vergossen ward, / ist köstlich, gut und reine ; / mein Herz hingegen böser Art, / und hart gleich einem Steine. / O laß doch deine Bluteskraft / mein hartes Herz bezwingen, / wohl durchdringen, / und diesen Lebenssaft / mir deine Liebe bringen ! / 7. O daß mein Herze offen stünd, / und fleißig möcht auffangen / die Trö-pflein Bluts, die meine Sünd / im Garten dir abdrangen. / Ach, daß sich meiner Augen Brunn / aufthät, und mit viel Stöhnen / heisse Thränen / vergösse, wie die thun, / die sich in Liebe sehnen. / 8. O daß ich, wie ein kleines Kind, / mit Weinen dir nachgienge, / so lange, bis dein Herz entzündt / mit Armen mich umfienge, / und deine Seel in mein Gemüth / in voller süsser Liebe / sich erhübe, / und also deiner Güt / ich stets vereinigt bliebe. / 9. Ach zeuch, mein Liebster, mich nach dir, / so lauf ich mit den Füssen ; / ich lauf und will dich mit Begier / in meinem Herzen küssen, / ich will aus deines Mundes Zier / den süs-sen Trost empfinden, / der die Sünden / und alles Unglück hier / kann leichtlich überwinden. / 10. Mein Trost, mein Schatz, mein Licht und Heil, / mein höchstes Gut und Leben : / ach, nimm mich auf zu deinem Theil, / dir hab ich mich ergeben ; / denn ausser dir ist lauter Pein, / ich find hier überalle / nichts denn Galle ; / nichts kann mir tröstlich seyn, / nichts ist, das mir gefalle. / 11. Du aber bist die rechte Ruh, / in dir ist Fried und Freude ; / gieb, Jesu, gieb, daß immerzu / mein Herz in dir sich weide : / sey meine Flamm und brenn in mir, / mein Balsam, wollest eilen, / lindern, heilen / den Schmerzen, der allhier / mich seufzen macht und heulen. / 12. Was ists, o Schönster, daß ich nicht / in deiner Liebe habe ? / Sie ist mein Stern, mein Sonnenlicht, / mein Quell, da ich mich labe, / mein süsser Wein, mein Himmelbrod, / mein Kleid vor Gottes Throne, / meine Krone, / mein Schutz in aller Noth / mein Haus, darinn ich wohne. / 13. Ach, Heiland, wenn du mir entweichst, / was hilft mir seyn gebohren ? / Wenn du mir deine Lieb entzeuchst, / ist all mein Thun verlohren ; / drum gieb, daß ich dich, meinen Gast, / wohl such, und bestermas-sen / möge fassen, / und, wenn ich dich gefaßt, / in Ewigkeit nicht lassen. / 14. Du hast mich je und je geliebt, / und auch nach dir gezogen ; / eh ich noch etwas Guts geübt, / warst du mir schon gewogen : / ach, laß doch ferner, edler Hort, / mich diese Liebe leiten, / und begleiten, / daß sie mir immerfort / beysteh auf allen Seiten. / 15. Laß meinen Stand, darinn ich steh, / Herr, deine Liebe zieren, / und, wo ich etwan irre geh, / alsbald zurechte führen ; / laß sie mir allzeit guten Rath / und gute Werke lehren, / steuren, wehren / der Sünd, und nach der That / bald wieder mich bekehren. / 16. Sey du, Herr, meine Freud im Leid, / in Schwachheit mein Vermögen, / und wenn ich nach vollbrachter Zeit / mich soll zur Ruhe legen, / alsdann laß deine Liebestreu, / Herr Jesu, mir beystehen, / und geschehen, / daß ich getrost und frey / mög in dein Reich eingehen.-Mel. Ich ruf zu dir, Herr Jesu Christ.
*O Gott, du höchster Gnadenhort; / verleih, daß uns dein göttlich Wort / von Ohren so zu Herzen dring, / daß es sein Kraft und Schein vollbring. / 2. Der einig Glaub ist diese Kraft, / der steif an Jesu Christo haft. / Die Werk der Lieb sind dieser Schein, / dadurch wir Christi Jünger seyn. / 3. Verschaff bey uns auch, lieber Herr, / daß wir durch deinen Geist je mehr / in deinr Erkenntniß nehmen zu, / und endlich bey dir finden Ruh.-In bekannter Melodie.
*O Durchbrecher alle Bande, / der du immer bey uns bist, / bey dem Schaden, Spott und Schande / lauter Lust und Himmel ist ; / übe ferner dein Gerichte / wider unsern Adams-Sinn, / bis uns dein so treu Gesichte / führet aus dem Kerker hin ! / 2. Ists doch deines Vaters Wille, / daß du endest dieses Werk, / hierzu wohnt in dir die Fülle / aller Weis-[177]heit, Lieb und Stärk, / daß du nichts von dem verlierest, / was er dir geschenket hat, / und es von dem Treiben führest / zu der süßen Ruhestadt. / 3. Ach, so mußt du uns vollenden, / willst und kannst ja anders nicht ; / denn wir sind in deinen Händen, / dein Herz ist auf uns gericht, / ob wir wol von allen Leuten / als gefangen sind geacht, / weil des Kreuzes Niedrigkeiten / uns veracht und schnöd gemacht. / 4. Schau doch aber unsre Ketten, / da wir mit der Kreatur / seufzen, ringen, schreyen, beten / um Erlösung von Natur, / von dem Dienst der Eitelkeiten, / der uns noch so harte drückt, / ungeacht der Geist in Zeiten / sich auf etwas bessers schickt. / 5. Ach, erheb die matten Kräfte, / sich einmal zu reißen los, / und von allem Weltgeschäfte / sich an dich zu halten blos. / Weg mit Menschenfurcht und Zagen, / weich Vernunftsbedenklichkeit ! / Fort mit Scheu vor Schmach und Plagen ! / Weg des Fleisches Zärtlichkeit ! / 6. Sey uns, Herr, mit Hilf vorhanden, / zeuch mit deiner Kraft uns an, / weil ja in des Grabesbanden / dir kein Mensch mehr danken kann. / Heb uns aus dem Staub der Sünden, / wirf die Schlangenbrut hinaus, / laß uns wahre Freyheit finden / in des Vaters Hochzeithaus. / 7. Wir verlangen keine Ruhe / für das Fleisch in Ewigkeit. / Wie du's nöthig findst, so thue / noch vor unsrer Abschiedszeit : / aber unser Geist der bindet / dich im Glauben, läßt dich nicht, / bis er die Erlösung findet, / die ihn frey macht vom Gericht. / 8.Herrscher herrsche, Sieger siege, / König brauch dein Regiment, / führe deines Reiches Kriege, / mach der Sclaverey ein End ! / Laß doch aus der Grub die Seelen / durch des neuen Bundes Blut, / laß uns länger nicht so quälen, / denn du meynsts mit uns ja gut. / 9. Haben wir uns selbst gefangen / in Lust und Gefälligkeit ; / ach, so laß uns nicht mehr hangen / in dem Tod der Eitelkeit : / ihre [178] Last treibt uns zu rufen, / alle schreyen wir dich an, / zeig doch uns die ersten Stufen / der gebrochnen Freyheitsbahn ! / 10. Ach, wie theur sind wir erworben, / nicht der Menschen Knecht zu seyn ; / drum, so wahr du bist gestorben, / mußt du uns auch machen rein, / rein und frey, und ganz vollkommen. / Schaff uns, Herr, nach deinem Bild. / Der hat Gnad um Gnad genommen, / wer aus deiner Füll sich füllt. / 11. Liebe, zeuch uns in dein Sterben ; / laß mit dir gekreuzigt seyn, / was dein Reich nicht kann ererben ; / führ ins Paradies uns ein. / Doch wolan, du wirst nicht fehlen : / wo nur wir nicht läßig seyn, / führst du endlich unsre Seelen, / Herr, in deine Freyheit ein.-Mel. Werde munter c.
*O Ewigkeit, du Donnerwort, / für Missethäter, die im Ort / der Qualen sich befinden, / o schreckenvolle Ewigkeit / für Sünder, die die Gnadenzeit / auf ewig sehn verschwinden. / Wohl dem der sich mit Ernst bemüht / und jener Finsterniß entflieht. / 2. Kein Unglück ist in dieser Welt, / das mit der Zeiten Lauf nicht fällt / und endlich muß vergehen. / [389] Dort aber ist kein Zeitenlauf ; / des Frevlers Pein hört nimmer auf ; / kein Retter hilft, kein Flehen. / Der Geist des Höchsten selber spricht : / des Abgrunds Feur verlöschet nicht. / 3. Ach Sünder, ach bedenk es recht, / wie schrecklich straft den bösen Knecht / dort jener Ort der Schmerzen, / auf kurze Sünden dieser Welt / ist eine ewge Pein bestellt ; / ach nimm es doch zu Herzen, / bedenk es wohl, o Menschenkind ; / die Zeit ist kurz, der Tod geschwind. / 4. Ach fliehe doch des Satans Strick, / was ist der kleine Augenblick, / da Lüste dich vergnügen ? / Ach denke nach, besinne dich ; / dafür willst du dort ewiglich / von Gott getrennet liegen ? / O blinder, o betrübter Kauf, / besinne dich, und wache auf. / 5. Wach auf, o Mensch, vom Sündenschlaf, / ermuntre dich, verlornes Schaaf, / und beßre bald dein Leben, / ach fliehe doch der Laster Bahn ; / die Ewigkeit rückt schnell heran, / dir deinen Lohn zu geben. / Vielleicht ist heut der letzte Tag ; / wer weiß, wie er sich enden mag ? / 6. Ach, laß die Güter dieser Welt, / den Pracht, die Wohllust, Gut und Geld / dir länger nicht gebieten, / gedenke nicht, du hast noch Zeit ; / Verzweiflung folgt auf Sicherheit ; / denk an des Satans Wüten. / Entfliehe des Verderbens Strick, / und eile, weil du kannst, zurück. / 7. O Ewigkeit, du Segenswort, / für Gottesfreunde, die im Ort / der Freuden sich befinden. / Herr Jesu, mach du uns bereit, / daß wir die theure Gnadenzeit / nicht sicher sehn verschwinden. / Regiere du selbst unsern Lauf, / und nimm dereinst zu dir uns auf.-Mel. In bekannter Melodie.
*O Gott, bereit mein Herz mit seinen Kräften; / entzeuch den Sinn den irdischen Geschäften, / auf daß mein Lied, das ich dir dankbar bringe, / bis zu dir dringe. / 2. Erhebe selbst in Andacht meine Seele, / so preis ich dich, mein Vater, und erzähle, / wie in der Noth du unser Flehn erhörtest, / und Hilf gewährtest. / [32] / 3. Wir seufzeten bey Nässe und bey Regen / um heitre Luft und Sonnenschein zum Segen, / und du erquickst mit Sonnenschein die Saaten, / daß sie gerathen. / 4. Wir waren undankbar, und unsre Sünden, / Herr, konnten deinen strengen Zorn entzünden; / doch willst du noch nicht nach Verdienste lohnen, / uns noch verschonen. / 5. Du segnest uns, damit wir uns bekehren, / zu dir und deinen Wegen wiederkehren. / Du hilfst uns noch von deinem Gnadenthrone / in deinem Sohne. / 6. Gebeut noch ferner deinem reichen Segen; / gieb unsern Feldern Sonnenschein und Regen; / uns ein mit Dank und Lob erfüllt Gemüthe / für deine Güte.-Mel. Herzliebster Jesu, was hast du verbrochen.
*O Lamm Gottes unschuldig, / am Stamm des Kreuzes geschlachtet, / allzeit gefunden geduldig, / wiewol du warst verachtet. / All Sünd hast du getragen / sonst müßten wir verzagen. / Erbarm dich unser, o Jesu ! / 2. O Lamm Gottes unschuldig, c. / Erbarm dich unser, o Jesu ! / 3. O Lamm Gottes unschuldig, c. / Gieb uns dein'n Frieden, o Jesu !-In bekannter Melodie.
*O Jesu, willt du noch / so gnädig an mich denken, / und meiner Seele dich / im Abendmahle schenken; / so laß lebendig mir / auch dein Gedächtnis seyn, / da ich dein Fleisch und Blut / empfang im Brod und Wein. / 2. Ich Sünder war von Gott, / und Gott von mir geschieden; / so drückte mich der Fluch, / so hatt ich keinen Frieden; / denn das Gesetze stieß / mich in die Höll hinein, / und da sollt ich vedammt / mit Leib und Seele seyn. / 3. Ich konnte nimmermehr / nichts zur Versöhnung setzen: / kein Mensch, kein Engel auch, / kein Gold mit allen Schätzen, / bezahlte meine Schuld, / noch riß mich aus der Noth: / mein letztes Urtheil war / nichts als der strenge Tod. / 4. Doch du, mein Heiland, bist / an meine Statt gekommen: / der Sünden Straf und Schuld / hast du auf dich genommen: / du trugest Gottes Zorn, / du littest Höllenpein, / daß ich in dir gerecht, / und selig sollte seyn. / 5. Gott Lob, es ist geschehn, / ich habe nun das Leben, / denn du hast Leib und Blut / zum Opfer hingegeben ! / Ja ich bin ganz versöhnt, / was du, mein Jesu, du / in deiner Kraft gethan, / das rechnet er mir zu. / 6. Mein Glaube hält dich vest, / und dich nicht zu vergessen, / giebst du mir, mit dem Brod, / den wahren Leib zu essen, / den Leib, der für mich starb; / doch nicht den Leib allein, / dein Blut, dein wahres Blut, / trink ich auch mit dem Wein. / 7. Ist, Herr, dein Opfer gleich / geschehn vor vielen Jahren, / so kann ich dessen Kraft / doch jetzo noch erfahren: / denn dein Verdienst ist mir / so kräftig, frisch und neu, / als obs erst diesen Tag / von dir erworben sey. / 8. Ach, Herr, ich danke dir, / ich danke dir von Herzen, / für deine Huld und Treu, / für deine Pein und Schmerzen, / für deinen bittern Tod, / für deinen Leib und Blut, / damit du labest mich, / o allerhöchstes Gut ! / 9. Laß deine Liebe doch, / Herz, Geist und Seel durchdringen, / hilf mir mein sündlich Fleisch / mit allen Lüsten zwingen: / ach halt mein Inners rein, / mein Herze sey dein Haus, / und wirf, was eitel ist, / durch deinen Geist hinaus ! / 10. Laß mich bußfertig stets / zu deinem Tische kommen / und würdig allemal; / bis zu, mit allen Frommen, / mich in den Himmel rufst, / daß ich soll bey dir seyn; / so geh ich höchst vergnügt / zu deinen Freuden ein.-Mel. O Gott, du frommer Gott.
*O Jesu, süsses Licht, / nun ist die Nacht vergangen, / nun hat dein Gnadenglanz / aufs neue mich umfangen, / nun ist, was an mir ist, / vom Schlafe aufgeweckt, / und hat nun in Begierd / zu dir sich ausgestreckt. / 2.Was soll ich dir denn nun, / mein Gott, für Opfer schenken ? / Ich will mich ganz und gar / in deine Gnad einsenken, / mit Leib, mit Seel, mit Geist, / heut diesen ganzen Tag ; / das soll mein Opfer seyn, / weil ich sonst nichts vermag. / 3. Drum siehe an, mein Gott, / da hast du meine Seele ; / sie sey dein Eigenthum, / mit ihr dich heut vermähle / in deiner Liebeskraft ; / da hast du meinen Geist, / darinnen wollst du dich / verklären allermeist. / 4. Da sey denn auch mein Leib / zum Tempel dir ergeben, / zur Wohnung und zum Haus, / ach allerliebstes Leben ! / Ach, wohn, ach, leb in mir, / beweg und rege mich ; / so hat Geist, Seel und Leib / mit dir vereinigt sich. / 5. Dem Leibe hab ich jetzt / die Kleider angeleget, / daß meiner Seele seyn / dein Bildniß eingepräget, / im goldnen Glaubens-schmuck, / in der Gerechtigkeit, / so allen Seelen ist / das rechte Ehrenkleid. / 6. Mein Jesu, schmücke mich / mit Weisheit und mit Liebe, / mit Keuschheit, mit Geduld, / durch deines Geistes Triebe, / auch mit der Demuth mich / vor allem Kleide an ; / so bin ich wohl geschmückt / und köstlich angethan. / 7. O daß mir dieser Tag / stets vor den Augen schwebe, / wie dein Allgegenwart / mich, wie die Luft, umgebe ; / auf daß mein ganzes Thun / durch Herz, durch Sinn und Mund, / dich lobe inniglich, / mein Gott, zu aller Stund. / 8. Ach, segne, was ich thu, / ja rede und gedenke ; / durch deines Geistes Kraft / es also führ und lenke, / daß alles nur gescheh / zu deines Namens Ruhm, / und daß ich unverrückt / verbleib dein Eigenthum.-Mel. O Gott, du frommer Gott.
*O süsses Gnadenwort, / das Jesu Mund läßt fliessen, / das sich an allem Ort / der Erden soll ergies-sen: / Geht hin in alle Welt, / und predigt, Gott zum Ruhm, / weils ihm also gefällt, / das Evangelium. / 2. Dies ist die Friedens-stimm / und Botschaft vieler Freuden, / die, ohn Gesetzes Grimm, / an Juden und an Heiden / erschallet in der Zeit / und noch im Herzen schallt. / Ach, daß es wär bereit / dem Ruf zu folgen bald. / 3. Gott ist noch jetzt getreu, / er bietet an den Frieden, / das Herz zu machen frey / vom Sündenfluch hiernieden; / allein, der Mensch verstoßt / den Rath der Seligkeit, / und sündiget getrost / auf Gnad in Sicherheit. / 4. Ach, denk, mein Herze, nach / der grossen Güt und Gnade, / und steh auf, weil es Tag, / daß dir[1] die Nacht nicht schade, / die bald einbrechen möcht. / Ach, ach, es ist der Welt / ein schreckliches Gericht / für Undank vest bestellt. / 5. Gott läßt die Gnadenstimm / von neuem heut erschallen; / drum, ach, mein Herz vernimm, / was Gottes Wohlgefallen: / Dies Evangelium / will dich aus Gott ganz neu / gebähren wiederum, / drum komm in wahrer Reu. / 6. Wer glaubt und ist getauft, / und vest im Glauben bleibet, / dem hilfts, daß er erkauft: / wer aber so nicht gläubet, / kann nicht die Seligkeit / erlangen, sondern ist / verdammt, ach Herzenleid, / und ist ein falscher Christ ! / 7. Bist du getaufet, gleich, / und bleibst doch nicht im Glauben, / so wird das Himmelreich / der Satan dir doch rauben: / und wer nicht also gläubt, / und in der Liebe flammt, / wie Gottes Wort vorschreibt, / der ist todt und verdammt. / 8. Ach, daß die böse Welt / es einmal möchte fassen ! / Und das was ihr gefällt, / von ganzem Herzen hassen, / den falschen Glaubenswahn, / da man sich bildet ein, / daß auf der Sündenbahn / man könne gläubig seyn. / 9. Hinweg, verdammter Schein, / der du das Herz verführest, / und nichts als Weh und Pein / und Todesfurcht gebiehrest ! / Der Glaube kann nicht stehn / bey Sündenwerk und Thun, / der Greul muß untergehn, / soll Gott im Herzen ruhn. / 10. O Jesu, leite mich / in meinem ganzen Leben, / damit mein Herze sich / zu dir mög hoch erheben, / und Himmelfahrt im Geist / so halten; bis ich dort, / wo man dich ewig preißt, / eingeh zur Himmelspfort !-Mel. Nun danket alle Gott.
*O Gottes Sohn, Herr Jesu Christ, / daß man recht könne glauben, / nicht jedermannes Ding so ist, / auch standhaft zu verbleiben ; / drum hilf du mir von oben her, / des wahren Glaubens mich gewähr, / und daß ich drinn verharre ! / 2. Lehr du und unterweise mich, / daß ich den Vater kenne ; / daß ich, o Jesu Christe, dich / den Sohn des Höchsten nenne : / daß ich auch ehr den heilgen Geist, / zugleich gelobet und gepreist / in dem dreyeingen Wesen ! / 3. Laß mich vom grossen Gnadenheil / das wahr Erkenntniß finden, / wie der nur an dir habe Theil, / dem du vergiebst die Sünden, / Hilf, daß ichs such, wie mir gebührt, / du bist der Weg, der mich recht führt, / die Wahrheit und das Leben ! / daß ich traue deinem Wort, / ins Herze es wohl fasse : / daß sich mein Glaube immerfort / auf dein Verdienst verlasse : / daß zur Gerechtigkeit mir werd, / wenn ich von Sünden bin beschwert, / mein lebendiger Glaube. / 5. Den Glauben, Herr, laß trösten sich / des Bluts, so du vergossen, / auf daß in deinen Wunden ich / bleib allzeit eingeschlossen : / und durch den Glauben auch die Welt, / und was dieselb am höchsten hält, / für Koth allzeit nur achte. / 6. Wär auch mein Glaub wie Senfkorn klein, / und daß man ihn kaum merke, / wollst du doch in mir mächtig seyn, / daß deine Gnad mich stärke, / die das zerstoßne Rohr nicht bricht, / das glimmend Docht auch vollends nicht / auslöschet in den Schwachen. / 7. Hilf, daß ich stets sorgfältig sey / den Glauben zu behalten, / ein gut Gewissen auch dabey, / und daß ich so mög walten, / daß ich sey lauter jederzeit, / ohn Anstoß, mit Gerechtigkeit / erfüllt, und ihren Früchten. / 8. Herr, durch den Glauben wohn in mir, / laß ihn sich immer stärken, / daß er sey fruchtbar für und für / und reich in guten Werken ; / daß er sey thätig durch die Lieb, / mit Freuden und Geduld sich üb, / dem Nächsten fort zu dienen. / 9. Insonderheit gieb mir die Kraft, / daß vollends bey dem Ende / ich übe gute Ritterschaft, / zu dir allein mich wende / in meiner letzten Stund und Noth, / des Glaubens End, durch deinen Tod / die Seligkeit erlange. / 10. Herr Jesu, der du angezündt / das Fünklein in mir Schwachen, / was sich vom Glauben in mir findt, / das wollst du stärker machen ; / was du gefangen an, vollführ / bis an das End, daß dort bey dir / auf Glauben folg das Schauen !-Mel. Ach Gott vom Himmel sieh darein.
*O Jesu, meine Wonne, / du meiner Seelen Sonne, / du Freundlichster[40] auf Erden, / laß mich dir dankbar werden ! / 2. Wie kann ich gnugsam schätzen / dies himmelsüß Ergötzen, / und diese theuren Gaben, / so uns gestärket haben ? / 3. Wie soll ichs dir verdanken, / o Herr, daß du mich Kranken / gespeiset und getränket, / ja selbst dich mir geschenket ? / 4. Ich lobe dich von Herzen, / für alle deine Schmerzen; / für deine Schläg und Wunden, / der du so viel empfunden ! / 5. Dir dank ich für dein Leiden, / den Ursprung meiner Freuden: / dir dank ich für dein Stöhnen, / und heißvergoßne Thränen ! / 6. Dir dank ich für dein Lieben, / das standhaft ist geblieben: / dir dank ich für dein Sterben, / das mich das Reich läßt erben ! / 7. Jetzt schmecket mein Gemüthe / dein übergrosse Güte; / dies theure Pfand der Gnaden / tilgt allen meinen Schaden. / 8. Herr, laß mich nicht vergessen, / daß du mir zugemessen / die kräftig Himmelsspeise, / wofür mein Herz dich preise ! / 9. Du wollest ja die Sünde, / die ich annoch empfinde, / aus meinem Fleische treiben, / und kräftig in mir bleiben ! / 10. Nun bin ich losgezählet / von Sünden, und vermählet / mit dir, mein liebstes Leben, / was kannst du werthers geben ? / 11. Laß, Schönster, meine Seele / doch stets in dieser Höle / des Leibes, mit Verlangen, / an deiner Liebe hangen ! / 12. Laß mich die Sünde meiden, / laß mich geduldig leiden, / laß mich mit Andacht beten, / und von der Welt abtreten ! / 13. Im handeln, wandeln, essen, / laß nimmer mich vergessen, / wie treflich ich beglücket, / und himmlisch bin erquicket ! / 14. Nun kann ich nicht verderben: / drauf will ich selig sterben, / und freudig auferstehen, / o Jesu, dich zu sehen !-Mel. Nun laßt uns Gott den Herren.
*O Weisheit aus der Höh, / gieb du mir zu erkennen, / bey meinem Unverstand, / was Weisheit sey zu nennen ! / Vor allem aber gieb, / daß ich dich recht verehr / aus deines Geistes Kraft, / nach deines Sohnes Lehr. / 2. Ich leb im Christenthum, / laß mich durch christlich Leben / auf deines Sohnes Pfad / nach reiner Tugend streben ; / weil ich dir zugesagt : / ich wollte, Herr, mein Gott, / nach meiner Taufe Bund, / erfüllen dein Gebot. / 3. Die Lehr entspringt von dir, / sey du mein rechter Lehrer ! / Bist du der Weisheit Quell, / so sey auch ihr Vermehrer ! / Was hilft mich mein Geschäft, / mein Lesen, mein Bemühn : / laß ich mich nicht dadurch / zur wahren Tugend ziehn ? / 4. Mein Denken und mein Wort, / mein Thun und auch mein Lassen / regiere ganz nach dir ; / soll ich was weiter fassen, / so gieb, daß dirs allein / zu Lob und Ruhm gelang, / wie ichs in deinem Sohn / und dir allein anfang. / 5. Sink ich unachtsamlich / in kleine Sünden nieder, / ermuntre du mich bald / durch deine Hilfe wieder ; / daß ich mich stets auf dich / mit ofnem Angesicht, / und nimmer weg von dir / auf diese Weltbahn richt. / 6. Dein theures Pfand, mein Geist, / mein Ehre, Gut und Leben, / sey dir, o Herr, allein / in deinen Schutz gegeben. / Mein Höchster, was ich bin, / werf ich in deine Händ : / wie du mein Anfang bist, / so bleib auch stets mein End !-Mel. O Gott, du frommer Gott.
*O himmlische Barmherzigkeit ! / die Jesus uns anpreiset. / Ach ! wer ist doch zu dieser Zeit, / der sich getreu erweiset ? / der, gleich wie Gott der Vater ist, / barmherzig ist zu jeder Frist, / und das aus Herzensgrunde. / 2. Daß Gott barmherzig, spricht der Mund, / und wer ist, ders nicht gläubet ? / allein, macht Gott diß also kund, / daß er zur Nachfolg treibet, / so ist verschlossen Herz und Ohr, / und wankt der Glaube wie ein Rohr, / weil mans unmöglich achtet. / 3. Von Gott will man Barmherzigkeit / in seinem [26] ganzen Leben, / ja, daß sie möge weit und breit / sich über uns erheben ; / allein, soll man Barmherzigkeit / am Nächsten thun, wie Gott gebeut, / so ist niemand zu Hause. / 4. Ach ! denke, daß der Höchste dir / Barmherzigkeit erzeiget, / daß dich die Güte überführ, / und du auch seyst geneiget / zu geben dem, der dürftig ist, / und gar ein Gliedmaß Jesu Christ : / diß ist des Herren Wille. / 5. Es wird ein grausames Gericht / dort über den ergehen, / der dieses hat erkannt im Licht, / und läßt es nicht geschehen. / Das Wissen den entschuldigt nicht, / man muß ausüben, was Gott spricht, / das ist die rechte Liebe. / 6. Wie mancher Reiche stösset aus, / und weißt von Thür und Pforten / die Armen, die vor seinem Haus / die Noth mit vielen Worten / ausschütten, daß ein Felsenstein / darüber sollt mitleidig seyn ; / allein man wills nicht hören. / 7. Ach ! laß mein Herz barmherzig seyn, / und nach Vermögen geben, / aus wahrer Liebe, nicht zum Schein, / wenn ihre Stimm erheben / die Armen in der Hungersnoth, / daß sie an meinem Stücklein Brod, / o Jesu ! sich erfreuen. / 8. Du giebst Barmherzigkeit ohn End / mir Armen auf der Erden : / so laß auch wieder Herz und Händ / mit freundlichen Geberden / austheilen, was du mir beschehrt, / daß auch der Arme werd ernährt, / durch den beschehrten Segen. / 9. Ist unbarmherzig gleich die Welt, / und hat ihr Herz verschlossen : / so laß mich thun, was dir gefällt, / und helfen unverdrossen ; / laß mich dem Vater ähnlich seyn, / der überflüßig schenket ein / Barmherzigkeit und Güte. / 10. Ja, Vater ! gieb mir solchen Sinn, / daß ich von deinen Gaben, / die du mir giebst, geb andern hin, / die Dürftigen zu laben ; / laß mich nach deinem Ebenbild / seyn liebreich, gütig, sanft und mild : / das bitt ich herzlich, Amen. / Mel. Allein Gott in der Höh sey Ehr.
*O Blindheit, bin ich denn der Welt / zu dienen nur erschaffen / und hat mein Schöpfer mich bestellt, / daß ich soll emsig gaffen / nach eitlem Gut, / und meinen Muth / auf solche Thorheit setzen, / die leichtlich kann / den klügsten Mann / an Leib und Seel verletzen ? / 2. Mein Gott, erschaffen hast du mich / zu deinem Freudenleben ; / das glaub und trau ich vestiglich, / kann doch nicht stets erheben / mein Herz zu dir, / und für und für / nach solchem Leben trachten ; / es ist mir leid, / daß in der Zeit / ich solches nicht kann achten. / 3. Laß Fleisches-Welt-und Augenlust / in mir nicht länger walten ; / ein Bessers ist mir ja bewußt, / daran ich mich soll halten, / laß meinen Sinn / sich schwingen hin / zu dir, mit Freud und Wonne, / du bist mein Licht / und Zuversicht, / ja meiner Seelen Wonne. / 4. O Vater, laß dein schwaches Kind / stets deine Liebe suchen ; / Welt ist nur Dampf, Welt ist nur Wind, / die Welt will ich verfluchen. / Dein Unterthan / lauf in der Bahn, / zu dienen seinem Fürsten, / es soll fürwahr / mich immerdar / nach deiner Gnade dürsten. / 5. Wenn Kreuz und Trübsal kommt heran, / so laß mich nicht verzagen ; / dein Wort ists, das mir helfen kann / mein Elend leicht ertragen. / Ich weiß ja wohl, / wie daß ich soll / mit dir, Herr, ewig leben ; / sollt ich denn nicht, / o du mein Licht, / nach solcher Wohlfahrt streben ? / 6. Was ist doch alles Kreuz und Noth ? / Was ist doch alles Leiden ? / Was Herzensangst, und gar der Tod ? / Was schnell und traurig Scheiden ? / Wenn ich nur mag / den grossen Tag / der Herrlichkeit bedenken, / und aus der Welt / ins Himmelszelt, / zu Zions Stadt, mich lenken. / 7. O schönste Stadt, o Gottes Haus, / o Haus voll Freud und Wonne, / ich wünsch mich zu der Welt hinaus, / daß ich die Freudensonne, / das klare Licht / und Angesicht / des Allerhöchsten schaue ; / ja, daß [388] ich mich / herzinniglich / mit meinem Gott vertraue. / 8. Ach, ach, wann wird mein Bräutigam / mich einmal kommen heissen ? / Wann wird er mich aus diesem Schlamm / und eitlem Leben reissen ? / Wann werd ich doch / dies schwere Joch / von meinen Schultern legen ? / Wann wird sich mir / doch thun herfür / des Himmels Fried und Segen ? / 9. Wann soll ich doch dein Angesicht, / o liebster Jesu, sehen ? / Wann werd ich einst in deinem Licht, / o Licht der Seelen, stehen ? / Du lieblichs Bild, / treu, fromm und mild, / wann werd ich aufgenommen, / daß aus der Zeit / zur Ewigkeit / ich schleunig mög ankommen ? / 10. Was irr ich hier im Jammerthal, / in diesem fremden Lande, / und leide hier so manche Qual, / so manchen Spott und Schande ? / Ich will hinaus ; / des Vaters Haus / kann ich zur Wohnung haben : / ja dieser Ort / wird mich hinfort / mit höchster Wohllust laben. / 11. O möcht ich Armer doch befreyt / von aller Angst und Schrecken, / die unaussprechlich Herrlichkeit / in jenem Leben schmecken ! / O süsse Kraft, / o Lebenssaft, / wann werd ich dich empfinden ? / Laß mich die Welt / doch als ein Held / ganz siegreich überwinden. / 12. O schöne Stadt, o klares Licht, / o Süßigkeit ohn Ende, / o Freud, o Fried, o Zuversicht, / ergreif mich doch behende : / laß mich von hier / du schönste Zier, / zur Herrlichkeit bald scheiden ; / denn ich bin dein, / und du bist mein ; / drauf fahr ich hin mit Freuden. Mel. Was mein Gott will, das gscheh allzeit.
*O Durchbrecher alle Bande, / der du immer bey uns bist, / bey dem Schaden, Spott und Schande / lauter Lust und Himmel ist ; / übe ferner dein Gerichte / wider unsern Adams-Sinn, / bis uns dein so treu Gesichte / führet aus dem Kerker hin ! / 2. Ists doch deines Vaters Wille, / daß du endest dieses Werk, / hierzu wohnt in dir die Fülle / aller Weis-[177]heit, Lieb und Stärk, / daß du nichts von dem verlierest, / was er dir geschenket hat, / und es von dem Treiben führest / zu der süßen Ruhestadt. / 3. Ach, so mußt du uns vollenden, / willst und kannst ja anders nicht ; / denn wir sind in deinen Händen, / dein Herz ist auf uns gericht, / ob wir wol von allen Leuten / als gefangen sind geacht, / weil des Kreuzes Niedrigkeiten / uns veracht und schnöd gemacht. / 4. Schau doch aber unsre Ketten, / da wir mit der Kreatur / seufzen, ringen, schreyen, beten / um Erlösung von Natur, / von dem Dienst der Eitelkeiten, / der uns noch so harte drückt, / ungeacht der Geist in Zeiten / sich auf etwas bessers schickt. / 5. Ach, erheb die matten Kräfte, / sich einmal zu reißen los, / und von allem Weltgeschäfte / sich an dich zu halten blos. / Weg mit Menschenfurcht und Zagen, / weich Vernunftsbedenklichkeit ! / Fort mit Scheu vor Schmach und Plagen ! / Weg des Fleisches Zärtlichkeit ! / 6. Sey uns, Herr, mit Hilf vorhanden, / zeuch mit deiner Kraft uns an, / weil ja in des Grabesbanden / dir kein Mensch mehr danken kann. / Heb uns aus dem Staub der Sünden, / wirf die Schlangenbrut hinaus, / laß uns wahre Freyheit finden / in des Vaters Hochzeithaus. / 7. Wir verlangen keine Ruhe / für das Fleisch in Ewigkeit. / Wie du's nöthig findst, so thue / noch vor unsrer Abschiedszeit : / aber unser Geist der bindet / dich im Glauben, läßt dich nicht, / bis er die Erlösung findet, / die ihn frey macht vom Gericht. / 8.Herrscher herrsche, Sieger siege, / König brauch dein Regiment, / führe deines Reiches Kriege, / mach der Sclaverey ein End ! / Laß doch aus der Grub die Seelen / durch des neuen Bundes Blut, / laß uns länger nicht so quälen, / denn du meynsts mit uns ja gut. / 9. Haben wir uns selbst gefangen / in Lust und Gefälligkeit ; / ach, so laß uns nicht mehr hangen / in dem Tod der Eitelkeit : / ihre [178] Last treibt uns zu rufen, / alle schreyen wir dich an, / zeig doch uns die ersten Stufen / der gebrochnen Freyheitsbahn ! / 10. Ach, wie theur sind wir erworben, / nicht der Menschen Knecht zu seyn ; / drum, so wahr du bist gestorben, / mußt du uns auch machen rein, / rein und frey, und ganz vollkommen. / Schaff uns, Herr, nach deinem Bild. / Der hat Gnad um Gnad genommen, / wer aus deiner Füll sich füllt. / 11. Liebe, zeuch uns in dein Sterben ; / laß mit dir gekreuzigt seyn, / was dein Reich nicht kann ererben ; / führ ins Paradies uns ein. / Doch wolan, du wirst nicht fehlen : / wo nur wir nicht läßig seyn, / führst du endlich unsre Seelen, / Herr, in deine Freyheit ein.-Mel. Werde munter c.
*O du Schöpfer aller Dinge, / höre, höre mein Gebet / das ich jetzund vor dich bringe, / weil mein Herz in Aengsten steht. / Angst die Sünde machet mir, / darum komm ich auch zu dir, / und bekenne meine Sünden, / ach, laß mich doch Gnade finden ! / 2. Weil du heissest alle kommen, / die geladen sind zu dir, / bin ich auch nicht ausgenommen, / noch gestossen von der Thür / deiner Gnade ; sondern du / willt und wirst mich noch darzu / von den Sünden, die mich drücken, / ganz entbinden und erquicken. / 3. Dein Wort bleibet ungebrochen, / was du einmal hast geredt. / Nun hast du ein Wort gesprochen : / such mein Antlitz mit Gebet. / Darum komm ich auch vor dich, / such dein Antlitz : ach laß mich / vor dir, Heiland, Gnade finden, / sprich mich los von meinen Sünden. / 4. Sieh die Handschrift, die ich gebe / dir in deine Händ, o Gott ! / Hier sprichst du : so wahr ich lebe, / ich will nicht des Sünders Tod, / sondern, daß er sich bekehr / von den Sünden, und begehr / ewiglich nur mir zu leben, / so will ich die Sünd vergeben. / 5. Nun wolan, du wirst nicht lügen, / ich halt mich an deine Wort, / will darauf in Demuth biegen / meine Knie an diesem Ort, / und bekenne meine Sünd, / ich bin das verlorne Kind, / das vom Teufel oft verblendet, / deine Güter hat verschwendet. / 6. Nun, was soll ich weiter sagen ? / Ich will nun an meine Brust, / mit dem armen Zöllner, schlagen : / denn es ist dir wohl bewußt, / daß ich hab gesündigt dir, / ach Herr, sey doch gnädig mir ! / Ich fall dir in deine Arme, / ach, dich über mich erbarme ! / 7. Ich verläugne nicht die Sünden, / ich verläugne nicht die Schuld ; / aber laß mich Gnade finden, / trage nur mit mir Geduld ! / Alles was ich schuldig bin, / will ich zahlen, nimm nur hin, / die Bezahlung meines Bürgen, / der sich ließ für mich erwürgen. / 8. Nun, o Vater aller Gnaden, / siehe dessen Leiden an, / dieser hat ersetzt den Schaden, / und für mich genug gethan : / dessen Marter mich getröst, / dieser hat mich ja erlöst, / und in seinem Blut und Wunden / hab ich Fried und Trost gefunden. / 9. Komm darauf und will genießen, / Jesu, deinen Leib und Blut, / mir zur Tröstung im Gewissen, / und zu meiner Seele Gut. / Gieb, daß würdig ich genieß / dich, o Herr, und schmeck wie süß, / und wie [169] freundlich du bist denen, / die sich, Jesu, nach dir sehnen !-Mel. Freu dich sehr, o meine Seele.
*O Jesu, süsses Licht, / nun ist die Nacht vergangen, / nun hat dein Gnadenglanz / aufs neue mich umfangen, / nun ist, was an mir ist, / vom Schlafe aufgeweckt, / und hat nun in Begierd / zu dir sich ausgestreckt. / 2.Was soll ich dir denn nun, / mein Gott, für Opfer schenken ? / Ich will mich ganz und gar / in deine Gnad einsenken, / mit Leib, mit Seel, mit Geist, / heut diesen ganzen Tag ; / das soll mein Opfer seyn, / weil ich sonst nichts vermag. / 3. Drum siehe an, mein Gott, / da hast du meine Seele ; / sie sey dein Eigenthum, / mit ihr dich heut vermähle / in deiner Liebeskraft ; / da hast du meinen Geist, / darinnen wollst du dich / verklären allermeist. / 4. Da sey denn auch mein Leib / zum Tempel dir ergeben, / zur Wohnung und zum Haus, / ach allerliebstes Leben ! / Ach, wohn, ach, leb in mir, / beweg und rege mich ; / so hat Geist, Seel und Leib / mit dir vereinigt sich. / 5. Dem Leibe hab ich jetzt / die Kleider angeleget, / daß meiner Seele seyn / dein Bildniß eingepräget, / im goldnen Glaubens-schmuck, / in der Gerechtigkeit, / so allen Seelen ist / das rechte Ehrenkleid. / 6. Mein Jesu, schmücke mich / mit Weisheit und mit Liebe, / mit Keuschheit, mit Geduld, / durch deines Geistes Triebe, / auch mit der Demuth mich / vor allem Kleide an ; / so bin ich wohl geschmückt / und köstlich angethan. / 7. O daß mir dieser Tag / stets vor den Augen schwebe, / wie dein Allgegenwart / mich, wie die Luft, umgebe ; / auf daß mein ganzes Thun / durch Herz, durch Sinn und Mund, / [300] dich lobe inniglich, / mein Gott, zu aller Stund. / 8. Ach, segne, was ich thu, / ja rede und gedenke ; / durch deines Geistes Kraft / es also führ und lenke, / daß alles nur gescheh / zu deines Namens Ruhm, / und daß ich unverrückt / verbleib dein Eigenthum.-Mel. O Gott, du frommer Gott.
*O Gott, bereit mein Herz mit seinen Kräften; / entzeuch den Sinn den irdischen Geschäften, / auf daß mein Lied, das ich dir dankbar bringe, / bis zu dir dringe. / 2. Erhebe selbst in Andacht meine Seele, / so preis ich dich, mein Vater, und erzähle, / wie in der Noth du unser Flehn erhörtest, / und Hilf gewährtest. / [32] / 3. Wir seufzeten bey Nässe und bey Regen / um heitre Luft und Sonnenschein zum Segen, / und du erquickst mit Sonnenschein die Saaten, / daß sie gerathen. / 4. Wir waren undankbar, und unsre Sünden, / Herr, konnten deinen strengen Zorn entzünden; / doch willst du noch nicht nach Verdienste lohnen, / uns noch verschonen. / 5. Du segnest uns, damit wir uns bekehren, / zu dir und deinen Wegen wiederkehren. / Du hilfst uns noch von deinem Gnadenthrone / in deinem Sohne. / 6. Gebeut noch ferner deinem reichen Segen; / gieb unsern Feldern Sonnenschein und Regen; / uns ein mit Dank und Lob erfüllt Gemüthe / für deine Güte.-Mel. Herzliebster Jesu, was hast du verbrochen.
*O Jesu Christ ! meins Lebens Licht, / mein Heil, mein Trost, mein Zuversicht ! / Auf Erden bin ich nur ein Gast, / und drückt mich sehr der Sünden Last. / 2. Ich hab vor mir ein schwere Reis / zu dir ins himmlisch Paradeis ; / da ist mein rechtes Vaterland, / darauf du dein Blut hast gewandt. / 3. Zur Reis ist mir mein Herz sehr matt, / der Leib gar wenig Kräften hat ; / allein mein Seele schreyt in mir : / Herr ! hol mich heim, nimm mich zu dir. / 4. Drum stärk mich durch das Leiden dein, / in meiner letzten Todespein ; / dein Blutschweis mich tröst und erquick, / mach mich frey durch dein Band und Strick. / 5. Dein Backenstreich und Ruthen frisch, / die Sündenstriemen mir abwisch ; / dein Hohn und Spott, dein Dornenkron, / laß seyn mein Ehre, Freud und Wonn. / 6. Dein Durst und Gallentrank mich lab, / wenn ich [6] sonst keine Stärkung hab : / dein Angstgeschrey komm mir zu gut, / bewahr mich für der Höllenglut. / 7. Die heiligen fünf Wunden dein, / laß meine sichre Zuflucht seyn, / wohin ich eil in Sündennoth, / und Rettung sind in meinem Tod. / 8. Wenn mein Mund nicht kann reden frey, / dein Geist in meinem Herzen schrey : / hilf daß mein Geist den Himmel find, / wenn meine Augen werden blind. / 9. Dein letztes Wort laß seyn mein Licht, / wenn mir der Tod das Herz zerbricht : / behüte mich für Ungeberd, / wenn ich mein Haupt nun neigen werd. / 10. Dein Kreuz laß seyn mein Wanderstab, / mein Ruh und Rast dein heilges Grab, / die reine Grabestücher dein / laß meine Sterbekleider seyn. / 11 Laß mich durch deine Nägelmahl / erblicken deine Gnadenwahl ; / durch deine aufgespaltne Seit / mein arme Seele heim geleit. / 12. Auf deinen Abschied, Herr ! ich trau, / drauf meine letzte Heimfahrt bau : / thu mir die Himmelsthür weit auf, / wenn ich beschließ meins Lebens Lauf. / 13. Am jüngsten Tag erweck mein'n Leib, / auf daß ich dir zur Rechten bleib ; / daß mich nicht treffe dein Gericht, / welchs das erschrecklich Urtheil spricht. / 14. Alsdann mein'n Leib erneure ganz, / daß er leucht wie der Sonnen Glanz, / und ähnlich sey dein'm klaren Leib, / auch gleich den lieben Engeln bleib. / 15. Wie werd ich dann so frölich seyn, / werd singen mit den Engelein, / und mit der auserwehlten Schaar / ewig schauen dein Antlitz klar. / In bekannter Melodie.
*O Gottes Sohn, Herr Jesu Christ, / daß man recht könne glauben, / nicht jedermannes Ding so ist, / auch standhaft zu verbleiben ; / drum hilf du mir von oben her, / des wahren Glaubens mich gewähr, / und daß ich drinn verharre ! / 2. Lehr du und unterweise mich, / daß ich den Vater kenne ; / daß ich, o Jesu Christe, dich / den Sohn des Höchsten nenne : / daß ich auch ehr den heilgen Geist, / zugleich gelobet und gepreist / in dem dreyeingen Wesen ! / 3. Laß mich vom grossen Gnadenheil / das wahr Erkenntniß finden, / wie der nur an dir habe Theil, / dem du vergiebst die Sünden, / Hilf, daß ichs such, wie mir gebührt, / du bist der Weg, der mich recht führt, / die Wahrheit und das Leben ! / daß ich traue deinem Wort, / ins Herze es wohl fasse : / daß sich mein Glaube immerfort / auf dein Verdienst verlasse : / daß zur Gerechtigkeit mir werd, / wenn ich von Sünden bin beschwert, / mein lebendiger Glaube. / 5. Den Glauben, Herr, laß trösten sich / des Bluts, so du vergossen, / auf daß in deinen Wunden ich / bleib allzeit eingeschlossen : / und durch den Glauben auch die Welt, / und was dieselb am höchsten hält, / für Koth allzeit nur achte. / 6. Wär auch mein Glaub wie Senfkorn klein, / und daß man ihn kaum merke, / wollst du doch in mir mächtig seyn, / daß deine Gnad mich stärke, / die das zerstoßne Rohr nicht bricht, / das glimmend Docht auch vollends nicht / auslöschet in den Schwachen. / 7. Hilf, daß ich stets sorgfältig sey / den Glauben zu behalten, / ein gut Gewissen auch dabey, / und daß ich so mög walten, / daß ich sey lauter jederzeit, / ohn Anstoß, mit Gerechtigkeit / erfüllt, und ihren Früchten. / 8. Herr, durch den Glauben wohn in mir, / laß ihn sich immer stärken, / daß er sey fruchtbar für und für / und reich in guten Werken ; / daß er sey thätig durch die Lieb, / mit Freuden und Geduld sich üb, / dem Nächsten fort zu dienen. / 9. Insonderheit gieb mir die Kraft, / daß vollends bey dem Ende / ich übe gute Ritterschaft, / zu dir allein mich wende / in meiner letzten Stund und Noth, / des Glaubens End, durch deinen Tod / die Seligkeit erlange. / 10. Herr Jesu, der du angezündt / das Fünklein in mir Schwachen, / was sich vom Glauben in mir findt, / das wollst du stärker machen ; / was du gefangen an, vollführ / bis an das End, daß dort bey dir / auf Glauben folg das Schauen !-Mel. Ach Gott vom Himmel sieh darein.
*O Höchster, dessen Kraft / Luft, Meer und Erde träget; / der Erde, Luft und Meer / durch einen Wink beweget; / auch deine Güte, Herr, / preis ich, wie deine Macht, / obschon bey deinem Blitz / der Donner schreckend kracht ! / 2. Gott führet väterlich, / der Saat zum reichen Segen, / in Wolken über uns / den oft gewünschten Regen / durch Wind und Wetter her; / macht durch der Blitze Brand / die Luft von Dünsten rein, / und tränkt das dürre Land. / 3. O Güte, welcher nichts, / wie nichts der Allmacht, gleichet ! / O Weisheit, die kein Witz / der Sterblichen erreichet ! / Laß deine Grösse stets / vor unsern Augen stehn, / und auch im Wetter selbst / uns deine Liebe sehn ! / 4.Denn wenn die Wetter gleich / Luft, Erd und Meer erschüttern, / so darf ein frommes Herz / doch darum nicht erzittern. / Christ, schreckt dich Gottes Macht; / so denke doch dabey: / daß er zu deinem Schutz / nicht minder mächtig sey. / 5. Gewiß, du ehrst ihn nicht, / wenn du nur knechtisch bebest, / und unter Blitz und Knall / in lauter Aengsten schwebest. / Sieh deinen Gott doch nicht / als einen Menschen an, / der dich im Wetter nicht / mit Macht beschützen kann. / 6. Es wirket seine Macht / ein ehrfurchtsvolles Grauen; / doch fordert sie zugleich / ein kindliches Vertrauen. / An uns liebt unser Gott / zwar Furcht, die er gebeut, / allein auch Zuversicht / und Glaubensfreudigkeit. / 7. Und sollte dieser Sturm / dir wirklich Schaden bringen, / so suche christlich stark / den Unmuth zu bezwingen. / Gott ists, der es verhängt; / und was er läßt geschehn, / ist alles weis und gut, / wenn wirs gleich nicht verstehn. / 8. Doch weil so fester Muth / in unsrer Macht nicht stehet, / und man sich nur durch dich / zu dir, o Herr, erhöhet; / so flehe ich zu dir, / der alles Gute schaft: / gieb mir, dir zu vertraun, / Muth, Willigkeit und Kraft. / 9. So oft wir blitzen sehn, / so oft wir donnern hören; / laß uns, Herr Zebaoth, / mit ernster Furcht dich ehren. / Hat deine Güte schon / den Blitz hervorgebracht, / so ist dein Stral doch auch / ein Werkzeug deiner Macht. / 10. Was ists, das dir dein Nichts / mehr fühlbar machen könnte, / o Mensch, als dieser Sturm / empörter Elemente ? / Er predigt, schwach Geschöpf, / das doch so trotzig ist, / mit lauter Stimmer dir, / wie klein, und schwach du bist ! / 11. Drum, Herr, erbarme dich, / erbarme dich aus Gnaden ! / Laß dies Gewitter doch, / o Vater, uns nicht schaden ! / Gieb, daß der grause Sturm, / so wie der Schlossen Herr [Heer] / uns nicht an Leib und Gut, / Allmächtiger, versehr. / 12. Ach, laß in der Gefahr, / bey Donner, Blitz und Stürmen / uns deine Lieb und Macht / bedecken und beschirmen. / Vor allem aber gieb, / ist die Gefahr vorbey, / daß dir für deinen Schutz / ein jeder dankbar sey. / [36] / Nach schwerem Ungewitter.-Mel. Nun danket alle Gott.
*O Vater der Barmherzigkeit, / ich falle dir zu Fusse: / verstoß den nicht, der zu dir schreyt, / und thut noch endlich Busse. / Was ich begangen wider dich, / verzeih mir alles gnädiglich, / durch deine grosse Güte ! / 2. Durch deiner Allmacht Wunderthat / nimm von mir, was mich quälet: / durch deine Weisheit schaf-fe Rath, / worinnen mirs sonst fehlet: / gieb Willen, Mittel, Kraft und Stärk, / daß ich mit dir all meine[54] Werk / anfange und vollende ! / 3. O Jesu Christe, der du hast / am Kreuze für mich Armen / getragen aller Sünden Last, / wollst meiner dich erbarmen: / O wahrer Gott, o Davids Sohn, / erbarm dich mein, und mein verschon, / sieh an mein kläglich Rufen ! / 4. Laß deiner Wunden theures Blut, / dein Todespein und Sterben, / mir kommen kräftiglich zu gut, / daß ich nicht muß verderben: / bitt du den Vater, daß er mir / im Zorn nicht lohne nach Gebühr, / wie ich es hab verschuldet ! / 5. O heilger Geist, du wahres Licht, / Regierer der Gedanken, / wenn mich die Sündenlust anficht, / laß mich von dir nicht wanken: / verleih, daß nun und nimmermehr / Begierd nach Wohllust, Geld und Ehr / in meinem Herzen herrsche ! / 6. Herr, wenn mein Stündlein kommen ist, / so hilf mir treulich kämpfen, / daß ich des Satans Trotz und List, / durch Chirsti Sieg, mög dämpfen: / auf daß mir Krankheit, Angst und Noth / und dann der letzte Feind der Tod, / nur sey die Thür zum Leben !-Mel. Herr Jesu Christ, du höchstes Gut.
*O Ewigkeit, du Donnerwort, / für Missethäter, die im Ort / der Qualen sich befinden, / o schreckenvolle Ewigkeit / für Sünder, die die Gnadenzeit / auf ewig sehn verschwinden. / Wohl dem der sich mit Ernst bemüht / und jener Finsterniß entflieht. / 2. Kein Unglück ist in dieser Welt, / das mit der Zeiten Lauf nicht fällt / und endlich muß vergehen. / [389] Dort aber ist kein Zeitenlauf ; / des Frevlers Pein hört nimmer auf ; / kein Retter hilft, kein Flehen. / Der Geist des Höchsten selber spricht : / des Abgrunds Feur verlöschet nicht. / 3. Ach Sünder, ach bedenk es recht, / wie schrecklich straft den bösen Knecht / dort jener Ort der Schmerzen, / auf kurze Sünden dieser Welt / ist eine ewge Pein bestellt ; / ach nimm es doch zu Herzen, / bedenk es wohl, o Menschenkind ; / die Zeit ist kurz, der Tod geschwind. / 4. Ach fliehe doch des Satans Strick, / was ist der kleine Augenblick, / da Lüste dich vergnügen ? / Ach denke nach, besinne dich ; / dafür willst du dort ewiglich / von Gott getrennet liegen ? / O blinder, o betrübter Kauf, / besinne dich, und wache auf. / 5. Wach auf, o Mensch, vom Sündenschlaf, / ermuntre dich, verlornes Schaaf, / und beßre bald dein Leben, / ach fliehe doch der Laster Bahn ; / die Ewigkeit rückt schnell heran, / dir deinen Lohn zu geben. / Vielleicht ist heut der letzte Tag ; / wer weiß, wie er sich enden mag ? / 6. Ach, laß die Güter dieser Welt, / den Pracht, die Wohllust, Gut und Geld / dir länger nicht gebieten, / gedenke nicht, du hast noch Zeit ; / Verzweiflung folgt auf Sicherheit ; / denk an des Satans Wüten. / Entfliehe des Verderbens Strick, / und eile, weil du kannst, zurück. / 7. O Ewigkeit, du Segenswort, / für Gottesfreunde, die im Ort / der Freuden sich befinden. / Herr Jesu, mach du uns bereit, / daß wir die theure Gnadenzeit / nicht sicher sehn verschwinden. / Regiere du selbst unsern Lauf, / und nimm dereinst zu dir uns auf.-Mel. In bekannter Melodie.
*O Welt, sieh hier dein Leben / am Stamm des Kreuzes schweben, / dein Heil sinkt in den Tod ! / Der grosse Fürst der Ehren / läßt willig sich beschweren / mit Schlägen, Hohn und grossem Spott. / 2. Tritt her und schau mit Fleisse, / sein Leib ist ganz mit Schweisse / des Blutes überfüllt. / Aus seinem edlen Herzen, / für unerschöpften Schmerzen, / ein Seufzer nach dem andern quillt. / 3. Wer hat dich so geschlagen, / mein Heil, und dich mit Plagen / so übel zugericht ? / Du bist ja nicht ein Sünder, / wie andre Menschenkinder, / von Missethaten weist du nicht. / 4. Ich, ich und meine Sünden, / die sich wie Körnlein finden / des Sandes an dem Meer, / die haben dir erreget / das Elend, das dich schläget, / und das betrübte Marterheer. / 5. Ich bins, ich sollte büssen / an Händen und an Füssen / gebunden, in der Höll: / die Geisseln und die Banden, / und was du ausgestanden, / das hat verdienet meine Seel. / 6. Du nimmst auf deinen Rücken / die Lasten, so mich drücken, / viel schwerer als ein Stein. / Du bist ein Fluch, dagegen / verehrst du mir den Segen, / dein Schmerz muß meine Labsal seyn. / 7.Du setzest dich zum Bürgen, / ja lässest dich gleich würgen, / für mich und meine Schuld: / mir lässest du dich krönen / mit Dornen, die dich höhnen, / und leidest alles mit Geduld. / 8. Du springst ins Todes Rachen, / mich frey und los zu machen, / von solchem Ungeheur: / was ich verschuldet habe, / vergräbst[3] du in dem Grabe, / o unerhörtes Liebesfeur ! / 9. Ich bin, mein Heil, verbunden, / all Augenblick und Stunden, / dir über hoch und sehr: / was Leib und Seel vermögen, / das soll ich billig legen / allzeit zu deinem Dienst und Ehr. / 10. Nun ich kann nicht viel geben, / in diesem armen Leben; / eins aber will ich thun: / es soll dein Tod und Leiden, / bis Leib und Seele scheiden, / mir stets in meinem Herzen ruhn. / 11. Ich wills vor Augen setzen, / mich stets daran ergötzen, / ich sey auch wo ich sey: / es soll mir seyn ein Spiegel / der Unschuld, und ein Siegel / der Lieb und unverfälschten Treu. / 12. Wie heftig unsre Sünden / den frommen Gott entzünden, / wie Rach und Eifer gehn: / wie grausam seine Ruthen, / wie zornig seine Fluthen, / will ich aus diesem Leiden sehn. / 13. Dein Bild soll mich anführen, / wie ich mein Herz soll zieren / mit stillem sanftem Muth: / und wie ich die soll lieben, / die mich so sehr betrüben / mit Werken, so die Bosheit thut. / 14. Wenn böse Zungen stechen, / mir Glimpf und Namen brechen, / so will ich zähmen mich: / das Unrecht will ich dulden, / dem Nächsten seine Schulden / verzeihen gern und williglich. / 15. Ich will mich mit dir schlagen / ans Kreuz, und dem absagen, / was meinem Fleisch gelüst: / was deine Augen hassen, / das will ich fliehn und lassen, / so viel mir immer möglich ist. / 16. Dein Seufzen und dein Stöhnen, / und die viel tausend Thränen, / die dir geflossen zu, / die sollen mich am Ende / in deinen Schoos und Hände / begleiten zu der ewgen Ruh.-Mel. Nun ruhen alle Wälder.
