Johann Sebastian Bach (1685-1750)  Teksten

 

 

Op deze pagina vindt men een alfabetisch over zicht van de teksten van de vocale werken van Johann Sebastian Bach met dien verstande, dat de tekstgedeelten van de cantates, die uit twee delen bestaan afzonderlijk met een eigen titel zijn vermeld. In verband met de beschikbare ruimte zijn de afzonderlijke tekstregels samengevoegd en gescheiden door /.

 

 

Ach Gott, vom Himmel sieh darein (BWV 2)

 

INFO:2

 

1. CHORAL Ach Gott, vom Himmel sieh darein / und laß dich's doch erbarmen, / wie wenig sind der Heilgen dein, / verlassen sind wir Armen, / dein Wort man nicht läßt haben wahr, / der Glaub ist auch verloschen gar / bei allen Menschenkindern. /

2. REZITATIV / Tenor Sie lehren eitel falsche List, / was wider Gott und seine Wahrheit ist, / und was der eigen Witz erdenket, / o Jammer, der die Kirche schmerzlich kränket, / das muß anstatt der Bibel stehn. / Der eine wählet dies, der andre das, / die törichte Vernunft ist ihr Kompaß, / sie gleichen denen Totengräbern, / die, ob sie zwar von außen schön, / nur Stank und Moder in sich fassen / und lauter Unflat sehen lassen. /

3. ARIE / Alt Tilg, o Gott, die Lehren, / so dein Wort verkehren. / Wehre doch der Ketzerei / und allen Rottengeistern; / denn sie sprechen ohne Scheu, / Trotz dem, der uns will meistern. /

4. REZITATIV / Baß Die Armen sind verstört, / ihr seufzend Ach, ihr ängstlich Klagen / bei soviel Kreuz und Not, / wodurch die Feinde fromme Seelen plagen, / dringt in das Gnadenohr des Allerhöchsten ein; / darum spricht Gott, / ich muß ihr Helfer sein. / Ich hab ihr Flehn erhört, / der Hilfe Morgenrot, / der reinen Wahrheit heller Sonnenschein / soll sie mit neuer Kraft, / die Trost und Leben schafft, / erquicken und erfreun, / ich will mich ihrer Not erbarmen, / mein heilsam Wort soll sein die Kraft der Armen. /

5. ARIE / Tenor Durchs Feuer wird das Silber rein, / durchs Kreuz das Wort bewährt erfunden. / Drum soll ein Christ zu allen Stunden / in Kreuz und Not geduldig sein. /

6. CHORAL Das wollst du, Gott, bewahren rein / für diesem argen Geschlechte, / und laß uns die befohlen sein, / daß sich's in uns nicht flechte, / der gottlos Hauf sich umher find', / wo solche lose Leute sind / in deinem Volk erhaben. /

 

Ach Gott, wie manches Herzeleid (BWV 3)

 

INFO:3

 

1. CHORAL Ach Gott, wie manches Herzeleid / begegnet mir zu dieser Zeit, / der schmale Weg ist trübsalsvoll, / den ich zum Himmel wandern soll. /

2. CHOR / und / REZITATIV / Sopran / Alt / Tenor / Baß Wie schwerlich läßt sich Fleisch und Blut /so nur nach Irdischem und Eitlem trachtet / und weder Gott noch Himmel achtet, /zwingen zu dem ewigen Gut, /da du, o Jesu, nun mein alles bist / und doch mein Fleisch so widerspenstig ist, /wo soll ich mich denn wenden hin, /das Fleisch ist schwach; doch will der Geist, / so hilf du mir, der du mein Herze weißt, /zu dir, o Jesu, steht mein Sinn. /wer deinem Rat und deiner Hilfe traut, / der hat wohl nie auf falschen Grund gebaut. / Da du der ganzen Welt zum Trost gekommen / und unser Fleisch an dich genommen, / so rettet uns dein Sterben / vom endlichen Verderben; / drum schmecke doch ein gläubiges Gemüte / des Heilands Freundlichkeit und Güte. /

3. ARIE / Baß Empfind ich Höllenangst und Pein; / doch muß beständig in dem Herzen / ein rechter Freudenhimmel sein. / Ich darf nur Jesu Namen nennen, / der kann auch unermeßne Schmerzen / als einen leichten Nebel trennen. /

4. REZITATIV / Tenor Es mag mir Leib und Geist verschmachten, / bist du, o Jesu, mein / und ich bin dein, / will ich's nicht achten. / Dein treuer Mund / und dein unendlich Lieben, / das unverändert stets geblieben, / erhält mir noch dein ersten Bund, / der meine Brust mit Freudigkeit erfüllet / und auch des Todes Furcht, des Grabes Schrecken stillet, / fällt Not und Mangel gleich von allen Seiten ein, / mein Jesus wird mein Schatz und Reichtum sein. /

5. ARIE / Sopran / Alt Wenn Sorgen auf mich dringen, / will ich in Freudigkeit / zu meinem Jesu singen. / Mein Kreuz hilft Jesus tragen; / drum will ich gläubig sagen, / es dient zum besten allezeit. /

6. CHORAL Erhalt mein Herz im Glauben rein, / so leb und sterb ich dir allein, / Jesu, mein Trost, hör mein Begier, / o mein Heiland, wär ich bei dir. /

 

Ach Gott, wie manches Herzeleid (BWV 58)

 

INFO:58

 

1. ARIE / Sopran / Baß Ach Gott, wie manches Herzeleid / begegnet mir zu dieser Zeit, / der schmale Weg ist trübsalsvoll, / den ich zum Himmel wandern soll. /Nur Geduld, Geduld, mein Herze, / es ist eine böse Zeit; / doch der Gang zur Seligkeit / führt zur Freude nach dem Schmerze, / nur Geduld, Geduld, mein Herze, / es ist eine böse Zeit. /

2. REZITATIV / Baß Verfolgt dich gleich die arge Welt, / so hast du dennoch Gott zum Freunde, / der wider deine Feinde / dir stets den Rücken hält. / Und wenn der wütende Herodes / das Urteil eines schmähen Todes / gleich über unsern Heiland fällt, / so kommt ein Engel in der Nacht, / der lässet Joseph träumen, / daß er dem Würger soll entfliehen / und nach Ägypten ziehen. / Gott hat ein Wort, das dich vertrauend macht, / er spricht: / Wenn Berg und Hügel niedersinken, / wenn dich die Flut des Wassers will ertrinken, / so will ich dich doch nicht / verlassen noch versäumen. /

3. ARIE / Sopran Ich bin vergnügt in meinem Leiden; / denn Gott ist meine Zuversicht. / Ich habe sichern Brief und Siegel, / und dieses ist der feste Riegel, / den bricht auch selbst die Hölle nicht. /

4. REZITATIV / Sopran Kann es die Welt nicht lassen, / mich zu verfolgen und zu hassen, / so weist mir Gottes Hand / ein andres Land, / ach, könnt es heute noch geschehen, / daß ich mein Eden möchte sehen. /

5. ARIE / Sopran / Baß Ich hab für mir ein schwere Reis / zu dir ins Himmels Paradeis, / da ist mein rechtes Vaterland, / daran du dein Blut hast gewandt. /Nur getrost, getrost ihr Herzen, / hier ist Angst, dort Herrlichkeit, / und die Freude jener Zeit / überwieget alle Schmerzen, / nur getrost, getrost ihr Herzen, / hier ist Angst, dort Herrlichkeit. /

 

Ach Herr, mich armen Sünder (BWV 135)

 

INFO:135

 

1. CHORAL Ach Herr, mich armen Sünder / Straf nicht in deinem Zorn, / Dein ernsten Grimm doch linder, / Sonst ist's mit mir verlorn, / Ach Herr, wollst mir vergeben / Mein Sünd und gnädig sein, / Daß ich mag ewig leben, / Entfliehn der Höllen Pein. /

2. REZITATIV / Tenor Ach heile mich, du Arzt der Seelen, / Ich bin sehr krank und schwach, / Man möchte die Gebeine zählen, / So jämmerlich hat mich mein Ungemach, / Mein Kreuz und Leiden zugericht'. / Das Angesicht / Ist ganz von Tränen aufgeschwollen, / Die, schnellen Fluten gleich, von Wangen abwärts rollen, / Der Seelen ist von Schrecken angst und bange, / Ach, du Herr, wie so lange.

3. ARIE / Tenor Tröste mir, mein Jesu, mein Gemüte, / Sonst versink ich in den Tod, / Hilf mir, hilf mir durch deine Güte / Aus der großen Seelennot; / Denn im Tod ist alles stille, / Da gedenkt man deiner nicht, / Liebster Jesu, ist's dein Wille, / So erfreu mein Angesicht. /

4. REZITATIV / Alt Ich bin von Seufzen müde, / Mein Geist hat weder Kraft noch Macht, / Weil ich die ganze Nacht, / Oft ohne Seelenruh und Friede, / In großem Schweiß und Tränen liege, / Ich gräme mich fast tot und bin vor Trauren alt; / Denn meine Angst ist mannigfalt. /

5. ARIE / Baß Weicht, all ihr Übeltäter, / Mein Jesus tröstet mich. / Er läßt nach Tränen und nach Weinen / Die Freudensonne wieder scheinen, / Das Trübsalswetter ändert sich, / Die Feinde müssen plötzlich fallen / Und ihre Pfeile rückwärts prallen. /

6. CHORAL Ehr sei ins Himmels Throne / Mit hohem Ruhm und Preis / Dem Vater und dem Sohne / Und auch zu gleicher Weis / Dem heilgen Geist mit Ehren / In alle Ewigkeit, / Der woll uns all'n bescheren / Die ewge Seligkeit. /

 

Ach, ich sehe, itzt, da ich zur Hochzeit gehe (BWV 162)

 

INFO:162

 

1. ARIE / Baß Ach, ich sehe, / Itzt, da ich zur Hochzeit gehe, / Wohl und Wehe, / Seelengift und Lebensbrot, / Himmel, Hölle, Leben, Tod, / Himmelsglanz und Höllenflammen / Sind beisammen, / Jesu, hilf, daß ich bestehe. /

2. REZITATIV / Tenor O großes Hochzeitfest, / Darzu der Himmelskönig / Die Menschen rufen läßt, / Ist denn die arme Braut, / Die menschliche Natur, nicht viel zu schlecht und wenig, / Daß sich mit ihr der Sohn des Höchsten traut? / O großes Hochzeitfest, / Wie ist das Fleisch zu solcher Ehre kommen, / Daß Gottes Sohn / Es hat auf ewig angenommen? / Der Himmel ist sein Thron, / Die Erde dient zum Schemel seinen Füßen, / Noch will er diese Welt / Als Braut und Liebste küssen, / Das Hochzeitmahl ist angestellt, / Das Mastvieh ist geschlachtet, / Wie herrlich ist doch alles zubereitet! / Wie selig ist, den hier der Glaube leitet, / Und wie verflucht ist doch, der dieses Mahl verachtet. /

3. ARIE / Sopran Jesu, Brunnquell aller Gnaden, / Labe mich elenden Gast, / Weil du mich berufen hast, / Ich bin matt, schwach und beladen, / Ach erquicke meine Seele, / Ach, wie hungert mich nach dir, / Lebensbrot, das ich erwähle, / Komm, vereine dich mit mir. /

4. REZITATIV / Alt Mein Jesu, laß mich nicht / Zur Hochzeit unbekleidet kommen, / Daß mich nicht treffe dein Gericht, / Mit Schrecken hab ich ja vernommen, / Wie du den kühnen Hochzeitgast, / Der ohne Kleid erschienen, / Verworfen und verdammet hast, / Ich weiß auch mein Unwürdigkeit, / Ach, schenke mir des Glaubens Hochzeitkleid, / Laß dein Verdienst zu meinem Schmucke dienen. / Gib mir zum Hochzeitkleide / Den Rock des Heils, der Unschuld weiße Seide, / Ach, laß dein Blut, den hohen Purpur, decken / Den alten Adamsrock und seine Lasterflecken, / So werd ich schön und rein / Und dir willkommen sein, / So werd ich würdiglich das Mahl des Lammes schmecken. /

5. ARIE / Alt / Tenor In meinem Gott bin ich erfreut! / Die Liebesmacht hat ihn bewogen, / Daß er mir in der Gnadenzeit / Aus lauter Huld hat angezogen / Die Kleider der Gerechtigkeit, / Ich weiß, er wird nach diesem Leben / Der Ehren weißes Kleid mir auch im Himmel geben. /

6. CHORAL Ach, ich habe schon erblicket / Diese große Herrlichkeit, / Itzund werd ich schön geschmücket / Mit dem weißen Himmelskleid, / Mit der güldnen Ehrenkrone / Steh ich da für Gottes Throne, / Schaue solche Freude an, / Die kein Ende nehmen kann. /

 

Ach, lieben Christen, seid getrost (BWV 114)

 

INFO:114

 

1. CHORAL Ach, lieben Christen, seid getrost / Wie tut ihr so verzagen, / Weil uns der Herr heimsuchen tut, / Laßt uns von Herzen sagen, / Die Straf wir wohl verdienet han, / Solchs muß bekennen jedermann, / Niemand darf sich ausschließen. /

2. ARIE / Tenor Wo wird in diesem Jammertale / Vor meinen Geist die Zuflucht sein? / Allein zu Jesu Vaterhänden / Will ich mich in der Schwachheit wenden, / Sonst weiß ich weder aus noch ein. /

3. REZITATIV / Baß O Sünder, trage mit Geduld, / Was du durch deine Schuld / Dir selber zugezogen, / Das Unrecht säufst du ja / Wie Wasser in dich ein, / Und diese Sündenwassersucht / Ist zum Verderben da / Und wird dir tödlich sein. / Der Hochmut aß vordem von der verbotnen Frucht, / Gott gleich zu werden, / Wie oft erhebst du dich mit schwülstigen Gebärden, / Daß du erniedrigt werden mußt. / Wohlan, bereite deine Brust, / Daß sie den Tod und Grab nicht scheut, / So kömmst du durch ein selig Sterben / Aus diesem sündlichen Verderben / Zur Unschuld und zur Herrlichkeit. /

4. ARIE / Sopran Kein Frucht das Weizenkörnlein bringt, / Es fall denn in die Erden, / So muß auch unser irdscher Leib / Zu Staub und Aschen werden, / Eh er kömmt zu der Herrlichkeit, / Die du, Herr Christ, uns hast bereit´ / Durch deinen Gang zum Vater. /

5. ARIE / Alt Du machst, o Tod, mir nun nicht ferner bange, / Wenn ich durch dich die Freiheit nur erlange, / Es muß ja so einmal gestorben sein. / Mit Simeon will ich in Friede fahren, / Mein Heiland will mich in der Gruft bewahren / Und ruft mich einst zu sich verklärt und rein. /

6. REZITATIV / Tenor Indes, bedenke deine Seele / Und stelle sie dem Heiland dar, / Gib deinen Leib und deine Glieder / Gott, der sie dir gegeben, wieder, / Er sorgt und wacht, / Und so wird seiner Liebe Macht / Im Tod und Leben offenbar. /

7. CHORAL Wir wachen oder schlafen ein, / So sind wir doch des Herren, / Auf Christum wir getaufet sein, / Der kann den Satan wehren, / Durch Adam auf uns kömmt der Tod, / Christus hilft uns aus aller Not; / Drum loben wir den Herren. /

 

Ach, starker Gott (BWV 35/2)

 

INFO:35

 

1. SINFONIA /

2. REZITATIV / Alt Ach, starker Gott, laß mich / Doch dieses stets bedenken, / So kann ich dich / Vergnügt in meine Seele senken. / Laß mir dein süßes Hephata / Das ganz verstockte Herz erweichen, / Ach, lege nur / Den Gnadenfinger in die Ohren, / Sonst bin ich gleich verloren. / Führ auch das Zungenband / Mit deiner starken Hand, / Damit ich diese Wunderzeichen / In heilger Andacht preise / Und mich als Kind und Erb erweise. /

3. ARIE / Alt Ich wünsche nur, bei Gott zu leben, / Ach, wäre doch die Zeit schon da, / Ein fröhliches Halleluja / Mit allen Engeln anzuheben. / Mein liebster Jesu, löse doch / Das jammerreiche Schmerzensjoch / Und laß mich bald in deinen Händen / Mein martervolles Leben enden. /

 

Ach wie flüchtig, ach wie nichtig (BWV 26)

 

INFO:26

 

1. CHORAL Ach wie flüchtig, ach wie nichtig / Ist der Menschen Leben, / Wie ein Nebel bald entstehet / Und auch wieder bald vergehet, / So ist unser Leben, sehet. /

2. ARIE / Tenor So schnell ein rauschend Wasser schießt, / So eilen unsre Lebenstage. / Die Zeit vergeht, die Stunden eilen, / Wie sich die Tropfen plötzlich teilen, / Wenn alles in den Abgrund schießt. /

3. REZITATIV / Alt Die Freude wird zur Traurigkeit, / Die Schönheit fällt als eine Blume, / Die größte Stärke wird geschwächt, / Es ändert sich das Glücke mit der Zeit, / Bald ist es aus mit Ehr und Ruhme, / Die Wissenschaft und was ein Mensche dichtet, / Wird endlich durch das Grab vernichtet. /

4. ARIE / Baß An irdische Schätze das Herze zu hängen, / Ist eine Verführung der törichten Welt. / Wie leichtlich entstehen verzehrende Gluten, / Wie rauschen und reißen die wallenden Fluten, / Bis alles zerschmettert in Trümmern zerfällt. /

5. REZITATIV / Sopran Die höchste Herrlichkeit und Pracht / Umhüllt zuletzt des Todes Nacht. / Wer gleichsam als ein Gott gesessen, / Entgeht dem Staub und Asche nicht, / Und wenn die letzte Stunde schläget, / Daß man ihn zu der Erde träget, / Und seiner Hoheit Grund zerbricht, / Wird seiner ganz vergessen. /

6. CHORAL Ach wie flüchtig, ach wie nichtig / Sind der Menschen Sachen, / Alles, alles, was wir sehen, / Das muß fallen und vergehen, / Wer Gott fürcht´, bleibt ewig stehen. /

 

Allein zu dir, Herr Jesu Christ (BWV 33)

 

INFO:33

 

1. CHORAL Allein zu dir, Herr Jesu Christ, / Mein Hoffnung steht auf Erden, / Ich weiß, daß du mein Tröster bist, / Kein Trost mag mir sonst werden, / Von Anbeginn ist nichts erkorn, / Auf Erden war kein Mensch geborn, / Der mir aus Nöten helfen kann, / Ich ruf dich an, / Zu dem ich mein Vertrauen hab. /

2. REZITATIV / Baß Mein Gott und Richter, willt du mich aus dem Gesetze fragen, / So kann ich nicht, / Weil mein Gewissen widerspricht, / Auf tausend eines sagen, / An Seelenkräften arm und an der Liebe bloß, / Und meine Sünd ist schwer und übergroß; / Doch weil sie mich von Herzen reuen, / Wirst du, mein Gott und Hort, / Durch ein Vergebungswort / Mich wiederum erfreuen. /

3. ARIE / Alt Wie furchtsam wankten meine Schritte; / Doch Jesus höret meine Bitte / Und zeigt mich seinem Vater an. / Mich drückten Sündenlasten nieder; / Doch hilft mir Jesu Trostwort wieder, / Daß er für mich genug getan. /

4. REZITATIV / Tenor Mein Gott, verwirf mich nicht, / Wiewohl ich dein Gebot noch täglich übertrete, / Von deinem Angesicht. / Das kleinste ist mir schon zu halten viel zu schwer; / Doch wenn ich um nichts mehr / Als Jesu Beistand bete, / So wird mich kein Gewissensstreit / Der Zuversicht berauben, / Gib mir nur aus Barmherzigkeit / Den wahren Christenglauben, / So stellt er sich mit guten Früchten ein / Und wird durch Liebe tätig sein. /

5. ARIE / Tenor / Baß Gott, der du die Liebe heißt, / Ach, entzünde meinen Geist, / Laß zu dir vor allen Dingen / Meine Liebe kräftig dringen, / Gib, daß ich aus reinem Triebe / Als mich selbst den Nächsten liebe, / Stören Feinde meine Ruh, / Sende du mir Hilfe zu. /

6. CHORAL Ehr sei Gott in dem höchsten Thron, / Dem Vater aller Güte, / Und Jesu Christ, seinem liebsten Sohn, / Der uns allzeit behüte, / Und Gott, dem heiligen Geiste, / Der uns sein Hilf allzeit leiste, / Damit wir ihm gefällig sein / Hier in dieser Zeit / Und folgends in der Ewigkeit. /

 

Alles nur nach Gottes Willen (BWV 72)

 

INFO:72

 

1. CHOR Alles nur nach Gottes Willen, / So bei Lust als Traurigkeit, / So bei gut als böser Zeit, / Gottes Wille soll mich stillen / Bei Gewölk und Sonnenschein, / Alles nur nach Gottes Willen, / Dies soll meine Losung sein. /

2. REZITATIV / und / ARIOSO / Alt O selger Christ, / Der allzeit seinen Willen / In Gottes Willen senkt, / Es gehe, wie es gehe, / Bei Wohl und Wehe. / Herr, so du willt, so muß sich alles fügen, / Herr, so du willt, so kannst du mich vergnügen, / Herr, so du willt, verschwindet meine Pein, / Herr, so du willt, werd ich gesund und rein, / Herr, so du willt, wird Traurigkeit zur Freude, / Herr, so du willt, find ich auf Dornen Weide, / Herr, so du willt, werd ich einst selig sein, / Herr, so du willt, laß mich dies Wort im Glauben fassen / Und meine Seele stillen, / Herr, so du willt, so sterb ich nicht, / Ob Leib und Leben mich verlassen, / Wenn mir dein Geist dies Wort ins Herze spricht: /

3. ARIE / Alt Mit allem, was ich hab und bin, / Will ich mich Jesu lassen. / Kann gleich mein schwacher Geist und Sinn / Des Höchsten Rat nicht fassen, / Er führe mich nur immer hin / Auf Dorn- und Rosenstraßen. /

4. REZITATIV / Baß So glaube nun, / Dein Heiland saget, ich will's tun. / Er pflegt die Gnadenhand / Noch willigst auszustrecken, / Wenn Kreuz und Leiden dich erschrecken, / Er kennet deine Not und löst dein Kreuzesband, / Er stärkt, was schwach, / Und will das niedre Dach / Der armen Herzen nicht verschmähen, / Darunter gnädig einzugehen. /

5. ARIE / Sopran Mein Jesus will es tun, er will dein Kreuz versüßen, / Ob gleich dein Herze liegt in viel Bekümmernissen, / Soll es doch sanft und still in seinen Armen ruhn, / Wenn ihn der Glaube faßt, mein Jesus will es tun. /

6. CHORAL Was mein Gott will, das gescheh allzeit, / Sein Will, der ist der beste, / Zu helfen den' er ist bereit, / Die an ihn glauben feste. / Er hilft aus Not, der fromme Gott, / Und züchtiget mit Maßen, / Wer Gott vertraut, fest auf ihn baut, / Den will er nicht verlassen. /

 

Also hat Gott die Welt geliebt (BWV 68)

 

INFO:68

 

1. CHORAL Also hat Gott die Welt geliebt, / Daß er uns seinen Sohn gegeben, / Wer sich im Glauben ihm ergibt, / Der soll dort ewig bei ihm leben, / Wer glaubt, daß Jesus ihm geboren, / Der bleibet ewig unverloren, / Und ist kein Leid, das den betrübt, / Den Gott und auch sein Jesus liebt. /

2. ARIE / Sopran Mein gläubiges Herze, / Frohlocke, sing, scherze, / Dein Jesus ist da. / Weg, Jammer, weg, Klagen, / Ich will euch nur sagen, / Mein Jesus ist nah. /

3. REZITATIV / Baß Ich bin mit Petro nicht vermessen, / Was mich getrost und freudig macht, / Daß mich mein Jesus nicht vergessen. / Er kam nicht nur, die Welt zu richten, / Nein, nein, er wollte Sünd und Schuld / Als Mittler zwischen Gott und Mensch vor diesmal schlichten. /

4. ARIE / Baß Du bist geboren mir zu gute, / Das glaub ich, mir ist wohl zu Mute, / Weil du vor mich genung getan. / Das Rund der Erden mag gleich brechen, / Will mir der Satan widersprechen, / So bet ich dich, mein Heiland an. /

5. CHOR Wer an ihn gläubet, der wird nicht gerichtet, wer aber nicht gläubet, der ist schon gerichtet; denn er gläubet nicht an den Namen des eingebornen Sohnes Gottes. /

 

Am Abend aber desselbigen Sabbats (BWV 42)

 

INFO:42

 

1. SINFONIA /

2. REZITATIV / Tenor Am Abend aber desselbigen Sabbats, da die Jünger versammlet und die Türen verschlossen waren aus Furcht für den Jüden, kam Jesus und trat mitten ein. /

3. ARIE / Alt Wo zwei und drei versammlet sind / in Jesu teurem Namen, / da stellt sich Jesus mitten ein / und spricht darzu das Amen. / Denn was aus Lieb und Not geschicht, / das bricht des Höchsten Ordnung nicht. /

4. ARIE / Sopran / Tenor Verzage nicht, o Häuflein klein, / obgleich die Feinde willens sein, / dich gänzlich zu verstören, / und suchen deinen Untergang, / davon dir wird recht angst und bang, / es wird nicht lange währen. /

5. REZITATIV / Baß Man kann hiervon ein schön Exempel sehen / an dem, was zu Jerusalem geschehen; / denn da die Jünger sich versammlet hatten, / im finstern Schatten, / aus Furcht für denen Jüden, / so trat mein Heiland mitten ein / zum Zeugnis, daß er seiner Kirchen Schutz will sein; / drum laßt die Feinde wüten. /

6. ARIE / Baß Jesus ist ein Schild der Seinen, / wenn sie die Verfolgung trifft, / ihnen muß die Sonne scheinen / mit der güldnen Überschrift: / Jesus ist ein Schild der Seinen, / wenn sie die Verfolgung trifft. /

7. CHORAL Verleih uns Frieden gnädiglich, / Herr Gott, zu unsern Zeiten, / es ist doch ja kein andrer nicht, / der für uns könnte streiten, / denn du, unser Gott, alleine. / Gib unsern Fürsten und aller Obrigkeit / Fried und gut Regiment, / daß wir unter ihnen / ein geruhig und stilles Leben führen mögen / in aller Gottseligkeit und Ehrbarkeit. / Amen. /

 

Amore traditore (BWV 203)

 

INFO:203

 

1. ARIA / Basso Amore traditore, / Tu non m'inganni più. / Non voglio più catene, / Non voglio affanni, pene, / Cordoglio e servitù. /

2. RECITATIVO / Basso Voglio provar, / Se posso sanar / L'anima mia dalla piaga fatale, / E viver si può senza il tuo strale, / Non sia più la speranza / Lusinga del dolore, / E la gioia nel mio core, / Più tosto scherzo sarà nella mia costanza. /

3. ARIA / Basso Chi in amore ha nemica la sorte, / È follia, se non lascia d'amar. / Sprezzi l'alma le crude ritorte, / Se non trova mercede al penar. /

 

Angenehmes Wiederau, freue dich in deinen Auen (BWV 30a)

 

INFO:30a

 

1. CHOR Angenehmes Wiederau, / Freue dich in deinen Auen. / Das Gedeihen legt itzund / Einen neuen, festen Grund, / Wie ein Eden dich zu bauen. /

2. REZITATIV / Sopran / Alt / Tenor / Baß Schicksal / So ziehen wir / In diesem Hause hier / Mit Freuden ein, / Nichts soll uns hier von dannen reißen. / Du bleibst zwar, schönes Wiederau, / Der Anmut Sitz, des Segens Au, / Allein, / Zeit, Glück, Elster, Schicksal / Dein Name soll geändert sein, / Du sollst nun Hennicks-Ruhe heißen. /Schicksal / Nimm dieses Haupt, dem du nun untertan, / Frohlockend also an. /

3. ARIE / Baß Schicksal / Willkommen im Heil, willkommen in Freuden, / Wir segnen die Ankunft, wir segnen das Haus. / Sei stets wie unsre Auen munter, / Dir breiten sich die Herzen unter, / Die Allmacht aber Flügel aus. /

4. REZITATIV / Alt Glück / Da heute dir, gepriesner Hennicke, / Dein Wiederau sich verplicht´, / So schwör auch ich, / Dir unveränderlich / Getreu und hold zu sein, / Ich wanke nicht, ich weiche nicht, / An deine Seite mich zu binden, / Du sollst mich allenthalben finden. /

5. ARIE / Alt Glück / Was die Seele kann ergötzen, / Was vergnügt und hoch zu schätzen, / Soll dir Lehn und erblich sein. / Meine Fülle soll nichts sparen / Und dir reichlich offenbaren, / Daß mein ganzer Vorrat dein. /

6. REZITATIV / Baß Schicksal / Und wie ich jederzeit bedacht, / Mit aller Sorg und Macht, / Weil du es wert bist, dich zu schützen / Und wider alles dich zu unterstützen, / So hör ich auch nicht ferner auf, / Vor dich zu wachen / Und deines Ruhmes Ehrenlauf / Erweiterter und blühender zu machen. /

7. ARIE / Baß Schicksal / Ich will dich halten / Und mit dir walten, / Wie man ein Auge zärtlich hält. / Ich habe dein Erhöhen, / Dein Heil und Wohlergehen / Auf Marmorsäulen aufgestellt. /

8. REZITATIV / Sopran Zeit / Und ob wohl sonst der Unbestand / Mit mir verschwistert und verwandt, / So sei hiermit doch zugesagt, / So oft die Morgenröte tagt, / So lang ein Tag den andern folgen läßt, / So lange will ich steif und fest, / Mein Hennicke, dein Wohl / Auf meine Flügel ferner bauen. / Dies soll die Ewigkeit zuletzt, / Wenn sie mir selbst die Schranken setzt, / Nach mir noch übrig schauen. /

9. ARIE / Sopran Zeit / Eilt, ihr Stunden, wie ihr wollt, / Rottet aus und stoßt zurücke. / Aber merket dies allein, / Daß ihr diesen Schmuck und Schein, / Daß ihr Hennicks Ruhm und Glücke / Allezeit verschonen sollt. /

10. REZITATIV / Tenor Elster / So recht, ihr seid mir werte Gäste, / Ich räum euch Au und Ufer ein, / Hier bauet eure Hütten / Und eure Wohnung feste, / Hier wollt, hier sollet ihr beständig sein, / Vergesset keinen Fleiß, / All eure Gaben haufenweis / Auf diese Fluren auszuschütten. /

11. ARIE / Tenor Elster / So wie ich die Tropfen zolle, / Daß mein Wiedrau grünen solle, / So fügt auch euern Segen bei, / Pfleget sorgsam Frucht und Samen, / Zeiget, daß euch Hennicks Namen / Ein ganz besonders Kleinod sei. /

12. REZITATIV / Sopran / Alt / Tenor / Baß Zeit / Drum, angenehmes Wiederau, / Soll dich kein Blitz, kein Feuerstrahl, / Kein ungesunder Tau, / Kein Mißwachs, kein Verderben schrecken. / Schicksal / Dein Haupt, den teuren Hennicke, / Will ich mit Ruhm und Wonne decken. /Glück / Dem wertesten Gemahl / Will ich kein Heil und keinen Wunsch versagen. /Zeit, Glück, Elster, Schicksal / Und beider Lust, / Den einigen und liebsten Stamm August, / Will ich auf meinem Schoße tragen. /

13. CHOR Angenehmes Wiederau, / Prange nun in deinen Auen. / Deines Wachstums Herrlichkeit, / Deiner Selbstzufriedenheit / Soll die Zeit kein Ende schauen. /

 

Ärgre dich, o Seele, nicht (BWV 186/1)

 

INFO:186

 

1. CHORAL Ärgre dich, o Seele, nicht, / Daß das allerhöchste Licht, / Gottes Glanz und Ebenbild, / Sich in Knechtsgestalt verhüllt, / Ärgre dich, o Seele, nicht. /

2. REZITATIV / Baß Die Knechtsgestalt, die Not, der Mangel / Trifft Christi Glieder nicht allein, / Es will ihr Haupt selbst arm und elend sein, / Und ist nicht Reichtum, ist nicht Überfluß / Des Satans Angel, / So man mit Sorgfalt meiden muß? / Wird dir im Gegenteil / Die Last zu viel zu tragen, / Wenn Armut dich beschwert, / Wenn Hunger dich verzehrt, / Und willst sogleich verzagen, / So denkst du nicht an Jesum, an dein Heil, / Hast du wie jenes Volk nicht bald zu essen, / So seufzest du, / Ach Herr, wie lange willst du mein vergessen? /

3. ARIE / Baß Bist du, der mir helfen soll, / Eilst du nicht, mir beizustehen, / Mein Gemüt ist Zweifels voll, / Du verwirfst vielleicht mein Flehen; / Doch, o Seele, zweifle nicht, / Laß Vernunft dich nicht bestricken, / Deinen Helfer, Jakobs Licht, / Kannst du in der Schrift erblicken. /

4. REZITATIV / und / ARIOSO / Tenor Ach, daß ein Christ so sehr / Vor seinen Körper sorgt, / Was ist er mehr, / Ein Bau von Erden, / Der wieder muß zur Erde werden, / Ein Kleid, so nur geborgt. / Er könnte ja das beste Teil erwählen, / So seine Hoffnung nie betrügt, / Das Heil der Seelen, / So in Jesu liegt. / O selig, wer ihn in der Schrift erblickt, / Wie er durch seine Lehren / Auf alle, die ihn hören, / Ein geistlich Manna schickt; / Drum, wenn der Kummer gleich das Herze nagt und frißt, / So schmeckt und sehet doch, wie freundlich Jesus ist. /

5. ARIE / Tenor Mein Heiland läßt sich merken / In seinen Gnadenwerken, / Da er sich kräftig weist, / Den schwachen Geist zu lehren, / Den matten Leib zu nähren, / Dies sättigt Leib und Geist. /

6. CHORAL Ob sich´s anließ, als wollt er nicht, / Laß dich es nicht erschrecken; / Denn wo er ist am besten mit, / Da will er´s nicht entdecken, / Sein Wort laß dir gewisser sein, / Und ob dein Herz spräch lauter Nein, / So laß dir doch nicht grauen.

 

Auf Christi Himmelfahrt allein (BWV 128)

 

INFO:128

 

1. CHORAL Auf Christi Himmelfahrt allein / Ich meine Nachfahrt gründe, / Und allen Zweifel, Angst und Pein / Hiermit stets überwinde; / Denn weil das Haupt im Himmel ist, / Wird seine Glieder Jesus Christ / Zu rechter Zeit nachholen. /

2. REZITATIV / Tenor Ich bin bereit, komm, hole mich, / Hier in der Welt / Ist Jammer, Angst und Pein, / Hingegen dort, in Salems Zelt, / Werd ich verkläret sein, / Da seh ich Gott von Angesicht zu Angesicht, / Wie mir sein heilig Wort verspricht. /

3. REZITATIV / und / ARIE / Baß Auf, auf, mit hellem Schall / Verkündigt überall, / Mein Jesus sitzt zur rechten, / Wer sucht mich anzufechten? / Ist er von mir genommen, / Ich werd einst dahin kommen, / Wo mein Erlöser lebt, / Mein Augen werden ihn in größter Klarheit schauen, / O könnt ich im voraus mir eine Hütte bauen. / Wohin? Vergebner Wunsch, / Er wohnet nicht auf Berg und Tal, / Sein Allmacht zeigt sich überall, / So schweig, verwegner Mund, / Und suche nicht, dieselbe zu ergründen. /

4. ARIE / Alt / Tenor Sein Allmacht zu ergründen, / Wird sich kein Mensche finden, / Mein Mund verstummt und schweigt. / Ich sehe durch die Sterne, / Daß er sich schon von ferne / Zur Rechten Gottes zeigt. /

5. CHORAL Alsdenn so wirst du mich / Zu deiner Rechten stellen / Und mir als deinem Kind / Ein gnädig Urteil fällen, / Mich bringen zu der Lust, / Wo deine Herrlichkeit / Ich werde schauen an / In alle Ewigkeit. /

 

Auf, schmetternde Töne der muntern Trompeten (BWV 207a)

 

INFO:207a

 

1. CHOR Auf, schmetternde Töne der muntern Trompeten, / Ihr donnernden Pauken, erhebet den Knall! / Reizende Saiten, ergötzet das Ohr, / Suchet auf Flöten das Schönste zu finden, / Erfüllet mit lieblichem Schall / Unsre so süße als grünende Linden / Und unser frohes Musenchor. /

2. REZITATIV / Tenor Die stille Pleiße spielt / Mit ihren kleinen Wellen, / Das grüne Ufer fühlt / Itzt gleichsam neue Kräfte / Und doppelt innre rege Säfte, / Es prangt mit weichem Moos und Klee. / Dort blühet manche schöne Blume, / Hier hebt zur Flora großem Ruhme / Sich eine Pflanze in die Höh / Und will den Wachstum zeigen. / Der Pallas holder Hain / Sucht sich in Schmuck und Schimmer zu erneun, / Die Castalinnen singen Lieder, / Die Nymphen gehen hin und wieder / Und wollen hier und dort bei unsern Linden, / Und was, den angenehmen Ort / Ihres schönsten Gegenstandes finden; / Denn dieser Tag bringt allen Lust; / Doch in der Sachsen Brust / Geht diese Lust am allerstärksten fort. /

3. ARIE / Tenor Augustus' Namenstages Schimmer / Verklärt der Sachsen Angesicht. / Gott schützt die frommen Sachsen immer; / Denn unsers Landesvaters Zimmer / Prangt heut in neuen Glückes Strahlen, / Die soll itzt unsre Ehrfurcht malen / Bei dem erwünschten Namenslicht. /

4. REZITATIV / Sopran / Baß Augustus' Wohl / Ist der treuen Sachsen Wohlergehn . / Augustus' Arm beschützt / Der Sachsen grüne Weiden. /Die Elbe nützt / Dem Kaufmann mit so vielen Freuden. /Des Hofes Pracht und Flor / Stellt uns Augustus' Glücke vor. /Die Untertanen sehn / An jedem Ort ihr Wohlergehn. /Des Mavors heller Stahl muß alle Feinde schrecken, / Um uns vor allem Unglück zu bedecken. /Drum freut sich heute der Merkur / Mit seinen weisen Söhnen / Und find' bei diesen Freudentönen / Der ersten güldnen Zeiten Spur. /Augustus mehrt das Reich. /Irenens Lorbeer wird nie bleich. /Die Linden wollen schöner grünen, / Um uns mit ihrem Flor / Bei diesem hohen Namenstag zu dienen. /

5. ARIE / Sopran / Baß Mich kann die süße Ruhe laben /Ich kann hier mein Vergnügen haben, /Wird beide stehn hier höchst beglückt. /Denn unsre fette Saaten lachen / Und können viel Vergnügen machen, / Weil sie kein Feind und Wetter drückt. /Wo solche holde Stunden kommen, / Da hat das Glücke zugenommen, / Das uns der heitre Himmel schickt. /

6. REZITATIV / Alt Augustus schützt die frohen Felder, / Augustus liebt die grünen Wälder, / Wenn sein erhabner Mut / Im Jagen niemals eher ruht, / Bis er ein schönes Tier gefället. / Der Landmann sieht mit Lust / Auf seinem Acker schöne Garben, / Ihm ist stets wohl bewußt, / Wie keiner darf in Sachsen darben, / Wer sich nur in sein Glücke find' / Und seine Kräfte recht ergründ'. /

7. ARIE / Alt Preiset, späte Folgezeiten, / Nebst dem gütigen Geschick / Des Augustus großes Glück. / Denn in des Monarchen Taten / Könnt ihr Sachsens Wohl erraten, / Man kann aus dem Schimmer lesen, / Wer Augustus sei gewesen. /

8. REZITATIV / Sopran / Alt / Tenor / Baß Ihr Fröhlichen, herbei! / Erblickt, ihr Sachsen und ihr große Staaten, / Aus Augustus holden Taten, / Was Weisheit und auch Stärke sei. / Sein allzeit starker Arm schützt teils Sarmatien, / Teils auch der Sachsen Wohlergehn, / Wir sehen als getreue Untertanen / Durch Weisheit die vor uns erlangte Friedensfahne, / Wie sehr er uns geliebt, / Wie mächtig er die Sachsen stets geschützet, / Zeigt, dessen Säbels Stahl, der vor uns Sachsen blitzet. / Wir können unsern Landesvater / Als einen Held und Siegesrater / In dem großmächtigsten August / Mit heißer Ehrfurcht itzt verehren / Und unsre Wünsche mehren. / Ja, ja, ihr starken Helden, seht der Sachsen unerschöpfte Kräfte / Und ihren hohen Schutzgott an und Sachsens Rautensäfte, / Itzt soll der Saiten Ton / Die frohe Lust ausdrücken; / Denn des Augustus fester Thron / Muß uns allzeit gelücken. /Augustus gibt uns steten Schatten, / Der aller Sachsen und Sarmaten Glück erhält, / Der stete Augenmerk der Welt, / Den alle Augen hatten. /O heitres, hohes Namenslicht, / O Name, der die Freude mehrt, / O allerwünschtes Angedenken, / Wie stärkst du unsre Pflicht. / Ihr frohe Wünsche und ihr starke Freuden, steigt! / Die Pleiße sucht durch ihr Bezeigen, / Die Linden in so jungen Zweigen / Der schönen Stunden Lust und Wohl zu krön' / Und zu erhöhn. /

9. CHOR August lebe, lebe, König! / O Augustus, unser Schutz, / Sei der starren Feinde Trutz, / Lebe lange deinem Land, / Gott schütz deinen Geist und Hand, / So muß durch Augustus' Leben / Unsers Sachsens Wohl bestehn, / So darf sich kein Feind erheben / Wider unser Wohlergehn. /

 

Aus der Tiefen rufe ich, Herr, zu dir (BWV 131)

 

INFO:131

 

1. CHOR Aus der Tiefen rufe ich, Herr, zu dir. Herr, höre meine Stimme, laß deine Ohren merken auf die Stimme meines Flehens. /