*O Vater, dessen Trost / nun länger nicht verweilet, / der unsre Furchen tränkt, / den Brand der Erde heilet, / und ihres Schooses Frucht / vom Tode wiederbringt, / verschmäh[30] nicht unsern Dank, / der deine Liebe singt ! / 2. Nun strahlt ihr himmlisch Bild / durch Fluren, Thal und Hügel / aus jedem Tropfen Thau, / als aus so manchem Spiegel, / und locket unsern Geist / entzückt zu dir empor, / und stellt das Urbild selbst / im Wiederscheine vor. / 3. Nun sehn wir die Natur / aus Staub und Asch erwachen, / und, deines Regens froh, / mit holdem Reize lachen. / Du sprichst, so wird ihr Reich / dein weites Heiligthum: / dir opfert all ihr Heer, / und jauchzet deinem Ruhm. / 4.Die Quellen wallen auf, / ihr Wachsthum zu vermehren; / der Bäche Segen schwillt, / und brauset dir zu Ehren. / Der Dank erfüllt die Luft, / begeistert Wald und Feld / zu manchem hohen Lied, / und dringt in jene Welt. / 5. Die Anmuth grünt und blüht / in Wüsten und auf Haiden; / das Vieh ersättigt sich / auf neubegrasten Weiden; / die auferweckte Saat / erhebt sich voller Kraft, / und unsrer Hofnung quillt / der Reben edler Saft. / 6. So mild, so schöpferisch, / o Vater, war dein Regen: / so reich an Trost und Heil / ist deiner Wolken Segen. / Was grünt und Athem hat, / das lobe dich dafür, / o Herr, wir preisen dich: / o Herr, wir danken dir !-Mel. O Gott, du fr. Gott.
*O Vater aller Gnaden / du hast mir diese Last / der Armuth aufgeladen, / die mich ersticket fast: / doch weis ich sicherlich, / ob du mir gleich zu Gute / verdoppelt diese Ruthe; / du liebest dennoch mich. / 2. Laß mich doch deinen Willen / erkennen mit Geduld. / Mein Armuth kannst du stillen: / denn deine Gnad und Huld / die lehret mich sehr wohl, / daß man im Tod und Leben / sich dir allein ergeben / und ganz vertrauen soll. / 6] / 3. Du hast ja zugesaget, / daß gleichwohl jedermann, / der nach dem Her-ren fraget, / sich nähren soll und kann. / Mein Gott, laß auch zu mir / jetzt deinen Segen kommen; / denn er allein kann frommen, / wenn wir verzweifeln schier. / 4. Du wollest nicht vergessen, / daß ich aus deiner Hand / mein täglich Brod mög essen / in meinem schlechten Stand. / Ist dir doch wohl bewußt, / was mir ist noth zum Leben: / nun ist ja reichlich geben, / o Vater, deine Lust. / 5. Du kleidest auf dem Felde / die Blumen alle Jahr, / die wissen ja vom Gelde / noch Goldes Werth, kein Haar: / die Vögel speisest du, / die nicht ein Körnlein säen. / Ach, wirf mir, auf mein Flehen, / doch auch ein Stücklein zu. / 6. Ich weis in diesem Leben / sonst keinen Trost noch Rath, / wer soll mir Armen geben / Geld, Kleider, Haus und Saat ? / Dir klag ichs für und für, / o Gott, daß ich auf Erden / muß gar verlassen werden, / daß niemand fragt nach mir. / 7. Bey dir ist viel Erbarmen, / Gott, meine Zuversicht: / du bist ein Trost des Armen, / dem Hab und Gut gebricht. / Laß meinen Mangel doch / mich leiten nicht zum Bösen. / Dein Hand kann mich erlösen / aus diesem schweren Joch. / 8. Ach, Armuth lehrt mich beten: / vergieb mir, Herr, die Schuld; / mein Armuth lehrt mich treten / die Kreuzbahn mit Geduld: / durch Armuth werd ich fromm, / mein Mangel lehrt mich leiden, / darzu die Wohllust meiden, / daß ich zur Tugend komm. / 9. Ich will mich selbst nicht schrecken: / nur bitt ich, lieber Herr, / du wollest doch erwecken / getreue Förderer, / die mir in meiner Noth / mit Hilf und Rath beyspringen, / theils auch zuwege bringen / die Kleidung und das Brod. / 10. Mein bester Trost soll bleiben, / daß ich bin Gottes Kind; / Gott kann nicht von sich treiben, / die ihm ergeben sind. / Be-[327]sitz ich gleich nicht viel; / so will ich dennoch hoffen, / der Himmel bleibt mir offen. / Dahin geht auch mein Ziel. / 11. Es stehet ja geschrieben: / Gott reisset aus dem Koth, / die ihn von Herzen lieben, / und suchen in der Noth, / die ziehet er herfür / ja setzet sie zu Ehren. / Wie kannst du dich denn kehren, / o treuer Gott, von mir ? / 12. Drauf laß ich mich begnügen, / o Herr, zu jeder Frist: / du wirst es alles fügen / so, wie mirs nützlich ist. / Nichts hab ich in die Welt / gebracht, nichts werd ich nehmen. / Was soll ich mich viel grämen ? / Dir bleib es heimgestellt. / 13. Am Abend und am Morgen / sing ich dir Lob und Dank. / Du wirst mich wohl versorgen / mit Kleidern, Speis und Trank. / Mir wird, Herr, in der Zeit / ein Gnadenblick aufgehen; / bis ich dich werde sehen / in grosser Herrlichkeit-Mel. Von Gott will ich nicht lassen.
*O du Schöpfer aller Dinge, / höre, höre mein Gebet / das ich jetzund vor dich bringe, / weil mein Herz in Aengsten steht. / Angst die Sünde machet mir, / darum komm ich auch zu dir, / und bekenne meine Sünden, / ach, laß mich doch Gnade finden ! / 2. Weil du heissest alle kommen, / die geladen sind zu dir, / bin ich auch nicht ausgenommen, / noch gestossen von der Thür / deiner Gnade ; sondern du / willt und wirst mich noch darzu / von den Sünden, die mich drücken, / ganz entbinden und erquicken. / 3. Dein Wort bleibet ungebrochen, / was du einmal hast geredt. / Nun hast du ein Wort gesprochen : / such mein Antlitz mit Gebet. / Darum komm ich auch vor dich, / such dein Antlitz : ach laß mich / vor dir, Heiland, Gnade finden, / sprich mich los von meinen Sünden. / 4. Sieh die Handschrift, die ich gebe / dir in deine Händ, o Gott ! / Hier sprichst du : so wahr ich lebe, / ich will nicht des Sünders Tod, / sondern, daß er sich bekehr / von den Sünden, und begehr / ewiglich nur mir zu leben, / so will ich die Sünd vergeben. / 5. Nun wolan, du wirst nicht lügen, / ich halt mich an deine Wort, / will darauf in Demuth biegen / meine Knie an diesem Ort, / und bekenne meine Sünd, / ich bin das verlorne Kind, / das vom Teufel oft verblendet, / deine Güter hat verschwendet. / 6. Nun, was soll ich weiter sagen ? / Ich will nun an meine Brust, / mit dem armen Zöllner, schlagen : / denn es ist dir wohl bewußt, / daß ich hab gesündigt dir, / ach Herr, sey doch gnädig mir ! / Ich fall dir in deine Arme, / ach, dich über mich erbarme ! / 7. Ich verläugne nicht die Sünden, / ich verläugne nicht die Schuld ; / aber laß mich Gnade finden, / trage nur mit mir Geduld ! / Alles was ich schuldig bin, / will ich zahlen, nimm nur hin, / die Bezahlung meines Bürgen, / der sich ließ für mich erwürgen. / 8. Nun, o Vater aller Gnaden, / siehe dessen Leiden an, / dieser hat ersetzt den Schaden, / und für mich genug gethan : / dessen Marter mich getröst, / dieser hat mich ja erlöst, / und in seinem Blut und Wunden / hab ich Fried und Trost gefunden. / 9. Komm darauf und will genießen, / Jesu, deinen Leib und Blut, / mir zur Tröstung im Gewissen, / und zu meiner Seele Gut. / Gieb, daß würdig ich genieß / dich, o Herr, und schmeck wie süß, / und wie [169] freundlich du bist denen, / die sich, Jesu, nach dir sehnen !-Mel. Freu dich sehr, o meine Seele.
*O Christus, Eingeborner, / von Ewigkeit gezeugt ! / Des Vaters Auserkorner, / zu dem sein Herz sich neigt ! / Eins mit dem höchsten Wesen, / bleibst du, der du gewesen, / der Glanz der Herrlichkeit. / 2. Für uns ein Mensch geboren, / der keuschen Jungfrau Sohn, / wie Gottes Eid geschworen, / erlittst du Quaal und Hohn; / starbst, daß wir leben möchten; / erhubst uns zu Gerechten / und Erben deines Reichs. / 3. Gieb uns in reicherm Maaße / Erkenntniß deines Heils, / daß keiner je verlasse / die Wahl des besten Theils; / laß uns im Glauben bleiben, / durch ihn zur Lieb uns treiben, / und zu der Lust an dir. / 4. Der du trägst alle Dinge, / des Vaters ew'ge Kraft, / ohn den ich nichts vollbringe, / der alle Gute schaft ! / Hilf, daß mich nichts verblendet, / mein Herz nichts von dir wendet, / nichts meine Liebe schwächt. / 5. Laß uns mit dir begraben, / mit dir auch auferstehn; / mit dir zur Höh erhaben, / nicht auf das Eitle sehn; / dich wissen, dich verehren, / dir folgen, deinen Lehren; / dein tod und lebend seyn. / 6. Dank, Lob und Preis und Ehre / sey Gott in Ewigkeit, / für solche süsse Lehre, / mit der er uns erfreut. / Sie tröst uns, wenn wir leiden; / sie stärk uns, wenn wir scheiden; / sie schütz uns im Gericht.-Mel. Herr Christ, der einig Gottes Sohn.
*O Herre Gott, / dein göttlich Wort / ist lang verdunkelt blieben, / bis durch dein Gnad / uns ist gesagt, / was Paulus hat geschrieben, / und andere / Apostel mehr, / aus dein'm göttlichen Munde; / des danken dir / mit Fleiß, daß wir / erlebet habn die Stunde. / 2. Daß es mit Macht / an Tag ist bracht, / wie klärlich ist vor Augen: / ach5] Gott, mein Herr, / erbarm dich der, / die dich jetzt noch verläugnen: / und achten sehr / auf Menschenlehr, / darinn sie doch verderben; / deins Worts Verstand / mach ihn'n bekannt, / daß sie nicht ewig sterben. / 3. Willt du nun fein / gut Christe seyn, / so must du erstlich glauben; / setz dein Vertraun, / drauf vest zu baun, / Hofnung und Lieb im Glauben, / allein auf Christ, / zu aller Frist, / den Nächsten lieb darneben, / das Gwissen frey, / rein Herz dabey, / das kein Creatur kann geben. / 4. Allein, Herr, du / must solches thun, / doch gar aus lauter Gnaden: / wer sich des tröst, / der ist erlößt, / und kann ihm niemand schaden. / Ob wollte gleich / des Satans Reich / dich und dein Wort vertreiben, / ist doch ihr Macht / geg'n dir nichts g'acht, / sie werdens lassen bleiben. / 5. Hilf, Herre Gott, / in dieser Noth, / daß sich auch die bekehren: / die nichts betrachtn, / dein Wort verachtn, / und wollens auch nicht lehren. / Sie sprechen schlecht: / es sey nicht recht; / und habens nie gelesen, / auch nie gehört / das edle Wort; / ists nicht ein teuflisch Wesen ? / 6. Ich glaub gwiß gar, / daß es sey wahr, / was Paulus uns thut schreiben: / es muß geschehn, / daß alls vergehn, / dein göttlich Wort soll bleiben / in Ewigkeit, / wär es auch leid / viel hartverstockten Herzen. / Kehrn sie nicht um, / werden sie drum / leiden gar grossen Schmerzen. / 7. Gott ist mein Herr, / so bin ich der, / dem Sterben kommt zu gute: / dardurch uns hast / aus aller Last / erlößt mit deinem Blute. / Des dank ich dir, / drum wirst du mir, / nach deinr Verheissung, geben, / was ich noch bitt, / versag mirs nitt, / im Tod und auch im Leben. / 8. Herr, ich hoff je, / du werdest die, / in keiner Noth verlassen, / die dein Wort recht, / als treue Knecht, / ins Herz mit Glauben fassen. / Giebst ihn'n bereit / die Seligkeit, / und läßst sie nicht verderben. / O Herr, durch dich / bitt ich, laß mich / frölich und selig sterben !-In bekannter Melodie.
*O Gott, der du mein Vater bist, / und schenkest, was mir nöthig ist, / mein Leben steht in deiner Hand, / mein Odem ist dein Gnadenpfand, / du liebtest mich in deinem Sinn, / bevor ich etwas worden bin. / 2. Ach, kehr dein Antlitz nun zu mir, / und dämpf das Fleisch samt der Begier, / so mich zum eitlen Hochmuth treibt, / der niemals ohne Thorheit bleibt ; / wenn sich der Stolz in mir erhebt, / verleih mir was dem widerstrebt. / 3. Laß meine Seele niedrig seyn, / und hülle sie in Demuth ein, / du richtest den auf, der sich bückt, / wer sich erhöht, wird unterdrückt : / zum Argen sey bey mir kein Raum, / halt mein Gemüthe vest im Zaum. / 4. Besonders wende von mir ab / was mir ein falsch Vergnügen gab, / behüte mich vor schnöder Lust, / reiß die Gedanken aus der Brust, / die unrein sind und leicht entstehn, / sobald die Augen irre gehn. / 5. Vertilg in mir der Unzucht Gift, / das andre Sünden übertrift : / wer sonst verbricht, verschuldt sich sehr, / ein Hurer sündigt zweifach mehr : / er machet seinen Leib gemein, / das Herz zum Sitz der Höllenpein. / 6. Wach über mich bey Tag und Nacht, / und hin-dertreib des Feindes Macht, / der Ehrbarkeit und keusche Zucht / durch böse Brunst zu fällen sucht, / und, wenn er eine Glut erweckt, / die Seel in das Verderben streckt. / 7. Entzeuch dem allem mein Gesicht, / was gegen deine Liebe ficht ; / die sey mein Schutz, und steter Brand, / thu Aergernissen Widerstand, / schleuß meine Sinnen dafür zu, / versetze mich in heilge Ruh. / 8. Herr, säubre mich am innern Theil, / mach meine Seele völlig heil, / die Glieder im Versuchungsstreit / zu Waffen der Gerechtigkeit : / führ du an meiner Statt den Krieg, / und gieb mir den erwünschten Sieg. / 9. Wenn deine Furcht den Wandel zähmt, / so ist der Muth nicht unverschämt : / ein freches Auge weichet fort, / das Ohr beliebt kein geiles Wort, / der Mund spricht nichts, das schandbar heißt : / das würk in mir durch deinen Geist ! / Mel. Vater unser im Himmelreich.
*O Blindheit, bin ich denn der Welt / zu dienen nur erschaffen / und hat mein Schöpfer mich bestellt, / daß ich soll emsig gaffen / nach eitlem Gut, / und meinen Muth / auf solche Thorheit setzen, / die leichtlich kann / den klügsten Mann / an Leib und Seel verletzen ? / 2. Mein Gott, erschaffen hast du mich / zu deinem Freudenleben ; / das glaub und trau ich vestiglich, / kann doch nicht stets erheben / mein Herz zu dir, / und für und für / nach solchem Leben trachten ; / es ist mir leid, / daß in der Zeit / ich solches nicht kann achten. / 3. Laß Fleisches-Welt-und Augenlust / in mir nicht länger walten ; / ein Bessers ist mir ja bewußt, / daran ich mich soll halten, / laß meinen Sinn / sich schwingen hin / zu dir, mit Freud und Wonne, / du bist mein Licht / und Zuversicht, / ja meiner Seelen Wonne. / 4. O Vater, laß dein schwaches Kind / stets deine Liebe suchen ; / Welt ist nur Dampf, Welt ist nur Wind, / die Welt will ich verfluchen. / Dein Unterthan / lauf in der Bahn, / zu dienen seinem Fürsten, / es soll fürwahr / mich immerdar / nach deiner Gnade dürsten. / 5. Wenn Kreuz und Trübsal kommt heran, / so laß mich nicht verzagen ; / dein Wort ists, das mir helfen kann / mein Elend leicht ertragen. / Ich weiß ja wohl, / wie daß ich soll / mit dir, Herr, ewig leben ; / sollt ich denn nicht, / o du mein Licht, / nach solcher Wohlfahrt streben ? / 6. Was ist doch alles Kreuz und Noth ? / Was ist doch alles Leiden ? / Was Herzensangst, und gar der Tod ? / Was schnell und traurig Scheiden ? / Wenn ich nur mag / den grossen Tag / der Herrlichkeit bedenken, / und aus der Welt / ins Himmelszelt, / zu Zions Stadt, mich lenken. / 7. O schönste Stadt, o Gottes Haus, / o Haus voll Freud und Wonne, / ich wünsch mich zu der Welt hinaus, / daß ich die Freudensonne, / das klare Licht / und Angesicht / des Allerhöchsten schaue ; / ja, daß [388] ich mich / herzinniglich / mit meinem Gott vertraue. / 8. Ach, ach, wann wird mein Bräutigam / mich einmal kommen heissen ? / Wann wird er mich aus diesem Schlamm / und eitlem Leben reissen ? / Wann werd ich doch / dies schwere Joch / von meinen Schultern legen ? / Wann wird sich mir / doch thun herfür / des Himmels Fried und Segen ? / 9. Wann soll ich doch dein Angesicht, / o liebster Jesu, sehen ? / Wann werd ich einst in deinem Licht, / o Licht der Seelen, stehen ? / Du lieblichs Bild, / treu, fromm und mild, / wann werd ich aufgenommen, / daß aus der Zeit / zur Ewigkeit / ich schleunig mög ankommen ? / 10. Was irr ich hier im Jammerthal, / in diesem fremden Lande, / und leide hier so manche Qual, / so manchen Spott und Schande ? / Ich will hinaus ; / des Vaters Haus / kann ich zur Wohnung haben : / ja dieser Ort / wird mich hinfort / mit höchster Wohllust laben. / 11. O möcht ich Armer doch befreyt / von aller Angst und Schrecken, / die unaussprechlich Herrlichkeit / in jenem Leben schmecken ! / O süsse Kraft, / o Lebenssaft, / wann werd ich dich empfinden ? / Laß mich die Welt / doch als ein Held / ganz siegreich überwinden. / 12. O schöne Stadt, o klares Licht, / o Süßigkeit ohn Ende, / o Freud, o Fried, o Zuversicht, / ergreif mich doch behende : / laß mich von hier / du schönste Zier, / zur Herrlichkeit bald scheiden ; / denn ich bin dein, / und du bist mein ; / drauf fahr ich hin mit Freuden.-Mel. Was mein Gott will, das gscheh allzeit.
*O Vater, dessen Trost / nun länger nicht verweilet, / der unsre Furchen tränkt, / den Brand der Erde heilet, / und ihres Schooses Frucht / vom Tode wiederbringt, / verschmäh[30] nicht unsern Dank, / der deine Liebe singt ! / 2. Nun strahlt ihr himmlisch Bild / durch Fluren, Thal und Hügel / aus jedem Tropfen Thau, / als aus so manchem Spiegel, / und locket unsern Geist / entzückt zu dir empor, / und stellt das Urbild selbst / im Wiederscheine vor. / 3. Nun sehn wir die Natur / aus Staub und Asch erwachen, / und, deines Regens froh, / mit holdem Reize lachen. / Du sprichst, so wird ihr Reich / dein weites Heiligthum: / dir opfert all ihr Heer, / und jauchzet deinem Ruhm. / 4.Die Quellen wallen auf, / ihr Wachsthum zu vermehren; / der Bäche Segen schwillt, / und brauset dir zu Ehren. / Der Dank erfüllt die Luft, / begeistert Wald und Feld / zu manchem hohen Lied, / und dringt in jene Welt. / 5. Die Anmuth grünt und blüht / in Wüsten und auf Haiden; / das Vieh ersättigt sich / auf neubegrasten Weiden; / die auferweckte Saat / erhebt sich voller Kraft, / und unsrer Hofnung quillt / der Reben edler Saft. / 6. So mild, so schöpferisch, / o Vater, war dein Regen: / so reich an Trost und Heil / ist deiner Wolken Segen. / Was grünt und Athem hat, / das lobe dich dafür, / o Herr, wir preisen dich: / o Herr, wir danken dir !-Mel. O Gott, du fr. Gott.
*O Vater aller Gnaden / du hast mir diese Last / der Armuth aufgeladen, / die mich ersticket fast: / doch weis ich sicherlich, / ob du mir gleich zu Gute / verdoppelt diese Ruthe; / du liebest dennoch mich. / 2. Laß mich doch deinen Willen / erkennen mit Geduld. / Mein Armuth kannst du stillen: / denn deine Gnad und Huld / die lehret mich sehr wohl, / daß man im Tod und Leben / sich dir allein ergeben / und ganz vertrauen soll. / 6] / 3. Du hast ja zugesaget, / daß gleichwohl jedermann, / der nach dem Her-ren fraget, / sich nähren soll und kann. / Mein Gott, laß auch zu mir / jetzt deinen Segen kommen; / denn er allein kann frommen, / wenn wir verzweifeln schier. / 4. Du wollest nicht vergessen, / daß ich aus deiner Hand / mein täglich Brod mög essen / in meinem schlechten Stand. / Ist dir doch wohl bewußt, / was mir ist noth zum Leben: / nun ist ja reichlich geben, / o Vater, deine Lust. / 5. Du kleidest auf dem Felde / die Blumen alle Jahr, / die wissen ja vom Gelde / noch Goldes Werth, kein Haar: / die Vögel speisest du, / die nicht ein Körnlein säen. / Ach, wirf mir, auf mein Flehen, / doch auch ein Stücklein zu. / 6. Ich weis in diesem Leben / sonst keinen Trost noch Rath, / wer soll mir Armen geben / Geld, Kleider, Haus und Saat ? / Dir klag ichs für und für, / o Gott, daß ich auf Erden / muß gar verlassen werden, / daß niemand fragt nach mir. / 7. Bey dir ist viel Erbarmen, / Gott, meine Zuversicht: / du bist ein Trost des Armen, / dem Hab und Gut gebricht. / Laß meinen Mangel doch / mich leiten nicht zum Bösen. / Dein Hand kann mich erlösen / aus diesem schweren Joch. / 8. Ach, Armuth lehrt mich beten: / vergieb mir, Herr, die Schuld; / mein Armuth lehrt mich treten / die Kreuzbahn mit Geduld: / durch Armuth werd ich fromm, / mein Mangel lehrt mich leiden, / darzu die Wohllust meiden, / daß ich zur Tugend komm. / 9. Ich will mich selbst nicht schrecken: / nur bitt ich, lieber Herr, / du wollest doch erwecken / getreue Förderer, / die mir in meiner Noth / mit Hilf und Rath beyspringen, / theils auch zuwege bringen / die Kleidung und das Brod. / 10. Mein bester Trost soll bleiben, / daß ich bin Gottes Kind; / Gott kann nicht von sich treiben, / die ihm ergeben sind. / Besitz ich gleich nicht viel; / so will ich dennoch hoffen, / der Himmel bleibt mir offen. / Dahin geht auch mein Ziel. / 11. Es stehet ja geschrieben: / Gott reisset aus dem Koth, / die ihn von Herzen lieben, / und suchen in der Noth, / die ziehet er herfür / ja setzet sie zu Ehren. / Wie kannst du dich denn kehren, / o treuer Gott, von mir ? / 12. Drauf laß ich mich begnügen, / o Herr, zu jeder Frist: / du wirst es alles fügen / so, wie mirs nützlich ist. / Nichts hab ich in die Welt / gebracht, nichts werd ich nehmen. / Was soll ich mich viel grämen ? / Dir bleib es heimgestellt. / 13. Am Abend und am Morgen / sing ich dir Lob und Dank. / Du wirst mich wohl versorgen / mit Kleidern, Speis und Trank. / Mir wird, Herr, in der Zeit / ein Gnadenblick aufgehen; / bis ich dich werde sehen / in grosser Herrlichkeit-Mel. Von Gott will ich nicht lassen.
*O Gott, der du aus Herzensgrund / die Menschenkinder liebest, / und uns zu aller Zeit und Stund / viel Gutes reichlich giebest: / wir danken dir, daß deine Treu / bey uns ist alle Morgen neu, / in unserm ganzen Leben. / 2. Wir preisen dich insonderheit, / daß du die Engelschaaren / zu deinem Lobe hast bereit: / auch uns mit zu bewahren, / daß unser Fuß an keinen Stein, / wenn wir auf unsern Wegen seyn, / sich stosse noch verletze. / 3. Was ist der Mensch allhie auf Erd, / den du so wohl bedenkest, / und achtest ihn so hoch und werth, / daß du ihm darzu schenkest / mit andern auch noch diese Gnad, / daß er die Himmelsgeister hat / zu seinem Schu-tze stehen. / 4. Herr, diese sonderbare Prob / der Freundlichkeit und Güte, / erheischt ein immerwährend Lob / aus dankbarem Gemüthe: / darum, o Gott, so rühmen wir / die grosse Lieb, wir danken dir / für solche hohe Wohlthat. / 5. Es ist der starken Helden Kraft / gestanden uns zur Seiten, / durch sie hast du uns Ruh verschaft, / zu diesen bösen Zeiten; / die Kirche und die Policey, / und jeden auch für sich dabey / in seinem Stand, erhalten. / 6. Verleih, o Herr, durch deine Gnad, / daß wir vest an dir bleiben, / und ja nicht selbst durch Uebelthat / die Engel von uns treiben. / Gieb daß wir rein und heilig seyn, / demüthig und ohn Heuchelschein, / dem Nächsten gerne dienen. / 7. Gieb auch, daß wir der Engel Amt / verrichten dir zur Ehren, / und deine Wunder allesamt / ausbreiten und vermehren: / die du uns in der ganzen Welt, / und deinem Wort hast vorgestellt, / voll Weisheit, Macht und Güte. / 8. Und wie du durch die Engel hast / aus Noth uns oft geführet: / ja auch bewahrt, daß manche Last / und Plag uns nicht berühret: / so thu dasselbe auch hinfort, / befiehl, daß sie an allem Ort / sich stets um uns herlagern. / 9. Laß deine Kirch und unser Land / der Engel Schutz empfinden, / daß Fried und Heil in allem Stand, / sich bey uns möge finden: / laß sie des Teufels Mord und List, / und was sein Reich und Anhang ist, / durch deine Kraft zerstören. / 10. Zuletzt, daß sie an unserm End / den Böswicht von uns jagen, / und unsre Seel in deine Händ / und Abrahams Schoos tragen: / da alles Heer dein Lob erklingt, / und Heilig, Heilig, Heilig ! singt / ohn einiges Aufhören.-Mel. Wo Gott der Herr nicht bey uns wär.
*O Vater, der du Kindern nicht / den Zugang zu dir wehrest, / und wenn ihr Herz nur Abba spricht, / gern hörest, und erhörest, / hör unser kindlichs Flehn, / sprich : ja, es soll geschehn ! / Thu auf die milde Segenshand, / und segne reichlich jeden Stand. / 2. Mit tiefer Wehmuth klagen wir : / o Vater, wir sind Sünder ; / wir sind, o wir bekennens dir, / gar tiefgefallne Kinder. / Ach sieh uns gnädig an, / du, [348] der uns retten kann. / Wir suchen nichts, als deine Gnad / in dem, der uns erlöset hat. / 3. Dein heilig Wort erhalt uns rein, / gieb immer treue Lehrer. / Laß Wort und Amt gesegnet seyn, / mach folgsam alle Hörer. / Nimm Kirch und Schul in Acht / nach deiner Gnade Macht. / Den Aergernissen steur und wehr, / gieb, daß der Sünder sich bekehr. / 4. Laß deiner Gnade frohen Blick / auf unsern König gehen ; / sein Wohl ist unser aller Glück, / laß ihn im Segen stehen. / Auf sein erhabnes Haus / gieß deinen Segen aus ; / führ ihn an deiner Vatershand, / und segne durch ihn Stadt und Land. / 5. O Gott, sieh auch in Gnaden an / die Unterobrigkeiten. / Laß deine Furcht auf rechte Bahn / sie unaufhörlich leiten. / Gnad und Gerechtigkeit, / Treu und Zufriedenheit / umfangen sich dann schwesterlich / in unserm Land, und küssen sich. / 6. Zeig deine Güte, Herr der Welt, / so weit die Wolken gehen. / Laß Mann und Weib, wie dirs gefällt, / in heilger Eintracht stehen. / Gieb Gnad zur Kinderzucht, / dem Lande seine Frucht. / Steh uns, steh allen gnädig bey, / daß unser Land gesegnet sey !-Mel. Der goldnen Sonne Licht und Pracht.
*O Vater der Barmherzigkeit, / ich falle dir zu Fusse: / verstoß den nicht, der zu dir schreyt, / und thut noch endlich Busse. / Was ich begangen wider dich, / verzeih mir alles gnädiglich, / durch deine grosse Güte ! / 2. Durch deiner Allmacht Wunderthat / nimm von mir, was mich quälet: / durch deine Weisheit schaf-fe Rath, / worinnen mirs sonst fehlet: / gieb Willen, Mittel, Kraft und Stärk, / daß ich mit dir all meine[54] Werk / anfange und vollende ! / 3. O Jesu Christe, der du hast / am Kreuze für mich Armen / getragen aller Sünden Last, / wollst meiner dich erbarmen: / O wahrer Gott, o Davids Sohn, / erbarm dich mein, und mein verschon, / sieh an mein kläglich Rufen ! / 4. Laß deiner Wunden theures Blut, / dein Todespein und Sterben, / mir kommen kräftiglich zu gut, / daß ich nicht muß verderben: / bitt du den Vater, daß er mir / im Zorn nicht lohne nach Gebühr, / wie ich es hab verschuldet ! / 5. O heilger Geist, du wahres Licht, / Regierer der Gedanken, / wenn mich die Sündenlust anficht, / laß mich von dir nicht wanken: / verleih, daß nun und nimmermehr / Begierd nach Wohllust, Geld und Ehr / in meinem Herzen herrsche ! / 6. Herr, wenn mein Stündlein kommen ist, / so hilf mir treulich kämpfen, / daß ich des Satans Trotz und List, / durch Chirsti Sieg, mög dämpfen: / auf daß mir Krankheit, Angst und Noth / und dann der letzte Feind der Tod, / nur sey die Thür zum Leben !-Mel. Herr Jesu Christ, du höchstes Gut.
*O Gott voll Macht und Wunderthat, / von dem der Stand und Orden / der Obrigkeit durch weisen Rath / selbst eingesetzet worden : / du hast, nachdem du ihn gestift, / ihn auch in deiner heilgen Schrift / aus Gnaden fest gesetzet. / 2. Erhalte doch die Obrigkeit, / durch die wir sicher bleiben, / in Segen und Zufriedenheit ; / las deinen Geist sie treiben, / und fülle sie mit Glaubenskraft, / damit sie dir viel Nutzen schaft, / und niemals von dir weiche. / 3. Gieb ihr Gesundheit, Stärk und Muth, / und laß sie reichlich spüren, / was Leib und Seele nöthig thut ; / laß sie gerecht regieren. / Ja kröne sie mit Glück und Heil ; / sey selbst ihr Vater, Schutz und Theil, / halt sie in deiner Gnade. / 4.Laß unter ihrer Hut und Macht / uns nichts als Friede spüren, / daß wir, durch ihren Schutz bewacht, / ein stilles Leben führen, / geruhig in Gottseligkeit, / die Tugend üben jederzeit / zu deines Namens Ehre. / 5. Beschirme sie durch deinen Schutz, / daß, die ihr Uebels gönnen, / mit aller Macht, Gewalt und Trutz / ihr niemals schaden können. / Was ihrem Amt entgegen ist, / der Feinde Trug, der Bosheit List, / laß, Herr, zu Schanden werden. / 6. Gieb denen Eifer, Fleiß und Treu, / die unter ihnen leben ; / daß jedermann gehorsam sey, / ihr Schoß und Pflicht zu geben. / Laß uns das Haupt, den höchsten Stand, / und alle, die von ihm gesandt, / in allen Ehren halten. / 7. Behüt uns aber, höchstes Gut, / für dem, der leicht entbrennet, / durch Uebereilung Schaden thut, / durch Zorn in Unglück rennet. / Gieb Obern Sanftmuth und Geduld, / daß sie durch [345] Macht, doch mehr durch Huld / Flor, Heil und Ruh befördern. / 8. Bekehre, die verirret seyn ; / und hilf vor allen Dingen, / daß Haupt und Glieder insgemein / dir Lob und Ehre bringen. / Führ uns dereinst nach dieser Zeit / zu jener Himmelsherrlichkeit, / wo wir dich ewig preisen.-Mel. Allein Gott in der Höh sey Ehr.
*O Höchster, dessen Kraft / Luft, Meer und Erde träget; / der Erde, Luft und Meer / durch einen Wink beweget; / auch deine Güte, Herr, / preis ich, wie deine Macht, / obschon bey deinem Blitz / der Donner schreckend kracht ! / 2. Gott führet väterlich, / der Saat zum reichen Segen, / in Wolken über uns / den oft gewünschten Regen / durch Wind und Wetter her; / macht durch der Blitze Brand / die Luft von Dünsten rein, / und tränkt das dürre Land. / 3. O Güte, welcher nichts, / wie nichts der Allmacht, gleichet ! / O Weisheit, die kein Witz / der Sterblichen erreichet ! / Laß deine Grösse stets / vor unsern Augen stehn, / und auch im Wetter selbst / uns deine Liebe sehn ! / 4.Denn wenn die Wetter gleich / Luft, Erd und Meer erschüttern, / so darf ein frommes Herz / doch darum nicht erzittern. / Christ, schreckt dich Gottes Macht; / so denke doch dabey: / daß er zu deinem Schutz / nicht minder mächtig sey. / [35] / 5. Gewiß, du ehrst ihn nicht, / wenn du nur knechtisch bebest, / und unter Blitz und Knall / in lauter Aengsten schwebest. / Sieh deinen Gott doch nicht / als einen Menschen an, / der dich im Wetter nicht / mit Macht beschützen kann. / 6. Es wirket seine Macht / ein ehrfurchtsvolles Grauen; / doch fordert sie zugleich / ein kindliches Vertrauen. / An uns liebt unser Gott / zwar Furcht, die er gebeut, / allein auch Zuversicht / und Glaubensfreudigkeit. / 7. Und sollte dieser Sturm / dir wirklich Schaden bringen, / so suche christlich stark / den Unmuth zu bezwingen. / Gott ists, der es verhängt; / und was er läßt geschehn, / ist alles weis und gut, / wenn wirs gleich nicht verstehn. / 8. Doch weil so fester Muth / in unsrer Macht nicht stehet, / und man sich nur durch dich / zu dir, o Herr, erhöhet; / so flehe ich zu dir, / der alles Gute schaft: / gieb mir, dir zu vertraun, / Muth, Willigkeit und Kraft. / 9. So oft wir blitzen sehn, / so oft wir donnern hören; / laß uns, Herr Zebaoth, / mit ernster Furcht dich ehren. / Hat deine Güte schon / den Blitz hervorgebracht, / so ist dein Stral doch auch / ein Werkzeug deiner Macht. / 10. Was ists, das dir dein Nichts / mehr fühlbar machen könnte, / o Mensch, als dieser Sturm / empörter Elemente ? / Er predigt, schwach Geschöpf, / das doch so trotzig ist, / mit lauter Stimmer dir, / wie klein, und schwach du bist ! / 11. Drum, Herr, erbarme dich, / erbarme dich aus Gnaden ! / Laß dies Gewitter doch, / o Vater, uns nicht schaden ! / Gieb, daß der grause Sturm, / so wie der Schlossen Herr [Heer] / uns nicht an Leib und Gut, / Allmächtiger, versehr. / 12. Ach, laß in der Gefahr, / bey Donner, Blitz und Stürmen / uns deine Lieb und Macht / bedecken und beschirmen. / Vor allem aber gieb, / ist die Gefahr vorbey, / daß dir für deinen Schutz / ein jeder dankbar sey. / [36] / Nach schwerem Ungewitter.-Mel. Nun danket alle Gott.
*O Gott, du frommer Gott, / du Brunnquell aller Gaben, / ohn den nichts ist, was ist, / von dem wir alles haben, / gesunden Leib gieb mir, / und daß in solchem Leib / ein unverletzte Seel / und rein Gewissen bleib. / 2. Gieb, daß ich thu mit Fleiß, / was mir zu thun gebühret, / worzu mich dein Befehl / in meinem Stande führet. / Gieb, daß ichs thue bald, / zu der Zeit, da ich soll ; / und wenn ichs thu, so gieb, / daß es gerathe wohl. / 3. Hilf, daß ich rede stets, / womit ich kann bestehen ; / laß kein unnützes Wort / aus meinem Munde gehen : / und wenn in meinem Amt / ich reden soll und muß, / so gieb den Worten Kraft / und Nachdruck ohn Verdruß. / 4. Findt sich Gefährlichkeit, / so laß mich nicht verzagen : / gieb einen Heldenmuth, / das Kreuz hilf selber tragen. / Gieb, daß ich meine Feind / mit Sanftmuth überwind, / und wenn ich Raths bedarf, / auch guten Rath erfind. / 5.Laß mich mit jedermann / in Fried und Freunschaft leben, / so weit, als christlich ist. / Willst du mir etwas geben / an Reichthum, Gut und Geld, / so gieb auch dies darbey, / daß von unrechtem Gut / nichts untermenget sey. / 6. Soll ich in dieser Welt / mein Leben höher bringen, / durch manchen sauren Tritt / hindurch ins Alter dringen ; / so gieb Geduld, für Sünd / und Schanden mich bewahr ; / auf daß ich tragen mag / mit Ehren graues Haar. / 7. Laß mich an meinem End / auf Christi Tod abscheiden : / die Seele nimm zu dir / hinauf zu deinen [292] Freuden : / dem Leib ein Räumlein gönn / bey frommer Christen Grab, / auf daß er seine Ruh / an ihrer Seite hab. / 8. Wenn du die Todten wirst / an jenem Tag erwe-cken, / wollst du auch deine Hand / zu meinem Grab ausstrecken : / laß hören deine Stimm, / und meinen Leib weck auf, / und führ ihn, schön verklärt, / zum auserwählten Hauf. / 9. Gott Vater, dir sey Preis, / hier und im Himmel oben : / Herr Jesu, Gottes Sohn, / ich will dich allzeit loben : / o heilger Geist, dein Ruhm / erschall je mehr und mehr : / dreyeinger Herr und Gott, / dir sey Lob, Preis und Ehr !-In eigener Melodie.
*O Jesu, Jesu, Gottes Sohn, / mein Bruder und mein Gnadenthron, / mein Schatz, mein Freud und Wonne ! / Du weissest, daß ich rede wahr, / vor dir ist alles sonnenklar, / ja klärer als die Sonne : / Herzlich / lieb ich, / mit Gefallen / dich vor allen ; / nichts auf Erden / kann und mag mir lieber werden. / 2. Diß ist mein Schmerz, diß kränket mich, / daß ich nicht gnug kann lieben dich, / wie ich dich lieben wollte ; / ich werd von Tag zu Tag entzündt, / je mehr ich lieb, je mehr ich find, / daß ich dich lieben sollte : / von dir / laß mir / deine Güte / ins Gemüthe / lieblich fliessen ; / so wird sich die Lieb ergiessen. / [16] / 3. Durch deine Kraft treff ich das Ziel, / daß ich, so viel ich soll und will, / dich allzeit lieben könne ; / nichts auf der ganzen weiten Welt, / Pracht, Wohllust, Ehre, Freud und Geld, / wenn ich es recht besinne, / kann mich, / ohn dich, / gnugsam laben, / ich muß haben / reine Liebe, / die tröst't, wenn ich mich betrübe. / 4. Denn wer dich liebt, den liebest du, / schaffst seinem Herzen Fried und Ruh, / erfreuest sein Gewissen ; / es geh ihm wie es woll auf Erd, / wenn ihn gleich ganz das Kreuz verzehrt, / soll er doch dein geniessen : / im Glück, / ewig, / nach dem Leide / große Freude / wird er finden, / alles Trauren muß verschwinden. / 5. Kein Ohr hat es jemals gehört, / kein Mensch gesehen noch gelehrt, / es kanns niemand beschreiben, / was denen dort für Herrlichkeit, / bey dir und von dir ist bereit, / die in der Liebe bleiben ; / gründlich / läßt sich / nicht erreichen, / noch vergleichen / den Weltschätzen, / das, was uns dort wird ergötzen. / 6. Drum laß ich billich diß allein, / o Jesu, meine Freude seyn, / daß ich dich herzlich liebe, / daß ich in dem, was dir gefällt, / und mir dein klares Wort vermeldt, / aus Liebe mich stets übe ; / bis ich / endlich / werd abscheiden, / und mit Freuden / zu dir kommen, / aller Trübsal gar entnommen. / 7. Da werd ich deine Süßigkeit, / das himmlisch Manna allezeit / in reiner Liebe schmecken, / und sehn dein liebreichs Angesicht, / mit unverwandten Augenlicht / ohn alle Furcht und Schrecken : / Reichlich / werd ich / seyn erquicket, / und geschmücket / vor deinm Throne / mit der schönen Himmelskrone. / Mel. Wie schön leuchtet der Morgenstern.
*O heilige Dreyeinigkeit, / voll Majestät und Ehren ! / Wie kann doch deine Christenheit / dein Lob genug vermehren ? / Du bist sehr hoch und wundersam, / ganz unbegreiflich ist dein Nam, / dein Wesen unerforschlich. / 2. Wir danken dir, daß deine Gnad, / auch weil wir hie noch leben, / in deinem Worte so viel hat / uns offenbart gegeben, / daß du bist wahrer Gott und heißst ! / Gott Vater, Sohn und heilger Geist, / ein Wesen, drey Personen. / 3. O Vater, aller Dinge Quell / und Ursprung, sey gepreiset, / für alle Wunder klar und hell, / durch deine Macht erweiset. / Du, Vater, hast vor aller Zeit, / den eingen Sohn von Ewigkeit, / dein Ebenbild gezeuget. / 4. Du hast gemacht den Erdenkreis, / nach deinem Wohlgefallen, / uns Menschen drauf zu deinem Preis, / daß wir dein Lob erschallen. / Auch wird durch deines Mundes Wort / dis alles immer, fort und fort / erhalten und regieret. / 5. Drum steh, o Vater, ferner bey / uns deinen armen Kindern, / und alle unsre Schuld verzeih / uns bußfertigen Sündern; / aus unsern Nöthen mannigfalt / errette uns, und hilf uns bald, / wie du uns hast versprochen. / 6. O Jesu Christe, Gottes Sohn, / von Ewigkeit gebohren, / uns Menschen auch ins Himmels Thron / zum Mittler auserkohren; / durch dich geschieht, was mir geschicht, / o wahrer Gott, o wahres Licht, / vom wahren Gott und Lichte. / 7. Du bist des Vaters Ebenbild, / und doch vom Himmel kommen, / als eben war die Zeit erfüllt, / hast du Fleisch angenommen, / hast uns erworben Gottes Huld, / bezahlet unsre Sünd und Schuld, / durch dein unschuldig Leiden. / 8. Nun sitzest du zur rechten Hand / des Vaters hoch erhoben, / beherrschest alle Leut und Land, / und dämpfst der Feinde Toben. / [03] Hilf, uns, o wahrer Mensch und Gott, / wir wollen dir für deinen Tod / und alle Wohlthat danken. / 9. O heilger Geist, du werthe Kron, / Erleuchter unsrer Sinnen, / der du vom Vater und dem Sohn / ausgehest ohn Beginnen: / du bist allmächtig und ohn End, / der Vater und der Sohn dich sendt, / im Glauben uns zu leiten. / 10. Herr, du gebierest durch die Tauf / uns wiederum aufs neue, / und nachher nimmst auch du uns auf, / wenn du giebst wahre Reue. / Durch dich wird unsre Hofnung vest, / und wenn uns alle Welt verläßt, / bleibst du bey uns im Herzen. / 11. Wir bitten dich demüthiglich, / daß es ja mög durchdringen, / was wir für Seufzer oft vor dich / in unsrer Noth vorbringen. / Und wenn die letzte Stund da ist, / so hilf, daß wir auf Jesum Christ / getrost und selig sterben. / 12. Gott Vater, Sohn und heilger Geist, / für alle Gnad und Güte / sey immerdar von uns gepreißt / mit freudigem Gemüthe. / Des Himmels Heer dein Lob erklingt, / und Heilig, Heilig, Heilig singt; / das thun auch wir auf Erden.-Mel. Nun freut euch lieben Christen gmein.
*O grosser Gott von Macht, / und reich von Gütigkeit, / willst du das ganze Land / strafen mit Grimmigkeit ? / Vielleicht möchten noch Fromme seyn, / die thäten nach dem Willen dein; / der wollest du verschonen, / und nicht nach Werken lohnen. / 2. O grosser Gott von Ehr, / dies ferne sey von dir, / daß Bös und Fromm zugleich / die strenge Straf berühr. / Es möchten etwa fünfzig seyn, / die thäten nach dem Willen dein; / der wollest du c. / 3. O grosser Gott von Rath, / laß die Barmherzigkeit / ergehen, und halt ein / mit der Gerechtigkeit. / [12] Es möchten fünf und vierzig seyn, / die thäten nach dem Willen dein; / der wollest du c. / 4. O grosser Gott von Stärk, / schau an das arme Land, / und wende von der Straf / dein ausgestreckte Hand. / Es möchten etwa vierzig seyn, / die thäten nach dem Willen dein; / der wollest du c. / 5. O grosser Gott von Kraft, / laß doch erweichen dich, / weil das elend Gebet / so oft erholet sich. / Vielleicht möchten es dreyßig seyn, / die thäten nach dem Willen dein; / der c. / 6. O grosser Gott von Gnad, / erhör auch unsre Stimm, / und auf dem hohen Thron / das Seufzen tief vernimm. / Es möchten etwa zwanzig seyn, / die thäten nach dem Willen dein; / der wollest c. / 7. O grosser Gott von That, / schau wie die arme Erd / von deiner Mildigkeit / noch einen Wunsch begehrt. / Es möchten etwa zehen seyn, / die thäten nach dem Willen dein; / der wollest c. / 8. O grosser Gott von Lob, / wenn ja das Maas erfüllt / der Sünden, und aus Zorn / uns gar verderben willt; / so möchten doch die Kinderlein / thun nach dem rechten Willen dein; / drum wollest du c. / 9. O grosser Gott von Treu, / weil vor dir niemand gilt, / denn dein Sohn Jesus Christ, / der deinen Zorn gestillt: / so sieh doch an die Wunden sein, / sein Marter, Angst und schwere Pein; / um seinetwillen schone, / uns nicht nach Werken lohne !-In eigener Melodie.
*O Vater, der du Kindern nicht / den Zugang zu dir wehrest, / und wenn ihr Herz nur Abba spricht, / gern hörest, und erhörest, / hör unser kindlichs Flehn, / sprich : ja, es soll geschehn ! / Thu auf die milde Segenshand, / und segne reichlich jeden Stand. / 2. Mit tiefer Wehmuth klagen wir : / o Vater, wir sind Sünder ; / wir sind, o wir bekennens dir, / gar tiefgefallne Kinder. / Ach sieh uns gnädig an, / du, [348] der uns retten kann. / Wir suchen nichts, als deine Gnad / in dem, der uns erlöset hat. / 3. Dein heilig Wort erhalt uns rein, / gieb immer treue Lehrer. / Laß Wort und Amt gesegnet seyn, / mach folgsam alle Hörer. / Nimm Kirch und Schul in Acht / nach deiner Gnade Macht. / Den Aergernissen steur und wehr, / gieb, daß der Sünder sich bekehr. / 4. Laß deiner Gnade frohen Blick / auf unsern König gehen ; / sein Wohl ist unser aller Glück, / laß ihn im Segen stehen. / Auf sein erhabnes Haus / gieß deinen Segen aus ; / führ ihn an deiner Vatershand, / und segne durch ihn Stadt und Land. / 5. O Gott, sieh auch in Gnaden an / die Unterobrigkeiten. / Laß deine Furcht auf rechte Bahn / sie unaufhörlich leiten. / Gnad und Gerechtigkeit, / Treu und Zufriedenheit / umfangen sich dann schwesterlich / in unserm Land, und küssen sich. / 6. Zeig deine Güte, Herr der Welt, / so weit die Wolken gehen. / Laß Mann und Weib, wie dirs gefällt, / in heilger Eintracht stehen. / Gieb Gnad zur Kinderzucht, / dem Lande seine Frucht. / Steh uns, steh allen gnädig bey, / daß unser Land gesegnet sey !-Mel. Der goldnen Sonne Licht und Pracht.
*O Haupt, voll Blut und Wunden, / voll Schmerz und voller Hohn ! / O Haupt, zum Spott gebunden / mit einer Dornen-Kron ! / O Haupt, sonst schön gekrönet / mit höchster Ehr und Zier, / jetzt aber höchst verhöhnet, / gegrüs-set seyst du mir ! / 2. Du edles Angesichte, / dafür sonst schrickt und scheut / das grosse Weltgewichte, / wie bist du so bespeyt ! / Wie bist du so erbleichet ! / Wer hat dein Augenlicht, / dem sonst kein Licht nicht gleichet, / so schändlich zugericht ? / 3. Die Farbe deiner Wangen, / der rothen Lippen Pracht, / ist hin und ganz vergangen: / des blassen Todes Macht / hat alles hingenommen, / hat alles hingeraft, / und daher bist du kommen / von deines Leibes Kraft. / 4. Nun, was du, Herr, erduldet / ist alles meine Last: / ich hab es selbst verschuldet / was du getragen hast. / Schau her, hier steh ich Armer, / der Zorn verdienet hat; / gieb mir, o mein Erbarmer, / den Anblick deiner Gnad ! / 5. Erkenne mich, mein Hüter, / mein Hirte, nimm mich an, / von dir, Quell aller Güter, / ist mir viel Guts gethan: / dein Mund hat mich gelabet / mit Trost an deiner Brust; / dein Geist hat mich begabet / mit mancher Himmelslust. / 6. Ich will hie bey dir stehen, / verachte mich doch[1] nicht; / von dir will ich nicht gehen, / wenn dir dein Herze bricht, / wenn dein Herz wird erblassen / im letzten Todesstoß, / alsdann will ich dich fassen / in meinen Arm und Schoos. / 7. Es dient zu meinen Freuden, / und kömmt mir herzlich wohl, / wenn ich in deinem Leiden, / mein Heil, dich finden soll. / Ach möcht ich, o mein Leben, / an deinem Kreuze hier / mein Leben von mir geben, / wie wohl geschähe mir ! / 8. Ich danke dir von Herzen, / o Jesu, liebster Freund, / für deine Todes-Schmerzen, / da du's so gut gemeint ! / Ach gieb, daß ich mich halte / zu dir und deiner Treu, / und wenn ich nun erkalte, / in dir mein Ende sey ! / 9. Wenn ich einmal soll scheiden, / so scheide nicht von mir: / wenn ich den Tod soll leiden, / so tritt du dann herfür: / wenn mir am allerbängsten / wird um das Herze seyn, / so reiß mich aus den Aengsten, / kraft deiner Angst und Pein ! / 10. Erscheine mir zum Schilde, / zum Trost in meinem Tod, / und laß mich sehn dein Bilde / in meiner letzten Noth. / Da will ich nach dir blicken; / da will ich glaubensvoll / dich vest an mein Herz drücken: / Wer so stirbt, der stirbt wohl !-Mel. Herzlich thut mich verlangen.
*O Traurigkeit, / o Herzeleid, / ist das nicht zu beklagen ! / Gott, des Vaters einig Kind, / wird ins Grab getragen ! / 2. O grosse Noth, / Gott Sohn ist todt, / am Kreuz ist er gestorben: / hat dadurch das Himmelreich / uns aus Lieb erworben ! / 3. O Menschenkind, / nur deine Sünd / hat dieses angerichtet, / wie du durch die Missethat, / warest ganz vernichtet ! / 4. Dein Bräutigam, / das Gotteslamm, / liegt hie mit Blut beflossen, / welches er ganz mildiglich, / hat für dich vergossen. / 5. O süsser Mund, / o Glaubensgrund, / wie bist du so zerschlagen ? / Alles was auf Erden lebt / muß dich ja beklagen. / 6. O lieblichs Bild, / schön, zart und mild, / du] Sohn von der Jungfrauen, / niemand kann dein heis-ses Blut / sonder Reu anschauen ! / 7. Hochselig ist / zu jeder Frist / der dieses recht bedenket, / wie der Herr der Herrlichkeit / wird ins Grab versenket ! / 8. O Jesu, du, / mein Hilf und Ruh ! / ich bitte dich mit Thränen: / hilf, daß ich mich bis ins Grab / möge nach dir sehnen !-In bekannter Melodie.
*O Gott voll Macht und Wunderthat, / von dem der Stand und Orden / der Obrigkeit durch weisen Rath / selbst eingesetzet worden : / du hast, nachdem du ihn gestift, / ihn auch in deiner heilgen Schrift / aus Gnaden fest gesetzet. / 2. Erhalte doch die Obrigkeit, / durch die wir sicher bleiben, / in Segen und Zufriedenheit ; / las deinen Geist sie treiben, / und fülle sie mit Glaubenskraft, / damit sie dir viel Nutzen schaft, / und niemals von dir weiche. / 3. Gieb ihr Gesundheit, Stärk und Muth, / und laß sie reichlich spüren, / was Leib und Seele nöthig thut ; / laß sie gerecht regieren. / Ja kröne sie mit Glück und Heil ; / sey selbst ihr Vater, Schutz und Theil, / halt sie in deiner Gnade. / 4.Laß unter ihrer Hut und Macht / uns nichts als Friede spüren, / daß wir, durch ihren Schutz bewacht, / ein stilles Leben führen, / geruhig in Gottseligkeit, / die Tugend üben jederzeit / zu deines Namens Ehre. / 5. Beschirme sie durch deinen Schutz, / daß, die ihr Uebels gönnen, / mit aller Macht, Gewalt und Trutz / ihr niemals schaden können. / Was ihrem Amt entgegen ist, / der Feinde Trug, der Bosheit List, / laß, Herr, zu Schanden werden. / 6. Gieb denen Eifer, Fleiß und Treu, / die unter ihnen leben ; / daß jedermann gehorsam sey, / ihr Schoß und Pflicht zu geben. / Laß uns das Haupt, den höchsten Stand, / und alle, die von ihm gesandt, / in allen Ehren halten. / 7. Behüt uns aber, höchstes Gut, / für dem, der leicht entbrennet, / durch Uebereilung Schaden thut, / durch Zorn in Unglück rennet. / Gieb Obern Sanftmuth und Geduld, / daß sie durch [345] Macht, doch mehr durch Huld / Flor, Heil und Ruh befördern. / 8. Bekehre, die verirret seyn ; / und hilf vor allen Dingen, / daß Haupt und Glieder insgemein / dir Lob und Ehre bringen. / Führ uns dereinst nach dieser Zeit / zu jener Himmelsherrlichkeit, / wo wir dich ewig preisen.-Mel. Allein Gott in der Höh sey Ehr.