2. ARIE / Sopran / Baß So du willt, Herr, Sünde zurechnen, Herr, wer wird bestehen; denn bei dir is die Vergebung, daß man dich fürchte. /Erbarm dich mein in solcher Last, / nimm sie aus meinem Herzen, / dieweil du sie gebüßet hast / am Holz mit Todesschmerzen, / auf daß ich nicht mit großem Weh / in meinen Sünden untergeh, / noch ewiglich verzage. /

3. CHOR Ich harre des Herrn, meine Seele harret, und ich hoffe auf sein Wort. /

4. ARIE / Alt / Tenor Meine Seele wartet auf den Herrn von einer Morgenwache bis zu der andern. /Und weil ich denn in meinem Sinn, / wie ich zuvor geklaget, / auch ein betrübter Sünder bin, / den sein Gewissen naget, / und wollte gern im Blute dein / von Sünden abgewaschen sein / wie David und Manasse. /

5. CHOR Israel, hoffe auf den Herrn; denn bei dem Herrn ist die Gnade und viel Erlösung bei ihm, und er wird Israel erlösen aus allen seinen Sünden. /

 

Aus tiefer Not schrei ich zu dir (BWV 38)

 

INFO:38

 

1. CHORAL Aus tiefer Not schrei ich zu dir, / Herr, Gott, erhör mein Rufen, / Dein gnädig Ohr neig her zu mir / Und meiner Bitt sie öffne; / Denn so du willt das sehen an, / Was Sünd und Unrecht ist getan, / Wer kann, Herr, vor dir bleiben. /

2. REZITATIV / Alt In Jesu Gnade wird allein / Der Trost vor uns und die Vergebung sein, / Weil durch des Satans Trug und List / Der Menschen ganzes Leben / Vor Gott ein Sündengreuel ist. / Was könnte nun / Die Geistesfreudigkeit zu unserm Beten geben, / Wo Jesu Geist und Wort nicht neue Wunder tun? /

3. ARIE / Tenor Ich höre mitten in dem Leiden / Ein Trostwort, so mein Jesus spricht. / Drum, o geängstigtes Gemüte, / Vertraue deines Gottes Güte, / Sein Wort besteht und fehlet nicht, / Sein Trost wird niemals von dir scheiden. /

4. REZITATIV / Sopran Ach, / Daß mein Glaube noch so schwach, / Und daß ich mein Vertrauen / Auf feuchtem Grunde muß erbauen, / Wie ofte müssen neue Zeichen / Mein Herz erweichen? / Wie, kennst du deinen Helfer nicht, / Der nur ein einzig Trostwort spricht, / Und gleich erscheint, / Eh deine Schwachheit es vermeint, / Die Rettungsstunde, / Vertraue nur der Allmachtshand und seiner Wahrheit Munde. /

5. ARIE / Sopran / Alt / Baß Wenn meine Trübsal als mit Ketten / Ein Unglück an dem andern hält, / So wird mich doch mein Heil erretten, / Daß alles plötzlich von mir fällt, / Wie bald erscheint des Trostes Morgen / Auf diese Nacht der Not und Sorgen. /

6. CHORAL Ob bei uns ist der Sünden viel, / Bei Gott ist viel mehr Gnade, / Sein Hand zu helfen hat kein Ziel, / Wie groß auch sei der Schade, / Er ist allein der gute Hirt, / Der Israel erlösen wird / Aus seinen Sünden allen. /

 

Barmherziges Herze der ewigen Liebe (BWV 185)

 

INFO:185

 

1. ARIE / Sopran / Tenor Barmherziges Herze der ewigen Liebe, / Errege, bewege mein Herze durch dich. / Damit ich Erbarmen und Gütigkeit übe, / O Flamme der Liebe, zerschmelze du mich. /

2. REZITATIV / Alt Ihr Herzen, die ihr euch / In Stein und Fels verkehret, / Zerfließt und werdet weich, / Erwägt, was euch der Heiland lehret, / Übt, übt Barmherzigkeit / Und sucht noch auf der Erden / Dem Vater gleich zu werden. / Ach, greifet nicht / Durch das verbotne Richten / Dem Allerhöchsten ins Gericht, / Sonst wird sein Eifer euch zernichten, / Vergebt, so wird euch auch vergeben, / Gebt, gebt in diesem Leben, / Macht euch ein Kapital, / Das dort einmal / Gott wieder zahlt mit reichen Interessen; / Denn wie ihr meißt, wird man euch wieder messen. /

3. ARIE / Alt Sei bemüht in dieser Zeit, / Seele, reichlich auszustreuen, / Soll die Ernte dich erfreuen / In der reichen Ewigkeit, / Wo, wer Gutes ausgesäet, / Fröhlich nach den Garben gehet. /

4. REZITATIV / Baß Die Eigenliebe schmeichelt sich! / Bestrebe dich, / Erst deinen Balken auszuziehen, / Denn magst du dich um Splitter auch bemühen, / Die in des Nächsten Augen sein. / Ist gleich dein Nächster nicht vollkommen rein, / So wisse, daß auch du kein Engel, / Verbeßre deine Mängel, / Wie kann ein Blinder mit dem andern / Doch recht und richtig wandern, / Wie fallen sie zu ihrem Leide / Nicht in die Gruben alle beide? /

5. ARIE / Baß Das ist der Christen Kunst, / Nur Gott und sich erkennen, / Von wahrer Liebe brennen, / Nicht unzulässig richten / Noch fremdes Tun vernichten, / Des Nächsten nicht vergessen, / Mit reichem Maße messen, / Das macht bei Gott und Menschen Gunst, / Das ist der Christen Kunst. /

6. CHORAL Ich ruf zu dir, Herr Jesu Christ, / Ich bitt, erhör mein Klagen, / Verleih mir Gnad zu dieser Frist, / Laß mich doch nicht verzagen, / Den rechten Weg, o Herr, ich mein, / Den wollest du mir geben, / Dir zu leben, / Mein´m Nächsten nütz zu sein, / Dein Wort zu halten eben. /

 

Bekennen will ich seinen Namen (BWV 200)

 

INFO:200

 

1. ARIE / Alt Bekennen will ich seinen Namen, / Er ist der Herr, er ist der Christ, / In welchem aller Völker Samen / Gesegnet und erlöset ist, / Kein Tod raubt mir die Zuversicht, / Der Herr ist meines Lebens Licht. /

 

Bereitet die Wege, bereitet die Bahn (BWV 132)

 

INFO:132

 

1. ARIE / Sopran Bereitet die Wege, bereitet die Bahn! / Bereitet die Wege / und machet die Stege / im Glauben und Leben / dem Höchsten ganz eben, / Messias kömmt an! /

2. REZITATIV / und / ARIOSO / Tenor Willst du dich Gottes Kind und Christi Bruder nennen, / so müssen Herz und Mund / den Heiland frei bekennen. / ja, Mensch, dein ganzes Leben / muß von dem Glauben Zeugnis geben. / Soll Christi Wort und Lehre / auch durch dein Blut versieglet sein, / so gib dich willig drein; / denn dieses ist der Christen Kron und Ehre. / Indes, mein Herz, bereite / noch heute / dem Herrn die Glaubensbahn / und räume weg die Hügel und die Höhen, / die ihm entgegen stehen, / wälz ab die schweren Sündensteine, / nimm deinen Heiland an, / daß er mit dir im Glauben sich vereine. /

3. ARIE / Baß Wer bist du, frage dein Gewissen, / da wirst du sonder Heuchelei, / ob du, o Mensch, falsch oder treu, / dein rechtes Urteil hören müssen. / Wer bist du, frage das Gesetze, / das wird dir sagen, wer du bist, / ein Kind des Zorns in Satans Netze, / ein falsch und heuchlerischer Christ. /

4. REZITATIV / Alt Ich will, mein Gott, dir frei heraus bekennen, / ich habe dich bisher nicht recht bekannt. / Ob Mund und Lippen gleich / dich Herr und Vater nennen, / hat sich mein Herz doch von dir abgewandt, / ich habe dich verleugnet mit dem Leben, / wie kannst du mir ein gutes Zeugnis geben? / Als, Jesu, mich dein Geist und Wasserbad / gereiniget von meiner Missetat, / hab ich dir zwar stets festeTreu versprochen, / ach, aber ach, der Taufbund ist gebrochen, / die Untreu reuet mich. / ach, Gott, erbarme dich, / ach, hilf, daß ich mit unverwandter Treue / den Gnadenbund im Glauben stets verneue. /

5. ARIE / Alt Christi Glieder, ach, bedenket, / was der Heiland euch geschenket / durch der Taufe reines Bad, / bei der Blut- und Wasserquelle / werden eure Kleider helle, / die befleckt von Missetat, / Christus gab zum neuen Kleide / roten Purpur, weiße Seide, / diese sind der Christen Staat. / (

6. CHORAL* Ertöt uns durch dein Güte, / erweck uns durch dein Gnad, / den alten Menschen kränke, / daß der neu leben mag / wohl hier auf dieser Erden, / den Sinn und all Begerden / und Gedanken hab'n zu dir.)

// *= Das Textbuch von Salomon Franck sieht einen Schlußchoral mit diesem Text vor, er ist aber nicht erhalten. /

 

Bisher habt ihr nichts gebeten in meinem Namen (BWV 87)

 

INFO:87

 

1. ARIOSO / Baß / Bisher habt ihr nichts gebeten in meinem Namen. /

2. REZITATIV / Alt O Wort, das Geist und Seel erschreckt, / Ihr Menschen, merkt den Zuruf, was dahinter steckt, / Ihr habt Gesetz und Evangelium vorsätzlich übertreten / Und diesfalls möcht' ihr ungesäumt in Buß und Andacht beten. /

3. ARIE / Alt Vergib, o Vater, unsre Schuld / Und habe noch mit uns Geduld, / Wenn wir in Andacht beten. / Und sagen, Herr, auf dein Geheiß, / Ach, rede nicht mehr sprichwortweis, / Hilf uns vielmehr vertreten. /

4. REZITATIV / Tenor Wenn unsre Schuld bis an den Himmel steigt, / Du siehst und kennest ja mein Herz, / Das nichts vor dir verschweigt; / Drum suche mich zu trösten. /

5. ARIE / Baß / In der Welt habt ihr Angst, aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden. /

6. ARIE / Tenor Ich will leiden, ich will schweigen, / Jesus wird mir Hilf erzeigen; / Denn er tröst' mich nach dem Schmerz. / Weicht, ihr Sorgen, Trauer, Klagen; / Denn warum sollt ich verzagen, / Fasse dich, betrübtes Herz. /

7. CHORAL Muß ich sein betrübet, / So mich Jesus liebet, / Ist mir aller Schmerz / Über Honig süße, / Tausend Zuckerküsse / Drücket er ans Herz, / Wenn die Pein sich stellet ein, / Seine Liebe macht zur Freuden / Auch das bittre Leiden. /

 

Bleib bei uns, denn es will Abend werden (BWV 6)

 

INFO:6

 

1. CHOR Bleib bei uns, denn es will Abend werden, und der Tag hat sich geneiget. /

2. ARIE / Alt Hochgelobter Gottessohn, / laß es dir nicht sein entgegen, / daß wir itzt vor deinem Thron / eine Bitte niederlegen, / bleib, ach bleibe unser Licht, / weil die Finsternis einbricht. /

3. ARIE / Sopran Ach bleib bei uns, Herr Jesu Christ, / weil es nun Abend worden ist / dein göttlich Wort, das helle Licht, / laß ja bei uns auslöschen nicht. / In dieser letzten betrübten Zeit / verleih uns, Herr, Beständigkeit, / daß wir dein Wort und Sakrament / rein behalten bis an unser End. /

4. REZITATIV / Baß Es hat die Dunkelheit / an vielen Orten Überhand genommen, / woher ist aber dieses kommen? / Bloß daher, weil sowohl die Kleinen als die Großen / nicht in Gerechtigkeit / vor dir, o Gott, gewandelt / und wider ihre Christenpflicht gehandelt; / drum hast du auch den Leuchter umgestoßen. /

5. ARIE / Tenor Jesu, laß uns auf dich sehen, / daß wir nicht / auf den Sündenwegen gehen, / laß das Licht / deines Worts uns helle scheinen / und dich jederzeit treu meinen. /

6. CHORAL Beweis dein Macht, Herr Jesu Christ, / der du ein Herr aller Herrn bist, / beschirm dein arme Christenheit, / daß sie dich lob'n in Ewigkeit. /

 

Brich dem Hungrigen dein Brot (BWV 39/1)

 

INFO:39

 

1. CHOR Brich dem Hungrigen dein Brot und die, so im Elend sind, führe ins Haus, so du einen nacket siehest, so kleide ihn und entzeuch dich nicht von deinem Fleisch. Alsdenn wird dein Licht herfürbrechen wie die Morgenröte, und deine Besserung wir d schnell wachsen, und deine Gerechtigkeit wird für dir hergehen, und die Herrlichkeit des Herrn wird dich zu sich nehmen. /

2. REZITATIV / Baß Der reiche Gott wirft seinen Überfluß / auf uns, die wir ohn ihn auch nicht den Odem haben. / Sein ist es, was wir sind, er gibt nur den Genuß; / doch nicht, daß uns allein / nur seine Schätze laben, / sie sind der Probestein, / wodurch er macht bekannt, / daß er der Armut auch die Notdurft ausgespendet, / als er mit milder Hand, / was jener nötig ist, uns reichlich zugewendet. / Wir sollen ihm für sein gelehntes Gut / die Zinse nicht in seine Scheuren bringen, / Barmherzigkeit, die auf dem Nächsten ruht, / kann mehr als alle Gab ihm an das Herze dringen. /

3. ARIE / Alt Seinem Schöpfer noch auf Erden / nur im Schatten ähnlich werden, / ist im Vorschmack selig sein, / sein Erbarmen nachzuahmen, / streuet hier des Segens Samen, / den wir dorten bringen ein.

 

Bringet dem Herrn Ehre seines Namens (BWV 148)

 

INFO:148

 

1. CHOR Bringet dem Herrn Ehre seines Namens, betet an den Herrn im heiligen Schmuck. /

2. ARIE / Tenor Ich eile, die Lehren / Des Lebens zu hören, / Und suche mit Freuden das heilige Haus. / Wie rufen so schöne / Das frohe Getöne / Zum Lobe des Höchsten die Seligen aus. /

3. REZITATIV / Alt So wie der Hirsch nach frischem Wasser schreit, / So schrei ich, Gott, zu dir; / Denn alle meine Ruh / Ist niemand außer du. / Wie heilig und wie teuer / Ist, Höchster, deine Sabbatsfeier, / Da preis ich deine Macht / In der Gemeine der Gerechten, / O wenn die Kinder dieser Nacht / Die Lieblichkeit bedächten; / Denn Gott wohnt selbst in mir. /

4. ARIE / Alt Mund und Herze steht dir offen, / Höchster, senke dich hinein. / Ich in dich und du in mich, / Glaube, Liebe, Dulden, Hoffen / Soll mein Ruhebette sein. /

5. REZITATIV / Tenor Bleib auch, mein Gott, in mir / Und gib mir deinen Geist, / Der mich nach deinem Wort regiere, / Daß ich so einen Wandel führe, / Der dir gefällig heißt, / Damit ich nach der Zeit / In deiner Herrlichkeit, / Mein lieber Gott, mit dir / Den großen Sabbat möge halten. /

6. CHORAL Dieser Choral mit der Melodie des "Auf meinen lieben Gott" ist ohne Text erhalten geblieben. /

 

Christ lag in Todes Banden (BWV 4)

 

INFO:4

 

1. SINFONIA /

2. CHOR Christ lag in Todes Banden / für unsre Sünd gegeben, / er ist wieder erstanden / und hat uns bracht das Leben. / Des wir sollen fröhlich sein, / Gott loben und ihm dankbar sein / und singen Halleluja. / Halleluja. /

3. ARIE / Sopran / Alt Den Tod niemand zwingen kunnt / bei allen Menschenkindern / das macht alles unsre Sünd, / kein Unschuld war zu finden. / Davon kam der Tod so bald / und nahm über uns Gewalt, / hielt uns in seinem Reich gefangen. / Halleluja. /

4. ARIE / Tenor Jesus Christus, Gottes Sohn, / an unsre Statt ist kommen / und hat die Sünde weggetan, / damit dem Tod genommen / all sein Recht und sein Gewalt, / da bleibet nichts denn Todes Gestalt, / den Stachel hat er verloren. / Halleluja. /

5. CHOR Es war ein wunderlicher Krieg, / da Tod und Leben rungen, / das Leben behielt den Sieg, / es hat den Tod verschlungen. / Die Schrift hat verkündigt das, / wie ein Tod den andern fraß / ein Spott aus dem Tod ist worden. / Halleluja. /

6. ARIE / Baß Hie ist das rechte Osterlamm, / davon Gott hat geboten, / das ist hoch an des Kreuzes Stamm / in heißer Lieb gebraten, / das Blut zeichnet unser Tür, / das hält der Glaub dem Tode für, / der Würger kann uns nicht mehr schaden. / Halleluja. /

7. ARIE / Sopran / Tenor So feiren wir das hohe Fest / mit Herzens Freud und Wonne, / das uns der Herr erscheinen läßt, / er ist selber die Sonne, / der durch seiner Gnaden Glanz / erleuchtet unsre Herzen ganz, / der Sünden Nacht ist verschwunden. / Halleluja. /

8. CHORAL Wir essen und leben wohl / in rechten Osterfladen, / der alte Sauerteig nicht soll / sein bei dem Wort der Gnaden, / Christus will die Koste sein / und speisen die Seel allein, / der Glaub will keins andern leben. / Halleluja. /

 

Christ unser Herr zum Jordan kam (BWV 7)

 

INFO:7

 

1. CHORAL Christ unser Herr zum Jordan kam / nach seines Vaters Willen, / von Sankt Johannes die Taufe nahm, / sein Werk und Amt zu erfüllen, / da wollt er stiften uns ein Bad, / zu waschen uns von Sünden, / ersäufen auch den bittern Tod / durch sein selbst Blut und Wunden, / es galt ein neues Leben. /

2. ARIE / Baß Merkt und hört, ihr Menschenkinder, / was Gott selbst die Taufe heißt. / Es muß zwar hier Wasser sein; / doch schlecht Wasser nicht allein, / Gottes Wort und Gottes Geist / tauft und reiniget die Sünder. /

3. REZITATIV / Tenor Dies hat Gott klar / mit Worten und mit Bildern dargetan. / Am Jordan ließ der Vater offenbar / die Stimme bei der Taufe Christi hören. / Er sprach: Dies ist mein lieber Sohn, / an diesem hab ich Wohlgefallen, / er ist vom hohen Himmelsthron / der Welt zu gut / in niedriger Gestalt gekommen / und hat das Fleisch und Blut / der Menschenkinder angenommen, / den nehmet nun als euren Heiland an / und höret seine teuren Lehren. /

4. ARIE / Tenor Des Vaters Stimme ließ sich hören, / der Sohn, der uns mit Blut erkauft, / ward als ein wahrer Mensch getauft. / Der Geist erschien im Bild der Tauben, / damit wir ohne Zweifel glauben, / es habe die Dreifaltigkeit / uns selbst die Taufe zubereit'. /

5. REZITATIV / Baß Als Jesus dort nach seinen Leiden / und nach dem Auferstehn / aus dieser Welt zum Vater wollte gehn, / sprach er zu seinen Jüngern: / geht hin in alle Welt und lehret alle Heiden, / wer gläubet und getaufet wird auf Erden, / der soll gerecht und selig werden. /

6. ARIE / Alt Menschen, glaubt doch dieser Gnade, / daß ihr nicht in Sünden sterbt, / noch im Höllenpfuhl verderbt, / Menschen Werk und Heiligkeit / gilt vor Gott zu keiner Zeit, / Sünden sind uns angeboren, / wir sind von Natur verloren, / Glaub und Taufe macht sie rein, / daß sie nicht verdammlich sein. /

7. CHORAL Das Aug allein das Wasser sieht, / wie Menschen Wasser gießen, / der Glaub allein die Kraft versteht / des Blutes Jesu Christi, / und ist für ihm ein rote Flut / von Christi Blut gefärbet, / die allen Schaden heilet gut / von Adam her geerbet, / auch von uns selbst begangen. //

 

Christe eleison g-Moll (BWV 242)

 

INFO:-

 

ARIE / Sopran / Alt / Christe eleison. /

 

Christen, ätzet diesen Tag (BWV 63)

 

INFO:63

 

1. CHOR Christen, ätzet diesen Tag / in Metall und Marmorsteine. / Kommt und eilt mit mir zur Krippen / und erweist mit frohen Lippen / euren Dank und eure Pflicht; / denn der Strahl, so da einbricht, / zeigt sich euch zum Gnadenscheine. /

2. REZITATIV / Alt O selger Tag, o ungemeines Heute, / an dem das Heil der Welt, / der Schilo, den Gott schon im Paradies / dem menschlichen Geschlecht verhieß, / nunmehro sich vollkommen dargestellt / und suchet Israel von der Gefangenschaft und Sklavenketten / des Satans zu erretten. / Du liebster Gott, was sind wir arme doch? / Ein abgefallnes Volk, so dich verlassen, / und dennoch willst du uns nicht hassen; / denn eh wir sollen noch / nach dem Verdienst zu Boden liegen, / eh muß die Gottheit sich bequemen, / die menschliche Natur an sich zu nehmen / und auf der Erden / im Hirtenstall zu einem Kinde werden, / o unbegreifliches, doch seliges Verfügen. /

3. ARIE / Sopran / Baß Gott, du hast es wohl gefüget, /was uns itzo widerfährt. /Drum laßt uns auf ihn stets trauen /und auf seine Gnade bauen; /denn er hat uns dies beschert, /was uns ewig nun vergnüget.

4. REZITATIV / Tenor So kehret sich nun heut / das bange Leid, / mit welchem Israel geängstet und beladen, / in lauter Heil und Gnaden. / Der Löw aus Davids Stamme ist erschienen, / sein Bogen ist gespannt, / das Schwert ist schon gewetzt, / womit er uns in vor'ge Freiheit setzt. /

5. ARIE / Alt / Tenor / Ruft und fleht den Himmel an, / kommt, ihr Christen, kommt zum Reihen. / Ihr sollt euch ob dem erfreuen, / was Gott hat anheut getan, / da uns seine Huld verpfleget / und mit so viel Heil beleget, / daß man nicht g'nug danken kann. /

6. REZITATIV / Baß Verdoppelt euch demnach, ihr heißen Andachtsflammen, / und schlagt in Demut brünstiglich zusammen, / steigt fröhlich himmelan / und danket Gott vor dies, was er getan. /

7. CHOR / Höchster, schau in Gnaden an / diese Glut gebückter Seelen. / Laß den Dank, den wir dir bringen, / angenehme vor dir klingen, / laß uns stets in Segen gehn, / aber niemals nicht geschehn, / daß uns Satan möge quälen. /

 

Christum wir sollen loben schon (BWV 121)

 

INFO:121

 

1. CHORAL Christum wir sollen loben schon, / Der reinen Magd Marien Sohn, / So weit die liebe Sonne leucht´ / Und an aller Welt Ende reicht. /

2. ARIE / Tenor O du von Gott erhöhte Kreatur, / Begreife nicht, nein, nein, bewundre nur, / Gott will durch Fleisch des Fleisches Heil erwerben. / Wie groß ist doch der Schöpfer aller Dinge, / Und wie bist du verachtet und geringe, / Um dich dadurch zu retten vom Verderben. /

3. REZITATIV / Alt Der Gnade unermeßliches Wesen / Hat sich den Himmel nicht / Zur Wohnstatt auserlesen, / Weil keine Grenze sie umschließt, / Was Wunder, daß allhie Verstand und Witz gebricht, / Ein solch Geheimnis zu ergründen, / Wenn sie sich in ein keusches Herze gießt. / Gott wählet sich den reinen Leib zu einem Tempel seiner Ehren, / Um zu den Menschen sich mit wundervoller Art zu kehren. /

4. ARIE / Baß Johannis freudenvolles Springen / Erkannte dich, mein Jesu, schon. / Nun, da ein Glaubensarm dich hält, / So will mein Herze von der Welt / Zu deiner Krippen brünstig dringen. /

5. REZITATIV / Sopran Doch wie erblickt es dich in deiner Krippen, / Es seufzt mein Herz, mit bebender und fast geschloßner Lippen / Bringt es sein dankend Opfer dar. / Gott, der so unermeßlich war, / Nimmt Knechtsgestalt und Armut an, / Und weil er dieses uns zu gut getan, / So laß ich mit der Engel Chören / Ein jauchzend Lob- und Danklied hören. /

6. CHORAL Lob, Ehr und Dank sei dir gesagt, / Christ, geborn von der reinen Magd, / Samt Vater und dem heilgen Geist / Von nun an bis in Ewigkeit. /

 

Christus, der ist mein Leben (BWV 95)

 

INFO:95

 

1. CHOR / und / REZITATIV / Tenor Christus, der ist mein Leben, / Sterben ist mein Gewinn, / Dem tu ich mich ergeben, / Mit Freud fahr ich dahin. / Mit Freuden, / Ja, ja, mit Herzens Lust / Will ich von hinnen scheiden, / Und hieß es heute noch "Du mußt!", / So bin ich willig und bereit, / Den armen Leib, die abgezehrten Glieder, / Das Kleid der Sterblichkeit / Der Erde wieder / In ihren Schoß zu bringen, / Mein Sterbelied ist schon gemacht, / Ach, dürft ich's heute singen. /Mit Fried und Freud ich fahr dahin / Nach Gottes Willen, / Getrost ist mir mein Herz und Sinn, / Sanft und stille, / Wie Gott mir verheißen hat, / Der Tod ist mein Schlaf worden. /

2. REZITATIV / Sopran Nun, falsche Welt, / Nun hab ich weiter nichts mit dir zu tun, / Mein Haus ist schon bestellt, / Ich kann weit sanfter ruhn, / Als da ich sonst bei dir, / An deines Babels Flüssen, / Das Wollustsalz verschlucken müssen, / Wenn ich an deinem Lustrevier / Nur Sodoms Äpfel konnte brechen, / Nein, nein, nun kann ich mit gelaßnerm Mute sprechen: /

3. ARIE / Sopran Valet will ich dir geben, / Du arge, falsche Welt, / Dein sündlich böses Leben / Durchaus mir nicht gefällt, / Im Himmel ist gut wohnen, / Hinauf steht mein Begier, / Da wird Gott ewig lohnen / Dem, der ihm dient allhier. /

4. REZITATIV / Tenor Ach, könnte mir doch bald so wohl geschehn, / Daß ich den Tod, / Das Ende aller Not, / In meinen Gliedern könnte sehn, / Ich wollte ihn zu meinem Leibgedinge wählen / Und alle Stunden nach ihm zählen. /

5. ARIE / Tenor Ach, schlage doch bald, selge Stunde, / Den allerletzten Glockenschlag. / Komm, komm, ich reiche dir die Hände, / Komm, mache meiner Not ein Ende, / Du längst erseufzter Sterbenstag. /

6. REZITATIV / Baß Denn ich weiß dies / Und glaub es ganz gewiß, / Daß ich aus meinem Grabe / Ganz einen sichern Zugang zu dem Vater habe, / Mein Tod ist nur ein Schlaf, / Dadurch der Leib, der hier von Sorgen abgenommen, / Zur Ruhe kommen. / Sucht nun ein Hirte sein verlornes Schaf, / Wie sollte Jesus mich nicht wieder finden, / Da er mein Haupt und ich sein Gliedmaß bin, / So kann ich nun mit frohen Sinnen / Mein selig Auferstehn auf meinen Heiland gründen. /

7. CHORAL Weil du vom Tod erstanden bist, / Werd ich im Grab nicht bleiben, / Dein letztes Wort mein Auffahrt ist, / Tods Furcht kannst du vertreiben; / Denn wo du bist, da komm ich hin, / Daß ich stets bei dir leb und bin; / Drum fahr ich hin mit Freuden. /

 

Darum sollt ihr nicht sorgen noch sagen (BWV 187/2)

 

INFO:187

 

1. ARIE / Baß Darum sollt ihr nicht sorgen noch sagen, was werden wir essen, was werden wir trinken, womit werden wir uns kleiden? Nach solchem allen trachten die Heiden; denn euer himmlischer Vater weiß, daß ihr dies alles bedürfet. /

2. ARIE / Sopran Gott versorget alles Leben, / Was hienieden Odem hegt, / Sollt er mir allein nicht geben, / Was er allen zugesagt? / Weicht, ihr Sorgen, seine Treue / Ist auch meiner eingedenk / Und wird ob mir täglich neue / Durch manch vaterliebs Geschenk. /

3. REZITATIV / Sopran Halt ich nur fest an ihm mit kindlichem Vertrauen / Und nehm mit Dankbarkeit, was er mir zugedacht, / So werd ich mich nie ohne Hilfe schauen, / Und wie er auch vor mich die Rechnung hab gemacht. / Das Grämen nützet nicht, die Mühe ist verloren, / Die das verzagte Herz um seine Notdurft nimmt, / Der ewig reiche Gott hat sich die Sorge auserkoren, / So weiß ich, daß er mir auch meinen Teil bestimmt. /

4. CHORAL Gott hat die Erde zugericht´, / Läßt´s an Nahrung mangeln nicht, / Berg und Tal, die macht er naß, / Daß dem Vieh auch wächst sein Gras, / Aus der Erden Wein und Brot / Schaffet Gott und gibt´s uns satt, / Daß der Mensch sein Leben hat. / Wir danken sehr und bitten ihn, / Daß er uns geb des Geistes Sinn, / Daß wir solches recht verstehn, / Stets in sein´ Geboten gehn, / Seinen Namen machen groß / in Christo ohn Unterlaß, / So sing´n wir recht das Gratias. /

 

Darzu ist erschienen der Sohn Gottes (BWV 40)

 

INFO:40

 

1. CHOR Darzu ist erschienen der Sohn Gottes, daß er die Werke des Teufels zerstöre. /

2. REZITATIV / Tenor Das Wort ward Fleisch und wohnet in der Welt, / das Licht der Welt bestrahlt den Kreis der Erden, / der große Gottessohn / verläßt des Himmels Thron, / und seiner Majestät gefällt, / ein kleines Menschenkind zu werden. / Bedenkt doch diesen Tausch, wer nur gedenken kann, / der König wird ein Untertan, / der Herr erscheinet als ein Knecht / und wird dem menschlichen Geschlecht, / o süßes Wort in aller Ohren, / zu Trost und Heil geboren. /

3. CHORAL Die Sünd macht Leid, / Christus bringt Freud, / weil er zu Trost in diese Welt ist kommen, / mit uns ist Gott / nun in der Not, / wer ist, der uns als Christen kann verdammen? /

4. ARIE / Baß Höllische Schlange, / wird dir nicht bange, / der dir den Kopf als ein Sieger zerknickt, / ist nun geboren, / und die verloren, / werden mit ewigem Frieden beglückt. /

5. REZITATIV / Alt Die Schlange, so im Paradies / auf alle Adamskinder / das Gift der Seelen fallen ließ, / bringt uns nicht mehr Gefahr. / Des Weibes Samen stellt sich dar, / der Heiland ist ins Fleisch gekommen / und hat ihr allen Gift benommen; / drum sei getrost, betrübter Sünder. /

6. CHORAL Schüttle deinen Kopf und sprich, / fleuch, du alte Schlange, / was erneuerst du deinen Stich, / machst mir angst und bange, / ist dir doch der Kopf zerknickt, / und ich bin durchs Leiden / meines Heilands dir entrückt / in den Saal der Freuden. /

7. ARIE / Tenor Christenkinder, freuet euch! / Wütet schon das Höllenreich, / will euch Satans Grimm erschrecken, / Jesus, der erretten kann, / nimmt sich seiner Küchlein an / und will sie mit Flügeln decken. /

8. CHORAL Jesu, nimm dich deiner Glieder / ferner in Genaden an, / schenke, was man bitten kann, / zu erquicken deine Brüder, / gib der ganzen Christenschar / Friede und ein selges Jahr. / Freude, Freude über Freude, / Christus wehret allem Leide, / Wonne, Wonne über Wonne, / er ist die Genadensonne. /

 

Das neugeborne Kindelein (BWV 122)

 

INFO:122

 

1. CHORAL Das neugeborne Kindelein, / Das herzeliebe Jesulein, / Bringt abermal ein neues Jahr / Der auserwählten Christenschar. /

2. ARIE / Baß O Menschen, die ihr täglich sündigt, / Ihr sollt der Engel Freude sein. / Ihr jubilierendes Geschrei, / Daß Gott mit euch versöhnet sei, / Hat euch den süßen Trost verkündigt. /

3. REZITATIV / Sopran Die Engel, welche sich zuvor / Vor euch, als vor Verfluchten, scheuen, / Erfüllen nun die Luft im höhern Chor, / Um über euer Heil sich zu erfreuen. / Gott, so euch aus dem Paradies / Aus englischer Gemeinschaft stieß, / Läßt euch nun wiederum auf Erden / Durch seine Gegenwart vollkommen selig werden, / So danket nun mit vollem Munde / Vor die gewünschte Zeit im neuen Bunde. /

4. ARIE / Sopran / Alt / Tenor Ist Gott versöhnt und unser Freund, /Was kann uns tun der arge Feind, /Trotz Teufel und der Höllen Pfort, /Das Jesulein ist unser Hort. /O wohl uns, die wir an ihn glauben, /Sein Grimm kann unsern Trost nicht rauben, /Ihr Wüten wird sie wenig nützen, /Gott ist mit uns und will uns schützen. /

5. REZITATIV / Baß Dies ist ein Tag, den selbst der Herr gemacht, / Der seinen Sohn in diese Welt gebracht, / O selge Zeit, die nun erfüllt, / O gläubigs Warten, das nunmehr gestillt, / O Glaube, der sein Ende sieht, / O Liebe, die Gott zu sich zieht, / O Freudigkeit, so durch die Trübsal dringt / Und Gott der Lippen Opfer bringt. /

6. CHORAL Es bringt das rechte Jubeljahr, / Was trauren wir denn immerdar, / Frischauf, itzt ist es Singenzeit, / Das Jesulein wend´ alles Leid. /

 

Dem Gerechten muß das Licht immer wieder aufgehen (BWV 195/1)

 

INFO:195

 

1. CHOR Dem Gerechten muß das Licht immer wieder aufgehen und Freude den frommen Herzen. Ihr Gerechten, freuet euch des Herrn und danket ihm und preiset seine Heiligkeit. /

2. REZITATIV / Baß Dem Freudenlicht gerechter Frommen / Muß stets ein neuer Zuwachs kommen, / Der Wohl und Glück bei ihnen mehrt. / Auch diesem neuen Paar, / An dem man so Gerechtigkeit / Als Tugend ehrt, / Ist heut ein Freudenlicht bereit', / Das stellet neues Wohlsein dar, / O ein erwünscht Verbinden, / So können zwei ihr Glück eins an dem andern finden. /

3. ARIE / Baß Rühmet Gottes Güt und Treu, / Rühmet ihn mit reger Freude, / Preiset Gott, Verlobten beide. / Denn euer heutiges Verbinden / Läßt euch lauter Segen finden, / Licht und Freude werden neu. /

4. REZITATIV / Sopran Wohlan, so knüpfet denn ein Band, / Das so viel Wohlsein prophezeiet, / Des Priesters Hand / Wird itzt den Segen / Auf euren Ehestand, / Auf eure Scheitel legen. / Und wenn des Segens Kraft hinfort an euch gedeihet, / So rühmt des Höchsten Vaterhand, / Er knüpfte selbst euer Liebesband / Und ließ das, was er angefangen, / Auch ein erwünschtes End erlangen. /

5. CHOR Wir kommen, deine Heiligkeit, / Unendlich großer Gott, zu preisen. / Der Anfang rührt von deinen Händen, / Durch Allmacht kannst du es vollenden / Und deinen Segen kräftig weisen.

 

Der Ewigkeit saphirnes Haus (BWV 198/2)

 

INFO:198

 

1. ARIE / Tenor Der Ewigkeit saphirnes Haus / zieht, Fürstin, deine heitern Blicke / vor unsrer Niedrigkeit zurücke / und tilgt der Erden Dreckbild aus. / Ein starker Glanz von hundert Sonnen, / der unsern Tag zur Mitternacht / und unsre Sonne finster macht, / hat dein verklärtes Haupt umsponnen. /

2. REZITATIV / und / ARIOSO / Baß Was Wunder ist's, du bist es wert, / du Fürbild aller Königinnen, / du mußtest allen Schmuck gewinnen, / der deine Scheitel itzt verklärt. / Nun trägst du vor des Lammes Throne / anstatt des Purpurs Eitelkeit / ein perlenreines Unschuldskleid / und spottest der verlaßnen Krone. / So weit der volle Weichselstrand, / der Niester und die Warthe fließet, / soweit sich Elb und Muld ergießet, / erhebt dich beides, Stadt und Land. / Dein Torgau geht im Trauerkleide, / dein Pretzsch wird kraftlos, starr und matt; / denn da es dich verloren hat, / verliert es seiner Augen Weide. /

3. CHOR Doch, Königin, du stirbest nicht, / man weiß, was man an dir besessen, / die Nachwelt wird dich nicht vergessen, / bis dieser Weltbau einst zerbricht. / Ihr Dichter, schreibt, wir wollen's lesen, / sie ist der Tugend Eigentum, / der Untertanen Lust und Ruhm, / der Königinnen Preis gewesen. /

 

Der Friede sei mit dir (BWV 158)

 

INFO:158

 

1. REZITATIV / Baß Der Friede sei mit dir, / Du ängstliches Gewissen, / Ein Mittler stehet hier, / Der hat dein Schuldenbuch / Und des Gesetzes Fluch / Verglichen und zerrissen. / Der Fürste dieser Welt, / Der deiner Seele nachgestellt, / Ist durch des Lammes Blut bezwungen und gefällt. / Mein Herz, was bist du so betrübt, / Da dich doch Gott durch Christus liebt, / Er selber spricht zu mir: / Der Friede sei mit dir. /

2. ARIE / Sopran / Baß Welt ade, ich bin dein müde, / Salems Hütten stehn mir an, / Wo ich Gott in Ruh und Friede / Ewig selig schauen kann, / Da bleib ich, da hab ich Vergnügen zu wohnen, / Da prang ich gezieret mit himmlischen Kronen. /Welt ade, ich bin dein müde, / Ich will nach dem Himmel zu, / Da wird sein der rechte Friede / Und die ewig stolze Ruh, / Welt, bei dir ist Krieg und Streit, / Nichts denn lauter Eitelkeit, / In dem Himmel allezeit / Friede, Freud und Seligkeit. /

3. REZITATIV / und / ARIOSO / Baß Nun, Herr, regiere meinen Sinn, / Damit ich auf der Welt, / So lang es dir, mich hier zu lassen, noch gefällt, / Ein Kind des Friedens bin, / Und laß mich zu dir aus meinen Leiden / Wie Simeon in Friede scheiden, / Da bleib ich, da hab ich Vergnügen zu wohnen, / Da prang ich gezieret mit himmlischen Kronen. /

4. CHORAL Hier ist das rechte Osterlamm, / Davon Gott hat geboten, / Das ist hoch an des Kreuzes Stamm / In heißer Lieb gebraten, / Das Blut zeichnet unser Tür, / Das hält der Glaub dem Tode für, / Der Würger kann uns nicht rühren. / Halleluja. /

 

Der Herr denket an uns (BWV 196)

 

INFO:196

 

1. SINFONIA /

2. CHOR / Der Herr denket an uns und segnet uns. Er segnet das Haus Israel, er segnet das Haus Aaron. /

3. ARIE / Sopran / Er segnet, die den Herrn fürchten, beide, Kleine und Große. /

4. ARIE / Tenor / Baß / Der Herr segne euch je mehr und mehr, euch und eure Kinder. /

5. CHOR Ihr seid die Gesegneten des Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat. Amen /

 

Der Herr ist mein getreuer Hirt (BWV 112)

 

INFO:112

 

1. CHORAL Der Herr ist mein getreuer Hirt, / Hält mich in seiner Hute, / Darin mir gar nichts mangeln wird / Irgend an einem Gute, / Er weidet mich ohn Unterlaß, / Darauf wächst das wohl schmeckend Gras / Seines heilsamen Wortes. /

2. ARIE / Alt Zum reinen Wasser er mich weist, / Das mich erquicken tue, / Das ist sein fronheiliger Geist, / Der macht mich wohlgemute, / Er führet mich auf rechter Straß / Seiner Geboten ohn Ablaß / Von wegen seines Namens willen. /

3. REZITATIV / Baß Und ob ich wandelt im finstern Tal, / Fürcht ich kein Ungelücke / In Verfolgung, Leiden, Trübsal / Und dieser Welte Tücke; / Denn du bist bei mir stetiglich, / Dein Stab und Stecken trösten mich, / Auf dein Wort ich mich lasse. /

4. ARIE / Sopran / Tenor Du bereitest für mir einen Tisch / Für meinen Feinden allenthalben, / Machst mein Herze unverzagt und frisch, / Mein Haupt tust du mir salben / Mit deinem Geist, der Freuden Öl, / Und schenkest voll ein meiner Seel / Deiner geistlichen Freuden. /

5. CHORAL Gutes und die Barmherzigkeit / Folgen mir nach im Leben, / Und ich werd bleiben allezeit / Im Haus des Herren eben, / Auf Erd in christlicher Gemein, / Und nach dem Tod da werd ich sein / Bei Christo, meinem Herren. /

 

Der Himmel lacht, die Erde jubilieret (BWV 31)

 

INFO:31

 

1. SONATA /

2. CHOR Der Himmel lacht, die Erde jubilieret / Und was sie trägt in ihrem Schoß, / Der Schöpfer lebt, der Höchste triumphieret / Und ist von Todes Banden los, / Der sich das Grab zur Ruh erlesen, / Der Heiligste kann nicht verwesen. /

3. ARIOSO / Baß Erwünschter Tag, sei, Seele, wieder froh, / Das A und O, / Der Erst und auch der Letzte, / Den unsre schwere Schuld / In Todes Kerker setzte, / Ist nun gerissen aus der Not. / Der Herr war tot, / Und sieh, er lebet wieder, / Lebt unser Haupt, so leben auch die Glieder. / Der Herr hat in der Hand / Des Todes und der Höllen Schlüssel, / Der sein Gewand / Blutrot bespritzt in seinen bittern Leiden, / Will heute sich mit Schmuck und Ehren kleiden. /