*O Jesu Christ, mein höchstes Licht, / der du in deiner Seelen / so hoch mich liebst, daß ich es nicht / aussprechen kann, noch zählen : / gieb, daß mein Herz dich wiederum / mit Lieben und Verlangen / mög umfangen, / und als dein Eigenthum / nur einzig an dir hangen. / 2. Gieb, daß sonst nichts in meiner Seel, / als deine Liebe wohne ; / gieb, daß ich deine Lieb erwähl, / als meinen Schatz und Krone : / stoß alles aus, nimm alles hin, / was mich und dich will trennen, / und nicht gönnen, / daß mein Herz, Muth und Sinn / in deiner Liebe brennen. / 3. Wie freundlich, selig, süß und schön / ist, Jesu, deine Liebe ! / Wenn diese steht, kann nichts entstehn, / das meinen Geist betrübe : / drum laß nichts anders denken mich, / nichts sehen, fühlen, hören, / lieben, ehren, / als deine Lieb und dich, / der du sie kannst vermehren, / 4. O, daß ich dieses hohe Gut / möcht ewiglich besitzen ! / O daß in mir die edle Glut / ohn Ende möge hitzen ! / Ach, hilf mir wachen Tag und Nacht, / und diesen Schatz bewahren / für den Schaaren, / die wider uns mit Macht / aus Satans Reiche fahren. / 5. Mein Heiland, du bist mir zu gut / in Noth und Tod gegangen, / und bist am Kreuz in deinem Blut / gleich einem Fluch gehangen : / verhöhnt, verspeyt und sehr verwundt. / Laß mich für deine Wunden / alle Stunden / aus tiefstem Herzensgrunde / dir, Jesu, seyn verbunden. / 6. Dein Blut, das dir vergossen ward, / ist köstlich, gut und reine ; / mein Herz hingegen böser Art, / und hart gleich einem Steine. / O laß doch deine Bluteskraft / mein hartes Herz bezwingen, / wohl durchdringen, / und diesen Lebenssaft / mir deine Liebe bringen ! / 7. O daß mein Herze offen stünd, / und fleißig möcht auffangen / die Trö-pflein Bluts, die meine Sünd / im Garten dir abdrangen. / Ach, daß sich meiner Augen Brunn / aufthät, und mit viel Stöhnen / heisse Thränen / vergösse, wie die thun, / die sich in Liebe sehnen. / 8. O daß ich, wie ein kleines Kind, / mit Weinen dir nachgienge, / so lange, bis dein Herz entzündt / mit Armen mich umfienge, / und deine Seel in mein Gemüth / in voller süsser Liebe / sich erhübe, / und also deiner Güt / ich stets vereinigt bliebe. / 9. Ach zeuch, mein Liebster, mich nach dir, / so lauf ich mit den Füssen ; / ich lauf und will dich mit Begier / in meinem Herzen küssen, / ich will aus deines Mundes Zier / den süs-sen Trost empfinden, / der die Sünden / und alles Unglück hier / kann leichtlich überwinden. / 10. Mein Trost, mein Schatz, mein Licht und Heil, / mein höchstes Gut und Leben : / ach, nimm mich auf zu deinem Theil, / dir hab ich mich ergeben ; / denn ausser dir ist lauter Pein, / ich find hier überalle / nichts denn Galle ; / nichts kann mir tröstlich seyn, / nichts ist, das mir gefalle. / 11. Du aber bist die rechte Ruh, / in dir ist Fried und Freude ; / gieb, Jesu, gieb, daß immerzu / mein Herz in dir sich weide : / sey meine Flamm und brenn in mir, / mein Balsam, wollest eilen, / lindern, heilen / den Schmerzen, der allhier / mich seufzen macht und heulen. / 12. Was ists, o Schönster, daß ich nicht / in deiner Liebe habe ? / Sie ist mein Stern, mein Sonnenlicht, / mein Quell, da ich mich labe, / mein süsser Wein, mein Himmelbrod, / mein Kleid vor Gottes Throne, / meine Krone, / mein Schutz in aller Noth / mein Haus, darinn ich wohne. / 13. Ach, Heiland, wenn du mir entweichst, / was hilft mir seyn gebohren ? / Wenn du mir deine Lieb entzeuchst, / ist all mein Thun verlohren ; / drum gieb, daß ich dich, meinen Gast, / wohl such, und bestermas-sen / möge fassen, / und, wenn ich dich gefaßt, / in Ewigkeit nicht lassen. / 14. Du hast mich je und je geliebt, / und auch nach dir gezogen ; / eh ich noch etwas Guts geübt, / warst du mir schon gewogen : / ach, laß doch ferner, edler Hort, / mich diese Liebe leiten, / und begleiten, / daß sie mir immerfort / beysteh auf allen Seiten. / 15. Laß meinen Stand, darinn ich steh, / Herr, deine Liebe zieren, / und, wo ich etwan irre geh, / alsbald zurechte führen ; / laß sie mir allzeit guten Rath / und gute Werke lehren, / steuren, wehren / der Sünd, und nach der That / bald wieder mich bekehren. / 16. Sey du, Herr, meine Freud im Leid, / in Schwachheit mein Vermögen, / und wenn ich nach vollbrachter Zeit / mich soll zur Ruhe legen, / alsdann laß deine Liebestreu, / Herr Jesu, mir beystehen, / und geschehen, / daß ich getrost und frey / mög in dein Reich eingehen.-Mel. Ich ruf zu dir, Herr Jesu Christ.
*Wie herrlich stralt der Morgenstern ! / O welch ein Glanz geht auf im Herrn ! / Wer sollte sein nicht achten ? / Glanz Gottes, der die Nacht durchbricht, / Stern Jakobs, sieh nach deinem Licht / mein Auge sehnlich schmachten ! / Jesu, Jesu, schön und prächtig, / groß und mächtig, / reich an Gaben, / über alles hoch erhaben ! / 2. Du, hier mein Leben, dort mein Lohn, / Sohn Gottes und des Menschen Sohn, / des Himmels gros-ser König, / aus vollem Herzen preis ich dich ; / hab ich nur dich, so rühret mich, / was alle Welt reizt, wenig. / Komm doch, komm doch, wahrlich, keiner / tröstet deiner, / Brod des Lebens, / wenn ihn hungert, sich vergebens ! / 3. In dir nur kann ich selig seyn. / Geuß tief, tief in mein Herz hinein / die Flamme deiner Liebe ; / daß in mir nichts als Inbrunst sey ; / kein Weltsinn deine Leiden scheu ; / kein Undank dich betrübe. / Nach dir, nach dir, den ich fasse, / nun nicht lasse, / ewig wähle, / dürstet meine ganze Seele. / 4. Von Gott stralt mir ein Freudenlicht, / so oft dein lieblich Angesicht / sich neigt, mich anzublicken. / Mein Jesu, du, mein höchstes Gut, / dein Wort, dein Geist, dein Leib und Blut / kann Seelen recht erquicken. / Speis mich, tränk mich, Seligmacher, / daß ich Schwacher, / daß ich Erde / Himmelsfreuden innen werde. / 5. Und wie, Gott Vater, preis ich dich ! / Gott, ewig, ewig hast du mich / in deinem Sohn geliebet. / Dein Sohn hat mich ihm fest vereint. / Er selbst, mein König, ist mein Freund. / Trotz dem nun, was betrübet ! / Seele, Seele, ihn, den Sieger / stolzer Krieger, / wähl zum Freunde; / und dann fürchte keine Feinde. / 6. Ihm, welcher Höll und Tod bezwang, / ihm, ihm muß unser Lobgesang / mit jedem Tag erschallen ; / dem Lamme, das erwürget ist, / dem Freunde, der uns nie vergißt, / zum Ruhm und Wohlgefallen. / Tönet, tönet, Jubellieder, / schallet wieder, / daß die Erde / ganz voll seines Lobes werde ! / 7. Wie freu ich mich o Jesu Christ, / daß du der Erst und Letzte bist, / der Anfang und das Ende. / Du schließest selig meinen Lauf. / Du weckst mich von den Todten auf. / Deß klopf ich in die Hände. / Amen, Amen ! Ja wir müssen / (denn wir wissen, / wem wir trauen) / noch dereinst dein Antlitz schauen.-Mel. O heilger Geist, kehr bey uns ein.
*O heilger Geist, kehr bey uns ein, / und laß uns deine Wohnung seyn ! / O komm, du Herzenssonne ! / Du Himmelslicht, laß deinen Schein / bey uns und in uns kräftig seyn, / zu steter Freud und Wonne. / Sonne, / Wonne, / hommlisch Leben / willt du geben, / wenn wir beten; / zu dir kommen wir getreten. / 2. Du Quell, draus alle Weisheit fließt, / die sich in fromme Seelen gießt, / laß deinenTrost uns hören; / daß wir ins Glaubens-Einigkeit / auch andre in der Christenheit / dein wahres Zeugniß lehren. / Höre, / lehre, / daß wir können / Herz und Sinnen / dir ergeben, / dir zu Lob, und uns zum Leben. / [00] / 3. Steh uns stets bey mit deinem Rath, / und führ uns selbst den rechten Pfad, / die wir den Weg nicht wissen. / Gieb uns Beständigkeit, daß wir / getreu dir bleiben für und für, / wenn wir uns leiden müssen. / Schaue, / baue, / was zerrissen, / und geflissen / dich zu schauen, / und auf deinen Trost zu bauen. / 4. Laß uns dein edle Balsamskraft / empfinden, und zur Ritterschaft / dadurch gestärket werden.; / auf daß wir unter deinem Schutz / begegner aller Feinde Trutz / mit freudigen Geberden. / Laß dich / reichlich / auf uns nieder, / daß wir wieder / Trost empfinden, / alles Unglück überwinden. / 5. O starker Fels und Lebenshort, / laß uns dein himmelsüsses Wort / in unsern Herzen brennen; / daß wir uns mögen nimmermehr / von deiner Weisheit-reichen Lehr / und treuen Liebe trennen. / Fliesse, / giesse, / deine Güte / ins Gemüthe, / daß wir können / Christum unsern Heiland nennen. / 6. Du süsser Himmelsthau, laß dich / in unsre Herzen kräftiglich, / und schenk uns deine Liebe; / daß unser Sinn verbunden sey / dem Nächsten stets mit Liebestreu, / und sich darinnen übe. / Kein Neid, / kein Streit, / dich betrübe, / Fried und Liebe / müsse schweben, / Fried und Freude wirst du geben. / 7. Gieb, daß in reiner Heiligkeit / wir führen unsre Lebenszeit, / sey unsers Geistes Stärke; / daß uns forthin sey unbewußt / die Eitelkeit, des Fleisches Lust, / und seine todte Werke. / Rühre, / führe, / unsre Sinnen / und Beginnen / von der Erden, / daß wir Himmels-Erben werden.-Mel. Wie schön leuchtet der Morgenstern.
*O welch ein Glanz geht auf im Herrn ! / Wer sollte sein nicht achten ? / Glanz Gottes, der die Nacht durchbricht, / Stern Jakobs, sieh nach deinem Licht / mein Auge sehnlich schmachten ! / Jesu, Jesu, schön und prächtig, / groß und mächtig, / reich an Gaben, / über alles hoch erhaben ! / 2. Du, hier mein Leben, dort mein Lohn, / Sohn Gottes und des Menschen Sohn, / des Himmels gros-ser König, / aus vollem Herzen preis ich dich ; / hab ich nur dich, so rühret mich, / was alle Welt reizt, wenig. / Komm doch, komm doch, wahrlich, keiner / tröstet deiner, / Brod des Lebens, / wenn ihn hungert, sich vergebens ! / 3. In dir nur kann ich selig seyn. / Geuß tief, tief in mein Herz hinein / die Flamme deiner Liebe ; / daß in mir nichts als Inbrunst sey ; / kein Weltsinn deine Leiden scheu ; / kein Undank dich betrübe. / Nach dir, nach dir, den ich fasse, / nun nicht lasse, / ewig wähle, / dürstet meine ganze Seele. / 4. Von Gott stralt mir ein Freudenlicht, / so oft dein lieblich Angesicht / sich neigt, mich anzublicken. / Mein Jesu, du, mein höchstes Gut, / dein Wort, dein Geist, dein Leib und Blut / kann Seelen recht erquicken. / Speis mich, tränk mich, Seligmacher, / daß ich Schwacher, / daß ich Erde / Himmelsfreuden innen werde. / 5. Und wie, Gott Vater, preis ich dich ! / Gott, ewig, ewig hast du mich / in deinem Sohn geliebet. / Dein Sohn hat mich ihm fest vereint. / Er selbst, mein König, ist mein Freund. / Trotz dem nun, was betrübet ! / Seele, Seele, ihn, den Sieger / stolzer Krieger, / wähl zum Freunde; / und dann fürchte keine Feinde. / 6. Ihm, welcher Höll und Tod bezwang, / ihm, ihm muß unser Lobgesang / mit jedem Tag erschallen ; / dem Lamme, das erwürget ist, / dem Freunde, der uns nie vergißt, / zum Ruhm und Wohlgefallen. / Tönet, tönet, Jubellieder, / schallet wieder, / daß die Erde / ganz voll seines Lobes werde ! / 7. Wie freu ich mich o Jesu Christ, / daß du der Erst und Letzte bist, / der Anfang und das Ende. / Du schließest selig meinen Lauf. / Du weckst mich von den Todten auf. / Deß klopf ich in die Hände. / Amen, Amen ! Ja wir müssen / (denn wir wissen, / wem wir trauen) / noch dereinst dein Antlitz schauen.-Mel. O heilger Geist, kehr bey uns ein. / Wie herrlich stralt der Morgenstern !
*Opfer für die ganze Welt, / du kommst heut in deinen Tempel, / daß du würdest vorgestellt / uns zum löblichen Exempel, / wie man sich von Jugend an / deinem Vater opfern kann. / 2. Deiner Mutter Reinigung / im Gesetze vorgeschrieben, / giebt uns die Erinnerung, / dein Gebot wie sie zu lieben, / und gern in dein Haus zu gehn, / deinen Namen zu erhöhn. / 3. O du Brunn der Reinigkeit, / nimm von mir die Sündenflecken, / laße deiner Unschuld Kleid / meine ganze Blöße decken ! / wie du meiner Sünden Last / ganz auf dich genommen hast. / 4. Hast du des Gesetzes Joch / willig über dich genommen, / da du ohne Sünde doch / warest in die Welt gekommen ; / ach so stelle, Jesu, dich / zur Erfüllung auch für mich. / 5. Soll ich aber, Herr, auch dir / wie Maria Opfer geben, / o so heilige du mir / selbst das Herz, mein ganzes Leben / soll dann christlich, fromm und rein, / dir ein heilges Opfer seyn. / 6. Ich will dich mit Simeon / an mein treues Herze drücken, / du wirst als der Gnadenthron, / mich mit Rath und Trost erquicken. / Du bist der Trost Israel, / süssester Immanuel ! / 7. Sey der müden Augen Licht, / wenn der Tod sie will verschließen, / o mein Heiland ! laß mich nicht, / wenn ich werde sterben müssen. / Du bist deines Volkes Preis, / und der Weg zum Paradeis. / 8. Dieses sey mein Abschiedslied : / Herr, laß mich im Friede fahren ! / Gieb, daß dich mein Auge sieht / bey den auserwählten Schaaren, / wo man dort in jener Welt / erst das rechte Lichtfest hält. / Mel. Meinen Jesum laß ich nicht.
*Ruhet wohl, ihr Todtenbeine / in der stillen Einsamkeit ; / ruhet, bis das End erscheine, / da der Herr euch zu der Freud / rufen wird aus euren Grüften / in die freyen Himmelslüften. / 2. Nur getrost, ihr werdet leben, / weil das Leben euer Hort / die Verheissung hat gegeben / durch sein theures werthes Wort ; / keiner soll im Tod verderben, / die in seinem Namen sterben. / 3. Und wie sollt im Grabe bleiben, / der ein Tempel Gottes war ; / den der Herr ließ einverleiben / seiner Auserwählten Schaar ; / die er selbst mit Blut und Sterben / hat gemacht zu Himmelserben ? / 4. Nein, die kann der Tod nicht halten, / die des Herren Glieder sind : / muß der Leib im Grab erkalten, / da man nichts denn Asche findt, / wird doch Gott was vor gewesen, / wieder neu zusammen lesen. / 5. Ja, er will, wie er erstanden / selber an dem dritten Tag, / also seine Reichsverwandten / führen aus der Todesplag, / zu den frohen Hochzeitfreuden, / die er seiner Braut bescheiden. / 6. Ruhet demnach in dem Kühlen / eine noch so kurze Zeit : / es will schon den Anfang spielen / die so nahe Ewigkeit : / da ihr sollt mit Fleisch und Beinen / vor dem Stuhl des Lamms erscheinen.-Mel. Herr, ich habe mißgehandelt.
*Schatz über alle Schätze, / o Jesu, liebster Schatz, / an dem ich mich ergötze, / hier hab ich einen Platz / in meinem treuen Herzen, / dir, Schönster, zugetheilt, / weil du mit deinem Schmerzen / mir meinen Schmerz geheilt. / 2. Ach Freude meiner Freuden ! / du wahres Himmelsbrod, / damit ich mich kann weiden, / das meine Seelennoth / ganz kräftiglich kann stillen, / und mich in Leidenszeit / erfreulich überfüllen / mit Trost und Süßigkeit. / 3. Laß, Liebster, mich erblicken / dein freundlich Angesicht, / mein Herze zu erquicken ; / komm, komm mein Freudenlicht. / Denn ohne dich zu leben / ist lauter Herzeleid ; / vor deinen Augen schweben, / ist wahre Seligkeit. / 4. O reiche Lebensquelle ! / o Jesu ! süsse Ruh, / du treuer Kreuzgeselle, / schlag nach Belieben zu ; / ich will geduldig leiden, / und soll mich keine Pein / von deiner Liebe scheiden, / noch mir beschwerlich seyn. / 5. Mein Herze bleibt ergeben / dir immer für und für, / zu sterben und zu leben, / und will vielmehr mit dir / im tiefsten Feuer schwitzen, / als, Schönster, ohne dich, / im Paradiese sitzen, / veracht und jämmerlich. / 6. O Herrlichkeit der Erden, / dein mag und will ich nicht ; / mein Geist will himmlisch werden, / und ist dahin gericht, / wo Jesus wird geschauet, / da sehn ich mich hinein, / wo Jesus Hütten bauet ; / denn dort ist gut zu seyn. / 7. Nun, Jesu, mein Vergnügen, / komm, hole mich zu dir, / in deinem Schoos zu liegen, / komm, meiner Seelen Zier, / und setze mich aus Gnaden / in deine Freudenstadt ; / so kann mir niemand schaden, / so bin ich reich und satt. / -Mel. Valet will ich dir geben.
*Schon ist der Tag von Gott bestimmt, / da, wer auf Erden wandelt, / sein Loos aus Gottes Händen nimmt, / nach dem er hier gehandelt. / Er kömmt, er kömmt, des Menschen Sohn, / er kömmt, und Wolken sind [390] sein Thron, / der Erden Kreis zu richten. / 2. Hier an dem Rand der Ewigkeit, / hier stehn die Millionen, / die seit dem ersten Tag der Zeit / auf dieser Erden wohnen, / nur dem Allwissenden bekannt, / unzählbar, wie am Meer der Sand : / hier stehn sie vor dem Richter. / 3. Hier muß der falsche Wahn der Welt / der Wahrheit unterliegen. / Hier, wo das Recht die Wage hält, / wird keine Sünde siegen. / Hier ist zur Busse nicht mehr Frist ; / hier gilt nicht mehr Betrug und List ; / hier gilt kein falscher Zeuge. / 4. Der Richter spricht, der Himmel schweigt, / und alle Völker hören / erwartungsvoll und tiefgebeugt. / Kommt, erbt das Reich der Ehren ; / so spricht er zu der Frommen Schaar. / Doch die, die widerspenstig war, / heißt er nun von sich weichen. / 5. O Herr, mit welcher Majestät / wirst du dies Urtheil fällen ! / Die Sünder, die dich hier verschmäht, / gehn dann gewiß zur Höllen. / Da fühlen sie des Abgrunds Pein, / wo niemand wird ihr Retter seyn, / und ewig sie verzweifeln. / 6. Sie, die Gerechten, leuchten dann / so, wie der Glanz am Himmel. / Du selbst nimmst sie zu Ehren an. / O welch ein froh Getümmel ; / nun sehn sie mit erstauntem Blick, / daß Glaub und Lieb das höchste Glück, / aus Gottes Gnad ererben. / 7. Sie gehen nun in Gottes Reich, / das er für sie bereitet ; / und sehn auf ewig, Engeln gleich, / ihr Wohlseyn ausgebreitet. / Das Stückwerk wird Vollkommenheit, / kein Kummer, keine Traugikeit / stört ihre ewge Freude. / 8. Mein Heiland, laß mich dein Gericht / oft und mit Ernst bedenken ! / Es stärke miene Zuversicht, / wenn mich die Leiden kränken. / Es reize mich, gewissenhaft / und eingedenk der Rechenschaft, / nach deinem Wort zu wandeln.-Mel. Es ist gewißlich an der Zeit.
*Schon ist der Tag von Gott bestimmt, / da, wer auf Erden wandelt, / sein Loos aus Gottes Händen nimmt, / nach dem er hier gehandelt. / Er kömmt, er kömmt, des Menschen Sohn, / er kömmt, und Wolken sind [390] sein Thron, / der Erden Kreis zu richten. / 2. Hier an dem Rand der Ewigkeit, / hier stehn die Millionen, / die seit dem ersten Tag der Zeit / auf dieser Erden wohnen, / nur dem Allwissenden bekannt, / unzählbar, wie am Meer der Sand : / hier stehn sie vor dem Richter. / 3. Hier muß der falsche Wahn der Welt / der Wahrheit unterliegen. / Hier, wo das Recht die Wage hält, / wird keine Sünde siegen. / Hier ist zur Busse nicht mehr Frist ; / hier gilt nicht mehr Betrug und List ; / hier gilt kein falscher Zeuge. / 4. Der Richter spricht, der Himmel schweigt, / und alle Völker hören / erwartungsvoll und tiefgebeugt. / Kommt, erbt das Reich der Ehren ; / so spricht er zu der Frommen Schaar. / Doch die, die widerspenstig war, / heißt er nun von sich weichen. / 5. O Herr, mit welcher Majestät / wirst du dies Urtheil fällen ! / Die Sünder, die dich hier verschmäht, / gehn dann gewiß zur Höllen. / Da fühlen sie des Abgrunds Pein, / wo niemand wird ihr Retter seyn, / und ewig sie verzweifeln. / 6. Sie, die Gerechten, leuchten dann / so, wie der Glanz am Himmel. / Du selbst nimmst sie zu Ehren an. / O welch ein froh Getümmel ; / nun sehn sie mit erstauntem Blick, / daß Glaub und Lieb das höchste Glück, / aus Gottes Gnad ererben. / 7. Sie gehen nun in Gottes Reich, / das er für sie bereitet ; / und sehn auf ewig, Engeln gleich, / ihr Wohlseyn ausgebreitet. / Das Stückwerk wird Vollkommenheit, / kein Kummer, keine Traugikeit / stört ihre ewge Freude. / 8. Mein Heiland, laß mich dein Gericht / oft und mit Ernst bedenken ! / Es stärke miene Zuversicht, / wenn mich die Leiden kränken. / Es reize mich, gewissenhaft / und eingedenk der Rechenschaft, / nach deinem Wort zu wandeln.-Mel. Es ist gewißlich an der Zeit.
*Schöpfer aller Menschenkinder, / grosser Richter aller Welt ! / Sieh hier einen schnöden Sünder / ins Gericht dir dargestellt, / der in Sünden ist geboren, / der dein Ebenbild verloren, / der mit Lastern sich befleckt, / den der Sünden Menge schreckt ! / 2. Dein verletzt Gesetz erwecket / deine Strafgerechtigkeit; / mein Gewissen drückt und schrecket; / und auch Satan steht bereit / meine Seele zu verklagen. / Ich weis nichts darauf zu sagen; / denn ein Zeuge giebt sich an, / der gesehn, was ich gethan. / 3. Wehe mir, ich muß verderben, / ich seh nichts als Höllenpein ! / Frecher Sünder, du mußt sterben, / wird mein strenges Urtheil seyn. / Es erzittert meine Seele / vor des ofnen Abgrunds-Höle. / Wer hilft mir in dieser Noth ? / Wer errettet mich vom Tod ? / 4.Doch, Gott lob, die Furcht verschwindet, / weil sich mir ein Mittler zeigt; / weil sich ein Vertreter findet, / vor dem der Verkläger schweigt. / O beglückte theure Stunden ! / Gottes Sohn hat seine Wunden / und sein blutig Lösegeld / meinem Richter dargestellt. / 5. Richter, siehe meinen Bürgen, / sieh sein büs-send Leiden an ! / Dieser ließ für mich sich würgen, / dieser hat genug gethan: / der hat dein Gesetz erfüllet, / der hat deinen Zorn gestillet. / Herr, ich glaube, steh mir bey, / sprich von Straf und Schuld mich frey ! / 6. Ach, was hör ich ? Gnade, Gnade, / Gnade schallet in mein Ohr ! / Daß ich mich der Bürd entlade, / hebt mich deine Hand empor. / Gott spricht: Sünder, du sollst leben, / deine Schuld ist dir vergeben; / sey getrost, mein lieber Sohn, / komm zu meinem Gnadenthron ! / 7. Seht, wie sich der Abgrund schließet ! / Seht, wie sich der Himmel freut, / da das Blut des Lammes fließet, / da mich die Gerechtigkeit / des vollkommnen Mittlers decket. / Wer ist der mich ferner schrecket ? / Wer ist der mich nun verklagt, / und mich zu verdammen wagt ? / 8. Richter, der mich los-gesprochen, / Vater, der mich zärtlich liebt, / Mittler, der, was ich verbrochen / und geraubt, Gott wieder giebt, / Geist, der mich mit Trost erfreuet, / und mein ganzes Herz erneuet, / Gott der Gnade, dir sey Ruhm, / und mein Herz dein Eigenthum ! / 9. Laß mich nun die Sünde hassen, / die das Herz mit Angst beschwert: / laß mich alles unterlassen, / was den neuen Frieden stört: / reinige doch mein Gewissen: / laß mich eifrig seyn beflissen, / mit Verläugnung dieser Welt, / das zu thun, was dir gefällt.-Mel. Alle Menschen müssen sterben.
*Schöpfer aller Menschenkinder, / grosser Richter aller Welt ! / Sieh hier einen schnöden Sünder / ins Gericht dir dargestellt, / der in Sünden ist geboren, / der dein Ebenbild verloren, / der mit Lastern sich befleckt, / den der Sünden Menge schreckt ! / 2. Dein verletzt Gesetz erwecket / deine Strafgerechtigkeit; / mein Gewissen drückt und schrecket; / und auch Satan steht bereit / meine Seele zu verklagen. / Ich weis nichts darauf zu sagen; / denn ein Zeuge giebt sich an, / der gesehn, was ich gethan. / 3. Wehe mir, ich muß verderben, / ich seh nichts als Höllenpein ! / Frecher Sünder, du mußt sterben, / wird mein strenges Urtheil seyn. / Es erzittert meine Seele / vor des ofnen Abgrunds-Höle. / Wer hilft mir in dieser Noth ? / Wer errettet mich vom Tod ? / 4.Doch, Gott lob, die Furcht verschwindet, / weil sich mir ein Mittler zeigt; / weil sich ein Vertreter findet, / vor dem der Verkläger schweigt. / O beglückte theure Stunden ! / Gottes Sohn hat seine Wunden / und sein blutig Lösegeld / meinem Richter dargestellt. / 5. Richter, siehe meinen Bürgen, / sieh sein büs-send Leiden an ! / Dieser ließ für mich sich würgen, / dieser hat genug gethan: / der hat dein Gesetz erfüllet, / der hat deinen Zorn gestillet. / Herr, ich glaube, steh mir bey, / sprich von Straf und Schuld mich frey ! / 6. Ach, was hör ich ? Gnade, Gnade, / Gnade schallet in mein Ohr ! / Daß ich mich der Bürd entlade, / hebt mich deine Hand empor. / Gott spricht: Sünder, du sollst leben, / deine Schuld ist dir vergeben; / sey getrost, mein lieber Sohn, / komm zu meinem Gnadenthron ! / 7. Seht, wie sich der Abgrund schließet ! / Seht, wie sich der Himmel freut, / da das Blut des Lammes fließet, / da mich die Gerechtigkeit / des vollkommnen Mittlers decket. / Wer ist der mich ferner schrecket ? / Wer ist der mich nun verklagt, / und mich zu verdammen wagt ? / 8. Richter, der mich los-gesprochen, / Vater, der mich zärtlich liebt, / Mittler, der, was ich verbrochen / und geraubt, Gott wieder giebt, / Geist, der mich mit Trost erfreuet, / und mein ganzes Herz erneuet, / Gott der Gnade, dir sey Ruhm, / und mein Herz dein Eigenthum ! / 9. Laß mich nun die Sünde hassen, / die das Herz mit Angst beschwert: / laß mich alles unterlassen, / was den neuen Frieden stört: / reinige doch mein Gewissen: / laß mich eifrig seyn beflissen, / mit Verläugnung dieser Welt, / das zu thun, was dir gefällt.-Mel. Alle Menschen müssen sterben.
*Schwing dich auf gen Golgatha ! / Seel an deines Heilands Kreuze, / nimm zu Herzen, wie dich da / seine Pein zur Buße reize. / Härter bist du noch als Stein, / so du hier kannst fühllos seyn. / 2. Schaue doch das Jammerbild / zwischen Erd[4] und Himmel hangen; / wie das Blut in Strömen quillt, / daß ihm alle Kraft entgangen ! / Schau, ach schau; (erschrickst du nicht ?) / wie sein sterbend Herz ihm bricht. / 3. O Lamm Gottes ohne Schuld ! / Alles das hätt ich verschuldet; / und du hast aus freyer Huld / Pein und Schmach für mich erduldet. / Aus des ewgen Feuers Glut / mich zu retten, fließt dein Blut. / 4. Du für uns erwürgtes Lamm ! / Groß, ach groß ist deine Liebe ! / Schau von deines Kreuzes Stamm, / wie ich mich um dich betrübe ! / Ich bin schuldig, aller Schmerz, / der dich trift, durchbohrt mein Herz ! / 5. Herr, was kann ich dir dafür, / daß du mich so liebest, geben ! / Nimm, was ich vermag, von mir ! / Dir, nur dir gehört mein Leben ! / Wie du mein, so will ich dein / lebend, leidend, sterbend seyn. / 6. Nur bey dir allein such ich / Hilf in meinen bängsten Stunden ! / Schmachtend, lechzend sehn ich mich / nach dem Trost aus deinen Wunden, / wie ein Hirsch nach Wasser schreyt; / bis er meine Seel erfreut. / 7. Kreuzige mein Fleisch und Blut ! / Lehre mich die Welt verschmähen ! / Laß auf dich, du höchstes Gut, / immer unverwandt mich sehen ! / Und im Kreuze führe mich / selig, wenn schon wunderlich. / 8. Endlich laß mich alle Noth / freudig sterbend überwinden. / Nirgend müsse mich der Tod, / als bey dir, mein Heiland, finden. / Wer nur dich zur Zuflucht macht, / spricht getrost: Es ist vollbracht.-Mel. Meinen Jesum laß ich nicht.
*Schwing dich auf zu deinem Gott, / du betrübte Seele ; / warum liegst du, Gott zum Spott, / in der Schwermuthshöle ? / Merkst du nicht des Satans List ? / Er will, durch sein Kämpfen, / deinen Trost, den Jesus Christ, / dir erworben, dämpfen. / 2. Schüttle deinen Kopf, und sprich : / fleuch du alte Schlange ; / was erneurst du deinen Stich, / machst mir Angst und Bange ? / Ist dir doch der Kopf zerknickt, / und ich bin durchs Leiden / meines Heilands dir entrückt / in den Saal der Freuden. / 3. Hab ich was nicht recht gethan, / ist mirs leid von Herzen ; / da hingegen nehm ich an / Christi Blut und Schmerzen : / denn das ist die Ranzion / meiner Missethaten ; / bring ich das vor Gottes Thron, / ist mir wohl gerathen. / 4. Stürme Teufel und du Tod, / was könnt ihr mir schaden ? / Deckt mich doch in meiner Noth / Gott mit seiner Gnaden, / der Gott, der mir seinen Sohn / selbst verehrt aus Liebe, / daß der ewge Spott und Hohn / mich dort nicht betrübe. / 5. Schreye, tolle Welt, es sey / mir Gott nicht gewogen ; / es ist lauter Täuscherey, / und im Grund erlogen : / wäre Gott mir gram und feind, / würd er seine Gaben, / die mein eigen worden seynd, / wohl behalten haben. / 6. Denn was ist im Himmelszelt ? / Was im tiefen Meere ? / Was ist gutes in der Welt, / das nicht mir gut wäre ? / Wem brennt dort das Sternenlicht ? / Worzu ist gegeben / Luft und Wasser ? Dient es nicht / mir und meinem Leben ? / 7. Ich bin Gottes, Gott ist mein : / wer ist, der uns scheide ? / Dringt das liebe Kreuz herein / mit dem bittern Leide ? / Laß es dringen, kommt es doch / von geliebten Händen ; / bricht und kriegt geschwind ein Loch, / wenn es Gott wird wenden. / 8. Kinder, die der Vater soll / ziehn zu allem Guten ; / die gedeyen selten wohl / ohne Zucht und Ruthen : / bin ich denn nun Gottes Kind : / warum will ich fliehen, / wenn er mich von meiner Sünd / auf was guts will ziehen ? / 9. Es ist herzlich gut gemeynt / mit der Christen Plagen : / wer hie zeitlich wohl geweint, / darf nicht ewig klagen : / sondern hat vollkommne Lust / dort in Christi Garten, / (dem er einig recht bewußt) / endlich zu gewarten. / 10. Gottes Kinder säen zwar / traurig und mit Thränen ; / aber endlich bringt das Jahr, / wornach sie sich sehnen : / denn es kommt die Erndezeit, / da sie Garben machen ; / da wird all ihr Gram und Leid / lauter Freud und Lachen. / 11. Ey, so faß, o Chri-stenherz, / alle deine Schmerzen ; / wirf sie frölich hinterwärts, / laß des Trostes Kerzen / dich entzünden mehr und mehr : / Gieb dem grossen Namen / deines Gottes Preis und Ehr, / er wird helfen, Amen !-In bekannter Melodie.
*Schwing dich auf zu deinem Gott, / du betrübte Seele ; / warum liegst du, Gott zum Spott, / in der Schwermuthshöle ? / Merkst du nicht des Satans List ? / Er will, durch sein Kämpfen, / deinen Trost, den Jesus Christ, / dir erworben, dämpfen. / 2. Schüttle deinen Kopf, und sprich : / fleuch du alte Schlange ; / was erneurst du deinen Stich, / machst mir Angst und Bange ? / Ist dir doch der Kopf zerknickt, / und ich bin durchs Leiden / meines Heilands dir entrückt / in den Saal der Freuden. / 3. Hab ich was nicht recht gethan, / ist mirs leid von Herzen ; / da hingegen nehm ich an / Christi Blut und Schmerzen : / denn das ist die Ranzion / meiner Missethaten ; / bring ich das vor Gottes Thron, / ist mir wohl gerathen. / 4. Stürme Teufel und du Tod, / was könnt ihr mir schaden ? / Deckt mich doch in meiner Noth / Gott mit seiner Gnaden, / der Gott, der mir seinen Sohn / selbst verehrt aus Liebe, / daß der ewge Spott und Hohn / mich dort nicht betrübe. / 5. Schreye, tolle Welt, es sey / mir Gott nicht gewogen ; / es ist lauter Täuscherey, / und im Grund erlogen : / wäre Gott mir gram und feind, / würd er seine Gaben, / die mein eigen worden seynd, / wohl behalten haben. / 6. Denn was ist im Himmelszelt ? / Was im tiefen Meere ? / Was ist gutes in der Welt, / das nicht mir gut wäre ? / Wem brennt dort das Sternenlicht ? / Worzu ist gegeben / Luft und Wasser ? Dient es nicht / mir und meinem Leben ? / 7. Ich bin Gottes, Gott ist mein : / wer ist, der uns scheide ? / Dringt das liebe Kreuz herein / mit dem bittern Leide ? / Laß es dringen, kommt es doch / von geliebten Händen ; / bricht und kriegt geschwind ein Loch, / wenn es Gott wird wenden. / 8. Kinder, die der Vater soll / ziehn zu allem Guten ; / die gedeyen selten wohl / ohne Zucht und Ruthen : / bin ich denn nun Gottes Kind : / warum will ich fliehen, / wenn er mich von meiner Sünd / auf was guts will ziehen ? / 9. Es ist herzlich gut gemeynt / mit der Christen Plagen : / wer hie zeitlich wohl geweint, / darf nicht ewig klagen : / sondern hat vollkommne Lust / dort in Christi Garten, / (dem er einig recht bewußt) / endlich zu gewarten. / 10. Gottes Kinder säen zwar / traurig und mit Thränen ; / aber endlich bringt das Jahr, / wornach sie sich sehnen : / denn es kommt die Erndezeit, / da sie Garben machen ; / da wird all ihr Gram und Leid / lauter Freud und Lachen. / 11. Ey, so faß, o Chri-stenherz, / alle deine Schmerzen ; / wirf sie frölich hinterwärts, / laß des Trostes Kerzen / dich entzünden mehr und mehr : / Gieb dem grossen Namen / deines Gottes Preis und Ehr, / er wird helfen, Amen !-In bekannter Melodie.
*Selig sind des Himmels Erben, / die Todten, die im Herren sterben, / sie [391] gehen ein zur Herrlichkeit. / Nach den letzten Augenblicken / des Todesschlummers folgt Entzücken / und Wonne der Unsterblichkeit. / Im Frieden ruhen sie / von aller Sorg und Müh. / Hosianna, vor Gottes Thron, / zu seinem Sohn, / begleiten ihre Werke sie. / 2. Dank, Anbetung, Preis und Ehre, / Macht, Weisheit, Herrlichkeit und Ehre / sey dir, Versöhner Jesu Christ, / ihr, der Ueberwinder Chöre, / bringt Dank, Anbetung, Preis und Ehre / dem Lamme, das geopfert ist, / er sank, wie wir ins Grab ; / wischt unsre Thränen ab, / Halleluja, er hats vollbracht, / er hats vollbracht, / so singen wir in Ewigkeit. / 3. Nicht der Mond, nicht mehr die Sonne / scheint uns alsdann ; er selbst ist Sonne ; / der Sohn, die Herrlichkeit des Herrn. / Heil, nach dem wir weinend rangen, / nun, nun bist du uns aufgegangen, / nun sehen wir dich nicht von fern. / Nun weinen wir nicht mehr, / der Tod ist nun nicht mehr, / Halleluja, er sank hinab, / wie wir, ins Grab ; / er gieng zu Gott, wir folgen ihm. / 364) In voriger Melodie. / Wachet auf, so ruft die Stimme / einst nach der Zeit, der Engel Stimme, / verlaßt das Grab, verlaßt die Gruft, / wachet auf, erlöste Sünder, / versammelt euch ihr Gotteskinder, / Der Welten Herr ists, der euch ruft. / Des Todes stille Nacht / ist nun vorbey, erwacht, / Halleluja, macht euch bereit / zur Ewigkeit, / sein Tag, sein grosser Tag ist da. / 2. Erde, Meer und Hölle beben, / die Frommen stehen auf zum Leben, / zum neuen Leben stehn sie auf, / ihr Versöhner kommt voll Klarheit, / vor ihm ist Gnade, Treu und Wahrheit, / der Tugend Lohn krönt ihren Lauf, / Licht ist um deinen Thron / und Leben, Gottes Sohn, / Hosianna, Erlöser, dir, / wir folgen dir / zu deines Vaters Herrlichkeit. / 3. Ewigs Lob sey dir gesungen, / wir sind zum Leben durchgedrungen, / am Ziel sind wir beym [392] grossen Lohn, / Christus strömt der Freuden Fülle / auf uns, wir schaun ihn ohne Hülle, / ihn, unsern Freund und Gottes Sohn, / kein Auge sahe sie, / dem Ohr erscholl sie nie / diese Wonne, in Ewigkeit / sey dir geweiht, / Herr, unser Dank und Ehr und Preis.-Mel. Wachet auf, ruft uns die Stimme.
*Selig sind des Himmels Erben, / die Todten, die im Herren sterben, / sie [391] gehen ein zur Herrlichkeit. / Nach den letzten Augenblicken / des Todesschlummers folgt Entzücken / und Wonne der Unsterblichkeit. / Im Frieden ruhen sie / von aller Sorg und Müh. / Hosianna, vor Gottes Thron, / zu seinem Sohn, / begleiten ihre Werke sie. / 2. Dank, Anbetung, Preis und Ehre, / Macht, Weisheit, Herrlichkeit und Ehre / sey dir, Versöhner Jesu Christ, / ihr, der Ueberwinder Chöre, / bringt Dank, Anbetung, Preis und Ehre / dem Lamme, das geopfert ist, / er sank, wie wir ins Grab ; / wischt unsre Thränen ab, / Halleluja, er hats vollbracht, / er hats vollbracht, / so singen wir in Ewigkeit. / 3. Nicht der Mond, nicht mehr die Sonne / scheint uns alsdann ; er selbst ist Sonne ; / der Sohn, die Herrlichkeit des Herrn. / Heil, nach dem wir weinend rangen, / nun, nun bist du uns aufgegangen, / nun sehen wir dich nicht von fern. / Nun weinen wir nicht mehr, / der Tod ist nun nicht mehr, / Halleluja, er sank hinab, / wie wir, ins Grab ; / er gieng zu Gott, wir folgen ihm. / 364) In voriger Melodie. / Wachet auf, so ruft die Stimme / einst nach der Zeit, der Engel Stimme, / verlaßt das Grab, verlaßt die Gruft, / wachet auf, erlöste Sünder, / versammelt euch ihr Gotteskinder, / Der Welten Herr ists, der euch ruft. / Des Todes stille Nacht / ist nun vorbey, erwacht, / Halleluja, macht euch bereit / zur Ewigkeit, / sein Tag, sein grosser Tag ist da. / 2. Erde, Meer und Hölle beben, / die Frommen stehen auf zum Leben, / zum neuen Leben stehn sie auf, / ihr Versöhner kommt voll Klarheit, / vor ihm ist Gnade, Treu und Wahrheit, / der Tugend Lohn krönt ihren Lauf, / Licht ist um deinen Thron / und Leben, Gottes Sohn, / Hosianna, Erlöser, dir, / wir folgen dir / zu deines Vaters Herrlichkeit. / 3. Ewigs Lob sey dir gesungen, / wir sind zum Leben durchgedrungen, / am Ziel sind wir beym [392] grossen Lohn, / Christus strömt der Freuden Fülle / auf uns, wir schaun ihn ohne Hülle, / ihn, unsern Freund und Gottes Sohn, / kein Auge sahe sie, / dem Ohr erscholl sie nie / diese Wonne, in Ewigkeit / sey dir geweiht, / Herr, unser Dank und Ehr und Preis.-Mel. Wachet auf, ruft uns die Stimme.
*Sey mir tausendmal gegrüsset, / der mich je und je geliebt, / Jesu, der du selbst gebüsset / das, womit ich dich betrübt. / Ach, wie ist mir doch so wohl, / wenn im Geist ich liegen soll / bey dem Kreuze, da du stirbest, / und um meine Seele wirbest ! / 2. Ich umfange, herz und küsse / die gekränkten Wundenzahl, / und die purpurrothen Flüsse / deiner Füß-und Nägelmahl. / O wer kann doch, Lebens-Fürst, / den so hoch nach uns gedürst, / deinen Durst und Liebsverlangen / völlig fassen und umfangen ? / 3. Heile mich, o Heil der Seelen, / wenn ich krank und traurig bin ! / Nimm die Schmerzen, die mich quälen, / und den ganzen Schaden hin, / den mir Adams Fall gebracht, / und ich selbsten mir gemacht ! / Wird, o Arzt, dein Blut mich netzen, / wird sich all mein Jammer setzen. / 4.Schreibe deine blutge Wunden / mir, Herr, in das Herz hinein, / daß sie mögen alle Stunden / bey mir unvergessen seyn. / Du bist doch mein liebstes Gut, / da mein ganzes Herze ruht: / laß mich hie zu deinen Füssen / deiner Lieb und Gunst geniessen ! / 5. Diese Füsse will ich halten, / auf das Best ich immer kann. / Schaue meiner Hände Falten / und mich selbsten freundlich an, / von dem hohen Kreuzesbaum, / und gieb meiner Bitte Raum. / Sprich: laß all dein Trauren schwinden, / ich, ich tilg all deine Sünden !-Mel. Zion klagt mit Angst und Schmerzen.
*Sey Lob und Ehr dem höchsten Gut, / dem Vater aller Güte, / dem Gott, der alle Wunder thut, / dem Gott, der mein Gemüthe / mit seinem reichen Trost erfüllt, / dem Gott, der allen Jammer stillt: / gebt unserm Gott die Ehre. / 2. Es danket dir des Himmelsheer, / o Herrscher aller Thronen ! / Und die auf Erden, Luft und Meer, / in deinem Schatten wohnen, / die preisen deine Schö-pfersmacht, / die alles also wohlbedacht: / gebt unserm Gott die Ehre. / 3. Was unser Gott geschaffen hat, / das will er auch erhalten; / darüber will er früh und spat / mit seiner Güte walten. / In seinem ganzen Königreich / ist alles recht und alles gleich; / gebt unserm Gott die Ehre. / 4. Ich rief dem Herrn in meiner Noth: / ach Gott, vernimm mein Schreyen ! / da half mein Helfer mir vom Tod, / und ließ mir Trost gedeyen; / drum dank, o Gott ! drum dank ich dir; / ach danket ! danket Gott mit mir: / gebt unserm Gott die Ehre. / 5. Der Herr ist noch und nimmer nicht / von seinem Volk geschieden, / er bleibet ihre Zuversicht, / ihr Segen, Heil und Frieden. / Mit Mutterhänden leitet er / die Seinen stetig hin und her: / gebt unserm Gott die Ehre. / 6. Wenn Trost und Hilf ermangeln muß, / die alle Welt erzeiget, / so kommt, so hilft der Ueberfluß, / der Schöpfer selbst, und neiget / die Vatersaugen denen zu, / die sonsten nirgends finden Ruh: / gebt unserm Gott die Ehre. / 7. Ich will dich all mein Lebenlang, / o Gott ! von nun an ehren, / man soll, o Gott ! dein Lobgesang / an allen Orten hören; / mein[3] ganzes Herz ermuntre sich, / mein Geist und Leib erfreue dich: / gebt unserm Gott die Ehre. / 8. Ihr, die ihr Christi Namen nennt, / gebt unserm Gott die Ehre; / ihr, die ihr Gottes Macht bekennt, / gebt unserm Gott die Ehre, / die falschen Götzen macht zu Spott, / der Herr ist Gott, der Herr ist Gott ! / gebt unserm Gott die Ehre. / 9. So kommet vor sein Angesicht / mit jauchzenvollem Springen, / bezahlet die gelobte Pflicht, / und laßt uns frölich singen: / Gott hat es alles wohl bedacht, / und alles, alles recht gemacht: / gebt unserm Gott die Ehre.-Mel. Es ist das Heil uns kommen her.
*Sey getreu in deinem Leiden, / lasse dich kein Ungemach / von der Liebe Jesu scheiden, / murre nicht mit Weh und Ach : / denke, wie er manche Zeit / dir zu helfen war bereit, / da du ihm dein Herz verschlossen ; / ob ihn das nicht hab verdrossen ? / 2. Sey getreu in deinem Glauben, / baue deiner Seelen Grund / nicht auf zweifelhafte Schrauben ; / sage den gewissen Bund, / so geschlossen in der Tauf, / deinem Gott nicht wieder auf : / fange an ein besser Leben / deinem Gott zum Dienst ergeben. / 3. Sey getreu in deiner Liebe / gegen Gott, der dich geliebt, / an dem Nächsten gutes übe, / ob er dich gleich hart betrübt : / denke, wie dein Heiland that, / als er für die Feinde bat ; / so must du verzeihen eben, / soll Gott anders dir vergeben. / 4. Sey getreu in deinem Hoffen, / hilft Gott gleich nicht wie du willt ; / er hat doch bald Mittel troffen, / daß dein Wünschen [249] wird erfüllt : / hoffe vest, Gott ist schon hier, / sein Herz bricht ihm gegen dir. / Hoffe nur, Gott ist vorhanden, / Hofnung macht dich nicht zu Schanden. / 5. Sey getreu in Todesnöthen, / fechte frisch den letzten Zug ; / sollt dich gleich der Herr auch tödten, / das ist ja der letzte Druck : / wer da recht mit Jesu ringt, / und wie Jacob ihn bezwingt, / der gewißlich obgesieget, / und des Lebens Krone krieget. / 6. Sey getreu bis an das Ende, / daure redlich aus den Kampf ; / leidest du gleich harte Stände, / duldest du gleich manchen Dampf ; / ist das Leiden dieser Zeit / doch nicht werth der Herrlichkeit, / so dir wird dein Jesus geben / dort in jenem Freudenleben. / 7. Nun wohlan, so will ich leiden, / glauben, lieben, hoffen vest, / und getreu seyn bis zum Scheiden, / weil mein Jesus nicht verläßt / den, der ihn beständig liebt, / und im Kreuze sich ergiebt / Ihm befehl ich meine Sachen, / Jesus wirds zuletzt wohl machen.-Mel. Freu dich sehr, o meine Seele.
*Sey Gott getreu, halt seinen Bund, / o Mensch in deinem Leben ! / Leg diesen Stein zum ersten Grund, / bleib ihm allein ergeben ; / denk an den Kauf / in deiner Tauf, / da er sich dir verschrieben, / bey seinem Eid, / in Ewigkeit, / als Vater dich zu lieben. / 2. Sey Gott getreu, laß keinen Wind / des Kreuzes dich abkehren : / er ist dein Vater, du sein Kind, / was willt du mehr begehren ? / Dies höchste Gut / macht rechten Muth : / kann seine Huld dir werden, / nichts bessers ist, / mein lieber Christ, / im Himmel und auf Erden. / 3. Sey Gott getreu von Jugend auf, / laß dich kein Lust noch Leiden / in deinem ganzen Lebenslauf / von seiner Liebe scheiden ; / sein alte Treu / wird täglich neu ; / sein Wort steht nicht an Schrauben, / was er verspricht, / das bricht er nicht, / das sollt du kühnlich glauben. / 4. Sey Gott getreu in deinem Stand, / darein er dich gesetzet ; / wenn er dich [250] hält in seiner Hand, / wer ists, der dich verletzet ? / Wen Gottes Rath / gewafnet hat, / dem kann kein Teufel schaden : / der Gnade Wehr / steht um ihn her, / und bleibt ihm wohl gerathen. / 5. Sey Gott getreu, sein theures Wort / standhaftig zu bekennen, / steh vest dar-auf an allem Ort, / laß dich davon nicht trennen ; / was diese Welt / in Armen hält, / muß alles doch vergehen ; / sein wahres Wort / bleibt ewig fort, / ohn alles Wanken, stehen. / 6. Sey Gott getreu, als welcher sich / läßt treu und gnädig finden, / streit unter ihm nur ritterlich, / laß über dich den Sünden / ja, wider Pflicht, / den Zügel nicht. / Wär je der Fall geschehen ; / so sey bereit / durch Buß bey Zeit / nur wieder aufzustehen. / 7. Sey Gott getreu bis in den Tod, / und laß dich nichts abwenden ; / er wird und kann in aller Noth / dir treuen Beystand senden : / und käm auch gleich / das höllisch Reich / mit aller Macht gedrungen, / wollt auf dich zu ; / so glaube du, / du bleibest unbezwungen. / 8. Wirst du Gott also bleiben treu, / wird er sich dir erweisen, / daß er dein lieber Vater sey, / wie er dir hat verheissen, / und eine Kron, / zum Gnadenlohn, / im Himmel dir aufsetzen : / da wirst du dich / fort ewiglich / an seiner Treu ergötzen.-Mel. Was mein Gott will das gscheh allzeit.
*Sey Gott getreu, halt seinen Bund, / o Mensch in deinem Leben ! / Leg diesen Stein zum ersten Grund, / bleib ihm allein ergeben ; / denk an den Kauf / in deiner Tauf, / da er sich dir verschrieben, / bey seinem Eid, / in Ewigkeit, / als Vater dich zu lieben. / 2. Sey Gott getreu, laß keinen Wind / des Kreuzes dich abkehren : / er ist dein Vater, du sein Kind, / was willt du mehr begehren ? / Dies höchste Gut / macht rechten Muth : / kann seine Huld dir werden, / nichts bessers ist, / mein lieber Christ, / im Himmel und auf Erden. / 3. Sey Gott getreu von Jugend auf, / laß dich kein Lust noch Leiden / in deinem ganzen Lebenslauf / von seiner Liebe scheiden ; / sein alte Treu / wird täglich neu ; / sein Wort steht nicht an Schrauben, / was er verspricht, / das bricht er nicht, / das sollt du kühnlich glauben. / 4. Sey Gott getreu in deinem Stand, / darein er dich gesetzet ; / wenn er dich [250] hält in seiner Hand, / wer ists, der dich verletzet ? / Wen Gottes Rath / gewafnet hat, / dem kann kein Teufel schaden : / der Gnade Wehr / steht um ihn her, / und bleibt ihm wohl gerathen. / 5. Sey Gott getreu, sein theures Wort / standhaftig zu bekennen, / steh vest dar-auf an allem Ort, / laß dich davon nicht trennen ; / was diese Welt / in Armen hält, / muß alles doch vergehen ; / sein wahres Wort / bleibt ewig fort, / ohn alles Wanken, stehen. / 6. Sey Gott getreu, als welcher sich / läßt treu und gnädig finden, / streit unter ihm nur ritterlich, / laß über dich den Sünden / ja, wider Pflicht, / den Zügel nicht. / Wär je der Fall geschehen ; / so sey bereit / durch Buß bey Zeit / nur wieder aufzustehen. / 7. Sey Gott getreu bis in den Tod, / und laß dich nichts abwenden ; / er wird und kann in aller Noth / dir treuen Beystand senden : / und käm auch gleich / das höllisch Reich / mit aller Macht gedrungen, / wollt auf dich zu ; / so glaube du, / du bleibest unbezwungen. / 8. Wirst du Gott also bleiben treu, / wird er sich dir erweisen, / daß er dein lieber Vater sey, / wie er dir hat verheissen, / und eine Kron, / zum Gnadenlohn, / im Himmel dir aufsetzen : / da wirst du dich / fort ewiglich / an seiner Treu ergötzen.-Mel. Was mein Gott will das gscheh allzeit.
*Sey getreu in deinem Leiden, / lasse dich kein Ungemach / von der Liebe Jesu scheiden, / murre nicht mit Weh und Ach : / denke, wie er manche Zeit / dir zu helfen war bereit, / da du ihm dein Herz verschlossen ; / ob ihn das nicht hab verdrossen ? / 2. Sey getreu in deinem Glauben, / baue deiner Seelen Grund / nicht auf zweifelhafte Schrauben ; / sage den gewissen Bund, / so geschlossen in der Tauf, / deinem Gott nicht wieder auf : / fange an ein besser Leben / deinem Gott zum Dienst ergeben. / 3. Sey getreu in deiner Liebe / gegen Gott, der dich geliebt, / an dem Nächsten gutes übe, / ob er dich gleich hart betrübt : / denke, wie dein Heiland that, / als er für die Feinde bat ; / so must du verzeihen eben, / soll Gott anders dir vergeben. / 4. Sey getreu in deinem Hoffen, / hilft Gott gleich nicht wie du willt ; / er hat doch bald Mittel troffen, / daß dein Wünschen [249] wird erfüllt : / hoffe vest, Gott ist schon hier, / sein Herz bricht ihm gegen dir. / Hoffe nur, Gott ist vorhanden, / Hofnung macht dich nicht zu Schanden. / 5. Sey getreu in Todesnöthen, / fechte frisch den letzten Zug ; / sollt dich gleich der Herr auch tödten, / das ist ja der letzte Druck : / wer da recht mit Jesu ringt, / und wie Jacob ihn bezwingt, / der gewißlich obgesieget, / und des Lebens Krone krieget. / 6. Sey getreu bis an das Ende, / daure redlich aus den Kampf ; / leidest du gleich harte Stände, / duldest du gleich manchen Dampf ; / ist das Leiden dieser Zeit / doch nicht werth der Herrlichkeit, / so dir wird dein Jesus geben / dort in jenem Freudenleben. / 7. Nun wohlan, so will ich leiden, / glauben, lieben, hoffen vest, / und getreu seyn bis zum Scheiden, / weil mein Jesus nicht verläßt / den, der ihn beständig liebt, / und im Kreuze sich ergiebt / Ihm befehl ich meine Sachen, / Jesus wirds zuletzt wohl machen.-Mel. Freu dich sehr, o meine Seele. /
*Sieh, es ist Gottes Segen / mit grossen Freuden eingebracht ; / wie sollten wir deßwegen / auf Gottes Lob nicht seyn bedacht ? / Gott hat das Jahr gesegnet / mit seinem grossen Gut, / und auf uns ist geregnet / des Segens reiche Fluth ; / wie viel sind doch der Gaben, / die er uns zugewandt, / die wir empfangen haben / aus seiner Vaterhand ! / 2. Die Felder, Reben, Wiesen / hat man mit Freuden angeschaut, / o Schöpfer, sey gepriesen, / du, du hast sie so schön gebaut ; / sie waren recht beschweret / von Früchten überall, / Gott hat sie uns verehret / in Menge ohne Zahl : / da wir sie abgelesen, / o grosse Gottes Gnad, / sind ihr viel mehr gewesen, / als man gemeynet hat. / 3. Die Menschen auf der Erden, / und was da lebt, das Vieh zugleich, / kann nun gespeiset werden, / so ist von Segen alles reich ; / des weisen [347] Schöpfers Güte / giebt jedem seine Speis, / darum soll das Gemüthe / ausbreiten Gottes Preis : / so vielen Kreaturen / zu schaffen Unterhalt, / das sind wahrhafte Spuren / der göttlichen Gewalt. / 4. Ach, laßt uns diesen Segen / und das von Gott geschenkte Gut / in Undank nicht anlegen / zur Wohllust, Schwelgen, Uebermuth ; / Gott kann ihn wieder nehmen / durch Fluch und böse Zeit, / wenn wir uns nicht bequemen / zur wahren Frömmigkeit ; / er war in Gottes Händen, / und bleibet noch darinn, / er kann ihn wieder wenden, / wenn wir boshaftig sind. / 5. Drum laßt uns dankbar werden, / je reichlicher wir sind beschenkt, / gleichwie sich zu der Erden / das Haupt der vollen Aehren senkt, / so lasset uns in Stille, / in Demuth, Dankbarkait / annehmen diese Fülle / in dieser Gnadenzeit : / je mehr uns Gott gegeben, / je mehr soll Herz und Mund / die grosse Gnad erheben / zu jeder Zeit und Stund. / 6. Ja, denkt, bey diesen Gaben, / die wir empfangen in der Zeit, / was zu erwarten haben / die Gläubigen in Ewigkeit, / was in dem Freudenleben / für reichen Ueberfluß / uns Gott wird ewig geben / zum seligen Genuß : / das lasset uns erwegen / hinfüro spät und früh, / damit auch dieser Segen / hinauf zu Gott uns zieh.-Mel. Nun lob mein Seel den Herren.
*Sieh, es ist Gottes Segen / mit grossen Freuden eingebracht ; / wie sollten wir deßwegen / auf Gottes Lob nicht seyn bedacht ? / Gott hat das Jahr gesegnet / mit seinem grossen Gut, / und auf uns ist geregnet / des Segens reiche Fluth ; / wie viel sind doch der Gaben, / die er uns zugewandt, / die wir empfangen haben / aus seiner Vaterhand ! / 2. Die Felder, Reben, Wiesen / hat man mit Freuden angeschaut, / o Schöpfer, sey gepriesen, / du, du hast sie so schön gebaut ; / sie waren recht beschweret / von Früchten überall, / Gott hat sie uns verehret / in Menge ohne Zahl : / da wir sie abgelesen, / o grosse Gottes Gnad, / sind ihr viel mehr gewesen, / als man gemeynet hat. / 3. Die Menschen auf der Erden, / und was da lebt, das Vieh zugleich, / kann nun gespeiset werden, / so ist von Segen alles reich ; / des weisen [347] Schöpfers Güte / giebt jedem seine Speis, / darum soll das Gemüthe / ausbreiten Gottes Preis : / so vielen Kreaturen / zu schaffen Unterhalt, / das sind wahrhafte Spuren / der göttlichen Gewalt. / 4. Ach, laßt uns diesen Segen / und das von Gott geschenkte Gut / in Undank nicht anlegen / zur Wohllust, Schwelgen, Uebermuth ; / Gott kann ihn wieder nehmen / durch Fluch und böse Zeit, / wenn wir uns nicht bequemen / zur wahren Frömmigkeit ; / er war in Gottes Händen, / und bleibet noch darinn, / er kann ihn wieder wenden, / wenn wir boshaftig sind. / 5. Drum laßt uns dankbar werden, / je reichlicher wir sind beschenkt, / gleichwie sich zu der Erden / das Haupt der vollen Aehren senkt, / so lasset uns in Stille, / in Demuth, Dankbarkait / annehmen diese Fülle / in dieser Gnadenzeit : / je mehr uns Gott gegeben, / je mehr soll Herz und Mund / die grosse Gnad erheben / zu jeder Zeit und Stund. / 6. Ja, denkt, bey diesen Gaben, / die wir empfangen in der Zeit, / was zu erwarten haben / die Gläubigen in Ewigkeit, / was in dem Freudenleben / für reichen Ueberfluß / uns Gott wird ewig geben / zum seligen Genuß : / das lasset uns erwegen / hinfüro spät und früh, / damit auch dieser Segen / hinauf zu Gott uns zieh.-Mel. Nun lob mein Seel den Herren.
*Singt, Christen, singt und freuet euch: / der Herrscher in dem Himmelreich, / er ist zu uns gekommen. / Er, der den Tod des Sünders haßt, / ach, er hat unsers Elends Last / mit Lust auf sich genommen ! / 2. Wie groß, o Gott, ist deine Huld ! / Uns ängstigte[3] des Todes Schuld, / uns, die gesündigt hatten. / Doch nun, ach nun, wir sterben nicht; / es strahlet uns des Lebens Licht / herab in unsre Schatten. / 3. Frohlockt, und singt, und dankt ihm laut, / Gott hat auf uns herabgeschaut, / er sah uns im Verderben: / der Gott, der nichts als lieben kann, / nimmt sich voll Mitleid unsrer an, / und will nicht, daß wir sterben. / 4. Frohlock und dank ihm Christenschaar ! / Im Fleische wird Gott offenbar, / der Sohn erscheint uns Sündern. / Er zeigt uns seines Vaters Herz, / bringt Labsal uns für jeden Schmerz, / geht mit uns um, als Kindern. / 5. Hätt' uns der Mittler nicht besucht, / wir wären allzumal verflucht, / noch Sclaven aller Sünden; / was müßten, und wie könnten wir / ohn ihn den Weg, o Gott, zu dir, / den Weg zum Himmel finden ? / 6. Entwichen ist die Finsterniß; / wir sehn den Weg, und sind gewiß, / der Mensch wird ewig leben. / Zerstört wird, Satan, nun dein Reich, / wer Jesu glaubt, mit ihm zugleich / soll er im Himmel leben. / 7. Die heiligste Religion / ist mit ihm von des Vaters Thron / herab zu uns gestiegen. / Wir hätten sonst kein Testament, / die Tugend würde stets miskennt, / das Laster immer siegen. / 8. Nun ist uns alles klar bekannt, / was uns aus Gottes Reich verbannt, / was uns mit ihm vereinet. / Es weiß nun jeder: Gott regiert; / weiß, was er ist, und werden wird, / wann Jesus Christ erscheinet. / 9. Wen das nicht ganz von Herzen freut, / ist fern von seiner Seligkeit, / und taumelt im Verderben. / Wer diesem Lichte widerstrebt, / und fort in seinen Lastern lebt, / wird ewig, ewig sterben ! / 10. Dem aber lohnt der Herr mit Ruhm, / der glaubt ans Evangelium, / und seine Brüder liebet: / Der immerdar, wie Jesus Christ / für andrer Wohlfahrt thätig ist, / und keinen nie betrübet. / 11. O würden wir dir Jesus gleich, / du warst bey Gott, und göttlich reich, / weit über alles Denken ! / [4] Doch liessest du für unser Glück / des Himmels Reichthum gern zurück, / uns ewig ihn zu schenken. / 12. Der ewig seyn wird, ist und war, / entfernt sich von der Engel Schaar, / und eilt, uns zu erretten. / Wie leicht soll Arbeit Müh und Pein / uns nun für unsre Brüder seyn, / die mit uns dich anbeten ! / 13. O Jesus Christ, wie wünschen wir, / zu seyn Ein Geist, Ein Leib mit dir ! / O werd in uns gebohren ! / Ach, Fleisch vom Fleisch sind wir und schwach: / beleb uns ganz, zieh dir uns nach, / sonst bleiben wir verlohren ! / 14. Erbarmer, Mittler, Gott mit uns, / sey du der Urquell unsers Thuns, / lehr uns dir ähnlich denken ! / Mach Jesus Christus hier in Zeit / uns tüchtig zu der Herrlichkeit, / die du uns kamst zu schenken !-Mel. Kommt her zu mir, spricht Gottes Sohn.
*So wahr ich lebe, spricht dein Gott: / mir ist nicht lieb des Sünders Tod; / vielmehr ist dies mein Wunsch und Will, / daß er von Sünden halte still, / von seiner Bosheit kehre sich, / und lebe mit mir ewiglich. / 2. Dies Wort bedenk, o Menschenkind, / verzweifle nicht in deiner Sünd: / hier findest du Trost, Heil und Gnad, / die Gott dir zugesaget hat, / und zwar mit einem theuren Eid. / O selig, dem die Sünd ist leid ! / 3. Doch hüte dich für Sicherheit, / denk nicht: zur Buß ist noch wohl Zeit; / ich will noch frölich seyn auf Erd; / wenn ich des Lebens müde werd, / alsdann will ich bekehren mich, / Gott will wohl mein erbarmen sich. / 4. Wahr ists: Gott ist wohl stets bereit / dem Sünder mit Barmherzigkeit; / doch, wer auf Gnade sündigt hin, / fährt fort in seinem bösen Sinn, / und seiner Seele selbst nicht schont, / dem wird mit Undank abgelohnt. / 5. Gnad hat dir zugesaget Gott, / von wegen Christi Blut und Tod: / zu sagen hat er nicht gewollt, / ob du bis Morgen leben sollt. / Daß du must sterben, ist dir kund; / verborgen ist die Todesstund. / 6. Heut lebst du: heut bekehre dich, / eh Morgen kommt, kanns ändern sich. / [59] Wer heut ist frisch, gesund und roth, / ist morgen krank, ja wol gar todt. / So du nun stirbest ohne Buß, / dein Seel und Leib dort leiden muß. / 7. Hilf, o Herr Jesu, hilf du mir, / daß ich noch heute komm zu dir, / und Busse thu den Augenblick, / eh mich der schnelle Tod hinrück, / auf daß ich heut und jederzeit / zu meiner Heimfahrt sey bereit !-Mel. Vater unser im Himmelreich.
*So gehst du, Jesu, williglich / dein Leiden anzutreten, / mit heissen Thränen auch für mich, / zu käm-pfen und zu beten. / Du, der du nichts verbrochen hast, / gehst hin, um aller Sünden Last / auf dich allein zu laden. / Da schon das Schwert gezücket war, / stellst du dich seinen Streichen dar, / damit sie uns nicht schaden. / 2. Du Held, der andern Stärke giebt, / was kann dich so erschüttern ? / Ach, deine Seele wird betrübt. / Des Helden Glieder zittern. / Ach, hingesunken auf die Knie, / arbeitet er in schwerer Müh, / und kämpfet im Gebete. / Er wünscht den bangen Kampf verkürzt. / Wer sieht dies, und wird nicht bestürzt ? / O schauervolle Stätte ! / 3. Gott, wie bist du so wunderbar / in allen deinen Werken ! / Ein Knecht,[6] ein Engel, muß sogar / den Herrn vom Himmel stärken. / Er ringt, von seinem Angesicht / träuft Schweis; ach, wer entsetzt sich nicht ! / Für Schweis träuft Blut zur Erden. / Der du in reiner Unschuld prangst, / wie konntest du von solcher Angst, / o Herr, bestürmet werden ? / 4. Ach, Herr, der Sündenknecht war ich. / Ich sollte Blutschweis schwitzen. / Es sollten billig nur auf mich / der Rache Wetter blitzen. / Ich Armer, wie entränn' ich da, / vor Gottes Zorne müßt ich ja / ohn allen Trost versinken ! / Und da kömmst du, daß du ihn stillst. / Sohn Gottes, du, du selber willst / den ganzen Zornkelch trinken. / 5. Heil mir, der Sohn des Höchsten hat / für mich sich richten lassen ! / Gott, welch ein wundervoller Rath, / wer kann dein Thun doch fassen ? / Ach, da uns Fluch und Strafe drohn; / so trägt er sie für uns, der Sohn, / den Gott uns selbst gegeben. / Nun, jauchze Seele, du kömmst nicht / in Gottes schreckliches Gericht, / du dringst hindurch ins Leben ! / 6. Doch denk, um welchen theuren Preis / der Heiland dich erkaufet ! / Für dich rang er im Todesschweis, / für dich mit Blut getaufet ! / Ach Seele, sorge, daß dich nie / die Sünd in ihre Netze zieh, / nichts deine Treu erschüttre ! / Reizt dich das Fleisch, so höre nicht; / schau hin ins furchtbare Gericht, / das Jesum traf; und zittre !-Mel. Ein Lämmlein geht und trägt die Schuld.
*So weit, Herr, deine Himmel reichen, / reicht deine Huld, die uns erhält. / Eh werden Berg und Hügel weichen, / als deine Gnade wankt und fällt. / Gleich mächtigen Gebirgen steht / die Heiligkeit, die dich erhöht. / 2. Gott, dir ist kein Geschöpf verborgen; / du läs-sest keines aus der Acht. / Du würdigst jedes deiner Sorgen, / und bist auf aller Wohl bedacht. / Vom Menschen bis aufs kleinste Thier / dankt alles seine Hülfe dir. / 3. Mit heilig freudigem Gemüthe / erheb ich, Gott der Gnade, dich ! / Wie theuer ist doch deine Güte ! / Wie liebst du uns so väterlich, / daß Menschen ohne Furcht und Graun / im Schatten deiner Flügel traun ! / 4. Mit welchem reichen Ueberflusse / von Gütern füllest du dein Haus ! / Du theilst sie allen zum Genus-se, / das sie gesättigt werden, aus. / Herr, unsers Lebens Quelle fließt / aus dir, der du das Leben bist. / 5. Wir, unerschafne Sonne ! schauen / in deinem Lichte nur das Licht. / Entzieh doch denen, die dir trauen, / dein gnadenvolles Antlitz nicht ! / Gott, deine Huld sey über die, / die dich verehren ! Schütze sie. / -Der 36. Psalm / -Mel. Wer nur den lieben Gott läßt walten.
*So jemand spricht : ich liebe Gott, / und haßt doch seine Brüder, / der treibt mit Gottes Wahrheit Spott, / und reißt sie ganz darnieder. / Gott ist die Lieb, und will, daß ich / den Nächsten liebe, gleich als mich ; / so bin ich Jesu Jünger. / 2. Wer dieser Erden Güter hat, / und sieht die Brüder leiden, / und macht den Hungrigen nicht satt, / läßt Nackende nicht kleiden ; / der ist ein Feind der ersten Pflicht, / der hat die Liebe Gottes nicht, / der ist nicht Jesu Jünger. / 3. Wer seines Nächsten Ehre schmäht, / und gern sie schmähen höret ; / sich freut, wenn sich sein Feind vergeht, / und nichts zum Besten kehret ; / nicht dem Verläumder widerspricht ; / der liebt auch seinen Bruder nicht, / und ist nicht Jesu Jünger. / 4. Wer zwar mit Rath, mit Trost und Schutz / den Nächsten unterstützet, / doch nur aus Stolz, aus Eigennutz, / aus Weichlichkeit ihm nützet ; / nicht aus Gehorsam, nicht aus Pflicht ; / der liebt auch seinen Nächsten nicht, / und ist nicht Jesu Jünger. / 5. Wer harret, bis ihn anzuflehn / ein Dürftger erst erscheinet, / nicht eilt dem Frommen beyzustehn, / der im Verborgnen weinet ; / nicht gütig forscht, was ihm gebricht ; / der liebet seinen Nächsten nicht, / wie Jesus uns geliebet. / 6. Wir haben Einen Gott und Herrn, / sind Eines Leibes Glieder ; / drum diene deinem Nächsten gern ; / denn wir sind alle Brüder. / Gott schuf die Welt nicht blos für mich : / mein Nächster ist sein Kind, wie ich, / wir haben Einen Vater. / 7. Ein Heil ist unser aller Gut. / Ich sollte Brüder hassen, / die Gott durch seines Sohnes Blut / so [273] hoch erkaufen lassen ? / Daß Gott mich schuf und mich versühnt, / hab ich dies mehr, als sie, verdient, / die Tugend mehr geliebet ? / 8. Du schenkst mir täglich so viel Schuld, / du, Herr von meinen Tagen ! / Ich aber sollte nicht Geduld / mit meinen Brüdern tragen ? / Dem nicht verzeihn, dem du vergiebst, / und den nicht lieben, den du liebst ? / Wie könnt ich dir gefallen ? / 9. Was ich den Frommen hier gethan, / den Kleinsten auch von diesen, / das siehst du, mein Erlöser, an, / als hätt ichs dir erwiesen. / Und ich, ich sollt ein Unmensch seyn, / und dich in Brüdern nicht erfreun, / nicht trösten, nicht erquicken ? / 10. Ein unbarmherziges Gericht / wird über den ergehen, / der nicht barmherzig ist, der nicht / die rettet, die ihn flehen. / Drum gieb mir, Gott, durch deinen Geist / ein zärtlichs Herze, das dich preist, / und liebet, wie du liebest !-Mel Herr Jesu Christ, ich weiß gar wohl.
*So schlummerst du / in stiller Ruh; / der du für uns gestorben, / uns am Kreuz in schwerer Müh / ewigs Heil erworben ! / 2. Du bist erblaßt, / o Herr, und hast / doch in dir selbst das Leben. / Gleich als Sterbliche hält dich / nun ein Grab umgeben. / 3. Doch, Heil sey mir, / Herr, du willst hier / nicht die Verwesung sehen, / sondern bald aus eigner Kraft / aus dem Grabe gehen ! / 4. Ich weis, du wirst, / mein Lebensfürst, / wie dich, auch mich erwecken. / Sollte denn mein gläubig Herz / vor der Gruft erschrecken ? / 5. Hier werd ich einst, / bis du erscheinst, / in sanftem Friede liegen. / Denn durch deinen Tod kann ich / Tod und Grab besiegen. / 6. Ihr, die die Welt / gefesselt hält, / zagt nur vor der Verwesung ! / Ich, ich hoff in Christo einst / meines Leibs Erlösung. / 7. Nein, nichts verdirbt. / Selbst das, was stirbt, / der Leib wird auferstehen, / und zum Himmelsglanz verklärt / aus dem Grabe gehen. / 8. So sink ins Grab / mein Leib hinab ! / Ich will mich drum nicht kränken; / theurer Heiland, mir zum Trost, / an dein Grab gedenken.-Mel. O Traurigkeit, o Herzeleid.
*So hab ich obgesieget, / mein Lauf ist nun vollbracht. / Ich bin gar wohl vergnüget ; / zu tausend gute Nacht ! / Ihr aber, meine Lieben, / thut nicht so ängstiglich ; / was sollt ihr euch betrüben ? / stehts doch sehr wohl um mich. / 2. Denkt, Vater ! wie viel Sorgen, / wie manche Kummernacht, / wie manchen düstern Morgen, / ein liebes Kind oft macht : / was ihm kann / widerfahren, / das fürchtet, der ihn liebt ; / den Kum-mer könnt ihr spahren : / drum seyd nicht so betrübt. / 3. Auch, Mutter ! laßt die Zähren, / stellt euer Klagen ein : / allein Gottes Begehren / das muß erfüllet seyn. / Darum ihr jetzo weinet, / und gar zu kläglich thut, / das ist sehr wohl ge-[36] meinet ; / Gott machet alles gut. / 4. Die Freude, die sich reget / bey einem Wandersmann, / wenn er die Reiß hinleget, / und kommet glücklich an ; / die Freude, die empfindet / ein Schiffer, wenn er schier / den sichern Hafen findet, / die spür ich jetzt bey mir. / 5. Fahr hin, o Angst und Schmerzen ! / fahr immer, immer hin ! / ich freue mich von Herzen, / daß ich erlöset bin. / Ich leb in tausend Freuden / in meines Schöpfers Hand ; / da trift, noch rührt kein Leiden, / so dieser Welt bekannt. / 6. Die noch auf Erden wallen / in irrthumsvoller Zeit, / vermögen kaum zu lallen / von froher Ewigkeit. / Viel besser wohl gestorben, / als in der Welt gelebt. / Die Schwachheit ist verdorben, / worinnen ich geschwebt. / 7. Schmückt meinen Sarg mit Kränzen, / wie sonst ein Siegsmann prangt ; / aus jenem Himmelslenzen / hat meine Seel erlangt / die ewig grüne Krone : / die werthe Siegespracht / rührt her von Gottes Sohne, / der hat mich so bedacht. / 8. Noch netzet ihr die Wangen, / ihr Eltern, über mir ; / euch hat das Leid umfangen, / das Herze bricht euch schier. / Des Vaters treue Liebe / sieht sehnlich in mein Grab ; / die Mutter stehet trübe, / und kehrt die Augen ab. / 9. Ich war euch nur geliehen / auf eine kurze Zeit ; / will Gott mich zu sich ziehen, / so werfet hin das Leid, / und sprecht : Gott hats gegeben, / Gott nimms, du hast das Recht : / bey dir steht Tod und Leben ; / der Mensch ist Gottes Knecht. / 10. Seht nicht an meine Jahre, / gedenkt vielmehr zurück, / daß ich ein Mensch hie ware, / und jeden Augenblick / zum Tode reif und zeitig, / von erster Kindheit an : / wie seyd ihr doch so streitig / in dem, was Gott gethan ! / 11. Daß ihr mein Grab müßt sehen, / zeigt unsern schwachen Stand ; / daß es so bald geschehen, / thut Gottes Vaterhand. / Gott wird das Leid euch stillen. / Ich sterbe nicht zu jung : / wer stirbt nach Gottes Willen, / der stirbt schon alt genung. / 12. Schein ich zu früh entnommen ? / sag jemand, [37] kann man auch / zu früh in Himmel kommen ? / Gott bleibt bey dem Gebrauch : / er eilet mit den Seinen / zur schönen Himmelspracht. Wer mag nun den beweinen, / der bey den Engeln lacht ? / 13. Fahr wohl, o liebe Seele ! / genieß der süßen Lust ; / uns in der Trauerhöle / ist nichts davon bewußt. / Wenn wird doch angelangen / desselben Tages-schein, / daß du uns wirst empfangen ? / O ! möcht es heute seyn. / Mel. Herzlich thut mich verlangen.
*So wahr ich lebe, spricht dein Gott: / mir ist nicht lieb des Sünders Tod; / vielmehr ist dies mein Wunsch und Will, / daß er von Sünden halte still, / von seiner Bosheit kehre sich, / und lebe mit mir ewiglich. / 2. Dies Wort bedenk, o Menschenkind, / verzweifle nicht in deiner Sünd: / hier findest du Trost, Heil und Gnad, / die Gott dir zugesaget hat, / und zwar mit einem theuren Eid. / O selig, dem die Sünd ist leid ! / 3. Doch hüte dich für Sicherheit, / denk nicht: zur Buß ist noch wohl Zeit; / ich will noch frölich seyn auf Erd; / wenn ich des Lebens müde werd, / alsdann will ich bekehren mich, / Gott will wohl mein erbarmen sich. / 4. Wahr ists: Gott ist wohl stets bereit / dem Sünder mit Barmherzigkeit; / doch, wer auf Gnade sündigt hin, / fährt fort in seinem bösen Sinn, / und seiner Seele selbst nicht schont, / dem wird mit Undank abgelohnt. / 5. Gnad hat dir zugesaget Gott, / von wegen Christi Blut und Tod: / zu sagen hat er nicht gewollt, / ob du bis Morgen leben sollt. / Daß du must sterben, ist dir kund; / verborgen ist die Todesstund. / 6. Heut lebst du: heut bekehre dich, / eh Morgen kommt, kanns ändern sich. / [59] Wer heut ist frisch, gesund und roth, / ist morgen krank, ja wol gar todt. / So du nun stirbest ohne Buß, / dein Seel und Leib dort leiden muß. / 7. Hilf, o Herr Jesu, hilf du mir, / daß ich noch heute komm zu dir, / und Busse thu den Augenblick, / eh mich der schnelle Tod hinrück, / auf daß ich heut und jederzeit / zu meiner Heimfahrt sey bereit !-Mel. Vater unser im Himmelreich.
*Soll dein verderbtes Herz / zur Heiligung genesen, / Christ, so versäume nicht / das Wort des Herrn zu lesen; / bedenke,daß dies Wort / das Heil der ganzen Welt, / den Rath der Seligkeit, / den Geist aus Gott enthält. / 2. Merk auf, als ob dir Gott, / dein Gott gerufen hätte, / merk auf, als ob er selbst / zu dir vom Himmel redte ! / So lies: mit Ehrfurcht lies, / mit Lust und mit Vertraun, / und mit dem frommen Ernst, / in Gott dich zu erbaun. / 3. Sprich fromm: o Gott, vor dem / ich meine Hände falte, / gieb, daß ich dein Gebot / für dein Wort ewig halte; / und laß mich deinen Rath / empfindungsvoll verstehn, / die Wunder am Gesetz, / am Wort vom Kreuze sehn ! / 4. Er, aller Wahrheit Gott, / kann dich nicht irren lassen. / Lies, Christ, sein heilig Buch, / lies oft; du wirst es fassen, / so viel dein Heil verlangt. / Gott ists, der Weisheit giebt, / wenn man sie redlich sucht, / und aus Gewissen liebt. / 5. Lies, frey von Leidenschaft, / und ledig von Geschäften, / und sammle deinen Geist / mit allen seinen Kräften. / Der beste Theil des Tags, / des Morgens Heiterkeit, / und dann der Tag des Herrn, / der sey der Schrift geweiht. / 6. Rührt dich ein starker Spruch: / so ruf ihn, dir zum Glücke, / des Tags oft in dein Herz, / im Stillen oft, zurücke; / empfinde seinen Geist, / und stärke dich durch ihn, / zum wahren Edelmuth, / das Gute zu vollziehn. / 7. Um tugendhaft zu seyn, / dazu sind wir auf Erden. / Thu, was die Schrift gebeut, / dann wirst du inne werden, / die Lehre sey von Gott, / die dir verkündigt ist, / und dann das Wort verstehn, / dem du gehorsam bist. / 8. Spricht sie geheimnißvoll: / so laß dich dies nicht schrecken. / Ein endlicher Verstand / kann Gott nie ganz entdecken; / Gott bleibt unendlich hoch. / Wenn er sich dir erklärt: / so glaube, was er spricht, / nicht was dein Witz begehrt. / 9. Sich seines schwachen Lichts / bey Gottes Licht nicht schämen, / ist Ruhm; und die Vernunft / alsdann gefangen nehmen, / wenn Gott sich offenbart, / ist der Geschöpfe Pflicht, / und weise Demuth ists, / das glauben, was Gott spricht. / 10. Drum laß dich, frommer Christ, / durch keinen Zweifel kränken. / Hier bis du Kind; doch dort / wird Gott mehr Licht dir schenken. / Dort wächst mit deinem Glück / dein Licht in Ewigkeit; / dort ist die Zeit des Schauns, / und hier des Glaubens Zeit. / 11. Verehre stets die Schrift, / und siehst du Dunkelheiten, / so laß dich deinen Freund, / der mehr als du sieht, leiten. / Ein forschender Verstand, / der sich der Schrift geweiht, / ein angefochtnes Herz, / hebt manche Dunkelheit. / 12. Halt vest an Gottes Wort; / es ist dein Glück auf Erden, / und wird, so wahr Gott ist, / dein Glück im Himmel werden. / Verachte christlich groß / des Bibelfeindes Spott; / die Lehre, die er schmäht, / bleibt doch das Wort aus Gott.-Mel. O Gott, du frommer Gott.
*Soll, ohne Heiligung, / den Herren niemand schauen, / und ausgeschlos-sen seyn / von jenen Himmelsauen ; / so trachte ich [260] mit Fleiß / in dieser Gnadenzeit, / daß ich gelangen mög / zur wahren Seligkeit. / 2. Doch mich zu heiligen / erfordert hohe Kräfte, / das kommet Gott nur zu, / denn das ist sein Geschäfte : / drum bringe mich, o Gott, / zur wahren Heiligung ; / ach, würke du in mir / des Herzens Aenderung ! / 3. Ach, heilige mein Herz, / gieb heilige Gedanken, / daß meine Tritte nie / von deinen Wegen wanken : / ach, lasse Herz und Geist / beständig heilig seyn, / mach es von schnöder Lust, / von Sünd und Bosheit rein ! / 4. Ach, heilige mich ganz, / die Glieder, Mund und Hände, / daß ich sie nur allein / zu deinem Dienst anwende : / Herz, Glieder, Mund und Händ / sind ja dein Eigenthum ; / drum brauch ich sie allein / zu deines Namens Ruhm. / 5. Ach, mein Gott, heilge mich, / ja heilge Seel und Leben, / als welche ich hiemit / dir will zu eigen geben ; / hilf, daß ich also leb, / und thue wie ein Christ, / in welchem Jesus lebt, / und der in Gnaden ist. / 6. In solcher Heiligung / laß mich zuletzt auch sterben, / laß mich durch Christi Blut / das Freudenreich ererben / mit allen Heiligen, / da werd ich ewig rein / im schönsten Priesterschmuck / von dir gezieret seyn.-Mel. O Gott, du frommer Gott.
*Soll, ohne Heiligung, / den Herren niemand schauen, / und ausgeschlos-sen seyn / von jenen Himmelsauen ; / so trachte ich [260] mit Fleiß / in dieser Gnadenzeit, / daß ich gelangen mög / zur wahren Seligkeit. / 2. Doch mich zu heiligen / erfordert hohe Kräfte, / das kommet Gott nur zu, / denn das ist sein Geschäfte : / drum bringe mich, o Gott, / zur wahren Heiligung ; / ach, würke du in mir / des Herzens Aenderung ! / 3. Ach, heilige mein Herz, / gieb heilige Gedanken, / daß meine Tritte nie / von deinen Wegen wanken : / ach, lasse Herz und Geist / beständig heilig seyn, / mach es von schnöder Lust, / von Sünd und Bosheit rein ! / 4. Ach, heilige mich ganz, / die Glieder, Mund und Hände, / daß ich sie nur allein / zu deinem Dienst anwende : / Herz, Glieder, Mund und Händ / sind ja dein Eigenthum ; / drum brauch ich sie allein / zu deines Namens Ruhm. / 5. Ach, mein Gott, heilge mich, / ja heilge Seel und Leben, / als welche ich hiemit / dir will zu eigen geben ; / hilf, daß ich also leb, / und thue wie ein Christ, / in welchem Jesus lebt, / und der in Gnaden ist. / 6. In solcher Heiligung / laß mich zuletzt auch sterben, / laß mich durch Christi Blut / das Freudenreich ererben / mit allen Heiligen, / da werd ich ewig rein / im schönsten Priesterschmuck / von dir gezieret seyn.-Mel. O Gott, du frommer Gott.
*Sollt ich meinen Gott nicht lieben, / der mich doch so herzlich liebt ? / der auch mitten im Betrüben / lauter Heil und Himmel giebt ; / der von heisser Liebe brennet / gegen mich, sein armes Kind, / wenn er mich in Nöthen findt ; / der auch seine Braut mich nennet ; / Alle Ding sind wandelbar, / Gottes Lieb währt immerdar. / / 2. Da wir müßten all verderben, / durch den schnöden Sündenfall, / zwinget den die Lieb zu sterben, / der regieret überall ; / er allein, er ist der Brunnen, / aus dem aller Fried und Freud, / alle Gnad und Seligkeit, / alles Leben kommt gerunnen. / Alle Ding sind wandelbar c. / / 3. Wenn sie Unlust bey uns spüret, / predigt sie mit weh und ach : / locket, schre-cket, zeucht und rühret, / bis wir sehnlich folgen nach ; / zeigt ihr Zörnen und ihr Lieben, / wie die fromme Mutter thut, / bald den Zu-cker, bald die Ruth, / bald das Lachen, bald Betrüben. / Alle Ding sind c. / 4. Mein Herz, bist du gleich geringe, / zieht dein Gott doch gern darein : / wenn ich drinnen bet und singe, / auch den Seufzer, wenn er klein, / merket er : wenn ich kann spühren, / daß durch seines Wortes Kraft / mein Gemüth werd aufgeraft, / das ist sein verborgnes Rühren. / Alle Ding c. / 5. Er wird mir zum Führer schenken / seinen werthen heilgen Geist, / der wird mir das Herze lenken / zu dem guten allermeist. / Er wird dämpfen, er wird tödten / meines Fleisches böse Lust, / und was gutes ihm bewußt / würken ; trösten auch in Nöthen. / Alle Ding c. / / 6. Dort wird er mit Wohllust tränken / seiner Auserwählten Schaar : / meine Seele wird sich senken / in das Meer, das immerdar / fließt ohn Anfang und ohn Ende. / Ach, wie werd ich inniglich, / mein Herr Jesu, freuen mich ! / Komm, und hole mich behende ! / Alle Ding sind wandelbar, / Gottes Lieb bleibt immerdar. / Mel. Sollt ich meinem Gott nicht singen ?
*Sollt es gleich bisweilen scheinen, / als ob Gott verließ die Seinen ; / ey, so weiß und glaub ich dies : / Gott hilft endlich noch gewiß. / 2. Hilfe, die er aufgeschoben, / hat er drum nicht aufgehoben ; / hilft er nicht zu jeder Frist, / hilft er doch, wenns nöthig ist. / 3. Gleichwie Väter nicht bald geben, / wornach ihre Kinder streben ; / so hat Gott auch Maas und Ziel, / er giebt wie und wann er will. / 4. Seiner kann ich mich getrösten, / wenn die Noth am allergrösten : / er ist gegen seinem Kind / mehr als väterlich gesinnt. / 5. Trotz dem Teufel, Trotz dem Drachen, / ich kann ihre Macht verla-[251]chen ; / Trotz des schweren Kreuzes Joch, / Gott mein Vater lebet noch ! / 6. Trotz des bittern Todes Zähnen, / Trotz der Welt, und allen denen, / die mir sind ohn Ursach feind ; / Gott im Himmel ist mein Freund. / 7. Laß die Welt nur immer neiden : / will sie mich nicht länger leiden ; / ey so frag ich nichts darnach, / Gott ist Richter meiner Sach. / 8. Will sie mich gleich von sich treiben, / muß mir doch der Himmel bleiben ; / wenn ich nur den Himmel krieg, / hab ich alles zur Genüg. / 9. Welt, ich will dich gerne lassen, / was du liebest, will ich hassen ; / liebe du den Erdenkoth, / und laß mir nur meinen Gott. / 10. Ach, Herr, wenn ich dich nur habe, / sag ich allem andern abe ; / legt man mich gleich in das Grab ; / ach Herr, wenn ich dich nur hab !-In bekannter Melodie.
*Sollt es gleich bisweilen scheinen, / als ob Gott verließ die Seinen ; / ey, so weiß und glaub ich dies : / Gott hilft endlich noch gewiß. / 2. Hilfe, die er aufgeschoben, / hat er drum nicht aufgehoben ; / hilft er nicht zu jeder Frist, / hilft er doch, wenns nöthig ist. / 3. Gleichwie Väter nicht bald geben, / wornach ihre Kinder streben ; / so hat Gott auch Maas und Ziel, / er giebt wie und wann er will. / 4. Seiner kann ich mich getrösten, / wenn die Noth am allergrösten : / er ist gegen seinem Kind / mehr als väterlich gesinnt. / 5. Trotz dem Teufel, Trotz dem Drachen, / ich kann ihre Macht verla-[251]chen ; / Trotz des schweren Kreuzes Joch, / Gott mein Vater lebet noch ! / 6. Trotz des bittern Todes Zähnen, / Trotz der Welt, und allen denen, / die mir sind ohn Ursach feind ; / Gott im Himmel ist mein Freund. / 7. Laß die Welt nur immer neiden : / will sie mich nicht länger leiden ; / ey so frag ich nichts darnach, / Gott ist Richter meiner Sach. / 8. Will sie mich gleich von sich treiben, / muß mir doch der Himmel bleiben ; / wenn ich nur den Himmel krieg, / hab ich alles zur Genüg. / 9. Welt, ich will dich gerne lassen, / was du liebest, will ich hassen ; / liebe du den Erdenkoth, / und laß mir nur meinen Gott. / 10. Ach, Herr, wenn ich dich nur habe, / sag ich allem andern abe ; / legt man mich gleich in das Grab ; / ach Herr, wenn ich dich nur hab !-In bekannter Melodie.
*Sollt ich meinem Gott nicht singen ? / Sollt ich ihm nicht dankbar seyn ? / Denn ich seh in allen Dingen, / wie so gut ers mit mir meyn. / Ist doch nichts, als lauter Lieben, / das sein treues Herze regt, / das ohn Ende hebt und trägt, / die in seinem Dienst sich üben. / Alles Ding währt seine Zeit: / Gottes Lieb in Ewigkeit. / 2.Wie ein Adler sein Gefieder / über seine Jungen streckt, / also hat auch hin und wieder / mich des Höchsten Arm bedeckt, / alsobald in Mutterleibe, / da er mir mein Wesen gab, / und das Leben, das ich hab, / und noch diese Stunde treibe. / Alles Ding währt c. / 3. Sein Sohn ist ihm nicht zu theuer, / nein, er giebt ihn für mich hin, / daß er mich vom ewgen Feuer, / durch sein theures Blut, gewinn. / O du unergründter Brunnen ! / wie will doch mein schwacher Geist, / ob er sich gleich hoch befleißt, / deine Tief ergründen können ? / Alles Ding c. / 4. Seinen Geist den edlen Führer / giebt er mir in seinem Wort, / daß er werde mein Regierer, / durch die Welt zur Himmelspfort; / daß er mir mein Herz erfülle / mit dem hellem Glaubenslicht, / das des Todes Macht zerbricht, / und die Hölle selbst macht stille. / Alles Ding währt c. / 5. Meiner Seele Wohlergehen / hat er ja recht wohl bedacht; / will dem Leibe Noth zustehen ? / nimmt ers gleichfalls wohl in Acht: / Wenn mein Können, mein Vermögen / nichts vermag, nichts helfen kann; / kommt mein Gott, und hebt mir an / sein Vermögen beyzulegen. / Alles Ding c.-In bekannter Melodie.
*Sorge, Vater ! sorge du, / sorge für mein Sorgen : / sorge, Jesu ! sorge nu, / sorge heut und morgen : / sorge für mich allezeit, / sorge für das deine : / o du Gott der Freundlichkeit ! / sorge du alleine. / 2. Sorge, wenn der Tag anbricht, / für mein Leib und Seele : / sorge, daß ich niemand nicht / sie, als dir, befehle : / sorge, lieber Gott ! allhier / auch für meine Sinne : / sorge, daß zuwider dir / ich ja nichts beginne. / 3. Sorge doch, und laß mir auch / dein Wort bis ans Ende : / laß mir, Herr, den rechten Brauch / deiner Sacramente. / Sorge für die Obrigkeit, / Diener deines Wortes, / und darzu für alle Leut, / jedes Stands und Ortes. / 4. Sorge, großer Menschenfreund ! / für uns deine Kinder : / sorge, Herr, für Freund und Feind, / sorge für uns Sünder : / sorge für mein Stücklein Brod : / sorge doch für alle, / die da sind mit mir in Noth : / sorge, wenn ich falle. / 5. Sorge, wenn sich schliessen zu / meine Augenlieder : / sorge, wenn ich bin zur Ruh, / und erwache wieder : / sorge für mein Amt und Stand, / Wort, Vernunft und Dichten, / für die Arbeit meiner Hand, / Lassen und Verrichten. / 6. Sorge für mein Haab und Gut, / Ehr und guten Namen : / sorge, wenn mir Leides thut / die Welt und ihr Samen : / sorge, wenn zu Sünd und Spott / mich mein Fleisch will leiten : / sorge, wenn ich mit dem Tod / ringen soll und streiten. / 7. Sorge, Herr ! wenn mich anficht / Satan auf der Erde : / sorge, wenn vor dein Gericht / ich geführet werde : / sorge für mein Grabstättlein : / sorge immerforten : / sorge für mich, du bist mein : / sorge aller Orten. / Mel. Christus, der uns selig macht.
*Straf mich nicht in deinem Zorn, / grosser Gott, verschone ! / Ach laß mich nicht seyn verlorn, / nach Verdienst nicht lohne ! / Hat die Sünd / dich entzündt, / lösch ab in dem Lamme / deines Grimmes Flamme. / 2. Herr, wer denkt im Tode dein, / wer dankt in der Hölle ? / Rette mich aus jener Pein / der verdammten Seele, / daß ich dir / für und für / dort an jenem Tage, / höchster Gott, Lob sage ! / 3. Zeig mir deine Vatershuld, / stärk mit Trost mich Schwachen: / Ach Herr, hab mit mir Geduld, / mein Gebeine krachen ! / Heil die Seel / mit dem Oel / deiner grossen Gnaden, / wend ab allen Schaden ! / 4. Ach, sieh mein Gebeine an, / wie sie all erstarren, / und die Seele gar nicht kann / deiner Hilfe harren ! / Ich verschmacht / Tag und Nacht / muß mein Lager[55] fliessen, / von den Thränengüssen. / 5. Ach, ich bin so müd und matt / von den schweren Plagen, / mein Herz ist der Seufzer satt, / die nach Hilfe fragen; / wie so lang / machst du bang / meiner armen Seele, / in der Schwermuthshöle ? / 6. Weicht, ihr Feinde, weicht von mir, / Gott erhört mein Beten ! / Nunmehr darf ich mit Begier / vor sein Antlitz treten. / Teufel weich ! / Hölle fleuch ! / Was mich vor gekränket, / hat mir Gott geschenket. / 7. Vater, dir sey ewig Preis, / hier und auch dort oben; / wie auch Christo gleicher Weis, / der allzeit zu loben; / heilger Geist, / sey gepreißt, / hoch gerühmt, geehret, / daß du mich erhöret ! / Gnaden, / wend ab allen Schaden ! / 4. Ach, sieh mein Gebeine an, / wie sie all erstarren, / und die Seele gar nicht kann / deiner Hilfe harren ! / Ich verschmacht / Tag und Nacht / muß mein Lager fliessen, / von den Thränengüssen. / 5. Ach, ich bin so müd und matt / von den schweren Plagen, / mein Herz ist der Seufzer satt, / die nach Hilfe fragen; / wie so lang / machst du bang / meiner armen Seele, / in der Schwermuthshöle ? / 6. Weicht, ihr Feinde, weicht von mir, / Gott erhört mein Beten ! / Nunmehr darf ich mit Begier / vor sein Antlitz treten. / Teufel weich ! / Hölle fleuch ! / Was mich vor gekränket, / hat mir Gott geschenket. / 7. Vater, dir sey ewig Preis, / hier und auch dort oben; / wie auch Christo gleicher Weis, / der allzeit zu loben; / heilger Geist, / sey gepreißt, / hoch gerühmt, geehret, / daß du mich erhöret !-Der 6. Psalm. / 152) In bekannter Melodie.
*Tag der Erleuchtung uns gebracht ! / Tag den uns unser Gott gemacht ! / Mit Innbrunst sey von allen Zungen / zu Gottes ewgem Preiß besungen. / Die Erde lag von Nacht umhüllt, / mit Wahn und Götzendienst erfüllt. / Du hast den dicken Finsternissen, / nach langer Nacht die Erd entrissen. / Halleluja ! Halleluja. / 2. Ein Sturmwind braußt und machet Bahn / und kündigt den Geist Gottes an. / Er ist mit allem seinem Segen / bald selber sichtbarlich zugegen. / In Feuerflammen läßt er sich / auf sie ; gleich stimmet feyerlich, / ihr Mund in lautes Lob zusammen. / O himmlisch Lob ! O Wunderflammen ! / Halleluja ! Halleluja. / / 3. O majestätischer Beruf ! / Er der den Mund zur Rede schuf, / lehrt schnell in fremden Sprachen reden : / Beredsamkeit giebt er den Blöden, / Verfolgten giebt er Freudigkeit, / Verzagten Unerschrockenheit. / Erstaunend sieht der Kreis der Erden / nun Fischer seine Lehrer werden. / Halleluja ! Halleluja. / / 4. Gesandt von Jesu, gehn sie gern, / und sammeln überall dem Herrn, / selbst aus Verfolgern neue Jünger. / Das, wahrlich ! das ist Gottes Finger ! / Umsonst bestürmt sie Grimm und Spott. / Sie fiengen dennoch stark durch Gott, / Trotz alles Grimms, Trotz alles Spottes, / und wirken grosse Thaten Gottes. / Halleluja ! Halleluja. / 5. Der Herr mit euch ! Der Herr mit euch ! / Ihr bauet ihm sein weites Reich. / Nun herrscht der Herr auch unter Heiden ; / und Völker dienen ihm mit Freuden. / Entfesselt von Abgötterey, / lernt nun die weisre Welt aufs neu / den längst vergeß-nen Schöpfer kennen, / lernt ihn in Christo Vater nennen. / Halleluja ! Halleluja. / 6. Die theuren Segen dauren fort. / Gelobt sey Gott ! er gab sein Wort, / mit Schaaren von Evangelisten. / Auf ! rühme, danke, Volk der Christen ! / Dir sendet wie sein Wort verheißt, / der Sohn vom Vater; beeder Geist ; / und dessen milde Gnadengaben / sollst du in reicher Fülle haben. / Halleluja ! Halleluja. / Mel. Komm heiliger Geist.
*Treuer Gott, ich muß dir klagen / meines Herzens Jammerstand ; / ob dir wol sind meine Plagen / besser, als mir selbst, bekannt ! / Grosse Schwachheit ich bey mir / in Anfechtung oftmal spür, / wenn der Satan allen Glauben / will aus meinem Herzen rauben. / 2. Du, Gott, dem nichts ist verborgen, / weißt, daß ich nichts von mir hab, / nichts von allen meinen Sorgen, / alles ist, Herr, deine Gab. / Was ich Gutes find an mir, / das hab ich allein von dir, / auch den Glauben mir und allen / giebst du, wie dirs mag gefallen. / 3. O mein Gott, vor den ich trete / itzt in meiner grossen Noth ; / höre, wie ich sehnlich bete, / laß mich werden nicht zu Spott ! / Mach zu nicht des Teufels Werk, / meinen schwachen Glauben stärk, / daß ich nimmermehr verzage, / Christum stets im Herzen trage. / 4. Jesu, Brunnquell aller Gnaden, / der du niemand von dir stößst, / der mit Schwachheit ist beladen, / sondern deine Jünger tröst : / sollt ihr Glaube auch so klein / wie ein kleines Senfkorn seyn, / wolltst du sie doch würdig schätzen / grosse Berge zu versetzen. / 5. Laß mich Gnade vor dir finden, / der ich bin voll Traurigkeit ; / hilf du mir [171] selbst überwinden, / so oft ich muß in den Streit. / Meinen Glauben täglich mehr, / und des Geistes Schwert verehr, / damit ich den Feind kann schlagen, / alle Pfeile von mir jagen. / 6. Heilger Geist im Himmelsthrone, / gleicher Gott von Ewigkeit, / mit dem Vater und dem Sohne, / der Betrübten Trost und Freud : / allen Glauben, den ich find, / hast du in mir angezündt : / über mir mit Gnaden walte, / ferner deine Gab erhalte. / 7. Deine Hilfe zu mir sende, / o du edler Herzensgast, / und das gute Werk vollende, / das du angefangen hast : / blas in mir das Fünklein auf, / bis ich nach vollbrachtem Lauf / allen Auserwählten gleiche, / und des Glaubens Ziel erreiche. / 8. Gott, groß über alle Götter, / heilige Dreyeinigkeit ! / Ausser dir ist kein Erretter, / hilf, itzt ist es Helfenszeit : / da der Feind die Pfeil abdrückt, / meine Schwachheit mir aufrückt, / will mir allen Trost verschlingen, / und mich in Verzweiflung bringen. / 9. Zeuch du mich aus jedem Stricke, / die er mir geleget hat ; / laß ihm fehlen seine Tücke, / drauf er sinnet früh und spat ! / Gieb Kraft, daß ich allen Strauß / ritterlich mag stehen aus, / und, so oft als ich muß kämpfen, / hilf mir meine Feinde dämpfen ! / 10. Reiche deinem schwachen Kinde, / das auf matten Füßen steht, / deine Gnadenhand geschwinde ; / bis die Angst vorüber geht : / wie die Jugend gängle mich, / daß der Feind nicht rühme sich, / er hab solches Herz gefället, / das auf dich sein Hofnung stellet. / 11. Du bist meine Hilf und Leben, / mein Fleiß, meine Zuversicht, / dem ich Leib und Seel ergeben, / Gott, mein Gott, verzeuch doch nicht : / eile mir zu stehen bey, / brich des Feindes Pfeil entzwey ; / laß ihn selbst zurücke prallen, / und mit Schimpf zur Hölle fallen. / 12. Ich will alle meine Tage / rühmen deine starke Hand, / daß du meine Plag und Klage / hast so herzlich abgewandt. / Nicht nur in der Sterblichkeit / soll dein Ruhm seyn ausgebreit ; / ich wills auch hernach erweisen, / und dort ewiglich dich preisen.-Mel. Freu dich sehr, o meine Seele.
*Treuer Gott, ich muß dir klagen / meines Herzens Jammerstand ; / ob dir wol sind meine Plagen / besser, als mir selbst, bekannt ! / Grosse Schwachheit ich bey mir / in Anfechtung oftmal spür, / wenn der Satan allen Glauben / will aus meinem Herzen rauben. / 2. Du, Gott, dem nichts ist verborgen, / weißt, daß ich nichts von mir hab, / nichts von allen meinen Sorgen, / alles ist, Herr, deine Gab. / Was ich Gutes find an mir, / das hab ich allein von dir, / auch den Glauben mir und allen / giebst du, wie dirs mag gefallen. / 3. O mein Gott, vor den ich trete / itzt in meiner grossen Noth ; / höre, wie ich sehnlich bete, / laß mich werden nicht zu Spott ! / Mach zu nicht des Teufels Werk, / meinen schwachen Glauben stärk, / daß ich nimmermehr verzage, / Christum stets im Herzen trage. / 4. Jesu, Brunnquell aller Gnaden, / der du niemand von dir stößst, / der mit Schwachheit ist beladen, / sondern deine Jünger tröst : / sollt ihr Glaube auch so klein / wie ein kleines Senfkorn seyn, / wolltst du sie doch würdig schätzen / grosse Berge zu versetzen. / 5. Laß mich Gnade vor dir finden, / der ich bin voll Traurigkeit ; / hilf du mir selbst überwinden, / so oft ich muß in den Streit. / Meinen Glauben täglich mehr, / und des Geistes Schwert verehr, / damit ich den Feind kann schlagen, / alle Pfeile von mir jagen. / 6. Heilger Geist im Himmelsthrone, / gleicher Gott von Ewigkeit, / mit dem Vater und dem Sohne, / der Betrübten Trost und Freud : / allen Glauben, den ich find, / hast du in mir angezündt : / über mir mit Gnaden walte, / ferner deine Gab erhalte. / 7. Deine Hilfe zu mir sende, / o du edler Herzensgast, / und das gute Werk vollende, / das du angefangen hast : / blas in mir das Fünklein auf, / bis ich nach vollbrachtem Lauf / allen Auserwählten gleiche, / und des Glaubens Ziel erreiche. / 8. Gott, groß über alle Götter, / heilige Dreyeinigkeit ! / Ausser dir ist kein Erretter, / hilf, itzt ist es Helfenszeit : / da der Feind die Pfeil abdrückt, / meine Schwachheit mir aufrückt, / will mir allen Trost verschlingen, / und mich in Verzweiflung bringen. / 9. Zeuch du mich aus jedem Stricke, / die er mir geleget hat ; / laß ihm fehlen seine Tücke, / drauf er sinnet früh und spat ! / Gieb Kraft, daß ich allen Strauß / ritterlich mag stehen aus, / und, so oft als ich muß kämpfen, / hilf mir meine Feinde dämpfen ! / 10. Reiche deinem schwachen Kinde, / das auf matten Füßen steht, / deine Gnadenhand geschwinde ; / bis die Angst vorüber geht : / wie die Jugend gängle mich, / daß der Feind nicht rühme sich, / er hab solches Herz gefället, / das auf dich sein Hofnung stellet. / 11. Du bist meine Hilf und Leben, / mein Fleiß, meine Zuversicht, / dem ich Leib und Seel ergeben, / Gott, mein Gott, verzeuch doch nicht : / eile mir zu stehen bey, / brich des Feindes Pfeil entzwey ; / laß ihn selbst zurücke prallen, / und mit Schimpf zur Hölle fallen. / 12. Ich will alle meine Tage / rühmen deine starke Hand, / daß du meine Plag und Klage / hast so herzlich abgewandt. / Nicht nur in der Sterblichkeit / soll dein Ruhm seyn ausgebreit ; / ich wills auch hernach erweisen, / und dort ewiglich dich preisen.-Mel. Freu dich sehr, o meine Seele.
*Umsonst, umsonst verhüllst du dich, / mein Herz, in Finsternisse, / was kann ich Gott verbergen ? Ich ? / das er nicht alles wisse ? / Sey, kannst du, dunkler, als das Grab, / das Auge Gottes schaut hinab, / und kennet deine Tiefen. / 2. Wo ist die Nacht der Einsamkeit, / die mich vor ihm verheele , / Er sieht euch schon, eh' ihr noch seyd, / Gedanken meiner Seele ! / Eh' ich euch selbst empfinden kann, / von eurem ersten Ursprung an, / bis ihr zur Reife kommet. / 3. Er kennet und erforschet euch, / wenn ihr euch auch entziehet: / bemerkt euch, wenn ihr Strahlen gleich, / schnell aufsteigt, schnell entfliehet; / vergebens wünsch ich: sterbt ! vergeht ! / ich haß euch ! aufgezeichnet steht / ihr all in seinem Buche. / 4.Der Herr gedenket ihrer noch / Jahrhunderte[1] verschwinden: / sie bleiben, und ich träume doch, / als wärens keine Sünden ? / Sie alle müssen an das Licht, / wenn Gott kömmt, daß er im Gericht / der Herzen Rath enthülle. / 5. Dann wird das Siegel seines Buchs / vor aller Welt gebrochen; / das Urtheil des verdienten Fluchs / Gedanken selbst gesprochen; / wo ist die Nacht, die sie verheelt ? / Der Richter hatte sie gezählt / und keinen übersehen. / 6. Seyd heilig, seyd von Gott nur voll, / Gedanken meiner Seele, / daß, wenn ich vor den Richter soll, / kein einziger mich quäle. / Seyd heilig, und dann fürchtet nichts, / Gott wird am Tage des Gerichts / gleich Thaten euch belohnen.-Mel. Aus tiefer Noth schrey ich zu dir.
*Valet will ich dir geben, / du arge falsche Welt : / dein sündlichs böses Leben / durchaus mir nicht gefällt. / Im Himmel ist gut wohnen, / hinauf steht mein Begier : / da wird Gott ewig [369] lohnen / dem, der ihm dient allhier. / 2. Rath mir nach deinem Herzen, / o Jesu, Gottes Sohn ; / soll ich je dulden Schmerzen, / hilf mir, Herr Christ, davon ; / verkürz mir alles Leiden, / stärk meinen blöden Muth ; / laß mich selig abscheiden, / setz mich in dein Erbgut. / 3. In meines Herzens Grunde / dein Nam und Kreuz allein / funkelt all Zeit und Stunde ; / drauf kann ich frölich seyn. / Erschein mir in dem Bilde, / zum Trost in meiner Noth, / wie du dich, Herr, so milde, / gegeben in den Tod. / 4. Verbirg mein Seel aus Gnaden / in deine ofne Seit ; / rück sie aus allem Schaden / in deine Herrlichkeit. / Der ist wohl hier gewesen, / der kömmt ins Himmelsschloß, / der ist ewig genesen, / der bleibt in deinem Schoos. / 5. Schreib meinen Nam aufs beste / ins Buch des Lebens ein ; / und bind mein Seel fein feste / ins schöne Bündelein, / der die im Himmel grünen, / und vor dir leben frey ; / so will ich ewig rühmen, / daß dein Herz treue sey.-Mel. Herzlich thut mich verlangen.
*Vater unser im Himmelreich, / der du uns alle heissest gleich / Brüder seyn, und dich rufen an, / und willst das Beten von uns han ; / gieb, daß nicht bet allein der Mund, / hilf, daß es geh aus Herzensgrund. / 2. Geheiligt werd der Name dein, / dein Wort bey uns hilf halten rein, / daß wir auch leben heiliglich, / nach deinem Namen würdiglich ; / behüt uns, Herr, vor falscher Lehr, / das arm verführte Volk bekehr. / 3. Es komm dein Reich zu dieser Zeit, / und dort hernach in Ewigkeit, / der heilig Geist uns wohne bey / mit seinen Gaben mancherley. / Des Satans Zorn und groß Gewalt / zerbrich, vor ihm dein Kirch erhalt. / 4. Dein Will gescheh, Herr Gott, zugleich / auf Erden, wie im Himmelreich : / gieb uns Geduld in Leidenszeit, / Gehorsam auch in Lieb und Leid ; / wehr und steur allem Fleisch und Blut, / das wider deinen Willen thut. / 5. Gieb uns heut unser täglich Brod, / und was gehört zur Leibes-Noth, / schütz uns, Herr, vor Unfried und Streit, / vor Seuchen und vor theurer Zeit, / daß wir im guten Frieden stehn, / der Sorg und Geizes müßig gehn. / 6. All unsre Schuld vergieb uns, Herr, / daß sie uns nicht betrüben mehr ; / wie wir auch unsern Schuldigern / ihr Schuld und Fehl vergeben gern : / zu dienen mach uns all bereit, / in rechter Lieb und Einigkeit. / 7. Führ uns, Herr, in Versuchung nicht : / wenn uns der böse Geist anficht, / zur linken und zur rechten Hand / hilf uns thun starken Widerstand, / im Glauben fest und wohl gerüst, / und durch des heilgen Geistes Trost. / 8. Von allem Uebel uns erlös, / es sind die Zeit und Tage bös ; / erlös uns von dem ewgen Tod, / und tröst uns in der letzten Noth : / beschehr uns auch ein selges End, / nimm unsre Seel in deine Händ. / 9. Amen, das ist, es werde wahr, / stärk unsern Glauben immerdar, / auf daß wir ja nicht zweifeln dran, / was wir hiemit gebeten han, / auf dein Wort in dem Namen dein, / so sprechen wir das Amen fein.-In bekannter Melodie.