4. ARIE / Baß Fürst des Lebens, starker Streiter, / Hochgelobter Gottessohn! / Hebet dich des Kreuzes Leiter / Auf den höchsten Ehrenthron, / Wird, was dich zuvor gebunden, / Nun dein Schmuck und Edelstein, / Müssen deine Purpurwunden / Deiner Klarheit Strahlen sein? /

5. REZITATIV / Tenor So stehe dann, du Gott ergebne Seele, / Mit Christo geistlich auf, / Tritt an den neuen Lebenslauf, / Auf, von des Todes Werken, / Laß, daß dein Heiland in der Welt, / An deinem Leben merken. / Der Weinstock, der itzt blüht, / Trägt keine tote Reben, / Der Lebensbaum läßt seine Zweige leben, / Ein Christe flieht / Ganz eilend von dem Grabe, / Er läßt das Tuch der Sünden / Dahinten / Und will mit Christo lebend sein. /

6. ARIE / Tenor Adam muß in uns verwesen, / Soll der neue Mensch genesen, / Der nach Gott geschaffen ist, / Du mußt geistlich auferstehen / Und aus Sündengräbern gehen, / Wenn du Christi Gliedmaß bist. /

7. REZITATIV / Sopran Weil dann das Haupt sein Glied / Natürlich nach sich zieht, / So kann mich nichts von Jesu scheiden, / Muß ich mit Christo leiden, / So werd ich auch nach dieser Zeit / Mit Christo wieder auferstehen / Zur Ehr und Herrlichkeit / Und Gott in meinem Fleische sehen. /

8. ARIE / Sopran Letzte Stunde, brich herein, / Mir die Augen zuzudrücken, / Laß mich Jesu Freudenschein / Und sein helles Licht erblicken, / Laß mich Engeln ähnlich sein, / Letzte Stunde, brich herein. /

9. CHORAL So fahr ich hin zu Jesu Christ, / Mein Arm tu ich ausstrecken, / So schlaf ich ein und ruhe fein, / Kein Mensch kann mich aufwecken / Denn Jesus Christus, Gottes Sohn, / Der wird die Himmelstür auftun, / Mich führn zum ewgen Leben. // Geschwinde, ihr wirbelnden Winde /

 

Der Streit zwischen Phoebus und Pan (BWV 201)

 

INFO:201

 

1. CHOR Geschwinde, / Ihr wirbelnden Winde, / Auf einmal zusammen zur Höhle hinein. / Daß das Hin- und Widerschallen / Selbst dem Echo mag gefallen / Und den Lüften lieblich sein. /

2. REZITATIV / Sopran / Baß I, II Phoebus / Und du bist doch so unverschämt und frei, / Mir in das Angesicht zu sagen, / Daß dein Gesang / Viel herrlicher als meiner sei? / Pan / Wie kannst du doch so lange fragen? / Der ganze Wald bewundert meinen Klang, / Das Nymphenchor, / Das mein von mir erfundnes Rohr / Von sieben wohl gesetzten Stufen / Zu tanzen öfters aufgerufen, / Wird dir von selbsten zugestehn, / Pan singt vor allen andern schön. /Phoebus / Vor Nymphen bist du recht, / Allein, die Götter zu vergnügen, / Ist deine Flöte viel zu schlecht. /Pan / So bald mein Ton die Luft erfüllt, / So hüpfen die Berge, so tanzet das Wild, / So müssen sich die Zweige biegen, / Und unter denen Sternen / Geht ein entzücktes Springen für, / Die Vögel setzen sich zu mir / Und wollen von mir singen lernen. /Momus / Ei, hört mir doch den Pan, / Den großen Meistersänger an. /

3. ARIE / Sopran Momus / Patron, das macht der Wind, / Daß man prahlt und hat kein Geld, / Daß man das für Wahrheit hält, / Was nur in die Augen fällt, / Daß die Toren weise sind, / Daß das Glücke selber blind, / Patron, das macht der Wind. /

4. REZITATIV / Alt / Baß I, II Mercurius / Was braucht ihr euch zu zanken? / Ihr weichet doch einander nicht, / Nach meinen wenigen Gedanken, / So wähle sich ein jedes einen Mann, / Der zwischen euch das Urteil spricht, / Laßt sehn, wer fällt euch ein? / Phoebus / Der Tmolus soll mein Richter sein. /Pan / Und Midas sei auf meiner Seite. /Mercurius / So tretet her, ihr lieben Leute, / Hört alles fleißig an / Und merket, wer das Beste kann. /

5. ARIE / Baß I Phoebus /Mit Verlangen / Drück ich deine zarte Wangen, / Holder, schöner Hyazinth. / Und dein Augen küß ich gerne, / Weil sie meine Morgensterne / Und der Seelen Sonne sind /

6. REZITATIV / Sopran / Baß II Momus / Pan, rücke deine Kehle nun / In wohl gestimmte Falten. / Pan / Ich will mein Bestes tun / Und mich noch herrlicher als Phoebus halten. /

7. ARIE / Baß II Pan /Zu Tanze, zu Sprunge, / So wackelt das Herz. / Wenn der Ton zu mühsam klingt / Und der Mund gebunden singt, / So erweckt es keinen Scherz. /

8. REZITATIV / Alt / Tenor I Mercurius / Nunmehro Richter her! / Tmolus / Das Urteil fällt mir gar nicht schwer, / Die Wahrheit wird es selber sagen, / Daß Phoebus hier den Preis davon getragen. / Pan singet vor dem Wald, / Die Nymphen kann er wohl ergötzen, / Jedoch, so schön als Phoebus Klang erschallt, / Ist seine Flöte nicht zu schätzen. /

9. ARIE / Tenor I Tmolus /Phoebus, deine Melodei / Hat die Anmut selbst geboren. / Aber wer die Kunst versteht, / Wie dein Ton verwundernd geht, / Wird darbei aus sich verloren. /

10. REZITATIV / Tenor II / Baß II Pan / Komm, Midas, sage du nun an, / Was ich getan. / Midas / Ach, Pan, wie hast du mich gestärkt, / Dein Lied hat mir so wohl geklungen, / Daß ich es mir auf einmal gleich gemerkt. / Nun geh ich hier in Grünen auf und nieder / Und lern es denen Bäumen wieder, / Der Phoebus macht es gar zu bunt, / Allein, dein allerliebster Mund / Sang leicht und ungezwungen. /

11. ARIE / Tenor II Midas /Pan ist Meister, laßt ihn gehn! / Phoebus hat das Spiel verloren; / Denn nach meinen beiden Ohren / Singt er unvergleichlich schön. /

12. REZITATIV / Sopran / Alt / Tenor I, II / Baß I, II Momus / Wie, Midas, bist du toll? / Mercurius / Wer hat dir den Verstand verrückt? /Tmolus / Das dacht ich wohl, daß du so ungeschickt! /Phoebus / Sprich, was ich mit dir machen soll, / Verkehr ich dich in Raben, / Soll ich dich schinden oder schaben? /Midas / Ach, plaget mich doch nicht so sehre, / Es viel mir ja / Also in mein Gehöre. /Phoebus / Sieh da, / So sollst du Eselsohren haben. /Mercurius / Das ist der Lohn / Der tollen Ehrbegierigkeit. /Pan / Ei, warum hast du diesen Streit / Auf leichte Schultern übernommen? /Midas / Wie ist mir die Kommission / So schlecht bekommen? /

13. ARIE / Alt Mercurius /Aufgeblasne Hitze / Aber wenig Grütze / Kriegt die Schellenmütze / Endlich aufgesetzt. / Wer das Schiffen nicht versteht / Und doch an das Ruder geht, / Ertrinket mit Schaden und Schanden zuletzt. /

14. REZITATIV / Sopran Momus / Du guter Midas, geh nun hin / Und lege dich in deinem Walde nieder; / Doch tröste dich in deinem Sinn, / Du hast noch mehr dergleichen Brüder, / Der Unverstand und Unvernunft / Will itzt der Weisheit Nachbar sein, / Man urteilt in den Tag hinein, / Und die so tun, / Gehören all in deine Zunft. / Ergreife, Phoebus, nun / Die Leier wieder, / Es ist nichts lieblicher als deine Lieder. /

15. CHOR Labt das Herz, ihr holden Saiten, / Stimmet Kunst und Anmut an. / Laßt euch meistern, laßt euch höhnen, / Sind doch euren süßen Tönen / Selbst die Götter zugetan. //

 

Die Elenden sollen essen (BWV 75/1)

 

INFO:75

 

1. CHOR Die Elenden sollen essen, daß sie satt werden, und die nach dem Herrn fragen, werden ihn preisen, euer Herz soll ewiglich leben. /

2. REZITATIV / Baß Was hilft des Purpurs Majestät, / Da sie vergeht, / Was hilft der größte Überfluß, / Weil alles, so wir sehen, / Verschwinden muß, / Was hilft der Kitzel eitler Sinnen; / Denn unser Leib muß selbst von hinnen? / Ach, wie geschwind ist es geschehen, / Daß Reichtum, Wollust, Pracht / Den Geist zur Hölle macht. /

3. ARIE / Tenor Mein Jesus soll mein alles sein. / Mein Purpur ist sein teures Blut, / Er selbst mein allerhöchstes Gut / Und seines Geistes Liebesglut / Mein allersüßster Freudenwein. /

4. REZITATIV / Tenor Gott stürzet und erhöhet / In Zeit und Ewigkeit, / Wer in der Welt den Himmel sucht, / Wird dort verflucht, / Wer aber hier die Hölle überstehet, / Wird dort erfreut. /

5. ARIE / Sopran Ich nehme mein Leiden mit Freuden auf mich. / Wer Lazarus' Plagen / Geduldig ertragen, / Den nehmen die Engel zu sich. /

6. REZITATIV / Sopran Indes schenkt Gott ein gut Gewissen, / Dabei ein Christe kann / Ein kleines Gut mit großer Lust genießen, / Ja, führt er auch durch lange Not / Zum Tod, / So ist es doch am Ende wohl getan. /

7. CHORAL Was Gott tut, das ist wohl getan, / Muß ich den Kelch gleich schmecken, / Der bitter ist nach meinem Wahn, / Laß ich mich doch nicht schrecken, / Weil doch zuletzt / Ich werd ergötzt / Mit süßem Trost im Herzen, / Da weichen alle Schmerzen.

 

Die Freude reget sich (BWV 36b)

 

INFO:36b

 

1. CHOR Die Freude reget sich, erhebt die muntern Töne; / Denn dieser schöne Tag läßt keinen ruhig sein, / Verfolgt den Trieb, nur fort, ihr treuen Musensöhne, / Und liefert itzt den Zoll in frommen Wünschen ein. /

2. REZITATIV / Tenor Ihr seht, wie sich das Glücke / Des teuersten Rivins durch die gewohnten Blicke / In dieser angenehmen Zeit / Zu seines Hauses Wohl verneut. / Der Segen krönet sein Bemühen, / Das unsrer Philuris so manchen Vorteil schafft, / Und dieser Segen macht durch seine starke Kraft, / Daß Not und Ungemach von seiner Seite fliehen. /

3. ARIE / Tenor Aus Gottes milden Vaterhänden / Fließt seiner Kinder Wohlergehn. / Er kann das Wahre, Gute schenken, / Er gibt uns mehr, als wir gedenken, / Und besser, als wir es verstehn. /

4. REZITATIV / Alt Die Freunde sind vergnügt, / Den Fest- und Gnadentag zu schauen, / Sie können ihren Wunsch auf sichre Gründe bauen, / Auf dessen Huld, der alles weislich fügt, / Der manche Proben schon gewiesen, / Daß dieser fromme Mann ihn tausendmal gepriesen. / Allein, / Wie, dürfen wir auch froh bei seinem Glücke sein? / Verschmähe nicht, du gütiger Rivin, / Daß wir uns auch bemühn / Und lassen itzt, dich zu verehren, / Auch unsre Lieder hören. /

5. ARIE / Alt Das Gute, das dein Gott beschert, / Und was dir heute widerfährt, / Macht dein erwünschtes Wohlergehn / Vor uns auch schön. /

6. REZITATIV / Sopran Wenn sich die Welt mit deinem Ruhme trägt, / Den dein gelehrter Fleiß stets zu vermehren pflegt, / Wenn deine Frömmigkeit ein wahres Muster gibet, / Wie man dem Nächsten dient und Gott dabei doch liebet, / Wenn sich dein edles Haus auf deine Vorsicht stützt, / Wodurch es auch den Armen nützt, / So sehn wir dies nur mit Bewundrung an, / Weil unsre Dürftigkeit nichts Höhers wagen kann. /

7. ARIE / Sopran Mit zarten und vergnügten Trieben / Verehrt man deine Gütigkeit. / Erschallet aber einst ein Lied, / Das dich der Sterblichkeit entzieht, / So sind wir auch darzu bereit. /

8. CHOR / und / REZITATIV / Sopran / Alt / Tenor Was wir dir vor Glücke gönnen, / Wünscht man dir noch zehnmal mehr. / Ja, wohl! Du hast´s verdient, / Wer dich aus deinem Ruhme kennt, / Des Unrechts Geißel nennt, / Hingegen der Gerechten Schirm und Schutz, / Der bietet Not und Unglück Trutz. /Dich soll kein Verhängnis quälen, / Nichts an deinem Wohlsein fehlen. /Dein ganzes Haus / Seh als ein Tempel aus, / Wo man mehr Lob als bange Seufzer hört, / In dem kein Fall die süße Ruhe stört. /Diese Lust ergützt zu sehr, / Mehr als wir entdecken können. /Drum wirst du, großer Mann, verzeihen, / Daß wir dabei, nach unsers Lehrers Treu, / Uns auch mit ihm bei deinem Feste freuen; / Doch auch, daß unsre Pflicht / Nichts mehr von neuen Wünschen spricht. /Was wir dir vor Glücke gönnen, / Wünscht man dir noch zehnmal mehr. /

 

Die Himmel erzählen die Ehre Gottes (BWV 76/1)

 

INFO:76

 

1. CHOR Die Himmel erzählen die Ehre Gottes, und die Feste verkündiget seiner Hände Werk. Es ist keine Sprache noch Rede, da man nicht ihre Stimme höre. /

2. REZITATIV / und / ARIOSO / Tenor So läßt sich Gott nicht unbezeuget, / Natur und Gnade red' alle Menschen an, / Dies alles, alles hat ja Gott getan, / Daß sich die Himmel regen / Und Geist und Körper sich bewegen, / Gott selbst hat sich zu euch geneiget / Und ruft durch Boten ohne Zahl, / Auf, kommt zu meinem Liebesmahl. /

3. ARIE / Sopran Hört, ihr Völker, Gottes Stimme, / Eilt zu seinem Gnadenthron. / Aller Dinge Grund und Ende / Ist sein eingeborner Sohn, / Daß sich alles zu ihm wende. /

4. REZITATIV / Baß Wer aber hört, / Da sich der größte Haufen / Zu andern Göttern kehrt? / Der ältste Götze eigner Lust / Beherrscht der Menschen Brust, / Die Weisen brüten Torheit aus, / Und Belial sitzt wohl in Gottes Haus, / Weil auch die Christen selbst von Christo laufen. /

5. ARIE / Baß Fahr hin, abgöttische Zunft! / Sollt sich die Welt gleich verkehren, / Will ich doch Christum verehren, / Er ist das Licht der Vernunft. /

6. REZITATIV / Alt Du hast uns, Herr, von allen Straßen / Zu dir geruft, / Als wir in Finsternis der Heiden saßen, / Und, wie das Licht die Luft / Belebet und erquickt, / Uns auch erleuchtet und belebet, / Ja, mit dir selbst gespeiset und getränket / Und deinen Geist geschenket, / Der stets in unserm Geiste schwebet; / Drum sei dir dies Gebet demütigst zugeschickt: /

7. CHORAL Es woll uns Gott genädig sein / Und seinen Segen geben, / Sein Antlitz uns mit hellem Schein / Erleucht zum ewgen Leben, / Daß wir erkennen seine Werk / Und was ihm lieb auf Erden, / Und Jesus Christus' Heil und Stärk / Bekannt den Heiden werden / Und sie zu Gott bekehren.

 

Die Zeit, die Tag und Jahre macht (BWV 134a)

 

INFO:134a

 

1. REZITATIV / Alt / Tenor Zeit / Die Zeit, die Tag und Jahre macht, / Hat Anhalt manche Segensstunden / Und itzo gleich ein neues Heil gebracht. / Göttliche Vorsehung / O edle Zeit, mit Gottes Huld verbunden. /

2. ARIE / Tenor Zeit /Auf, Sterbliche, lasset ein Jauchzen ertönen, / Euch strahlet von neuem ein göttliches Licht. / Mit Gnaden bekröne der Himmel die Zeiten, / Auf, Seelen, ihr müsset ein Opfer bereiten, / Bezahlet dem Höchsten mit Danken die Pflicht. /

3. REZITATIV / Alt / Tenor Zeit / So bald, als dir die Sternen hold, / O höchst gepriesnes Fürstentum, / Bracht ich den teuren Leopold, / Zu deinem Heil, zu seinem Ruhm / Hab ich ihn manches Jahr gepfleget / Und ihm ein neues beigeleget. / Noch schmück ich dieses Götterhaus, / Noch zier ich Anhalts Fürstenhimmel / Mit neuem Licht und Gnadenstrahlen aus, / Noch weicht die Not von diesen Grenzen weit, / Noch fliehet alles Mordgetümmel, / Noch blüht allhier die güldne Zeit, / So preise dann des Höchsten Gütigkeit. / Göttliche Vorsehung / Des Höchsten Lob ist den Magneten gleich, / Von oben her mehr Heil an sich zu ziehen, / So müssen weise Fürsten blühen, / So wird ein Land an Segen reich. / Dich hat, o Zeit, zu mehrerm Wohlergehn / Für dieses Haus der Zeiten Herr ersehn. /Zeit / Was mangelt mir an Gnadengaben? /Göttliche Vorsehung / Noch größre hab ich aufgehoben. /Zeit / Mein Ruhm ist itzt schon ungemein. /Göttliche Vorsehung / Zu Gottes Preis wird solcher größer sein. /

4. ARIE / Alt / Tenor Göttliche Vorsehung, Zeit /Es streiten, es siegen/prangen die künftige/vorige Zeiten / Im Segen für dieses durchlauchtigste Haus. / Dies liebliche Streiten beweget die Herzen, / Die Saiten zu rühren, zu streiten, zu scherzen, / Es schläget zum Preise des Höchsten hinaus. /

5. REZITATIV / Alt / Tenor Göttliche Vorsehung / Bedenke nur, beglücktes Land, / Wie viel ich dir in dieser Zeit gegeben. / An Leopold hast du ein Gnadenpfand, / Schau an der Fürstin Klugheit Licht, / Schau an des Prinzen edlem Leben, / An der Prinzessin Tugendkranz, / Daß diesem Hause nichts an Glanz / Und dir kein zeitlich Wohl gebricht. / Soll ich dein künftig Heil bereiten, / So hole von dem Sternenpol / Durch dein Gebet ihr hohes Fürstenwohl, / Komm, Anhalt, fleh um mehre' Jahr und Zeiten. / Zeit / Ach, fleh um dieses Glück; / Denn ohne Gott und Sie / Würd ich nicht einen Augenblick / Für dich glückselig sein. / Ja, Anhalt, ja du beugest deine Knie, / Dein sehnlichs Wünschen stimmt mit ein. /Göttliche Vorsehung / Allein, o gütigstes Geschick, / Gott schauet selbst auf die erlauchten Herzen, / Auf dieser Herrschaft Tugendkerzen, / Sie brennen ihm in heißer Andacht schön. / Um ihre Gott beliebte Glut / Kömmt selbst auf sie ein unschätzbares Gut / Und auf dies Land viel zeitlich Wohlergehn. /

6. ARIE / Alt Göttliche Vorsehung /Der Zeiten Herr hat viel vergnügte Stunden, / Du Götterhaus, dir annoch beigelegt. / Weil bei der Harmonie der Seelen, / Die Gott zum Hort und Heil erwählen, / Des Himmels Glück mit einzustimmen pflegt. /

7. REZITATIV / Alt / Tenor Zeit / Hilf, Höchster, hilf, daß mich die Menschen preisen / Und für dies weltberühmte Haus / Nie böse, sondern gülden heißen, / Komm, schütt auf sie den Strom des Segens aus, / Ja, sei durch mich dem teuersten Leopold / Zu vieler tausend Wohl und Lust, / Die unter seiner Gnade wohnen, / Bis in ein graues Alter hold. / Erquicke seine Götterbrust, / Laß den durchlauchtigsten Personen, / Die du zu deinem Ruhm ersehn, / Auf die bisher dein Gnadenlicht geschienen, / Nur im vollkommnen Wohlergehn / Die schönste Zeit noch viele Jahre dienen, / Erneure, Herr, bei jeder Jahreszeit / An ihnen deine Güt und Treu. / Göttliche Vorsehung / Des Höchsten Huld wird alle Morgen neu, / Es will sein Schutz, sein Geist insonderheit / Auf solchen Fürsten schweben, / Die in dem Lebensfürsten leben. /

8. CHOR Zeit /Ergötzet auf Erden, /Göttliche Vorsehung /erfreuet von oben, /Chor /Glückselige Zeiten, vergnüget dies Haus. /Göttliche Vorsehung, Zeit /Es müsse bei diesen durchlauchtigsten Seelen / Die Gnade/Der Segen des Himmels die Wohnung erwählen /Chor /Sie blühen, sie leben, ruft jedermann aus. //

 

Du Friedefürst, Herr Jesu Christ (BWV 116)

 

INFO:116

 

1. CHORAL Du Friedefürst, Herr Jesu Christ, / Wahr´ Mensch und wahrer Gott, / Ein starker Nothelfer du bist / Im Leben und im Tod; / Drum wir allein im Namen dein / Zu deinem Vater schreien. /

2. ARIE / Alt Ach, unaussprechlich ist die Not / Und des erzürnten Richters Dräuen. / Kaum, daß wir noch in dieser Angst, / Wie du, o Jesu, selbst verlangst, / Zu Gott, in deinem Namen schreien. /

3. REZITATIV / Tenor Gedenke doch, / O Jesu, daß du noch / Ein Fürst des Friedens heißest, / Aus Liebe wolltest du dein Wort uns senden, / Will sich dein Herz auf einmal von uns wenden, / Der du so große Hilfe sonst beweisest? /

4. ARIE / Sopran / Tenor / Baß Ach, wir bekennen unsre Schuld / Und bitten nichts als um Geduld / Und um dein unermeßlich Lieben. / Es brach ja dein erbarmend Herz, / Als der Gefallnen Schmerz / Dich zu uns in die Welt getrieben. /

5. REZITATIV / Alt Ach, laß uns durch die Scharfen Ruten / Nicht allzu heftig bluten, / O Gott, der du ein Gott der Ordnung bist, / Du weißt, was bei der Feinde Grimm / Vor Grausamkeit und Unrecht ist. / Wohlan, so strecke deine Hand / Auf ein erschreckt geplagtes Land, / Die kann der Feinde Macht bezwingen / Und uns beständig Friede bringen. /

6. CHORAL Erleucht auch unser Sinn und Herz / Durch den Geist deiner Gnad, / Daß wir nicht treiben draus ein Scherz, / Der unsrer Seelen schad´, / O Jesu Christ, allein du bist, / Der solchs wohl kann ausrichten. /

 

Du Hirte Israel, höre (BWV 104)

 

INFO:104

 

1. CHOR Du Hirte Israel, höre, der du Joseph hütest wie der Schafe, erscheine, der du sitzest über Cherubim. /

2. REZITATIV / Tenor Der höchste Hirte sorgt vor mich, / Was nützen meine Sorgen, / Es wird ja alle Morgen / Des Hirtens Güte neu, / Mein Herz, so fasse dich, / Gott ist getreu. /

3. ARIE / Tenor Verbirgt mein Hirte sich zu lange, / Macht mir die Wüste allzu bange, / Mein schwacher Schritt eilt dennoch fort. / Mein Mund schreit nach dir, / Und du, mein Hirte, wirkst in mir / Ein gläubig Abba durch dein Wort. /

4. REZITATIV / Baß Ja, dieses Wort ist meiner Seelen Speise, / Ein Labsal meiner Brust, / Die Weide, die ich meine Lust, / Des Himmels Vorschmack, ja, mein Alles heiße. / Ach, sammle nur, o guter Hirte, / Uns Arme und Verirrte, / Ach, laß den Weg nur bald geendet sein / Und führe uns in deinen Schafstall ein. /

5. ARIE / Baß Beglückte Herde, Jesu Schafe, / Die Welt ist euch ein Himmelreich. / Hier schmeckt ihr Jesu Güte schon / Und hoffet noch des Glaubens Lohn / Nach einem sanften Todesschlafe. /

6. CHORAL Der Herr ist mein getreuer Hirt, / Dem ich mich ganz vertraue, / Zur Weid er mich, sein Schäflein, führt / Auf schöner grünen Aue, / Zum frischen Wasser leit´ er mich, / Mein Seel zu laben kräftiglich / Durchs selig Wort der Gnaden. /

 

Du sollt Gott, deinen Herren, lieben (BWV 77)

 

INFO:77

 

1. CHOR Du sollt Gott, deinen Herren, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seelen, von allen Kräften und von ganzem Gemüte und deinen Nächsten als dich selbst. /

2. REZITATIV / Baß So muß es sein, / Gott will das Herz vor sich alleine haben. / Man muß den Herrn von ganzer Seelen / Zu seiner Lust erwählen / Und sich nicht mehr erfreun, / Als wenn er das Gemüte / Durch seinen Geist entzünd', / Weil wir nur seiner Huld und Güte / Alsdenn erst recht versichert sind. /

3. ARIE / Sopran Mein Gott, ich liebe dich von Herzen, / Mein ganzes Leben hangt dir an, / Laß mich doch dein Gebot erkennen / Und in Liebe so entbrennen, / Daß ich dich ewig lieben kann. /

4. REZITATIV / Tenor Gib mir dabei, mein Gott, ein Samariterherz, / Daß ich zugleich den Nächsten liebe / Und mich bei seinem Schmerz / Auch über ihn betrübe, / Damit ich nicht bei ihm vorüber geh / Und ihn in seiner Not nicht lasse, / Gib, daß ich Eigenliebe hasse, / So wirst du mir dereinst das Freudenleben / Nach meinem Wunsch, jedoch aus Gnaden, geben. /

5. ARIE / Alt Ach, es bleibt in meiner Liebe / Lauter Unvollkommenheit. / Hab ich oftmals gleich den Willen, / Was Gott saget, zu erfüllen, / Fehlt mir's doch an Möglichkeit. /

6. CHORAL Herr, durch den Glauben wohn in mir, / Laß ihn sich immer stärken, / Daß er sei fruchtbar für und für / Und reich in guten Werken, / Daß er sei tätig durch die Lieb, / Mit Freuden und Geduld sich üb, / Dem Nächsten fort zu dienen. /

 

Du wahrer Gott und Davids Sohn (BWV 23)

 

INFO:23

 

1. ARIE / Sopran / Alt Du wahrer Gott und Davids Sohn, / Der du von Ewigkeit in der Entfernung schon / Mein Herzeleid und meines Leibes Pein / Umständlich angesehn, erbarm dich mein. / Und laß durch deine Wunderhand, / Die so viel Böses abgewandt, / Mir gleichfalls Hilf und Trost geschehen. /

2. REZITATIV / Tenor Ach, gehe nicht vorüber, / Du, aller Menschen Heil, / Bist ja erschienen, / Die Kranken und nicht die Gesunden zu bedienen; / Drum nehm ich ebenfalls an deiner Allmacht teil. / Ich sehe dich auf diesen Wegen, / Worauf man mich hat wollen legen, / Auch in der Blindheit an, / Ich fasse mich / Und lasse dich / Nicht ohne deinen Segen. /

3. CHOR Aller Augen warten, Herr, / Du allmächtiger Gott, auf dich, / Und die meinen sonderlich, / Gib denselben Kraft und Licht, / Laß sie nicht / Immerdar in Finsternissen. / Künftig soll dein Wink allein / Der geliebte Mittelpunkt / Aller ihrer Werke sein, / Bis du sie einst durch den Tod / Wiederum gedenkst zu schließen. /

4. CHORAL Christe, du Lamm Gottes, / Der du trägst die Sünd der Welt, / Erbarm dich unser. / Christe, du Lamm Gottes, / Der du trägst die Sünd der Welt, / Erbarm dich unser. /Christe, du Lamm Gottes, / Der du trägst die Sünd der Welt, / Gib uns deinen Frieden. / Amen. /

 

Durchlauchtster Leopold (BWV 173a)

 

INFO:173a

 

1. REZITATIV / Sopran Durchlauchtster Leopold, / Es singet Anhalts Welt / Von neuem mit Vergnügen, / Dein Köthen sich dir stellt, / Um sich vor dir zu biegen, / Durchlauchtster Leopold! /

2. ARIE / Sopran Güldner Sonnen frohe Stunden, / Die der Himmel selbst gebunden, / Sich von neuem eingefunden, / Rühmet, singet, stimmt die Saiten, / Seinen Nachruhm auszubreiten. /

3. ARIE / Baß Leopolds Vortrefflichkeiten / Machen uns itzt viel zu tun. / Mund und Herze, Ohr und Blicke / Können nicht bei seinem Glücke, / Das ihm billig folget, ruhn. /

4. ARIE / Sopran / Baß Unter seinem Purpursaum / Ist die Freude / Nach dem Leide, / Jedem schenkt er weiten Raum, / Gnadengaben zu genießen, / Die wie reiche Ströme fließen. / Nach landesväterlicher Art / Er ernähret, / Unfall wehret; / Drum sich nun die Hoffnung paart, / Daß er werde Anhalts Lande / Setzen in beglückten Stande. /Doch wir lassen unsre Pflicht / Froher Sinnen / Itzt nicht rinnen, / Heute, da des Himmels Licht / Seine Knechte fröhlich machet / Und auf seinem Zepter lachet. /

5. REZITATIV / und / ARIOSO / Sopran / Baß / Durchlauchtigster, den Anhalt Vater nennt, / Wir wollen dann das Herz zum Opfer bringen, / Aus unsrer Brust, die ganz vor Andacht brennt, / Soll sich der Seufzer Glut zum Himmel schwingen. /

6. ARIE / Sopran So schau dies holden Tages Licht / Noch viele, viele Zeiten. / Und wie es itzt begleiten / Hohes Wohlsein und Gelücke, / So wisse es, wenn es anbricht / Ins Künftige, von Kummer nicht. /

7. ARIE / Baß Dein Name gleich der Sonnen geh, / Stets während bei den Sternen steh, / Leopold in Anhalts Grenzen / Wird im Fürstenruhme glänzen. /

8. ARIE / Sopran / Baß / oder / Chor Nimm auch, großer Fürst, uns auf / Und die sich zu deinen Ehren / Untertänigst lassen hören, / Glücklich sei dein Lebenslauf, / Sei dem Volke solcher Segen, / Den auf deinem Haupt wir legen. /

 

Ein feste Burg ist unser Gott (BWV 80)

 

INFO:80

 

1. CHORAL Ein feste Burg ist unser Gott, / Ein gute Wehr und Waffen, / Er hilft uns frei aus aller Not, / Die uns itzt hat betroffen, / Der alte böse Feind, / Mit Ernst er's itzt meint, / Groß Macht und viel List / Sein grausam Rüstung ist, / Auf Erd ist nicht seinsgleichen. /

2. ARIE / Sopran / Baß Alles, was von Gott geboren, / Ist zum Siegen auserkoren, / Wer bei Christi Blutpanier / In derTaufe Treu geschworen, / Siegt im Geiste für und für, / Alles, was von Gott geboren, / Ist zum Siegen auserkoren. /Mit unser Macht ist nichts getan, / Wir sind gar bald verloren, / Es streit' vor uns der rechte Mann, / Den Gott selbst hat erkoren, / Fragst du, wer er ist, / Er heißt Jesus Christ, / Der Herre Zebaoth, / Und ist kein andrer Gott, / Das Feld muß er behalten. /

3. REZITATIV / und / ARIOSO / Baß Erwäge doch, / Kind Gottes, die so große Liebe, / Da Jesus sich / Mit seinem Blute dir verschriebe, / Wormit er dich / Zum Kriege wider Satans Heer / Und wider Welt und Sünde / Geworben hat. / Gib nicht in deiner Seele / Dem Satan und den Lastern statt, / Laß nicht dein Herz, / Den Himmel Gottes auf der Erden, / Zur Wüste werden, / Bereue deine Schuld mit Schmerz, / Daß Christi Geist mit dir sich fest verbinde. /

4. ARIE / Sopran Komm in mein Herzenshaus, / Herr Jesu, mein Verlangen. / Treib Welt und Satan aus / Und laß dein Bild in mir erneuert prangen, / Weg, schnöder Sündengraus. /

5. CHORAL Und wenn die Welt voll Teufel wär / Und wollten uns verschlingen, / So fürchten wir uns nicht so sehr, / Es soll uns doch gelingen, / Der Fürst dieser Welt, / Wie sauer er sich stellt, / Tut er uns doch nicht, / Das macht, er ist gericht', / Ein Wörtlein kann ihn fällen. /

6. REZITATIV / und / ARIOSO / Tenor So stehe dann / Bei Christi blutgefärbten Fahne, / O Seele, fest / Und glaube, daß dein Hauptdich nicht verläßt, / Ja, daß dein Sieg / Auch dir den Weg zu deiner Krone bahne. / Tritt freudig an den Krieg, / Wirst du nur Gottes Wort / So hören als bewahren, / So wird der Feind / Gezwungen auszufahren, / Dein Heiland bleibt dein Hort. /

7. ARIE / Alt / Tenor Wie selig sind doch die, die Gott im Munde tragen; / Doch selger ist das Herz, das ihn im Glauben trägt, / Es bleibet unbesiegt und kann die Feinde schlagen / Und wird zuletzt gekrönt, wenn es den Tod erlegt. /

8. CHORAL Das Wort sie sollen lassen stahn / Und kein Dank dazu haben, / Er ist bei uns wohl auf dem Plan / Mit seinem Geist und Gaben, / Nehmen sie uns den Leib, / Gut, Ehr, Kind und Weib, / Laß fahren dahin, / Sie haben's kein Gewinn, / Das Reich muß uns doch bleiben. /

 

Ein Herz, das seinen Jesum lebend weiß (BWV 134)

 

INFO:134

 

1. REZITATIV / Alt / Tenor Ein Herz, das seinen Jesum lebend weiß, / Empfindet Jesu neue Güte / Und dichtet nur auf seines Heilands Preis, / Wie freuet sich ein gläubiges Gemüte. /

2. ARIE / Tenor Auf, Gläubige, singet die lieblichen Lieder, / Euch scheinet ein herrlich verneuetes Licht. / Der lebende Heiland gibt selige Zeiten, / Auf, Seelen, ihr müsset ein Opfer bereiten, / Bezahlet dem Höchsten mit Danken die Pflicht. /

3. REZITATIV / Alt / Tenor Wohl dir, Gott hat an dich gedacht, / O Gott geweihtes Eigentum, / Der Heiland lebt und siegt mit Macht. / Zu deinem Heil, zu seinem Ruhm / Muß hier der Satan furchtsam zittern / Und sich die Hölle selbst erschüttern. / Es stirbt der Heiland dir zu gut / Und fähret vor dich zu der Höllen, / Sogar vergießet er sein kostbar Blut, / Daß du in seinem Blute siegst; / Denn dieses kann die Feinde fällen, / Und wenn der Streit dir an die Seele dringt, / Daß du alsdenn nicht überwunden liegst. / Der Liebe Kraft ist vor mich ein Panier / Zum Heldenmut, zur Stärke in dem Streiten, / Mir Siegeskronen zu bereiten, / Nahmst du die Dornenkrone dir, / Mein Herr, mein Gott, mein auferstandnes Heil, / So hat kein Feind an mir zum Schaden teil. / Die Feinde zwar sind nicht zu zählen, / Gott schützt die ihm getreuen Seelen, / Der letzte Feind ist Grab und Tod, / Gott macht auch den zum Ende unsrer Not. /

4. ARIE / Alt / Tenor Wir danken und preisen dein brünstiges Lieben / Und bringen ein Opfer der Lippen vor dich. / Der Sieger erwecket die freudigen Lieder, / Der Heiland erscheinet und tröstet uns wieder / Und stärket die streitende Kirche durch sich. /

5. REZITATIV / Alt / Tenor Doch wirke selbst den Dank in unserm Munde, / Indem er allzu irdisch ist, / Ja, schaffe, daß zu keiner Stunde / Dich und dein Werk kein menschlich Herz vergißt, / Ja, laß in dir das Labsal unsrer Brust / Und aller Herzen Trost und Lust, / Die unter deiner Gnade trauen, / Vollkommen und unendlich sein. / Es schließe deine Hand uns ein, / Daß wir die Wirkung kräftig schauen, / Was uns dein Tod und Sieg erwirbt, / Und daß man nun nach deinem Auferstehen / Nicht stirbt, wenn man gleich zeitlich stirbt, / Und wir dadurch zu deiner Herrlichkeit eingehen. / Was in uns ist, erhebt dich, großer Gott, / Und preiset deine Huld und Treu, / Dein Auferstehen macht sie wieder neu, / Dein großer Sieg macht uns von Feinden los / Und bringet uns zum Leben; / Drum sei dir Preis und Dank gegeben. /

6. CHOR Erschallet, ihr Himmel, erfreue dich, Erde, / Lobsinge dem Höchsten, du glaubende Schar. / Es schauet und schmecket ein jedes Gemüte / Des lebenden Heilands unendliche Güte, / Er tröstet und stellet als Sieger sich dar. /

 

Ein ungefärbt Gemüte (BWV 24)

 

INFO:24

 

1. ARIE / Alt Ein ungefärbt Gemüte / An teutscher Treu und Güte / Macht uns vor Gott und Menschen schön. / Der Christen Tun und Handel, / Ihr ganzer Lebenswandel / Soll auf dergleichen Fuße stehn. /

2. REZITATIV / Tenor Die Redlichkeit / Ist eine von den Gottesgaben, / Daß sie bei unsrer Zeit / So wenig Menschen haben, / Das macht, sie bitten Gott nicht drum; / Denn von Natur geht unsers Herzens Tichten / Mit lauter Bösem um. / Soll´s seinen Weg auf etwas Gutes richten, / So muß es Gott durch seinen Geist regieren / Und auf der Bahn der Tugend führen. / Verlangst du Gott zum Freunde, / So mache dir den Nächsten nicht zum Feinde / Durch Falschheit, Trug und List. / Ein Christ / Soll sich der Tauben Art bestreben / Und ohne Falsch und Tücke leben, / Mach aus dir selbst ein solches Bild, / Wie du den Nächsten haben willt. /

3. CHOR Alles nun, das ihr wollet, daß euch die Leute tun sollen, das tut ihr ihnen. /

4. REZITATIV / Baß Die Heuchelei / Ist eine Brut, die Belial gehecket, / Wer sich in ihre Larve stecket, / Der trägt des Teufels Liberei. / Wie, lassen sich denn Christen / Dergleichen auch gelüsten? / Gott sei´s geklagt, die Redlichkeit ist teuer. / Manch teuflisch Ungeheuer / Sieht wie ein Engel aus, / Man kehrt den Wolf hinein, / Den Schafspelz kehrt man raus, / Wie könnt es ärger sein? / Verleumden, Schmähn und Richten, / Verdammen und Vernichten / Ist überall gemein, / So geht es dort, so geht es hier, / Der liebe Gott behüte mich dafür. /

5. ARIE / Tenor Treu und Wahrheit sei der Grund / Aller deiner Sinnen, / Wie von außen Wort und Mund, / Sei das Herz von innen, / Gütig sein und tugendreich / Macht uns Gott und Engeln gleich. /

6. CHORAL O Gott, du frommer Gott, / Du Brunquell aller Gaben, / Ohn dem nichts ist, was ist, / Von dem wir alles haben, / Gesunden Leib gib mir / Und daß in solchem Leib / Ein unverletzte Seel / Und rein Gewissen bleib. /

 

Einer aber unter ihnen (BWV 17/2)

 

INFO:17

 

1. REZITATIV / Tenor Einer aber unter ihnen, da er sahe, daß er gesund worden war, kehrete um und preisete Gott mit lauter Stimme und fiel auf sein Angesicht zu seiner Füßen und dankete ihm,und das war ein Samaritaner. /

2. ARIE / Tenor Welch Übermaß der Güte / Schenkst du mir; / Doch was gibt mein Gemüte / Dir dafür? / Herr, ich weiß sonst nichts zu bringen, / Als dir Dank und Lob zu singen. /

3. REZITATIV / Baß Sieh meinen Willen an, ich kenne, was ich bin, / Leib, Leben und Verstand, Gesundheit, Kraft und Sinn, / Der du mich läßt mit frohem Mund genießen, / Sind Ströme deiner Gnad, die du auf mich läßt fließen. / Lieb, Fried, Gerechtigkeit und Freud in deinem Geist / Sind Schätz, dadurch du mir schon hier ein Vorbild weist, / Was Gutes du gedenkst mir dorten zuzuteilen / Und mich an Leib und Seel vollkommentlich zu heilen. /

4. CHORAL Wie sich ein Vater erbarmet / Über seine junge Kindlein klein, / So tut der Herr uns Armen, / So wir ihn kindlich fürchten rein, / Er kennt das arme Gemächte, / Gott weiß, wir sind nur Staub, / Gleich wie das Gras vom Rechen, / Ein Blum und fallendes Laub, / Der Wind nur drüber wehet, / So ist es nimmer da, / Also der Mensch vergehet, / Sein End, das ist ihm nah. )

 

Er rufet seinen Schafen mit Namen (BWV 175)

 

INFO:175

 

1. REZITATIV / Tenor / Er rufet seinen Schafen mit Namen und führet sie hinaus. /

2. ARIE / Alt Komm, leite mich, / Es sehnet sich / Mein Geist auf grüne Weide. / Mein Herze schmacht´, / Ächzt Tag und Nacht, / Mein Hirte, meine Freude. /

3. REZITATIV / Tenor Wo find ich dich, ach, wo bist du verborgen, / O zeige dich mir bald, / Ich sehne mich, brich an, erwünschter Morgen. /