*Vater unser im Himmelreich, / der du uns alle heissest gleich / Brüder seyn, und dich rufen an, / und willst das Beten von uns han ; / gieb, daß nicht bet allein der Mund, / hilf, daß es geh aus Herzensgrund. / 2. Geheiligt werd der Name dein, / dein Wort bey uns hilf halten rein, / daß wir auch leben heiliglich, / nach deinem Namen würdiglich ; / behüt uns, Herr, vor falscher Lehr, / das arm verführte Volk bekehr. / 3. Es komm dein Reich zu dieser Zeit, / und dort hernach in Ewigkeit, / der heilig Geist uns wohne bey / mit seinen Gaben mancherley. / Des Satans Zorn und groß Gewalt / zerbrich, vor ihm dein Kirch erhalt. / 4. Dein Will gescheh, Herr Gott, zugleich / auf Erden, wie im Himmelreich : / gieb uns Geduld in Leidenszeit, / Gehorsam auch in Lieb und Leid ; / wehr und steur allem Fleisch und Blut, / das wider deinen Willen thut. / 5. Gieb uns heut unser täglich Brod, / und was gehört zur Leibes-Noth, / schütz uns, Herr, vor Unfried und Streit, / vor Seuchen und vor theurer Zeit, / daß wir im guten Frieden stehn, / der Sorg und Geizes müßig gehn. / 6. All unsre Schuld vergieb uns, Herr, / daß sie uns nicht betrüben mehr ; / wie wir auch unsern Schuldigern / ihr Schuld und Fehl vergeben gern : / zu dienen mach uns all bereit, / in rechter Lieb und Einigkeit. / 7. Führ uns, Herr, in Versuchung nicht : / wenn uns der böse Geist anficht, / zur linken und zur rechten Hand / hilf uns thun starken Widerstand, / im Glauben fest und wohl gerüst, / und durch des heilgen Geistes Trost. / 8. Von allem Uebel uns erlös, / es sind die Zeit und Tage bös ; / erlös uns von dem ewgen Tod, / und tröst uns in der letzten Noth : / beschehr uns auch ein selges End, / nimm unsre Seel in deine Händ. / 9. Amen, das ist, es werde wahr, / stärk unsern Glauben immerdar, / auf daß wir ja nicht zweifeln dran, / was wir hiemit gebeten han, / auf dein Wort in dem Namen dein, / so sprechen wir das Amen fein.-In bekannter Melodie.
*Verleihe deiner Christenschaar, / o Gott, ein selig neues Jahr, / und sieh, wie du bisher gethan, / so gnädig als ein Vater kann, / uns ferner an ! / 2. Kein Stand auf Erden kann bestehn, / und kein Beruf von statten gehn: / kein Anfang und kein Schluß geräth, / wenn man zu dir nicht früh und spät / um Hilfe fleht. / 3. Drum soll auch deine Gnad allein / die Zuflucht deines Volkes seyn, / dieweil kein Gutes uns gebricht, / wenn sie auf unsre Zuversicht / das Amen spricht. / 4.Regiere, Herr, die Obrigkeit, / die du zu unserm Schutz geweiht, / daß sie dem Land und Rechte treu, / und den Gesetzen selbst dabey / gehorsam sey. / 5. Erfülle sie mit Kraft und Licht / in aller ihrer Müh und Pflicht; / und gieb ihr einst vor deinem Thron, / zu ihres Eifers ewgem Lohn, / des Lebens Kron ! / 6. Verbind uns alle jederzeit / in Ordnung, Zucht und Eingikeit, / und halte vor der Feinde Macht / für unsern Frieden Tag und Nacht / getreue Wacht ! / 7. Verpflege jeden Christenstand / mit unerschöpfter[3] Segenshand, / und baue bey uns Haus und Feld, / du, dessen Wort die ganze Welt / allein erhält ! / 8. Wer Kinder und Gesinde zieht, / dem gieb ein väterlichs Gemüth, / das ohne Geiz und Tyranney / und voll von deiner Furcht und Treu / und Liebe sey ! / 9. Das Dienstvolk aber weise du, / daß es das Seine herzlich thu / in Demuth, Arbeit und Gebet, / gleich als vor deiner Majestät, / wie Jesus thät ! / 10. So innig uns des Heiland liebt, / und sich uns ganz zu eigen giebt, / so heilig und so fest besteh / auch unter uns das Band der Eh / in Wohl und Weh ! / 11. Verleihe, daß der Eltern Zucht / an ihrer werthen Leibesfrucht / sie einst mit reichem Trost erfreu, / und ihren Kindern auch dabey / zum Heil gedeih ! / 12. Belohn und segne derer Fleis, / die sich zu deines Namens Preis / und zum gemeinen Dienst bemühn, / die Pflanzen, die in Zion blühn, / wohl aufzuziehn ! / 13. Bewahr die Jugend, groß und klein, / von Welt-und Fleischeslüsten rein; / und lehre sie mit ernstem Flehn / der Reizung Satans widerstehn, / und früh entgehn ! / 14. Entzeuch uns, Herr, dein Heil und Licht / in Krankheit, Angst und Trübsal nicht; / und neben der Geduld verleih, / daß unsre gröste Seelarzney / das Leiden sey ! / 15.Wer je nach deinem heilgen Schluß / in Hohn und Drangsal schmachten muß, / den rette, wenn ers nicht vermeynt, / und seiner Unschuld sonst kein Freund / zu Hilf erscheint. / 16. Beschehr den Armen Brod und Kleid, / o Höchster, dessen Mildigkeit / die Brut verlaßner Raben speist, / und der den Armen in dem Geist / sein Reich verheißt ! / 17. Wer seine Nahrung Tag für Tag / mit Mühe nur erwerben mag, / den segne mit vergnügtem Muth, / mit Kräften, und so vielem Gut, / als nöthig thut ! / 18. Wer aber zeitlich Gut besitzt, / dem gieb auch, was der Seele nützt ! / Er sey der Armen Vater hier, / und in der Ewigkeit darfür / noch reich in dir ! / 19. O zeuch die armen Sünder nicht / in deinem Zorne vor Gericht ! / Ergreif, bekehr sie in der Zeit, / und mache sie zur Seligkeit / hier früh bereit. / 20. Begleite mit der Gnade Kraft, / was deiner Diener Eifer schaft; / und laß ihr Wort und Leben rein / und Heerd und Hirten insgemein / geheiligt seyn ! / 21. O höre, Vater, unser Flehn ! / O laß uns allen wohl geschehn; / und wohne bey uns immerdar / bis zu dem ewgen neuen Jahr ! / Das werde wahr !-Mel. Gelobet seyst du,Jesu Christ !
*Von Gott will ich nicht lassen, / denn er läßt nicht von mir : / führt mich auf rechter Strassen, / da ich sonst irre hier ; / er reicht mir seine Hand, / den Abend als den Morgen / will er mich wohl versorgen, / sey wo ich woll im Land. / 2. Wenn sich der Menschen Hulde / und Wohlthat all verkehrt ; / so findt sich Gott gar balde, / sein Gnad und Macht bewährt : / und hilft aus aller Noth, / erlöst von Sünd und Schanden, / von Ketten und von Banden, / und wenns auch wär der Tod. / 3. Auf ihn will ich vertrauen / in meiner schweren Zeit : / es wird mich nicht gereuen, / er wendet alles Leid. / Ihm sey es heimgestellt ; / mein Leib, mein Seel, mein Leben, / sey Gott dem Herrn ergeben, / er machs, wies ihm gefällt. / 4. Es kann ihm nichts gefallen, / als was mir nützlich ist : / er meynts gut mit uns allen, / schenkt uns den Herren Christ, / sein allerliebsten Sohn : / durch den er uns beschehret, / was Leib und Seel ernähret ; / lobt ihn ins Himmels Thron ! / 5. Lobt ihn mit Herz und Munde, / die er uns beyde schenkt : / das ist ein selge Stunde, / darinn mein sein gedenkt : / sonst verdirbt alle Zeit, / die wir zubringn auf Erden ; / wir sollen selig werden, / und bleibn in Ewigkeit. / 6. Auch wenn die Welt vergehet / mit ihrem Stolz und Pracht ; / kein Ehr und Gut bestehet, / das vor war groß geacht. / Wir werden nach dem Tod / tief in die Erd begraben ; / wenn wir geschlafen haben, / will uns erwecken Gott. / 7. Die Seel bleibt unverlohren, / geführt ins Abrams Schooß, / der Leib wird neu gebohren, / von allen Sünden los, / ganz heilig, rein und zart, / ein Kind und Erb des Herren ; / daran muß uns nicht irren / des Teufels listig Art. / 8. Darum ob ich schon dulde / hier Widerwärtigkeit ; / wie ich auch wohl verschulde ; / kommt doch die Ewigkeit : / ist aller Freuden voll, / dieselb ohn einigs Ende, / dieweil ich Christum kenne, / mir widerfahren soll. / 9. Das ist des Vaters Wille, / der uns geschaffen hat, / der Sohn hat Guts die Fülle / erworben durch sein Gnad, / und Gott der heilig Geist / im Glauben uns regieret, / zum Reich der Himmel führet : / ihm sey Lob, Ehr und Preis ! / 10. Den höchsten Gott dort oben, / samt Christo seinem Sohn, / wollen wir alle loben, / den heiligen Geist fron, / zu dieser letzten Zeit : / die wollen uns auch geben / endlich das ewig Leben, / mit höchster Wonn und Freud.-In bekannter Melodie.
*Von Gott will ich nicht lassen, / denn er läßt nicht von mir : / führt mich auf rechter Strassen, / da ich sonst irre hier ; / er reicht mir seine Hand, / den Abend als den Morgen / will er mich wohl versorgen, / sey wo ich woll im Land. / 2. Wenn sich der Menschen Hulde / und Wohlthat all verkehrt ; / so findt sich Gott gar balde, / sein Gnad und Macht bewährt : / und hilft aus aller Noth, / erlöst von Sünd und Schanden, / von Ketten und von Banden, / und wenns auch wär der Tod. / 3. Auf ihn will ich vertrauen / in meiner schweren Zeit : / es wird mich nicht gereuen, / er wendet alles Leid. / Ihm sey es heimgestellt ; / mein Leib, mein Seel, mein Leben, / sey Gott dem Herrn ergeben, / er machs, wies ihm gefällt. / 4. Es kann ihm nichts gefallen, / als was mir nützlich ist : / er meynts gut mit uns allen, / schenkt uns den Herren Christ, / sein allerliebsten Sohn : / durch den er uns beschehret, / was Leib und Seel ernähret ; / lobt ihn ins Himmels Thron ! / 5. Lobt ihn mit Herz und Munde, / die er uns beyde schenkt : / das ist ein selge Stunde, / darinn mein sein gedenkt : / sonst verdirbt alle Zeit, / die wir zubringn auf Erden ; / wir sollen selig werden, / und bleibn in Ewigkeit. / 6. Auch wenn die Welt vergehet / mit ihrem Stolz und Pracht ; / kein Ehr und Gut bestehet, / das vor war groß geacht. / Wir werden nach dem Tod / tief in die Erd begraben ; / wenn wir geschlafen haben, / will uns erwecken Gott. / 7. Die Seel bleibt unverlohren, / geführt ins Abrams Schooß, / der Leib wird neu gebohren, / von allen Sünden los, / ganz heilig, rein und zart, / ein Kind und Erb des Herren ; / daran muß uns nicht irren / des Teufels listig Art. / 8. Darum ob ich schon dulde / hier Widerwärtigkeit ; / wie ich auch wohl verschulde ; / kommt doch die Ewigkeit : / ist aller Freuden voll, / dieselb ohn einigs Ende, / dieweil ich Christum kenne, / mir widerfahren soll. / 9. Das ist des Vaters Wille, / der uns geschaffen hat, / der Sohn hat Guts die Fülle / erworben durch sein Gnad, / und Gott der heilig Geist / im Glauben uns regieret, / zum Reich der Himmel führet : / ihm sey Lob, Ehr und Preis ! / 10. Den höchsten Gott dort oben, / samt Christo seinem Sohn, / wollen wir alle loben, / den heiligen Geist fron, / zu dieser letzten Zeit : / die wollen uns auch geben / endlich das ewig Leben, / mit höchster Wonn und Freud.-In bekannter Melodie.
*Vor Gericht, Herr Jesu, steh ich hie, / zu dir beug ich meins Herzens Knie, / kann mir selbst gar nicht rathen : / mein groß und viele Missethat / mich hier und dort verdammet hat, / doch will ich nicht verzagen. / Herr Jesu Christ, dein Blut allein / macht mich von allen Sünden rein, / wenn ich in wahrer Reu und Buß / an dich glaub, und dir fall zu Fuß. / Herr Jesu Christ, / des dank ich dir, des dank ich dir : / ich will mich bessern ; hilf du mir !-Mel. Herzlich lieb hab ich dich c.
*Wach auf, mein Herz, und singe, / dem Schöpfer aller Dinge, / dem Geber aller Güter, / dem Frommen Menschenhüter. / 2. Heunt als die dunkle Schatten / mich ganz umgeben hatten, / hat Satan mein begehret, / Gott aber hats gewehret. / 3. Ja, Vater, als er dächte, / daß er mir schaden möchte, / war ich in deinem Schoose, / dein Flügel mich umschlosse. / 4. Du sprachst : mein Kind nun liege ; / Trotz dem, der dich betrüge : / schlaf wohl, laß dir nicht grauen, / du sollst die Sonne schauen. / 5. Dein Wort ist ja geschehen, / ich kann das Licht noch sehen, / für Noth bin ich befreyet, / dein Schutz hat mich erneuet. / 6. Du willst ein Opfer haben, / hier bring ich meine Gaben : / mein Weihrauch, Farr und Widder, / sind mein Gebet und Lieder. / 7. Die wirst du nicht verschmähen, / du kannst ins Herze sehen, / und weißt wohl, daß zur Gabe / ich ja nichts bessers habe. / 8. So wollst du nun vollenden / dein Werk an mir, und senden, / der mich an diesem Tage / auf seinen Händen trage. / 9. Sprich ja zu meinen Thaten, / hilf selbst das Beste rathen : / den Anfang, Mittel, Ende, / ach Herr, zum Besten wende. / 10. Mit Segen mich beschütte, / mein Herz sey deine Hütte, / dein Wort sey meine Speise, / bis ich gen Himmel reise.-Mel. Nun laßt uns Gott dem Herren.
*Wachet auf vom Schlaf ihr Sünder, / erwacht, denn euch, o Menschenkinder, / erwarten Tod und Ewigkeit. / Lohn und Strafe, Tod und Leben / wird der gerechte Richter geben. / Erwacht, noch ist zur Busse Zeit. / Gerecht, gerecht ist Gott, / er hört der Frevler Spott. / Frevler, zittert, wißt, was er spricht, / gereut ihn nicht. / Er kommt gewiß und hält Gericht. / 2. Schrecklich wird sein Zorn entbrennen. / Dann wird der Spötter ihn erkennen, / des Vaters eingebornen Sohn. / Jauchzet, jauchzt ihr, seine Frommen, / er wird zu euerm Heile kommen. / Bald kömmt er und mit ihm sein Lohn. / Euch richtet Christus nicht. / Er selbst gieng ins Gericht / für die Sünder. Gott ist versöhnt, / mit uns versöhnt. / Wer überwindet, wird gekrönt. / 3. Seyd bereit, ihn mit Verlangen, / mit reinem Herzen zu empfangen, / denn plötzlich bricht sein Tag herein. / Und der Richter wird vom Bösen / die Seinigen dann ganz erlösen, / von Sünd und Tode sie befreyn. / Heil, Wonne, Seligkeit / ist ewig uns bereit. / Amen, amen, die Zeit ist nah, / bald ist sie da. / Gelobt sey Gott, Hallelujah.-In voriger Melodie.
*Wachet auf, ihr Menschenkinder, / schaffet eure Seligkeit ; / bauet nicht, wie sichre Sünder, / auf die Zukunft, sondern heut / ändert und bekehret euch ; / ringet nach dem Himmelreich, / und bemüht euch hier auf Er-[254]den / eures Heils gewiß zu werden. / 2. Doch, soll dieses recht geschehen, / o so müßt ihr Fleisch und Blut, / Welt und Satan widerstehen ; / nur was Gott, das höchste Gut, / von euch fordert, muß allein / eures Lebens Richtschnur seyn ; / es mag euerm schwachen Herzen / Freude bringen oder Schmerzen. / 3. Selig, wer im Glauben kämpfet, / selig, wer im Kampf besteht ; / wer des Fleisches Lüste dämpfet / und den Reiz der Welt verschmäht. / Unter Christi Kreuzesschmach / jaget man dem Frieden nach : / wer den Himmel will ererben, / sucht den Sünden abzusterben. / 4. Werdet ihr nicht standhaft ringen, / sondern träg und läßig seyn, / eure Neigung zu bezwingen, / so kann euch kein Sieg erfreun ; / ohne tapfern Streit und Krieg / folget nie ein wahrer Sieg ; / und des Himmels Ehrenkrone / wird nur Siegern einst zum Lohne. / 5. Sich nur mit der Welt stets freuen, / thun, was eitle Lust uns heißt, / und den Kampf des Glaubens scheuen, / stimmet nicht mit Christi Geist. / Wer nach Jesu Fürbild lebt, / wer im Ernste sich bestrebt, / daß er täglich frömmer werde, / der gehört zu seiner Heerde. / 6. Brünstig beten, allzeit wachen, / die Versuchung weislich fliehn, / sich die Pflicht zur Freude machen, / und mit Sorgfalt sich bemühn, / selbst beym Spott und Hohn der Welt / das zu thun, was Gott gefällt, / dieses wollen und vollbringen / heißet nach dem Himmel ringen. / 7. Drum entreißet euch den Lüsten, / die ihr noch gefesselt seyd, / und beweiset euch als Christen / muthig, standhaft in dem Streit ; / schont der liebsten Neigung nicht, / wär es auch die schwerste Pflicht ; / und denkt oft an Jesu Worte : / dringet durch die enge Pforte ! / 8. Zittern will ich vor der Sünde, / und dabey auf Jesum sehn, / daß ich seinen Beystand finde, / in der Gnade zu bestehn. / Ach, mein Heiland, geh [255] doch nicht / mit mir Armen ins Gericht ; / gieb mir deines Geistes Waffen, / meine Seligkeit zu schaffen ! / 9. Gieb zum Wollen das Vollbringen, / Muth und Kräfte zu dem Streit ; / lehre mich, mich selbst bezwingen, / und verleih Beständigkeit ! / Zeige mir von deinem Thron / den verheißnen Gnadenlohn, / daß ich wache, bete, ringe, / und also zum Himmel dringe !-Mel. Zion klagt mit Angst und Schmerzen.
*Warum sollt ich mich denn grämen ? / Hab ich doch / Christum noch, / wer will mir den nehmen ? / Wer will mir den Himmel rauben, / den mir schon / Gottes Sohn / beygelegt im Glauben ? / 2. Nackend lag ich auf dem Boden, / da ich kam, / da ich nahm / meinen ersten Odem : / nackend werd ich auch hinziehen, / wenn ich werd / von der Erd / als ein Schatten fliehen. / 3. Gut und Blut, Leib, Seel und Leben / ist nicht mein, / Gott allein / ist es, ders gegeben : / will ers wieder zu sich kehren, / nehm ers hin, / ich will ihn / dennoch frölich ehren. / 4. Schickt er mir ein Kreuz zu tragen, / dringt herein / Angst und Pein, / sollt ich drum verzagen ? / Der es schickt, der wird es wenden ; / er weiß wohl, / wie er soll / all mein Unglück enden. / 5. Gott hat mich in guten Tagen / oft ergötzt ; / sollt ich jetzt / nicht auch etwas tragen ? / Fromm ist Gott, und schärft in Massen / sein Gericht, / kann mich nicht / ganz und gar verlassen. / 6. Satan, Welt und ihre Rotten / können mir / nichts mehr hier / thun, als meiner spotten : / laß sie spotten, laß sie lachen ; / Gott, mein Heil, / wird in Eil / sie zu Schanden machen. / 7. Unverzagt und ohne Grauen / soll ein Christ, / wo er ist, / stets sich lassen schauen : / wollt ihn auch der Tod aufreiben ; / soll der Muth / dennoch gut / und fein stille bleiben. / 8. Kann uns doch kein Tod nicht tödten ; / sondern reißt / unsern Geist / aus viel tausend Nöthen : / schließt das Thor dem bittern Leide, / und macht Bahn, / daß man kann / gehn zur Himmelsfreude. / 9. Allda wird in süssen Schätzen / sich mein Herz / auf den Schmerz / ewiglich ergötzen ; / hier ist kein recht Gut zu finden ; / was die Welt / in sich hält, / muß im Huy verschwinden. / 10. Was sind dieses Lebens Güter ? / Eine Hand / voller Sand, / Kummer der Gemüther. / Dort, dort sind die edlen Gaben, / da mein Hirt / Christus wird / mich ohn Ende laben. / 11. Herr, mein Hirt, Brunn aller Freuden, / du bist mein, / ich bin dein, / niemand kann uns scheiden : / ich bin dein, weil du dein Leben / und dein Blut / mir zu Gut / in den Tod gegeben. / 12. Du bis mein, weil ich dich fasse, / und dich nicht, / o mein Licht, / aus dem Herzen lasse : / laß mich, laß mich hingelangen, / da du mich / und ich dich / ewig werd umfangen !-In bekannter Melodie.
*Warum willst du ewig sterben, / Sünder, warum stürzst du dich / in das äußerste Verderben ; / willst du leiden ewiglich ? / willst du denn mit allem Fleiß / machen dir die Höll so heiß ? / Stehe ab von deinen Sünden, / die dem Teufel dich verbinden. / 2. Denke an die letzte Stunde, / denke an das jüngst Gericht : / an den Pful und Schwefelgrunde, / an des Richters Angesicht. / Schaue über dich, der Thron / ist dazu bereitet schon, / Erde und des Himmels Lichter / schmelzen schon vor deinem Richter. / 3. Das Gerichte wird geheget, / und wird dir in einem Buch / dein Verbrechen dargeleget, / und auch dein verdienter Fluch ; / darum soll jetzund der Stab / dir den Himmel sprechen ab, / und das Urtheil heißt : ihr Sünder, / seyd und bleibt des Teufels Kinder. / 4. Siehe neben dich, da fechten / dich die beyde Kläger an ; / das Gesetze zu der Rechten, / dem du nicht genug gethan, / und zur Linken steht der Feind, / der es immer bös gemeynt, / und verlangt des Richters Rache / über deine böse Sache. / 5. Unter dir ist höllisch Feuer, / ein verrauchtes Schwefelloch, / und erschröcklich Ungeheuer, / Sünder, sag : was dünkt dich noch ? / Wo steht deine Ausflucht hin ? / hast du Lügen in dem Sinn ? / Damit wirst du nicht bestehen, / sondern mehr zu Schanden gehen. / 6. Es wird selbsten dein Gewissen / über deiner Sünden Meng / bey dem Richter zeugen müssen, / da wird dir die Welt zu eng, / und das billigst Urtheil seyn : / du sollst in der Höllenpein, / mit viel tausendfachen Qualen, / mit der Seel und Leib bezahlen. / 7. Da das ausgesprochne Rechte, / dann schon zu vollziehen stehn / die beflammte Henkersknechte : / also wird es dir ergehn, / also stehet es um dich, / also sollst du ewiglich / in dem höllischen Verderben sterben ohne nimmer sterben. / 8. Das sind deine Sicherheiten, / die dir machen jetzt so bang : / wovon man in Gnadenzeiten / dir gedrohet hat so lang ; / aber du dachtst immerdar : / es wird haben kein Gefahr, / es wird nimmermehr geschehen, / daß es also mir wird gehen. / 9. Weh mir, weh der armen Seelen, / Trost, Verzweiflung, oder Tod ; / was aus diesen soll ich wählen / nun in meiner Sündennoth ? / Meine Sünd ist allzu schwer, / ich hab keine Gnade mehr, / in dem Elend, so mich troffen, / von dem großen Gott zu hoffen. / 10. Kann ich seiner Hand entlaufen, / seinem Eifer oder Grimm ? / Fluthen wollen mich ersäufen, / und die harte Donnerstimm / ist der Wurm, der allzeit nagt, / und das Feuer, so mich plagt, / und ist nirgends meiner Sünden / ein Vergebung mehr zu finden. / 11. Ich find keinen Retter, keinen, / der mit treuer Hilf noch Rath / meiner Seele will erscheinen, / meine Reu ist viel zu spat. / Ach, ich ungerathnes Kind ! / mich sollt nimmermehr die Sünd, / wenn ich wär aus diesen Stricken, / wie geschehn, forthin berücken. / 12. Ich will meinen Jesum fassen, / der der Sün-[40] denbüsser ist : / ich will, Jesu ! dich nicht lassen, / bis daß du mir gnädig bist. / Vater ! Christi Tod und Blut / wird für meine Sünde gut ; / seine blutgeschwitzte Thränen / werden dich und mich versöhnen. / 13. Vater ! schau, ich fall zu Fusse, / als der größ-te Sünder hier : / laß den Eifer meiner Busse / deine Gnad abbetteln dir ! / Ohne Zweifel wird ja seyn / Christi Marter, Tod und Pein / größer als die schweren Sünden, / die sich im Gewissen finden. / Mel. Werde munter, mein Gemüthe.
*Warum sollt ich mich denn grämen ? / Hab ich doch / Christum noch, / wer will mir den nehmen ? / Wer will mir den Himmel rauben, / den mir schon / Gottes Sohn / beygelegt im Glauben ? / 2. Nackend lag ich auf dem Boden, / da ich kam, / da ich nahm / meinen ersten Odem : / nackend werd ich auch hinziehen, / wenn ich werd / von der Erd / als ein Schatten fliehen. / 3. Gut und Blut, Leib, Seel und Leben / ist nicht mein, / Gott allein / ist es, ders gegeben : / will ers wieder zu sich kehren, / nehm ers hin, / ich will ihn / dennoch frölich ehren. / 4. Schickt er mir ein Kreuz zu tragen, / dringt herein / Angst und Pein, / sollt ich drum verzagen ? / Der es schickt, der wird es wenden ; / er weiß wohl, / wie er soll / all mein Unglück enden. / 5. Gott hat mich in guten Tagen / oft ergötzt ; / sollt ich jetzt / nicht auch etwas tragen ? / Fromm ist Gott, und schärft in Massen / sein Gericht, / kann mich nicht / ganz und gar verlassen. / 6. Satan, Welt und ihre Rotten / können mir / [252] nichts mehr hier / thun, als meiner spotten : / laß sie spotten, laß sie lachen ; / Gott, mein Heil, / wird in Eil / sie zu Schanden machen. / 7. Unverzagt und ohne Grauen / soll ein Christ, / wo er ist, / stets sich lassen schauen : / wollt ihn auch der Tod aufreiben ; / soll der Muth / dennoch gut / und fein stille bleiben. / 8. Kann uns doch kein Tod nicht tödten ; / sondern reißt / unsern Geist / aus viel tausend Nöthen : / schließt das Thor dem bittern Leide, / und macht Bahn, / daß man kann / gehn zur Himmelsfreude. / 9. Allda wird in süssen Schätzen / sich mein Herz / auf den Schmerz / ewiglich ergötzen ; / hier ist kein recht Gut zu finden ; / was die Welt / in sich hält, / muß im Huy verschwinden. / 10. Was sind dieses Lebens Güter ? / Eine Hand / voller Sand, / Kummer der Gemüther. / Dort, dort sind die edlen Gaben, / da mein Hirt / Christus wird / mich ohn Ende laben. / 11. Herr, mein Hirt, Brunn aller Freuden, / du bist mein, / ich bin dein, / niemand kann uns scheiden : / ich bin dein, weil du dein Leben / und dein Blut / mir zu Gut / in den Tod gegeben. / 12. Du bis mein, weil ich dich fasse, / und dich nicht, / o mein Licht, / aus dem Herzen lasse : / laß mich, laß mich hingelangen, / da du mich / und ich dich / ewig werd umfangen !-In bekannter Melodie.
*Warum willt du draussen stehen, / du Gesegneter des Herrn ? / Laß dir bey mir einzugehen / wohlgefallen, du mein Stern. / Du mein Jesu, meine Freud, / Helfer in der rechten Zeit, / hilf, o Heiland, meinem Herzen, / von den Wunden, die mich schmerzen. 2. Meine Wunden sind der Jammer, / welchen oftmals Tag und Nacht / des Gesetzes starker Hammer / mir mit seinem Schrecken macht. / O der schweren Donnerstimm, / die mir Gottes Zorn und Grimm / alos tief ins Herze schläget, / daß sich all mein Blut beweget ! / 3. Darzu kommt des Teufels Lügen, / der mir alle Gnad absagt; / als müst ich nun ewig liegen / in der Hölle, die ihn plagt. / Ja auch was noch ärger ist, / so zermartert und zerfrißt / mich mein eigenes Gewissen / mit vergiften Schlangenbissen. / 4.Will ich dann mein Elend lindern, / und erleichtern meine Noth, / bey der Welt und ihren Kindern, / fall ich vollends in den Koth: / da ist Trost, der mich betrübt, / Freude, die mein Unglück liebt, / Helfer, die mir Herzleid machen, / gute Freunde, die mein lachen. / [5] / 5. In der Welt ist alles nichtig, / nichts ist, das nicht kraftlos wär. / Hab ich Hoheit, die ist flüchtig; / hab ich Reichthum, was ists mehr, / als ein Stücklein armer Erd ? / Hab ich Lust, was ist sie werth ? / Was ist, das mich heut erfreuet, / das mich morgen nicht gereuet ? / 6. Aller Trost und alle Freude / ruht in dir, Herr Jesu Christ: / dein Erfreuen ist die Weide, / da man sich recht frölich ißt. / Leuchte mir, o Freudenlicht ! / ehe mir mein Herze bricht, / laß mich, Herr, an dir erquicken, / Jesu komm, laß dich erblicken. / 7.Freu dich, Herz, du bist erhöret, / jetzund zieht er bey dir ein. / Sein Gang ist zu dir gekehret, / heiß ihn nur willkommen seyn, / und bereite dich ihm zu, / gieb dich ganz zu seiner Ruh, / öffne dein Gemüth und Seele, / klag ihm, was dich drück und quäle. / 8. Was du Böses hast begangen, / das ist alles abgeschaft. / Gottes Liebe nimmt gefangen / deiner Sünden Macht und Kraft. / Christi Sieg behält das Feld, / und was Böses in der Welt / sich will wider dich erregen, / wird zu lauter Glück und Segen. / 9. Alles dient zu deinem Frommen, / was dir böß und schädlich scheint, / weil dich Christus angenommen, / und es treulich mit dir meynt: / bleibst du ihm beständig treu, / ists gewiß und bleibt dabey, / daß du mit den Engeln droben / ihn dort ewig werdest loben.-Mel. Werde munter mein Gemüthe.
*Was sorgst du ängstlich für dein Leben ? / Ist es nicht deine Ruh und Pflicht, / es deinem Schö-pfer hinzugeben, / es lassen, als verlörst dus nicht ; / es dankbar als ein Gut besi-tzen, / und es indessen weislich nützen. / 2. Der Tod soll dich nicht traurig schrecken ; / doch soll er dir vor Augen seyn, / um dich zur Weisheit zu erwecken, / dir Muth und Kräfte zu verleihn. / Den Wunsch zu leben soll er mindern, / doch dich in deiner Pflicht nicht hindern. / 3. Ermattest du in deinen Pflichten, / denk, wie so kurz die Tage sind ; / und laß den Tod dich unterrichten, / wie schleunig unsre Zeit zerrinnt. / Sprich : sollt ich Gutes auszuüben / auf späte Jahre hin verschieben ? / 4. Denk an den Tod, wenn böse Triebe / dich reizen, und ersticke sie. / Wenn Lust der Welt und ihre Liebe / dir locken, o so folge nie. / Was hälf es dir die Welt erwerben, / und vielleicht noch vor morgen sterben ? / 5. Gedenk bey Reichthum, Ruhm und Ehren, / und wenn du sie zu heftig liebst : / wie bald sie werden von dir kehren ; / daß du dich nicht zu sehr betrübst, / wenn sie dir einst entrissen werden, / und Erde wieder kehrt zur Erden. / 6. Denk an den Tod bey frohen Tagen / und bey den Freuden dieser Welt. / Kann deine Lust sein Bild vertragen, / so hat sie nichts, das Gott mißfällt. / Sprich, dein Vergnügen zu versüssen : / welch Glück werd ich einst dort geniessen ! / 7. Denk an den Tod, wenn deinem Leben, / was Fleisch und Blut sich wünschet, fehlt. / Denk, sollt ich wol nach Gütern streben, / die mir mein Gott nicht zugezählt ? / Wohl mir, wenn ich in Christo sterbe : / bey ihm nur ist mein wahres Erbe. / 8. Denk an denTod, wenn Trübsal kommen. / Er ists, der dir die Krone reicht. / Sprich : alle Trübsal eines Frommen / ist zeitlich und im Glauben leicht. / Ich leide ; doch von allem Bösen / wird mich der Tod ja bald erlösen. / 9. Denk an den Tod, wenn freche Rotten / stolz ihr verwegnes Haupt erhöhn, / des Glaubens und der Tugend spotten. / Wie plötzlich werden sie vergehn ; / sey nur getrost ; Gott trägt die Frechen, / doch endlich kömmt er, sich zu rächen. / 10. Denk an den Tod zur Zeit der Schrecken, / wenn Gott sein Antlitz von dir kehrt, / wenn seine Pfeile in dir stecken, / wenn er dein Schreyen nicht erhört. / Sprich : sollte Gott mich ewig hassen ? / Nein, sterbend will ich ihn noch fassen. / 11. Such dir den Tod recht vorzustellen, / so wirst du ihn nicht zitternd scheun, / so wird er dir in allen Fällen / ein Schild in der Versuchung seyn. / So bleibt er dir ein Trost im Klagen, / ein weiser Freund in guten Tagen. / 12. Erlöser, du hast überwunden, / und Heil und Leben hergebracht ; / durch deinen Tod, durch deine Wunden / besieg auch ich des Todes Macht. / Laß mich dir leben, und am Ende / nimm meinen Geist in deine Hände.-Mel. Wer nur den lieben Gott läßt walten.
*Was frag ich nach der Welt, / und allen ihren Schätzen, / wenn ich mich nur an dir, / Herr Jesu, kann ergötzen ; / dich hab ich einzig mir / zur Wohllust vorgestellt, / du, du bist meine Ruh ; / was frag ich nach der Welt ! / 2. Die Welt ist wie ein Rauch, / der in der Luft vergehet, / und einem Schatten gleich, / der kurze Zeit bestehet : / mein Jesus aber bleibt, / wenn ales bricht und fällt, / er ist mein starker Fels ; / was frag ich nach der Welt ! / 3. Die Welt sucht Ehr und Ruhm / bey hoch-erhabnen Leuten, / und denkt nicht einmal dran, / wie bald doch diese gleiten : / das aber, was mein Herz / vor andern rühmlich hält, / ist Jesus nur allein ; / was frag ich nach der Welt ! / 4. Die Welt sucht Geld und Gut, / und kann nicht eher rasten, / sie habe denn zuvor / den Mammon in dem Kasten : / ich weiß ein besser Gut, / wornach mein Herze stellt. / Ist Jesus nur mein Schatz ; / was frag ich nach der Welt ! / 5. Die Welt bekümmert sich, / im Fall sie wird verachtet, / als wenn man ihr mit List / nach ihren Ehren trachtet ; / ich trage Christi Schmach, / so lang es ihm gefällt, / wenn mich mein [232] Heiland ehrt, / was frag ich nach der Welt ! / 6. Die Welt kann ihre Lust / nicht hoch genug erheben ; / sie dürfte noch dafür / wol gar den Himmel geben : / ein andrer halts mit ihr, / der von sich selbst nichts hält : / ich liebe meinen Gott : / was frag ich nach der Welt ! / 7. Was frag ich nach der Welt ! / Im Huy muß sie vergehen, / ihr Ansehn kann durchaus / dem Tod nicht widerstehen : / die Güter müssen fort, / und alle Lust verfällt. / Bleibt Jesus nur bey mir ; / was frag ich nach der Welt ! / 8. Was frag ich nach der Welt ! / Mein Jesus ist mein Leben, / mein Schatz, mein Eigenthum, / dem ich mich ganz ergeben, / mein ganzes Himmelreich, / und was mir sonst gefällt ; / drum sag ich noch einmal : / was frag ich nach der Welt !-Mel. O Gott, du frommer Gott.
*Was ist mein Stand, mein Glück / und alle gute Gabe ? / Bist du es nicht, o Gott, / von dem ich alles habe ? / Aus Gnaden gabst du mir / dies unverdiente Gut, / ach drum bewahre mich / vor Stolz und Uebermuth. / 2. Wenn ich der Welt vielleicht / mehr als mein Nächster nütze ; / wer gab mir diese Kraft ? / Wenn ich Verstand besitze, / und Klugheit mehr als er ? / Wer gab sie mir ? Nur du. / Von dir, o Quell des Lichts, / von dir kam sie mir zu. / 3. Wenn mich ein grös-ser Glück, / als ihn erfreut, begegnet ; / wenn deine Güte mich / vor andern oft gesegnet, / hab ich es wol verdient ? / Bin ich ein beßrer Kncht ? / Giebt deine Gütigkeit / mir wol zum Stolze Recht ? / 4. Wenn ich geehrt und groß / in Würden mich erblicke ; / ist nicht mein Nächster oft / in seinem kleinern Glücke / viel besser in der That, / viel würdiger als ich ? / Nur deine Hand allein, / mein Gott, erhöhte mich. / 5. Wie könnt ich mich, o Gott, / des Guten überheben ? / Was ich besitz, ist dein, / du sprichst, so bin ich Leben : / du sprichst, so sink ich gleich / in einem Augenblick / von meines Hochmuths Thron / in Asch und Staub zurück. / 6. Von dir kömmt das Gedeyhn / und jede gute Gabe ; / von dir, Allmächtiger, / kömmt alles, was ich habe. / Aus Gnade gabst du mir / dies unverdiente Gut ; / bewahre mich, o Gott, / vor Stolz und Uebermuth !-Mel. O Gott, du frommer Gott.
*Was Gott thut, das ist wohl gethan, / es bleibt gerecht sein Wille ; / wie er fängt meine Sachen an, / will ich ihm halten stille. / Er ist mein Gott, / der in der Noth / mich wol weiß zu erhalten ; / drum laß mich ihn nur walten. / 2. Was Gott thut, das ist wohl gethan, / er wird mich nicht betrügen : / er führet mich auf rechter Bahn, / drum laß ich mich begnügen / an seiner Huld, / und hab Geduld, / er wird mein Unglück wenden ; / es steht in seinen Händen. / 3. Was Gott thut, das ist wohl gethan, / er wird mich wohl bedenken : / er, als mein Arzt und Wundermann, / wird mir nicht Gift einschenken / für Arzeney : / Gott ist getreu, / drum will ich auf ihn bauen, / und seiner Güte trauen. / 4. Was Gott thut, das ist wohl gethan, / er ist mein Licht und Leben, / der mir nichts Böses gönnen kann ; / ich will mich ihm ergeben / in Freud und Leid, / es kömmt die Zeit, / da öffentlich erscheinet, / wie treulich er es meynet. / 5. Was Gott thut, das ist wohl gethan, / muß ich den Kelch gleich schmecken, / der bitter ist nach meinem Wahn, / laß ich mich doch nicht schrecken ; / weil doch zuletzt / ich werd ergötzt / mit süssem Trost im Herzen ; / da weichen alle Schmerzen. / 6. Was Gott thut, das ist wohl gethan, / dabey will ich verbleiben ; / es mag mich auf die rauhe Bahn / Noth, Tod und Elend treiben ; / so wird Gott mich / ganz väterlich / in seinen Armen halten ; / drum laß ich ihn nur walten. / 7. Was Gott thut, das ist wohl gethan, / ich hang nicht an der Erden, / streit tapfer, als ein Kriegesmann, / der Himmel muß mir werden ; / denn auf den Krieg / erfolgt der Sieg, / wenn ritterliches Ringen / die Ehrenkron wird bringen.-In bekannter Melodie.
*Was Christi Boten lehren, / und was sie von ihm hören, / muß lauter Wahrheit seyn : / dies Wort, das nimmer treuget, / hat uns vorlängst bezeuget, / Gott sey ein Licht und heller Schein. / 2. Er ist ein heilig Wesen, / wie in der Schrift zu lesen, / er ist gerecht und treu, / er zeigt nach seinem Triebe / den Menschen Güt und Liebe, / und hasset alle Heucheley. / 3. Er will davon nichts wissen, / was in den Finsternissen / Betrug und Falschheit stift : / er ist davon entfernet. / Wer finstre Wege lernet, / macht, daß ihn die Verdammniß trift. / 4. Will jemand seine Gaben, / mit ihm Gemeinschaft haben, / und doch im Dunkeln gehn : / der denke nur bey Zeiten, / daß keine Dunkelheiten / vor seinem Angesicht bestehn. / 5. Wer sich des Herren rühmet, / und lebt nicht, wie sichs ziemet, / der ist ein Lügengeist : / es ist aus seinen Werken / ein tückisch Herz zu merken, / das ihn nicht einen Herren heißt. / 6. Die recht und redlich handeln, / die in dem Lichte wandeln, / wie Gott darinnen wohnt, / und Böses thun verdammen ; / die halten sich zusammen, / ihr Glaubenseifer wird belohnt. / 7. Er will die Müh versüßen, / sie sollen sein genießen, / was er hat, ist auch ihr : / sie geben sich ihm wieder, / er säubert Seel und Glieder / von Missethat und Ungebühr. / 8. Er waschet sie von Sünden, / die sie annoch empfinden, / im Blute Jesu Christ : / sein Tod und heilig Leben / kann ihnen alles geben, / was zur Erlösung nöthig ist. / 9. Sein Blut, das er vergossen, / ist über sie geflossen, / und macht sie neu und rein ; / auf daß sie Gottes Kinder, / des Fleisches Ueberwinder, / dem Erstgebohrnen ähnlich seyn. / 10. Wen Wohllust noch beflecket, / in wem der Frevel stecket, / wer schnödes Unrecht liebt ; / ist der für rein zu schätzen ? / Was thut er mit Geschwätzen, / wenn er das Gegentheil verübt ? / 11. Bey Gott hilft keine Lügen, / er läßt sich nicht betrügen ; / was vor ihm gelten soll, / das muß zum Werk und Thaten / durch seinen Sohn gerathen ; / was Wahrheit ist, gefällt ihm wohl. / 12. Hat die euch einge-nommen, / ist Christus zu euch kommen, / habt ihr Gerechtigkeit, / die er im Blut geschenket, / womit er euch getränket ; / so wirkt sie das, was er gebeut. / 13. Sie wird in euch erfüllet : / was Böses in euch quillet, / dem thut sie Widerstand ; / sie ist nicht sonder Kräfte, / sie treibet ihr Geschäfte, / und wird an ihrer Frucht erkannt. / 14. Sein Blut macht euch so reine, / daß dies im Licht erscheine, / und ihr geheiligt seyd : / wer eins vom andern trennet, / hat keines nicht, und rennet / in Sünde, Tod und Dunkelheit. / 15. Mein Gott, laß uns erkennen, / daß die sich Christen nennen, / und doch die Finsterniß / mehr als die Sonne lieben, / nur immerdar ausüben, / was ihnen bringt den Tod gewiß !-Mel. Nun ruhen alle Wälder.
*Was sorgst du ängstlich für dein Leben ? / Ist es nicht deine Ruh und Pflicht, / es deinem Schö-pfer hinzugeben, / es lassen, als verlörst dus nicht ; / es dankbar als ein Gut besi-tzen, / und es indessen weislich nützen. / 2. Der Tod soll dich nicht traurig schrecken ; / doch soll er dir vor Augen seyn, / um dich zur Weisheit zu erwecken, / dir Muth und Kräfte zu verleihn. / Den Wunsch zu leben soll er mindern, / doch dich in deiner Pflicht nicht hindern. / 3. Ermattest du in deinen Pflichten, / denk, wie so kurz die Tage sind ; / und laß den Tod dich unterrichten, / wie schleunig unsre Zeit zerrinnt. / Sprich : sollt ich Gutes auszuüben / auf späte Jahre hin verschieben ? / 4. Denk an den Tod, wenn böse Triebe / dich reizen, und ersticke sie. / Wenn [370] Lust der Welt und ihre Liebe / dir locken, o so folge nie. / Was hälf es dir die Welt erwerben, / und vielleicht noch vor morgen sterben ? / 5. Gedenk bey Reichthum, Ruhm und Ehren, / und wenn du sie zu heftig liebst : / wie bald sie werden von dir kehren ; / daß du dich nicht zu sehr betrübst, / wenn sie dir einst entrissen werden, / und Erde wieder kehrt zur Erden. / 6. Denk an den Tod bey frohen Tagen / und bey den Freuden dieser Welt. / Kann deine Lust sein Bild vertragen, / so hat sie nichts, das Gott mißfällt. / Sprich, dein Vergnügen zu versüssen : / welch Glück werd ich einst dort geniessen ! / 7. Denk an den Tod, wenn deinem Leben, / was Fleisch und Blut sich wünschet, fehlt. / Denk, sollt ich wol nach Gütern streben, / die mir mein Gott nicht zugezählt ? / Wohl mir, wenn ich in Christo sterbe : / bey ihm nur ist mein wahres Erbe. / 8. Denk an denTod, wenn Trübsal kommen. / Er ists, der dir die Krone reicht. / Sprich : alle Trübsal eines Frommen / ist zeitlich und im Glauben leicht. / Ich leide ; doch von allem Bösen / wird mich der Tod ja bald erlösen. / 9. Denk an den Tod, wenn freche Rotten / stolz ihr verwegnes Haupt erhöhn, / des Glaubens und der Tugend spotten. / Wie plötzlich werden sie vergehn ; / sey nur getrost ; Gott trägt die Frechen, / doch endlich kömmt er, sich zu rächen. / 10. Denk an den Tod zur Zeit der Schrecken, / wenn Gott sein Antlitz von dir kehrt, / wenn seine Pfeile in dir stecken, / wenn er dein Schreyen nicht erhört. / Sprich : sollte Gott mich ewig hassen ? / Nein, sterbend will ich ihn noch fassen. / 11. Such dir den Tod recht vorzustellen, / so wirst du ihn nicht zitternd scheun, / so wird er dir in allen Fällen / ein Schild in der Versuchung seyn. / So bleibt er dir ein Trost im Klagen, / ein weiser Freund in guten Tagen. / 12. Erlöser, du hast überwunden, / und Heil und Leben hergebracht ; / durch deinen Tod, durch deine Wunden / besieg auch ich des Todes Macht. / Laß mich dir leben, und am Ende / nimm meinen Geist in deine Hände.-Mel. Wer nur den lieben Gott läßt walten.
*Was frag ich nach der Welt, / und allen ihren Schätzen, / wenn ich mich nur an dir, / Herr Jesu, kann ergötzen ; / dich hab ich einzig mir / zur Wohllust vorgestellt, / du, du bist meine Ruh ; / was frag ich nach der Welt ! / 2. Die Welt ist wie ein Rauch, / der in der Luft vergehet, / und einem Schatten gleich, / der kurze Zeit bestehet : / mein Jesus aber bleibt, / wenn ales bricht und fällt, / er ist mein starker Fels ; / was frag ich nach der Welt ! / 3. Die Welt sucht Ehr und Ruhm / bey hoch-erhabnen Leuten, / und denkt nicht einmal dran, / wie bald doch diese gleiten : / das aber, was mein Herz / vor andern rühmlich hält, / ist Jesus nur allein ; / was frag ich nach der Welt ! / 4. Die Welt sucht Geld und Gut, / und kann nicht eher rasten, / sie habe denn zuvor / den Mammon in dem Kasten : / ich weiß ein besser Gut, / wornach mein Herze stellt. / Ist Jesus nur mein Schatz ; / was frag ich nach der Welt ! / 5. Die Welt bekümmert sich, / im Fall sie wird verachtet, / als wenn man ihr mit List / nach ihren Ehren trachtet ; / ich trage Christi Schmach, / so lang es ihm gefällt, / wenn mich mein [232] Heiland ehrt, / was frag ich nach der Welt ! / 6. Die Welt kann ihre Lust / nicht hoch genug erheben ; / sie dürfte noch dafür / wol gar den Himmel geben : / ein andrer halts mit ihr, / der von sich selbst nichts hält : / ich liebe meinen Gott : / was frag ich nach der Welt ! / 7. Was frag ich nach der Welt ! / Im Huy muß sie vergehen, / ihr Ansehn kann durchaus / dem Tod nicht widerstehen : / die Güter müssen fort, / und alle Lust verfällt. / Bleibt Jesus nur bey mir ; / was frag ich nach der Welt ! / 8. Was frag ich nach der Welt ! / Mein Jesus ist mein Leben, / mein Schatz, mein Eigenthum, / dem ich mich ganz ergeben, / mein ganzes Himmelreich, / und was mir sonst gefällt ; / drum sag ich noch einmal : / was frag ich nach der Welt !-Mel. O Gott, du frommer Gott.
*Was Christi Boten lehren, / und was sie von ihm hören, / muß lauter Wahrheit seyn : / dies Wort, das nimmer treuget, / hat uns vorlängst bezeuget, / Gott sey ein Licht und heller Schein. / 2. Er ist ein heilig Wesen, / wie in der Schrift zu lesen, / er ist gerecht und treu, / er zeigt nach seinem Triebe / den Menschen Güt und Liebe, / und hasset alle Heucheley. / 3. Er will davon nichts wissen, / was in den Finsternissen / Betrug und Falschheit stift : / er ist davon entfernet. / Wer finstre Wege lernet, / macht, daß ihn die Verdammniß trift. / 4. Will jemand seine Gaben, / mit ihm Gemeinschaft haben, / und doch im Dunkeln gehn : / der denke nur bey Zeiten, / daß keine Dunkelheiten / vor seinem Angesicht bestehn. / 5. Wer sich des Herren rühmet, / und lebt nicht, wie sichs ziemet, / der ist ein Lügengeist : / es ist aus seinen Werken / ein tückisch Herz zu merken, / das ihn nicht einen Herren heißt. / 6. Die recht und redlich handeln, / die in dem Lichte wandeln, / wie Gott darinnen wohnt, / und Böses thun verdammen ; / die halten sich zusammen, / ihr Glaubenseifer wird belohnt. / 7. Er will die Müh versüßen, / sie sollen sein genießen, / was er hat, ist auch ihr : / sie geben sich ihm wieder, / er säubert Seel und Glieder / von Missethat und Ungebühr. / 8. Er waschet sie von Sünden, / die sie annoch empfinden, / im Blute Jesu Christ : / sein Tod und heilig Leben / kann ihnen alles geben, / was zur Erlösung nöthig ist. / 9. Sein Blut, das er vergossen, / ist über sie geflossen, / und macht sie neu und rein ; / auf daß sie Gottes Kinder, / des Fleisches Ueberwinder, / dem Erstgebohrnen ähnlich seyn. / 10. Wen Wohllust noch beflecket, / in wem der Frevel stecket, / wer schnödes Unrecht liebt ; / ist der für rein zu schätzen ? / Was thut er mit Geschwätzen, / wenn er das Gegentheil verübt ? / 11. Bey Gott hilft keine Lügen, / er läßt sich nicht betrügen ; / was vor ihm gelten soll, / das muß zum Werk und Thaten / durch seinen Sohn gerathen ; / was Wahrheit ist, gefällt ihm wohl. / 12. Hat die euch einge-nommen, / ist Christus zu euch kommen, / habt ihr Gerechtigkeit, / die er im Blut geschenket, / womit er euch getränket ; / so wirkt sie das, was er gebeut. / 13. Sie wird in euch erfüllet : / was Böses in euch quillet, / dem thut sie Widerstand ; / sie ist nicht sonder Kräfte, / sie treibet ihr Geschäfte, / und wird an ihrer Frucht erkannt. / 14. Sein Blut macht euch so reine, / daß dies im Licht erscheine, / und ihr geheiligt seyd : / wer eins vom andern trennet, / hat keines nicht, und rennet / in Sünde, Tod und Dunkelheit. / 15. Mein Gott, laß uns erkennen, / daß die sich Christen nennen, / und doch die Finsterniß / mehr als die Sonne lieben, / nur immerdar ausüben, / was ihnen bringt den Tod gewiß !-Mel. Nun ruhen alle Wälder.
*Was Gott thut, das ist wohl gethan, / es bleibt gerecht sein Wille ; / wie er fängt meine Sachen an, / will ich ihm halten stille. / Er ist mein Gott, / der in der Noth / mich wol weiß zu erhalten ; / drum laß mich ihn nur walten. / 2. Was Gott thut, das ist wohl gethan, / er wird mich nicht betrügen : / er führet mich auf rechter Bahn, / drum laß ich mich begnügen / an seiner Huld, / und hab Geduld, / er wird mein Unglück wenden ; / es steht in seinen Händen. / 3. Was Gott thut, das ist wohl gethan, / er wird mich wohl bedenken : / er, als mein Arzt und Wundermann, / wird mir nicht Gift einschenken / für Arzeney : / Gott ist getreu, / drum will ich auf ihn bauen, / und seiner Güte trauen. / 4. Was Gott thut, das ist wohl gethan, / er ist mein Licht und Leben, / der mir nichts Böses gönnen kann ; / ich will mich ihm ergeben / in Freud und Leid, / es kömmt die Zeit, / da öffentlich erscheinet, / wie treulich er es meynet. / 5. Was Gott thut, das ist wohl gethan, / muß ich den Kelch gleich schmecken, / der bitter ist nach meinem Wahn, / laß ich mich doch [233] nicht schrecken ; / weil doch zuletzt / ich werd ergötzt / mit süssem Trost im Herzen ; / da weichen alle Schmerzen. / 6. Was Gott thut, das ist wohl gethan, / dabey will ich verbleiben ; / es mag mich auf die rauhe Bahn / Noth, Tod und Elend treiben ; / so wird Gott mich / ganz väterlich / in seinen Armen halten ; / drum laß ich ihn nur walten. / 7. Was Gott thut, das ist wohl gethan, / ich hang nicht an der Erden, / streit tapfer, als ein Kriegesmann, / der Himmel muß mir werden ; / denn auf den Krieg / erfolgt der Sieg, / wenn ritterliches Ringen / die Ehrenkron wird bringen.-In bekannter Melodie.
*Was mein Gott will, gescheh allzeit, / sein Will der ist der beste ; / zu helfen den'n er ist bereit, / die an ihn glauben veste. / Er hilft aus Noth, / der fromme Gott, / und züchtiget mit Massen. / Wer Gott vertraut, / fest auf ihn baut, / den will er nicht verlassen. / 2. Gott ist mein Trost, mein Zuversicht, / mein Hoffnung und mein Leben. / Was mein Gott will, das mir geschicht, / will ich nicht widerstreben. / Sein Wort ist wahr, / denn all mein Haar, / er selber hat gezehlet. / Er hüt't und wacht, / stets für uns tracht't ; / auf daß uns ja nichts fehlet. / 3. Drum will ich gern von dieser Welt / abscheidn nach Gottes Wille, / zu meinem Gott ; wenns ihm gefällt, / will ich ihm halten stille. / Mein arme Seel / ich Gott befehl / in meiner letzten Stunden. / O frommer Gott, / Sünd, Höll und Tod, / hast du mir überwunden. / 4. Noch eins, Herr, will ich bitten dich, / du wirst mirs nicht versagen : / Wenn mich der böse Geist anficht, / laß mich, Herr, nicht verzagen. / Hilf, steur und wehr, / o Gott mein Herr ! / zu Ehren deinem Namen. / Wer das begehrt, / dem wirds gewährt ; / drauf sprech ich frölich : Amen. / -In bekannter Melodie.
*Was ist mein Stand, mein Glück / und alle gute Gabe ? / Bist du es nicht, o Gott, / von dem ich alles habe ? / Aus Gnaden gabst du mir / dies unverdiente Gut, / ach drum bewahre mich / vor Stolz und Uebermuth. / 2. Wenn ich der Welt vielleicht / mehr als mein Nächster nütze ; / wer gab mir diese Kraft ? / Wenn ich Verstand besitze, / und Klugheit mehr als er ? / Wer gab sie mir ? Nur du. / Von dir, o Quell des Lichts, / von dir kam sie mir zu. / 3. Wenn mich ein grös-ser Glück, / als ihn erfreut, begegnet ; / wenn deine Güte mich / vor andern oft gesegnet, / hab ich es wol verdient ? / Bin ich ein beßrer Kncht ? / Giebt deine Gütigkeit / mir wol zum Stolze Recht ? / 4. Wenn ich geehrt und groß / in Würden mich erblicke ; / ist nicht mein Nächster oft / in seinem kleinern Glücke / viel besser in der That, / viel würdiger als ich ? / Nur deine Hand allein, / mein Gott, erhöhte mich. / 5. Wie könnt ich mich, o Gott, / des Guten überheben ? / Was ich besitz, ist dein, / du sprichst, so bin ich Leben : / du sprichst, so sink ich gleich / in einem Augenblick / von meines Hochmuths Thron / in Asch und Staub zurück. / 6. Von dir kömmt das Gedeyhn / und jede gute Gabe ; / von dir, Allmächtiger, / kömmt alles, was ich habe. / Aus Gnade gabst du mir / dies unverdiente Gut ; / bewahre mich, o Gott, / vor Stolz und Uebermuth !-Mel. O Gott, du frommer Gott.