4. ARIE / Tenor Es dünket mich, ich seh dich kommen, / Du gehst zur rechten Türe ein, / Du wirst im Glauben aufgenommen / Und mußt der wahre Hirte sein, / Ich kenne deine holde Stimme, / Die voller Lieb und Sanftmut ist, / Daß ich im Geist darob ergrimme, / Wer zweifelt, daß du Heiland seist. /

5. REZITATIV / Alt / Baß Sie vernahmen aber nicht, was er war, das er zu ihnen gesaget hatte. / Ach ja, wir Menschen sind oftmals / Den Tauben zu vergleichen, / Wenn die verblendete Vernunft nicht weiß, / Was er gesaget hatte, / O Törin, merke doch, / Wenn Jesus mit dir spricht, / Daß es zu deinem Heil geschicht. /

6. ARIE / Baß Öffnet euch, ihr beiden Ohren, / Jesus hat euch zugeschworen, / Daß er Teufel, Tod erlegt. / Gnade, G´nüge, volles Leben / Will er allen Christen geben, / Wer ihm folgt, sein Kreuz nachträgt. /

7. CHORAL Nun, werter Geist, ich folge dir, / Hilf, daß ich suche für und für / Nach deinem Wort ein ander Leben, / Das du mir willt aus Gnaden geben, / Dein Wort ist ja der Morgenstern, / Der herrlich leuchtet nah und fern; / Drum will ich, die mich anders lehren, / In Ewigkeit, mein Gott, nicht hören. / Alleluja. Alleluja. /

 

Erforsche mich, Gott, und erfahre mein Herz (BWV 136)

 

INFO:136

 

1. CHOR Erforsche mich, Gott, und erfahre mein Herz, prüfe mich und erfahre, wie ich's meine. /

2. REZITATIV / Tenor Ach, daß der Fluch, so dort die Erde schlägt, / Auch derer Menschen Herz getroffen, / Wer kann auf gute Früchte hoffen, / Da dieser Fluch bis in die Seele dringet, / So daß die Sündendornen bringet / Und Lasterdisteln trägt; / Doch wollen sich oftmals die Kinder der Höllen / In Engel des Lichtes verstellen, / Man soll bei dem verderbten Wesen / Von diesen Dornen Trauben lesen, / Ein Wolf will sich mit reiner Wolle decken; / Doch bricht ein Tag herein, / Der wird, ihr Heuchler, euch ein Schrecken, / Ja, unerträglich sein. /

3. ARIE / Alt Es kömmt ein Tag, / So das Verborgne richtet, / Vor dem Heuchelei erzittern mag. / Denn seines Eifers Grimm vernichtet, / Was Heuchelei und List erdichtet. /

4. REZITATIV / Baß Die Himmel selber sind nicht rein, / Wie soll es nun ein Mensch vor diesem Richter sein; / Doch wer durch Jesu Blut gereinigt, / Im Glauben sich mit ihm vereinigt, / Weißt, daß er ihm kein hartes Urteil spricht, / Kränkt ihn die Sünde noch, / Der Mangel seiner Werke, / Er hat in Christo doch / Gerechtigkeit und Stärke. /

5. ARIE / Tenor / Baß Uns treffen zwar der Sünden Flecken, / So Adams Fall auf uns gebracht, / Allein wer sich zu Jesu Wunden, / Dem großen Strom voll Blut gefunden, / Wird dadurch wieder rein gemacht. /

6. CHORAL Dein Blut, der edle Saft, / Hat solche Stärk und Kraft, / Daß auch ein Tröpflein kleine / Die ganze Welt kann reine, / Ja, gar aus Teufels Rachen / Frei, los und ledig machen. /

 

Erfreut euch, ihr Herzen (BWV 66)

 

INFO:66

 

1. CHOR Erfreut euch, ihr Herzen, / Entweichet, ihr Schmerzen, / Es lebet der Heiland und herrschet in euch. / Ihr könnet verjagen / Das Trauren, das Fürchten, das ängstliche Zagen, / Der Heiland erquicket sein geistliches Reich. /

2. REZITATIV / Baß Es bricht das Grab und damit unsre Not, / Der Mund verkündigt Gottes Taten, / Der Heiland lebt, so ist in Not und Tod / Den Gläubigen vollkommen wohl geraten. /

3. ARIE / Baß Lasset dem Höchsten ein Danklied erschallen / Vor sein Erbarmen und ewige Treu. / Jesus erscheinet, uns Friede zu geben, / Jesus berufet uns, mit ihm zu leben, / Täglich wird seine Barmherzigkeit neu. /

4. REZITATIV / und / ARIOSO / Alt / Tenor Hoffnung / Bei Jesu Leben freudig sein, / Ist unsrer Brust ein heller Sonnenschein, / Mit Trost erfüllt auf seinen Heiland schauen / Und in sich selbst ein Himmelreich erbauen, / Ist wahrer Christen Eigentum; / Doch weil ich hier ein himmlisch Labsal habe, / So sucht mein Geist hier seine Lust und Ruh, / Mein Heiland ruft mir kräftig zu: / Mein Grab und Sterben bringt euch Leben, / Mein Auferstehn ist euer Trost. / Mein Mund will zwar ein Opfer geben, / Mein Heiland, doch wie klein, / Wie wenig, wie so gar geringe / Wird es vor dir, o großer Sieger, sein, / Wenn ich vor dich ein Sieg- und Danklied bringe. / Furcht, Hoffnung / Mein Auge sieht den Heiland auferweckt. / Kein Auge sieht den Heiland auferweckt. /Es hält ihn nicht der Tod in Banden. / Es hält ihn noch der Tod in Banden. /Hoffnung / Wie, darf noch Furcht in einer Brust entstehn? /Furcht / Läßt wohl das Grab die Toten aus? /Hoffnung / Wenn Gott in einem Grabe lieget, / So halten Grab und Tod ihn nicht. /Furcht / Ach Gott, der du den Tod besieget, / Dir weicht des Grabes Stein, das Siegel bricht, / Ich glaube, aber hilf mir Schwachen, / Du kannst mich stärker machen, / Besiege mich und meinen Zweifelmut. / Der Gott, der Wunder tut, / Hat meinen Geist durch Trostes Kraft gestärket, / Daß er den auferstandnen Jesum merket. /

5. ARIE / Alt / Tenor Furcht, Hoffnung / Ich fürchte zwar des Grabes Finsternissen / Ich fürchte nicht des Grabes Finsternissen / Und klagete, mein Heil sei nun entrissen. / Und hoffete, mein Heil sei nicht entrissen. / Nun ist mein Herze voller Trost, / Und wenn sich auch ein Feind erbost, / Will ich in Gott zu siegen wissen. /

6. CHORAL Alleluja, Alleluja, Alleluja! / Des soll'n wir alle froh sein, / Christus will unser Trost sein. / Kyrieleis. /

 

Erfreute Zeit im neuen Bunde (BWV 83)

 

INFO:83

 

1. ARIE / Alt Erfreute Zeit im neuen Bunde, / Da unser Glaube Jesum hält. / Wie freudig wird zur letzten Stunde / Die Ruhestatt, das Grab bestellt. /

2. REZITATIV / und / ARIE / Baß Herr, nun lässest du deinen Diener in Friede fahren, wie du gesaget hast. / Was uns als Menschen schrecklich scheint, / Ist uns ein Eingang zu dem Leben. / Es ist der Tod / Ein Ende dieser Zeit und Not, / Ein Pfand, so uns der Herr gegeben / Zum Zeichen, daß er's herzlich meint / Und uns will nach vollbrachtem Ringen / Zum Friede bringen. / Und weil der Heiland nun / Der Augen Trost, des Herzens Labsal ist, / Was Wunder, daß ein Herz des Todes Furcht vergißt, / Es kann erfreut den Ausspruch tun: / Denn meine Augen haben deinen Heiland gesehen, welchen du bereitet hast für allen Völkern. /

3. ARIE / Tenor Eile, Herz, voll Freudigkeit / Vor den Gnadenstuhl zu treten. / Du sollt deinen Trost empfangen / Und Barmherzigkeit erlangen, / Ja, bei kummervoller Zeit / Stark am Geiste kräftig beten. /

4. REZITATIV / Alt Ja, merkt dein Glaube noch viel Finsternis, / Dein Heiland kann / Der Zweifel Schatten trennen, / Ja, wenn des Grabes Nacht / Die letzte Stunde schrecklich macht, / So wirst du doch gewiß / Sein helles Licht / Im Tode selbst erkennen. /

5. CHORAL Er ist das Heil und selig Licht / Für die Heiden, / Zu erleuchten, die dich kennen nicht, / Und zu weiden, / Er ist deins Volks Israel / Der Preis, Ehr, Freud und Wonne. /

 

Erhalt uns, Herr, bei deinem Wort (BWV 126)

 

INFO:126

 

1. CHORAL Erhalt uns, Herr, bei deinem Wort / Und steuer des Papsts und Türken Mord, / Die Jesum Christum, deinen Sohn, / Stürzen wollen von seinem Thron. /

2. ARIE / Tenor Sende deine Macht von oben, / Herr der Herren, starker Gott. / Deine Kirche zu erfreuen / Und der Feinde bittern Spott / Augenblicklich zu zerstreuen. /

3. REZITATIV / Alt / Tenor Der Menschen Gunst und Macht wird wenig nützen, / Wenn du nicht willt das arme Häuflein schützen. /Gott, heilger Geist, du Tröster wert, /Du weißt, daß die verfolgte Gottesstadt / Den ärgsten Feind nur in sich selber hat / Durch die Gefährlichkeit der falschen Brüder, /Gib dein´m Volk einerlei Sinn auf Erd, /Daß wir, an Christi Leibe Glieder, / Im Glauben eins, im Leben einig sei´n, /Steh bei uns in der letzten Not, /Es bricht alsdenn der letzte Feind herein / Und will den Trost von unsern Herzen trennen; / Doch laß dich da als unsern Helfer kennen. /Geleit uns ins Leben aus dem Tod. /

4. ARIE / Baß Stürze zu Boden, schwülstige Stolze, / Mache zunichte, was sie erdacht. / Laß sie der Abgrund plötzlich verschlingen, / Wehre dem Toben feindlicher Macht, / Laß ihr Verlangen nimmer gelingen. /

5. REZITATIV / Tenor So wird dein Wort und Wahrheit offenbar / Und stellet sich im höchsten Glanze dar, / Daß du vor deine Kirche wachst, / Daß du des heilgen Wortes Lehren / Zum Segen fruchtbar machst, / Und willst du dich als Helfer zu uns kehren, / So wird uns denn in Frieden / Des Segens Überfluß beschieden. /

6. CHORAL Verleih uns Frieden gnädiglich, / Herr Gott, zu unsern Zeiten, / Es ist doch ja kein andrer nicht, / Der für uns könnte streiten, / Denn du, unser Gott, alleine. / Gib unsern Fürsten und aller Obrigkeit / Fried und gut Regiment, / Daß wir unter ihnen / Ein geruhig und stilles Leben führen mögen / In aller Gottseligkeit und Ehrbarkeit. / Amen. /

 

Erhöhtes Fleisch und Blut (BWV 173)

 

INFO: 173

 

1. REZITATIV / Tenor Erhöhtes Fleisch und Blut, / Das Gott selbst an sich nimmt, / Dem er schon hier auf Erden / Ein himmlisch Heil bestimmt, / Des Höchsten Kind zu werden, / Erhöhtes Fleisch und Blut. /

2. ARIE / Tenor Ein geheiligtes Gemüte / Sieht und schmecket Gottes Güte, / Rühmet, singet, stimmt die Saiten, / Gottes Treue auszubreiten. /

3. ARIE / Alt Gott will, o ihr Menschenkinder, / An euch große Dinge tun. / Mund und Herze, Ohr und Blicke / Können nicht bei diesem Glücke / Und so heilger Freude ruhn. /

4. ARIE / Sopran / Baß So hat Gott die Welt geliebt, / Sein Erbarmen / Hilft uns Armen, / Daß er seinen Sohn uns gibt, / Gnadengaben zu genießen, / Die wie reiche Ströme fließen. / Sein verneuter Gnadenbund / Ist geschäftig / Und wird kräftig / In der Menschen Herz und Mund, / Daß sein Geist zu seiner Ehre / Gläubig zu ihm rufen lehre. /Nun, wir lassen unsre Pflicht / Opfer bringen, / Dankend singen, / Da sein offenbartes Licht / Sich zu seinen Kindern neiget / Und sich ihnen kräftig zeiget. /

5. REZITATIV / Sopran / Tenor Unendlichster, den man doch Vater nennt, / Wir wollen dann das Herz zum Opfer bringen, / Aus unsrer Brust, die ganz vor Andacht brennt, / Soll sich der Seufzer Glut zum Himmel schwingen. /

6. CHORAL Rühre, Höchster, unsern Geist, / Daß des höchsten Geistes Gaben / Ihre Wirkung in uns haben, / Da dein Sohn uns beten heißt, / Wird es durch die Wolken dringen / Und Erhörung auf uns bringen. /

 

Erschallet, ihr Lieder (BWV 172)

 

INFO: 172

 

1. CHOR / Erschallet, ihr Lieder, / erklinget, ihr Saiten, / o seligste Zeiten, / Gott will sich die Seelen / Zu Tempeln bereiten. /

2. REZITATIV / und / ARIOSO / Baß / Wer mich liebet, der wird mein Wort halten, und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm machen. /

3. ARIE / Baß / Heiligste Dreieinigkeit, / großer Gott der Ehren. / Komm doch in der Gnadenzeit, / bei uns einzukehren, / komm doch in die Herzenshütten, / sind sie gleich gering und klein, / komm und laß dich doch erbitten, / komm und kehre bei uns ein! /

4. ARIE / Tenor / O Seelenparadies, / das Gottes Geist durchwehet. / Der bei der Schöpfung blies, / der Geist, der nie vergehet, / auf, auf, bereite dich, / der Tröster nahet sich. /

5. ARIE / Sopran / Alt Seele / Komm, laß mich nicht länger warten, / komm, du sanfter Himmelswind, / wehe durch den Herzensgarten. / Heiliger Geist / Ich erquicke dich, mein Kind. /Seele / Liebste Liebe, die so süße, / aller Wollust Überfluß, / ich vergeh, wenn ich dich misse. /Heiliger Geist / Nimm von mir den Gnadenkuß. /Seele / Sei im Glauben mir willkommen, / höchste Liebe, komm herein! / du hast mir das Herz genommen. /Heiliger Geist / Ich bin dein, und du bist mein. /

6. CHORAL Von Gott kömmt mir ein Freudenschein, / wenn du mit deinen Äugelein / mich freundlich tust anblicken. / o Herr Jesu, mein trautes Gut, / dein Wort, dein Geist, dein Leib und Blut / mich innerlich erquicken. / Nimm mich / freundlich / in dein Arme, daß ich warme werd von Gnaden, / auf dein Wort komm ich geladen. /

7. CHOR / Erschallet, ihr Lieder, / erklinget, ihr Saiten, / o seligste Zeiten, / Gott will sich die Seelen / Zu Tempeln bereiten. /

 

Erschrecke doch, Du allzu sichre Seele (BWV 102/2)

 

INFO:

 

1. ARIE / Tenor Erschrecke doch, / Du allzu sichre Seele, / Denk, was dich würdig zähle / Der Sünden Joch! / Die Gotteslangmut geht auf einem Fuß von Blei, / Damit der Zorn hernach dir desto schwerer sei. /

2. REZITATIV / Alt Bei Warten ist Gefahr, / Willt du die Zeit verlieren, / Der Gott, der ehmals gnädig war, / Kann leichtlich dich vor seinen Richtstuhl führen. / Wo bleibt so dann die Buß, es ist ein Augenblick, / Der Zeit und Ewigkeit, der Leib und Seele scheidet, / Verblend´ter Sinn, ach, kehre doch zurück, / Daß dich dieselbe Stund nicht finde unbereitet. /

3.CHORALHeut lebst du, heut bekehre dich, / Eh morgen kömmt, kann´s ändern sich, / Wer heut ist frisch, gesund und rot, / Ist morgen krank, ja wohl gar tot, / So du nun stirbest ohne Buß, / Dein Leib und Seel dort brennen muß. / Hilf, o Herr Jesu, hilf du mir, / Daß ich noch heute komm zu dir / Und Buße tu den Augenblick, / Eh mich der schnelle Tod hinrück, / Auf daß ich heut und jederzeit / Zu meiner Heimfahrt sei bereit. /

 

Erwünschtes Freudenlicht (BWV 184)

 

INFO

 

1. REZITATIV / Tenor Erwünschtes Freudenlicht, / Das mit dem neuen Bund anbricht / Durch Jesum, unsern Hirten, / Wir, die wir sonst in Todes Tälern irrten, / Empfinden reichlich nun, / Wie Gott zu uns den längst erwünschten Hirten sendet, / Der unsre Seele speist / Und unsern Gang durch Wort und Geist / Zum rechten Wege wendet. / Wir, sein erwähltes Volk, / Empfinden seine Kraft, / In seiner Hand allein / Ist, was uns Labsal schafft, / Was unser Herze kräftig stärket, / Er liebt uns, seine Herde, / Die seinen Trost und Beistand merket, / Er ziehet sie vom Eitlen, von der Erde, / Auf ihn zu schauen / Und jederzeit auf seine Huld zu trauen. / O Hirte, so sich vor die Herde gibt, / Der bis ins Grab und bis in Tod sie liebt, / Sein Arm kann denen Feinden wehren, / Sein Sorgen kann uns Schafe geistlich nähren, / Ja, kömmt die Zeit, durchs finstre Tal zu gehen, / So hilft und tröstet uns sein sanfter Stab; / Drum folgen wir mit Freuden bis ins Grab, / Auf, eilt zu ihm, verklärt vor ihm zu stehen. /

2. ARIE / Sopran / Alt Gesegnete Christen, glückselige Herde, / Kommt, stellt euch bei Jesu mit Dankbarkeit ein. / Verachtet das Locken der schmeichlenden Erde, / Daß euer Vergnügen vollkommen kann sein. /

3. REZITATIV / Tenor So freuet euch, ihr auserwählten Seelen, / Die Freude gründet sich in Jesu Herz, / Dies Labsal kann kein Mensch erzählen, / Die Freude steigt auch unterwärts / Zu denen, die in Sündenbanden lagen, / Die hat der Held aus Juda schon zerschlagen, / Ein David steht uns bei, / Ein Heldenarm macht uns von Feinden frei. / Wenn Gott mit Kraft die Herde schützt, / Wenn er im Zorn auf ihre Feinde blitzt, / Wenn er den bittern Kreuzestod / Vor sie nicht scheuet, / So trifft sie ferner keine Not, / So lebet sie in ihrem Gott / Erfreuet, / Hier schmecket sie die edle Weide / Und hoffet dort vollkommne Himmelsfreude. /

4. ARIE / Tenor Glück und Segen sind bereit, / Die geweihte Schar zu krönen. / Jesus bringt die güldne Zeit, / Welche sich zu ihm gewöhnen. /

5. CHORAL Herr, ich hoff je, du werdest die / In keiner Not verlassen, / Die dein Wort recht als treue Knecht / Im Herzen und Glauben fassen, / Gibst ihn´ bereit die Seligkeit / Und läßt sie nicht verderben, / O Herr, durch dich, bitt ich, laß mich / Fröhlich und willig sterben. /

6. CHOR Guter Hirte, Trost der Deinen, / Laß uns nur dein heilig Wort. / Laß dein gnädig Antlitz scheinen, / Bleibe unser Gott und Hort, / Der durch allmachtsvolle Hände / Unsern Gang zum Leben wende. /

 

Es erhub sich ein Streit (BWV 19)

 

INFO

 

1. CHOR Es erhub sich ein Streit. / Die rasende Schlange, der höllische Drache / Stürmt wider den Himmel mit wütender Rache, / Aber Michael bezwingt, / Und die Schar, die ihn umringt, / Stürzt des Satans Grausamkeit. /

2. REZITATIV / Baß Gott Lob, der Drache liegt, / Der unerschaffne Michael / Und seiner Engel Heer / Hat ihn besiegt. / Dort liegt er in der Finsternis / Mit Ketten angebunden, / Und seine Stätte wird nicht mehr / Im Himmelreich gefunden. / Wir stehen sicher und gewiß, / Und wenn uns gleich sein Brüllen schrecket, / So wird doch unser Leib und Seel / Mit Engeln zugedecket. /

3. ARIE / Sopran Gott schickt uns Mahanaim zu, / Wir stehen oder gehen, / So können wir in sichrer Ruh / Vor unsern Feinden stehen, / Es lagert sich so nah als fern / Um uns der Engel unsers Herrn / Mit Feuer, Roß und Wagen. /

4. REZITATIV / Tenor Was ist der schnöde Mensch, das Erdenkind, / Ein Wurm, ein armer Sünder, / Schaut, wie ihn selbst der Herr so lieb gewinnt, / Daß er ihn nicht zu niedrig schätzet / Und ihm die Himmelskinder, / Der Seraphinen Heer, / Zu seiner Wacht und Gegenwehr, / Zu seinem Schutze setzet. /

5. ARIE / Tenor Bleibt, ihr Engel, bleibt bei mir. / Führet mich auf beiden Seiten, / Daß mein Fuß nicht möge gleiten, / Aber lernt mich auch allhier / Euer großes Heilig singen / Und dem Höchsten Dank zu bringen. /

6. REZITATIV / Sopran Laßt uns das Angesicht / Der frommen Engel lieben / Und sie mit unsern Sünden nicht / Vertreiben oder auch betrüben, / So sein sie, wenn der Herr gebeut, / Der Welt Valet zu sagen, / Zu unsrer Seligkeit / Auch unser Himmelswagen. /

7. CHORAL Laß dein Engel mit mir fahren / Auf Elias Wagen rot / Und mein Seele wohl bewahren, / Wie Lazrum nach seinem Tod. / Laß sie ruhn in deinem Schoß, / Erfüll sie mit Freud und Trost, / Bis der Leib kommt aus der Erde / Und mit ihr vereinigt werde. /

 

Es ist das Heil uns kommen her (BWV 9)

 

INFO

 

1. CHORAL Es ist das Heil uns kommen her / von Gnad und lauter Güte, / die Werk, die helfen nimmermehr, / sie mögen nicht behüten, / der Glaub sieht Jesum Christum an, / der hat genug für uns all getan, / er ist der Mittler worden. /

2. REZITATIV / Baß Gott gab uns ein Gesetz; / doch waren wir zu schwach, / daß wir es hätten halten können, / wir gingen nur den Sünden nach, / kein Mensch war fromm zu nennen, / der Geist blieb an dem Fleische kleben / und wagte nicht zu widerstreben. / Wir sollten im Gesetze gehn / und dort als wie in einem Spiegel sehn, / wie unsere Natur unartig sei, / und dennoch blieben wir dabei, / aus eigner Kraft war niemand fähig, / der Sünden Unart zu verlassen, / er mocht auch alle Kraft zusammen fassen. /

3. ARIE / Tenor Wir waren schon zu tief gesunken, / der Abgrund schluckt uns völlig ein. / Die Tiefe drohte schon den Tod, / und dennoch konnt in solcher Not / uns keine Hand behilflich sein. /

4. REZITATIV / Baß Doch mußte das Gesetz erfüllet werden, / deswegen kam das Heil der Erden, / des Höchsten Sohn, der hat es selbst erfüllt / und seines Vaters Zorn gestillt, / durch sein unschuldig Sterben / ließ er uns Hilf erwerben. / Wer nun demselben traut, / wer auf sein Leiden baut, / der gehet nicht verloren, / der Himmel ist vor den erkoren, / der wahren Glauben mit sich bringt / und fest um Jesu Armen schlingt. /

5. ARIE / Sopran / Alt Herr, du siehst statt guter Werke / auf des Herzens Glaubensstärke, / nur den Glauben nimmst du an. / Nur der Glaube macht gerecht, / alles andre scheint zu schlecht, / als daß es uns helfen kann. /

6. REZITATIV / Baß Wenn wir die Sünd aus dem Gesetz erkennen, / so schlägt es das Gewissen nieder; / doch ist das unser Trost zu nennen, / daß wir im Evangelio / gleich wieder froh / und freudig werden, / dies stärket unsern Glauben wieder. / Drauf hoffen wir der Zeit, / die Gottes Gütigkeit / uns zugesaget hat; / doch aber auch aus weisem Rat / die Stunden uns verschwiegen. / Jedoch, wir lassen uns begnügen, / er weiß es, wenn es nötig ist, / und brauchet keine List / an uns, / wir dürfen auf ihn bauen / und ihm allein vertrauen. /

7. CHORAL Ob sich's anließ, als wollt er nicht, / laß dich es nicht erschrecken; / denn wo er ist am besten mit, / da will er's nicht entdecken, / sein Wort laß dir gewisser sein, / und ob dein Herz spräch lauter Nein, / so laß doch dir nicht grauen. /

 

Es ist die Welt die große Wüstenei (BWV 186/2)

 

INFO

 

1. REZITATIV / und / ARIOSO / Baß Es ist die Welt die große Wüstenei, / Der Himmel wird zu Erz, die Erde wird zu Eisen, / Wenn Christen durch den Glauben weisen, / Daß Christi Wort ihr größter Reichtum sei. / Der Nahrungssegen scheint / Von ihnen fast zu fliehen, / Ein steter Mangel wird beweint, / Damit sie nur der Welt sich desto mehr entziehen, / Da findet erst des Heilands Wort, / Der höchste Schatz, / In ihren Herzen Platz. / Ja, jammert ihn des Volkes dort, / So muß auch hier sein Herze brechen / Und über sie den Segen sprechen. /

2. ARIE / Sopran Die Armen will der Herr umarmen / Mit Gnaden hier und dort, / Er schenket ihnen aus Erbarmen / Den höchsten Schatz, das Lebenswort. /

3. REZITATIV / Alt Nun mag die Welt mit ihrer Lust vergehen, / Bricht gleich der Mangel ein; / Doch kann die Seele freudig sein. / Wird durch dies Jammertal der Gang / Zu schwer, zu lang, / In Jesu Wort liegt Heil und Segen, / Es ist ihres Fußes Leuchte und ein Licht auf ihren Wegen. / Wer gläubig durch die Wüste reist, / Wird durch dies Wort getränkt, gespeist, / Der Heiland öffnet selbst nach diesem Worte / Ihm einst des Paradieses Pforte, / Und nach vollbrachtem Lauf / Setzt er den Gläubigen die Krone auf. /

4. ARIE / Sopran / Alt Laß, Seele, kein Leiden / Von Jesu dich scheiden, / Sei, Seele, getreu; / Dir bleibet die Krone / Aus Gnaden zu Lohne, / Wenn du von Banden des Leibes nun frei. /

5. CHORAL Die Hoffnung wart´ der rechten Zeit, / Was Gottes Wort zusaget, / Wenn das geschehen soll zur Freud, / Setzt Gott kein gewisse Tage, / Er weiß wohl, wenn´s am besten ist, / Und braucht an uns kein arge List, / Des soll´n wir ihm vertrauen. /

 

Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist (BWV 45/1)

 

INFO

 

1. CHOR Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist und was der Herr von dir fordert, nämlich Gottes Wort halten und Liebe üben und demütig sein vor deinem Gott. /

2. REZITATIV / Tenor Der Höchste läßt mich seinen Willen wissen / Und was ihm wohl gefällt, / Er hat sein Wort zur Richtschnurr dargestellt, / Wornach mein Fuß soll sein geflissen, / Allzeit einherzugehn / Mit Furcht, mit Demut und mit Liebe / Als Proben des Gehorsams, den ich übe, / Um als ein treuer Knecht dereinsten zu bestehn. /

3. ARIE / Tenor Weiß ich Gottes Rechte, / Was ist´s, das mir helfen kann, / Wenn er mir als seinem Knechte / Fordert scharfe Rechnung an. / Seele, denke dich zu retten, / Auf Gehorsam folget Lohn, / Qual und Hohn / Drohet deinem Übertreten.

 

Es ist ein trotzig und verzagt Ding (BWV 176)

 

INFO

 

1. CHOR Es ist ein trotzig und verzagt Ding um aller Menschen Herze. /

2. REZITATIV / Alt Ich meine, recht verzagt, / Daß Nicodemus sich bei Tage nicht, / Bei Nacht zu Jesu wagt. / Die Sonne mußte dort bei Josua so lange stille stehn, / So lange, bis der Sieg vollkommen war geschehn, / Hier aber wünschet Nicodem, o säh ich sie zu Rüste gehn. /

3. ARIE / Sopran Dein sonst hell beliebter Schein / Soll vor mich umnebelt sein, / Weil ich nach dem Meister frage; / Denn ich scheue mich bei Tage. / Niemand kann die Wunder tun; / Denn sein Allmacht und sein Wesen, / Scheint, ist göttlich auserlesen, / Gottes Geist muß auf ihm ruhn. /

4. REZITATIV / und / ARIOSO / Baß So wundre dich, o Meister nicht, / Warum ich dich bei Nacht ausfrage, / Ich fürchte, daß bei Tage / Mein Ohnmacht nicht bestehen kann; / Doch tröst ich mich, du nimmst mein Herz und Geist / Zum Leben auf und an, / Weil alle, die nur an dich glauben, nicht verloren werden. /

5. ARIE / Alt Ermuntert euch, furchtsam und schüchterne Schritte, / Erholet euch, höret, was Jesus verspricht, / Daß ich durch den Glauben den Himmel gewinne, / Wenn die Verheißung erfüllend geschicht, / Werd ich dort oben / Mit Danken und Loben / Vater, Sohn und heilgen Geist / Preisen, der dreieinig heißt. /

6. CHORAL Auf daß wir also allzugleich / Zur Himmelspforten dringen / Und dermaleinst in deinem Reich / Ohn alles Ende singen, / Daß du alleine König seist, / Hoch über alle Götter, / Gott, Vater, Sohn und heilger Geist, / Der Frommen Schutz und Retter, / Ein Wesen, drei Personen. //

 

Es ist euch gut, daß ich hingehe (BWV 108)

 

INFO

 

1. ARIE / Baß Es ist euch gut, daß ich hingehe; denn so ich nicht hingehe, so kömmt der Tröster nicht zu euch, so ich aber gehe, will ich ihn zu euch senden. /

2. ARIE / Tenor Mich kann kein Zweifel stören, / Auf dein Wort, Herr, zu hören, / Ich glaube, gehst du fort, / So kann ich mich getrösten, / Daß ich zu den Erlösten / Komm an gewünschten Port. /

3. REZITATIV / Tenor Dein Geist wird mich also regieren, / Daß ich auf rechter Bahne geh, / Durch deinen Hingang kommt er ja zu mir, / Ich frage sorgensvoll, ach, ist er nicht schon hier? /

4. CHOR Wenn aber jener, der Geist der Wahrheit, kommen wird, der wird euch in alle Wahrheit leiten; denn er wird nicht von ihm selber reden, sondern was er hören wird, das wird er reden, und was zukünftig ist, wird er verkündigen. /

5. ARIE / Alt Was mein Herz von dir begehrt, / Ach, das wird mir wohl gewährt, / Überschütte mich mit Segen, / Führe mich auf deinen Wegen, / Daß ich in der Ewigkeit / Schaue deine Herrlichkeit. /

6. CHORAL Dein Geist, den Gott vom Himmel gibt, / Der leitet alles, was ihn liebt, / Auf wohl gebähnten Wege, / Er setzt und richtet unsern Fuß, / Daß er nicht anders treten muß, / Als wo man find´ den Segen. /

 

Es ist nichts Gesundes an meinem Leibe (BWV 25)

 

INFO

 

1. CHOR Es ist nichts Gesundes an meinem Leibe vor deinem Dräuen / Und ist kein Friede in meinen Gebeinen vor meiner Sünde. /

2. REZITATIV / Tenor Die ganze Welt ist nur ein Hospital, / Wo Menschen von unzählbar großer Zahl / Und auch die Kinder in der Wiegen / An Krankheit hart darnieder liegen, / Den einen quälet in der Brust / Ein hitzges Fieber böser Lust, / Der andre lieget krank / An eigner Ehre häßlichem Gestank, / Den dritten zehrt die Geldsucht ab / Und stürzt ihn vor der Zeit ins Grab, / Der erste Fall hat jedermann beflecket / Und mit dem Sündenaussatz angestecket. / Ach, dieses Gift durchwühlt auch meine Glieder, / Wo find ich Armer Arzenei, / Wer stehet mir in meinem Elend bei, / Wer ist mein Arzt, wer hilft mir wieder? /

3. ARIE / Baß Ach, wo hol ich Armer Rat, / Meinen Aussatz, meine Beulen / Kann kein Kraut noch Pflaster heilen / Als die Salb aus Gilead, / Du, mein Arzt, Herr Jesu, nur / Weißt die beste Seelenkur. /

4. REZITATIV / Sopran O Jesu, lieber Meister, / Zu dir flieh ich, / Ach, stärke die geschwächten Lebensgeister, / Erbarme dich, / Du Arzt und Helfer aller Kranken, / Verstoß mich nicht / Von deinem Angesicht, / Mein Heiland, mache mich vom Sündenaussatz rein, / So will ich dir / Mein ganzes Herz dafür / Zum steten Opfer weihn / Und lebenslang vor deine Hilfe danken. /

5. ARIE / Sopran Öffne meinen schlechten Liedern, / Jesu, dein Genadenohr, / Wenn ich dort im höhern Chor / Werde mit den Engeln singen, / Soll mein Danklied besser klingen. /

6. CHORAL Ich will alle meine Tage / Rühmen deine starke Hand, / Daß du meine Plag und Klage / Hast so herzlich abgewandt, / Nicht nur in der Sterblichkeit / Soll dein Ruhm sein ausgebreit´, / Ich will´s auch hernach erweisen / Und dort ewiglich dich preisen. /

 

Es kommt der Helden Held (BWV 43/2)

 

INFO

 

1. REZITATIV / Baß Es kommt der Helden Held, / des Satans Fürst und Schrecken, / der selbst den Tod gefällt, / getilgt der Sünden Flecken, / zerstreut der Feinde Hauf / ihr Kräfte, eilt herbei und holt den Sieger auf. /

2. ARIE / Baß Er ist's, der ganz allein / die Kelter hat getreten / voll Schmerzen, Qual und Pein, / verlorne zu erretten / durch einen teuren Kauf, / ihr Thronen, mühet euch und setzt ihm Kränze auf. /

3. REZITATIV / Alt Der Vater hat ihm ja / ein ewig Reich bestimmet, / nun ist die Stunde nah, / da er die Krone nimmet / vor tausend Ungemach, / ich stehe hier am Weg und schau ihm freudig nach. /

4. ARIE / Alt Ich sehe schon im Geist, / wie er zu Gottes Rechten / auf seine Feinde schmeißt, / zu helfen seinen Knechten / aus Jammer, Not und Schmach, / ich stehe hier am Weg und schau ihm sehnlich nach. /

5. REZITATIV / Sopran Er will mir neben sich / die Wohnung zubereiten, / damit ich ewiglich / ihm stehe an der Seiten, / befreit von Weh und Ach, / ich stehe hier am Weg und ruf ihm dankbar nach. /

6. CHORAL Du Lebensfürst, Herr Jesu Christ, / der du bist aufgenommen / gen Himmel, da dein Vater ist / und die Gemein der Frommen, / wie soll ich deinen großen Sieg, / den du durch einen schweren Krieg / erworben hast, recht preisen / und dir g'nug Ehr erweisen? / Zieh uns dir nach, so laufen wir, / gib uns des Glaubens Flügel, / hilf, daß wir fliehen weit von hier / auf Israelis Hügel, / mein Gott, wenn fahr ich doch dahin, / woselbst ich ewig fröhlich bin, / wenn werd ich vor dir stehen, / dein Angesicht zu sehen? /

 

Es reißet euch ein schrecklich Ende (BWV 90)

 

INFO

 

1. ARIE / Tenor Es reißet euch ein schrecklich Ende, / Ihr sündlichen Verächter, hin. / Der Sünder Maß ist voll gemessen; / Doch euer ganz verstockter Sinn / Hat seines Richters ganz vergessen. /

2. REZITATIV / Alt Des Höchsten Güte wird von Tag zu Tage neu, / Der Undank aber sündigt stets auf Gnade, / O ein verzweifelt böser Schade, / So dich in dein Verderben führt, / Ach, wird dein Herze nicht gerührt, / Daß Gottes Güte dich / Zur wahren Buße leitet? / Sein treues Herze lässet sich / Zu ungezählter Wohltat schauen, / Bald läßt er Tempel auferbauen, / Bald wird die Aue zubereitet, / Auf die des Wortes Manna fällt, / So dich erhält. / Jedoch, o Bosheit dieses Lebens, / Die Wohltat ist an dir vergebens. /

3. ARIE / Baß So löschet im Eifer der rächende Richter / Den Leuchter des Wortes zur Strafe doch aus. / Ihr müsset, o Sünder, durch euer Verschulden / Den Greuel an heiliger Stätte erdulden, / Ihr machet aus Tempeln ein mörderisch Haus. /

4. REZITATIV / Tenor Doch Gottes Auge sieht auf uns als Auserwählte. / Und wenn kein Mensch der Feinde Menge zählte, / Es schützt uns doch der Held in Israel, / Es hemmt sein Arm der Feinde Lauf / Und hilft uns auf, / Des Wortes Kraft wird in Gefahr / Um so viel mehr erkannt und offenbar. /

5. CHORAL Leit uns mit deiner rechten Hand / Und segne unser Stadt und Land, / Gib uns allzeit dein heilges Wort, / Behüt fürs Teufels List und Mord, / Verleih ein selges Stündelein, / Auf daß wir ewig bei dir sein. //

 

Es wartet alles auf dich (BWV 187/1)

 

INFO

 

1. CHOR Es wartet alles auf dich, daß du ihnen Speise gebest zu seiner Zeit. Wenn du ihnen gibest, so sammlen sie, wenn du deine Hand auftust, so werden sie mit Güte gesättiget. /

2. REZITATIV / Baß Was Kreaturen hält das große Rund der Welt? / Schaut doch die Berge an, da sie bei tausend gehen. / Was zeuget nicht die Flut? Es wimmeln Ström und Seen. / Der Vögel großes Heer zieht durch die Luft zu Feld. / Wer nähret solche Zahl, / Und wer vermag ihr wohl die Notdurft abzugeben, / Kann irgendein Monarch nach solcher Ehre streben, / Zahlt aller Erden Gold ihr wohl ein einzig Mal? /

3. ARIE / Alt Du, Herr, krönst allein das Jahr mit deinem Gut. / Es träufet Fett und Segen / Auf deines Fußes Wegen, / Und deine Gnade ist´s, die allen Gutes tut.

 

Es werden viele zu mir sagen (BWV 45/2)

 

INFO

 

1. ARIOSO / Baß Es werden viele zu mir sagen an jenem Tage: Herr, Herr, haben wir nicht in deinem Namen geweissaget, haben wir nicht in deinem Namen Teufel ausgetrieben, haben wir nicht in deinem Namen viel Taten getan? Denn werde ich ihnen bekennen: Ich habe euch noch n ie erkannt, weichet alle von mir, ihr Übeltäter. /

2. ARIE / Alt Wer Gott bekennt / Aus wahrem Herzens Grund, / Den will er auch bekennen. / Denn der muß ewig brennen, / Der einzig mit dem Mund / Ihn Herren nennt. /

3. REZITATIV / Alt So wird denn Herz und Mund selbst von mir Richter sein, / Und Gott will mir den Lohn nach meinem Sinn erteilen, / Trifft nun mein Wandel nicht nach seinen Worten ein, / Wer will hernach der Seelen Schaden heilen? / Was mach ich mir denn selber Hindernis? / Des Herren Wille muß geschehen; / Doch ist sein Beistand auch gewiß, / Daß er sein Werk durch mich mög wohl vollendet sehen. /

4. CHORAL Gib, daß ich tu mit Fleiß, / Was mir zu tun gebühret, / Worzu mich dein Befehl / In meinem Stande führet, / Gib, daß ich´s tue bald, / Zu der Zeit, da ich soll, / Und wenn ich´s tu, so gib, / Daß es gerate wohl. //

 

Falsche Welt, dir trau ich nicht (BWV 52)

 

INFO

 

1. SINFONIA /

2. REZITATIV / Sopran Falsche Welt, dir trau ich nicht, / hier muß ich unter Skorpionen / und unter falschen Schlangen wohnen, / dein Angesicht, / das noch so freundlich ist, / sinnt auf ein heimliches Verderben, / wenn Joab küßt, / so muß ein frommer Abner sterben. / Die Redlichkeit ist aus der Welt verbannt, / die Falschheit hat sie fortgetrieben, / nun ist die Heuchelei / an ihrer Stelle blieben, / der beste Freund ist ungetreu, / o jämmerlicher Stand! /

3. ARIE / Sopran Immerhin, immerhin, / wenn ich gleich verstoßen bin. / Ist die falsche Welt mein Feind, / o so bleibt doch Gott mein Freund, / der es redlich mit mir meint. /

4. REZITATIV / Sopran Gott ist getreu, / er wird, er kann mich nicht verlassen, / will mich die Welt und ihre Raserei / in ihre Schlingen fassen, / so steht mir seine Hilfe bei, / Gott ist getreu, / auf seine Freundschaft will ich bauen / und meine Seele, Geist und Sinn / und alles, was ich bin, / ihm anvertrauen, / Gott ist getreu. /

5. ARIE / Sopran Ich halt es mit dem lieben Gott, / die Welt mag nur alleine bleiben. / Gott mit mir, und ich mit Gott, / also kann ich selber Spott / mit den falschen Zungen treiben. /

6. CHORAL In dich hab ich gehoffet, Herr, / hilf, daß ich nicht zu Schanden werd, / noch ewiglich zu Spotte, / das bitt ich dich, / erhalte mich / in deiner Treu, Herr Gotte. //

 

Freue dich, erlöste Schar (BWV 30/1)

 

INFO

 

1. CHOR Freue dich, erlöste Schar, / Freue dich in Sions Hütten. / Dein Gedeihen hat itzund / Einen rechten, festen Grund, / Dich mit Wohl zu überschütten. /

2. REZITATIV / Baß Wir haben Rast, / Und des Gesetzes Last / Ist abgetan, / Nichts soll uns diese Ruhe stören, / Die unsre liebe Väter oft / Gewünscht, verlanget und gehofft. / Wohlan, / Es freue sich, wer immer kann, / Und stimme seinem Gott zu Ehren / Ein Loblied an, / Und das im höhern Chor, / Ja, singt einander vor. /

3. ARIE / Baß Gelobet sei Gott, gelobet sein Name, / Der treulich gehalten Versprechen und Eid. / Sein treuer Diener ist geboren, / Der längstens darzu auserkoren, / Daß er den Weg dem Herrn bereit´.