*Weicht, ihr Berge ! fällt ihr Hügel ! / Berg und Felsen stürzet ein: / Gottes Treu hat dieses Siegel, / sie wird fest und ewig seyn. / Laßt den Weltkreis untergehn, / Gottes Gnade muß bestehn. 2. Gott hat mir ein Wort gesprochen, / seinen Bund mit mir gemacht, / der wird nimmermehr gebrochen, / bis er alles hat vollbracht. / Er, die Wahrheit, trüget nicht: / was er saget, das geschicht. / 3. Seine Gnade kann nicht weichen, / wenn gleich alles bricht und fällt; / sie muß ihren Zweck erreichen / den sie ewig sich gestellt. / Ist die Welt voll Heucheley; / so ist Gott doch gut und treu. / 4. Will die Welt den Frieden brechen, / hat sie Krieg und Streit im Sinn: / Gott hält immer sein Versprechen, / ihm vertraun ist stets Gewinn. / Denn er bleibet immerdar, / was er ist und was er war. / 5.Laßt sein Antlitz sich verstellen; / ist sein Herz doch treu gesinnt, / und bezeugt in allen Fällen, / ich sey sein[3] geliebtes Kind, / dem er beyde Hände reicht, / wenn auch alle Hoffnung weicht. / 6. Er will Friede mit mir halten, / wenn sich sdchon die Welt empört. / Ihre Liebe mag erkalten; / ich bin seinem Herzen werth. / Und wenn Höll und Abgrund brüllt, / bleibt doch er mir Sonn und Schild. / 7. Er, der Herr, ist mein Erbarmer: / so hat er sich selbst genennt; / welch ein Trost !Nun werd ich Armer / nimmermehr von ihm getrennt. / Nie läßt sein Erbarmen ihn, / sich mir jemals ganz entziehn. / 8. Nun so soll mein ganz Vertrauen / unbeweglich auf ihm ruhn: / ewig will ich auf ihn bauen; / was er sagt, das wird er thun. / Erd und Himmel wird vergehn, / doch sein Bund bleibt ewig stehn.-Mel. Gott des Himmels, c.
*Welch eine Sorg und Furcht / soll nicht bey Christen wachen, / und sie behutsamlich / und wohlbedächtlich machen ! / Mit Furcht und Zittern, heißts, / schaft eurer Seelen Heil : / wenn kaum der Fromme bleibt, / wie dann der sündig Theil ? / 2. Der Satan geht umher, / und suchet zu verschlingen, / legt tausend Netz und Strick / in unvermerkten Dingen ; / die Welt ist toll, verführt, / und bindt ihr selbst die Ruth ; / ja gar der ärgste Feind / ist unser Fleisch und Blut. / 3. Man kann so manche Sünd / unwissentlich begehen : / vor Gott kömmt der Gedank / gleich einem Werk zu stehen : / ein einzig räudigs Schaf / verderbt den ganzen Stall. / Wer steht, der sehe zu, / daß er nicht plötzlich fall ! / 4. Ihr sollet, saget Gott : / wie ich bin, heilig leben, / mir eure Seelen ganz, / nicht halbgetheilet, geben : / viel Weise nach dem Fleisch / hab ich mir nicht erwählt ; / viel Herr, Herrsager sind / der Hölle zugezählt. / 5. Und wird ein Frommer schlimm, / so soll ihm das nichts dienen, / daß er vor solcher Zeit / rechtschaffen gut geschienen : / der Knecht, der es nicht thut, / den Willen aber weiß, / macht sich vervielte Schläg / durch seiner Bosheit Fleiß. / 6. Des ersten Adams Sünd / konnt uns so heftig schaden, / daß Christus sich selbst mußt / mit Gottes Zorn beladen : / ein Mangel deiner Pflicht / spricht dir den Meineid zu : / vielleicht kömmt Tod und End / in diesem Blick und Nu. / 7. Man hat genug zu thun, / nur seine Seel zu retten ; / wer noch viel anders hat, / wie kann er das vertreten ? / Je größer Amt und Gut, / und Pfund und Gaben seyn, / je größre Rechenschaft / bild man sich kecklich ein. / 8. Die ganze erste Welt / mußt jämmerlich vergehen ; / acht Seelen sind allein / vor Gott gerecht ersehen : / nicht zehn Gerechte sind / in Sodoms Nachbarschaft : / des Samens vierter Theil / geht nur in Frucht und Kraft. / 9. Es sind von vielen zween / in Canaan gegangen ; / auch aus den Zwölfen selbst / ist Judas aufgehangen ; / der zehnte danket nur, / daß er vom Aussatz rein. / Ach, möchten fünf doch klug, / und fünf nur thöricht seyn ! / 10. Des Richters Zukunft wird / gleich einem Blitz geschehen ; / was unrein und gemein, / darf nicht in Himmel gehen ; / es fühlt die letzte Plag / Egyptens erstes Kind ; / es wird kein Ort fast seyn, / da nicht Verdammte sind. / 11. Herr Gott, so oft ich dies / nach aller Läng bedenke, / so schneidet Angst und Furcht / durch Adern und Gelenke ; / so schauert mir die Haut, / so gellt und klingt das Ohr ; / so bebet Mund und Herz, / und hebet sich empor. / 12. Ich lebe zwar getrost / durch Glauben, Lieb und Hoffen, / und weiß, daß deine Gnad / noch allen [202] Menschen offen, / und deine Lieb und Treu / mich tröstet und erhält ; / doch fleh ich desto mehr / für mich und alle Welt : / 13. Senk deine wahre Furcht / in aller Menschen Herzen : / laß niemand mit der Buß / und wahrem Glauben scherzen : / thu alle Thorheit weg, / Trägheit, Vermessenheit, / Verstockung, Heucheley, / Bosheit, Unheiligkeit ! / 14. Zerstör des Teufels Reich, / laß ihn bald seyn gebunden : / hilf siegen über das, / was du schon überwunden : / laß uns mit Fleiß und Sorg / in der Verläugnung stehn, / anhalten mit Gebet, / entfliehen und entgehn ! / 15. Verleih Geduld und Trost / im Kämpfen und im Ringen : / sorgfältge Wachsamkeit / laß mit Bestand durchdringen : / daß wir in heilger Furcht / und in Bereitschaft stehn, / und einst mit Freudigkeit / vor deine Augen gehn !-Mel. O Gott, du frommer Gott.
*Welch eine Sorg und Furcht / soll nicht bey Christen wachen, / und sie behutsamlich / und wohlbedächtlich machen ! / Mit Furcht und Zittern, heißts, / schaft eurer Seelen Heil : / wenn kaum der Fromme bleibt, / wie dann der sündig Theil ? / 2. Der Satan geht umher, / und suchet zu verschlingen, / legt tausend Netz und Strick / in unvermerkten Dingen ; / die Welt ist toll, verführt, / und bindt ihr selbst die Ruth ; / ja gar der ärgste Feind / ist unser Fleisch und Blut. / 3. Man kann so manche Sünd / unwissentlich begehen : / vor Gott kömmt der Gedank / gleich einem Werk zu stehen : / ein einzig räudigs Schaf / verderbt den ganzen Stall. / Wer steht, der sehe zu, / daß er nicht plötzlich fall ! / 4. Ihr sollet, saget Gott : / wie ich bin, heilig leben, / mir eure Seelen ganz, / nicht halbgetheilet, geben : / viel Weise nach dem Fleisch / hab ich mir nicht erwählt ; / viel Herr, Herrsager sind / der Hölle zugezählt. / 5. Und wird ein Frommer schlimm, / so soll ihm das nichts dienen, / daß er vor solcher Zeit / rechtschaffen gut geschienen : / der Knecht, der es nicht thut, / den Willen aber weiß, / macht sich vervielte Schläg / durch seiner Bosheit Fleiß. / 6. Des ersten Adams Sünd / konnt uns so heftig schaden, / daß Christus sich selbst mußt / mit Gottes Zorn beladen : / ein Mangel deiner Pflicht / spricht dir den Meineid zu : / vielleicht kömmt Tod und End / in diesem Blick und Nu. / 7. Man hat genug zu thun, / nur seine Seel zu retten ; / wer noch viel anders hat, / wie kann er das vertreten ? / Je größer Amt und Gut, / und Pfund und Gaben seyn, / je größre Rechenschaft / bild man sich kecklich ein. / 8. Die ganze erste Welt / mußt jämmerlich vergehen ; / acht Seelen sind allein / vor Gott gerecht ersehen : / nicht zehn Gerechte sind / in Sodoms Nachbarschaft : / des Samens vierter Theil / geht nur in Frucht und Kraft. / 9. Es sind von vielen zween / in Canaan gegangen ; / auch aus den Zwölfen selbst / ist Judas aufgehangen ; / der zehnte danket nur, / daß er vom Aussatz rein. / Ach, möchten fünf doch klug, / und fünf nur thöricht seyn ! / 10. Des Richters Zukunft wird / gleich einem Blitz geschehen ; / was unrein und gemein, / darf nicht in Himmel gehen ; / es fühlt die letzte Plag / Egyptens erstes Kind ; / es wird kein Ort fast seyn, / da nicht Verdammte sind. / 11. Herr Gott, so oft ich dies / nach aller Läng bedenke, / so schneidet Angst und Furcht / durch Adern und Gelenke ; / so schauert mir die Haut, / so gellt und klingt das Ohr ; / so bebet Mund und Herz, / und hebet sich empor. / 12. Ich lebe zwar getrost / durch Glauben, Lieb und Hoffen, / und weiß, daß deine Gnad / noch allen [202] Menschen offen, / und deine Lieb und Treu / mich tröstet und erhält ; / doch fleh ich desto mehr / für mich und alle Welt : / 13. Senk deine wahre Furcht / in aller Menschen Herzen : / laß niemand mit der Buß / und wahrem Glauben scherzen : / thu alle Thorheit weg, / Trägheit, Vermessenheit, / Verstockung, Heucheley, / Bosheit, Unheiligkeit ! / 14. Zerstör des Teufels Reich, / laß ihn bald seyn gebunden : / hilf siegen über das, / was du schon überwunden : / laß uns mit Fleiß und Sorg / in der Verläugnung stehn, / anhalten mit Gebet, / entfliehen und entgehn ! / 15. Verleih Geduld und Trost / im Kämpfen und im Ringen : / sorgfältge Wachsamkeit / laß mit Bestand durchdringen : / daß wir in heilger Furcht / und in Bereitschaft stehn, / und einst mit Freudigkeit / vor deine Augen gehn !-Mel. O Gott, du frommer Gott.
*Welterlöser bist du da ? / Ist die frohe Stunde nah, / die der ew'gen Liebe Rath / uns zum Heil bestimmet hat ? / 2. Angebet'ner Gottes Sohn ! / ja du steigst von deinem Thron. / Und des Vaters Ebenbild / ist in unser Fleisch verhüllt. / 3. Wenn des ersten Adams Schuld / uns entzieht des Schöpfers Huld, / hat der Zweyte für die Welt / sich zum Bürgen dargestellt / 4. Auf ihn hoft der Väterschaar, / bis das längst gewünschte Jahr / zur bestimmten Zeit erscheint, / und die Welt mit Gott vereint. / 5. Wunder, welchem keines gleicht, / das kein Engel selbst erreicht ! / So hat Gott die Welt geliebt, / daß er seinen Sohn ihr giebt. / 6. Kühner Hochmuth ärgert sich, / nur der Glaube fasset dich, / und verliert in diesem Meer / sich entzückt je mehr und mehr. / 7. Was bring ich, o Gottes Sohn, / dir für einen Dank zum Lohn ? / Nimm die Seele, nimm den Sinn, / nimm mich ganz zum Opfer hin. / 8. Laß mich heilig, laß mich rein, / laß mich deiner würdig seyn ! / Bis mein Geist in dich verklärt / dich dort ewig lobt und ehrt.-Mel. Nun kommt der Heiden Heiland.
*Wenn mein Stündlein vorhanden ist, / und ich fahr meine Stras-se, / geleite mich, Herr Jesu Christ, / mit Hilf mich nicht verlasse : / den Geist an meinem letzten End / befehl ich, Herr, in deine Händ ; / du wirst ihn wohl bewahren. / 2. Die Sünde wird mich kränken sehr, / und das Gewissen nagen ; / denn ihr ist viel wie Sand am Meer ; / doch will ich nicht verzagen : / gedenken nur an deinen Tod ; / Herr Jesu, deine Wunden roth, / die werden mich erhalten. / 3. Ich bin ein Glied an deinem Leib, / des tröst ich mich von Herzen ; / von dir ich ungeschieden bleib / in Todes Noth und Schmerzen : / wenn ich gleich sterb, so sterb ich dir ; / ein ewigs Leben hast du mir / durch deinen Tod erworben. / 4. Weil du vom Tod erstanden bist, / werd ich im Grab nicht bleiben ; / mein höchster Trost dein Auffahrt ist, / Todsfurcht kann sie vertreiben. / Denn wo du bist, da komm ich hin, / daß ich stets bey dir leb und bin ; / drum fahr ich hin mit Freuden. / In bekannter Melodie.
*Wenn, Herr, einst die Posaune ruft : / kommt wieder, Menschenkinder ; / und ich erstaunt aus meiner Gruft / unsterblich, nicht [376] mehr Sünder, / zu voller Klarheit aufersteh, / und, welch ein Blick, mich selber seh, / dann jauchz ich, daß ich lebe ! / 2. Den Leib, den hier die Seele trug, / wird sie dort wieder tragen ; / dasselbe Herz, das in mir schlug, / wird wieder in mir schlagen. / Seyd : schallt die Stimme, und wir sind, / der Staub bewegt sich, und empfindt ; / es kennt sich Leib und Seele. / 3. Wie wird mir, dem Erwachten, seyn, / welch himmlisches Entzücken, / wenn Leib und Seele sich erfreun, / und sich verklärt erblicken ! / Zwar beb ich, doch zum letztenmal, / wenn ich das schreckenvollen Thal / des Todes übersehe. / 4. Dann find ich, welch ein Jubel, den, / der mir dies Heil erworben ; / mit diesen Augen werd ich sehn / den, der für mich gestorben, / den, welcher für mich auferstand / voll Herrlichkeit zur rechten Hand / des Vaters, Halleluja ! / 5. Ich weiß, daß dein Wort Wahrheit ist, / trotz alles frechen Spottes. / Vernunft, weit höher, als du bist, / ist mir der Friede Gottes ; / und der bewahrt mir Herz und Sinn ; / ich werd einst wieder, was ich bin, / ich sterb, und sieh : ich lebe. / 6. Dies Leben ist ein langer Tod. / Ein unvergänglichs Erbe / ist dort mein Theil nach Müh und Noth ; / ich lebe, wenn ich sterbe. / Ich werde seyn, wo Jesus Christ / der Todten Erstgebohrner ist, / und hinfort nimmer sterben. / 7. Grabt den entseelten Leib nur ein ; / Staub waren seine Glieder, / Staub sollen sie im Grabe seyn ; / doch bald erwach ich wieder. / Gesät werd ich, um aufzublühn, / das todte Feld wird wieder grün / zu tausendfältgen Früchten. / 8. In diesem seligen Vertraun, / einst frölich aufzustehen, / laß mich, Erlöser, ohne Graun, / den Weg des Todes gehen. / Es zeige mir ein sanfter Tod, / so wie ein schönes Abendroth, / von fern den schönern Morgen.-Mel. Wenn mein Stündlein vorhanden ist.
*Wenn meine Sünd mich kränken, / o mein Herr Jesu Christ, / so laß mich wohl bedenken, / wie du gestorben bist, / und alle meine Schuldenlast, / am Stamme deines Kreuzes, / auf dich genommen hast ! / 2. O Wunder ohne Maßen, / wer es betrachtet recht ! / Es hat sich martern lassen / der Herr für seinen Knecht. / Es hat sich selbst der wahre Gott, / für mich verlohrnen Menschen, / gegeben in den Tod. / 3. Was kann mir denn nun schaden / der Sünden grosse Zahl ? / Ich bin bey Gott in Gnaden, / die Schuld ist allzumal / bezahlt durch Christi theures Blut, / daß ich mehr darf fürchten / der Hölle Quaal und Glut. / 4. Drum sag ich dir von Herzen, / jetzt und mein Lebenlang, / für solche Pein und Schmerzen, / o Jesu, Lob und Dank: / für deine Noth und Angstgeschrey, / für dein unschuldig Sterben, / für deine Lieb und Treu ! / 5. Herr, laß dein bitter Leiden / mich reizen für und für, / mit allem Ernst zu meiden / die sündliche Begier, / daß mir nie komme aus dem Sinn, / wie viel es dich gekostet, / daß ich erlöset bin ! / 6. Mein Kreuz und meine Plagen, / sollts auch seyn Schmach und Spott, / hilf mir geduldig tragen. / Gieb, o mein Herr und Gott, / daß ich verläugne diese Welt, / und folge dem Exempel, / das du mir vorgestellt. / 7. Laß mich an andern üben, / was du an mir gethan, / und meinen Nächsten lieben, / gern dienen jederman, / ohn Eigennutz und Heuchelschein, / und wie du mir erwiesen, / aus reiner Lieb allein. / 8. Laß endlich deine Wunden / mich trösten kräftiglich, / in meinen letzten Stunden, / und das versichern mich, / weil ich auf dein Verdienst nur trau, / du werdest mich annehmen, / daß ich dich ewig schau.-Mel. Herr Christ, der einig Gottes Sohn.
*Wenn ich betracht mein sündlichs Wesen, / und daß ich doch in Gnaden bin, / und wiederum in Gott genesen ; / so freuet sich Herz, Muth und Sinn, / und spricht : mein Jesus hats verricht ; / ich lasse meinen Jesum nicht. / 2. Von Jesu will ich nimmer wanken, / der mich geliebet hat vorhin, / und dem ichs einig hab zu danken, / daß ich anitzt in Gnaden bin ; / daher ihm Mund und Herz verspricht : / ich lasse meinen Jesum nicht. / 3. Ich laß ihn nicht, ich will ihn halten, / es geh mir drüber, wie es geh ; / ich lasse meinen Jesum walten, / bey dem ich nun in Gnaden steh ; / was mir auch immer drum geschicht ; / ich lasse meinen Jesum nicht. / 4. Er läßt mich nicht ; sollt ich ihn lassen ? / O nein, mein Jesus bleibet mein ; / ich will ihn immer stärker fassen, / und schliessen in mein Herz hinein ; / im Glauben wird es aufgericht, / im Glauben laß ich Jesum nicht. / 5. Der Satan meynt mich zu erschleichen, / die Welt kömmt auf mich zugerennt ; / und dieses ist ein rechtes Zeichen, / dabey man einen Christen kennt ; / ich aber bin ihm hoch verpflicht : / ich lasse meinen Jesum nicht. / 6. Man mag mich hie und da vertreiben ; / ich weiß schon einen sichern Ort, / da muß man mich schon lassen bleiben, / da ist mein Jesus und sein Wort ; / mein Alles ist auf ihn gericht ; / ich lasse meinen Jesum nicht. / 7. Kömmts gleich mit mir bis gar ans Leben, / weil ja die Welt nur Bosheit übt ; / mein Jesus kann mirs wieder geben, / den meine ganze Seele liebt : / ich leb und sterb auf den Bericht : / ich lasse meinen Jesum nicht. / 8. Der Tod soll über mich im Sterben / auch nicht behalten Oberhand ; / mein Jesus läßt mich nicht verderben, / des hab ich ein gewisses Pfand, / so mir sein heilsam Wort verspricht : / ich lasse meinen Jesum nicht. / 9. Die Welt muß endlich auch vergehen / mit aller ihrer Herrlichkeit ; / nichts ist, das ewig kann bestehen, / als was uns Jesus hat bereit : / wenn Himmel, Erd und alles bricht : / laß ich doch meinen Jesum nicht. / 10. Schlägt mich die Sünd schon oftmals nieder, / daß mein Gewissen fast verzagt ; / hilft Jesus doch, und stärkt mich wieder, / er hält, was er mir zugesagt : / drum wenn mich schon die Sünd anficht, / laß ich doch meinen Jesum nicht. / 11. Der jüngste Tag kann mich nicht schrecken : / ich dring vom Tod zum Leben ein ; / mein Jesus will mich auferwecken, / daß ich bey ihm soll ewig seyn : / an jenem grossen Weltgericht, / da laß ich meinen Jesum nicht. / 12. Ich laß ihn nicht in jenem Leben, / dort will ich ihm zur Seite stehn ; / will ewig, ewig an ihm kleben, / und nimmermehr von Jesu gehn ; / da will ich sehn sein Angesicht, / und meinen Jesum lassen nicht. / 13. Stets will ich Halle-luja singen, / und Amen in dem höchsten Thron, / will Ruhm, Dank, Preis und Ehre bringen, / und ewigs Lob vor Gottes Sohn ; / will wandeln dort in seinem Licht, / und meinen Jesum lassen nicht.-Mel. Wer nur den lieben Gott läßt walten.
*Wenn mein Stündlein vorhanden ist, / und ich fahr meine Stras-se, / geleite mich, Herr Jesu Christ, / mit Hilf mich nicht verlasse : / den Geist an meinem letzten End / befehl ich, Herr, in deine Händ ; / du wirst ihn wohl bewahren. / 2. Die Sünde wird mich kränken sehr, / und das Gewissen nagen ; / denn ihr ist viel wie Sand am Meer ; / doch will ich nicht verzagen : / gedenken nur an deinen Tod ; / Herr Jesu, deine Wunden roth, / die werden mich erhalten. / 3. Ich bin ein Glied an deinem Leib, / des tröst ich mich von Herzen ; / von dir ich ungeschieden bleib / in Todes Noth und Schmerzen : / wenn ich gleich sterb, so sterb ich dir ; / ein ewigs Leben hast du mir / durch deinen Tod erworben. / 4. Weil du vom Tod erstanden bist, / werd ich im Grab nicht bleiben ; / mein höchster Trost dein Auffahrt ist, / Todsfurcht kann sie vertreiben. / Denn wo du bist, da komm ich hin, / daß ich stets bey dir leb und bin ; / drum fahr ich hin mit Freuden. / In bekannter Melodie.
*Wenn kleine Himmelserben / in ihrer Unschuld sterben, / so büßt man sie nicht ein : / sie werden nur dort oben / vom Vater aufgehoben, / damit sie unverlohren seyn. / 2. Sie sind ja in der Taufe / zu ihrem Christenlaufe / für Jesum eingeweiht, / und noch bey Gott in Gnaden : / was sollt es ihnen schaden, / daß sie die Krone schon erfreut ? / 3. Die Unschuld einzubüssen, / stets an das Käm-pfen müssen, / gar leicht verlohren gehn, / das Sterben schwerer machen, / sind wahrlich keine Sachen, / nach welchen kluge Leute stehn. / 4. Ist einer alt an Jahren, / so hat er viel erfahren, / das ihn noch heute kränkt, / und unter so viel Stunden / kaum etliche gefunden, / daran er mit Vergnügen denkt. / 5. Zwar wer in seiner Jugend / den Weg zur wahren Tugend / durch Jesum Christum findt, / und sich den ersten Glauben / hat niemals lassen rauben, / der lebt und stirbt auch wie ein Kind. / 6. Allein wo sind die Kleinen, / die jetzo so erscheinen, / wie sie das Wasserbad / vor Gottes Augen stellte, / und die die Welt nicht fällte, / ja wol nicht gar im Garne hat ? / 7. Sich Jesu zu verschreiben, / und in der Welt zu bleiben, / und doch nicht von ihr seyn, / erfordert größre Kräfte, / als menschliche Geschäfte : / das muß alleine Gott verleihn. / 8. Wie leichtlich geht bey Kindern, / von uns erwachsnen Sündern, / das fremde Feuer an ? / O Glücke, wenn wir wissen, / daß nichts mehr einzubüs-sen, / daß sie kein Tod mehr tödten kann ! / 9. O wohl auch diesem Kinde ; / es stirbt nicht zu [372] geschwinde : / zeuch hin, du liebes Kind ; / du gehest ja nur schlafen, / und bleibest bey den Schafen, / die ewig unsers Jesu sind.-Mel. Nun ruhen alle Wälder. /
*Wenn Angst und Trübsal uns umringt; / wenn Noth auf allen Seiten dringt, / und wir mit Sorgen früh und spat / vergebens suchen Hilf und Rath. / 2. Dann ist es unser Trost allein, / daß wir uns deiner noch erfreun, / und fliehn zu dir, du treuer Gott, / du einger Helfer in der Noth. / 3. Wir heben unser Aug und Herz / zu dir hinauf in unserm Schmerz, / und flehn dich um Be-[313]gnadigung / und aller Strafen Linderung. / 4. In deinem Worte sagest du / dies allen, die dir trauen, zu, / durch den, der unser Mittler ist, / durch unsern Heiland Jesum Christ. / 5. Dir, unserm Vater, unserm Gott, / dir klagen wir all unsre Noth. / Ach deine Vatersaugen sehn, / wie so verlassen wir hier stehn. / 6. Nur du bist unsre Zuversicht. / Vergilt nach unsrer Schuld uns nicht, / steh uns um Christi willen bey, / und mach uns aller Plagen frey. / 7. Dann danken und lobsingen wir / mit freud-erfüllten Herzen dir. / Gehorsam deinem theuren Wort, / Herr, preisen wir dich hier und dort !-Mel. Ach bleib bey uns Herr Jesu Christ.
*Wenn Angst und Trübsal uns umringt; / wenn Noth auf allen Seiten dringt, / und wir mit Sorgen früh und spat / vergebens suchen Hilf und Rath. / 2. Dann ist es unser Trost allein, / daß wir uns deiner noch erfreun, / und fliehn zu dir, du treuer Gott, / du einger Helfer in der Noth. / 3. Wir heben unser Aug und Herz / zu dir hinauf in unserm Schmerz, / und flehn dich um Be-[313]gnadigung / und aller Strafen Linderung. / 4. In deinem Worte sagest du / dies allen, die dir trauen, zu, / durch den, der unser Mittler ist, / durch unsern Heiland Jesum Christ. / 5. Dir, unserm Vater, unserm Gott, / dir klagen wir all unsre Noth. / Ach deine Vatersaugen sehn, / wie so verlassen wir hier stehn. / 6. Nur du bist unsre Zuversicht. / Vergilt nach unsrer Schuld uns nicht, / steh uns um Christi willen bey, / und mach uns aller Plagen frey. / 7. Dann danken und lobsingen wir / mit freud-erfüllten Herzen dir. / Gehorsam deinem theuren Wort, / Herr, preisen wir dich hier und dort ! Mel. Ach bleib bey uns Herr Jesu Christ.
*Wenn, Herr, einst die Posaune ruft : / kommt wieder, Menschenkinder ; / und ich erstaunt aus meiner Gruft / unsterblich, nicht [376] mehr Sünder, / zu voller Klarheit aufersteh, / und, welch ein Blick, mich selber seh, / dann jauchz ich, daß ich lebe ! / 2. Den Leib, den hier die Seele trug, / wird sie dort wieder tragen ; / dasselbe Herz, das in mir schlug, / wird wieder in mir schlagen. / Seyd : schallt die Stimme, und wir sind, / der Staub bewegt sich, und empfindt ; / es kennt sich Leib und Seele. / 3. Wie wird mir, dem Erwachten, seyn, / welch himmlisches Entzücken, / wenn Leib und Seele sich erfreun, / und sich verklärt erblicken ! / Zwar beb ich, doch zum letztenmal, / wenn ich das schreckenvollen Thal / des Todes übersehe. / 4. Dann find ich, welch ein Jubel, den, / der mir dies Heil erworben ; / mit diesen Augen werd ich sehn / den, der für mich gestorben, / den, welcher für mich auferstand / voll Herrlichkeit zur rechten Hand / des Vaters, Halleluja ! / 5. Ich weiß, daß dein Wort Wahrheit ist, / trotz alles frechen Spottes. / Vernunft, weit höher, als du bist, / ist mir der Friede Gottes ; / und der bewahrt mir Herz und Sinn ; / ich werd einst wieder, was ich bin, / ich sterb, und sieh : ich lebe. / 6. Dies Leben ist ein langer Tod. / Ein unvergänglichs Erbe / ist dort mein Theil nach Müh und Noth ; / ich lebe, wenn ich sterbe. / Ich werde seyn, wo Jesus Christ / der Todten Erstgebohrner ist, / und hinfort nimmer sterben. / 7. Grabt den entseelten Leib nur ein ; / Staub waren seine Glieder, / Staub sollen sie im Grabe seyn ; / doch bald erwach ich wieder. / Gesät werd ich, um aufzublühn, / das todte Feld wird wieder grün / zu tausendfältgen Früchten. / 8. In diesem seligen Vertraun, / einst frölich aufzustehen, / laß mich, Erlöser, ohne Graun, / den Weg des Todes gehen. / Es zeige mir ein sanfter Tod, / so wie ein schönes Abendroth, / von fern den schönern Morgen.-Mel. Wenn mein Stündlein vorhanden ist.
*Wenn dein herzliebster Sohn, o Gott, / nicht wär auf Erden kommen, / und hätt, da ich in Sünden todt, / mein Fleisch nicht angenommen; / so müßt ich armes Würmelein / zur Hölle wandern in die Pein, / um meiner Unthat willen. / 2. Jetzt aber hab ich Ruh und Rast, / darf nimmermehr verzagen: / weil er die schwere Sündenlast / für mich hat selbst getragen: / er hat mit dir versöhnet mich, / da er am Kreuz ließ tödten sich, / auf daß ich selig würde. / 3. Drum ist getrost mein Herz und Muth, / mit kindlichem Vertrauen: / auf dies sein rosenfarbes Blut / will ich mein Hofnung bauen, / das er für mich vergossen hat, / gewaschen ab die Missethat, / daß ich schneeweiß bin worden. / 4. In seinem Blut erquick ich mich, / und komm zu dir mit Freuden. / Ich suche Gnad demüthiglich: / von dir soll mich nichts scheiden. / Was mir erworben hat dein Sohn, / durch seinen Tod und Marterkron, / kann mir der Feind nicht rauben. / 5. Nichts hilft mich die Gerechtigkeit, / die vom Gesetz herrühret: / wer sich in solchem Werk erfreut, / wird jämmerlich verführet. / Des Herren Jesu Werk allein, / das machts, das ich kann selig seyn; / weil ich vest an ihn glaube. / 6. Gott Vater, der du alle Schuld / auf deinen Sohn geleget: / Herr Jesu, dessen Lieb und Huld / all meine Sünde träget: / o heilger Geist, des Gnad und Kraft / allein das Gute in mir schaft: / laß mich ans End beharren.-Mel. Ach Gott vom Himmel sieh darein.
*Wenn kleine Himmelserben / in ihrer Unschuld sterben, / so büßt man sie nicht ein : / sie werden nur dort oben / vom Vater aufgehoben, / damit sie unverlohren seyn. / 2. Sie sind ja in der Taufe / zu ihrem Christenlaufe / für Jesum eingeweiht, / und noch bey Gott in Gnaden : / was sollt es ihnen schaden, / daß sie die Krone schon erfreut ? / 3. Die Unschuld einzubüssen, / stets an das Käm-pfen müssen, / gar leicht verlohren gehn, / das Sterben schwerer machen, / sind wahrlich keine Sachen, / nach welchen kluge Leute stehn. / 4. Ist einer alt an Jahren, / so hat er viel erfahren, / das ihn noch heute kränkt, / und unter so viel Stunden / kaum etliche gefunden, / daran er mit Vergnügen denkt. / 5. Zwar wer in seiner Jugend / den Weg zur wahren Tugend / durch Jesum Christum findt, / und sich den ersten Glauben / hat niemals lassen rauben, / der lebt und stirbt auch wie ein Kind. / 6. Allein wo sind die Kleinen, / die jetzo so erscheinen, / wie sie das Wasserbad / vor Gottes Augen stellte, / und die die Welt nicht fällte, / ja wol nicht gar im Garne hat ? / 7. Sich Jesu zu verschreiben, / und in der Welt zu bleiben, / und doch nicht von ihr seyn, / erfordert größre Kräfte, / als menschliche Geschäfte : / das muß alleine Gott verleihn. / 8. Wie leichtlich geht bey Kindern, / von uns erwachsnen Sündern, / das fremde Feuer an ? / O Glücke, wenn wir wissen, / daß nichts mehr einzubüs-sen, / daß sie kein Tod mehr tödten kann ! / 9. O wohl auch diesem Kinde ; / es stirbt nicht zu [geschwinde : / zeuch hin, du liebes Mel. Nun ruhen alle Wälder. / Kind ; / du gehest ja nur schlafen, / und bleibest bey den Schafen, / die ewig unsers Jesu sind.-
*Wenn ich betracht mein sündlichs Wesen, / und daß ich doch in Gnaden bin, / und wiederum in Gott genesen ; / so freuet sich Herz, Muth und Sinn, / und spricht : mein Jesus hats verricht ; / ich lasse meinen Jesum nicht. / 2. Von Jesu will ich nimmer wanken, / der mich geliebet hat vorhin, / und dem ichs einig hab zu danken, / daß ich anitzt in Gnaden bin ; / daher ihm Mund und Herz verspricht : / ich lasse meinen Jesum nicht. / 3. Ich laß ihn nicht, ich will ihn halten, / es geh mir drüber, wie es geh ; / ich lasse meinen Jesum walten, / bey dem ich nun in Gnaden steh ; / was mir auch immer drum geschicht ; / ich lasse meinen Jesum nicht. / 4. Er läßt mich nicht ; sollt ich ihn lassen ? / O nein, mein Jesus bleibet mein ; / ich will ihn immer stärker fassen, / und schliessen in mein Herz hinein ; / im Glauben wird es aufgericht, / im Glauben laß ich Jesum nicht. / 5. Der Satan meynt mich zu erschleichen, / die Welt kömmt auf mich zugerennt ; / und dieses ist ein rechtes Zeichen, / dabey man einen Christen kennt ; / ich aber bin ihm hoch verpflicht : / ich lasse meinen Jesum nicht. / 6. Man mag mich hie und da vertreiben ; / ich weiß schon einen sichern Ort, / da muß man mich schon lassen bleiben, / da ist mein Jesus und sein Wort ; / mein Alles ist auf ihn gericht ; / ich lasse meinen Jesum nicht. / 7. Kömmts gleich mit mir bis gar ans Leben, / weil ja die Welt nur Bosheit übt ; / mein Jesus kann mirs wieder geben, / den meine ganze Seele liebt : / ich leb und sterb auf den Bericht : / ich lasse meinen Jesum nicht. / 8. Der Tod soll über mich im Sterben / auch nicht behalten Oberhand ; / mein Jesus läßt mich nicht verderben, / des hab ich ein gewisses Pfand, / so mir sein heilsam Wort verspricht : / ich lasse meinen Jesum nicht. / 9. Die Welt muß endlich auch vergehen / mit aller ihrer Herrlichkeit ; / nichts ist, das ewig kann bestehen, / als was uns Jesus hat bereit : / wenn Himmel, Erd und alles bricht : / laß ich doch meinen Jesum nicht. / 10. Schlägt mich die Sünd schon oftmals nieder, / daß mein Gewissen fast verzagt ; / hilft Jesus doch, und stärkt mich wieder, / er hält, was er mir zugesagt : / drum wenn mich schon die Sünd anficht, / laß ich doch meinen Jesum nicht. / 11. Der jüngste Tag kann mich nicht schrecken : / ich dring vom Tod zum Leben ein ; / mein Jesus will mich auferwecken, / daß ich bey ihm soll ewig seyn : / an jenem grossen Weltgericht, / da laß ich meinen Jesum nicht. / 12. Ich laß ihn nicht in jenem Leben, / dort will ich ihm zur Seite stehn ; / will ewig, ewig an ihm kleben, / und nimmermehr von Jesu gehn ; / da will ich sehn sein Angesicht, / und meinen Jesum lassen nicht. / 13. Stets will ich Halle-luja singen, / und Amen in dem höchsten Thron, / will Ruhm, Dank, Preis und Ehre bringen, / und ewigs Lob vor Gottes Sohn ; / will wandeln dort in seinem Licht, / und meinen Jesum lassen nicht.-Mel. Wer nur den lieben Gott läßt walten.
*Wer nur den lieben Gott läßt walten, / und hoffet auf ihn allezeit : / den wird er wunderlich erhalten / in allem Kreuz und Traurigkeit : / wer Gott dem Allerhöchsten traut, / der hat auf keinen Sand gebaut. / 2. Was helfen uns die schweren Sorgen, / was hilft uns unser Weh und Ach ! / Was hilft es, daß wir alle Morgen / beseufzen unser Ungemach ? / Wir machen unser Kreuz und Leid / nur grösser durch die Traurigkeit. / 3. Man halte nur ein wenig stille, / und sey doch in sich selbst vergnügt, / wie unsers Gottes Gnadenwille, / und sein Allwissenheit es fügt : / Gott, der uns ihm hat auserwählt, / der weiß auch sehr wohl, was uns fehlt. / 4.Er kennt die rechten Freudenstunden, / er weiß wohl, wann es nützlich sey ; / wenn er uns nur hat treu erfunden, / und merket keine Heucheley ; / so kömmt Gott, eh wir uns versehn, / und lässet uns viel Guts geschehn. / 5. Denk nicht in deiner Drangsalshitze, / daß du von Gott verlassen seyst ; / und der im Schooße Gottes sitze, / der sich mit stetem Glücke speist : / die folgend Zeit verändert viel, / und setzet jeglichem sein Ziel. / 6. Es sind ja Gott gar schlechte Sachen, / und ist dem Höchsten alles gleich ; / den Reichen klein und arm zu machen, / den Armen aber groß und reich : / er ist der rechte Wundermann, / der bald erhöhn, bald stürzen kann. / 7. Sing, bet und geh auf Gottes Wegen, / verricht das Deine nur getreu, / und trau des Himmels reichem Segen ; / so wird es bey dir werden neu ; / denn welcher seine Zuversicht / auf Gott setzt, den verläßt er nicht. / 8. Auf dich, mein lieber Gott, ich traue, / ich bitte dich, verlaß mich nicht, / in Gnaden meine Noth anschaue, / du weißt gar wohl, was mir gebricht ; / schafs mit mir, ob gleich wunderlich, / durch Jesum Christum seliglich.-In eigener Melodie.
*Wer Gottes Wort nicht hält und spricht : / ich kenne Gott, der trüget ; / in solchem ist die Wahrheit nicht, / die durch den Glauben sieget. / Wer aber sein Wort glaubt und hält, / der überwindet diese Welt, / und ist aus Gott geboren. / 2. Der Glaube, den sein Wort erzeugt, / muß auch die Liebe zeugen. / Je höher das Erkenntnis steigt, / je mehr wird diese steigen. / Der Glaub erleuchtet nicht allein ; / er stärkt das Herz und macht es rein / von Finsterniß und Sünde. / 3. Durch Jesum rein von Missethat, / sind wir nun Gottes Kinder. / Wer solche Hofnung zu ihm hat, / der flieht den Rath der Sünder ; / folgt Christi Beyspiel, als ein Christ, / und reinigt sich, wie er rein ist, / zu seinem Wohlgefallen. / 4. Alsdann bin ich Gott angenehm, / wenn ich Gehorsam übe ; / wer die Gebote hält, in dem / ist wahrlich Gottes Liebe. / Ein täglich thätig Christenthum, / das ist des Glaubens Frucht und Ruhm, / und führet uns zum Leben. / 5. Der bleibt in Gott, und Gott in ihm, / wer in der Liebe bleibet. / Die Lieb ists, die die Cherubim, / Gott zu gehorchen, treibet. / Gott ist die Lieb ; an seinem Heil / hat ohne Liebe niemand Theil. / O wär ich ganz sein eigen !-Mel. Herr Jesu Christ, ich weis gar wohl.
*Wer nur den lieben Gott läßt walten, / und hoffet auf ihn allezeit : / den wird er wunderlich erhalten / in allem Kreuz und Traurigkeit : / wer Gott dem Allerhöchsten traut, / der hat auf keinen Sand gebaut. / 2. Was helfen uns die schweren Sorgen, / was hilft uns unser Weh und Ach ! / Was hilft es, daß wir alle Morgen / beseufzen unser Ungemach ? / Wir machen unser Kreuz und Leid / nur grösser durch die Traurigkeit. / 3. Man halte nur ein wenig stille, / und sey doch in sich selbst vergnügt, / wie unsers Gottes Gnadenwille, / und sein Allwissenheit es fügt : / Gott, der uns ihm hat auserwählt, / der weiß auch sehr wohl, was uns fehlt. / 4.Er kennt die rechten Freudenstunden, / er weiß wohl, wann es nützlich sey ; / wenn er uns nur hat treu erfunden, / und merket keine Heucheley ; / so kömmt Gott, eh wir uns versehn, / und lässet uns viel Guts geschehn. / 5. Denk nicht in deiner Drangsalshitze, / daß du von Gott verlassen seyst ; / und der im Schooße Gottes sitze, / der sich mit stetem Glücke speist : / die folgend Zeit verändert viel, / und setzet jeglichem sein Ziel. / 6. Es sind ja Gott gar schlechte Sachen, / und ist dem Höchsten alles gleich ; / den Reichen klein und arm zu machen, / den Armen aber groß und reich : / er ist der rechte Wundermann, / der bald erhöhn, bald stürzen kann. / 7. Sing, bet und geh auf Gottes Wegen, / verricht das Deine nur getreu, / und trau des Himmels reichem Segen ; / so wird es bey dir werden neu ; / denn welcher seine Zuversicht / auf Gott setzt, den verläßt er nicht. / 8. Auf dich, mein lieber Gott, ich traue, / ich bitte dich, verlaß mich nicht, / in Gnaden meine Noth anschaue, / du weißt gar wohl, was mir gebricht ; / schafs mit mir, ob gleich wunderlich, / durch Jesum Christum seliglich.-In eigener Melodie. /
*Wer weiß, wie nahe mir mein Ende ? / Hingeht die Zeit, herkömmt der Tod ; / ach, wie geschwinde und behende / kann kommen meine letzte Noth. / Mein Gott, ich bitt durch Christi Blut, / machs nur mit meinem Ende gut. / 2. Es kann vor Nacht leicht anders werden, / als es am frühen Morgen war ; / denn weil ich leb auf dieser Erden ; / leb ich in steter Todsgefahr. / Mein Gott, ich bitt c. / 3. Herr, lehr mich stets mein End bedenken, / und wenn ich einstens sterben muß, / die Seel in Christi Wunden senken, / und ja nicht sparen meine Buß. / Mein Gott, ich bitt c. / 4. Laß mich bey Zeit mein Haus bestellen, / daß ich bereit sey für und für, / und sage stets in allen Fällen : / Herr, wie du willst, so schicks mit mir / Mein Gott, ich bitt c. / 5. Mach mir stets Zuckersüß den Himmel, / und Gallenbitter diese Welt : / gieb, daß mir in dem Weltgetümmel / die Ewigkeit sey vorgestellt. / Mein Gott, ich bitt c. / 6. Ach, Vater, deck all meine Sünde / mit dem Verdienste Christi zu, / darein ich mich festgläubig winde ; / das giebt mir recht erwünschte Ruh. / Mein Gott, ich bitt c. / 7. Ich weiß, in Jesu Blut und Wunden / hab ich mir recht und wohl gebett ; / da find ich Trost in Todesstunden, / und alles, was ich gerne hätt. / Mein Gott, ich bitt c. / 8. Nichts ist, das mich von Jesu scheide, / nichts, es sey Leben oder Tod ; / ich leg die Händ in seine Seite, / und sage : mein Herr, und mein Gott ! / Mein Gott, ich bitt c. / 9. Ich habe Jesum angezogen / schon längst in meiner heilgen Tauf ; / du bist mir auch daher gewogen, / hast mich zum Kind genommen auf. / Mein Gott, ich bitt c. / 10. Ich habe Jesu Fleisch gegessen, / sein Blut hab ich getrunken hier ; / nun kannst du meiner nicht vergessen, / ich bleib in ihm, und er in mir. / Mein Gott, ich bitt c. / 11. So komm mein End heut oder morgen, / ich weiß, daß mirs mit Jesu glückt ; / ich bin und bleib in deinen Sorgen / mit Jesu Blut schön ausgeschmückt. / Mein Gott, ich bitt c. / 12. Ich leb indeß in Gott vergnüget, / und sterb ohn alle Kümmerniß ; / mir gnüget, wie es mein Gott füget, / ich glaub und bin es ganz gewiß, / durch seine Gnad und Christi Blut / macht ers mit meinem Ende gut.-Mel. Wer nur den lieben Gott läßt walten.
*Wer nur den lieben Gott läßt walten. / Ach, weise mir, Herr, deine Wege, / und leite mich auf rechter Bahn ; / daß ich in deiner Hut und Pflege / den Wandel richtig führen kann, / weil sehr viel Feinde nach mir sehn, / ob auch ein Fehltritt wird geschehn. / 2. Dein Auge prüfet Herz und Nieren, / so kennest du auch meinen Sinn, / der sich von dir nicht will verlieren, / weil ich dein Kind in Christo bin, / nach deinem Worte geht mein Lauf, / ach, hilf nur meiner Schwachheit auf. / 3. Ich habe mich dir ganz gelassen ; / was Welt und irdisch Wesen heißt, / muß ich von Grund der Seele hassen ; / dein guter und gewisser Geist / zieht meinen Geist zum Himmel hin, / wo ich in Hofnung selig bin. / 4. Inzwischen muß ich täglich kämpfen ; / denn meine Feinde höhnen mich : / du aber hilf mir alles dämpfen, / mein ganz Vertrauen steht auf dich, / daß du mich nicht, mein Lebensfürst, / in ihren Willen geben wirst. / 5. Da stehen so viel falsche Zeugen, / und thun mir Unrecht ohne Scheu : / ich aber will geduldig schweigen, / weil doch ihr Trug und Heucheley / durch deinen Trost und Liebeskuß / an mir zu Schanden werden muß. / 6. Die Zuversicht ist nicht vergebens, / mein Glaube spricht : es wird geschehn, / daß ich im Lande dieses Lebens / viel tausend Gutes werde sehn ; / denn Gott, so wahr ers selber spricht, / versäumet und verläßt mich nicht. / 7. Gesetzt auch, daß ichs hier nicht kriege, / so giebt doch jenes Lebensland / das Leben und die volle Gnüge. / So lange mir der Trost bekannt, / will ich durch solchen Schatz allein / von Herzen wohl zufrieden seyn. / 8. Nun, meine Seele, bleibe stille, / und harre Gottes, deines Herrn ; / mein Rath und Schluß verbleibt sein Wille, / und was er fügt, das hab ich gern. / Wohl dem, ders also mit mir sagt, / ich bin getrost und unverzagt. Der 27. Psalm. Mel.-
*Wer Gottes Wort nicht hält und spricht : / ich kenne Gott, der trüget ; / in solchem ist die Wahrheit nicht, / die durch den Glauben sieget. / Wer aber sein Wort glaubt und hält, / der überwindet diese Welt, / und ist aus Gott geboren. / 2. Der Glaube, den sein Wort erzeugt, / muß auch die Liebe zeugen. / Je höher das Erkenntnis steigt, / je mehr wird diese steigen. / Der Glaub erleuchtet nicht allein ; / er stärkt das Herz und macht es rein / von Finsterniß und Sünde. / 3. Durch Jesum rein von Missethat, / sind wir nun Gottes Kinder. / Wer solche Hofnung zu ihm hat, / der flieht den Rath der Sünder ; / folgt Christi Beyspiel, als ein Christ, / und reinigt sich, wie er rein ist, / zu seinem Wohlgefallen. / 4. Alsdann bin ich Gott angenehm, / wenn ich Gehorsam übe ; / wer die Gebote hält, in dem / ist wahrlich Gottes Liebe. / Ein täglich thätig Christenthum, / das ist des Glaubens Frucht und Ruhm, / und führet uns zum Leben. / 5. Der bleibt in Gott, und Gott in ihm, / wer in der Liebe bleibet. / Die Lieb ists, die die Cherubim, / Gott zu gehorchen, treibet. / Gott ist die Lieb ; an seinem Heil / hat ohne Liebe niemand Theil. / O wär ich ganz sein eigen !-Mel. Herr Jesu Christ, ich weis gar wohl.
*Wer weiß, wie nahe mir mein Ende ? / Hingeht die Zeit, herkömmt der Tod ; / ach, wie geschwinde und behende / kann kommen meine letzte Noth. / Mein Gott, ich bitt durch Christi Blut, / machs nur mit meinem Ende gut. / 2. Es kann vor Nacht leicht anders werden, / als es am frühen Morgen war ; / denn weil ich leb auf dieser Erden ; / leb ich in steter Todsgefahr. / Mein Gott, ich bitt c. / 3. Herr, lehr mich stets mein End bedenken, / und wenn ich einstens sterben muß, / die Seel in Christi Wunden senken, / und ja nicht sparen meine Buß. / Mein Gott, ich bitt c. / 4. Laß mich bey Zeit mein Haus bestellen, / daß ich bereit sey für und für, / und sage stets in allen Fällen : / Herr, wie du willst, so schicks mit mir / Mein Gott, ich bitt c. / 5. Mach mir stets Zuckersüß den Himmel, / und Gallenbitter diese Welt : / gieb, daß mir in dem Weltgetümmel / die Ewigkeit sey vorgestellt. / Mein Gott, ich bitt c. / 6. Ach, Vater, deck all meine Sünde / mit dem Verdienste Christi zu, / darein ich mich festgläubig winde ; / das giebt mir recht erwünschte Ruh. / Mein Gott, ich bitt c. / 7. Ich weiß, in Jesu Blut und Wunden / hab ich mir recht und wohl gebett ; / da find ich Trost in Todesstunden, / und alles, was ich gerne hätt. / Mein Gott, ich bitt c. / 8. Nichts ist, das mich von Jesu scheide, / nichts, es sey Leben oder Tod ; / ich leg die Händ in seine Seite, / und sage : mein Herr, und mein Gott ! / Mein Gott, ich bitt c. / 9. Ich habe Jesum angezogen / schon längst in meiner heilgen Tauf ; / du bist mir auch daher gewogen, / hast mich zum Kind genommen auf. / Mein Gott, ich bitt c. / 10. Ich habe Jesu Fleisch gegessen, / sein Blut hab ich getrunken hier ; / nun kannst du meiner nicht vergessen, / ich bleib in ihm, und er in mir. / Mein Gott, ich bitt c. / 11. So komm mein End heut oder morgen, / ich weiß, daß mirs mit Jesu glückt ; / ich bin und bleib in deinen Sorgen / mit Jesu Blut schön ausgeschmückt. / Mein Gott, ich bitt c. / 12. Ich leb indeß in Gott vergnüget, / und sterb ohn alle Kümmerniß ; / mir gnüget, wie es mein Gott füget, / ich glaub und bin es ganz gewiß, / durch seine Gnad und Christi Blut / macht ers mit meinem Ende gut.-Mel. Wer nur den lieben Gott läßt walten.
*Werde munter, mein Gemüthe, / und ihr Sinnen, geht herfür, / daß ihr preiset Gottes Güte, / die er hat gethan an mir : / daß er mich den ganzen Tag / vor so mancher schweren Plag / hat erhalten und beschützet, / daß mich Satan nicht beschmitzet. / 2. Lob und Dank sey dir gesungen, / Vater der [307] Barmherzigkeit, / daß mir ist mein Werk gelungen, / daß du mich vor allem Leid, / und vor Sünden mancher Art, / so getreulich hast bewahrt, / auch die Feind hinweg getrieben, / daß ich unbeschädigt blieben. / 3. Keine Klugheit kann ausrechen / deine Güt und Wunderthat : / ja, kein Redner kann aussprechen, / was dein Hand erwiesen hat. / Deiner Wohlthat ist zu viel, / sie hat weder Maas noch Ziel ; / ja du hast mich so geführet, / daß kein Unfall mich berühret. / 4. Dieser Tag ist nun vergangen, / die betrübte Nacht bricht an ; / es ist hin der Sonnen Prangen, / so uns all erfreuen kann. / Stehe mir, o Vater, bey, / daß dein Glanz stets vor mir sey, / und mein kaltes Herz erhitze, / wenn ich gleich im Finstern sitze. / 5. Herr, verzeihe mir aus Gnaden / alle Sünd und Missethat, / die mein armes Herz beladen, / und so gar vergiftet hat, / daß auch Satan durch sein Spiel / mich zur Hölle stürzen will : / da kannst du allein erretten ; / strafe nicht mein Uebertreten. / 6. Bin ich gleich von dir gewichen, / stell ich mich doch wieder ein, / hat uns doch dein Sohn verglichen, / durch sein Angst und Todespein. / Ich verläugne nicht die Schuld ; / aber deine Gnad und Huld / ist viel grösser als die Sünde, / die ich stets in mir befinde. / 7. O du Licht der frommen Seelen, / o du Glanz der Ewigkeit, / dir will ich mich ganz befehlen, / diese Nacht und allezeit : / bleibe doch, mein Gott, bey mir, / weil es nunmehr dunkel schier : / da ich mich so sehr betrübe, / tröste mich mit deiner Liebe. / 8. Schütze mich vors Teufels Netzen, / vor der Macht der Finsterniß ; / die mir manche Nacht zusetzen, / und erzeigen viel Verdries. / Laß mich dich, o wahres Licht, / nimmermehr verlieren nicht ; / wenn ich dich nur hab im Herzen, / fühl ich nicht der Seelen Schmerzen. / 9. Wenn die Augen schon sich schließen, / und ermüdet schlafen ein, / muß [308] mein Herz dennoch geflis-sen / und auf dich gerichtet seyn. / Meiner Seele mit Begier / träume stets, o Gott, von dir, / daß ich vest an dir bekleibe, / und auch schlafend dein verbleibe. / 10. Laß mich diese Nacht empfinden / eine sanft und süsse Ruh ; / alles Uebel laß verschwinden, / decke mich mit Segen zu. / Leib und Seele, Muth und Blut, / Gatten, Kinder, Haab und Gut, / Freunde, Feinde, Hausgenossen, / sind in deinen Schutz geschlossen. / 11. Ach, bewahre mich vor Schrecken, / schütze mich vor Ueberfall ; / laß mich Krankheit nicht aufwecken, / treibe weg des Krieges Schall. / Wende Feur-und Wassersnoth, / Pestilenz und schnellen Tod ; / laß mich nicht in Sünden sterben, / noch an Leib und Seel verderben. / 12. O du grosser Gott, erhöre, / was dein Kind gebeten hat ; / Jesu, den ich stets verehre, / bleibe ja mein Schutz und Rath ; / und mein Hort, du werther Geist, / der du Freund und Tröster heißst, / höre doch mein sehnlich Flehen, / Amen, ja es soll geschehen !-In bekannter Melodie.
*Werde munter, mein Gemüthe, / und ihr Sinnen, geht herfür, / daß ihr preiset Gottes Güte, / die er hat gethan an mir : / daß er mich den ganzen Tag / vor so mancher schweren Plag / hat erhalten und beschützet, / daß mich Satan nicht beschmitzet. / 2. Lob und Dank sey dir gesungen, / Vater der [307] Barmherzigkeit, / daß mir ist mein Werk gelungen, / daß du mich vor allem Leid, / und vor Sünden mancher Art, / so getreulich hast bewahrt, / auch die Feind hinweg getrieben, / daß ich unbeschädigt blieben. / 3. Keine Klugheit kann ausrechen / deine Güt und Wunderthat : / ja, kein Redner kann aussprechen, / was dein Hand erwiesen hat. / Deiner Wohlthat ist zu viel, / sie hat weder Maas noch Ziel ; / ja du hast mich so geführet, / daß kein Unfall mich berühret. / 4. Dieser Tag ist nun vergangen, / die betrübte Nacht bricht an ; / es ist hin der Sonnen Prangen, / so uns all erfreuen kann. / Stehe mir, o Vater, bey, / daß dein Glanz stets vor mir sey, / und mein kaltes Herz erhitze, / wenn ich gleich im Finstern sitze. / 5. Herr, verzeihe mir aus Gnaden / alle Sünd und Missethat, / die mein armes Herz beladen, / und so gar vergiftet hat, / daß auch Satan durch sein Spiel / mich zur Hölle stürzen will : / da kannst du allein erretten ; / strafe nicht mein Uebertreten. / 6. Bin ich gleich von dir gewichen, / stell ich mich doch wieder ein, / hat uns doch dein Sohn verglichen, / durch sein Angst und Todespein. / Ich verläugne nicht die Schuld ; / aber deine Gnad und Huld / ist viel grösser als die Sünde, / die ich stets in mir befinde. / 7. O du Licht der frommen Seelen, / o du Glanz der Ewigkeit, / dir will ich mich ganz befehlen, / diese Nacht und allezeit : / bleibe doch, mein Gott, bey mir, / weil es nunmehr dunkel schier : / da ich mich so sehr betrübe, / tröste mich mit deiner Liebe. / 8. Schütze mich vors Teufels Netzen, / vor der Macht der Finsterniß ; / die mir manche Nacht zusetzen, / und erzeigen viel Verdries. / Laß mich dich, o wahres Licht, / nimmermehr verlieren nicht ; / wenn ich dich nur hab im Herzen, / fühl ich nicht der Seelen Schmerzen. / 9. Wenn die Augen schon sich schließen, / und ermüdet schlafen ein, / muß [308] mein Herz dennoch geflis-sen / und auf dich gerichtet seyn. / Meiner Seele mit Begier / träume stets, o Gott, von dir, / daß ich vest an dir bekleibe, / und auch schlafend dein verbleibe. / 10. Laß mich diese Nacht empfinden / eine sanft und süsse Ruh ; / alles Uebel laß verschwinden, / decke mich mit Segen zu. / Leib und Seele, Muth und Blut, / Gatten, Kinder, Haab und Gut, / Freunde, Feinde, Hausgenossen, / sind in deinen Schutz geschlossen. / 11. Ach, bewahre mich vor Schrecken, / schütze mich vor Ueberfall ; / laß mich Krankheit nicht aufwecken, / treibe weg des Krieges Schall. / Wende Feur-und Wassersnoth, / Pestilenz und schnellen Tod ; / laß mich nicht in Sünden sterben, / noch an Leib und Seel verderben. / 12. O du grosser Gott, erhöre, / was dein Kind gebeten hat ; / Jesu, den ich stets verehre, / bleibe ja mein Schutz und Rath ; / und mein Hort, du werther Geist, / der du Freund und Tröster heißst, / höre doch mein sehnlich Flehen, / Amen, ja es soll geschehen !-In bekannter Melodie.