4. REZITATIV / Alt Der Herold kömmt und meld´ den König an, / Er ruft; drum säumet nicht / Und macht euch auf / Mit einem schnellen Lauf, / Eilt dieser Stimme nach, / Sie zeigt den Weg, sie zeigt das Licht, / Wodurch wir jene selge Auen / Dereinst gewißlich können schauen.

5. ARIE / Alt Kommt, ihr angefochtnen Sünder, / Eilt und lauft, ihr Adamskinder, / Euer Heiland ruft und schreit. / Kommet, ihr verirrten Schafe, / Stehet auf vom Sündenschlafe; / Denn itzt ist die Gnadenzeit. /

6. CHORAL Eine Stimme läßt sich hören / In der Wüsten weit und breit, / Alle Menschen zu bekehren, / Macht dem Herrn den Weg bereit, / Machet Gott ein ebne Bahn, / Alle Welt soll heben an, / Alle Täler zu erhöhen, / Daß die Berge niedrig stehen.

 

Geist und Seele wird verwirret (BWV 35/1)

 

INFO

 

1. SINFONIA /

2. ARIE / Alt Geist und Seele wird verwirret, / Wenn sie dich, mein Gott, betracht´. / Denn die Wunder, so sie kennet / Und das Volk mit Jauchzen nennet, / Hat sie taub und stumm gemacht. /

3. REZITATIV / Alt Ich wundre mich; / Denn alles, was man sieht, / Muß uns Verwundrung geben. / Betracht ich dich, / Du teurer Gottessohn, / So flieht / Vernunft und auch Verstand davon. / Du machst es eben, / Daß sonst ein Wunderwerk vor dir was Schlechtes ist. / Du bist / Dem Namen, Tun und Amte nach / Erst wunderreich, / Dir ist kein Wunderding auf dieser Erde gleich. / Den Tauben gibst du das Gehör, / Den Stummen ihre Sprache wieder, / Ja, was noch mehr, / Du öffnest auf ein Wort die blinden Augenlider. / Dies, dies sind Wunderwerke, / Und ihre Stärke / Ist auch der Engel Chor nicht mächtig auszusprechen. /

4. ARIE / Alt Gott hat alles wohl gemacht, / Seine Liebe, seine Treu / Wird uns alle Tage neu, / Wenn uns Angst und Kummer drücket, / Hat er reichen Trost geschicket, / Weil er täglich vor uns wacht, / Gott hat alles wohl gemacht.

 

Gelobet sei der Herr, mein Gott (BWV 129)

 

INFO

 

1. CHORAL Gelobet sei der Herr, / Mein Gott, mein Licht, mein Leben, / Mein Schöpfer, der mir hat / Mein Leib und Seel gegeben, / Mein Vater, der mich schützt / Von Mutterleibe an, / Der alle Augenblick / Viel Guts an mir getan. /

2. ARIE / Baß Gelobet sei der Herr, / Mein Gott, mein Heil, mein Leben, / Des Vaters liebster Sohn, / Der sich für mich gegeben, / Der mich erlöset hat / Mit seinem teuren Blut, / Der mir im Glauben schenkt / Sich selbst, das höchste Gut. /

3. ARIE / Sopran Gelobet sei der Herr, / Mein Gott, mein Trost, mein Leben, / Des Vaters werter Geist, / Den mir der Sohngegeben, / Der mir mein Herz erquickt, / Der mir gibt neue Kraft, / Der mir in aller Not / Rat, Trost und Hilfe schafft. /

4. ARIE / Alt Gelobet sei der Herr, / Mein Gott, der ewig lebet, / Den alles lobet, was / In allen Lüften schwebet, / Gelobet sei der Herr, / Des Name heilig heißt, / Gott Vater, Gott der Sohn / Und Gott der heilge Geist. /

5. CHORAL Dem wir das Heilig itzt / Mit Freuden lassen klingen / Und mit der Engel Schar / Das Heilig, Heilig singen, / Den herzlich lobt und preist / Die ganze Christenheit, / Gelobet sei mein Gott / In alle Ewigkeit. /

 

Gelobet seist du, Jesu Christ (BWV 91)

 

INFO

 

1. CHORAL Gelobet seist du, Jesu Christ, / Daß du Mensch geboren bist / Von einer Jungfrau, das ist wahr, / Des freuet sich der Engel Schar. / Kyrie eleis. /

2. REZITATIV / Sopran Der Glanz der höchsten Herrlichkeit, / Das Ebenbild von Gottes Wesen, / Hat in bestimmter Zeit / Sich einen Wohnplatz auserlesen. / Des ewgen Vaters einigs Kind, / Das ewge Licht von Licht geboren, / Itzt man in der Krippen find'. / O Menschen, schauet an, / Was hier der Liebe Kraft getan, / In unser armes Fleisch und Blut / (Und war denn dieses nicht verflucht, verdammt, verloren?)

/ Verkleidet sich das ewge Gut, / So wird es ja zum Segen auserkoren. /

3. ARIE / Tenor Gott, dem der Erden Kreis zu klein, / Den weder Welt noch Himmel fassen, / Will in der engen Krippen sein. / Erscheinet uns dies ewge Licht, / So wird hinfüro Gott uns nicht / Als dieses Lichtes Kinder hassen. /

4. REZITATIV / Baß O Christenheit, / Wohlan, so mache dich bereit, / Bei dir den Schöpfer zu empfangen, / Der große Gottessohn / Kömmt als ein Gast zu dir gegangen, / Ach, laß dein Herz durch diese Liebe rühren, / Er kömmt zu dir, um dich vor seinen Thron / Durch dieses Jammertal zu führen. /

5. ARIE / Sopran / Alt Die Armut, so Gott auf sich nimmt, / Hat uns ein ewig Heil bestimmt, / Den Überfluß an Himmelsschätzen. / Sein menschlich Wesen machet euch / Den Engels Herrlichkeiten gleich, / Euch zu der Engels Chör zu setzen. /

6. CHORAL Das hat er alles uns getan, / Sein groß Lieb zu zeigen an, / Des freu sich alle Christenheit / Und dank ihm des in Ewigkeit. / Kyrie eleis. // Geschwinde, ihr wirbelnden Winde /

 

Gleichwie der Regen und Schnee vom Himmel fällt (BWV 18)

 

INFO

 

1. SINFONIA /

2. REZITATIV / Baß Gleichwie der Regen und Schnee vom Himmel fällt und nicht wieder dahin kommet, sondern feuchtet die Erde Und macht sie fruchtbar und wachsend, daß sie gibt Samen zu säen und Brot zu essen, also soll das Wort, so aus meinem Munde gehet, auc h sein. Es soll nicht wieder zu mir leer kommen, sondern tun, das mir gefället, und soll ihm gelingen, dazu ich's sende. /

3. CHOR / und / REZITATIV / Tenor / Baß Mein Gott, hier wird mein Herze sein, / ich öffne dir's in meines Jesu Namen, / so streue deinen Samen / als in ein gutes Land hinein. / Mein Gott, hier wird mein Herze sein, / laß solches Frucht, und hundertfältig, bringen, / o Herr, Herr, hilf, o Herr, laß wohlgelingen. /Du wollest deinen Geist und Kraft zum Worte geben, / erhör uns, lieber Herre Gott. /Nur wehre, treuer Vater, wehre, / daß mich und keinen Christen nicht / des Teufels Trug verkehre, / sein Sinn ist ganz dahin gericht', / uns deines Wortes zu berauben / mit aller Seligkeit. /Den Satan unter unsre Füße treten, / erhör uns, lieber Herre Gott. /Ach, viel verleugnen Wort und Glauben / und fallen ab wie faules Obst, / wenn sie Verfolgung sollen leiden, / so stürzen sie in ewig Herzeleid, / da sie ein zeitlich Weh vermeiden. /Und uns für des Türken und des Papsts / grausamen Mord und Lästerungen, / Wüten und Toben väterlich behüten, / erhör uns, lieber Herre Gott. /Ein andrer sorgt nur für den Bauch, / inzwischen wird der Seele ganz vergessen. / Der Mammon auch / hat vieler Herz besessen. / So kann das Wort zu keiner Kraft gelangen, / und wieviel Seelen hält / die Wollust nicht gefangen? / So sehr verführet sie die Welt, / die Welt, die ihnen muß anstatt des Himmels stehen, / darüber sie vom Himmel irre gehen. /Alle Irrige und Verführte wiederbringen, / erhör uns, lieber Herre Gott. /

4. ARIE / Sopran Mein Seelenschatz ist Gottes Wort. / Außer dem sind alle Schätze solche Netze, / welche Welt un Satan stricken, / schnöde Seelen zu berücken. / fort mit allen, fort, nur fort! / Mein Seelenschatz ist Gottes Wort. /

5. CHORAL Ich bitt, O Herr, aus Herzensgrund, / du wollst nicht von mir nehmen / dein heilges Wort aus meinem Mund; / so wird mich nicht beschämen. / Mein Sünd und Schuld, denn in dein Huld / setz ich all mein Vertrauen. / Wer sich nur fest darauf verlässt / der wird den Tod nicht schauen. /

 

Gloria in excelsis Deo (BWV 191)

 

INFO

 

1. CHOR Gloria in excelsis Deo. Et in terra pax hominibus bonae voluntatis.

2. ARIE / Sopran / Tenor / Gloria Patri et Filio et Spiritui sancto. /

3. CHOR Sicut erat in principio et nunc et semper et in saecula saeculorum, amen. /

 

Gott, man lobet dich in der Stille (BWV 120)

 

INFO

 

1. ARIE / Alt Gott, man lobet dich in der Stille zu Zion, / Und dir bezahlet man Gelübde. /

2. CHOR Jauchzet, ihr erfreuten Stimmen, / Steiget bis zum Himmel ´nauf. / Lobet Gott im Heiligtum / Und erhebet seinen Ruhm, / Seine Güte, / Sein erbarmendes Gemüte / Hört zu keinen Zeiten auf. /

3. REZITATIV / Baß Auf, du geliebte Lindenstadt, / Komm, falle vor dem Höchsten nieder, / Erkenne, wie er dich / In deinemSchmuck und Pracht / So väterlich / Erhält, beschützt, bewacht / Und seine Liebeshand / Noch über dir beständig hat. / Wohlan, / Bezahle die Gelübde, die du dem Höchsten hast getan, / Und singe Dank- und Demutlieder, / Komm, bitte, daß er Stadt und Land / Unendlich wolle mehr erquicken / Und diese werte Obrigkeit, / So heute Sitz und Wahl verneut, / Mit vielem Segen wolle schmücken. /

4. ARIE / Sopran Heil und Segen / Soll und muß zu aller Zeit / Sich auf unsre Obrigkeit / In erwünschter Fülle legen, / Daß sich Recht und Treue müssen / Miteinander freundlich küssen. /

5. REZITATIV / Tenor Nun, Herr, so weihe selbst das Regiment mit deinem Segen ein, / Daß alle Bosheit von uns fliehe / Und die Gerechtigkeit in unsern Hütten blühe, / Daß deines Vaters reiner Same / Und dein gebenedeiter Name / Bei uns verherrlicht möge sein. /

6. CHORAL Nun hilf uns, Herr, den Dienern dein, / Die mit dein´m Blut erlöset sein, / Laß uns im Himmel haben teil / Mit den Heilgen in ewgem Heil, / Hilf deinem Volk, Herr Jesu Christ, / Und segne, was dein Erbteil ist, / Wart und pfleg ihr´ zu aller Zeit / Und heb sie hoch in Ewigkeit. /

 

Gott, wie dein Name, so ist auch dein Ruhm (BWV 171)

 

INFO

 

1. CHOR Gott, wie dein Name, so ist auch dein Ruhm bis an der Welt Ende. /

2. ARIE / Tenor Herr, so weit die Wolken gehen, / Gehet deines Namens Ruhm. / Alles, was die Lippen rührt, / Alles, was nur Odem führt, / Wird dich in der Macht erhöhen. /

3. REZITATIV / Alt Du süßer Jesusname du, / In dir ist meine Ruh, / Du bist mein Trost auf Erden, / Wie kann denn mir / Im Kreuze bange werden? / Du bist mein festes Schloß und mein Panier, / Da lauf ich hin, / Wenn ich verfolget bin, / Du bist mein Leben und mein Licht, / Mein Ehre, meine Zuversicht, / Mein Beistand in Gefahr / Und mein Geschenk zum neuen Jahr. /

4. ARIE / Sopran Jesus soll mein erstes Wort / In dem neuen Jahre heißen. / Fort und fort / Lacht sein Nam in meinem Munde, / Und in meiner letzten Stunde / Ist Jesus auch mein letztes Wort. /

5. REZITATIV / Baß Und da du, Herr, gesagt, / Bittet nur in meinem Namen, / So ist alles Ja und Amen, / So flehen wir, / Du Heiland aller Welt, zu dir, / Verstoß uns ferner nicht, / Behüt uns dieses Jahr / Für Feuer, Pest und Kriegsgefahr, / Laß uns dein Wort, das helle Licht, / Noch rein und lauter brennen, / Gib unsrer Obrigkeit / Und dem gesamten Lande / Dein Heil des Segens zu erkennen, / Gib allezeit / Glück und Heil zu allem Stande, / Wir bitten, Herr, in deinem Namen / Sprich Ja darzu, sprich Amen, Amen. /

6. CHORAL Laß uns das Jahr vollbringen / Zu Lob dem Namen dein, / Daß wir demselben singen / In christlicher Gemein, / Wollst uns das Leben fristen / Durch dein allmächtig Hand, / Erhalt deine lieben Christen / Und unser Vaterland, / Dein Segen zu uns wende, / Gib Fried an allem Ende, / Gib unverfälscht im Lande / Dein selig machend Wort, / Die Heuchler mach zu Schanden / Hier und an allem Ort. /

 

Gott der Herr ist Sonn und Schild (BWV 79)

 

INFO

 

1. CHOR Gott der Herr ist Sonn und Schild. Der Herr gibt Gnade und Ehre, er wird kein Gutes mangeln lassen den Frommen. /

2. ARIE / Alt Gott ist unsre Sonn und Schild. / Darum rühmet dessen Güte / Unser dankbares Gemüte, / Die er für sein Häuflein hegt; / Denn er will uns ferner schützen, / Ob die Feinde Pfeile schnitzen / Und ein Lästerhund gleich billt. /

3. CHORAL Nun danket alle Gott / Mit Herzen, Mund und Händen, / Der große Dinge tut / An uns und allen Enden, / Der uns von Mutterleib / Und Kindesbeinen an / Unzählig viel zu gut / Und noch itzund getan. /

4. REZITATIV / Baß Gottlob, wir wissen / Den rechten Weg zur Seligkeit; / Denn, Jesu, du hast ihn uns durch dein Wort gewiesen; / Drum bleibt / dein Name jederzeit gepriesen. / Weil aber viele noch / Zu dieser Zeit / An fremdem Joch / Aus Blindheit ziehen müssen, / Ach, so erbarme dich / Auch ihrer gnädiglich, / Daß sie den rechten Weg erkennen / Und dich bloß ihren Mittler nennen. /

5. ARIE / Sopran / Baß Gott, ach Gott, verlaß die Deinen / Nimmermehr, / Laß dein Wort uns helle scheinen, / Obgleich sehr / Wider uns die Feinde toben, / So soll unser Mund dich loben. /

6. CHORAL Erhalt uns in der Wahrheit, / Gib ewigliche Freiheit, / Zu preisen deinen Namen / Durch Jesum Christum. Amen. /

 

Gott fähret auf mit Jauchzen (BWV 43/1)

 

INFO

 

1. CHOR Gott fähret auf mit Jauchzen und der Herr mit heller Posaunen. Lobsinget, lobsinget Gott, lobsinget, lobsinget unserm Könige. /

2. REZITATIV / Tenor Es will der Höchste sich ein Siegsgepräng bereiten, / da die Gefängnisse er selbst gefangen führt. / Wer jauchzt ihm zu, wer ist's, der die Posaunen rührt, / wer gehet ihm zur Seiten? / Ist es nicht Gottes Heer, / das seines Namens Ehr, / Heil, Preis, Reich, Kraft und Macht mit lauter Stimme singet / und ihm nun ewiglich ein Halleluja bringet? /

3. ARIE / Tenor Ja, tausendmal tausend begleiten den Wagen, / dem König der Könge lobsingend zu sagen, / daß Erde und Himmel sich unter ihm schmiegt / und was er bezwungen, nun gänzlich erliegt.

4. REZITATIV / Sopran Und der Herr, nachdem er mit ihnen geredet hatte, ward er aufgehoben gen Himmel und sitzet zur rechten Hand Gottes. /

5. ARIE / Sopran Mein Jesus hat nunmehr / das Heilandwerk vollendet / und nimmt die Wiederkehr / zu dem, der ihn gesendet, / er schließt der Erden Lauf, / ihr Himmel, öffnet euch und nehmt ihn wieder auf.

 

Gott ist mein König (BWV 71)

 

INFO

 

1. CHOR Gott ist mein König von alters her, der alle Hilfe tut, so auf Erden geschicht. /

2. ARIE / Sopran / Tenor Ich bin nun achtzig Jahr, warum soll dein Knecht sich mehr beschweren? Ich will umkehren, daß ich sterbe in meiner Stadt bei meines Vaters und meiner Mutter Grab. /Soll ich auf dieser Welt mein Leben höher bringen, / Durch manchen sauren Tritt hindurch ins Alter dringen, / So gib Geduld, für Sünd und Schanden mich bewahr, / Auf daß ich tragen mag mit Ehren graues Haar. /

3. CHOR Dein Alter sei wie deine Jugend, und Gott ist mit dir in allem, das du tust. /

4. ARIE / Baß / Tag und Nacht ist dein, du machest, daß beide, Sonn und Gestirn, ihren gewissen Lauf haben, du setzest einem jeglichen Lande seine Grenze. /

5. ARIE / Alt Durch mächtige Kraft / Erhältst du unsre Grenzen, / Hier muß der Friede glänzen, / Wenn Mord und Kriegessturm sich aller Ort erhebt, / Wenn Kron und Zepter bebt, / Hast du das Heil geschafft, / Durch mächtige Kraft. /

6. CHOR Du wollest dem Feinde nicht geben die Seele deiner Turteltauben. /

7. CHORAL Das neue Regiment / Auf jeglichen Wegen / Bekröne mit Segen, / Friede, Ruh und Wohlergehen / Müsse stets zur Seiten stehen / Dem neuen Regiment. / Glück, Heil und großer Sieg / Muß täglich von neuen / Dich, Joseph, erfreuen, / Daß an allen Ort und Landen / Ganz beständig sei vorhanden / Glück, Heil und großer Sieg. /

 

Gott ist unsre Zuversicht (BWV 197/1)

 

INFO

 

1. CHOR Gott ist unsre Zuversicht, / Wir vertrauen seinen Händen. / Wie er unsre Wege führt, / Wie er unser Herz regiert, / Da ist Segen aller Enden. /

2. REZITATIV / Baß Gott ist und bleibt der beste Sorge, / Er hält am besten Haus, / Er führet unser Tun zuweilen wunderlich, / Jedennoch fröhlich aus, / Wohin der Vorsatz nicht gedacht, / Was die Vernunft ohnmöglich macht, / Das füget sich, / Er hat das Glück der Kinder, die ihn lieben, / Von Jugend an in seine Hand geschrieben. /

3. ARIE / Alt Schläfert allen Sorgenkummer / In den Schlummer / Kindlichen Vertrauens ein. / Gottes Augen, welche wachen / Und die unser Leitstern sein, / Werden alles selber machen. /

4. REZITATIV / Baß Drum folget Gott und seinem Triebe, / Das ist die rechte Bahn, / Die führet durch Gefahr / Auch endlich in das Kanaan / Und durch von ihm geprüfte Liebe / Auch an sein heiliges Altar / Und bindet Herz und Herz zusammen, / Herr, sei du selbst mit diesen Flammen. /

5. CHORAL Du süße Lieb, schenk uns deine Gunst, / Laß uns empfinden der Liebe Brunst, / Daß wir uns von Herzen einander lieben / Und in Fried auf einem Sinne bleiben. / Kyrie eleis.

 

Gott segne noch die treue Schar (BWV 76/2)

 

INFO

 

1. SINFONIA /

2. REZITATIV / Baß Gott segne noch die treue Schar, / Damit sie seine Ehre / Durch Glauben, Liebe, Heiligkeit / Erweise und vermehre, / Sie ist der Himmel auf der Erden / Und muß durch steten Streit / Mit Haß und mit Gefahr / In dieser Welt gereinigt werden. /

3. ARIE / Tenor Hasse nur, hasse mich recht, / Feindlichs Geschlecht! / Christum gläubig zu umfassen, / Will ich alle Freude lassen. /

4. REZITATIV / Alt Ich fühle schon im Geist, / Wie Christus mir / Der Liebe Süßigkeit erweist / Und mich mit Manna speist, / Damit sich unter uns allhier / Die brüderliche Treue / Stets stärke und verneue. /

5. ARIE / Alt Liebt, ihr Christen, in der Tat. / Jesus stirbet für die Brüder, / Und sie sterben für sich wieder, / Weil er sich verbunden hat. /

6. REZITATIV / Tenor So soll die Christenheit / Die Liebe Gottes preisen / Und sie an sich erweisen, / Bis in die Ewigkeit / Die Himmel frommer Seelen / Gott und sein Lob erzählen. /

7. CHORAL Es danke, Gott, und lobe dich / Das Volk in guten Taten, / Das Land bringt Frucht und bessert sich, / Dein Wort ist wohl geraten, / Uns segne Vater und der Sohn, / Uns segne Gott, der heilge Geist, / Dem alle Welt die Ehre tu, / Für ihm sich fürchte allermeist / Und sprech von Herzen Amen. //

 

Gott soll allein mein Herze haben (BWV 169)

 

INFO

 

1. SINFONIA /

2. REZITATIV / und / ARIOSO / Alt Gott soll allein mein Herze haben, / Zwar merk ich an der Welt, / Die ihren Kot unschätzbar hält, / Weil sie so freundlich mit mir tut, / Sie wollte gern allein / Das Liebste meiner Seelen sein; / Doch nein, / Gott soll allein mein Herze haben, / Ich find in ihm das höchste Gut. / Wir sehen zwar / Auf Erden hier und dar / Ein Bächlein der Zufriedenheit, / Das von des Höchsten Güte quillet, / Gott aber ist der Quell, mit Strömen angefüllet, / Da schöpf ich, was mich allezeit / Kann sattsam und wahrhaftig laben, / Gott soll allein mein Herze haben. /

3. ARIE / Alt Gott soll allein mein Herze haben, / Ich find in ihm das höchste Gut. / Er liebt mich in der bösen Zeit / Und will mich in der Seligkeit / Mit Gütern seines Hauses laben. /

4. REZITATIV / Alt Was ist die Liebe Gottes? / Des Geistes Ruh, / Der Sinnen Lustgenieß, / Der Seele Paradies, / Sie schließt die Hölle zu, / Den Himmel aber auf, / Sie ist Elias Wagen, / Da werden wir in Himmel ´nauf / In Abrams Schoß getragen. /

5. ARIE / Alt Stirb in mir, / Welt und alle deine Liebe, / Daß die Brust / Sich auf Erden für und für / In der Liebe Gottes übe, / Stirb in mir, / Hoffart, Reichtum, Augenlust, / Ihr verworfnen Fleischestriebe, / Welt und alle deine Liebe, / Stirb in mir. /

6. REZITATIV / Alt Doch meint es auch dabei / Mit euren Nächsten treu; / Denn so steht in der Schrift geschrieben, / Du sollst Gott und den Nächsten lieben. /

7. CHORAL Du süße Liebe, schenk uns deine Gunst, / Laß uns empfinden der Liebe Brunst, / Daß wir uns von Herzen einander lieben / Und in Friede auf einem Sinn bleiben. / Kyrie eleis. /

 

Gottes Zeit ist die allerbeste Zeit (BWV 106) (Actus Tragicus)

 

INFO

 

1. SONATINA /2a. CHOR Gottes Zeit ist die allerbeste Zeit, in ihm leben, weben und sind wir, solange er will, in ihm sterben wir zur rechten Zeit, wenn er will. /2b. ARIE / Tenor / Ach, Herr, lehre uns bedenken, daß wir sterben müssen, auf daß wir klug werden. /2c. ARIE / Baß / Bestelle dein Haus; denn du wirst sterben und nicht lebendig bleiben! /2d. CHOR und ARIE / Sopran Es ist der alte Bund: Mensch, du mußt sterben. / Ja, komm, Herr Jesu, komm! / 3a. ARIE / Alt In deine Hände befehl ich meinen Geist; du hast mich erlöset, Herr, du getreuer Gott. /3b. ARIE / Alt / Baß Heute wirst du mit mir im Paradies sein. /Mit Fried und Freud ich fahr dahin / in Gottes Willen, / getrost ist mir mein Herz und Sinn, / sanft und stille, / wie Gott mir verheißen hat, / der Tod ist mein Schlaf worden. /

4. CHORAL Glorie, Lob, Ehr und Herrlichkeit / sei dir Gott, Vater und Sohn, bereit, / dem heilgen Geist mit Namen, / die göttlich Kraft / macht uns sieghaft / durch Jesum Christum, Amen. /

 

Gottlob, nun geht das Jahr zu Ende (BWV 28)

 

INFO

 

1. ARIE / Sopran Gottlob, nun geht das Jahr zu Ende, / Das neue rücket schon heran, / Gedenke, meine Seele, dran, / Wie viel dir deines Gottes Hände / Im alten Jahre Guts getan, / Stimm ihm ein frohes Danklied an, / So wird er ferner dein gedenken / Und mehr zum neuen Jahre schenken. /

2. CHOR Nun lob, mein Seel, den Herren, / Was in mir ist, den Namen sein, / Sein Wohltat tut er mehren, / Vergiß es nicht, o Herze mein, / Hat dir dein Sünd vergeben / Und heilt dein Schwachheit groß, / Errett´ dein armes Leben, / Nimmt dich in seinen Schoß, / Mit reichem Trost beschüttet, / Verjüngt dem Adler gleich, / Der König schafft Recht, behütet, / Die leiden in seinem Reich. /

3. ARIOSO / Baß So spricht der Herr: / Es soll mir eine Lust sein, daß ich ihnen Gutes tun soll, und ich will sie in diesem Lande pflanzen treulich von ganzem Herzen und von ganzer Seelen. /

4. REZITATIV / Tenor Gott ist ein Quell, wo lauter Güte fleußt, / Gott ist ein Licht, wo lauter Gnade scheinet, / Gott ist ein Schatz, der lauter Segen heißt, / Gott ist ein Herr, der´s treu und herzlich meinet, / Wer ihn im Glauben liebt, in Liebe kindlich ehrt, / Sein Wort von Herzen hört, / Und sich von bösen Wegen kehrt, / Dem gibt er sich mit allen Gaben, / Wer Gott hat, der muß alles haben. /

5. ARIE / Alt / Tenor Gott hat uns im heurigen Jahre gesegnet, / Daß Wohltun und Wohlsein einander begegnet, / Wir loben ihn herzlich und bitten darneben, / Er woll auch ein glückliches, neues Jahr geben, / Wir hoffen´s von seiner beharrlichen Güte / Und preisen´s im voraus mit dankbarm Gemüte. /

6. CHORAL All solch dein Güt wir preisen, / Vater ins Himmels Thron, / Die du uns tust beweisen / Durch Christum, deinen Sohn, / Und bitten ferner dich, / Gib uns ein friedlichs Jahre, / Für allem Leid bewahre / Und nähr uns mildiglich. /

 

Halt im Gedächtnis Jesum Christ (BWV 67)

 

INFO

 

1. CHOR Halt im Gedächtnis Jesum Christ, der auferstanden ist von den Toten. /

2. ARIE / Tenor Mein Jesus ist erstanden, / Allein, was schreckt mich noch, / Mein Glaube kennt des Heilands Sieg; / Doch fühlt mein Herze Streit und Krieg, / Mein Heil, erscheine doch. /

3. REZITATIV / Alt Mein Jesu, heißest du des Todes Gift / Und eine Pestilenz der Hölle, / Ach, daß mich noch Gefahr und Schrecken trifft? / Du legtest selbst auf unsre Zungen / Ein Loblied, welches wir gesungen. /

4. CHORAL Erschienen ist der herrliche Tag, / Dran sich niemand genug freuen mag, / Christ, unser Herr, heut triumphiert, / All sein Feind er gefangen führt. / Alleluja. /

5. REZITATIV / Alt Doch scheinet fast, / Daß mich der Feinde Rest, / Den ich zu groß und allzu schrecklich finde, / Nicht ruhig bleiben läßt; / Doch wenn du mir den Sieg erworben hast, / So streite selbst mit mir, / Mit deinem Kinde, / Ja, ja, wir spüren schon im Glauben, / Daß du, o Friedefürst, / Dein Wort und Werk an uns erfüllen wirst. /

6. CHOR Friede sei mit euch. / Wohl uns, Jesus hilft uns kämpfen / Und die Wut der Feinde dämpfen, / Hölle, Satan, weich! / Friede sei mit euch. / Jesus holet uns zum Frieden / Und erquicket in uns Müden / Geist un Leib zugleich. / Friede sei mit euch. / O Herr, hilf und laß gelingen, / Durch den Tod hindurch zu dringen / In dein Ehrenreich. / Friede sei mit euch. /

7. CHORAL Du Friedefürst, Herr Jesu Christ, / Wahr' Mensch und wahrer Gott, / Ein starker Nothelfer du bist / Im Leben und im Tod; / Drum wir allein / Im Namen dein / Zu deinem Vater schreien. /

 

Hebt euer Haupt empor (BWV 70/2)

 

INFO

 

1. ARIE / Tenor Hebt euer Haupt empor / Und seid getrost, ihr Frommen. / Zu eurer Seelen Flor, / Ihr sollt in Eden grünen, / Gott ewiglich zu dienen. /

2. REZITATIV / Baß Ach, soll nicht dieser große Tag, / Der Welt Verfall / Und der Posaunen Schall, / Der unerhörte letzte Schlag, / Des Richters ausgesprochne Worte, / Des Höllenrachens offne Pforte / Im meinem Sinn / Viel Zweifel, Furcht und Schrecken, / Der ich ein Kind der Sünden bin, / Erwecken? / Jedoch, es gehet meiner Seelen / Ein Freudenschein, ein Licht des Trostes auf, / Der Heiland kann sein Herze nicht verhehlen, / So vor Erbarmen bricht, / Sein Gnadenarm verläßt mich nicht, / Wohlan, so ende ich mit Freuden meinen Lauf. /

3. ARIE / Baß Seligster Erquickungstag, / Führe mich zu deinen Zimmern, / Schalle, knalle, letzter Schlag, / Welt und Himmel, geht zu Trümmern, / Jesus führet mich zur Stille / An den Ort, da Lust die Fülle. /

4. CHORAL Nicht nach Welt, nach Himmel nicht / Meine Seele wünschet und sehnet, / Jesum wünsch ich und sein Licht, / Der mich hat mit Gott versöhnet, / Der mich freiet vom Gericht, / Meinen Jesum laß ich nicht. )

 

Herr Christ, der einge Gottessohn (BWV 96)

 

INFO

 

1. CHORAL Herr Christ, der einge Gottessohn, / Vaters in Ewigkeit, / Aus seinem Herzen entsprossen, / Gleich wie geschrieben steht, / Er ist der Morgensterne, / Sein Glanz streckt er so ferne / Vor andern Sternen klar. /

2. REZITATIV / Alt O Wunderkraft der Liebe, / Wenn Gott an sein Geschöpfe denket, / Wenn sich die Herrlichkeit / Im letzten Teil der Zeit / Zur Ende senket, / O unbegreifliche, geheime Macht, / Es trägt ein auserwählter Leib / Den großen Gottessohn, / Den David schon / Im Geist als seinen Herrn verehrte, / Da dies gebenedeite Weib / In unverletzter Keuschheit bliebe, / O reiche Segenskraft, so sich auf uns ergossen, / Da er den Himmel auf, die Hölle zugeschlossen. /

3. ARIE / Tenor Ach, ziehe die Seele mit Seilen der Liebe, / O Jesu, ach, zeige dich kräftig in ihr. / Erleuchte sie, daß sie dich gläubig erkenne, / Gib, daß sie mit heiligen Flammen entbrenne, / Ach, wirke ein gläubiges Dürsten nach dir. /

4. REZITATIV / Sopran Ach, führe mich, o Gott, zum rechten Wege, / Mich, der ich unerleuchtet bin, / Der ich nach meines Fleisches Sinn / So oft zu irren pflege. / Jedoch gehst du nur mir zur Seiten, / Willst du mich nur mit deinen Augen leiten, / So gehet meine Bahn / Gewiß zum Himmel an. /

5. ARIE / Baß Bald zur Rechten, bald zur Linken / Lenkt sich mein verirrter Schritt, / Gehe doch, mein Heiland, mit, / Laß mich in Gefahr nicht sinken, / Laß mich ja dein weises Führen / Bis zur Himmelspforte spüren. /

6. CHORAL Ertöt uns durch dein Güte, / Erweck uns durch dein Gnad, / Den alten Menschen kränke, / Daß er neu Leben hab, / Wohl hier auf dieser Erden / Den Sinn und all Begierden / Und Gedanken hab'n zu dir. /

 

Herr, deine Augen sehen nach dem Glauben (BWV 1021)

 

INFO

 

1. CHOR Herr, deine Augen sehen nach dem Glauben, du schlägest sie, aber sie fühlen´s nicht, du plagest sie, aber sie bessern sich nicht, sie haben ein härter Angesicht denn ein Fels und wollen sich nicht bekehren. /

2. REZITATIV / Baß Wo ist das Ebenbild, das Gott uns eingepräget, / Wenn der verkehrte Will sich ihm zuwider leget, / Wo ist die Kraft von seinem Wort, / Wenn alle Besserung weicht aus dem Herzen fort? / Der Höchste suchet uns durch Sanftmut zwar zu zähmen, / Ob der verirrte Geist sich wollte noch bequemen; / Doch fährt er fort in dem verstockten Sinn, / So gibt er ihn ins Herzens Dünkel hin/

3. ARIE / Alt Weh der Seele, die den Schaden / Nicht mehr kennt. / Und, die Straf auf sich zu laden, / Störrig rennt, / Ja, von ihres Gottes Gnaden / Selbst sich trennt. /

4. ARIOSO / Baß Verachtest du den Reichtum seiner Gnade, Geduld und Langmütigkeit, weißest du nicht, daß dich Gottes Güte zur Buße locket? Du aber nach deinem verstockten und unbußfertigen Herzen häufest dir selbst den Zorn auf den Tag des Zorns und der Offenbarung des gerechten Gerichts Gottes.

 

Herr, gehe nicht ins Gericht mit deinem Knecht (BWV 105)

 

INFO

 

1. CHOR Herr, gehe nicht ins Gericht mit deinem Knecht; denn vor dir wird kein Lebendiger gerecht.

2. REZITATIV / Alt Mein Gott, verwirf mich nicht, / Indem ich mich in Demut vor dir beuge, / Von deinem Angesicht, / Ich weiß, wie groß dein Zorn und mein Verbrechen ist, / Daß du zugleich ein schneller Zeuge / Und ein gerechter Richter bist, / Ich lege dir ein frei Bekenntnis dar / Und stürze mich nicht in Gefahr, / Die Fehler meiner Seelen / Zu leugnen, zu verhehlen. /

3. ARIE / Sopran Wie zittern und wanken / Der Sünder Gedanken, / Indem sie sich untereinander verklagen / Und wiederum sich zu entschuldigen wagen, / So wird ein geängstigt Gewissen / Durch eigene Folter zerrissen. /

4. REZITATIV / Baß Wohl aber dem, der seinen Bürgen weiß, / Der alle Schuld ersetzet, / So wird die Handschrift ausgetan, / Wenn Jesus sie mit Blute netzet, / Er heftet sie ans Kreuze selber an, / Er wird von deinen Gütern, Leib und Leben, / Wenn deine Sterbestunde schlägt, / Dem Vater selbst die Rechnung übergeben, / So mag man deinen Leib, den man zum Grabe trägt, / Mit Sand und Staub beschütten, / Dein Heiland öffnet dir die ewgen Hütten. /

5. ARIE / Tenor Kann ich mir Jesum nur zum Freunde machen, / So gilt der Mammon nichts bei mir. / Ich finde kein Vergnügen hier / Bei dieser eitlen Welt und irdschen Sachen. /

6. CHORAL Nun, ich weiß, du wirst mir stillen / Mein Gewissen, das mich plagt, / Es wird deine Treu erfüllen, / Was du selber hast gesagt, / Daß auf dieser weiten Erden / Keiner soll verloren werden, / Sondern ewig leben wohl, / Wenn er nur ist Glaubens voll. /

 

Herr Gott, Beherrscher aller Dinge (BWV 120a/1)

 

INFO

 

1. CHOR Herr Gott, Beherrscher aller Dinge, / Der alles hat, regiert und trägt, / Durch den, was Odem hat, sich regt. / Wir alle sind viel zu geringe / Der Güte und Barmherzigkeit, / Womit du uns von Kindesbeinen / Bis auf den Augenblick erfreut. /

2. CHOR / und / REZITATIV / Tenor / Baß Wie wunderbar, o Gott, sind deine Werke, / Wie groß ist deine Macht, / Wie unaussprechlich deine Treu, / Du zeigest deiner Allmacht Stärke, / Eh du uns auf die Welt gebracht, / Zur Zeit, / Wenn wir noch gar nichts sein / Und von uns selbst nichts wissen, / Ist deine Liebe und Barmherzigkeit / Vor unser Wohlgedeihn / Aufs eifrigste beflissen. / Der Name und die Lebenszeit / Sind bei dir angeschrieben, / Wenn wir noch im Verborgnen blieben, / Ja, deine Güte ist bereit, / Wenn sie uns auf die Welt gebracht, / Uns bald mit Liebesarmen zu umfassen, / Und daß wir uns deine Güt und Macht / An jedem Morgen neu; / Drum kommt´s, da wir dies wissen, / Daß wir von Herzensgrunde rühmen müssen: / Nun danket alle Gott, der große Dinge tut an allen Enden. / Nun, Herr, es werde diese Lieb und Treu / Auch heute den Verlobten neu, / Und da jetzt die Verlobten beide / Vor dein hochheilig Angesichte treten / Und voller Andacht beten, / So höre sie vor deinem Throne / Und gib zu unsrer Freude, / Was ihnen gut und selig ist, zum Lohne. /

3. ARIE / Sopran Leit, o Gott, durch deine Güte / Dieses neu verlobte Paar. / Mach an ihnen kräftig wahr, / Was dein Wort uns vorgeschrieben, / Daß du denen, die dich lieben, / Wohltun wollest immerdar.

 

Herr Zebaoth (BWV 120a/2)

 

INFO:120a

 

1. SINFONIA /

2. CHOR / und / REZITATIV / Tenor Herr Zebaoth, / Herr, unser Vaumlter Gott, / Erhöre unser Flehn, / Gib deinen Segen und Gedeihn / Zu dieser neuen Ehe, / Daß all ihr Tun in, von und mit dir gehe. / Laß alles, was durch dich geschehen, / In dir gesegnet sein, / Vertreibe alle Not / Und führe die Vertrauten beide, / So wie du willt, / Nur stets zu dir, / So werden diese für und für / Mit wahrer Seelenfreude / Und deinem reichen Segen, / An welchem alles auf der Welt gelegen, / Gesättigt und erfüllt. / Erhör uns, lieber Herre Gott. /

3. ARIE / Alt / Tenor Herr, fange an und sprich den Segen / Auf dieses deines Dieners Haus. /Laß sie in deiner Furcht bekleiben, / So werden sie in Segen bleiben, / Erheb auf sie dein Angesichte, / Geht´s gewiß in Segen aus. /

4. REZITATIV / Baß Der Herr, Herr unser Gott, sei so mit euch, / Als er mit eurer Väter Schar / Vor diesem und auch jetzo war, / Er pflanz euch Ephraim und dem Manasse gleich, / Er laß euch nicht, / Er zieh nicht von euch seine Hand, / Er neige euer Herz und Sinn / Stets zu ihm hin, / Daß ihr in seinen Wegen wandelt, / In euren Taten weislich handelt, / Sein Geist sei euch stets zugewandt. / Wenn dieses nun geschicht, / So werden alle eure Taten / Nach Wunsch geraten, / Und eurer frommen Eltern Segen / Wird sich gedoppelt auf euch legen. / Wir aber wollen Gott mit Lob und Singen / Ein Dank- und Freudenopfer bringen. /

5. CHORAL Lobe den Herren, der deinen Stand sichtbar gesegnet, / Der aus dem Himmel mit Strömen der Liebe geregnet, / Denke daran, / Was der Allmächtige kann, / Der dir mit Liebe begegnet. / Lobe den Herren, was in mir ist, lobe den Namen, / Alles, was Odem hat, lobe mit Abrahams Samen, / Er ist dein Licht, / Seele, vergiß es ja nicht, / Lobende, schließe mit Amen. /

 

Herr Gott, dich loben alle wir (BWV 130)

 

INFO

 

1. CHORAL Herr Gott, dich loben alle wir / Und sollen billig danken dir / Für dein Geschöpf der Engel schon, / Die um sich schweben um deinen Thron. /

2. REZITATIV / Alt Ihr heller Glanz und hohe Weisheit zeigt, / Wie Gott sich zu uns Menschen neigt, / Der solche Helden, solche Waffen / Vor uns geschaffen. / Sie ruhen ihm zu Ehren nicht, / Ihr ganzer Fleiß ist nur dahin gericht´, / Daß sie, Herr Christe, um dich sein / Und um dein armes Häufelein, / Wie nötig ist doch diese Wacht / Bei Satans Grimm und Macht. /

3. ARIE / Baß Der alte Drache brennt vor Neid / Und dichtet stets auf neues Leid, / Daß er das kleine Häuflein trennet. /Er tilgte gern, was Gottes ist, / Bald braucht er List, / Weil er nicht Rast noch Ruhe kennet. /

4. REZITATIV / Sopran / Tenor Wohl aber uns, daß Tag und Nacht / Die Schar der Engel wacht, / Des Satans Anschlag zu zerstören. / Ein Daniel, so unter Löwen sitzt, / Erfährt, wie ihn die Hand des Engels schützt. / Wenn dort die Glut / In Babels Ofen keinen Schaden tut, / So lassen Gläubige ein Danklied hören, / So stellt sich in Gefahr / Noch itzt der Engel Hilfe dar. /

5. ARIE / Tenor Laß. o Fürst der Cherubinen, / Dieser Helden hohe Schar / Immerdar / Deine Gläubigen bedienen. /Daß sie auf Elias Wagen / Sie zu dir gen Himmel tragen. /

6. CHORAL Darum wir billig loben dich / Und danken dir, Gott, ewiglich, / Wie auch der lieben Engel Schar / Dich preisen heut und immerdar. / Und bitten dich, wollst allezeit / Dieselben heißen sein bereit, / Zu schützen deine kleine Herd, / So hält dein göttlichs Wort in Wert. /

 

Herr Gott, dich loben wir (BWV 16)

 

1. CHORAL Herr Gott, dich loben wir, / Herr Gott, wir danken dir, / dich, Gott Vater in Ewigkeit, / ehret die Welt weit und breit. /

2. REZITATIV / Baß So stimmen wir / bei dieser frohen Zeit / mit heißer Andacht an / und legen dir, / o Gott, auf dieses neue Jahr / das erste Herzensopfer dar. / Was hast du nicht von Ewigkeit / vor Heil an uns getan, / und was muß unsre Brust / noch itzt vor Lieb und Treu verspüren? / Dein Zion sieht vollkommne Ruh, / es fällt ihm Glück und Segen zu, / der Tempel schallt / von Psaltern und von Harfen, / und unsre Seele wallt, / wenn wir nur Andachtsglut in Herz und Munde führen. / O sollte darum nicht / ein neues Lied erklingen / und wir in heißer Liebe singen? /

3. CHOR Laßt uns jauchzen, laßt uns freuen, / Gottes Güt und Treu / bleibet alle Morgen neu. /Krönt und segnet seine Hand, / ach, so glaubt, daß unser Stand / ewig, ewig glücklich sei. /

4. REZITATIV / Alt Ach treuer Hort, / beschütz auch fernerhin dein wertes Wort, / beschütze Kirch und Schule, / so wird dein Reich vermehrt / und Satans arge List gestört. / Erhalte nur den Frieden / und die beliebte Ruh, / so ist uns schon genug beschieden, / und uns fällt lauter Wohlsein zu. / Ach, Gott, du wirst das Land / noch ferner wässern, / du wirst es stets verbessern, / du wirst es selbst mit deiner Hand / und deinem Segen bauen, / wohl uns, wenn wir / dir für und für, / mein Jesus und mein Heil, vertrauen. /

5. ARIE / Tenor Geliebter Jesu, du allein / sollst unser Seelen Reichtum sein. /Wir wollen dich vor allen Schätzen / in unser treues Herze setzen, / ja, wenn das Lebensband zerreißt, / stimmt unser gottvergnügter Geist / noch mit den Lippen sehnlich ein: /

6. CHORAL All solch dein Güt wir preisen, / Vater ins Himmels Thron, / die du uns tust beweisen / durch Christum, deinen Sohn, / und bitten ferner dich, / gib uns ein friedlich Jahre, / vor allem Leid bewahre / und nähr uns mildiglich. /

 

Herr Jesu Christ, du höchstes Gut (BWV 113)

 

INFO

 

1. CHORAL Herr Jesu Christ, du höchstes Gut, / Du Brunnquell aller Gnaden, / Sieh doch, wie ich in meinem Mut / Mit Schmerzen bin beladen / Und in mir hab der Pfeile viel, / Die im Gewissen ohne Ziel / Mich armen Sünder drücken. /

2. ARIE / Alt Erbarm dich mein in solcher Last, / Nimm sie aus meinem Herzen, / Dieweil du sie gebüßet hast / Am Holz mit Todes Schmerzen, / Auf daß ich nicht für großem Weh / In meinen Sünden untergeh / Noch ewiglich verzage. /

3. ARIE / Baß Fürwahr, wenn mir das kömmet ein, / Daß ich nicht recht vor Gott gewandelt / Und täglich wider ihn mißhandelt, / So quält mich Zittern, Furcht und Pein, / Ich weiß, daß mir das Herz zerbräche, / Wenn mir dein Wort nicht Trost verspräche. /

4. REZITATIV / Baß Jedoch dein heilsames Wort, das macht / Mit seinem süßen Singen, / Daß meine Brust, / Der vormals lauter Angst bewußt, / Sich wieder kräftig kann erquicken. / Das jammervolle Herz / Empfindet nun nach tränenreichem Schmerz / Den hellen Schein von Jesu Gnadenblicken, / Sein Wort hat mir so vielen Trost gebracht, / Daß mir das Herze wieder lacht, / Als wenn´s beginnt zu springen. / Wie wohl ist meiner Seelen, / Das nagende Gewissen kann mich nicht länger quälen, / Dieweil Gott alle Gnad verheißt, / Hiernächst die Gläubigen und Frommen / Mit Himmelsmanna speist, / Wenn wir nur mit zerknischtem Geist / Zu unserm Jesu kommen. /

5. ARIE / Tenor Jesus nimmt die Sünder an, / Süßes Wort voll Trost und Leben. /Er schenkt die wahre Seelenruh / Und rufet jedem tröstlich zu: / Dein Sünd ist dir vergeben. /

6. REZITATIV / Tenor Der Heiland nimmt die Sünder an, / Wie lieblich klingt das Wort in meinen Ohren. / Er ruft: Kommt her zu mir, / Die ihr mühselig und beladen, / Kommt her zum Brunnquell aller Gnaden, / Ich hab euch mir zu Freuden auserkoren. / Auf dieses Wort will ich zu dir / Wie der bußfertge Zöllner treten / Und mit demütgem Geist "Gott sei mir gnädig!" beten. / Ach, tröste meinen blöden Mut / Und mache mich durch dein vergoßnes Blut / Von allen Sünden rein, / So werd ich auch wie David und Manasse, / Wenn ich dabei / Dich stets in Lieb und Treu / Mit meinem Glaubensarm umfasse, / Hinfort ein Kind des Himmels sein. /

7. ARIE / Sopran / Alt Ach Herr, mein Gott, vergib´s mir doch, / Wormit ich deinen Zorn erreget, / Zerbrich das schwere Sündenjoch, / Das mir der Satan auferleget, / Daß sich mein Herz zufrieden gebe / Und dir zum Preis und Ruhm hinfort / Nach deinem Wort / In kindlichem Gehorsam lebe. /

8. CHORAL Stärk mich mit deinem Freudengeist, / Heil mich mit deinen Wunden, / Wasch mich mit deinem Todes Schweiß / In meiner letzten Stunden, / Und nimm mich einst, wenn dir´s gefällt, / In wahrem Glauben von der Welt / Zu deinen Auserwählten. /

 

Herr Jesu Christ, wahr´ Mensch und Gott (BWV 127)

 

INFO

 

1. CHORAL Herr Jesu Christ, wahr´ Mensch und Gott, / Der du littst Marter, Angst und Spott, / Für mich am Kreuz auch endlich starbst / Und mir deins Vaters Huld erwarbst, / Ich bitt durchs bittre Leiden dein, / Du wollst mir Sünder gnädig sein. /

2. REZITATIV / Tenor Wenn alles sich zur letzten Zeit entsetzet / Und wenn ein kalter Todesschweiß / Die schon erstarrten Glieder netzet, / Wenn meine Zunge nichts als nur durch Seufzer spricht / Und dieses Herze bricht, / Genung, daß da der Glaube weiß, / Daß Jesus bei mir steht, / Der mit Geduld zu seinen Leiden geht / Und diesen schweren Weg auch mich geleitet / Und mir die Ruhe zubereitet. /

3. ARIE / Sopran Die Seele ruht in Jesu Händen, / Wenn Erde diesen Leib bedeckt. /Ach, ruft mich bald, ihr Sterbeglocken, / Ich bin zum Sterben unerschrocken, / Weil mich mein Jesus wieder weckt. /

4. REZITATIV / und / ARIOSO / Tenor Wenn einstens die Posaunen schallen / Und wenn der Bau der Welt / Nebst denen Himmelsfesten / Zerschmettert wird zerfallen, / So denke mein, mein Gott, im besten. / Wenn sich dein Knecht einst vors Gerichte stellt, / Da die Gedanken sich verklagen, / So wollest du allein, / O Jesu, mein Fürsprecher sein / Und meiner Seelen tröstlich sagen: / Fürwahr, fürwahr, euch sage ich, / Wenn Himmel und Erde im Feuer vergehen, / So soll doch ein Gläubiger ewig bestehen, / Er wird nicht kommen ins Gericht / Und den Tod ewig schmecken nicht. / Nun halte dich, / Mein Kind, an mich, / Ich breche mit starker und helfender Hand / Des Todes gewaltig geschlossenes Band. / Fürwahr, fürwahr, euch sage ich, / Wenn Himmel und Erde im Feuer vergehen, / So soll doch ein Gläubiger ewig bestehen. /

5. CHORAL Ach, Herr, vergib all unser Schuld, / Hilf, daß wir warten mit Geduld, / Bis unser Stündlein kömmt herbei, / Auch unser Glaub stets wacker sei, / Dein´m Wort zu trauen festiglich, / Bis wir einschlafen seliglich. //

 

Herr, wie du willt, so schick's mit mir (BWV 73/1)

 

INFO:73

 

1. CHOR / und / REZITATIV / Sopran / Tenor / Baß / Herr, wie du willt, so schick's mit mir / Im Leben und im Sterben. / Ach, aber ach, wieviel / Läßt mich dein Wille leiden, / Mein Leben ist des Unglücks Ziel, / Da Jammer und Verdruß / Mich lebend foltern muß, / Und kaum will meine Not im Sterben von mir scheiden, /Allein zu dir steht mein Begier, / Herr, laß mich nicht verderben, / Du bist mein Helfer, Trost und Hort, / So der Betrübten Tränen zählet / Und ihre Zuversicht, / Das schwache Rohr, nicht gar zerbricht, / Und weil du mich erwählet, / So sprich ein Trost- und Freudenwort, /Erhalt mich nur in deiner Huld, / Sonst wie du willt, gib mir Geduld; / Denn dein Will ist der beste. / Dein Wille zwar ist ein versiegelt Buch, / Da Menschenweisheit nichts vernimmt, / Der Segen scheint uns oft ein Fluch, / Die Züchtigung ergrimmte Strafe, / Die Ruhe, so du in dem Todesschlafe / Uns einst bestimmt, / Ein Eingang zu der Hölle; / Doch macht dein Geist uns dieses Irrtums frei / Und zeigt, daß uns dein Wille heilsam sei. / Herr, wie du willt. /

2. ARIE / Tenor Ach, senke doch den Geist der Freuden / Dem Herzen ein. /Es will oft bei mir geistlich Kranken / Die Freudigkeit und Hoffnung wanken / Und zaghaft sein. /

3. REZITATIV / Baß Ach, unser Wille bleibt verkehrt, / Bald trotzig, bald verzagt, / Des Sterbens will er nie gedenken, / Allein ein Christ, in Gottes Geist gelehrt, / Lernt sich in Gottes Willen senken / Und sagt: /

4. ARIE / Baß Herr, so du willt, / So preßt, ihr Todesschmerzen / Die Seufzer aus dem Herzen, / Wenn mein Gebet nur vor dir gilt, / Herr, so du willt, / So lege meine Glieder / In Staub und Asche nieder, / Dies höchst verderbte Sündenbild, / Herr, so du willt, / So schlagt, ihr Leichenglocken, / Ich folge unerschrocken, / Mein Jammer ist nunmehr gestillt, / Herr, so du willt. /

5. CHORAL Das ist des Vaters Wille, / Der uns erschaffen hat, / Sein Sohn hat Guts die Fülle / Erworben und Genad, / Auch Gott, der heilge Geist, / Im Glauben uns regieret, / Zum Reich des Himmels führet, / Ihm sei Lob, Ehr und Preis. //Herz und Mund und Tat und Leben (BWV 147)

 

Herz und Mund und Tat und Leben (BWV 73/2)

 

INFO:73

 

1. CHORAL Herz und Mund und Tat und Leben / muß von Christo Zeugnis geben / ohne Furcht und Heuchelei, / daß er Gott und Heiland sei. /

2. REZITATIV / Tenor Gebenedeiter Mund! / Maria macht ihr Innerstes der Seelen / durch Dank und Rühmen kund, / sie fänget bei sich an, / des Heilands Wunder zu erzählen, / was er an ihr, als seiner Magd, getan. / O menschliches Geschlecht, / des Satans und der Sünden Knecht, / du bist befreit / durch Christi tröstendes Erscheinen / von dieser Last und Dienstbarkeit, / jedoch, dein Mund und dein verstockt Gemüte / verschweigt, verleugnet solche Güte; / doch wisse, daß dich nach der Schrift / ein allzuscharfes Urteil trifft. /

3. ARIE / Alt Schäme dich, o Seele, nicht, / deinen Heiland zu bekennen, / soll er dich die Seine nennen / vor des Vaters Angesicht; / doch wer ihn auf dieser Erden / zu verleugnen sich nicht scheut, / soll von ihm verleugnet werden, / wenn er kömmt zur Herrlichkeit. /

4. REZITATIV / Baß Verstockung kann Gewaltige verblenden, / bis sie des Höchsten Arm vom Stuhle stößt; / doch dieser Arm erhebt, / ob schon vor ihm der Erden Kreis erbebt, / hingegen die Elenden, / so er erlöst. / O hochbeglückte Christen, / auf, machet euch bereit, / itzt ist die angenehme Zeit, / itzt ist der Tag des Heils, / der Heiland heißt / euch Leib und Geist / mit Glaubensgaben rüsten, / auf, ruft zu ihm in brünstigem Verlangen, / um ihn im Glauben zu empfangen. /

5. ARIE / Sopran Bereite dir, Jesu, noch itzo die Bahn, / mein Heiland, erwähle / die gläubende Seele, / und siehe mit Augen der Gnaden mich an. /

6. CHORAL Wohl mir, daß ich Jesum habe, / o wie feste halt ich ihn, / daß er mir mein Herze labe, / wenn ich krank und traurig bin, / Jesum hab ich, der mich liebet / und sich mir zu eigen gibet, / ach, drum laß ich Jesum nicht, / wenn mir gleich mein Herze bricht. /ZWEITER TEIL /

7. ARIE / Tenor Hilf, Jesu, hilf, daß ich auch dich bekenne / in Wohl und Weh, in Freud und Leid, / daß ich dich meinen Heiland nenne / im Glauben und Gelassenheit, / daß stets mein Herz von deiner Liebe brenne. /

8. REZITATIV / Alt Der höchsten Allmacht Wunderhand / wirkt im Verborgenen der Erden. / Johannes muß mit Geist erfüllet werden, / ihn zieht der Liebe Band / bereits in seiner Mutter Leibe, / daß er den Heiland kennt, / ob er ihn gleich noch nicht / mit seinem Munde nennt, / er wird bewegt, er hüpft und springet, / indem Elisabeth das Wunderwerk ausspricht, / indem Mariae Mund der Lippen Opfer bringet. / Wenn ihr, o Gläubige, des Fleisches Schwachheit merkt, / wenn euer Herz in Liebe brennet / und doch der Mund den Heiland nicht bekennet, / Gott ist es, der euch kräftig stärkt, / er will in euch des Geistes Kraft erregen, / ja, Dank und Preis auf eure Zunge legen. /

9. ARIE / Baß Ich will von Jesu Wundern singen / und ihm der Lippen Opfer bringen, / er wird nach seiner Liebe Bund / das schwache Fleisch, den irdschen Mund / durch heilges Feuer kräftig zwingen. /

10. CHORAL Jesus bleibet meine Freude, / meines Herzens Trost und Saft, / Jesus wehret allem Leide, / er ist meines Lebens Kraft, / meiner Augen Lust und Sonne, / meiner Seele Schatz und Wonne; / darum laß ich Jesum nicht / aus dem Herzen und Gesicht. /

 

Himmelskönig, sei willkommen (BWV 182)

 

INFO

 

1. SONATA /

2. CHOR Himmelskönig, sei willkommen, / laß auch uns dein Zion sein. /Komm herein, / du hast uns das Herz genommen. /

3. REZITATIV / Baß Siehe, siehe, ich komme, im Buch ist von mir geschrieben: / Deinen Willen, mein Gott, deinen Willen tu ich gerne. /

4. ARIE / Baß Starkes Lieben, / das dich, großer Gottessohn, / von dem Thron / deiner Herrlichkeit getrieben. /Daß du dich zum Heil der Welt / als ein Opfer fürgestellt, / daß du dich mit Blut verschrieben. /

5. ARIE / Alt Leget euch dem Heiland unter, / Herzen, die ihr christlich seid. /Tragt ein unbeflecktes Kleid / eures Glaubens ihm entgegen, / Leib und Leben und Vermögen / sei dem König itzt geweiht. /

6. ARIE / Tenor Jesu, laß durch Wohl und Weh / mich auch mit dir ziehen. /Schreit die Welt nur "Kreuzige!" / so laß mich nicht fliehen, / Herr, von deinem Kreuzpanier, / Kron und Palmen find ich hier. /

7. CHORAL Jesu, deine Passion / ist mir lauter Freude, / deine Wunden, Kron und Hohn / meines Herzens Weide, / meine Seel auf Rosen geht, / wenn ich dran gedenke, / in dem Himmel eine Stätt, / uns deswegen schenke. /

8. CHOR So lasset uns gehen in Salem der Freuden, / begleitet den König in Lieben und Leiden, /Er gehet voran / und öffnet die Bahn //

 

Höchsterwünschtes Freudenfest (BWV 194/1)

 

INFO:194

 

1. CHOR Höchsterwünschtes Freudenfest! /Das der Herr zu seinem Ruhme / Im erbauten Heiligtume / Uns vergnügt begehen läßt. /

2. REZITATIV / Baß Unendlich großer Gott, / Ach, wende dich / Zu uns, zu dem erwähleten Geschlechte, / Und zum Gebete deiner Knechte, / Ach, laß vor dich / Durch ein inbrünstig Singen / Der Lippen Opfer bringen, / Wir weihen unsre Brust dir offenbar / Zum Dankaltar. / Du, den kein Haus, kein Tempel faßt, / Da du kein Ziel noch Grenzen hast, / Laß dir dies Haus gefällig sein, / Es sei dein Angesicht / Ein wahrer Gnadenstuhl, ein Freudenlicht. /

3. ARIE / Baß Was des Höchsten Glanz erfüllt, / Wird in keine Nacht verhüllt, / Was des Höchsten heilges Wesen / Sich zur Wohnung auserlesen, / Wird in keine Nacht verhüllt, / Was des Höchsten Glanz erfüllt. /

4. REZITATIV / Sopran Wie könnte dir, du höchstes Angesicht, / Da dein unendlich helles Licht / Bis in verborgne Gründe siehet, / Ein Haus gefällig sein? / Es schleicht sich Eitelkeit allhie an allen Enden ein. / Wo deine Herrlichkeit entziehet, / Da muß die Wohnung rein / Und dieses Gastes würdig sein, / Hier wirkt nichts Menschenkraft; / Drum laß dein Auge offen stehen / Und gnädig auf uns gehen, / So legen wir in heilger Freude dir / Die Farren und die Opfer unsrer Lieder / Vor deinem Throne nieder / Und tragen dir den Wunsch in Andacht für. /

5. ARIE / Sopran Hilf, Gott daß es uns gelingt / Und dein Feuer in uns dringt. /Daß es auch in dieser Stunde / Wie in Esaiae Munde / Seiner Wirkung Kraft erhällt / Und uns heilig vor dich stellt. /

6. CHORAL Heilger Geist ins Himmels Throne, / Gleicher Gott von Ewigkeit / Mit dem Vater und dem Sohne, / Der betrübten Trost und Freud, / Allen Glauben, den ich find, / Hast du in mir angezünd', / Über mir in Gnaden walte, / Ferner deine Gnad erhalte. / Deine Hilfe zu mir sende, / O du edler Herzens Gast, / Und das gute Werk vollende, / Das du angefangen hast, / Blas in mir das Fünklein auf, / Bis daß nach vollbrachtem Lauf / Ich den Auserwählten gleiche / Und des Glaubens Ziel erreiche.

 

Ihr Heiligen, erfreut euch (BWV 194/2)

 

INFO:194

 

1. REZITATIV / Tenor Ihr Heiligen, erfreuet euch, / Eilet, euren Gott zu loben, / Das Herze sei erhoben / Zu Gottes Ehrenreich, / Von dannen er auf dich, / Du heilge Wohnung, siehet / Und ein gereinigt Herz zu sich / Von dieser eitlen Erde ziehet. / Ein Stand, so billig selig heißt, / Man schaut hier Vater, Sohn und Geist, / Wohlan, ihr Gott erfüllte Seelen, / Ihr werdet nun das beste Teil erwählen, / Die Welt kann euch kein Labsal geben, / Ihr könnt in Gott allein vergnügt und selig leben.

2. ARIE / Tenor Des Höchsten Gegenwart allein / Kann unsrer Freuden Ursprung sein. /Vergehe, Welt, mit deiner Pracht, / In Gott ist, was uns glücklich macht. /

3. REZITATIV / Sopran / Baß Kann wohl ein Mensch zu Gott in Himmel steigen? / Der Glaube kann den Schöpfer zu ihm neigen. / Er ist oft ein zu schwaches Band. / Gott führet selbst und stärkt des Glaubens Hand, / Den Fürsatz zu erreichen. / Wie aber, wenn des Fleisches Schwachheit wollte weichen? / Des Höchsten Kraft wird mächtig in den Schwachen. / Die Welt wird sie verlachen. / Wer Gottes Huld besitzt, verachtet solchen Spott. / Was wird ihr außer diesem fehlen? / Ihr einzger Wunsch, ihr alles ist in Gott. / Gott ist unsichtbar und entfernet. / Wohl uns, daß unser Glaube lernet, / Im Geiste seinen Gott zu schauen. / Ihr Leib hält sie gefangen. / Des Höchsten Huld befördert ihr Verlangen; / Denn er erbaut den Ort, da man ihn herrlich schaut. / Da er den Glauben nun belohnt / Und bei uns wohnt, / Bei uns als seinen Kindern, / So kann die Welt und Sterblichkeit die Freude nicht vermindern. /

4. ARIE / Sopan / Baß O wie wohl ist uns geschehn, / Daß sich Gott ein Haus ersehn. /Schmeckt und sehet doch zugleich, / Gott sei freundlich gegen euch, / Schüttet eure Herzen aus / Hier vor Gottes Thron und Haus. /

5. REZITATIV / Baß Wohlan demnach, du heilige Gemeine, / Bereite dich zur heilgen Lust, / Gott wohnt nicht nur in einer jeden Brust, / Er baut sich hier ein Haus, / Wohlan, so rüstet euch mit Geist und Gaben aus, / Daß ihm sowohl dein Herz als auch dies Haus gefalle. /

6. CHORAL Sprich Ja zu meinen Taten, / Hilf selbst das Beste raten, / Den Anfang, Mittel und Ende, / Ach Herr, zum Besten wende. / Mit Segen mich beschütte, / Mein Herz sei deine Hütte, / Dein Wort sei meine Speise / Bis ich gen Himmel reise. /

 

Ich armer Mensch, ich Sündenknecht (BWV 55)

 

INFO

 

1. ARIE / Tenor Ich armer Mensch, ich Sündenknecht, / ich geh vor Gottes Angesichte / mit Furcht und Zittern zum Gerichte, / er ist gerecht, ich ungerecht, / ich armer Mensch, ich Sündenknecht. /

2. REZITATIV / Tenor Ich habe wider Gott gehandelt / und bin denselben Pfad, / den er mir vorgeschrieben hat, / nicht nachgewandelt. / Wohin? / Soll ich der Morgenröte Flügel zu meiner Flucht erkiesen, / die mich zum letzten Meere wiesen, / so wird mich doch die Hand des Allerhöchsten finden / und mir die Sündenrute binden. / Ach ja, / wenn gleich die Höll ein Bette / vor mich und meine Sünden hätte, / so wäre doch der Grimm des Höchsten da, / die Erde schützt mich nicht, / sie droht, mich Scheusal zu verschlingen, / und will ich mich zum Himmel schwingen, / da wohnet Gott, der mir das Urteil spricht. /

3. ARIE / Tenor Erbarme dich, / laß die Tränen dich erweichen, / laß sie dir zu Herzen reichen, / laß um Jesu Christi willen / deinen Zorn des Eifers stillen, / erbarme dich. /

4. REZITATIV / Tenor Erbarme dich, / jedoch, nun tröst ich mich, / ich will nicht für Gerichte stehen / und lieber vor den Gnadenthron / zu meinem frommen Vater gehen, / ich halt ihm seinen Sohn, / sein Leiden, sein Erlösen für, / wie er für meine Schuld / bezahlet und genug getan, / und bitt ihn um Geduld, / hinfüro will ich's nicht mehr tun, / so nimmt mich Gott zu Gnaden wieder an. /

5. CHORAL Bin ich gleich von dir gewichen, / stell ich mich doch wieder ein, / hat uns doch dein Sohn verglichen / durch sein Angst und Todespein, / ich verleugne nicht die Schuld, / aber deine Gnad und Huld / ist viel größer als die Sünde, / die ich stets bei mir befinde. /

 

Ich bin ein guter Hirt (BWV 85)

 

 

INFO

 

1. ARIE / Baß Ich bin ein guter Hirt, ein guter Hirt läßt sein Leben für die Schafe. /

2. ARIE / Alt Jesus ist ein guter Hirt; / Denn er hat bereits sein Leben / Für die Schafe hingegeben, / Die ihm niemand rauben wird, / Jesus ist ein guter Hirt. /

3. ARIE / Sopran Der Herr ist mein getreuer Hirt, / Dem ich mich ganz vertraue, / Zur Weid er mich, sein Schäflein, führt / Auf schöner grünen Aue, / Zum frischen Wasser leit' er mich, / Mein Seel zu laben kräftiglich / Durchs selig Wort der Gnaden. /

4. REZITATIV / Tenor Wenn die Mietlinge schlafen, / Da wachet dieser Hirt bei seinen Schafen, / So daß ein jedes in gewünschter Ruh / Die Trift und Weide kann genießen, / In welcher Lebensströme fließen; / Denn sucht der Höllenwolf gleich einzudringen, / Die Schafe zu verschlingen, / So hält ihm dieser Hirt doch seinen Rachen zu. /

5. ARIE / Tenor Seht, was die Liebe tut! /Mein Jesus hält in guter Hut / Die Seinen feste eingeschlossen / Und hat am Kreuzesstamm vergossen / Für sie sein teures Blut. /

6. CHORAL Ist Gott mein Schutz und treuer Hirt, / Kein Unglück mich berühren wird, / Weicht, alle meine Feinde, / Die ihr mir stiftet Angst und Pein, / Es wird zu eurem Schaden sein, / Ich habe Gott zum Freunde. /

 

Ich bin in mir vergnügt (BWV 204)

 

INFO

 

1. REZITATIV / Sopran Ich bin in mir vergnügt, ein andrer mache Grillen, / Er wird doch nicht damit den Sack noch Magen füllen. / Bin ich nicht reich und groß, nur klein von Herrlichkeit, / Macht doch zufrieden sein in mir erwünschte Zeit. / Ich rühme nichts von mir, ein Narr rührt seine Schellen, / Ich bleibe still vor mich, verzagte Hunde bellen. / Ich warte meines Tuns und laß auf Rosen gehn, / Die müßig und darbei in großem Glücke stehn. / Was meine Wollust ist, ist meine Lust zu zwingen, / Ich fürchte keine Not, frag nichts nach eitlen Dingen. / Der gehet nach dem Fall in Eden wieder ein / Und kann in allem Glück auch irdisch selig sein. /

2. ARIE / Sopran Ruhig und in sich zufrieden / Ist der größte Schatz der Welt. /Nichts genießet, der genießet, / Was der Erden Kreis umschließet, / Der ein armes Herz behält. /

3. REZITATIV / Sopran Ihr Seelen, die ihr außer euch / Stets in der Irre lauft / Und vor ein Gut, das schattenreich, / Den Reichtum des Gemüts verkauft, / Die der Begierden Macht gefangen hält, / Durchsuchet nur die ganze Welt, / Ihr suchet, was ihr nicht könnt kriegen, / Und kriegt ihr's, kann's euch nicht vergnügen, / Vergnügt es, wird es euch betrügen / Und muß zuletzt wie Staub zerfliegen. / Wer seinen Schatz bei andern hat, / Ist einem Kaufmann gleich, / Aus andrer Glücke reich. / Bei dem hat Reichtum wenig statt, / Der, wenn er nicht oft Bankerott erlebt; / Doch solchen zu erleben / In steten Sorgen schwebt. / Geld, Wollust, Ehr sind nicht sehr / In dem Besitztum zu betrachten, / Als tugendhaft sie zu verachten, / Ist unvergleichlich mehr. /

4. ARIE / Sopran Die Schätzbarkeit der weiten Erden / Laß meine Seele ruhig sein. /Bei dem kehrt stets der Himmel ein, / Der in der Armut reich kann werden. /

5. REZITATIV / Sopran Schwer ist es zwar, viel Eitles zu besitzen / Und nicht aus Liebe drauf, die strafbar, zu erhitzen; / Doch schwerer ist es noch, / Daß nicht Verdruß und Sorgen Zentnern gleicht, / Eh ein Vergnügen, welches leicht / Ist zu erlangen, / Und hört es auf, / So wie der Welt und ihrer Schönheit Lauf, / So folgen Zentner Grillen drauf. / In sich gegangen, / In sich gesucht, / Und sonder des Gewissens Brand / Gen Himmel sein Gesicht gewandt, / Da ist mein ganz Vergnügen, / Der Himmel wird es fügen. / Die Muscheln öffnen sich, wenn Strahlen darauf schießen / Und zeigen dann in sich der Perlen Frucht, / So suche nur dein Herz dem Himmel aufzuschließen, / So wirst du durch sein göttlich Licht / Ein Kleinod auch empfangen, / Das aller Erden Schätze nicht / Vermögen zu erlangen. /

6. ARIE / Sopran Meine Seele, sei vergnügt, / Wie es Gott auch immer fügt. /Dieses Weltmeer zu ergründen, / Ist Gefahr und Eiltelkeit, / In sich selber muß man finden / Perlen der Zufriedenheit. /

7. REZITATIV / und / ARIOSO> / Sopran Ein edler Mensch ist Perlenmuscheln gleich, / In sich am meisten reich. / Der nichts fragt nach hohem Stande / Und der Welt Ehr mannigfalt, / Hab ich gleich kein Gut im Lande, / Ist doch Gott mein Aufenthalt. / Was hilft's doch, viel Güter suchen / Und den teuren Kot, das Geld, / Was ist's, auf sein' Reichtum pochen, / Bleibt doch alles in der Welt. / Wer will hoch in Lüfte fliehen, / Mein Sinn strebet nicht dahin, / Ich will 'nauf im Himmel ziehen, / Das ist mein Teil und Gewinn. / Nichtes ist, auf Freunde bauen, / Ihrer viel gehn auf ein Lot, / Eh wollt ich den Winden trauen / Als auf Freunde in der Not. / Sollte ich in Wollust leben / Nur zum Dienst der Eitelkeit, / Müßt ich stets in Ängsten schweben / Und mir machen selbsten Leid. / Alles Zeitliche verdirbet, / Der Anfang das Ende zeigt, / Eines lebt, das andre stirbet, / Bald den Untergang erreicht. /

8. ARIE / Sopran Himmlische Vergnügsamkeit, / Welches Herz sich dir ergibet, / Lebet allzeit unbetrübet / Und genießt der güldnen Zeit, / Himmlische Vergnügsamkeit. / Göttliche Vergnügsamkeit, / Du, du machst die Armen reich / Und dieselben Fürsten gleich, / Meine Brust bleibt dir geweiht, / Göttliche Vergnügsamkeit. /

 

Ich bin vergnügt mit meinem Glücke (BWV 84)

 

INFO

 

1. ARIE / Sopran Ich bin vergnügt mit meinem Glücke, / Das mir der liebe Gott beschert. /Soll ich nicht reiche Fülle haben, / So dank ich ihm vor kleine Gaben / Und bin doch nicht derselben wert. /

2. REZITATIV / Sopran Gott ist mir ja nichts schuldig, / Und wenn er mir was gibt, / So zeigt er mir, daß er mich liebt, / Ich kann mir nichts bei ihm verdienen; / Denn was ich tu, ist meine Pflicht, / Ja, wenn mein Tun gleich noch so gut geschienen, / So hab ich doch nichts Rechtes ausgericht'; / Doch ist der Mensch so ungeduldig, / Daß er sich oft betrübt, / Wenn ihm der liebe Gott nicht überflüssig gibt. / Hat er uns nicht so lange Zeit / Umsonst ernähret und gekleid' / Und will uns einsten seliglich / In seine Herrlichkeit erhöhn? / Es ist genug vor mich, / Daß ich nicht hungrig darf zu Bette gehn. /

3. ARIE / Sopran Ich esse mit Freuden mein weniges Brot / Und gönne dem Nächsten von Herzen das Seine. /Ein ruhig Gewissen, ein fröhlicher Geist, / Ein dankbares Herze, das lobet und preist, / Vermehret den Segen, verzuckert die Not. /

4. REZITATIV / Sopran Im Schweiße meines Angesichts / Will ich indes mein Brot genießen, / Und wenn mein' Lebenslauf / Mein Lebensabend wird beschließen, / So teilt mir Gott den Groschen aus, / Da steht der Himmel drauf, / O wenn ich diese Gabe / Zu meinem Gnadenlohne habe, / So brauch ich weiter nichts. /

5. CHORAL Ich leb indessen ganz vergnüget / Und sterb ohn alle Kümmernis, / Mir g'nüget, wie es mein Gott füget, / Ich glaub und bin es ganz gewiß, / Durch deine Gnad und Christi Blut / Machst du's mit meinem Ende gut. /

 

Ich elender Mensch, wer wird mich erlösen (BWV 48)

 

INFO

 

1. CHOR Ich elender Mensch, wer wird mich erlösen vom Leibe dieses Todes. /

2. REZITATIV / Alt O Schmerz, o Elend, so mich trifft, / Indem der Sünden Gift / Bei mir in Brust und Adern wütet. / Die Welt wird mir ein Siech- und Sterbehaus, / Der Leib muß seine Plagen / Bis zu dem Grabe mit sich tragen, / Allein, die Seele fühlet den stärksten Gift, / Damit sie angestecket; / Drum, wenn der Schmerz den Leib des Todes trifft, / Wenn ihr der Kreuzkelch bitter schmecket, / So treibt er ihr ein brünstig Seufzen aus. /

3. CHORAL Soll´s ja so sein, / Daß Straf und Pein / Auf Sünde folgen müssen, / So fahr hie fort / Und schone dort / Und laß mich hier wohl büßen. /

4. ARIE / Alt Ach, lege das Sodom der sündlichen Glieder, / Wofern es dein Wille, zerstöret darnieder, / Nur schone der Seelen und mache sie rein, / Um vor dir ein heiliges Zion zu sein. /

5. REZITATIV / Tenor Hier aber tut des Heilands Hand / Auch unter denen Toten Wunder, / Scheint deine Seele gleich erstorben, / Der Leib geschwächt und ganz verdorben; / Doch wird uns Jesu Kraft bekannt, / Er weiß im geistlich Schwachen / Den Leib gesund, die Seele stark zu machen. /

6. ARIE / Tenor Vergibt mir Jesus meine Sünden, / So wird mir Leib und Seel gesund. /Er kann die Toten lebend machen / Und zeigt sich kräftig in den Schwachen, / Er hält den längst geschloßnen Bund, / Daß wir im Glauben Hilfe finden. /

7. CHORAL Herr Jesu Christ, einiger Trost, / Zu dir will ich mich wenden, / Mein Herzleid ist dir wohl bewußt, / Du kannst und wirst es enden, / In deinen Willen sei´s gestellt, / Mach´s, lieber Gott, wie dir´s gefällt, / Dein bin und will ich bleiben. /

 

Ich freue mich in dir (BWV 133)

 

INFO

 

1. CHORAL Ich freue mich in dir / Und heiße dich willkommen, / Mein liebes Jesulein, / Du hast dir vorgenommen, / Mein Brüderlein zu sein, / Ach, wie ein süßer Ton, / Wie freundlich sieht er aus, / Der große Gottesohn. /

2. ARIE / Alt Getrost, es faßt ein heilger Leib / Des Höchsten unbegreiflichs Wesen. /Ich habe Gott, wie wohl ist mir geschehen, / Von Angesicht zu Angesicht gesehen, / Ach, meine Seele muß genesen.

3. REZITATIV / Tenor Ein Adam mag sich voller Schrecken / Vor Gottes Angesicht / Im Paradies verstecken. / Der allerhöchste Gott kehrt selber bei uns ein, / Und so entsetzet sich mein Herze nicht, / Es kennet sein erbarmendes Gemüte, / Aus unermeßner Güte / Wird er ein kleines Kind und heißt mein Jesulein. /

4. ARIE / Sopran Wie lieblich klingt es in den Ohren, / Dies Wort "mein Jesus ist geboren", / Wie dringt es in das Herz hinein. /Wer Jesu Namen nicht versteht, / Und wem es nicht durchs Herze geht, / Der muß ein harter Felsen sein. /

5. REZITATIV / Baß Wohlan, des Todes Furcht und Schmerz / Erwägt nicht mein getröstet Herz, / Will er vom Himmel sich / Bis zu der Erde lenken, / So wird er auch an mich / In meiner Gruft gedenken, / Wer Jesum recht erkennt, / Der stirbt nicht, wenn er stirbt, / Sobald er Jesum nennt. /

6. CHORAL Wohlan, so will ich mich / An dich, o Jesu, halten, / Und sollte gleich die Welt / In tausend Stücken spalten, / O Jesu, dir, nur dir, / Dir leb ich ganz allein, / Auf dich, allein auf dich, / Mein Jesu, schlaf ich ein. /

 

Ich geh und suche mit Verlangen (BWV 49)

 

INFO

 

1. SINFONIA /

2. ARIE / Baß Ich geh und suche mit Verlangen / dich, meine Taube, schönste Braut, / sag an, wo bist du hingegangen, / daß dich mein Auge nicht mehr schaut? /

3. REZITATIV / und / ARIOSO / Sopran / Baß Mein Mahl ist zubereit' / und meine Hochzeittafel fertig, / nur meine Braut ist noch nicht gegenwärtig. /Mein Jesus redt von mir; / o Stimme, welche mich erfreut! / Ich geh und suche mit Verlangen / dich, meine Taube, schönste Braut. /Mein Bräutigam, ich falle dir zu Füßen. / Komm, Schönste, komm, und laß dich küssen, /Komm, Schönster, komm, und laß dich küssen, / du sollst mein fettes Mahl genießen, /laß mich dein fettes Mahl genießen, / komm, liebe Braut, und eile nun, /mein Bräutigam, ich eile nun / die Hochzeitkleider anzutun. / die Hochzeitkleider anzutun. /

4. ARIE / Sopran Ich bin herrlich, ich bin schön, / meinen Heiland zu entzünden. /Seines Heils Gerechtigkeit / ist mein Schmuck und Ehrenkleid, / und damit will ich bestehn, / wenn ich werd im Himmel gehn. /

5. REZITATIV / Sopran / Baß / Mein Glaube hat mich selbst so angezogen. / So bleibt mein Herz dir gewogen, / so will ich mich mit dir / in Ewigkeit vertrauen und verloben. /Wie wohl ist mir, / der Himmel ist mir aufgehoben, / die Majestät ruft selbst und sendet ihre Knechte, / daß das gefallene Geschlechte / im Himmelssaal / bei dem Erlösungsmahl / zu Gaste möge sein, / hier komm ich, Jesu, laß mich ein. / Sei bis in Tod getreu, / so leg ich dir die Lebenskrone bei. /

6. ARIE / Sopran / Baß Dich hab ich je und je geliebet, / und darum zieh ich dich zu mir. / Ich komme bald, / ich stehe vor der Tür, / mach auf, mein Aufenthalt. / Dich hab ich je und je geliebet, / und darum zieh ich dich zu mir. /Wie bin ich doch so herzlich froh, / daß mein Schatz ist das A und O, / der Anfang und das Ende, / er wird mich doch zu seinem Preis / aufnehmen in das Paradeis, / des klopf ich in die Hände. / Amen, / Amen, / komm, du schöne Freudenkrone, bleib nicht lange, / deiner wart ich mit Verlangen. /

 

Ich glaube, lieber Herr, hilf meinem Unglauben (BWV 109)

 

INFO

 

1. CHOR Ich glaube, lieber Herr, hilf meinem Unglauben. /

2. REZITATIV / Tenor I, II Des Herren Hand ist ja doch nicht verkürzt, / Mir kann geholfen werden. /Ach, nein, ich sinke schon zur Erden / Vor Sorge, daß sie mich zu Boden stürzt. / Der Höchste will, sein Vaterherze bricht. /Ach, nein, er hört die Sünder nicht. / Er wird, er muß dir bald zu helfen eilen, / Um deine Not zu heilen. /Ach, nein, es bleibet mir um Trost sehr bange, / Ach, Herr, wie lange? /

3. ARIE / Tenor Wie zweifelhaftig ist mein Hoffen, / Wie wanket mein geängstigt Herz. /Des Glaubens Tocht glimmt kaum hervor, / Es bricht dies fast zerstoßne Rohr, / Die Furcht macht stetig neuen Schmerz. /

4. REZITATIV / Alt O fasse dich, du zweifelhafter Mut, / Weil Jesus itzt noch Wunder tut, / Die Glaubensaugen werden schauen / Das Heil des Herrn, / Scheint die Erfüllung allzufern, / So kannst du doch auf die Verheißung bauen. /

5. ARIE / Alt Der Heiland kennet ja die Seinen, / Wenn ihre Hoffnung hilflos liegt. /Wenn Fleisch und Geist in ihnen streiten, / So steht er ihnen selbst zur Seiten, / Damit zuletzt der Glaube siegt. /

6. CHORAL Wer hofft in Gott und dem vertraut, / Der wird nimmer zu Schanden; / Denn wer auf diesen Felsen baut, / Ob ihm gleich geht zu Handen / Viel Unfalls hie, hab ich doch nie / Den Menschen sehen fallen, / Der sich verläßt auf Gottes Trost, / Er hilft sein´ Gläub´gen allen. /

 

Ich hab in Gottes Herz und Sinn (BWV 92)

 

INFO

 

1. CHORAL Ich hab in Gottes Herz und Sinn / Mein Herz und Sinn ergeben, / Was böse scheint, ist mir Gewinn, / Der Tod selbst ist mein Leben, / Ich bin ein Sohn des, der den Thron / Des Himmels aufgezogen, / Ob er gleich schlägt und Kreuz auflegt, / Bleibt doch sein Herz gewogen. /

2. REZITATIV / Baß Es kann mir fehlen nimmermehr, / Es müssen eher, / Wie selbst der treue Zeuge spricht, / Mit Prasseln und mit grausem Knallen / Die Berge und die Hügel fallen, / Mein Heiland aber trüget nicht, / Mein Vater muß mich lieben, / Durch Jesu rotes Blut bin ich in seine Hand geschrieben, / Er schützt mich doch, / Wenn er mich auch gleich wirft ins Meer, / So lebt der Herr auf großen Wassern noch, / Der hat mir selbst mein Leben zugeteilt; / Drum werden sie mich nicht ersäufen. / Wenn mich die Wellen schon ergreifen / Und ihre Wut mit mir zum Abgrund eilt, / So will er mich nur üben, / Ob ich an Jonam werde denken, / Ob ich den Sinn mit Petro auf ihn werde lenken. / Er will mich stark im Glauben machen, / Er will vor meine Seele wachen / Und mein Gemüt, / Das immer wankt und weicht, / In seiner Güt, / Der an Beständigkeit nichts gleicht, / Gewöhnen fest zu stehen. / Mein Fuß soll fest / Bis an der Tage letzten Rest / Sich hier auf diesen Felsen gründen, / Halt ich denn stand / Und lasse mich in felsenfestem Glauben finden, / Weiß seine Hand, / Die er mir schon vom Himmel beut, / Zu rechter Zeit / Mich wieder zu erhöhen. /

3. ARIE / Tenor Seht, seht, wie reißt, wie bricht, wie fällt, / Was Gottes starker Arm nicht hält, / Seht aber fest und unbeweglich prangen, / Was unser Held mit seiner Macht umfangen, / Laßt Satan wüten, rasen, krachen, / Der starke Gott wird uns unüberwindlich machen. /

4. ARIE / Alt Zudem ist Weisheit und Verstand / Bei ihm ohn alle Maßen, / Zeit, Ort und Stund ist ihm bekannt, / Zu tun und auch zu lassen, / Er weiß, wenn Freud, er weiß, wenn Leid / Uns, seinen Kindern, diene, / Und was er tut, ist alles gut, / Ob's noch so traurig schiene. /

5. REZITATIV / Tenor Wir wollen nun nicht länger zagen / Und uns mit Fleisch und Blut, / Weil wir in Gottes Hut, / So furchtsam wie bisher befragen, / Ich denke dran, / Wie Jesus nicht gefürcht' das tausendfache Leiden, / Er sah es an / Als eine Quelle ewger Freuden. / Und dir, mein Christ, / Wird deine Angst und Qual, dein bitter Kreuz und Pein / Um Jesu willen Heil und Zucker sein, / Vertraue Gottes Huld / Und merke noch, was nötig ist, / Geduld, Geduld. /

6. ARIE / Baß Das Stürmen von den rauhen Winden / Macht, daß wir volle Ähren finden. /Des Kreuzes Ungestüm schafft bei den Christen Frucht; / Drum laßt uns alle unser Leben / Dem weisen Herrscher ganz ergeben, / Küßt seines Sohnes Hand, verehrt die treue Zucht. /

7. CHOR / und / REZITATIV / Sopran / Alt / Tenor / Baß / Ei nun, mein Gott, so fall ich dir / Getrost in deine Hände. / So spricht der Gott gelaßne Geist, / Wenn er des Heilands Brudersinn / Und Gottes Treue gläubig preist, /Nimm mich und mache es mit mir / Bis an mein letztes Ende. / Ich weiß gewiß, / Daß ich ohnfehlbar selig bin, / Wenn meine Not und mein Bekümmernis / Von dir so wird geendigt werden, /Wie du wohl weißt, daß meinem Geist / Dadurch sein Nutz entstehe, / Daß schon auf dieser Erden, / Dem Satan zum Verdruß, / Dein Himmelreich sich in mir zeigen muß, /Und deine Ehr je mehr und mehr / Sich in ihr selbst erhöhe. / So kann mein Herz nach deinem Willen / Sich, o mein Jesu, selig stillen, / Und ich kann bei gedämpften Saiten / Dem Friedensfürst ein neues Lied bereiten.