*Wie selig kann ein Christ doch leben, / wenn er sich ganz an Gott ergiebt, / und darnach immer pflegt zu streben, / was Gott der höchste Vater liebt, / der kann in aller Angst und Pein / mit seinem Gott vergnüget seyn. / 2. Er fliehet alle Weltgedanken, / ihn blendet keine eitle Lust ; / er bleibet stets in seinen Schranken, / und machet sich sonst nichts bewußt ; / Gott leitet ihn nach seinem Rath, / in dem der Christ sein Alles hat. / 3. Ach Gott, du kennest meinen Willen, / du forschest und erfahrest mich ; / was dir gefällt, will ich erfüllen, / denn meine Seele liebet dich ; / und was mich auf der Welt vergnügt, / ist Jesus, der im Herzen liegt. / 4. Nur diesem hab ich mich ergeben / durch meine ganze Lebenszeit ; / dem will ich blos zu Ehren leben, / drum bin ich allemal bereit / zu thun, was er mein Heiland will, / was er befiehlt, das ist mein Ziel. / 5. Die Welt mag ihre Lust behalten, / die Furcht und bange Hofnung ist ; / ich lasse Gott und Jesum walten, / so singt, mit Gott vereint, der Christ ; / was Weltgesinnte frölich macht, / das hat mein Herze schon veracht. / 6. Nur in dem Herrn ist meine Freude ; / nur er macht meinem Geiste Muth : / in guten Tagen und im Leide / verbleibet er mein höchstes Gut ; / weil er mein Herz allein erfüllt, / und alle meine Wünsche stillt. / 7.Er hat mich immerdar geliebet, / wie könnt ich dann noch traurig seyn ; / nun ist kein Kreuz, das mich betrübet ; / Gott flößet Trost dem Müden ein, / und bey ihm treff ich reichlich an, / was mein Verlangen stillen kann. / 8. Hiernächst befehl ich meine Wege / dem Herren, der mich wohl regiert ; / dem überlaß ich Tritt und Stege, / bis mich sein Ruf zum Himmel führt ; / auf diesen soll in aller Pein / mein bester Trost gerichtet seyn. / 9. Gott lob ! der Wunsch ist eingetroffen, / Gott ist und bleibt mein bestes Ziel ; / auf diesen will ich eifrig hoffen, / so thu ich, was der Höchste will ; / der machet alles gut und wohl, / des sich mein Herz erfreuen soll. / 10. Wohlan, ich bin in deinen Händen, / Gott, führe mich, wie dirs gefällt : / du kannst die Noth am besten wenden. / Zieh mich zu dir von dieser Welt ; / dort geht das rechte Leben an, / da ich mich ewig freuen kann.-In voriger Melodie.
*Wie groß ist des Allmächtgen Güte ! / Ist der ein Mensch, den sie nicht rührt ; / der mit verhärtetem Gemüthe / den Dank erstickt, der ihm gebührt ? / Nein, seine Liebe zu ermessen, / sey ewig meine größte Pflicht. / Der Herr hat mein noch nie vergessen ; / vergiß, mein Herz, auch seiner nicht. / 2. Wer hat mich wunderbar bereitet ? / Der Gott, der meiner nicht bedarf. / Wer hat mit Langmuth mich geleitet ? / Er, dessen Rath ich oft verwarf. / Wer stärkt den Frieden im Gewissen ? / Wer giebt dem Geiste neue Kraft ? / Wer läßt mich so [212] viel Glück genießen ? / Ists nicht sein Arm, der alles schaft ? / 3. Schau, o mein Geist, in jenes Leben, / zu welchem du erschaffen bist ; / wo du, mit Herrlichkeit umgeben, / Gott ewig sehn wirst, wie er ist. / Du hast ein Recht zu diesen Freuden ; / durch Gottes Güte sind sie dein. / Sieh, darum mußte Christus leiden, / damit du könntest selig seyn. / 4. Und diesen Gott sollt ich nicht ehren ? / Und seine Güte nicht verstehn ? / Er sollte rufen ; ich nicht hören ? / Den Weg, den er mir zeigt, nicht gehn ? / Sein Will ist mir ins Herz geschrieben ; / sein Wort bestärkt ihn ewiglich. / Gott soll ich über alles lieben, / und meinen Nächsten gleich als mich. / 5. Dies ist mein Dank, dies ist sein Wille, / ich soll vollkommen seyn, wie er. / So lang ich dies Gebot erfülle, / stell ich sein Bildniß in mir her. / Lebt seine Lieb in meiner Seele ; / so treibt sie mich zu jeder Pflicht, / und wenn ich schon aus Schwachheit fehle, / herrscht doch in mir die Sünde nicht. / 6. O Gott, laß deine Güt und Liebe / mir immerdar vor Augen seyn ! / Sie stärk in mir die guten Triebe, / mein ganzes Leben dir zu weihn. / Sie tröste mich zur Zeit der Schmerzen ; / sie leite mich zur Zeit des Glücks ; / und sie besieg in meinem Herzen / die Furcht des letzten Augenblicks.-In eigener Melodie.
*Wie theuer, Gott, ist deine Güte, / die alle Missethat vergiebt, / so bald ein reuendes Gemüthe / die Sünden, die es sonst geliebt, / erkennt, verdammt und ernstlich haßt, / und Zuversicht zum Mittler faßt ! / 2. O laß mich ja nicht sicher werden, / weil du so reich an Gnade bist ! / Wie kurz ist meine Zeit auf Erden, / die mir zum Heil gegebne Frist ! / Gieb, daß sie mir recht wichtig sey, / daß ich sie meiner Beßrung weih ! / 3. Zwar deine Gnade zu verdienen, / sind Reu und Beßrung viel zu klein: / doch darf sich auch kein Mensch erkühnen, / zu glauben, dir versöhnt zu seyn, / wenn er noch liebt, was dir mißfällt, / und nicht dein Wort von Herzen hält. / 4. Nie kannst du dem die Schuld erlassen, / der frevelnd Schuld auf Schulden häuft. / Der kann kein Herz zu Jesu fassen, / der zwar auf sein Verdienst sich steift, / doch in der Sünde noch beharrt, / dafür er selbst ein Opfer ward. / 5. Drum fall ich dir, mein Gott, zu Füssen; / vergieb mir gnädig meine Schuld, / und heile mein verwundt Gewissen / mit Trost aus deiner Vaterhuld. / Ich will mit Ernst die Sünden scheun / und willig dir gehorsam seyn. / 6. Daß mit Gerechtigkeit auch Stärke / durch Christum mir geschenket sey, / will ich durch Uebung guter Werke / beweisen, und durch wahre Treu. / Ach mache selbst mich treu, daß ich / nichts höhers schätz und lieb, als dich. / 7.Laß mich zu deiner Ehre leben, / der du die Missethat vergiebst ! / Das hassen, was du mir vergeben, / das lieben, was du selber liebst. / Laß, Vater, mein Gewissen rein, / und heilig meinen" Wandel seyn !-Mel. Wer nur den lieben Gott läßt walten.
*Wie selig lebt ein Mensch, / der Dienstbegierde kennet, / und ihre Pflicht zu thun, / aus Menschenliebe brennet ! / Der, wenn ihn auch kein Eid / zum Dienst der Welt verbindt, / Beruf und Eid und Amt / schon in sich selber findt. / 2. Dir, Höchster, ahmt er nach, / an Wohlthun dir zu gleichen ; / durch Dienstbeflissenheit / dein Vorbild zu erreichen, / hält er für eignes Wohl ; / sich nicht allein gemacht, / hält er sich für die Welt / von dir hervorgebracht. / 3. Die Welt, denkt er, hat Recht / auf meinen Dienst und Kräfte, / ihr nützen ist für mich / ein seliges Geschäfte. / Als Glieder schuf uns Gott, / als Bürger einer Welt, / in der des einen Glück / es andern Glück enthält. / 4. So denkt der Menschenfreund ; / und das ist sein Bestreben, / so thätig er sich lebt, / für andrer Wohl zu leben. / Für seines Nächsten Heil / wacht stets sein edles Herz, / und jede fremde Noth / fühlt er als eignen Schmerz. / 5. Er eilt, dem, ders bedarf, / mit Hülfe beyzustehen ; / sein Ansehn, seine Macht, / sein Stand, sein Wohlergehen / sind Mittel, die er braucht, / Schutz, Rath und Trost zu seyn, / und jeden Leidenden / zu segnen, zu erfreun. / 6. Was andrer Nothdurft heischt, / das reizet seine Triebe, / auch ohne Ruhm und Lohn, / zur wahren Menschenliebe. / Kein Stolz noch Eigennutz / ist seine Gütigkeit ; / er liebet seine Pflicht, / weil Gott sie ihm gebeut. / 7. So, Herr, laß mich gesinnt / nach Christi Lehre werden ! / Voll regen Eifers sey / mein Leben hier auf Erden, / so nützlich, als ich kann, / dem Nächsten stets zu seyn ; / dann geh ich einst, o Gott, / ins Reich der Liebe ein.-Mel. O Gott, du frommer Gott.
*Wie tröstlich hat dein treuer Mund, / o liebster Gott, verheissen: / daß, wenn uns Krankheit woll zu Grund / und in die Grube reissen, / und wir mit rechter Zuversicht / vor dich zu treten säumen nicht, / wollst du uns nicht abweisen ! / 2. Ach Herr, wir haben diese Plag / uns auf den Hals gezogen; / die Pest, die Seuche im Mittag / ist schnell an uns geflogen: / es hat das Uebel angesteckt, / das Grab auch manchen schon bedeckt, / eh man es recht erwogen. / 3. Der Tod will uns, den Schafen gleich, / durch Hitz und Krankheit schlachten; / seht, viele macht er kalt und bleich, / die nicht daran gedachten; / Pest1] ist noch schneller als das Schwerdt, / das ohne Scheu und Reu verzehrt: / noch will man es nicht achten. / 4. Nun, wer will hier verstocket seyn ? / Ich will mich schuldig nennen: / gesündigt hab ich dir allein, / bin ewig werth zu brennen; / wie mancher schon durch deine Ruth / liegt in der Pest-und Krankheitsglut: / die Schuld muß ich bekennen. / 5. Ich habe nicht dein göttlichs Wort / mit Andacht angehöret; / oft hat mir ein verkehrter Ort / den guten Sinn verstöret: / der Teufel, Wohllust, Fleisch und Welt, / von welchen uns wird nachgestellt, / die haben mich bethöret. / 6. Ach Herr, wir haben Geld und Gut / vor allem nur begehret: / wir haben unserm frechen Muth / und Sünden nicht gewehret; / dies ist nun worden Pest und Gift, / das unsre schwachen Leiber trift, / ja Mark und Bein verzehret. / 7. Wir haben diesen Leib so gar / sehr herrlich ausgeschmücket, / und bald erfuhr er, was er war, / als ihn der Schmerz gedrücket: / wo dienet nun die Hoffart zu ? / Der kranke Leib liegt ohne Ruh, / auch bis ins Grab gebü-cket. / 8. Wir haben unser ganzes Land / und Häuser oft beflecket / mit Unzucht, Greuel, Sünd und Schand. / Es hat uns nicht erschrecket / des Höchsten Wort und Donnerstimm. / Ist es denn Wunder, daß dein Grimm / uns so hat angestecket ? / 9. Nun, treuer Gott, wir können nicht / des Unrechts uns entfreyen: / wir kommen vor dein Angesicht, / um Trost dich anzuschreyen. / Es dringet uns der grosse Schmerz, / wir bringen ein zerschlagnes Herz, / mit Bitt, uns zu verzeihen. / 10.Auf unsern Knien liegen wir, / und unsre Augen weinen; / es schreyen Tag und Nacht zu dir / die Grossen samt den Kleinen: / vergieb uns doch die Missethat, / die dich so sehr erzörnet hat; / laß uns dein Gnade scheinen. / 11. Nimm von uns diese scharfe Ruth, / hör auf, uns mehr zu schlagen. / 2] Herr, straf uns, als ein Vater thut; / damit wir nicht verzagen. / Im Glauben hab ich dich gefaßt; / hilf mir und andern diese Last / nur endlich auch ertragen. 12. Du bist doch Helfer in der Noth; / bey dir ist Rath zu finden: / du kannst die Krankheit, ja den Tod, / ganz siegreich überwinden; / du schlägst zu Zeiten eine Beul, / und kannst jedoch dieselb in Eil, / als unser Arzt, verbinden. / 13. Nun, Herr, bezeichne Thor und Thür / mit Christi Blut und Sterben, / daß, wenn der Würger geht herfür, / wir nicht durch ihn verderben ! / Sey gnädig, Herr, und laß uns bald / gesunde Leiber und Gestalt / durch deine Güt erwerben !-Mel. Herr Jesu Christ, du höchstes Gut.
*Wie selig kann ein Christ doch leben, / wenn er sich ganz an Gott ergiebt, / und darnach immer pflegt zu streben, / was Gott der höchste Vater liebt, / der kann in aller Angst und Pein / mit seinem Gott vergnüget seyn. / 2. Er fliehet alle Weltgedanken, / ihn blendet keine eitle Lust ; / er bleibet stets in seinen Schranken, / und machet sich sonst nichts bewußt ; / Gott leitet ihn nach seinem Rath, / in dem der Christ sein Alles hat. / 3. Ach Gott, du kennest meinen Willen, / du forschest und erfahrest mich ; / was dir gefällt, will ich erfüllen, / denn meine Seele liebet dich ; / und was mich auf der Welt vergnügt, / ist Jesus, der im Herzen liegt. / 4. Nur diesem hab ich mich ergeben / durch meine ganze Lebenszeit ; / dem will ich blos zu Ehren leben, / drum bin ich allemal bereit / zu thun, was er mein Heiland will, / was er befiehlt, das ist mein Ziel. / 5. Die Welt mag ihre Lust behalten, / die Furcht und bange Hofnung ist ; / ich lasse Gott und Jesum walten, / so singt, mit Gott vereint, der Christ ; / was Weltgesinnte frölich macht, / das hat mein Herze schon veracht. / 6. Nur in dem Herrn ist meine Freude ; / nur er macht meinem Geiste Muth : / in guten Tagen und im Leide / verbleibet er mein höchstes Gut ; / weil er mein Herz allein erfüllt, / und alle meine Wünsche stillt. / 7.Er hat mich immerdar geliebet, / wie könnt ich dann noch traurig seyn ; / nun ist kein Kreuz, das mich betrübet ; / Gott flößet Trost dem Müden ein, / und bey ihm treff ich reichlich an, / was mein Verlangen stillen kann. / 8. Hiernächst befehl ich meine Wege / dem Herren, der mich wohl regiert ; / dem überlaß ich Tritt und Stege, / bis mich sein Ruf zum Himmel führt ; / auf diesen soll in aller Pein / mein bester Trost gerichtet seyn. / 9. Gott lob ! der Wunsch ist eingetroffen, / Gott ist und bleibt mein bestes Ziel ; / auf diesen will ich eifrig hoffen, / so thu ich, was der Höchste will ; / der machet alles gut und wohl, / des sich mein Herz erfreuen soll. / 10. Wohlan, ich bin in deinen Händen, / Gott, führe mich, wie dirs gefällt : / du kannst die Noth am besten wenden. / Zieh mich zu dir von dieser Welt ; / dort geht das rechte Leben an, / da ich mich ewig freuen kann.-In voriger Melodie.
*Wie soll ich dich empfangen, / und wie begegnen dir, / o aller Welt Verlangen, / o meiner Seelen Zier ? / O Jesu, mich regiere / und deinen Geist verleih, / damit, was dir gebühre, / mir kund und wissend sey. / 2. Dein Zion streut dir Palmen / und grüne Zweige hin: / und ich will mir mit Psalmen / ermuntern meinen Sinn, / es soll mein Herz dir grünen / in stetem Lob und Preis, / und deinem Namen dienen, / so gut es kann und weiß. / 3. Was hast du unterlassen / zu meinem Trost und Freud, / als Leib und Seele sassen / in ihrem grösten Leid ? / Als mir das Reich genommen, / da Fried und Freude lacht, / da bist du, mein Heil kommen, / und hast mich froh gemacht. / 4. Ich lag in schweren Banden, / du kommst und machst mich los: / ich stund in Spott und Schanden, / du kommst und machst mich groß, / und hebst mich hoch zu Ehren, / und schenkst mir grosses Gut, / das sich nicht läßt verzehren, / wie irgend Reichthum thut. / 5. Nichts, nichts hat dich getrieben, / zu mir vom Himmelszelt, / als das geliebte Lieben, / damit du alle Welt, / in ihren tausend Plagen, / und grossen Jammerlast, / die kein Mund kann aussagen, / so fest umfangen hast. / 6.Das schreib dir in dein Herze, / du hochbetrübtes Heer, / bey welchem Gram und Schmerze / sich[8] häuft je mehr und mehr; / seyd unverzagt, ihr habet / die Hilfe vor der Thür; / der eure Herzen labet / und tröstet, steht allhier. / 7. Ihr dörft euch nicht bemühen, / noch sorgen Tag und Nacht, / wie ihr ihn wollet ziehen / mit euers Armes Macht. / Er kommt, er kommt mit Willen, / ist voller Lieb und Lust, / all Angst und Noth zu stillen, / die ihm an euch bewußt. / 8. Auch dörft ihr nicht erschrecken / für eurer Sündenschuld; / nein, Jesus will sie decken / mit seiner Lieb und Huld. / Er kommt, er kommt den Sündern, / zu Trost und wahrem Heil, / schaft, daß bey Gottes Kindern / verbleib ihr Erb und Theil. / 9. Was fragt ihr nach dem Schreyen / der Feind und ihrer Tück. / Der Herr wird sie zerstreuen / in einem Augenblick. / Er kommt, er kommt ein König, / dem warlich alle Feind / auf Erden viel zu wenig / zum Widerstande seynd. / 10. Er kommt zum Weltgerichte, / zum Fluch dem, der ihm flucht: / mit Gnad und süssem Lichte / dem, der ihn liebt und sucht. / Ach komm, ach komm, o Sonne, / und hol uns allzumal, / zum ewgen Licht und Wonne, / in deinem Freudensaal.-Mel. Herzlich thut mich verlangen.
*Wie groß ist des Allmächtgen Güte ! / Ist der ein Mensch, den sie nicht rührt ; / der mit verhärtetem Gemüthe / den Dank erstickt, der ihm gebührt ? / Nein, seine Liebe zu ermessen, / sey ewig meine größte Pflicht. / Der Herr hat mein noch nie vergessen ; / vergiß, mein Herz, auch seiner nicht. / 2. Wer hat mich wunderbar bereitet ? / Der Gott, der meiner nicht bedarf. / Wer hat mit Langmuth mich geleitet ? / Er, dessen Rath ich oft verwarf. / Wer stärkt den Frieden im Gewissen ? / Wer giebt dem Geiste neue Kraft ? / Wer läßt mich so [212] viel Glück genießen ? / Ists nicht sein Arm, der alles schaft ? / 3. Schau, o mein Geist, in jenes Leben, / zu welchem du erschaffen bist ; / wo du, mit Herrlichkeit umgeben, / Gott ewig sehn wirst, wie er ist. / Du hast ein Recht zu diesen Freuden ; / durch Gottes Güte sind sie dein. / Sieh, darum mußte Christus leiden, / damit du könntest selig seyn. / 4. Und diesen Gott sollt ich nicht ehren ? / Und seine Güte nicht verstehn ? / Er sollte rufen ; ich nicht hören ? / Den Weg, den er mir zeigt, nicht gehn ? / Sein Will ist mir ins Herz geschrieben ; / sein Wort bestärkt ihn ewiglich. / Gott soll ich über alles lieben, / und meinen Nächsten gleich als mich. / 5. Dies ist mein Dank, dies ist sein Wille, / ich soll vollkommen seyn, wie er. / So lang ich dies Gebot erfülle, / stell ich sein Bildniß in mir her. / Lebt seine Lieb in meiner Seele ; / so treibt sie mich zu jeder Pflicht, / und wenn ich schon aus Schwachheit fehle, / herrscht doch in mir die Sünde nicht. / NB / 6. O Gott, laß deine Güt und Liebe / mir immerdar vor Augen seyn ! / Sie stärk in mir die guten Triebe, / mein ganzes Leben dir zu weihn. / Sie tröste mich zur Zeit der Schmerzen ; / sie leite mich zur Zeit des Glücks ; / und sie besieg in meinem Herzen / die Furcht des letzten Augenblicks.-In eigener Melodie.
*Wie ist die Welt so feindschaftsvoll ! / sie lebt in Rachgier, Streit und Groll, / und will sich nicht versühnen : / man kommt zum Altar sonder Scheu, / im Heuchelglauben, sonder Reu ; / und meynt doch Gott zu dienen. / 2. Allein, wer opfert sein Geschenk, / und wird nicht vorher eingedenk, / daß er was widrigs habe / an seinem Bruder ; hat kein Theil / an Jesu Tod, und ist ein Greul / mit seiner Opfergabe. / 3. Wer seinem Bruder nicht vergiebt, / noch ihn von reinem Herzen liebt, / der kann Gott nimmer lieben : / er ist aus Cains Mordgeschlecht, / und ein verdammter Sündenknecht, / dran Gott wird Rache üben. / 4. O Mensch, geh einmal in dein Herz, / und treibe ferner keinen Scherz / mit Gottes Wort, im Leben : / der Heiland spricht : wer nicht vergiebt / dem Nächsten, sondern Feindschaft übt, / wird Satan übergeben. / 5. Bewahre mich, Herr Jesu Christ, / daß meine Seele nicht vergißt, / was du mir vorgeschrieben ; / laß mich vergeben sieben mal, / und mehr als zehnfach an der Zahl, / und meinen Bruder lieben. / 6. Ihr Menschenkinder, folget nach, / denn diß ist eine große Sach, / ihr müsset dem vergeben, / der euch allhie beleidigt hat. / Drum folgt gehorsam Jesu Rath : / wer diß thut, der wird leben. / Mel. Kommt her zu mir, spricht Gottes Sohn.
*Wie selig lebt ein Mensch, / der Dienstbegierde kennet, / und ihre Pflicht zu thun, / aus Menschenliebe brennet ! / Der, wenn ihn auch kein Eid / zum Dienst der Welt verbindt, / Beruf und Eid und Amt / schon in sich selber findt. / 2. Dir, Höchster, ahmt er nach, / an Wohlthun dir zu gleichen ; / durch Dienstbeflissenheit / dein Vorbild zu erreichen, / hält er für eignes Wohl ; / sich nicht allein gemacht, / hält er sich für die Welt / von dir hervorgebracht. / 3. Die Welt, denkt er, hat Recht / auf meinen Dienst und Kräfte, / ihr nützen ist für mich / ein seliges Geschäfte. / Als Glieder schuf uns Gott, / als Bürger einer Welt, / in der des einen Glück / es andern Glück enthält. / 4. So denkt der Menschenfreund ; / und das ist sein Bestreben, / so thätig er sich lebt, / für andrer Wohl zu leben. / Für seines Nächsten Heil / wacht stets sein edles Herz, / und jede fremde Noth / fühlt er als eignen Schmerz. / 5. Er eilt, dem, ders bedarf, / mit Hülfe beyzustehen ; / sein Ansehn, seine Macht, / sein Stand, sein Wohlergehen / sind Mittel, die er braucht, / Schutz, Rath und Trost zu seyn, / und jeden Leidenden / zu segnen, zu erfreun. / 6. Was andrer Nothdurft heischt, / das reizet seine Triebe, / auch ohne Ruhm und Lohn, / zur wahren Menschenliebe. / Kein Stolz noch Eigennutz / ist seine Gütigkeit ; / er liebet seine Pflicht, / weil Gott sie ihm gebeut. / 7. So, Herr, laß mich gesinnt / nach Christi Lehre werden ! / Voll regen Eifers sey / mein Leben hier auf Erden, / so nützlich, als ich kann, / dem Nächsten stets zu seyn ; / dann geh ich einst, o Gott, / ins Reich der Liebe ein.-Mel. O Gott, du frommer Gott.
*Wie mannigfaltig sind die Gaben, / wodurch uns, Herr, dein Wohlthun nährt, / und die, so Geist als Leib zu laben, / uns täglich deine Hand gewährt, / auch das, was unser Mund genießt, / zeigt uns, wie freundlich, Gott, du bist. / 2. Du giebst uns Brod für unser Leben ; / und, unsre Herzen zu erfreun, / giebst du den traubenvollen Reben / mit segensreicher Hand den Wein. / Wie angenehm ist der Genuß / von dem, was uns ernähren muß ? / 3. Doch laß die Kraft uns zu vergnügen, / die du in Speis und Trank gelegt, / mich nie, o Höchster, so besiegen, / daß sie zum Schwelgen mich bewegt. / Laß deiner Gaben mich zu freun, / mich mäßig im Genusse seyn. / 4. Mit Speis und Trank sein Herz beschweren, / steht niemals wahren Christen an. / Dadurch wird das, was uns ernähren / und unsern Geist erquicken kann, / ein Gift, der in die Adern schleicht, / und Krankheit, Schmerz und Tod erzeugt. / 5. Die Schwelgerey raubt uns die Kräfte / zu dem, was uns die Pflicht gebeut, / macht träge zum Berufsgeschäfte, / untüchtig zur Gottseligkeit, / erweckt Unordnung, Streit und Zank, / und hindert den Gott schuldgen Dank. / 6. Wer sich den Bauch zum Gott erkoren, / unmäs-sig deine Gaben braucht ; / der geht des Himmelreichs verloren, / zu dem kein Knecht der Lüste taugt. / Gott, laß mich ja dies Laster scheun, / und mäßig stets und nüchtern seyn ! / 7. So oft ich Speis und Trank geniesse, / so laß es mit Vernunft geschehn; / und, daß ich beydes mir versüsse, / mit Dank auf dich, den Geber, sehn ; / auf dich, der du uns zärtlich liebst, / uns Nahrung und Erquickung giebst.-Mel. Wer nur den lieben Gott läßt walten.
*Wie treu, mein guter Hirte, / gehst du dem Sünder nach, / der sich von dir verirrte, / der, elend, krank und schwach, / in sein Verderben läuft, / wo deine Hand den Armen, / nicht selber aus Erbarmen, / eh er versinkt, ergreift ! / 2. Wie tröstlich ist die Stimme, / die alle Sünder lockt ! / Ach, sprächest du im Grimme: / weicht, die ihr euch verstockt ! / Weicht Sünder, weicht von mir, / ich will euch nicht erkennen ! / Wer wollt es unrecht nennen ? / Wer bist du ? Wer sind wir ? / 3. Doch heißt dein Ruf uns kommen; / und merken wir nicht drauf, / ob wir ihn schon vernommen: / so suchst du selbst uns auf. / Dein Herz, o Heiland, brennt, / daß doch das Schaaf zur Heerde / zurückgeführet werde, / davon es sich getrennt. / 4. Nimmt nun der fre-che Sünder / den Gnadenruf nicht an: / so bist du viel gelinder, / als man es denken kann. / Sein Ziel verlängerst du, / er kann noch[16] Gnade hoffen, / der Zugang steht ihm offen, / er eile nur herzu. / 5. Liebhaber unsrer Seelen, / mein Hirt, mein treuster Freund ! / Was sollt ich es verheelen, / wie wohl du es gemeynt ? / Ich war auf meiner Flucht / ein Raub der schnödsten Lüste; / doch du hast in der Wüste / mich huldreich aufgesucht. / 6. Dein Wort schallt noch im Herzen, / das mich zur Busse rief, / als ich, zu deinen Schmerzen, / den Weg zur Hölle lief. / Du aber brachtest mich / von diesem breiten Wege / durch Kreuz zum schmalen Stege. / Mein Hirt, ich preise dich. / 7. Ach, daß ich deiner Liebe / nur immer folgsam wär, / nicht oft zurücke bliebe, / an Lieb und Eifer leer; / nicht, wie viel du gethan, / mir oft entfallen liesse, / da ich ja mehr geniesse, / als ich verdanken kann. / 8. Nun, Jesu, ich beklage / den blöden Unverstand, / und daß ich meine Tage / so übel angewandt. / Verstoß den Sünder nicht ! / Mich reut und schmerzt mein Schade, / verwandle deine Gnade / nicht in ein Zorngericht. / 9. Für uns gemacht zum Fluche, / gabst du dein Leben dar, / daß so dein Eifer suche, / was ganz verloren war. / Ja, Nam und That erweist, / daß du, Herr, nicht vergebens, / das rechte Brod des Lebens, / der Sünder Heiland seyst. / 10. Das laß mich herzlich gläuben; / doch gieb mir selber Kraft, / dem Heile treu zu bleiben, / das mir dein Tod geschaft; / und wie ich glaubensvoll / aus deinem Ueberflusse / zum wirklichen Genusse / stets Gnade schöpfen soll. / 11. Doch sollt ich mich aufs neue, / ich schwach Geschöpf, vergehn; / so laß mir deine Treue, / mein Hirte, nie entstehn; / erweck und führe mich, / daß nichts von dir mich wende; / so preis ich sonder Ende, / als meinen Hirten dich.-Mel. Von Gott will ich nicht lassen.
*Wie ist es möglich, höchstes Licht, / daß weil vor deinem Angesicht / doch alles muß erblassen, / ich und mein armes Fleisch und Blut / dir zu entgegen einen Muth / und Herze sollte fassen ? / / 2. Wer bin ich mehr als Erd und Staub ? / was ist mein Leib, als Gras und Laub ? / was taugt mein ganzes Leben ? / was kann ich, wenn ich alles kann ? / was hab und trag ich um und an, / als was du mir gegeben ? / 3. Ich bin ein arme Mad und Wurm, / ein Stroh-halm, den ein kleiner Sturm / gar leichtlich kann hintreiben : / wenn deine Hand, die alles trägt, / mich nur ein wenig trift und schlägt ; / so weiß ich nicht zu bleiben. / 4. Herr, ich bin nichts, du aber bist / der Mann, der alles hat und ist, / in dir steht all mein Wesen ; / wo du mit deiner Hand mich schreckst, / und nicht mit Huld und Gnaden deckst, / so mag ich nicht genesen. / 5. Du bist getreu, ich ungerecht, / du fromm, ich gar ein böser Knecht, / und muß mich wahrlich schämen, / daß ich bey solchem schnöden Stand, / aus deiner milden Gnadenhand, / ein einigs Gut soll nehmen. / / 6. Ich habe dir von Jugend an, / nichts anders als Verdruß gethan, / bin sündenvoll gebohren : / und wo du nicht durch deine Treu / mich wieder machtest los und frey, / so wär ich ganz verlohren. / 7. Drum sey das Rühmen fern von mir, / was dir gebührt, das geb ich dir. / Du bist allein zu ehren. / Ach ! laß Herr Jesu, meinen Geist, / und was aus meinem Geiste fleußt, / zu dir sich allzeit kehren. / 8. Auch wenn ich gleich was wohl gemacht, / so hab ichs doch nicht selbst verbracht, / aus dir ist es entsprungen : / Dir sey auch dafür Lob und Preis / von mir, so gut ich kann und weiß, / nun mehr und mehr gesungen.-Mel. Kommt her zu mir, spricht c.
*Wie groß, wie angebetet ist / dein Nam', o Herrscher Jesu Christ ! / Wie theuer deinem Volke ! / Welch Licht gieng in der Finsterniß, / mit dir der Welt auf ! Wie zerriß, / wie floh des Irrthums Wolke ! / Als du, Heil, kamst, hörten Taube; / und der Glaube / half den Kranken; / Stumme sprachen, dir zu danken. / 2. Nur Fischer warens, die dein Licht / verbreiteten, die Weisen nicht ! / Wo sind sie ? Wo die Hohen ? / Und wo die Reichen ? Wo die Macht, / vor der des Götzendienstes Nacht / und seine Schatten flohen ? / Macht nicht, List nicht; deine Gaben, / Mittler, haben / dich verkläret, / und den Weg zu Gott gelehret. / 3. Wir werden deinen Ruhm erhöhn, / wir werden deine Himmel sehn, / den Preis von deinem Leiden; / geniessen, weil du für uns starbst, / was du uns, durch dein Blut, erwarbst, / der Engel hohe Freuden; / was sind Menschen, daß, auch Sünder, / Gottes Kinder / werden sollen, / wenn sie an dich glauben wollen ? / 4. Du hast dich deiner Herrlichkeit / entäußert; eine kurze Zeit / für uns von Gott verlassen, / und nun mit Ehr und Ruhm gekrönt, / nun machst du selig, die, versöhnt, / der Sündengräuel hassen. / Sündern willst du gerne geben / Heil und Leben, / und schenkst allen / deines Vaters Wohlgefallen. / 5. Vom Anfang bis zum Niedergang / erschallet dir der Lobgesang / erretteter Gerechten ! / Unzählbar sind die Schaaren schon, / die gerne dir vor deinen Thron / ein würdig Loblied brächten. / Ihrer, Jesu, Jesu, werden / mehr auf Erden, / die lobsingen, / Preis und Dank, und Ruhm dir bringen ! / 6. Wie groß, wie angebetet ist / dein Ruhm, o Herrscher Jesu Christ ! / Wie herrlich bey den deinen ! / Doch führst du uns zu deiner Ruh: / o wie weit herrlicher wirst du / den deinen dann erscheinen ! / Ewig soll bey Engelchören / deiner Ehren / Lob erschallen, / durch die Himmel wiederhallen !-Mel. Wie schön leucht uns der Morgenstern.
*Wie schön leucht uns der Morgenstern. / Ach wundergrosser Siegesheld ! / Du Sündenträger aller Welt ! / Heut hast du dich gesetzet / zur Rechten deines Vaters Kraft, / der Feinde Schaar nun ganz sieghaft, / bis auf den Tod verletzet: / Mächtig, / prächtig, / triumphierest, / jubilierest, / Tod und Leben / ist, Herr Christ, dir untergeben. / 2. Dir dienen alle Cherubim, / viel tausend hohe Seraphim / dich Siegesfürsten loben, / weil du den Segen wiederbracht, / und dich mit Majestät und Pracht / zur Herrlichkeit erhoben: / Singet, / klinget, / rühmt und ehret / den, so fähret / auf gen Himmel / mit Posaunen und Getümmel. / 3. Du bist das Haupt, hingegen wir / sind Glieder, ja es kömmt von dir / auf uns Licht, Trost und Leben: / Heil, Fried und Freude, Stärk und Kraft, / Erquickung, Labsal, Herzenssaft / wird uns von dir gegeben: / Bringe, / zwinge, / mein Gemüthe, / mein Geblüte, / daß es preise, / dir Lob, Ehr und Dank erweise. / 4. Zeuch, Jesu, uns, zeuch uns nach dir, / hilf, daß wir künftig für und für / nach deinem Reiche trachten: / Laß unser Thun und Wandel seyn, / daß wir mit Demuth gehn herein, / all Ueppigkeit verachten: / Unart, / Hoffart, / laß uns meiden, / christlich leiden, / wohl ergründen, / wo die Gnade sey zu finden. / 5. Sey, Jesu, unser Schutz und Schatz, / sey unser Ruhm und vester Platz, / darauf wir uns verlassen: / laß suchen uns, was droben ist, / auf Erden wohnet Trug und List, / es ist auf allen Strassen / Lügen, / Trügen, / Angst und Plagen, / die da nagen, / die da quälen / stündlich frommer Christen Seelen. / 6. Herr Jesu, komm, du Gnadenthron, / du Siegesfürst, Held, Davids Sohn, / komm, stille das Verlangen; / du, du bist allen uns zu gut, / o Jesu,[8] durch dein theures Blut / ins Heiligthum gegangen: / komm schier, / hilf hier: / dann so sollen, / dann so wollen / wir ohn Ende, / froh erheben unsre Hände.
*Wie theuer, Gott, ist deine Güte, / die alle Missethat vergiebt, / so bald ein reuendes Gemüthe / die Sünden, die es sonst geliebt, / erkennt, verdammt und ernstlich haßt, / und Zuversicht zum Mittler faßt ! / 2. O laß mich ja nicht sicher werden, / weil du so reich an Gnade bist ! / Wie kurz ist meine Zeit auf Erden, / die mir zum Heil gegebne Frist ! / Gieb, daß sie mir recht wichtig sey, / daß ich sie meiner Beßrung weih ! / 3. Zwar deine Gnade zu verdienen, / sind Reu und Beßrung viel zu klein: / doch darf sich auch kein Mensch erkühnen, / zu glauben, dir versöhnt zu seyn, / wenn er noch liebt, was dir mißfällt, / und nicht dein Wort von Herzen hält. / 4. Nie kannst du dem die Schuld erlassen, / der frevelnd Schuld auf Schulden häuft. / Der kann kein Herz zu Jesu fassen, / der zwar auf sein Verdienst sich steift, / doch in der Sünde noch beharrt, / dafür er selbst ein Opfer ward. / 5. Drum fall ich dir, mein Gott, zu Füssen; / vergieb mir gnädig meine Schuld, / und heile mein verwundt Gewissen / mit Trost aus deiner Vaterhuld. / Ich will mit Ernst die Sünden scheun / und willig dir gehorsam seyn. / 6. Daß mit Gerechtigkeit auch Stärke / durch Christum mir geschenket sey, / will ich durch Uebung guter Werke / beweisen, und durch wahre Treu. / Ach mache selbst mich treu, daß ich / nichts höhers schätz und lieb, als dich. / 7.Laß mich zu deiner Ehre leben, / der du die Missethat vergiebst ! / Das[60] hassen, was du mir vergeben, / das lieben, was du selber liebst. / Laß, Vater, mein Gewissen rein, / und heilig meinen" Wandel seyn !-Mel. Wer nur den lieben Gott läßt walten.
*Wie tröstlich hat dein treuer Mund, / o liebster Gott, verheissen: / daß, wenn uns Krankheit woll zu Grund / und in die Grube reissen, / und wir mit rechter Zuversicht / vor dich zu treten säumen nicht, / wollst du uns nicht abweisen ! / 2. Ach Herr, wir haben diese Plag / uns auf den Hals gezogen; / die Pest, die Seuche im Mittag / ist schnell an uns geflogen: / es hat das Uebel angesteckt, / das Grab auch manchen schon bedeckt, / eh man es recht erwogen. / 3. Der Tod will uns, den Schafen gleich, / durch Hitz und Krankheit schlachten; / seht, viele macht er kalt und bleich, / die nicht daran gedachten; / Pest1] ist noch schneller als das Schwerdt, / das ohne Scheu und Reu verzehrt: / noch will man es nicht achten. / 4. Nun, wer will hier verstocket seyn ? / Ich will mich schuldig nennen: / gesündigt hab ich dir allein, / bin ewig werth zu brennen; / wie mancher schon durch deine Ruth / liegt in der Pest-und Krankheitsglut: / die Schuld muß ich bekennen. / 5. Ich habe nicht dein göttlichs Wort / mit Andacht angehöret; / oft hat mir ein verkehrter Ort / den guten Sinn verstöret: / der Teufel, Wohllust, Fleisch und Welt, / von welchen uns wird nachgestellt, / die haben mich bethöret. / 6. Ach Herr, wir haben Geld und Gut / vor allem nur begehret: / wir haben unserm frechen Muth / und Sünden nicht gewehret; / dies ist nun worden Pest und Gift, / das unsre schwachen Leiber trift, / ja Mark und Bein verzehret. / 7. Wir haben diesen Leib so gar / sehr herrlich ausgeschmücket, / und bald erfuhr er, was er war, / als ihn der Schmerz gedrücket: / wo dienet nun die Hoffart zu ? / Der kranke Leib liegt ohne Ruh, / auch bis ins Grab gebü-cket. / 8. Wir haben unser ganzes Land / und Häuser oft beflecket / mit Unzucht, Greuel, Sünd und Schand. / Es hat uns nicht erschrecket / des Höchsten Wort und Donnerstimm. / Ist es denn Wunder, daß dein Grimm / uns so hat angestecket ? / 9. Nun, treuer Gott, wir können nicht / des Unrechts uns entfreyen: / wir kommen vor dein Angesicht, / um Trost dich anzuschreyen. / Es dringet uns der grosse Schmerz, / wir bringen ein zerschlagnes Herz, / mit Bitt, uns zu verzeihen. / 10.Auf unsern Knien liegen wir, / und unsre Augen weinen; / es schreyen Tag und Nacht zu dir / die Grossen samt den Kleinen: / vergieb uns doch die Missethat, / die dich so sehr erzörnet hat; / laß uns dein Gnade scheinen. / 11. Nimm von uns diese scharfe Ruth, / hör auf, uns mehr zu schlagen. / 2] Herr, straf uns, als ein Vater thut; / damit wir nicht verzagen. / Im Glauben hab ich dich gefaßt; / hilf mir und andern diese Last / nur endlich auch ertragen. 12. Du bist doch Helfer in der Noth; / bey dir ist Rath zu finden: / du kannst die Krankheit, ja den Tod, / ganz siegreich überwinden; / du schlägst zu Zeiten eine Beul, / und kannst jedoch dieselb in Eil, / als unser Arzt, verbinden. / 13. Nun, Herr, bezeichne Thor und Thür / mit Christi Blut und Sterben, / daß, wenn der Würger geht herfür, / wir nicht durch ihn verderben ! / Sey gnädig, Herr, und laß uns bald / gesunde Leiber und Gestalt / durch deine Güt erwerben !-Mel. Herr Jesu Christ, du höchstes Gut.
*Wie mannigfaltig sind die Gaben, / wodurch uns, Herr, dein Wohlthun nährt, / und die, so Geist als Leib zu laben, / uns täglich deine Hand gewährt, / auch das, was unser Mund genießt, / zeigt uns, wie freundlich, Gott, du bist. / 2. Du giebst uns Brod für unser Leben ; / und, unsre Herzen zu erfreun, / giebst du den traubenvollen Reben / mit segensreicher Hand den Wein. / Wie angenehm ist der Genuß / von dem, was uns ernähren muß ? / 3. Doch laß die Kraft uns zu vergnügen, / die du [310] in Speis und Trank gelegt, / mich nie, o Höchster, so besiegen, / daß sie zum Schwelgen mich bewegt. / Laß deiner Gaben mich zu freun, / mich mäßig im Genusse seyn. / 4. Mit Speis und Trank sein Herz beschweren, / steht niemals wahren Christen an. / Dadurch wird das, was uns ernähren / und unsern Geist erquicken kann, / ein Gift, der in die Adern schleicht, / und Krankheit, Schmerz und Tod erzeugt. / 5. Die Schwelgerey raubt uns die Kräfte / zu dem, was uns die Pflicht gebeut, / macht träge zum Berufsgeschäfte, / untüchtig zur Gottseligkeit, / erweckt Unordnung, Streit und Zank, / und hindert den Gott schuldgen Dank. / 6. Wer sich den Bauch zum Gott erkoren, / unmäs-sig deine Gaben braucht ; / der geht des Himmelreichs verloren, / zu dem kein Knecht der Lüste taugt. / Gott, laß mich ja dies Laster scheun, / und mäßig stets und nüchtern seyn ! / 7. So oft ich Speis und Trank geniesse, / so laß es mit Vernunft geschehn; / und, daß ich beydes mir versüsse, / mit Dank auf dich, den Geber, sehn ; / auf dich, der du uns zärtlich liebst, / uns Nahrung und Erquickung giebst.-Mel. Wer nur den lieben Gott läßt walten.
*Wie lieblich sind der Lehrer Füsse, / mein Gott, wenn man nach Zion wallt, / wie klingt die Botschaft doch so süsse, / die auf den Bergen Salems schallt ? / Hier zeigt ein Tag dem andern an, / was Gott für Wunder hat gethan. / 2. Die theuren Schätze seiner Gnaden / theilt er noch allen Menschen aus, / und sucht die Gäste einzuladen / in Jesu grosses Hochzeithaus, / sein Zuruf ist so allgemein, / daß auch ich selbst ein Gast soll seyn. / 3. Die Stimme Jesu ruft mit Schalle / durch seine Diener jederzeit: / kommt doch zu Jesu her, kommt alle ! / Es ist euch alles zubereit, / der König in der ganzen Welt / hat heute Hochzeit angestellt ! / 4. Es ist, o seltne Liebesproben, / der Seelenbräutgam schon bereit, / mit seiner Braut sich zu verloben / auf ewig in Gerechtigkeit ! / Er beut hier selber[15] jedermann / sein Himmelreich zum Brautschatz an. / 5. Die Gnadenzeit ist angekommen, / ach merkt die Nachricht überall, / die sich der Vater vorgenommen / zu seines Sohnes Abendmahl; / die Diener rufen jederzeit: / die Hochzeit Jesu ist bereit ! / 6. Bey diesen überhäuften Freuden, / mein Gott kömmt mir auch immer ein, / wie unerträglich einst das Leiden / der Undankbaren werde seyn, / von denen der Erlöser spricht: / sie wollten diese Gnade nicht. / 7. Es denke doch kein Mensch auf Erden, / daß es auf Gottes Seite steht, / wenn sie nicht alle selig werden, / an welche sein Beruf ergeht. / Er beut sein Heil ja jedermann / so treu, so oft, so eifrig an. / 8. Herr Jesu, laß es doch geschehen, / daß wir auf deinen Ruf bereit, / mit dir zum Hochzeitmahle gehen, / schenk uns des Glaubens Ehrenkleid ! / So werden wir vor dir bestehn, / und ewig dir zur Seiten gehn.-Mel. Wer nur den lieben Gott läßt walten.
*Willkommen, willkommen, willkommen, holder Friede ! / Gott ruft, der Erdkreis ruft : / Friede, Friede ! / O sieh mit Huld, Du, der ihn gab, / Herr, auf unser Lob herab ! / Bis zu Dir erhoben, / Wir ewig, ewig, ewig Dich loben. / Halleluja ! Halleluja !-Mel. Jehovah, Jehovah. / Gott, dessen huldreich-weiser Rath / den Ehestand gestiftet hat, / versag uns deinen Segen nicht, / gieb Muth und Kraft zu jeder Pflicht. / 2. Du kennest unsers Fleisches Müh, / beglücke und belohne sie : / und, fern von Ungerechtigkeit, / sey der Gewinn, der uns erfreut. / 3. Wenn uns der Sorgen Bürde drückt, / und uns des Fleisses Müh nicht glückt ; / so trage jedes gern sein Theil, / du schafst Erleichterung und Heil. / 4. Wenn, Herr, dein Arm uns nicht beschützt, / dein Beistand uns nicht unterstützt, / dein Blick nicht väterlich bewacht ; / so hilft nicht Klugheit, Fleiß, noch Macht. / 5. Befestige der Ehe Band, / nie sey von uns ihr Werth verkannt ; / nie trenne Feindschaft, Haß und Zwist / ein Band, von dem du Stifter bist. / 6. Lehr uns den Feind der Ehen fliehn, / der neidisch, und aus Bosheit kühn, / durch Argwohn, Eifersucht und Schmerz, / vom Gatten trennt des Gatten Herz. / 7. Laß Eltern ihrer Liebe Frucht, / durch Unterricht, durch weise Zucht / und Beyspiel deinem Dienste weihn, / und froh durch ihre Tugend seyn. / 8. Des Hauses Herrschaft sey gelind, / gieb ihr ein redliches Gesind, / dein ist der Herr, dein ist der Knecht : / du schafst, als Richter, beyden Recht. / 9. O Vater, der uns gern erhört, / gern jedem Stande Glück beschehrt, / gieb Treue, Lieb und Einigkeit, / gieb Segen und Zufriedenheit !-In voriger Melodie.
*Willkommen, willkommen, willkommen, holder Friede ! / Gott ruft, der Erdkreis ruft : / Friede, Friede ! / O sieh mit Huld, Du, der ihn gab, / Herr, auf unser Lob herab ! / Bis zu Dir erhoben, / Wir ewig, ewig, ewig Dich loben. / Halleluja ! Halleluja !-Friedens-Hymne. / Mel. Jehovah, Jehovah.
*Willst du die Busse noch, / die Gott gebeut, verschieben: / so schändest du sein Wort, / und mußt dich selbst nicht lieben. / Ist deine Besserung / nicht deiner Seelen Glück ? / Und wer verschiebt sein Heil / gern einen Augenblick ? / 2. Allein wie schwer ists nicht, / sein eigen Herz bekämpfen ? / Begierden widerstehn, / und seine Lüste dämpfen ? / Ja, Sünder, es ist schwer; / allein zu deiner Ruh / ist dies der einzge Weg. / Und dem entsagest du ? / 3. Ist deine Pflicht von Gott, / wie kannst du sie vergessen ? / Nach deinen Kräften selbst / hat er sie abgemessen. / Was weigerst du dich noch ? / Ist Gott denn ein Tyrann, / der mehr von uns verlangt, / als man ihm leisten kann ? / 4. Sprich selbst, gewinnet Gott, / wenn ich ihm kindlich diene, / und seiner werth zu seyn, / im Glauben mich erkühne ? / Wenn du die Tugend übst, / die Gott, dein Herr, gebeut, / wem dienst du ? Ringst du nicht / nach deiner Seligkeit ? / 5. Was weigerst du dich noch, / das Laster zu verlassen ? / Weil es dein Unglück ist, / befiehlt es Gott zu hassen. / Was weigerst du dich noch, / der Tugend Freund zu seyn ? / Weil sie dich glücklich macht, / befiehlt sie Gott allein. / 6. Gott beut die Kraft dir an, / das Gute zu vollbringen; / soll er durch Allmacht dich, / ihm zu gehorchen, zwingen ? / Er gab dir die Vernunft, / und du verläugnest sie ? / Er sendet dir sein Wort; / und du gehorchst ihm nie ? / [48] / 7. Sprich nicht: Gott kennt mein Herz; / ich hab es ihm verheissen, / mich noch dereinst, mich bald, / vom Laster loszureissen; / jetzt ist das Werk zu schwer. / Doch diese Schwierigkeit, / die heute dich erschreckt, / wächst sie nicht durch die Zeit ? / 8. Je öfter du vollbringst, / was Fleisch und Blut befohlen, / je stärker wird der Hang, / die That zu wiederholen. / Scheust du dich heute nicht, / des Höchsten Feind zu seyn: / um wie viel weniger / wirst du dich morgen scheun ? / 9. Ist denn die Buß ein Werk / von wenig Augenblicken ? / Kann dich kein schneller Tod / der Welt noch heut entrücken ? / Ist ein Geschrey zu Gott, / ein Wunsch nach Besserung, / und Angst der Missethat, / die wahre Heiligung ? / 10. Ists gnug zur Seligkeit, / des Glückes der Erlösten, / wenn uns der Tod ergreift, / sich sicher zu getrösten ? / Ist das Bekänntnis gnug, / daß uns die Sünde reut: / so ist kein leichter Werk, / als deine Seligkeit. / 11. Doch fordert Gott von uns / die Reinigkeit der Seelen; / ist keine Seele rein, / der Glaub und Liebe fehlen; / ist dieses dein Beruf, / Gott dienen, den du liebst: / so zittre vor dir selbst, / wenn du dies Werk verschiebst. / 12. Der Glaube heiligt dich. / Ist dieser dein Geschäfte ? / Nein, Mensch, und du verschmähst / des Geistes Gottes Kräfte ? / Erschreckt dich nicht sein Wort ? / Giebt in verkehrten Sinn, / den Sünder, der beharrt, / nicht Gott zuletzt dahin ? / 13. Hat Christus uns erlöst, / damit wir Sünder bleiben, / und sicher durch sein Blut, / das Laster höher treiben ? / Gebeut uns Christi Wort / nicht Tugend, Recht und Pflicht: / so ist es nicht von Gott. / Gott widerspricht sich nicht. / 14. Noch heute, weil du lebst, / und seine Stimme hörest, / noch heute schi-cke dich, / daß du vom Bösen kehrest. / Begegne deinem Gott, / willst du zu deiner Pein / dein hier versäumtes Glück / nicht ewig noch bereun. / 15. Entschliesse dich beherzt, / dich selber zu besiegen; / der Sieg, so schwer er ist, / bringt göttliches Vergnügen. / Was zagst du ? Geht er gleich / im Anfang langsam fort; / sey standhaft, Gott ist nah, / und stärkt dich durch sein Wort. / 16. Ruf ihn in Demuth an; / er tilget deine Sünden. / Und läßt dich sein Gesetz / erst ihren Fluch empfinden: / so widerstreb ihm nicht; / denn Gottes Traurigkeit / wirkt eine Reu in dir, / die niemals dich gereut. / 17. So süß ein Laster ist, / so giebts doch keinen Frieden; / der Tugend nur allein / hat Gott dies Glück beschieden. / Ein Mensch, der Gott gehorcht, / erwählt das beste Theil; / ein Mensch, der Gott verläßt, / verläßt sein eignes Heil. / 18.Die Buße führt dich nicht / in eine Welt voll Leiden; / Gott kennt und liebt dein Glück; / sie führt zu deinen Freuden, / macht deine Seele rein, / füllt dich mit Zuversicht, / giebt Weisheit und Verstand, / und Muth zu deiner Pflicht. / 19. Sprich selbst: ist dies kein Glück, / mitr ruhigem Gewissen / die Güter dieser Welt, / des Lebens Glück geniessen, / und mäßig und gerecht / in dem Genusse seyn, / und sich der Seligkeit / schon hier im Glauben freun ?-Mel. O Gott, du frommer Gott.
*Wir Menschen sind zu dem, o Gott, / was geistlich ist, untüchtig: / dein Wesen, Wille und Gebot / sind viel zu hoch und wichtig, / wir wissen und verstehens nicht, / wo uns dein göttlich Wort und Licht / den Weg zu dir nicht zeiget. / 2. Drum hast du ehmals ausgesandt / Propheten, deine Knechte, / du machtest uns durch sie bekannt / dein Heil und deine Rechte; / zuletzt ist selbst dein eigner Sohn, / o Vater, von des Himmels Thron / gekommen, uns zu lehren. / 3. Für solches Heil sey, Herr, gepreist, / laß uns dabey verbleiben, / und gieb uns deinen guten Geist, / daß wir dem Worte gläuben, / daß wirs annehmen jederzeit / mit Demuth, Ehrfurcht, Lust und Freud, / als Gottes, nicht der Menschen. / 4. Hilf, daß des Frevlers frecher Spott / uns nicht vom Wort abwende, / denn du bist ein gerechter Gott, / und strafst gewiß am Ende. / Gieb du selbst deiner Lehre Kraft, / und laß der Wirkung, die sie schaft, / uns niemals widerstreben. / 5. Ach, öfne uns Verstand und Herz, / daß wir dein Wort recht fassen, / in Lieb und Leid, in Freud und Schmerz / es aus der Acht nicht lassen; / daß wir nicht Hörer nur allein, / nein, auch des Wortes Thäter seyn, / Frucht hundertfältig bringen. / 6. Der Saam am Wege wird stets fort / vom Feinde weggenommen: / in Fels und Steinen kann das Wort / die Wurzel nicht bekommen: / und wenn es in die Dornen fällt, / hat Sorg und Wohllust dieser Welt / bald seine Kraft ersticket. / 7. Ach, hilf Herr, daß wir werden gleich / dem fruchtbarn guten Lande, / und seyn an guten Werken reich / in unserm Amt und Stande: / viel Früchte bringen in Geduld, / bewahren deine Lehr und Huld / in einem guten Herzen. / 8. Laß uns, dieweil wir leben hier, / der Sünder Weg vermeiden: / gieb, daß wir halten vest an dir / in Trübsal, Kampf und Leiden: / rott aus, was dir, Herr, nicht gefällt, / hilf uns die Sorgen dieser Welt / und bösen Lüste dämpfen. / 9. Erhalt uns dein Wort klar und rein, / und laß es unsern Füssen / zu jeder Zeit die Leuchte seyn; / hilf, daß wir draus geniessen / Kraft, Rath und Trost in aller Noth, / daß wir im Leben und im Tod / hierauf beständig trauen. / 10. Laß sich dein Wort zu deiner Ehr, / o Gott, sehr weit ausbreiten ! / Hilf, Jesu, daß uns deine Lehr / erleuchten mög und leiten ! / O heilger Geist,dein göttlichs Wort / laß in uns wirken fort und fort / Geduld, Lieb, Hofnung, Glauben !-Mel. Es ist das Heil uns kommen her.