8. ARIE / Sopran Meinem Hirten bleib ich treu, / Will er mir den Kreuzkelch füllen, / Ruh ich ganz in seinem Willen, / Er steht mir im Leiden bei, / Es wird dennoch nach dem Weinen / Jesu Sonne wieder scheinen. / Meinem Hirten bleib ich treu, / Jesu leb ich, der wird walten, / Freu dich, Herz, du sollt erkalten, / Jesus hat genug getan. / Amen, Amen, Amen, / Vater, nimm mich an. /

9. CHORAL Soll ich denn auch des Todes Weg / Und finstre Straße reisen, / Wohlan, ich tret auf Bahn und Steg, / Den mir dein Augen weisen, / Du bist mein Hirt, der alles wird / Zu solchem Ende kehren, / Daß ich einmal in deinem Saal / Dich ewig möge ehren. /

 

Ich habe genung (BWV 82)

 

INFO

 

1. ARIE / Sopran / oder / Baß Ich habe genung, / ich habe den Heiland, das Hoffen der Frommen, / auf meine begierigen Arme genommen, / ich hab ihn erblickt, / mein Glaube hat Jesum ans Herze gedrückt, / nun wünsch ich, noch heute mit Freuden / von hinnen zu scheiden, / ich habe genung. /

2. REZITATIV / Sopran / oder / Baß Ich habe genung. / Mein Trost ist nur allein, / daß Jesus mein und ich sein eigen möchte sein, / im Glauben halt ich ihn, / da seh ich auch mit Simeon, / die Freude jenes Lebens schon, / laßt uns mit diesem Manne ziehn, / ach, möchte mich von meines Leibes Ketten / der Herr erretten, / ach, wäre doch mein Abschied hier, / mit Freuden sagt ich, Welt, zu dir, / ich habe genung. /

3. ARIE / Sopran / oder / Baß Schlummert ein, ihr matten Augen, / fallet sanft und selig zu, / welt, ich bleibe nicht mehr hier, / hab ich doch kein Teil an dir, / das der Seele könnte taugen, / hier muß ich das Elend bauen, / aber dort, dort werd ich schauen / süßen Friede, stille Ruh, / schlummert ein, ihr matten Augen, / fallet sanft und selig zu. /

4. REZITATIV / Sopran / oder / Baß Mein Gott, wenn kömmt das schöne Nun, / da ich in Friede fahren werde / und in dem Sande kühler Erde / und dort bei dir im Schoße ruhn, / der Abschied ist gemacht, / Welt, gute Nacht. /

5. ARIE / Sopran / oder / Baß Ich freue mich auf meinen Tod, / ach, hätt er sich schon eingefunden. /Da entkomm ich aller Not, / die mich noch auf der Welt gebunden. /

 

Ich habe meine Zuversicht (BWV 188)

 

INFO

 

1. SINFONIA /

2. ARIE / Tenor Ich habe meine Zuversicht / Auf den getreuen Gott gericht', / Da ruhet meine Hoffnung feste. /Wenn alles bricht, wenn alles fällt, / Wenn niemand Treu und Glauben hält, / So ist doch Gott der allerbeste. /

3. REZITATIV / Baß Gott meint es gut mit jedermann / Auch in den allergrößten Nöten, / Verbirget er gleich seine Liebe, / So denkt sein Herz doch heimlich dran, / Das kann er niemals nicht entziehn, / Und wollte mich der Herr auch töten, / So hoff ich doch auf ihn; / Denn sein erzürntes Angesicht / Ist anders nicht / Als eine Wolke trübe, / Sie hindert nur den Sonnenschein, / Damit durch einen sanften Regen / Der Himmelssegen / Um so viel reicher möge sein. / Der Herr verwandelt sich in einen grausamen, / Um desto tröstlicher zu scheinen, / Er will, er kann's nicht böse meinen; / Drum laß ich ihn nicht, er segne mich denn. /

4. ARIE / Alt Unerforschlich ist die Weise, / Wie der Herr die Seinen führt. / Selber unser Kreuz und Pein / Muß zu unserm Besten sein / Und zu seines Namens Preise. /

5. REZITATIV / Sopran Die Macht der Welt verlieret sich, / Wer kann auf Stand und Hoheit bauen, / Gott aber bleibet ewiglich, / Wohl allen, die auf ihn vertrauen. /

6. CHORAL Auf meinen lieben Gott / Trau ich in Angst und Not, / Er kann mich allzeit retten / Aus Trübsal, Angst und Nöten, / Mein Unglück kann er wenden, / Steht alles in seinen Händen. /

 

Ich hatte viel Bekümmernis (BWV 21/1)

 

INFO

 

1. SINFONIA /

2. CHOR Ich hatte viel Bekümmernis in meinem Herzen, aber deine Tröstungen erquicken meine Seele. /

3. ARIE / Sopran / oder / Tenor Seufzer, Tränen, Kummer, Not, / ängstlichs Sehnen, Furcht und Tod / nagen mein beklemmtes Herz, / ich empfinde Jammer, Schmerz, / Seufzer, Tränen, Kummer, Not. /

4. REZITATIV / Sopran / oder / Tenor Wie hast du dich, mein Gott, / in meiner Not, / in meiner Furcht und Zagen / denn ganz von mir gewandt, / ach, kennst du nicht dein Kind, / ach, hörst du nicht das Klagen / von denen, die dir sind / mit Bund und Treu verwandt? / Du warest meine Lust / und bist mir grausam worden, / ich suche dich an allen Orten, / ich ruf und schrei dir nach, / allein mein Weh und Ach / scheint itzt, als sei es dir ganz unbewußt. /

5. ARIE Sopran / oder / Tenor Bäche von gesalznen Zähren, / Fluten rauschen stets einher. / Sturm und Wellen mich versehren, / und dies trübsalsvolle Meer / will mir Geist und Leben schwächen, / Mast und Anker wollen brechen, / hier versink ich in den Grund, / dort seh in der Höllen Schlund. /

6. CHOR Was betrübst du dich, meine Seele, und bist so unruhig in mir, harre auf Gott; denn ich werde ihm noch danken, daß er meines Angesichtes Hilfe und mein Gott ist.

 

Ach Jesu, meine Ruh (BWV 21/2)

 

INFO

 

1. REZITATIV / Sopran / Baß / oder / Tenor / Baß Ach Jesu, meine Ruh, / mein Licht, wo bleibest du? / O Seele sieh, ich bin bei dir. / Bei mir? / Hier ist ja lauter Nacht. / Ich bin dein treuer Freund, / der auch im Dunkeln wacht, / wo lauter Schalken seind. / Brich doch mit deinem Glanz und Licht des Trostes ein. / Die Stunde kömmet schon, / da deines Kampfes Kron / dir wird ein süßes Labsal sein. /

2. ARIE / Sopran / Baß / oder / Tenor / Baß Komm, mein Jesu, und erquicke / Ja, ich komme und erquicke / und erfreu mit deinem Blicke. / dich mit meinem Gnadenblicke. / Diese Seele, / Deine Seele, / die soll sterben / die soll leben / und nicht leben / und nicht sterben, / und in ihrer Unglückshöhle / hier aus dieser Wundenhöhle / ganz verderben, / sollt du erben / ich muß stets in Kummer schweben, / Heil durch diesen Saft der Reben, / ja, ach ja, ich bin verloren, / nein, ach nein, du bist erkoren, / nein, ach nein, du hassest mich, / ja, ach ja, ich liebe dich, / ach Jesu, durchsüße mir Seele und Herze. / entweichet, ihr Sorgen, verschwinde, du Schmerze. / Komm, mein Jesu, und erquicke / Ja, ich komme und erquicke / mich mit deinem Gnadenblicke. / dich mit meinem Gnadenblicke. /

3. CHOR Sei nun wieder zufrieden, meine Seele; denn der Herr tut dir Guts. / Was helfen uns die schweren Sorgen, / was hilft uns unser Weh und Ach, / was hilft es, daß wir alle Morgen / beseufzen unser Ungemach, / wir machen unser Kreuz und Leid / nur größer durch die Traurigkeit. / Denk nicht in deiiner Drangsals Hitze, / daß du von Gott verlassen seist, / und daß Gott der im Schoße sitze, / der sich mit stetem Glücke speist, / die folgend Zeit verändert viel / und setzet jeglichem sein Ziel. /

4. ARIE / Sopran / oder / Tenor Erfreue dich, Seele, erfreue dich, Herze, / entweiche nun, Kummer, verschwinde, du Schmerze. / Verwandle dich, Weinen, in lauteren Wein, / es wird nun mein Ächzen ein Jauchzen mir sein, / es brennnet und flammet die reineste Kerze / der Liebe, des Trostes in Seele und Brust, / weil Jesus mich tröstet mit himmlischer Lust. /

5. CHOR Das Lamm, das erwürget ist, ist würdig zu nehmen Kraft und Reichtum und Weisheit und stärke und Ehre und Preis und Lob. Lob und Ehre und Preis und Gewalt sei unserm Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen, Alleluja. /

 

Ich lasse dich nicht, du segnest mich denn (BWV 157)

 

INFO

 

1. ARIE / Tenor / Baß Ich lasse dich nicht, du segnest mich denn. /

2. ARIE / Tenor Ich halte meinen Jesum feste, / Ich laß ihn nun und ewig nicht, / Er ist allein mein Aufenthalt; / Drum faßt mein Glaube mit Gewalt / Sein segenreiches Angesicht; / Denn dieser Trost ist doch der beste, / Ich halte meinen Jesum feste. /

3. REZITATIV / Tenor Mein lieber Jesu du, / Wenn ich Verdruß und Kummer leide, / So bist du meine Freude, / In Unruh meine Ruh / Und in der Angst mein sanftes Bette. / Die falsche Welt ist nicht getreu, / Der Himmel muß veralten, / Die Lust der Welt vergeht wie Spreu, / Wenn ich dich nicht, mein Jesus, hätte, / An wen sollt ich mich sonsten halten; / Drum laß ich nimmermehr von dir, / Dein Segen bleibe denn bei mir. /

4. REZITATIV / und / ARIE / Baß Ja, ja, ich halte Jesum feste, / So geh ich auch zum Himmel ein, / Wo Gott und seines Lammes Gäste / In Kronen zu der Hochzeit sein, / Da laß ich nicht, mein Heil, von dir, / Da bleibt dein Segen auch bei mir. / Ei, wie vergnügt / Ist mir mein Sterbekasten, / Weil Jesus mir in Armen liegt, / So kann mein Geist recht freudig rasten. / Ja, ja, ich halte Jesum feste, / So geh ich auch zum Himmel ein. / O schöner Ort, / Komm, sanfter Tod, und führ mich fort, / Wo Gott und seines Lammes Gäste / In Kronen zu der Hochzeit sein. / Ich bin erfreut, / Das Elend dieser Zeit / Noch von mir heute abzulegen; / Denn Jesus wartet mein im Himmel mit dem Segen, / Da laß ich nicht, mein Heil, von dir, / Da bleibt dein Segen auch bei mir. /

5. CHORAL Meinen Jesum laß ich nicht, / Geh ihm ewig an der Seiten, / Christus läßt mich für und für / Zu den Lebensbächlein leiten, / Selig, wer mit mir so spricht, / Meinen Jesum laß ich nicht. /

 

Ich lebe, mein Herze, zu deinem Ergötzen (BWV 145)

 

INFO

 

1. ARIE / Sopran / Tenor Ich lebe, mein Herze, zu deinem Ergötzen, / Du lebest, mein Jesu, zu meinem Ergötzen, / Mein Leben erhebet dein Leben empor, / Dein Leben erhebet mein Leben empor. / Die klagende Handschrift ist völlig zerrissen, / Der Friede verschaffet ein ruhig Gewissen / Und öffnet den Sündern das himmlische Tor. /

2. REZITATIV / Tenor Nun fordre, Moses, wie du willt, / Das dräuende Gesetz zu üben, / Ich habe meine Quittung hier / Mit Jesu Blut und Wunden unterschrieben. / Dieselbe gilt, / Ich bin erlöst, ich bin befreit / Und lebe nun mit Gott in Fried und Einigkeit, / Der Kläger wird an mir zu Schanden; / Denn Gott ist auferstanden, / Mein Herz, das merke dir. /

3. ARIE / Baß Merke, mein Herze, beständig nur dies, / Wenn du alles sonst vergißt, / Daß dein Heiland lebend ist, / Lasse dieses deinem Gläuben / Einen Grund und Feste bleiben, / Auf solchen besteht er gewiß, / Merke, mein Herze, nur dies. /

4. REZITATIV / Sopran Mein Jesus lebt, / Das soll mir niemand nehmen; / Drum sterb ich sonder Grämen, / Ich bin gewiß / Und habe das Vertrauen, / Daß mich des Grabes Finsternis / Zur Himmelsherrlichkeit erhebt, / Mein Jesus lebt, / Ich habe genung, / Mein Herz und Sinn / Will heute noch zum Himmel hin, / Selbst den Erlöser anzuschauen. /

5. CHORAL Drum wir auch billig fröhlich sein, / Singen das Halleluja fein / Und loben dich, Herr Jesu Christ, / Zu Trost du uns erstanden bist. / Halleluja. /

 

Ich liebe den Höchsten von ganzem Gemüte (BWV 174)

 

INFO

 

1. SINFONIA /

2. ARIE / Alt Ich liebe den Höchsten von ganzem Gemüte, / Er hat mich auch am höchsten lieb. / Gott allein / Soll der Schatz der Seelen sein, / Da hab ich die ewige Quelle der Güte. /

3. REZITATIV / Tenor O Liebe, welcher keine gleich, / O unschätzbares Lösegeld, / Der Vater hat des Kindes Leben / Vor Sünder in den Tod gegeben / Und alle, die das Himmelreich / Verscherzet und verloren, / Zur Seligkeit erkoren, / Also hat Gott die Welt geliebt! / Mein Herz, das merke dir / Und stärke dich mit diesen Worten, / Vor diesem mächtigen Panier / Erzittern selbst die Höllenpforten. /

4. ARIE / Baß Greifet zu, / Faßt das Heil, ihr Glaubenshände. / Jesus gibt sein Himmelreich / Und verlangt nur das von euch, / Gläubt getreu bis an das Ende. /

5. CHORAL Herzlich lieb hab ich dich, o Herr, / Ich bitt, wollst sein von mir nicht fern / Mit deiner Hilf und Gnaden, / Die ganze Welt erfreut mich nicht, / Nach Himmel und Erden frag ich nicht, / Wenn ich dich nur kann haben. / Und wenn mir gleich mein Herz zerbricht, / So bist du doch mein Zuversicht, / Mein Heil und meines Herzens Trost, / Der mich durch sein Blut hat erlöst, / Herr Jesu Christ, / Mein Gott und Herr, mein Gott und Herr, / In Schanden laß mich nimmermehr. /

 

Ich ruf zu dir, Herr Jesu Christ (BWV 177)

 

INFO

 

1. CHORAL Ich ruf zu dir, Herr Jesu Christ, / Ich bitt, erhör mein Klagen, / Verleih mir Gnad zu dieser Frist, / Laß mich doch nicht verzagen, / Den rechten Glauben, Herr, ich mein, / Den wollest du mir geben, / Dir zu leben, / Mein´m Nächsten nütz zu sein, / Dein Wort zu halten eben. /

2. ARIE / Alt Ich bitt noch mehr, o Herre Gott, / Du kannst es mir wohl geben, / Daß ich werd nimmermehr zu Spott, / Die Hoffnung gib darneben, / Voraus, wenn ich muß hier davon, / Daß ich dir mög vertrauen / Und nicht bauen / Auf alles mein Tun, / Sonst wird mich´s ewig reuen. /

3. ARIE / Sopran Verleih, daß ich aus Herzens Grund / Mein´ Feinden mög vergeben, / Verzeih mir auch zu dieser Stund, / Gib mir ein neues Leben, / Dein Wort mein Speis laß allweg sein, / Damit mein Seel zu nähren, / Mich zu wehren, / Wenn Unglück geht daher, / Das mich bald möcht abkehren. /

4. ARIE / Tenor Laß mich kein Lust noch Furcht von dir / In dieser Welt abwenden, / Beständig sein ans End gib mir, / Du hast´s allein in Händen, / Und wem du´s gibst, der hat´s umsonst, / Es kann niemand ererben / Noch erwerben / Durch Werke deine Gnad, / Die uns errett´ vom Sterben. /

5. CHORAL Ich lieg im Streit und widerstreb, / Hilf, o Herr Christ, den Schwachen, / An deiner Gnad allein ich kleb, / Du kannst mich stärker machen, / Kömmt nun Anfechtung, Herr, so wehr, / Daß sie mich nicht umstoßen, / Du kannst maßen, / Daß mir´s nicht bring Gefahr, / Ich weiß, du wirst´s nicht lassen. /

 

Ich steh mit einem Fuß im Grabe (BWV 156)

 

INFO

 

1. SINFONIA /

2. ARIE / Sopran / Tenor Ich steh mit einem Fuß im Grabe, / Machs mit mir, Gott, nach deiner Güt, / Bald fällt der kranke Leib hinein, / Hilf mir in meinen Leiden, / Komm, lieber Gott, wenn dir's gefällt, / Was ich dich bitt, versag mir nicht, / Ich habe schon mein Haus bestellt, / Wenn sich mein Seel soll scheiden, / So nimm sie, Herr, in deine Händ, / Nur laß mein Ende selig sein. / Ist alles gut, wenn gut das End. /

3. REZITATIV / Baß Mein Angst und Not, / Mein Leben und mein Tod / Steht, liebster Gott, in deinen Händen, / So wirst du auch auf mich / Dein gnädig Auge wenden. / Willst du mich meiner Sünden wegen / Ins Krankenbette legen, / Mein Gott, so bitt ich dich, / Laß deine Güte größer sein / Als die Gerechtigkeit; / Doch hast du mich darzu versehn, / Daß mich mein Leiden soll verzehren, / Ich bin bereit, / Dein Wille soll an mir geschehn, / Verschone nicht und fahre fort, / Laß meine Not nicht lange währen, / Je länger hier, je später dort. /

4. ARIE / Alt Herr, was du willt, soll mir gefallen, / Weil doch dein Rat am besten gilt. / In der Freude / In dem Leide, / Im Sterben, in Bitten und in Flehn / Laß mir allemal geschehn, / Herr, wie du willt. /

5. REZITATIV / Baß Und willst du, daß ich nicht soll kranken, / So werd ich dir von Herzen danken; / Doch aber gib mir auch dabei, / Daß auch in meinem frischen Leibe / Die Seele sonder Krankheit sei / Und allezeit gesund verbleibe. / Nimm sie durch Geist und Wort in acht; / Denn dieses ist mein Heil, / Und wenn mir Leib und Seel verschmacht, / So bist du, Gott, mein Trost und meines Herzens Teil. /

6. CHORAL Herr, wie du willt, so schick's mit mir / Im Leben und im Sterben, / Allein zu dir steht mein Begier, / Herr, laß mich nicht verderben, / Erhalt mich nur in deiner Huld, / Sonst wie du willt, gib mir Geduld, / Dein Will, der ist der beste. /

 

Ich will den Kreuzstab gerne tragen (BWV 56)

 

INFO

 

1. ARIE / Baß Ich will den Kreuzstab gerne tragen, / er kömmt von Gottes lieber Hand, / der führet mich nach meinen Plagen / zu Gott in das gelobte Land, / da leg ich den Kummer auf einmal ins Grab, / da wischt mir die Tränen mein Heiland selbst ab. /

2. REZITATIV / Baß Mein Wandel auf der Welt / ist einer Schiffahrt gleich, / Betrübnis, Kreuz und Not / sind Wellen, welche mich bedecken / und auf den Tod / mich täglich schrecken, / mein Anker aber, der mich hält, / ist die Barmherzigkeit, / womit mein Gott mich oft erfreut. / Der rufet so zu mir: / Ich bin bei dir, / ich will dich nicht verlassen noch versäumen. / Und wenn das wütenvolle Schäumen / sein Ende hat, / so tret ich aus dem Schiff in meine Stadt, / die ist das Himmelreich, / wohin ich mit den Frommen / aus vielem Trübsal werde kommen. /

3. ARIE / Baß Endlich, endlich wird mein Joch / wieder von mir weichen müssen. / Da krieg ich in dem Herren Kraft, / da hab ich Adlers Eigenschaft, / da fahr ich auf von dieser Erden / und laufe sonder matt zu werden, / o gescheh es heute noch. /

4. REZITATIV / und / ARIOSO / Baß Ich stehe fertig und bereit, / das Erbe meiner Seligkeit / mit Sehnen und Verlangen / von Jesu Händen zu empfangen, / wie wohl wird mir geschehn, / wenn ich den Port der Ruhe werde sehn, / da leg ich den Kummer auf einmal ins Grab, / da wischt mir die Tränen mein Heiland selbst ab. /

5. CHORAL Komm, o Tod, du Schlafes Bruder, / komm und führe mich nur fort, / löse meine Schiffleinsruder, / bringe mich an sichern Port, / es mag, wer da will, dich scheuen, / du kannst mich vielmehr erfreuen; / denn durch dich komm ich herein / zu dem schönsten Jesulein.

 

Ihr, die ihr euch von Christo nennet (BWV 164)

 

INFO

 

1. ARIE / Tenor Ihr, die ihr euch von Christo nennet, / Wo bleibet die Barmherzigkeit, / Daran man Christi Glieder kennet, / Sie ist von euch, ach, allzu weit, / Die Herzen sollten liebreich sein, / So sind sie härter als ein Stein. /

2. REZITATIV / Baß Wir hören zwar, was selbst die Liebe spricht, / Die mit Barmherzigkeit den Nächsten hier umfangen, / Die sollen vor Gericht / Barmherzigkeit erlangen, / Jedoch wir achten solches nicht, / Wir hören noch des Nächsten Seufzer an, / Er klopft an unser Herz; doch wird´s nicht aufgetan, / Wir sehen zwar sein Händeringen, / Sein Auge, das von Tränen fleußt; / Doch läßt das Herz sich nicht zur Liebe zwingen. / Der Priester und Levit, / Der hier zur Seite tritt, / Sind ja ein Bild liebloser Christen, / Sie tun, als wenn sie nichts von fremdem Elend wüßten, / Sie gießen weder Öl noch Wein / Ins Nächsten Wunden ein. /

3. ARIE / Alt Nur durch Lieb und durch Erbarmen / Werden wir Gott selber gleich, / Samariter gleiche Herzen / Lassen fremden Schmerz sich schmerzen / Und sind an Erbarmung reich. /

4. REZITATIV / Tenor Ach, schmelze doch durch deinen Liebesstrahl / Des kalten Herzens Stahl, / Daß ich die wahre Christenliebe, / Mein Heiland, täglich übe, / Daß meines Nächsten Wehe, / Er sei auch, wer er ist, / Freund oder Feind, Heid oder Christ, / Mir als mein eignes Leid zu Herzen allzeit gehe. / Mein Herz sei liebreich, sanft und mild, / So wird in mir verklärt dein Ebenbild. /

5. ARIE / Sopran / Baß Händen, die sich nicht verschließen, / Wird der Himmel aufgetan, / Augen, die mitleidend fließen, / Sieht der Heiland gnädig an, / Herzen, die nach Liebe streben, / Will Gott selbst sein Herze geben. /

6. CHORAL Ertöt uns durch dein Güte, / Erweck uns durch dein Gnad, / Den alten Menschen kränke, / Daß der neu leben mag, / Wohl hier auf dieser Erden / Den Sinn und all Begehrden / Und Gedanken hab´n zu dir. /

 

Ihr Menschen, rühmet Gottes Liebe (BWV 167)

 

INFO

 

1. ARIE / Tenor Ihr Menschen, rühmet Gottes Liebe / Und preiset seine Gütigkeit. / Lobt ihn aus reinen Herzens Triebe, / Daß er uns zu bestimmter Zeit / Das Horn des Heils, den Weg zum Leben / An Jesu, seinem Sohn, gegeben. /

2. REZITATIV / Alt Gelobet sei der Herr Gott Israel, / Der sich in Gnaden zu uns wendet / Und seinen Sohn / Vom hohen Himmelsthron / Zum Welterlöser sendet. / Erst stellte sich Johannes ein / Und mußte Weg und Bahn / Dem Heiland zubereiten, / Hierauf kam Jesus selber an, / Die armen Menschenkinder / Und die verlornen Sünder / Mit Gnad und Liebe zu erfreun / Und sie zum Himmelreich in wahrer Buß zu leiten. /

3. ARIE / Sopran / Alt Gottes Wort, das trüget nicht, / Es geschicht, was er verspricht. / Was er in dem Paradies / Und vor so viel hundert Jahren / Denen Vätern schon verhieß, / Haben wir gottlob erfahren. /

4. REZITATIV / Baß Des Weibes Samen kam, / Nachdem die Zeit erfüllet, / Der Segen, den Gott Abraham, / Dem Glaubensheld, versprochen, / Ist wie der Glanz der Sonnen angebrochen, / Und unser Kummer ist gestillet. / Ein stummer Zacharias preist / Mit lauter Stimme Gott vor seine Wundertat, / Die er dem Volk erzeiget hat, / Bedenkt, ihr Christen auch, was Gott an euch getan, / Und stimmet ihm ein Loblied an. /

5. CHORAL Sei Lob und Preis mit Ehren / Gott Vater, Sohn, heiliger Geist, / Der woll in uns vermehren, / Was er uns aus Genaden verheißt, / Daß wir ihm fest vertrauen, / Gänzlich verlassen auf ihn, / Von Herzen auf ihn bauen, / Daß unser Herz, Mut und Sinn / Ihm festiglich anhangen, / Darauf singen wir zur Stund / Amen, wir werden´s erlangen, / Gläubn wir aus Herzens Grund. /

 

Ihr Tore zu Zion (BWV 193)

 

INFO

 

1. CHOR Ihr Tore* zu Zion, ihr Wohnungen Jakobs, freuet euch. / Gott ist unsers Herzens Freude, / Wir sind Völker seiner Weide, / Ewig ist sein Königreich. /

2. REZITATIV / Sopran Der Hüter Israel entschläft noch schlummert nicht, / Es ist annoch sein Angesicht / Der Schatten unsrer rechten Hand, / Und das gesamte Land / Hat sein Gewächs im Überfluß gegeben, / Wer kann dich, Herr, genug davon erheben? /

3. ARIE / Sopran Gott, wir danken deiner Güte; / Denn dein väterlich Gemüte / Währet ewig für und für. / Du vergibst das Übertreten, / Du erhörest, wenn wir beten; / Drum kömmt alles Fleisch zu dir. /

4. REZITATIV / Alt O Leipziger Jerusalem, vergnüge dich an deinem Feste, / Der Fried ist noch in deinen Mauren, / Es stehn annoch die Stühle zum Gericht, / Und die Gerechtigkeit bewohnet die Paläste, / Ach bitte, daß dein Ruhm und Licht / Also beständig möge dauren. /

5. ARIE / Alt Sende, Herr, den Segen ein, / Laß die wachsen und erhalten, / Die vor dich das Recht verwalten / Und ein Schutz der Armen sein, / Sende, Herr, den Segen ein. /

6. REZITATIV Der Text dieses Rezitativs ist nicht erhalten /

7. CHOR Ihr Tore zu Zion, ihr Wohnungen Jakobs, freuet euch. / Gott ist unsers Herzens Freude, / Wir sind Völker seiner Weide, / Ewig ist sein Königreich. / *= in der Bachschen Sopranstimme steht Pforten anstatt von Tore /

 

Ihr werdet weinen und heulen (BWV 103)

 

INFO

 

1. CHOR Ihe werdet weinen und heulen, aber die Welt wird sich freuen, ihr aber werdet traurig sein; doch eure Traurigkeit soll in Freude verkehret werden. /

2. REZITATIV / Tenor Wer sollte nicht in Klagen untergehn, / Wenn uns der Liebste wird entrissen? / Der Seelen Heil, die Zuflucht kranker Herzen / Acht´ nicht auf unsre Schmerzen. /

3. ARIE / Alt Kein Arzt ist außer dir zu finden, / Ich suche durch ganz Gilead, / Wer heilt die Wunden meiner Sünden, / Weil man hier keinen Balsam hat? / Verbirgst du dich, ach, höre doch, / Du suchest ja nicht mein Verderben, / Wohlan, so hofft mein Herze noch. /

4. REZITATIV / Alt Du wirst mich nach der Angst auch wiederum erquicken, / So will ich mich zu deiner Ankunft schicken, / Ich traue dem Verheißungswort, / Daß meine Traurigkeit / In Freude soll verkehret werden. /

5. ARIE / Tenor Erholet euch, betrübte Sinnen, / Ihr tut euch selber allzu weh, / Laßt von dem traurigen Beginnen, / Eh ich in Tränen untergeh. / Mein Jesus läßt sich wieder sehen, / O Freude, der nichts gleichen kann, / Wie wohl ist mir dadurch geschehen, / Nimm, nimm mein Herz zum Opfer an. /

6. CHORAL Ich hab dich einen Augenblick, / O liebes Kind, verlassen, / Sieh, aber sieh mit großem Glück / Und Trost ohn alle Maßen / Will ich dir schon die Freudenkron / Aufsetzen und verehren, / Dein kurzes Leid soll sich in Freud / Und ewig Wohl verkehren. /

 

In allen meinen Taten (BWV 97)

 

INFO

 

1. CHORAL In allen meinen Taten / Laß ich den Höchsten raten, / Der alles kann und hat, / Er muß zu allen Dingen, / Soll's anders wohl gelingen, / Selbst geben Rat und Tat. /

2. ARIE / Baß Nichts ist es spat und frühe / Um alle meine Mühe, / Mein Sorgen ist umsonst, / Er mag's mit meinen Sachen / Nach seinem Willen machen, / Ich stell's in seine Gunst. /

3. REZITATIV / Tenor Es kann mir nichts geschehen, / Als was er hat versehen / Und was mir selig ist, / Ich nehm es, wie er's gibet, / Was ihm von mir beliebet, / Das hab ich auch erkiest. /

4. ARIE / Tenor Ich traue seiner Gnaden, / Die mich vor allem Schaden, / Vor allem Übel schützt, / Leb ich nach seinen Gesetzen, / So wird mich nichts verletzen, / Nichts fehlen, was mir nützt. /

5. REZITATIV / Alt Er wolle meiner Sünden / In Gnaden mich entbinden, / Durchstreichen meine Schuld, / Er wird auf mein Verbrechen / Nicht stracks das Urteil sprechen / Und haben noch Geduld. /

6. ARIE / Alt Leg ich mich späte nieder, / Erwache frühe wieder, / Lieg oder ziehe fort, / In Schwachheit und in Banden, / Und was mir stößt zu Handen, / So tröstet mich sein Wort. /

7. ARIE / Sopran / Baß Hat er es denn beschlossen, / So will ich unverdrossen / An mein Verhängnis gehn, / Kein Unfall unter allen / Wird mir zu harte fallen, / Ich will ihn überstehn. /

8. ARIE / Sopran Ihm hab ich mich ergeben, / Zu sterben und zu leben, / So bald er mir gebeut, / Es sei heut oder morgen, / Dafür laß ich ihn sorgen, / Er weiß die rechte Zeit. /

9. CHORAL So sei nun, Seele, deine, / Und traue dem alleine, / Der dich erschaffen hat, / Es gehe, wie es gehe, / Dein Vater in der Höhe / Weiß allen Sachen Rat. /

 

Jauchzet Gott in allen Landen (BWV 51)

 

INFO

 

1. ARIE / Sopran Jauchzet Gott in allen Landen! / Was der Himmel und die Welt / vor Geschöpfe in sich hält, / müssen dessen Ruhm erhöhen, / und wir wollen unserm Gott / gleichfalls itzt ein Opfer bringen, / daß er uns in Kreuz und Not / allezeit hat beigestanden. /

2. ARIOSO / Sopran Wir beten zu dem Tempel an, / da Gottes Ehre wohnet, / da dessen Treu, / so täglich neu, / mit lauter Segen lohnet, / wir preisen, was er an uns hat getan, / muß gleich der schwache Mund von seinen Wundern lallen, / so kann ein schlechtes Lob ihm dennoch wohl gefallen.