*Wir liegen hier zu deinen Füssen, / o Herr von grosser Güt und Treu, / und fühlen, leider, im Gewissen, / wie sehr dein Zorn entbrennet sey. / Das Maas der Sünden ist erfüllt : / ach weh uns, wenn du strafen willt ! / 2. Du bist gerecht, und wir sind Sünder / wie wollen wir vor dir bestehn ? / Wir sind die ungerathnen Kinder, / die auf der Sünden Wegen gehn ; / und Wunder ists, daß Pest und Schwerdt, / und Hunger uns nicht aufgezehrt. / 3. Doch, Vater, denk, an deinen Namen ; / ach, denk an deinen lieben Sohn ; / dein Wort ist immer Ja und Amen ; / dein Eidschwur zeuget [349] selbst davon. / Du willst des Sünders Tod ja nicht : / drum geh nicht mit uns ins Gericht ! / 4. Wir liegen vor dir in dem Staube, / und unser Herz ist ganz zerknirscht. / Nichts giebt uns Trost, als nur der Glaube, / daß du dich noch erbarmen wirst. / Ach, hast du noch ein Vaterherz, / so siehe doch auf unsern Schmerz ! / 5. Ach, laß die wohlverdiente Strafe / nicht über unsre Häupter gehn, / daß wir nicht als verlohrne Schaafe / von deiner Hut verlassen stehn. / Ach, nimm uns auf in deinen Schoos, / und mach uns aller Plagen los ! / 6. Gieb Fried im Land und im Gewissen ; / gesunde Luft, wohlfeile Zeit / laß uns durch deine Gnad genießen, / und fördre die Gerechtigkeit ! / Krön unser Feld mit deinem Gut, / nimm Kirch und Schul in deine Hut. / 7. So wollen wir dir Opfer bringen ; / so singen wir zu deinem Ruhm ; / so soll dein Lob gen Himmel dringen ; / und wir, dein liebes Eigenthum, / sind ewig dein, mit Leib und Seel, / als dein erlöstes Israel.-Mel. Wer nur den lieben Gott läßt walten.
*Wir liegen hier zu deinen Füssen, / o Herr von grosser Güt und Treu, / und fühlen, leider, im Gewissen, / wie sehr dein Zorn entbrennet sey. / Das Maas der Sünden ist erfüllt : / ach weh uns, wenn du strafen willt ! / 2. Du bist gerecht, und wir sind Sünder / wie wollen wir vor dir bestehn ? / Wir sind die ungerathnen Kinder, / die auf der Sünden Wegen gehn ; / und Wunder ists, daß Pest und Schwerdt, / und Hunger uns nicht aufgezehrt. / 3. Doch, Vater, denk, an deinen Namen ; / ach, denk an deinen lieben Sohn ; / dein Wort ist immer Ja und Amen ; / dein Eidschwur zeuget [349] selbst davon. / Du willst des Sünders Tod ja nicht : / drum geh nicht mit uns ins Gericht ! / 4. Wir liegen vor dir in dem Staube, / und unser Herz ist ganz zerknirscht. / Nichts giebt uns Trost, als nur der Glaube, / daß du dich noch erbarmen wirst. / Ach, hast du noch ein Vaterherz, / so siehe doch auf unsern Schmerz ! / 5. Ach, laß die wohlverdiente Strafe / nicht über unsre Häupter gehn, / daß wir nicht als verlohrne Schaafe / von deiner Hut verlassen stehn. / Ach, nimm uns auf in deinen Schoos, / und mach uns aller Plagen los ! / 6. Gieb Fried im Land und im Gewissen ; / gesunde Luft, wohlfeile Zeit / laß uns durch deine Gnad genießen, / und fördre die Gerechtigkeit ! / Krön unser Feld mit deinem Gut, / nimm Kirch und Schul in deine Hut. / 7. So wollen wir dir Opfer bringen ; / so singen wir zu deinem Ruhm ; / so soll dein Lob gen Himmel dringen ; / und wir, dein liebes Eigenthum, / sind ewig dein, mit Leib und Seel, / als dein erlöstes Israel.-Mel. Wer nur den lieben Gott läßt walten.
*Gute Nacht ihr eitle Freuden, / gute Nacht du falsche Welt : / sehet doch ! welch Angst und Leiden / jetzt aussteht der Lebensheld : / wie er zittert, wie er ringet, / daß sein Blut auch von ihm dringet. / 2. Wie soll ich denn Wohllust pflegen, / und, o schnöde Welt ! mit dir / gehen auf den breiten Wegen / der verderblichen Begier ? / Nein, ich will nun Jesu leben, / hiemit gute Nacht euch geben. / 3. Ich mag euch durchaus nicht hören, / die ihr bald ein frommes Herz / mit dem Ansehn könnt bethören, / hebet euch nun hinderwärts : / ich sollt mich nicht mehr verblenden, / noch von Jesu mich abwenden. / 4. Besser ists mit Jesu leiden / Hohn, Verachtung, Schmach und Spott, / als von ihm seyn abgescheiden, / und bey der gottlosen Rott / hier in großen Ehren sitzen, / und dort in der Hölle schwi-tzen. / 5. Weg mit Hoffart, Stolz und Prangen ; / Weg mit allem Uebermuth ! / Meines Heilands Haupt und Wangen / triefen überall von Blut, / und dem Schutzherrn aller Frommen / sind die Kleider selbst genommen. / 6. Ach ! das Haupt muß Dornen tragen, / und die Glieder prangen noch : / ja der Herr muß Blöße klagen, / und der Knecht stolzieret doch. / O du falschbeschöntes Gleissen ! / wer kann dich doch billich heissen ? / 7. Weiche Schwelgen, weiche Saufen, / denn dein Wesen macht, daß mich / Furcht und Schrecken überlaufen, / wenn ich nur bedenk, wie sich / auch zu ihrem gro-ßen Schaden / viel in Wohllust überladen. / 8. Und dem Schöpfer aller Dinge / hats so gut nicht können seyn, / daß, als er am Kreuz nun hienge, / in der schwersten Todespein, / er sein mattes Herz zu laben, / hätt ein Tröpflein mögen haben. / / 9. Drum geb ich euch schnöden Sünden / hiemit nochmals gute Nacht : / weichet fern und bleibt dahinten, / ihr habt Gott die Angst gemacht, / daß er klaget ohne massen, / wie sein Gott ihn hab verlassen. / 10. Daß des Lebens Herr verstirbet, / und daß er ein Fluch jetzt ist, / der den Segen uns erwirbet, / das soll mich zu jeder Frist / von der Sündenbahn abschrecken, / und zu wahrer Buß aufwecken. / 11. Habe Dank, o Freund der Seelen ! / für die Angst und Traurigkeit, / für die Striemen, Noth und Quälen, / für des Todes Bitterkeit, / die du hast, von Sünd und Schanden / uns zu retten, ausgestanden. / 12. Gieb, daß wir fort-[8] hin bereuen / unsrer Sünden schwere Last ; / und die Strafe nicht erneuen, / die zu jetzt bezahlet hast ; / sondern dir uns ganz ergeben, / und nach deinem Willen leben. / Mel. Herr, ich habe mißgehandelt.
*Wo Gott der Herr nicht bey uns hält, / wenn unsre Feinde toben, / und er unsrer Sach nicht zufällt, / im Himmel hoch dort oben; / wo er Israels Schutz nicht ist, / und selber bricht der Feinde List; / so ists mit uns verloren. / 2. Was Menschen Kraft und Witz anfäht / soll uns billig nicht schrecken; / er sitzet an der höchsten Stätt, / er wird ihr'n Rath aufdecken. / Wenn sies aufs klügste greifen an, / so geht doch Gott ein andre Bahn, / es steht in seinen Händen. / 3. Sie wüten fast und fahren her, / als wollten sie uns fressen; / zu würgen steht all ihr Begehr, / Gott ist bey ihn'n vergessen. / Wie Meereswellen einher gehn, / nach Leib und Leben sie uns stehn: / des wird sich Gott erbarmen. / 4. Sie stellen uns wie Ketzern nach, / nach unserm Blut sie trachten; / noch rühmen sie sich Christen hoch, / die Gott allein groß achten. / Ach Gott, der theure Name dein / muß ihrer Schalkheit Deckel seyn; / du wirst einmal aufwachen. / 5. Aufsperren sie den Rachen weit, / und wollen uns verschlingen: / Lob und Dank sey Gott allezeit, / es wird ihn'n nicht gelingen: / er wird ihr'n Strick zerreissen gar, / und stürzen ihre falsche Lehr, / sie werdens Gott nicht wehren. / 6. Ach Herr Gott, wie reich tröstest du, / die gänzlich sind verlassen: / der Gnaden Thür steht nimmer zu, / Vernunft kann das nicht fassen. / Sie spricht: es ist nun alls verlorn; / da doch das Kreuz hat neu gebohrn, / die deiner Hilf erwarten. / 7. Die Feind sind all in deiner Hand, / darzu all ihr Gedanken: / ihr Anschläg sind dir wohl bekannt; / hilf nur daß wir nicht wanken. / Vernunft wider den Glauben ficht, / aufs künftig will sie trauen nicht, / da du wirst selber trösten. / 8. Den Himmel und auch die Erden / hast du, Herr Gott, gegründet; / dein Licht laß uns helle7] werden: / das Herz uns werde entzündet / in rechter Lieb des Glaubens dein, / laß uns ans End beständig seyn; / die Welt laß immer murren.-Der 124 Psalm. / -In bekannter Melodie.
*Wo soll ich fliehen hin, / weil ich beschweret bin / mit vielen grossen Sünden ? / Wo kann ich Rettung finden ? / Wenn alle Welt herkäme, / mein Angst sie nicht wegnähme. / 2. O Jesu, voller Gnad, / auf dein Gebot und Rath / kommt mein betrübt Gemüthe / zu deiner grossen Güte: / laß du auf mein Gewissen / ein Gnadentröpflein fliessen ! / 3. Ich, dein betrübtes Kind, / werf alle meine Sünd, / so viel ihr in mir stecken, / und mich so heftig schrecken, / in deine tiefen Wunden, / da ich stets Heil gefunden. / 4. Durch dein unschuldig Blut, / die schöne rothe Fluth, / wasch ab all meine Sünde, / mit Trost mein Herz verbinde, / und ihr nicht mehr gedenke, / ins Meer sie tief versenke. / 5. Du bist der, der mich tröst, / weil du mich hast erlöst. / Was ich gesündigt habe, / hast du verscharrt im Grabe. / Da wolltst du es verschliessen, / da wirds auch bleiben müssen. / 6. Ist meine Bosheit groß; / so werd ich ihr doch los, / wenn ich dein Blut auffasse, / und mich darauf verlasse. / Wer sich zu dir nur findet, / all Angst ihm bald verschwindet. / 7. Mir mangelt zwar sehr viel, / doch, was ich haben will, / ist alles mir zu gute, / erlangt mit deinem Blute: / damit ich überwinde / Tod, Teufel, Höll und Sünde. / 8. Und wenn des Satans Heer / mir ganz entgegen wär, / darf ich doch nicht verzagen, / mit dir kann ich sie schlagen. / Dein Blut darf ich nur zeigen, / so muß ihr Trotz bald schweigen. / 9. Dein Blut, der edle Saft, / hat solche Stärk und Kraft, / daß auch ein Tröpflein kleine / die ganze Welt könnt reine, / ja, gar aus Teufels Rachen / frey, los und ledig machen. / 10. Darum allein auf dich, / Herr Christ, verlaß ich mich. / Jetzt kann ich nicht verderben, / dein Reich muß ich ererben: / denn du hast mirs erworben, / da du für mich gestorben. / 11. Führ, Herr, mein Herz und Sinn / durch deinen Geist dahin, / daß ich mög alles meiden, / was mich und dich kann scheiden, / und ich an deinem Leibe / ein Gliedmaß ewig bleibe.-Mel. Auf meinen lieben Gott.
*Wo soll ich fliehen hin, / weil ich beschweret bin / mit vielen grossen Sünden ? / Wo kann ich Rettung finden ? / Wenn alle Welt herkäme, / mein Angst sie nicht wegnähme. / 2. O Jesu, voller Gnad, / auf dein Gebot und Rath / kommt mein betrübt Gemüthe / zu deiner grossen Güte: / laß du auf mein Gewissen / ein Gnadentröpflein fliessen ! / 3. Ich, dein betrübtes Kind, / werf alle meine Sünd, / so viel ihr in mir stecken, / und mich so heftig schrecken, / in deine tiefen Wunden, / da ich stets Heil gefunden. / 4. Durch dein unschuldig Blut, / die schöne rothe Fluth, / wasch ab all meine Sünde, / mit Trost mein Herz verbinde, / und ihr nicht mehr gedenke, / ins Meer sie tief versenke. / 5. Du bist der, der mich tröst, / weil du mich hast erlöst. / Was ich gesündigt habe, / hast du verscharrt im Grabe. / Da wolltst du es verschliessen, / da wirds auch bleiben müssen. / 6. Ist meine Bosheit groß; / so werd ich ihr doch los, / wenn ich dein Blut auffasse, / und mich darauf verlasse. / Wer sich zu dir nur findet, / all Angst ihm bald verschwindet. / 7. Mir mangelt zwar sehr viel, / doch, was ich haben will, / ist alles mir zu gute, / erlangt mit deinem Blute: / damit ich überwinde / Tod, Teufel, Höll und Sünde. / 8. Und wenn des Satans Heer / mir ganz entgegen wär, / darf ich doch nicht verzagen, / mit dir kann ich sie schlagen. / Dein Blut darf ich nur zeigen, / so muß ihr Trotz bald schweigen. / 9. Dein Blut, der edle Saft, / hat solche Stärk und Kraft, / daß auch ein Tröpflein kleine / die ganze Welt könnt reine, / ja, gar aus Teufels Rachen / frey, los und ledig machen. / 10. Darum allein auf dich, / Herr Christ, verlaß ich mich. / Jetzt kann ich nicht verderben, / dein Reich muß ich ererben: / denn du hast mirs erworben, / da du für mich gestorben. / 11. Führ, Herr, mein Herz und Sinn / durch deinen Geist dahin, / daß ich mög alles meiden, / was mich und dich kann scheiden, / und ich an deinem Leibe / ein Gliedmaß ewig bleibe.-Mel. Auf meinen lieben Gott.
*Wohl dem, der sich mit Ernst bemühet, / daß er ein Jünger Christi sey : / der Christum als sein Kleid anziehet / im Glauben, und durch ihn wird frey : / der Christum stets zum Zweck ihm setzt, / ihn über Welt und Himmel schätzt. / 2. Wohl dem, der ihn zum Licht und Wege / erwählet, und ihm folget nach, / auf der Verläugnung schmalen Stege, / und willig aufnimmt seine Schmach : / der sich befleißt, an seinem Heil / im Glauben stets zu haben Theil. / 3. Was hilfts sonst,daß er ist empfangen, / und Fleischs und Bluts theilhaftig ward ? / Wenn wir nicht auch dazu gelangen, / daß er sich in uns offenbart ; / doch soll er in dich kehren ein, / so muß dein Herz rechtschaffen seyn. / 4. Was hilfts, daß Christus uns gebohren, / und uns die Kindschaft wiederbringt ? / Wenn, da dies Recht schon längst verlohren, / man hiernach nicht im Glauben ringt, / wenn uns sein Geist nicht neu gebiehrt, / und man kein göttlich Leben führt. / 5. Was hilft dem Menschen Christi Lehre, / der [203] der Vernunft ein Sclave bleibt, / nach eigner Weisheit, Wahn und Ehre / sein Leben, Thun und Wandel treibt ? / Ein Christ, der die Verläugnung ehrt, / folgt dem nur, was ihn Christus lehrt. / 6. Was hilft uns Christi Thun und Leben, / was Demuth, Lieb und Freundlichkeit, / wenn wir dem Stolz und Haß ergeben, / und schänden seine Heiligkeit ? / Was hilfts, nur mit dem Mund allein, / und nicht im Werk ein Christ zu seyn ? / 7. Was hilft uns Christi Angst und Leiden, / wenn man nicht will ans Leiden gehn ? / Nur nach der Pein sind süß die Freuden, / und nach der Schmach steht Purpur schön. / Wer hier nicht seinen Adam kränkt, / dem wird die Krone nicht geschenkt. / 8. Was hilft uns Christi Tod und Sterben, / wenn wir uns selbst nicht sterben ab ? / Du liebst dein Leben zum Verderben, / führst du die Lust nicht in sein Grab. / Es bleibt dir Christi Tod ein Bild, / wenn du dir selbst nur leben willt. / 9. Was hilft sein Lösen und Befreyen, / wo man nicht bleibt im Bunde stehn ? / Was hilft : Herr, Herr und Meister, schreyen, / wenn man will stets zurückesehn ? / Was hilfts dem, daß er ist versühnt, / der noch der Welt und Sünde dient ? / 10. Was hilft dir Christi Auferstehen, / bleibst du noch in den Sünden todt ? / Was hilft dir sein gen Himmel gehen, / klebst du noch an der Erden Koth ? / Was hilft dir sein Triumph und Sieg, / führst du mit dir nicht selber Krieg ? / 11. Wohlan, so lebe, thu und leide, / wie Christus dir ein Vorbild war ; / sieh,daß dich seine Unschuld kleide, / so bleibst du in der Seinen Schaar ; / Wer Christi ist, sucht nur allein / im Leben Christo gleich zu seyn.-Mel. Wer nur den lieben Gott läßt walten.
*Wohl dem, der den Herren scheuet, / und sich fürcht vor seinem Gott ! / Selig, der sich sich herzlich freuet, / zu erfüllen sein Gebot ! / Wer den Höchsten liebt und ehrt, / wird erfahren, wie sich mehrt / alles, was in seinem Leben / ihm vom Himmel wird gegeben. / 2. Seine Kinder werden stehen / wie die Rosen in der Blüth ; / sein Geschlecht wird einher gehen / voller Gnad und Gottes Güt, / und, was diesen Leib erhält, / wird der Herrscher aller Welt / reichlich, und mit vollen Händen, / ihnen in die Häuser senden. / 3. Das gerechte Thun der Frommen / steht gewiß, und wanket nicht : / sollt auch gleich ein Wetter kommen, / bleibt doch Gott der Herr ihr Licht : / tröstet, stärket, schützt und macht, / daß nach ausgestandner Nacht, / und nach hochbetrübtem Weinen, / Freud und Sonne wieder scheinen. / 4. Gottes Gnade und Erbarmen / bleibt den Frommen immer fest. / Wohl dem, der die Noth der Armen / sich zu Herzen gehen läßt, / und mit Liebe Gutes thut ; / deß wird Gott, das höchste Gut, / er, der Vater aller Armen, / sich auch gnädiglich erbarmen. / 5. Wenn die schwarzen Wolken blitzen / von dem Donner in der Luft : / wird er ohne Sorgen sitzen / wie ein Vogel in der Kluft. / Er wird bleiben ewiglich, / auch wird sein Gedächtniß sich / hier und da auf allen Seiten, / wie die edlen Zweig ausbreiten. / 6. Wenn das Unglück an will kommen, / das die rohen Sünder plagt ; / bleibt der Muth ihm unbenommen, / und das Herz ihm unverzagt. / Unverzagt ohn Angst und Pein / bleibt das Herz ihm, daß sich fein / seinem Gott und Herrn ergiebet, / und die, so verlassen, liebet. / 7. Wer Betrübte gern erfreuet, / wird vom Höchsten wohl ergötzt : / was die milde Hand ausstreuet, / wird vom Himmel hoch ersetzt. / Wer viel giebt, erlanget viel ; / was sein Herz nur wünscht und will, / das wird Gott mit gutem Willen / schon zu rechter Zeit erfüllen. / 8. Aber seines Feindes Freude / wird er untergehen sehn : / er, der Feind, vor grossem Neide / wird zerbeissen sein Zähn : / er wird knirschen, und mit Grimm / solches Glück mißgönnen ihm ; / und doch damit gar nichts wehren, / sondern nur sich selbst verzehren.-Der 112 Psalm. Mel. Freu dich sehr, o meine Seele.
*Wohl dem, der sich mit Ernst bemühet, / daß er ein Jünger Christi sey : / der Christum als sein Kleid anziehet / im Glauben, und durch ihn wird frey : / der Christum stets zum Zweck ihm setzt, / ihn über Welt und Himmel schätzt. / 2. Wohl dem, der ihn zum Licht und Wege / erwählet, und ihm folget nach, / auf der Verläugnung schmalen Stege, / und willig aufnimmt seine Schmach : / der sich befleißt, an seinem Heil / im Glauben stets zu haben Theil. / 3. Was hilfts sonst,daß er ist empfangen, / und Fleischs und Bluts theilhaftig ward ? / Wenn wir nicht auch dazu gelangen, / daß er sich in uns offenbart ; / doch soll er in dich kehren ein, / so muß dein Herz rechtschaffen seyn. / 4. Was hilfts, daß Christus uns gebohren, / und uns die Kindschaft wiederbringt ? / Wenn, da dies Recht schon längst verlohren, / man hiernach nicht im Glauben ringt, / wenn uns sein Geist nicht neu gebiehrt, / und man kein göttlich Leben führt. / 5. Was hilft dem Menschen Christi Lehre, / der [203] der Vernunft ein Sclave bleibt, / nach eigner Weisheit, Wahn und Ehre / sein Leben, Thun und Wandel treibt ? / Ein Christ, der die Verläugnung ehrt, / folgt dem nur, was ihn Christus lehrt. / 6. Was hilft uns Christi Thun und Leben, / was Demuth, Lieb und Freundlichkeit, / wenn wir dem Stolz und Haß ergeben, / und schänden seine Heiligkeit ? / Was hilfts, nur mit dem Mund allein, / und nicht im Werk ein Christ zu seyn ? / 7. Was hilft uns Christi Angst und Leiden, / wenn man nicht will ans Leiden gehn ? / Nur nach der Pein sind süß die Freuden, / und nach der Schmach steht Purpur schön. / Wer hier nicht seinen Adam kränkt, / dem wird die Krone nicht geschenkt. / 8. Was hilft uns Christi Tod und Sterben, / wenn wir uns selbst nicht sterben ab ? / Du liebst dein Leben zum Verderben, / führst du die Lust nicht in sein Grab. / Es bleibt dir Christi Tod ein Bild, / wenn du dir selbst nur leben willt. / 9. Was hilft sein Lösen und Befreyen, / wo man nicht bleibt im Bunde stehn ? / Was hilft : Herr, Herr und Meister, schreyen, / wenn man will stets zurückesehn ? / Was hilfts dem, daß er ist versühnt, / der noch der Welt und Sünde dient ? / 10. Was hilft dir Christi Auferstehen, / bleibst du noch in den Sünden todt ? / Was hilft dir sein gen Himmel gehen, / klebst du noch an der Erden Koth ? / Was hilft dir sein Triumph und Sieg, / führst du mit dir nicht selber Krieg ? / 11. Wohlan, so lebe, thu und leide, / wie Christus dir ein Vorbild war ; / sieh,daß dich seine Unschuld kleide, / so bleibst du in der Seinen Schaar ; / Wer Christi ist, sucht nur allein / im Leben Christo gleich zu seyn.-Mel. Wer nur den lieben Gott läßt walten.
*Wohl mir ! Jesus, meine Freude, / ladet mich zu seinem Mahl: / auf, mein Herz, und dich bereite, / eile zu dem Gnadensaal. / Laß die Andacht nicht erkalten, / Jesus will sein Nachtmahl halten. / 2. Auf, mein Herz, in vollem Springen, / eile deinem Jesu zu: / komm, dir soll es jetzt gelingen, / hier ist wahre Seelenruh. / Ruhe sollt du, frey von Sünden, / bey des Herren Nachtmahl finden. / 3. Ach, in dem sein Herz bestreitet / Noth und Tod mit gleicher Macht, / hat er diesen Tisch bereitet, / und aus heisser Lieb bedacht, / wie er sich mit dir mög letzen, / und zum Erben dich einsetzen. / 4. Hier hast du das Brod, das Leben, / hier hast du des Herren Leib, / den er in den Tod gegeben, / dir zu gute, daß er bleib / deine Kost, daß dich, o Seele, / nicht ein ewger Hunger quäle. / 5. Schaue, was kommt dort geronnen / für ein rother Lebenssaft, / aus den fünf frey ofnen Bronnen. / Jesu, deiner Liebe Kraft / hierher allen Armen winket, / spricht: kommt, Lieben, all und trinket. / 6. Ich komm hungerig nach Gnaden, / durstig nach Barmherzigkeit, / der ich gleichfalls bin geladen / zu des Lammes Hochzeitfreud. / Himmlisch Manna mich ergötzet, / Jesu Blut die Seele netzet. / 7. Jesu, hilf, daß ich dies Schenken / deines Leibs und Blutes hier / nehme dir zum Angedenken, / und betrachte für und für, / wie dein Leib am Kreuz entblöset, / und dein Blut mich hat erlöset. / 8. Nun ich will, mit Dank und Ehren, / meines Jesu (weil ich bin) / Sünder-[143]lieb und Huld vermehren ! / Mein durch ihn erneurter Sinn / soll sich stets in Jesu freuen, / Gott wird hierzu Gnad verleihen !-Mel. Gott des Himmels und der Erden.
*Wohl dem, der den Herren scheuet, / und sich fürcht vor seinem Gott ! / Selig, der sich sich herzlich freuet, / zu erfüllen sein Gebot ! / Wer den Höchsten liebt und ehrt, / wird erfahren, wie sich mehrt / alles, was in seinem Leben / ihm vom Himmel wird gegeben. / 2. Seine Kinder werden stehen / wie die Rosen in der Blüth ; / sein Geschlecht wird einher gehen / voller Gnad und Gottes Güt, / und, was diesen Leib erhält, / wird der Herrscher aller Welt / reichlich, und mit vollen Händen, / ihnen in die Häuser senden. / 3. Das gerechte Thun der Frommen / steht gewiß, und wanket nicht : / sollt auch gleich ein Wetter kommen, / bleibt doch Gott der Herr ihr Licht : / tröstet, stärket, schützt und macht, / daß nach ausgestandner Nacht, / und nach hochbetrübtem Weinen, / Freud und Sonne wieder scheinen. / 4. Gottes Gnade und Erbarmen / bleibt den Frommen immer fest. / Wohl dem, der die Noth der Armen / sich zu Herzen gehen läßt, / und mit Liebe Gutes thut ; / deß wird Gott, das höchste Gut, / er, der Vater aller Armen, / sich auch gnädiglich erbarmen. / 5. Wenn die schwarzen Wolken blitzen / von dem Donner in der Luft : / wird er ohne Sorgen sitzen / wie ein Vogel in der Kluft. / Er wird bleiben ewiglich, / auch wird sein Gedächtniß sich / hier und da auf allen Seiten, / wie die edlen Zweig ausbreiten. / 6. Wenn das Unglück an will kommen, / das die rohen Sünder plagt ; / bleibt der Muth ihm unbenommen, / und das Herz ihm unverzagt. / Unverzagt ohn Angst und Pein / bleibt das Herz ihm, daß sich fein / seinem Gott und Herrn ergiebet, / und die, so verlassen, liebet. / 7. Wer Betrübte gern erfreuet, / wird vom Höchsten wohl ergötzt : / was die milde Hand ausstreuet, / wird vom Himmel hoch ersetzt. / Wer viel giebt, erlanget viel ; / was sein Herz nur wünscht und will, / das wird Gott mit gutem Willen / schon zu rechter Zeit erfüllen. / 8. Aber seines Feindes Freude / wird er untergehen sehn : / er, der Feind, vor grossem Neide / wird zerbeissen sein Zähn : / er wird knirschen, und mit Grimm / solches Glück mißgönnen ihm ; / und doch damit gar nichts wehren, / sondern nur sich selbst verzehren.-Der 112 Psalm. / 194) Mel. Freu dich sehr, o meine Seele.
*Wohlauf, mein Herz, zu Gott / dein Andacht frölich bringe : / daß dein Wunsch und Gebet / durch alle Wolken dringe, / weil dich Gott beten heißt, / weil dich sein lieber Sohn / so freudig beten heißt / vor seinen Gnadenthron. / 2. Dein Vater ists, der dir / befohlen hat zu beten ; / dein Bruder ists, der dich / vor ihn getrost heißt treten : / der werthe Tröster ists, / der dir die Wort giebt ein ; / drum muß auch dein Gebet / gewiß erhöret seyn. / 3. Da siehst du Gottes Herz, / das dir nichts kann versagen : / sein Mund, sein theures Wort / vertreibt ja alles Zagen : / Was dich unmöglich deucht, / kann seine Vaterhand / noch geben, die von dir / so viel Noth abgewandt. / 4. Komm nur, komm freudig her, / in Jesu Christi Namen : / sprich : lieber Vater ! hilf, / ich bin dein Kind, sprich : Amen ! / Ich weiß, es wird geschehn, / du wirst mich lassen nicht, / du wirst, du willst, du kannst / thun was dein Wort verspricht. / Mel. Nun danket alle Gott.
*Wohlauf, mein Herz, verlaß die Welt, / dem, der sich für dich dargestellt, / nun dich auch darzustellen ! / Er ist das Licht; drum sey gewiß, / er wird auch deine Finsterniß / durch seinen Glanz erhellen. / 2. Ach, du sollst ihm sein Tempel seyn ! / Er selbst macht dich von Sünden rein; / und hat hier Lust zu wohnen. / Doch finstres Herz, auf, werde Licht ! / Denn Jesus wohnt in Herzen nicht, / die noch den Lüsten frohnen. / 3. Was nur dem Fleische wohlgefällt, / das opfert die verkehrte Welt / dem Satan, ihrem Gotte. / Sie erndtet Schaden blos für Müh. / Für ihren Sündendienst wird sie / einst ewiglich zu Spotte. / 4. Doch wer begehret Gottes Sohn, / vom Geist erweckt, wie Simeon, / zu[9] seinem Heil zu haben; / Gott fürchtet; sich der Welt entwöhnt; / aus ihr sich nach dem Himmel sehnt; / der opfert rechte Gaben. / 5. Wer auf das Wort der Wahrheit baut; / im Glauben seinen Heiland schaut; / der kann in Friede fahren. / Der Heiland hält, was er verspricht. / Er wird sich ihm in seinem Licht / dort herrlich offenbaren. / 6. Herr, mache mich gerecht und rein ! / Herr, laß mich stets voll Glauben seyn, / mich stets im Geiste leben ! / Bis du auch mich, wenn dirs gefällt, / in Friede wirst aus dieser Welt / in deine Wonn' erheben.-Mel. Kommt her zu mir, spricht Gottes Sohn.
*Womit soll ich dich wol loben, / mächtiger Herr Zebaoth ? / Sende mir darzu von oben / deines Geistes Kraft, o Gott ! / Denn ich kann mit nichts erreichen / deine Gnad und Liebeszeichen. / Tausend, tausend mal sey dir, / grosser König, Dank dafür. / 2. Herr, entzünde mein Gemüthe, / daß ich deine Wundermacht, / deine Gnade, Treu und Güte, / stets erhebe Tag und Nacht. / Denn von deinen Gnadengüssen / Leib und Seele zeugen müssen. / Tausend c. / 3. Denk ich nur der Sündenstrassen, / drauf ich häufte Schuld mit Schuld, / so möcht ich für Scham erblassen, / für der Langmuth und Geduld, / womit du, o Gott ! mich Armen / hast getragen mit Erbarmen. / Tausend c. / 4. Ach ja, wenn ich überlege, / mit was Lieb und Gütigkeit / du durch so viel Wunderwege / mich geführt die Lebenszeit; / so weiß ich kein Ziel zu finden, / noch den Grund hier zu ergründen. / Tausend c. / 5. Du, Herr ! bist mir nachgelaufen, / mich zu reis-sen aus der Glut. / Denn da mit der Sünder Haufen / ich nur suchte irdisch Gut, / hiessest du auf diß mich achten, / wornach man zuerst soll trachten. / Tausend c. / 6.O wie hast du meine Seele / stets gesucht zu dir zu ziehn ! / Daß ich aus der Sündenhöle / möchte zu den Wunden fliehn, / die mich ausgesöhnet haben, / und mit Kraft zum Leben laben. / Tausend c. / 7. Ja, Herr, lauter Gnad und Wahrheit / sind vor deinem Angesicht, / du, du tritst hervor in Klarheit, / in Gerechtigkeit, Gericht; / daß man soll aus deinen Werken / deine Güt und Allmacht merken. / Tausend c. / 8. Wie du setzest jedem Dinge / Zeit, Zahl, Maß,[6] Gewicht und Ziel, / damit keinem zu geringe / möcht geschehen, noch zu viel; / so hab ich auf tausend Weisen / deine Weisheit auch zu preisen. / Tausend c. / 9. Bald mit Lieben, bald mit Leiden, / kamst du, Herr, mein Gott ! zu mir, / nur mein Herze zu bereiten, / sich ganz zu ergeben dir, / daß mein gänzliches Verlangen / möcht an deinem Willen hangen. / Tausend c. / 10. Wie ein Vater nimmt und giebet, / nachdems Kindern nützlich ist; / so hast du mich auch geliebet, / Herr, mein Gott ! zu jeder Frist, / und dich meiner angenom-men, / wenns auch gleich aufs höchste kommen. / Tausend c. / 11. Mich hast du auf Adlersflügeln / oft getragen väterlich, / in den Thälern, auf den Hügeln, / wunderbar errettet mich. / Wenn schien alles zu zerrinnen, / ward doch deiner Hilf ich innen. / Tausend c. / 12. Fielen tausend mir zur Seiten, / und zur Rechten zehnmal mehr, / liessest du mich doch begleiten / durch der Engel starkes Heer, / daß den Nöthen, die mich drangen, / ich jedennoch bin entgangen. / Tausend c. / 13. Vater ! du hast mir erzeiget / lauter Gnad und Gütigkeit, / und du hast zu mir geneiget, / Jesu deine Freundlichkeit, / und durch dich, o Geist der Gnaden, / werd ich stets noch eingeladen. / Tausend c. / 14. Tausendmal sey dir gesungen, / Herr, mein Gott ! Preiß, Lob und Dank, / daß es mir bisher gelungen. / Ach laß meines Lebens Gang / ferner doch, durch Jesu Leiten, / nur gehn in die Ewigkeiten, / da will ich, Herr, für und für, / ewig, ewig, danken dir.-Mel. Jesu, der du meine Seele.
*Zum Bilde Gottes war / der erste Mensch formieret, / und auf das herrlichste / von seinem Gott gezieret : / Sein Schmuck und seine Zierd / war die Gerechtigkeit, / und seine hohe Würd / war lauter Heiligkeit. / 2. Er konnte seinen Gott / ohn Irrthum recht erkennen, / und aus des Herzens Grund / ihn seinen Vater nennen ; / des Schöpfers ganzen Rath, / sein Wort und sein Geheiß, / erfüllte er mit Lust / zu Gottes hohem Preiß. / 3. Der Leib war schöner noch, / als jemand kann aussprechen : / Er war frey von dem Tod, / von Krankheit und Gebrechen. / Der Thiere grosses Heer, / was fleucht gen Himmel an, / was sich im Meer bewegt, / war Adam unterthan. / 4. Durch Ungehorsam ist / diß Ebenbild verlohren ; / die Erbsünd aber wird / uns allen angebohren : / Daher die Menschen all, / so viel ihr immer seyn, / vor Gott nur Sünder sind, / und keiner mehr ist rein. / 5. Mein Gott ! ich bitte dich, / dem alten Menschen steure ; / im Geiste des Gemüths / mich wiederum erneure ; / damit mein ganzes Thun / ohn alle Heucheley, / zu deinem Dienst bestimmt, / und dir gefällig sey. / Mel. O Gott du frommer Gott.
*Zwey Ort, o Mensch ! hast du vor dir, / dieweil du lebst auf Erden, / die nach dem Tode stehen für, / und wird dir eines werden, / so bald du deine Zeit beschließst, / nachdem du selber dir erkießst, / und eines willst erwählen. / 2. Eins ist des Himmels Freudenort, / da Gott mit Seinen wohnet, / das andre ist die Höllenpfort, / da man den Sünden lohnet. / Dort geht es wohl, da übel zu, / da ist viel Pein, dort hat man Ruh, / dort lacht man, da ist Weinen. / 3. O Hölle ! welch ein Wort ist das / Nichts wird dadurch bedeutet, / als Jammer ohne Ziel und Maaß, / und was für Qual bereitet / den Feinden Gottes insgemein, / den Teufeln, die verworfen seyn, / und allen freveln Sündern. / 4. Ist etwas überall bewußt, / das schröcklich anzuhören, / kann was der Menschen Freud und Lust / in Traurigkeit verkehren ; / bringt etwas Schmerzen, Pein und Noth, / macht was verlangen nach dem Tod ; / so ist es in der Hölle. / 5. Da muß der Mensch, der kommt hinein, / sich ewig lassen quälen, / und leiden unerhörte Pein, / am Leib und an der Seelen. / Den Wurm, der nimmer wird ertödt, / das Feur, das ewig nicht vergeht, / wird er beständig fühlen. / 6. Die Angst, die sein Gewissen hat, / die Furcht in seinem Herzen, / zur Straf für manche Frevelthat, / macht ihm viel tausend Schmerzen. / Was er gethan hat und gesagt, / das kommt ihm vor, und nagt und plagt / die sündenvolle Seele. / 7. O Mensch ! darum erkenne wohl, / was sich dort wird begeben, / denk, was man thun und lassen soll, / und führ ein christlich Leben. / O Gott ! regier uns allezeit, / daß wir recht thun, und dort dem Leid / entfliehen jener Hölle. / -Mel. Es ist gewißlich an der Zeit. |
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Johann Sebastian Bach (1685-1750)
Colmarisches Gesangbuch
Ach bleib bey uns, Herr Jesu Christ, 116
Ach bleib mit deiner Gnade, 117
Ach frommer Gott, dir sey geklagt, 299
Ach Gott, gedenke mein, 260
Ach Gott und Herr, 146
Ach Gott vom Himmel, sieh darein, 291
Ach Gott, wir treten hier vor dich, 294
Ach höchster Gott, verleihe mir, 173
Ach Jesu, dessen Treu, 24
Ach Jesu, gieb mir sanften Muth, 257
Ach wundergrosser Siegesheld, 82
Ach mein Jesu, welch Verderben, 103
Ach Sünder, sey doch nicht so blind, 527
Ach Vater, unser Gott, 261
Ach wachet auf, ihr faulen Christen, 351
Ach wie nichtig, ach wie flüchtig, 329
Ach weise mir, Herr, deine Wege, 202
Ach wie betrübt sind fromme Seelen, 544
Alle Menschen müssen sterben, 330
Allein Gott in der Höh sey Ehr, 97
Allein zu dir, Herr Jesu Christ, 158
Allen Christen und auch mir, 248
Alles ist an Gottes Segen, 246
Alles, was mir Gott gegeben, 1
Als Christus zu dem Jordan kam, 129
Also hat Gott die Welt geliebt, 35
Also hoch hat Gott geliebet, 511
Ambrosianischer Lobgesang, 6
Anbetungswürdger Gott, 16
Auch ausser meinem Vaterland328
Auf, mein Herz und mein Gemüthe, 2
Auf, meine Seele, singe, 3
Auf, auf, ihr Reichsgenossen501
Auf, auf, o Mensch, betracht es recht, 49
Auf, ermuntre dich, mein Geist, 271
Auf meinen lieben Gott 221
Aus meines Herzens Grunde535
Aus tiefer Noth schrey ich zu dir, 147
B.
Befiehl du deine Wege, 203
Besitz ich nur ein ruhiges Gewissen, 170
Brich an, du schönes Morgenlicht, 272
C.
ch was hat dich doch bewogen502
ch komm, o Sonne meiner Seele520
Christ unser Herr zum Jordan kam129
Christ lag in Todesbanden75
D.
Danksagen wir alle Gott, 127
Das alte Jahr vergangen ist, 44
Das Heil ist uns gekommen her, 105
Das, was christlich, ist zu üben, 174
Dein Heil, o Christ, nicht zu verscherzen, 262
Dein Name werde weit und breit, 73
Dein Wort ist, Herr, die rechte Lehr, 111
Dem finstern Erdkreis ist vom Herrn, 36
Der am Kreuz ist meine Liebe, 50
Der du uns das Heil errungen, 37
Der Herr fährt auf gen Himmel, 83
Der Herr ist Gott, und keiner mehr, 4
Der Herr ist mein getreuer Hirt, 208
Der Höllen Pforten sind zerstört, 74
Der Tag ist wieder hin, 280
Der unsre Menschheit an sich nahm, 352
Der Welten Herrscher, dir316
Der Wohllust Reiz zu widerstreben, 238
Des Donners schreckendes Gebrülle, 310
Dich will ich lieben, meine Stärke, 195
Dich fürchten, Gott, dich kindlich scheuen, 191
Die hier vor deinem Antlitz stehn, 313
Die ihr Christi Jünger seyd, 133
Die Lieb ist, Vater, dein Gebot, 263
Dies ist der Tag, den Gott gemacht, 38
Du, aller Menschen Vater, 254
Du bester Trost der Armen, 311
Du fährst gen Himmel, Jesu Christ, 84
Du fühlst, o Christ, das Leiden, 222
Du, Gott, du bist der Herr der Zeit, 45
Du siehest, Mensch, wie fort und fort, 333
Du sagst : ich bin ein Christ, 175
Du, Vater deiner Menschenkinder196
Durch Adams Fall sind wir verderbt;104
E.
Edler Geist, im Himmelsthrone, 87
Ein veste Burg ist unser Gott, 118
Ein Lämmlein geht, und trägt die Schuld, 51
Einen guten Kampf hab ich539
Eins ist noth. Ach Herr, dies eine176
Er kömmt, er kömmt zum Weltgericht, 353
Erblasst, in Todesbanden75
Erhalt uns, Herr, bey deinem Wort, 119
Erinnre dich, mein Geist, erfreut76
Ermuntre dich, mein schwacher Geist, 39
Es donnert, Mensch ! Wer donnert ? Wer308
Es ist das Heil uns kommen her105
Es ist gewißlich an der Zeit355
Es ist nicht schwer, ein Christ zu seyn, 178
Es ist noch eine Ruh vorhanden354
Es kömmt gewiß die letzte Zeit355
Es kostet viel ein Christ zu seyn, 177
Es schlossen, Herr, mit Herz und Mund325
Es werde Gott von dir erhoben, 102
Es zieht, o Gott, ein Kriegeswetter295
F.
Freu dich sehr, o meine Seele, und538
Frölich soll mein Herze springen40
Frommer Christen beste Freude88
G.
Gelobet seyst du, Jesu Christ, 41
Gelobet sey der Herr, 98
Gerechter Gott, vor dein Gericht20
Getreuer Gott, wie viel Geduld23
Getrost, ihr Sünder, Jesus lebt77
Gieb mir, o Gott, ein Herz, 249
Gieb, Gott, wenn ich dir diene, 219
Gieb mir ein frölichs Herz, 223
Gieb mir ein frommes Herz, 171
Glück des Himmels, Heil der Erden, 256
Gott, deine Güte reicht so weit, 236
Gott, der du für uns deinen Sohn gegeben, 52
Gott, der du heilig bist, 239
Gott, der wirds wohl machen, 224
Gott, der zur Arbeit uns erschuf, 244
Gott des Himmels und der Erden, 273
Gott, dessen huldreichweiser Rath326
Gott, dir gefällt kein gottlos Wesen, 264
Gott, du bist von Ewigkeit, 15
Gott, du hast es so beschlossen, 204
Gott, du hast in deinem Sohn89
Gott, gieb einen milden Regen90
Gott hab ich alles heimgestellt, 331
Gott ist die Stärk und Zuversicht, 292
Gott ist ein Gott der Liebe250
Gott lebet noch.225
Gott Lob, die Stund ist kommen541
Gott Lob, nun ist es wieder Morgen, 274
Gott, mein Vater, deine Liebe197
Gott, mein Vater, sey gepriesen5
Gott, ohne dessen Hilf auf Erden245
Gott ruft der Sonn, und schaft den Mond46
Gott sey mit dir, Amen, Amen, 332
Gott Vater, der du deine Sonn532
Gott Vater, Sohn und heilger Geist, 130
Gott, vor dessen Angesichte22
Gott, unser König freue sich317
Gott, unserm Gott allein sey Ehr, 97
Gott, unsers Lebens Kraft und Licht, 297
Grosser Mittler, der zur Rechten85
Grosser Gott, der mich erschaffen14
Gute Nacht, ihr eitle Freuden507
Guter Hirte, Jesu Christ515
H.
Hab Dank, mein frommer Gott, 265
Halleluja, jauchzt, ihr Chöre, 78
Halleluja, Jesus lebet, 79
Halt im Gedächtniß Jesum Christ, 134
Hebet eure Häupter auf, 356
Heilger Geist, du Himmelslehrer, 91
Heilig ist Gott, zu verderben42
Heiligster Jesu, Heiligungsquelle179
Herr, allerhöchster Gott, 159
Herr Christ, der einig Gottes Sohn107
Herr, deine Rechte und Gebot180
Herr, der du Gnad und Hilf verheissst266
Herr, der du mir das Leben281
Herr des Himmels, Herr der Erden533
Herr des Himmels und der Erden534
Herr, es ist von meinem Leben282
Herr Gott, der du den Ehestand327
Herr Gott, der du erforschest mich, 192
Herr Gott, dich loben wir, 6
Herr, hier stehet unser Hirt, 312
Herr, ich hab aus deiner Treu, 143
Herr Jesu Christ, dich zu uns wend, 123
Herr Jesu Christ, du höchstes Gut, 148
Herr Jesu Christ, ich weiß gar wohl, 335
Herr Jesu, deine Angst und Pein, 53
Herr Jesu, Gnadensonne, 141
Herr Jesu, Licht der Welt, 525
Herr, lass mich deinen Geist beleben , 251
Herr, lass mich doch gewissenhaft, 237
Herr, meinen Geist befehl ich dir, 334
Herr, mein Licht, erleuchte mich, 112
Herr, ohne Glauben kann160
Herr von unendlichem Erbarmen, 199
Herr, unser Gott, erbarme dich314
Herr, unser Gott, ich weiß gar wohl, 335
Herr Zebaoth, dein heiligs Wort113
Herzallerliebster Gott, 181
Herzliebster Jesu, was hast du verbrochen, 54
Hier ist noch unsre Prüfungszeit.144
Hier bin ich, Jesu, zu erfüllen135
Hilf, Herr Jesu, lass gelingen47
Hilf, Jesu, dass ich meinen Nächsten liebe, 252
Hilf mir, mein Gott, hilf, dass nach dir,182
Höchster, wir verdienen nicht,306
Hosianna, Davids Sohne, 26
I.
Ich will, o Vater, allezeit,323
Ich armer Mensch, ich armer Sünder, 149
Ich bin getauft auf deinen Namen, 131
Ich bin ja, Herr, in deiner Macht, 336
Ich bin vergnügt, und halte stille, 205
Ich danke dir, mein Gott, 193
Ich fang alle meine Sachen, 536
Ich hab in Gottes Herz und Sinn, 206
Ich hab mein Sach Gott heimgestellt, 331
Ich habe nun den Grund gefunden, 161
Ich lobe dich, und preise, 18
Ich preise und besinge, 301
Ich ruf zu dir, Herr Jesu Christ, 267
Ich singe dir mit Herz und Mund7
Ich steh an deiner Krippe hier, 43
Ich weiss, dass mein Erlöser lebt, 348
Ich will dich noch im Tod erheben, 337
Ihr armen Sünder, kommt zu Hauf, 512
Ihr Christen, auf, das Jahr bringt wieder, 319
Ihr Christen seht, daß ihr ausfegt, 508
In allen meinen Thaten, 226
In Christo will ich sterben, 338
In grossem Elend kommen wir, 304
In dich hab ich gehoffet, Herr, 209
In dem Leben hier auf Erden526
Ist Gott für mich, so trete, 210
J.
Jehovah, 128
Jesu, unser Trost und Hort, 513
Jesu, meiner Seele Licht, 57
Jesu, der du wollen büssen56
Jesu, der du meine Seele153
Jesu, deine tiefe Wunden55
Jesu, deine Passion505
Jesu, Wahrheit, Licht und Leben, 259
Jesu, meine Freude, 207
Jesu, meines Lebens Leben, 58
Jesus nimmt die Sünder an, 162
Jesus, meine Zuversicht, 249
Jesus lebt, mit ihm auch ich, 80
K.
Kein Lehrer ist dir, Jesu, gleich27
Komm betend oft, und mit Vergnügen, 268
Komm, Geist des Herrn, von Gott gesandt, 93
Komm heiliger Geist, Herre Gott, 92
Komm, o Heil der Heidenschaar, 28
Komm, o komm, du Geist des Lebens, 94
Kommt alle her, ruft Gottes Sohn, 183
Kommt her zu mir, spricht Gottes Sohn183
Kommt, und lasst euch Jesum lehren, 184
L.
Lamm Gottes, tief im Staube, 72
Lass mich doch nicht, o Gott, 247
Lass mich, o Höchster, darnach streben, 255
Lass irdische Geschäfte stehen, 136
Lass deinen Geist mich stets, 59
Lasset uns mit Jesu ziehen, 60
Lasset mich von Freuden sprechen, 132
Lasst mich doch mein Jesus micht, 227
Lasst unserm Gott uns singen;286
Lasst uns mit Ernst betrachten, 25
Licht vom Licht, erleuchte mich, 514
Liebe Seele, nun dich schwinge, 516
Liebster Jesu, Gnadensonne, 185
Liebster Jesu, Gottes Sohn, 61
Liebster Jesu, sieh die Kinder, 315
Liebster Jesu, wir sind hier, 124
Litanei Kyrie, Gemeines GebetGebete S. Geb. 1
Lob sey Gott, der den Frühling schaft, 303
Lob, sey dir, Vater der Natur, 366
Lobsinget unserm Gott, 296
M.
Mache dich, mein Geist, bereit, 242
Mein Begierd steht über sich, 339
Mein Jesus ist mein Leben.341
Mein Jesu, wie du willt, 522
Mein erst Gefühl sey Preis und Dank, 275
Mein Herze, sey zufrieden, 211
Mein Herz, ermuntre dich zum Preise,9
Mein Heiland lebt, er hat die Macht,358
Mein liebster Gott, dir ist bekannt, 300
Mein ganzer Geist, Gott, wird entzückt, 357
Mein Gott, ach lehre mich erkennen, 186
Mein Gott, das Herz ich bringe dir, 163
Mein Gott, du wohnest zwar im Lichte, 142
Mein Gott, nun ist es wieder Morgen, 274
Mein Gott, sieh, ich dein armes Kind, 150
Mein Gott und König, deine Güt,8
Meine Sorgen, Angst und Plagen,521
Meine Lebenszeit verstreicht, 340
Meine Seel ist stille212
Meine Seele bleibet stille, 524
Meine Seel, ermuntre dich, 62
Meinen Jesum laß ich nicht, 228
Mit freudigem Gemüthe, 276
Mit Preis und Danke nah ich mich, 279
N.
Nach einer Prüfung kurzer Tage, 359
Nach meiner Seelen Seligkeit, 234
Nachdem das alte Jahr verflossen, 503
Nicht, daß ichs schon ergriffen hätte,243
Nichts verdammlichs ist an denen, 169
Nimm von uns, Herr, du treuer Gott, 288
Nun bitten wir den heiligen Geist,,95
Nun, Christen, lasst uns frölich seyn, 106
Nun danket alle Gott,10
Nun dankt, ihr Christen, alle Gott 100
Nun freut euch lieben Christen gmein, 106
Nun geht das alte Jahr zu Ende, 324
Nun, Gott Lob, es ist vollbracht, 125
Nun habe Dank für deine Liebe, 137
Nun ist auferstanden, 81
Nun kommt der Heiden Heiland, 28
Nun laßt uns den Leib begraben, 537
Nun laßt uns Gott dem Herren, 286
Nun lob mein Seel den Herren, 3
Nun ruhen alle Wälder, 283
Nun sich der Tag geendet hat, 284
O Vater, dessen Trost, 305
O Blindheit, bin ich denn der Welt, 360
O Christus, Eingebohrner, 107
O du allersüßste Freude88
O Durchbrecher aller Bande, 172
O du Schöpfer aller Dinge, 164
O Ewigkeit, du Donnerwort, 361
O Gott, bereit mein Herz, 307
O Gott, der du aus Herzensgrund,101
O Gott, der du mein Vater bist, 240
O Gott, du frommer Gott, 269
O Gott, du höchster Gnadenhort, 122
O Gottes Sohn, Herr Jesu Christ, 165
O Gott voll Macht und Wunderthat, 318
O grosser Gott von Macht2 89
O Haupt voll Blut und Wunden, 63
O heilger Geist, kehr bey uns ein, 96
O heilige Dreyeinigkeit, 99
O Herre Gott, dein göttlichs Wort, 120
O himmlische Barmherzigkeit, 29
O Höchster, dessen Kraft, 309
O Jesu Christ, mein höchstes Licht, 200
O Jesu Christ, meins Lebens Licht, 506
O Jesu, Jesu, Gottes Sohn,518
O Jesu, meine Wonne, 138
O Jesu, süsses Licht, 277
O Jesu, willst du noch139
O Lamm Gottes, unschuldig, 71
O Welt, sieh hier dein Leben, 65
O süsses Gnadenwort, 86
O Traurigkeit, o Herzeleid, 64
O Vater aller Gnaden, 302
O Vater der Barmherzigkeit,151
O Weisheit aus der Höh, 187
O Vater, der du Kindern nicht, 321
O.
Opfer für die ganze Welt, 504
R.
Ruhet wohl, ihr Todtenbeine, 342
S.
Schatz über alle Schätze,543
Schon ist der Tag von Gott bestimmt, 363
Schöpfer aller Menschenkinder, 154
Schwing dich auf zu deinem Gott, 229
Schwing dich auf gen Golgatha, 66
Selig sind des Himmels Erben, 363
Sey getreu in deinem Leiden, 230
Sey Gott getreu, halt seinen Bund, 231
Sey Lob und Ehr dem höchsten Gut, 11
Sey mir tausendmal gegrüsset, 67
Sieh, es ist Gottes Segen, 320
Singt, Christen, singt, und freuet euch, 29
So gehst du, Jesu, williglich, 68
So hab ich obgesieget,540
So jemand spricht : ich liebe Gott, 253
So weit, Herr, deine Himmel reichen, 21
So wahr ich lebe, spricht dein Gott, 155
So schlummerst du, 69
Soll ohne Heiligung, 241
Soll dein verderbtes Herz, 114
Sollt ich meinem Gott nicht singen ? 12
Sollt ich meinen Gott nicht lieben, 519
Sollt es gleich bisweilen scheinen, 232
Sorge, Vater, sorge du, 531
Straf mich nicht in deinem Zorn, 152
T.
Tag der Erleuchtung uns gebracht, 509
Te Deum Ambros. Lobgesang, 6
Treuer Gott, ich muß dir klagen,166
U.
Umsonst, umsonst verhüllst du dich, 17
V.
Valet will ich dir geben, 343
Vater unser im Himmelreich, 270
Verleihe deiner Christenschaar, 48
Von Gott will ich nicht lassen, 213
Vor Gericht, Herr Jesu, steh ich hie, 167
W.
Wach auf, mein Herz, und singe, 278
Wachet auf, ruft uns die Stimme,364
Wachet auf, so ruft die Stimme, 364
Wachet auf vom Schlaf, ihr Sünder, 365
Wachet auf, ihr Menschenkinder, 235
Warum willst du ewig sterben, 542
Warum sollt ich mich denn grämen, 233
Warum willst du draussen stehen, 30
Was frag ich nach der Welt, 214
Was sorgst du ängstlich für dein Leben ?344
Was Gott thut, das ist wohl gethan, 215
Was ist mein Stand, mein Glück220
Was mein Gott will, gescheh allzeit, 523
Was Christi Boten lehren, 188
Weicht, ihr Berge, fallt, ihr Hügel, 19
Welch eine Sorg und Furcht189
Welterlöser, bist du da ? 31
Wenn Angst und Trübsal uns umringt ;290
Wenn Christus seine Kirche schützt :293
Wenn dein herzliebster Sohn, o Gott, 108
Wenn, Herr, einst die Posaune ruft :350
Wenn meine Sünd mich kränken, 70
Wenn kleine Himmelserben345
Wenn mein Stündlein vorhanden ist, 346
Wenn wir in höchsten Nöthen seyn,290
Wenn ich betracht mein sündlichs Wesen, 216
Wer nur den lieben Gott läßt walten, 217
Wer weiss, wie nahe mir mein Ende ? 347
Wer Gottes Wort nicht hält, 168
Werde munter, mein Gemüthe, 285
Wie gross, wie angebetet ist, 32
Wie lieblich sind der Lehrer Füsse, 109
Wie ist die Welt so feindschaftsvoll,528
Wie ist es möglich, höchstes Licht, 517
Wie lieblich ist doch, Herr, die Stätte, 126
Wie herrlich stralt der Morgenstern, 201
Wie groß ist des Allmächtgen Güte ? 198
Wie mannigfaltig sind die Gaben, 287
Wie schön leuchtet der Morgenstern, 201
Wie selig kann ein Christ doch leben, 218
Wie selig lebt ein Mensch, 258
Wie soll ich dich empfangen, 33
Wie theuer, Gott, ist deine Güte, 156
Wie treu, mein guter Hirte, 110
Wie tröstlich hat dein treuer Mund, 298
Willkommen, willkommen Friedenshymne, 367
Willst du die Busse noch, 145
Wir liegen hier zu deinen Füssen, 322
Wir Menschen sind zu dem, o Gott, 115
Wo Gott der Herr nicht bey uns hält, 121
Wo soll ich fliehen hin, 157
Wohl mir, Jesus meine Freude, 140
Wohl auf, mein Herz, zu Gott, 530
Wohl dem, der sich mit Ernst bemühet, 190
Wohl dem, der den Herren scheuet, 194
Wohlauf, mein Herz, verlaß die Welt, 34
Womit soll ich dich wohl loben, 13
Z.
Zum Bilde Gottes war, 510
Zwey Ort, o Mensch, hast du vor dir, 545 |