3. ARIE / Sopran Höchster, mache deine Güte / ferner alle Morgen neu. / So soll vor die Vatertreu / auch ein dankbares Gemüte / durch ein frommes Leben weisen, / daß wir deine Kinder heißen. /

4. ARIE / Sopran Sei Lob und Preis mit Ehren / Gott, Vater, Sohn, Heiligem Geist, / der woll in uns vermehren, / was er uns aus Gnaden verheißt, / daß wir ihm fest vertrauen, / gänzlich uns lassen auf ihn, / von Herzen auf ihn bauen, / daß unser Herz, Mut und Sinn / ihm festiglich anhangen, / drauf singen wir zur Stund / Amen, wir werden's erlangen, / glauben wir aus Herzens Grund. /

5. ARIE / Sopran Alleluja! /

 

Jesu, der du meine Seele (BWV 78)

 

INFO: 78

 

1. CHORAL Jesu, der du meine Seele / Hast durch deinen bittern Tod / Aus des Teufels finstern Höhle / Und der schweren Seelennot / Kräftiglich heraus gerissen / Und mich solches lassen wissen / Durch dein angenehmes Wort, / Sei doch itzt, o Gott, mein Hort. /

2. ARIE / Sopran / Alt Wir eilen mit schwachen, doch emsigen Schritten, / O Jesu, o Meister, zu helfen zu dir. / Du suchest die Kranken und Irrenden treulich, / Ach, höre, wie wir / Die Stimmen erheben, um Hilfe zu bitten, / Es sei uns dein gnädiges Antlitz erfreulich. /

3. REZITATIV / Tenor Ach, ich bin ein Kind der Sünden, / Ach, ich irre weit und breit, / Der Sünden Aussatz, so an mir zu finden, / Verläßt mich nicht in dieser Sterblichkeit, / Mein Wille trachtet nur nach Bösen, / Der Geist zwar spricht, ach, wer wird mich erlösen, / Aber Fleisch und Blut zu zwingen / Und das Gute zu vollbringen, / Ist über alle meine Kraft. / Will ich den Schaden nicht verhehlen, / So kann ich nicht, wie oft ich fehle, zählen; / Drum nehm ich nun der Sünden Schmerz und Pein / Und meiner Sorgen Bürde, / So mir sonst unerträglich würde, / Ich liefre sie dir, Jesu, seufzend ein, / Rechne nicht die Missetat, / Die dich, Herr, erzürnet hat. /

4. ARIE / Tenor Das Blut, so meine Schuld durchstreicht, / Macht mir das Herze wieder leicht / Und spricht mich frei, / Ruft mich der Höllen Heer zum Streite, / So stehet Jesus mir zur Seite, / Daß ich beherzt uns sieghaft sei. /

5. REZITATIV / und / ARIOSO / Baß Die Wunden, Nägel, Kron und Grab, / Die Schläge, so man dort dem Heiland gab, / Sind ihm nunmehro Siegeszeichen / Und können mir verneute Kräfte reichen. / Wenn ein erschreckliches Gericht / Den Fluch vor die Verdammten spricht, / So kehrst du ihn in Segen. / Mich kann kein Schmerz und keine Pein bewegen, / Weil sie mein Heiland kennt, / Und da dein Herz vor mich in Liebe brennt, / So lege ich hinwieder / Das meine vor dich nieder. / Dies mein Herz, mit Leid vermenget, / So dein teures Blut besprenget, / So am Kreuz vergossen ist, / Geb ich dir, Herr Jesu Christ. /

6. ARIE / Baß Nun, du wirst mein Gewissen stillen, / So wider mich um Rache schreit, / Ja, deine Treue wird's erfüllen, / Weil mir dein Wort die Hoffnung beut, / Wenn Christen an dich glauben, / Wird sie kein Feind in Ewigkeit / Aus deinen Händen rauben. /

7. CHORAL Herr, ich glaube, hilf mir Schwachen, / Laß mich ja verzagen nicht, / Du, du kannst mich stärker machen, / Wenn mich Sünd und Tod anficht, / Deiner Güte will ich trauen, / Bis ich fröhlich werde schauen / Dich, Herr Jesu, nach dem Streit / In der süßen Ewigkeit. /

 

Jesu, meine Freude (BWV 227)

 

INFO

 

1. Jesu, meine Freude, / Meines Herzens Weide, / Jesu, meine Zier, / Ach, wie lang, ach lange / Ist dem Herzen bange / Und verlangt nach dir, / Gottes Lamm, mein Bräutigam, / Außer dir soll mir auf Erden / Nichts sonst liebers werden. /

2. Es ist nun nichts Verdammliches an denen, die in Christo Jesu sind, die nicht nach dem Fleische wandeln, sondern nach dem Geist. /

3. Unter deinen Schirmen / Bin ich vor den Stürmen / Aller Feinde frei, / Laß den Satan wittern, / Laß den Feind erbittern, / Mir steht Jesus bei, / Ob es itzt gleich kracht und blitzt, / Ob gleich Sünd und Hölle schrecken, / Jesus will mich decken. /

4. Denn das Gesetz des Geistes, der da lebendig machet in Christo Jesu, hat mich frei gemacht von dem Gesetz der Sünde und des Todes. /

5. Trotz dem alten Drachen, / Trotz des Todes Rachen, / Trotz der Furcht darzu, / Tobe, Welt, und springe, / Ich steh hier uns singe / In gar sichrer Ruh, / Gottes Macht hält mich in acht, / Erd und Abgrund muß verstummen, / Ob sie noch so brummen. /

6. Ihr aber seid nicht fleischlich sondern geistlich, so anders Gottes Geist in euch wohnet. Wer aber Christi Geist nicht hat, der ist nicht sein. /

7. Weg mit allen Schätzen, / Du bist mein Ergötzen, / Jesu, meine Lust, / Weg, ihr eitlen Ehren, / Ich mag euch nicht hören, / Bleibt mir unbewußt, / Elend, Not, Kreuz, Schmach und Tod / Soll mich, ob ich viel muß leiden, / Nicht von Jesu scheiden. /

8. So aber Christus in euch ist, so ist das Leib zwar tot um der Sünde willen, der Geist aber ist das Leben um der Gerechtigkeit willen. /

9. Gute Nacht, o Wesen, / Das die Welt erlesen, / Mir gefällst du nicht, / Gute Nacht, ihr Sünden, / Bleibet weit dahinten, / Kommt nicht mehr ans Licht, / Gute Nacht, du Stolz und Pracht, / Dir sei ganz, du Lasterleben, / Gute Nacht gegeben. /

10. So nun der Geist des, der Jesum von den Toten auferwecket hat, in euch wohnet, so wird auch derselbige, der Christum von den Toten auferwecket hat, eure sterbliche Leiber lebendig machen um des willen, daß sein Geist in euch wohnet. /

11. Weicht, ihr Trauergeister; / Denn mein Freudenmeister, / Jesus tritt herein, / Denen, die Gott lieben, / Muß auch ihr Betrüben / Lauter Zucker sein, / Duld ich schon hier Spott und Hohn, / Dennoch bleibst du auch im Leide, / Jesu, meine Freude. /

 

Jesu, nun sei gepreiset (BWV 41)

 

INFO: 41

 

1. CHORAL Jesu, nun sei gepreiset / zu diesem neuen Jahr / für dein Güt, uns beweiset / in aller Not und Gefahr, / daß wir haben erlebet / die neu fröhliche Zeit, / die voller Gnaden schwebet / und ewger Seligkeit, / daß wir in guter Stille / das alt Jahr hab'n erfüllet, / wir wollen uns dir ergeben / itzund und immerdar, / behüte Leib, Seel und Leben / hinfort durchs ganze Jahr. /

2. ARIE / Sopran Laß uns, o höchster Gott, das Jahr vollbringen, / damit das Ende so wie dessen Anfang sei. / Es stehe deine Hand uns bei, / daß künftig bei das Jahres Schluß / wir bei des Segens Überfluß / wie itzt ein Halleluja singen. /

3. REZITATIV / Alt Ach, deine Hand, dein Segen muß allein / das A und O, der Anfang und das Ende sein. / Das Leben trägest du in deiner Hand, / und unsre Tage sind bei dir geschrieben, / dein Auge sieht auf Stadt und Land, / du zählest unser Wohl und kennest unser Leiden, / ach, gib von beiden, / was deine Weisheit will, worzu dich dein Erbarmen angetrieben. /

4. ARIE / Tenor Woferne du den edlen Frieden / vor unsern Leib und Stand beschieden, / so laß der Seele doch dein selig machend Wort. / Wenn uns dies Heil begegnet, / so sind wir hier gesegnet / und Auserwählte dort. /

5. CHOR / und / REZITATIV / Baß Doch weil der Feind bei Tag und Nacht / zu unserm Schaden wacht / und unsre Ruhe will verstören, / so wollest du, o Herre Gott, erhören, / wenn wir in heiliger Gemeinde beten: / Den Satan unter unsre Füße treten. / So bleiben wir zu deinem Ruhm / dein auserwähltes Eigentum / und können auch nach Kreuz und Leiden / zur Herrlichkeit von hinnen scheiden. /

6. CHORAL Dein ist allein die Ehre, / dein ist allein der Ruhm, / Geduld im Kreuz uns lehre, / regier all unser Tun, / bis wir fröhlich abscheiden / ins ewig Himmelreich, / zum wahrem Fried und Freude, / den Heilgen Gottes gleich, / indes mach's mit uns allen / nach deinem Wohlgefallen, / solchs singet heut ohn Scherzen / die christgläubige Schar / und wünscht mit Mund und Herzen / ein seligs neues Jahr. /

 

Jesus nahm zu sich die Zwölfe (BWV 22)

 

INFO

 

1. CHOR / REZITATIV / und / ARIE / Tenor / Baß Jesus nahm zu sich die Zwölfe und sprach: / Sehet, wir gehn hinauf gen Jerusalem, und es wird alles vollendet werden, das geschrieben ist von des Menschen Sohn. Sie aber vernahmen der keines und wußten nicht, was das gesaget war. /

2. ARIE / Alt Mein Jesu, ziehe mich nach dir, / Ich bin bereit, ich will von hier / Und nach Jerusalem zu deinem Leiden gehn. / Wohl mir, wenn ich die Wichtigkeit / Von dieser Leid- und Sterbenszeit / Zu meinem Troste kann durchgehends wohl verstehn. /

3. REZITATIV / Baß Mein Jesu, ziehe mich, so werd ich laufen; / Denn Fleisch und Blut verstehet ganz und gar / Nebst deinen Jüngern nicht, was das gesaget war, / Es sehnt sich nach der Welt und nach dem größten Haufen. / Sie wollen beiderseits, wenn du verkläret bist, / Zwar eine feste Burg auf Tabors Berge bauen, / Hingegen Golgatha, so voller Leiden ist, / In deiner Niedrigkeit mit keinem Auge schauen. / Ach, kreuzige bei mir in der verderbten Brust / Zuvörderst diese Welt und die verbotne Lust, / So werd ich, was du sagst, vollkommen wohl verstehen / Und nach Jerusalem mit tausend Freuden gehen. /

4. ARIE / Tenor Mein alles in allem, mein ewges Gut. / Verbeßre das Herze, verändre den Mut, / Schlag alles darnieder, / Was dieser Entsagung des Fleisches zuwider; / Doch wenn ich nun geistlich ertötet da bin, / So ziehe mich nach dir im Friede dahin. /

5. CHORAL Ertöt uns durch dein Güte, / Erweck uns durch dein Gnad, / Den alten Menschen kränke, / Daß er neu leben mag, / Wohl hie auf dieser Erden / Den Sinn und all Begehren / Und Gedanken hab´n zu dir. /

 

Jesus schläft, was soll ich hoffen (BWV 81)

 

INFO

 

1. ARIE / Alt Jesus schläft, was soll ich hoffen? / Seh ich nicht / Mit erblaßtem Angesicht / Schon des Todes Abgrund offen. /

2. REZITATIV / Tenor Herr, warum trittest du so ferne, / Warum verbirgst du dich zur Zeit der Not, / Da alles mir ein klänglich Ende droht, / Ach, wird dein Auge nicht durch meine Not beweget, / So sonsten nie zu schlummern pfleget? / Du wiesest ja mit einem Sterne / Vordem den neubekehrten Weisen, / Den rechten Weg zu reisen, / Ach, leite mich durch deiner Augen Licht, / Weil dieser Weg nichts als Gefahr verspricht. /

3. ARIE / Tenor Die schäumenden Wellen von Belials Bächen / Verdoppeln die Wut. / Ein Christ soll zwar die Wellen stehn, / Wenn Trübsals Winde um ihn gehn; / Doch suchet die stürmende Flut / Die Kräfte des Glaubens zu schwächen. /

4. ARIOSO / Baß Ihr Kleingläubigen, warum seid ihr so furchtsam? /

5. ARIE / Baß Schweig, aufgetürmtes Meer, / Verstumme, Sturm und Wind. / Dir sei dein Ziel gesetzet, / Damit mein auserwähltes Kind / Kein Unfall je verletzet. /

6. REZITATIV / Alt Wohl mir, / Mein Jesu spricht ein Wort, / Mein Helfer ist erwacht, / So muß der Wellen Sturm, / Des Unglücks Nacht / Und aller Kummer fort. /

7. CHORAL Unter deinen Schirmen / Bin ich für den Stürmen / Aller Feinde frei, / Laß den Satan wittern, / Laß den Feind erbittern, / Mir steht Jesus bei, / Ob es itzt gleich kracht und blitzt, / Ob gleich Sünd und Hölle schrecken, / Jesus will mich decken. /

 

JOHANNES PASSION  (BWV 245/1)

 

INFO

 

1. CHOR Herr, unser Herrscher, dessen Ruhm / in allen Landen herrlich ist. / Zeig uns durch deine Passion, / daß du, der wahre Gottessohn, / zu aller Zeit, / auch in der größten Niedrigkeit, / verherrlicht worden bist. /

2a. REZITATIV / Tenor / Baß EVANGELIST / Jesus ging mit seinen Jüngern über den Bach Kidron, da war ein Garte, darein ging Jesus und seine Jünger. Judas aber, der ihn verriet, wußte den Ort auch; denn Jesus versammlete sich oft daselbst mit seinen Jüngern. Da nun Jud as zu sich hatte genommen die Schar und der Hohenpriester und Pharisäer Diener, kommt er dahin mit Fackeln, Lampen und mit Waffen. Als nun Jesus wußte alles, was ihm begegnen sollte, ging er hinaus und sprach zu ihnen: / JESUS / Wen suchet ihr? / EVANGELIST / Sie antworteten ihm: /

2b. CHOR Jesum von Nazareth. / 2c. REZITATIV / Tenor / Baß EVANGELIST / Jesus spricht zu ihnen: / JESUS / Ich bin's. / EVANGELIST / Judas aber, der ihn verriet, stund auch bei ihnen. Als nun Jesus zu ihnen sprach: Ich bin's, wichen sie zurücke und fielen zu Boden. Da fragete er sie abermal: / JESUS / Wen suchet ihr? / EVANGELIST / Sie aber sprachen: / 2d. CHOR Jesum von Nazareth. / 2e. REZITATIV / Tenor / Baß EVANGELIST / Jesus antwortete: / JESUS / Ich hab's euch gesagt, daß ich's sei, suchet ihr denn mich, so lasset diese gehen. /

3. CHORAL O große Lieb, o Lieb ohn alle Maße, / die dich gebracht auf diese Marterstraße, / ich lebte mit der Welt in Lust und Freuden, / und du mußt leiden. /

4. REZITATIV / Tenor / Baß EVANGELIST / Auf daß das Wort erfüllet würde, welches er sagte: Ich habe der keine verloren, die du mir gegeben hast. Da hatte Simon Petrus ein Schwert und zog es aus und schlug nach des Hohenpriesters Knecht und hieb ihm sein recht Ohr ab, und der Knecht hieß Malchus. Da sprach Jesus zu Petro: / JESUS / Stecke dein Schwert in die Scheide, soll ich den Kelch nicht trinken, den mir mein Vater gegeben hat? /

5. CHORAL Dein Will gescheh, Herr Gott, zugleich / auf Erden wie im Himmelreich, / gib uns Geduld in Leidenszeit, / gehorsam sein in Lieb und Leid, / Wehr und steuer allem Fleisch und Blut, / Das wider deinen Willen tut. /

6. REZITATIV / Tenor EVANGELIST / Die Schar aber und der Oberhauptmann und die Diener der Jüden nahmen Jesum und bunden ihn und führeten ihn aufs erste zu Hannas, der war Kaiphas Schwäher, welcher des Jahres Hoherpriester war. Es war aber Kaiphas, der den Jüden riet , es wäre gut, daß ein Mensch würde umbracht für das Volk. /

7. ARIE / Alt Von den Stricken meiner Sünden / mich zu entbinden, / wird mein Heil gebunden. / Mich von allen Lasterbeulen / völlig zu heilen, / läßt er sich verwunden. /

8. REZITATIV / Tenor EVANGELIST / Simon Petrus aber folgete Jesu nach und ein ander Jünger. /

9. ARIE / Sopran Ich folge dir gleichfalls mit freudigen Schritten / und lasse dich nicht, / mein Leben, mein Licht. / Befördre den Lauf / und höre nicht auf, / selbst an mir zu ziehen, zu schieben, zu bitten. /

10. REZITATIV / Sopran / Tenor I, II / Baß I, II EVANGELIST / Derselbige Jünger war dem Hohenpriester bekannt und ging mit Jesu hinein in des Hohenpriesters Palast. Petrus aber stund draußen für der Tür. Da ging der andere Jünger, der dem Hohenpriester bekannt war, hinaus und redete mit der Türhüterin und führete Petrum hinein. Da sprach die Magd, die Türhüterin, zu Petro: / MAGD / Bist du nicht dieses Menschen Jünger einer? / EVANGELIST / Er sprach: / PETRUS / Ich bin's nicht. / EVANGELIST / Es stunden aber die Knechte und Diener und hatten ein Kohlfeuer gemacht (denn es war kalt)

und wärmeten sich. Petrus aber stund bei ihnen und wärmete sich. Aber der Hohepriester fragte Jesum um seine Jünger und um seine Lehre. Jesus antw ortete ihm: / JESUS / Ich habe frei, öffentlich geredet für der Welt. Ich habe allezeit gelehret in der Schule und in dem Tempel, da alle Juden zusammenkommen, und habe nichts im Verborgnen geredt. Was fragest du mich darum? Frage die darum, die gehöret haben , was ich zu ihnen geredet habe. Siehe, dieselbigen wissen, was ich gesaget habe. / EVANGELIST / Als er aber solches redete, gab der Diener einer, die dabei stunden, Jesu einen Backenstreich und sprach: / DIENER / Solltest du dem Hohenpriester also antworten? / EVANGELIST / Jesus aber antwortete: / JESUS / Hab ich übel geredt, so beweise es, daß es böse sei, hab ich aber recht geredt, was schlägest du mich? /

11. CHORAL Wer hat dich so geschlagen, / mein Heil, und dich mit Plagen / so übel zugericht', / du bist ja nicht ein Sünder / wie wir und unsre Kinder, / von Missetaten weißt du nicht. / Ich, ich und meine Sünden, / die sich wie Körnlein finden / des Sandes an dem Meer, / die haben dir erreget / das Elend, das dich schläget, / und das betrübte Marterheer. /

12a. REZITATIV / Tenor EVANGELIST / Und Hannas sandte ihn gebunden zu dem Hohenpriester Kaiphas. Simon Petrus stund und wärmete sich, da sprachen sie zu ihm: /

12b. CHOR Bist du nicht seiner Jünger einer? / 12c. REZITATIV / Tenor I, II / Baß EVANGELIST / Er leugnete aber und sprach: / PETRUS / Ich bin's nicht. / EVANGELIST / Spricht des Hohenpriesters Knecht einer, ein Gefreundter des, dem Petrus das Ohr abgehauen hatte: / DIENER / Sahe ich dich nicht im Garten bei ihm? / EVANGELIST / Da verleugnete Petrus abermal, und alsobald krähete der Hahn. Da gedachte Petrus an die Worte Jesu und ging hinaus und weinete bitterlich. /

13. ARIE / Tenor Ach, mein Sinn, / wo willt du endlich hin, / wo soll ich mich erquicken, / bleib ich hier, / oder wünsch ich mir / Berg und Hügel auf den Rücken? / Bei der Welt ist gar kein Rat, / und im Herzen / stehn die Schmerzen / meiner Missetat, / weil der Knecht den Herrn verleugnet hat. /

14. CHORAL Petrus, der nicht denkt zurück, / seinen Gott verneinet, / der doch auf ein ernsten Blick / bitterlichen weinet, / Jesu, blicke mich auch an, / wenn ich nicht will büßen, / wenn ich Böses hab getan, / rühre mein Gewissen.

 

JOHANNES PASSION (BWV 245/2)

 

INFO

 

1. CHORAL Christus, der uns selig macht, / kein Bös' hat begangen, / der ward für uns in der Nacht / als ein Dieb gefangen, / geführt für gottlose Leut / und fälschlich verklaget, / verlacht, verhöhnt und verspeit, / wie denn die Schrift saget. /

2. REZITATIV / Tenor / Baß EVANGELIST / Da führeten sie Jesum von Kaipha vor das Richthaus, und es war frühe. Und sie gingen nicht in das Richthaus, auf daß sie nicht unrein würden, sondern Ostern essen möchten. Da ging Pilatus zu ihnen heraus und sprach: / PILATUS / Was bringet ihr für Klage wider diesen Menschen? / EVANGELIST / Sie antworteten und sprachen zu ihm: /

3. CHOR Wäre dieser nicht ein Übeltäter, wir hätten dir ihn nicht überantwortet. / 16c. REZITATIV / Tenor / Baß EVANGELIST / Da sprach Pilatus zu ihnen: / PILATUS / So nehmet ihr ihn hin und richtet ihn nach eurem Gesetze. / EVANGELIST / Da sprachen die Jüden zu ihm: / 16d. CHOR Wir dürfen niemand töten. /

4. REZITATIV / Tenor / Baß I, II EVANGELIST / Auf daß erfüllet würde das Wort Jesu, welches er sagte, da er deutete, welches Todes er sterben würde. Da ging Pilatus wieder hinein in das Richthaus und rief Jesu und sprach zu ihm: / PILATUS / Bist du der Jüden König? / EVANGELIST / Jesus antwortete: / JESUS / Redest du das von dir selbst, oder haben's dir andere von mir gesagt? / EVANGELIST / Pilatus antwortete: / PILATUS / Bin ich ein Jüde? Dein Volk und die Hohenpriester haben dich mir überantwortet, was hast du getan? / EVANGELIST / Jesus antwortete: / JESUS / Mein Reich ist nicht von dieser Welt, wäre mein Reich von dieser Welt, meine Diener würden darob kämpfen, daß ich den Jüden nicht überantwortet würde, aber nun ist mein Reich nicht von dannen. /

5. CHORAL Ach, großer König, groß zu allen Zeiten, / wie kann ich gnugsam diese Treu ausbreiten, / keins Menschen Herze mag indes ausdenken, / was dir zu schenken. / Ich kann's mit meinen Sinnen nicht erreichen, / womit doch dein Erbarmen zu vergleichen, / wie kann ich dir denn deine Liebestaten / im Werk erstatten? / 18a. REZITATIV / Tenor / Baß I, II EVANGELIST / Da sprach Pilatus zu ihm: / PILATUS / So bist du dennoch ein König? / EVANGELIST / Jesus antwortete: / JESUS / Du sagst's, ich bin ein König. Ich bin dazu geboren und in die Welt kommen, daß ich die Wahrheit zeugen soll. Wer aus der Wahrheit ist, der höret meine Stimme. / EVANGELIST / Spricht Pilatus zu ihm: / PILATUS / Was ist Wahrheit? / EVANGELIST / Und da er das gesaget, ging er wieder hinaus zu den Jüden und spricht zu ihnen: / PILATUS / Ich finde keine Schuld an ihm. Ihr habt aber eine Gewohnheit, daß ich euch einen losgebe, wollt ihr nun, daß ich euch der Jüden König losgebe? / EVANGELIST / Da schrieen sie wieder allesamt und sprachen: / 18b. CHOR Nicht diesen, sondern Barrabam! / 18c. REZITATIV / Tenor EVANGELIST / Barrabas aber war ein Mörder. Da nahm Pilatus Jesum und geißelte ihn. /

6. ARIOSO / Baß Betrachte, meine Seel, mit ängstlichem Vergnügen, / mit bittrer Lust und halb beklemmtem Herzen, / dein höchstes Gut in Jesu Schmerzen, / wie dir aus Dornen, so ihn stechen, / die Himmelsschlüsselblumen blühn, / du kannst viel süße Frucht von seiner Wermut brechen; / drum sieh ohn Unterlaß auf ihn. /

7. ARIE / Tenor Erwäge, wie sein blutgefärbter Rücken / in allen Stücken / dem Himmel gleiche geht. / Daran, nachdem die Wasserwogen / von unsrerSündflut sich verzogen, / der allerschönste Regenbogen / als Gottes Gnadenzeichen steht. / 21a. REZITATIV / Tenor EVANGELIST / Und die Kriegsknechte flochten eine Krone von Dornen und satzten sie auf sein Haupt und legten ihm ein Purpurkleid an und sprachen: / 21b. CHOR Sei gegrüßet, lieber Jüdenkönig! / 21c. REZITATIV / Tenor / Baß EVANGELIST / Und gaben ihm Backenstreiche. Da ging Pilatus wieder heraus und sprach zu ihnen: / PILATUS / Sehet, ich führe ihn heraus zu euch, daß ihr erkennet, daß ich keine Schuld an ihm finde. / EVANGELIST / Also ging Jesus heraus und trug eine Dornenkrone und Purpurkleid. Und er sprach zu ihnen: / PILATUS / Sehet, welch ein Mensch! / EVANGELIST / Da ihn die Hohenpriester und die Diener sahen, schrieen sie und sprachen: / 21d. CHOR Kreuzige, kreuzige! / 21e. REZITATIV / Tenor / Baß EVANGELIST / Pilatus sprach zu ihnen: / PILATUS / Nehmet ihr ihn hin und kreuziget ihn; denn ich finde keine Schuld an ihm. / EVANGELIST / Die Jüden antworteten ihm: / 21f. CHOR Wir haben ein Gesetz, und nach dem Gesetz soll er sterben; denn er hat sich selbst zu Gottes Sohn gemacht. / 21g. REZITATIV / Tenor / Baß I, II EVANGELIST / Da Pilatus das Wort hörete, fürchtet er sich noch mehr und ging wieder hinein in das Richthaus und spricht zu Jesu: / PILATUS / Von wannen bist du? / EVANGELIST / Aber Jesus gab ihm keine Antwort. Da sprach Pilatus zu ihm: / PILATUS / Redest du nicht mit mir? Weißest du nicht, daß ich Macht habe, dich zu kreuzigen, und Macht habe, dich loszugeben? / EVANGELIST / Jesus antwortete: / JESUS / Du hättest keine Macht über mich, wenn sie dir nicht wäre von oben herab gegeben; darum, der mich dir überantwortet hat, der hat's größre Sünde. / EVANGELIST / Von dem an trachtete Pilatus, wie er ihn losließe. /

8. CHORAL Durch dein Gefängnis, Gottes Sohn, / muß uns die Freiheit kommen, / dein Kerker ist der Gnadenthron, / die Freistatt aller Frommen; / denn gingst du nicht die Knechtschaft ein, / müßt unsre Knechtschaft ewig sein. / 23a. REZITATIV / Tenor EVANGELIST / Die Jüden aber schrieen und sprachen: / 23b. CHOR Lässest du diesen los, so bist du des Kaisers Freund nicht; denn wer sich zum Könige machet, der ist wider den Kaiser. / 23c. REZITATIV / Tenor / Baß EVANGELIST / Da Pilatus das Wort hörete, führete er Jesum heraus, und satzte sich auf den Richtstuhl, an der Stätte, die da heißet: Hochpflaster, auf ebräisch aber: Gabbatha. Es war aber der Rüsttag in Ostern um die sechste Stunde, un d er spricht zu den Jüden: / PILATUS / Sehet, das ist euer König! / EVANGELIST / Sie schrieen aber: / 23d. CHOR Weg, weg mit dem, kreuzige ihn! / 23e. REZITATIV / Tenor / Baß EVANGELIST / Spricht Pilatus zu ihnen: / PILATUS / Soll ich euren König kreuzigen? / EVANGELIST / Die Hohenpriester antworteten: / 23f. CHOR Wir haben keinen König denn den Kaiser. / 23g. REZITATIV / Tenor EVANGELIST / Da überantwortete er ihn, daß er gekreuziget würde. Sie nahmen aber Jesum und führeten ihn hin. Und er trug sein Kreuz und ging hinaus zur Stätte, die da heißet Schädelstätt, welche heißet auf ebräis ch: Golgatha. /

9. CHOR und ARIE / Baß Eilt, ihr angefochtnen Seelen, / geht aus euren Marterhöhlen, / eilt - Wohin? - nach Golgatha. / Nehmet an des Glaubens Flügel, / flieht - Wohin? - zum Kreuzeshügel, / eure Wohlfahrt blüht allda. / 25a. REZITATIV / Tenor EVANGELIST / Allda kreuzigten sie ihn, und mit ihm zween andere zu beiden Seiten, Jesum aber mitten inne. Pilatus aber schrieb eine Überschrift und satzte sie auf das Kreuz, und war geschrieben: "Jesus von Nazareth, der Jüden König". Diese Übers chrift lasen viele Jüden; denn die Stätte war nahe bei der Stadt, da Jesus gekreuziget ist. Und es war geschrieben auf ebräische, griechische und lateinische Sprache. Da sprachen die Hohenpriester der Jüden zu Pilato: / 25b. CHOR Schreibe nicht: der Jüden König, sondern daß er gesaget habe: Ich bin der Jüden König. / 25c. REZITATIV / Tenor / Baß EVANGELIST / Pilatus antwortet: / PILATUS / Was ich geschrieben habe, das habe ich geschrieben. /

10. CHORAL In meines Herzens Grunde / dein Nam und Kreuz allein / funkelt all Zeit und Stunde; / drauf kann ich fröhlich sein. / Erschein mir in dem Bilde / zu Trost in meiner Not, / wie du, Herr Christ, so milde / dich hast geblut' zu Tod. / 27a. REZITATIV / Tenor EVANGELIST / Die Kriegsknechte aber, da sie Jesum gekreuziget hatten, nahmen seine Kleider und machten vier Teile, einem jeglichen Kriegesknechte sein Teil, dazu auch den Rock. Der Rock aber war ungenähet, von oben an gewürket durch und durch. Da sprachen sie untereinander: / 27b. CHOR Lasset uns den nicht zerteilen, sondern darum losen, wes er sein soll. / 27c. REZITATIV / Tenor / Baß EVANGELIST / Auf daß erfüllet würde die Schrift, die da saget: "Sie haben meine Kleider unter sich geteilet und haben über meinen Rock das Los geworfen". Solches taten die Kriegesknechte. Es stund aber bei dem Kreuze Jesu seine Mutter und seine r Mutter Schwester, Maria, Kleophas Weib, und Maria Magdalena. Da nun Jesus seine Mutter sahe und den Jünger dabei stehen, den er lieb hatte, spricht er zu seiner Mutter: / JESUS / Weib, siehe, das ist dein Sohn. / EVANGELIST / Darnach spricht er zu dem Jünger: / JESUS / Siehe, das ist deine Mutter. /

11. CHORAL Er nahm alles wohl in acht / in der letzten Stunde, / seine Mutter noch bedacht, / setzt ihr ein Vormunde. / o Mensch mache Richtigkeit, / Gott und Menschen liebe, / stirb darauf ohn alles Leid, / und dich nicht betrübe. /

12. REZITATIV / Tenor / Baß EVANGELIST / Und von Stund an nahm sie der Jünger zu sich. Darnach, als Jesus wußte, daß schon alles vollbracht war, daß die Schrift erfüllet würde, spricht er: / JESUS / Mich dürstet. / EVANGELIST / Da stund ein Gefäße voll Essigs. Sie fülleten aber einen Schwamm mit Essig und legten ihn um einen Isopen und hielten es ihm dar zum Munde. Da nun Jesus den Essig genommen hatte, sprach er: / JESUS / Es ist vollbracht. /

13. ARIE / Alt Es ist vollbracht, / o Trost vor die gekränkten Seelen, / die Trauernacht / läßt nun die letzte Stunde zählen, / der Held aus Juda siegt mit Macht / und schließt den Kampf. / es ist vollbracht.

14. REZITATIV / Tenor EVANGELIST / Und neiget das Haupt und verschied. /

15. CHOR und ARIE / Baß Mein teurer Heiland, laß dich fragen, / da du nunmehr ans Kreuz geschlagen / und selbst gesagt, es ist vollbracht, / bin ich vom Sterben frei gemacht, / kann ich durch deine Pein und Sterben / das Himmelreich ererben. / ist aller Welt Erlösung da? / Du kannst vor Schmerzen zwar nichts sagen; / doch neigest du das Haupt / und sprichst stillschweigend Ja. / Jesu, der du warest tot, / lebest nun ohn Ende, / in der letzten Todesnot, / nirgend mich hinwende / als zu dir, der mich versühnt, / o du lieber Herre, / gib mir nur, was du verdient, / mehr ich nicht begehre. /

16. REZITATIV / Tenor EVANGELIST / Und siehe da, der Vorhang im Tempel zerriß in zwei Stück von oben an bis unten aus. Und die Erde erbebete, und die Felsen zerrissen, und die Gräber täten sich auf, und stunden auf viel Leiber der Heiligen. /

17. ARIOSO / Tenor Mein Herz, in dem die ganze Welt / bei Jesu Leiden gleichfalls leidet, / die Sonne sich in Trauer kleidet, / der Vorhang reißt, der Fels zerfällt, / die Erde bebt, die Gräber spalten, / weil sie den Schöpfer sehn erkalten, / was willst du deines Ortes tun? /

18. ARIE / Sopran Zerfließe, mein Herze, in Fluten der Zähren / dem Höchsten zu Ehren. / Erzähle der Welt und dem Himmel die Not, / dein Jesus ist tot. /

19. REZITATIV / Tenor EVANGELIST / Die Jüden aber, dieweil es der Rüsttag war, daß nicht die Leichname am Kreuze blieben den Sabbat über (denn desselbigen Sabbats Tag war sehr groß)

, baten sie Pilatum, daß ihre Beine gebrochen und sie abgenommen wür den. Da kamen die Kriegsknechte und brachen dem ersten die Beine und dem andern, der mit ihm gekreuziget war. Als sie aber zu Jesu kamen, da sie sahen, daß er schon gestorben war, brachen sie ihm die Beine nicht; sondern der Kriegsknechte einer er&o uml;ffnete seine Seite mit einem Speer, und alsobald ging Blut und Wasser heraus. Und der das gesehen hat, der hat es bezeuget, und sein Zeugnis ist wahr, und derselbige weiß, daß er die Wahrheit saget, auf daß ihr gläubet; denn sol ches ist geschehen, auf daß die Schrift erfüllet würde: "Ihr sollet ihm kein Bein zerbrechen." Und abermal spricht eine andere Schrift: "Sie werden sehen, in welchen sie gestochen haben." /

20. CHORAL O hilf, Christe, Gottes Sohn, / durch dein bitter Leiden, / daß wir dir stets untertan / all Untugend meiden, / deinen Tod und sein Ursach / fruchtbarlich bedenken, / dafür, wiewohl arm und schwach, / dir Dankopfer schenken. /

21. REZITATIV / Tenor EVANGELIST / Darnach bat Pilatum Joseph von Arimathia, der ein Jünger Jesu war (doch heimlich, aus Furcht vor den Jüden)

, daß er möchte abnehmen den Leichnam Jesu. Und Pilatus erlaubete es. Derowegen kam er und nahm den Leichnam Jesu herab. Es kam aber auch Nikodemus, der vormals bei der Nacht zu Jesu kommen war, und brachte Myrrhen und Aloen untereinander bei hundert Pfunden. Da nahmen sie den Leichnam Jesu, und bunden ihn in leinen Tücher mit Spezereien, wie die Jüden pflegen zu beg raben. Es war aber an der Stätte, da er gekreuziget ward, ein Garte, und im Garten ein neu Grab, in welches niemand je geleget war. Daselbst hin legten sie Jesum, um des Rüsttags willen der Jüden, dieweil das Grab nahe war. /

22. CHOR Ruht wohl, ihr heiligen Gebeine, / die ich nun weiter nicht beweine, / ruht wohl und bringt auch mich zur Ruh. / Das Grab, so euch bestimmet ist, / und ferner keine Not umschließt, / macht mir den Himmel auf und schließt die Hölle zu. /

23. CHORAL Ach Herr, laß dein lieb Engelein / am letzten End die Seele mein / in Abrahams Schoß tragen, / den Leib in sein'm Schlafkämmerlein / gar sanft, ohn einge Qual und Pein, / ruhn bis am jüngsten Tage. / Alsdenn vom Tod erwecke mich, / daß meine Augen sehen dich / in aller Freud, o Gottes Sohn, / mein Heiland und Genadenthron, / Herr Jesu Christ, erhöre mich, erhöre mich, / ich will dich preisen ewiglich. /

 

Komm, du süße Todesstunde (BWV 161)

 

INFO

 

1. ARIE / Sopran / Alt Komm, du süße Todesstunde, / Da mein Geist / Honig speist / Aus des Löwens Munde, / Mache meinen Abschied süße, / Säume nicht, / Letztes Licht, / Daß ich meinen Heiland küsse. / Herzlich tut mir verlangen* / Nach einem selgen End, / Weil ich hie bin umfangen / Mit Trübsal und Elend, / Ich hab Lust, abzuscheiden / Von dieser bösen Welt, / Sehn mich nach himmlschen Freuden, / O Jesu, komm nur bald. /

2. REZITATIV / Tenor Welt, deine Lust ist Last, / Dein Zucker ist mir als ein Gift verhaßt, / Dein Freudenlicht / Ist mein Komete, / Und wo man deinen Rosen bricht, / Sind Dornen ohne Zahl / Zu meiner Seelen Qual. / Der blasse Tod ist meine Morgenröte, / Mit solcher geht mir auf die Sonne / Der Herrlichkeit und Himmelswonne; / Drum seufz ich recht von Herzens Grunde / Nur nach der letzten Todesstunde, / Ich habe Lust, bei Christo bald zu weiden, / Ich habe Lust, von dieser Welt zu scheiden. /

3. ARIE / Tenor Mein Verlangen / Ist, den Heiland zu umfangen / Und bei Christo bald zu sein. / Ob ich schon zu Asch und Erde / Durch den Tod zermalmet werde, / Wird der Seele reiner Schein / Dennoch gleich den Engeln prangen. /

4. REZITATIV / Alt Der Schluß ist schon gemacht, / Welt, gute Nacht, / Und kann ich nur den Trost erwerben, / In Jesu Armen bald zu sterben, / Er ist mein sanfter Schlaf, / Das kühle Grab wird mich mit Rosen decken, / Bis Jesus mich wird auferwecken, / Bis er sein Schaf / Führt auf die süße Himmelsweide, / Daß mich der Tod von ihm nicht scheide, / So brich herein, du froher Todestag, / So schlage doch, du letzter Stundenschlag. /

5. CHOR Wenn es meines Gottes Wille, / Wünsch ich, daß des Leibes Last / Heute noch die Erde fülle / Und der Geist, des Leibes Gast, / Mit Unsterblichkeit sich kleide / In der süßen Himmelsfreude, / Jesu, komm und nimm mich fort, / Dieses sei mein letztes Wort. /

6. CHORAL Der Leib zwar in der Erden / Von Würmen wird verzehrt; / Doch auferweckt soll werden / Durch Christum schön verklärt, / Wird leuchten als die Sonne / Und leben ohne Not, / In himmlscher Freud und Wonne, / Was schad´ mir denn der Tod. / * In der ersten, weimarer Fassung wird die Choralstrophe nicht gesungen, sondern auf dem Orgel gespielt. /

 

Komm, Jesu, komm (BWV 229)

 

INFO

 

CHOR I, II Komm, Jesu, komm, mein Leib ist müde, / Die Kraft verschwindet mehr und mehr, / Ich sehne mich nach deinem Friede, / Der saure Weg wird mir zu schwer, / Komm, komm, ich will mich dir ergeben, / Du bist der rechte Weg, / Die Wahrheit und das Leben. / Drum schließ ich mich in deine Hände, / Und sage, Welt, zu guter Nacht, / Eilt gleich mein Lebenslauf zum Ende, / Ist doch der Geist wohl angebracht, / Er soll bei seinem Schöpfer schweben, / Weil Jesus ist und bleibt / Der wahre Weg zum Leben. /

 

Kommt, eilet und laufet (BWV 249) (Oster-Oratorium)

 

INFO

 

1. SINFONIA /

2. ADAGIO /

3. CHOR PETRUS, JOHANNES / Kommt, eilet und laufet, ihr flüchtigen Füße, / erreichet die Höhle, die Jesum bedeckt. / Lachen und Scherzen / begleitet die Herzen; / denn unser Heil ist auferweckt. /

4. REZITATIV / Sopran / Alt / Tenor / Baß MARIA MAGDALENA / O kalter Männer Sinn! / Wo ist die Liebe hin, / die ihr dem Heiland schuldig seid? / MARIA JACOBI / Ein schwaches Weib muß euch beschämen. / PETRUS / Ach, ein betrübtes Grämen / JOHANNES / und banges Herzeleid / PETRUS, JOHANNES / hat mit gesalznen Tränen / und wehmutsvollem Sehnen / ihm eine Salbung zugedacht, / MARIA JACOBI, MARIA MAGDALENA / die ihr, wie wir, umsonst gemacht. /

5. ARIE / Sopran MARIA JACOBI / Seele, deine Spezereien / sollen nicht mehr Myrrhen sein. / Denn allein / sich mit dem Lorbeerkränzen schmücken, / schicket sich vor dein Erquicken. /

6. REZITATIV / Alt / Tenor / Baß PETRUS / Hier ist die Gruft / JOHANNES / und hier der Stein, / der solche zugedeckt, / wo aber wird mein Heiland sein? / MARIA MAGDALENA / Er ist vom Tode auferweckt! / Wir trafen einen Engel an, / der hat uns solches kundgetan. / PETRUS / Hier seh ich mit Vergnügen / das Schweißtuch abgewickelt liegen. /

7. ARIE / Tenor PETRUS / Sanfte soll mein Todeskummer / nur ein Schlummer, / Jesu, durch dein Schweißtuch sein. / Ja, das wird mich dort erfrischen / und die Zähren meiner Pein / von den Wangen tröstlich wischen. /

8. ARIOSO / Sopran / Alt MARIA JACOBI, MARIA MAGDALENA / Indessen seufzen wir / mit brennender Begier, / ach, könnt es doch nur bald geschehen, / den Heiland selbst zu sehen.

9. ARIE / Alt MARIA MAGDALENA / Saget, saget mir geschwinde, / saget, wo ich Jesum finde, / welchen meine Seele liebt. / Komm doch, komm, umfasse mich; / denn mein Herz ist ohne dich / ganz verwaiset und betrübt. /

10. REZITATIV / Baß JOHANNES / Wir sind erfreut, / daß unser Jesu wieder lebt, / und unser Herz, / so erst in Traurigkeit zerflossen und geschwebt, / vergißt den Schmerz / und sinnt auf Freudenlieder; / denn unser Heiland lebet wieder. /

11. CHOR MARIA JACOBI, MARIA MAGDALENA, PETRUS, JOHANNES / Preis und Dank / bleibe, Herr, Dein Lobgesang, / Höll und Teufel sind bezwungen, / ihre Pforten sind zerstört, / jauchzet, ihr erlösten Zungen, / daß man es im Himmel hört, / eröffnet, ihr Himmel, die prächtigen Bogen, / der Löwe von Juda kömmt siegend gezogen. /

 

Laß, Fürstin, laß noch einen Strahl (BWV 198/1)

 

INFO

 

1. CHOR Laß, Fürstin, laß noch einen Strahl / aus Salems Sterngewölben schießen / und sieh, mit wieviel Tränengüssen / umringen wir dein Ehrenmal. /

2. REZITATIV / Sopran Dein Sachsen, dein bestürztes Meißen / erstarrt bei deiner Königsgruft, / das Auge tränt, die Zunge ruft, / mein Schmerz kann unbeschreiblich heißen. / Hier klagt August und Prinz und Land, / der Adel ächzt, der Bürger trauert, / wie hat dich nicht das Volk bedauert, / sobald es deinen Fall empfand. /

3. ARIE / Sopran Verstummt, verstummt, ihr holden Saiten. / Kein Ton vermag der Länder Not / bei ihrer teuren Mutter Tod, / o Schmerzenswort, recht anzudeuten. /

4. REZITATIV / Alt Der Glocken bebendes Getön / soll unsrer trüben Seelen Schrecken / durch ihr geschwungnes Erze wecken / und uns durch Mark und Adern gehn, / o könnte nur dies bange Klingen, / davon das Ohr uns täglich gellt, / der ganzen Europäerwelt / ein Zeugnis unsers Jammers bringen. /

5. ARIE / Alt Wie starb die Heldin so vergnügt. / Wie mutig hat ihr Geist gerungen, / da sie des Todes Arm bezwungen / noch eh er ihre Brust besiegt. /

6. REZITATIV / Tenor Ihr Leben ließ die Kunst zu sterben / in unverrückter Übung sehn, / unmöglich konnt es denn geschehn, / sich vor dem Tode zu entfärben. / Ach, selig, wessen großer Geist / sich über die Natur erhebet, / vor Gruft und Särgen nicht erbebet, / wenn ihn sein Schöpfer scheiden heißt. /

7. CHOR An dir, du Fürbild großer Frauen, / an dir, erhabne Königin, / an dir, du Glaubenspflegerin, / war dieser Großmut Bild zu schauen.

 

Leichtgesinnte Flattergeister (BWV 181)

 

INFO

 

1. ARIE / Baß Leichtgesinnte Flattergeister / Rauben sich des Wortes Kraft, / Belial mit seinen Kindern / Suchet ohnedem zu hindern, / Daß es keinen Nutzen schafft. /

2. REZITATIV / und / ARIOSO / Alt O unglückselger Stand verkehrter Seelen, / So gleichsam an dem Wege sind, / Und wer will doch / Des Satans List erzählen, / Wenn er das Wort dem Herzen raubt, / Das, am Verstande blind, / Den Schaden nicht versteht noch glaubt. / Es werden Felsenherzen, / So boshaft widerstehn, / Ihr eigen Heil verscherzen / Und einst zu Grunde gehn. / Es wirkt ja Christi letztes Wort, / Daß Felsen selbst zerspringen, / Des Engels Hand bewegt des Grabes Stein, / Ja, Mosis Stab kann dort / Aus einem Berge Wasser bringen, / Willt du, o Herz, noch härter sein? /

3. ARIE / Tenor Der schädlichen Dornen unendliche Zahl, / Die Sorgen der Wollust, die Schätze zu mehren, / Die werden das Feuer der höllischen Qual / In Ewigkeit nähren. /

4. REZITATIV / Sopran Von diesen wird die Kraft erstickt, / Der edle Same liegt vergebens, / Wer sich nicht recht im Geiste schickt, / Sein Herz bei Zeiten / Zum gutem Lande zu bereiten, / Daß unser Herz die Süßigkeiten schmecket, / So uns dies Wort entdecket, / Die Kräfte dieses und des künftgen Lebens. /

5. CHOR Laß, Höchster, uns zu allen Zeiten / Des Herzens Trost, dein heilig Wort. / Du kannst nach deiner Allmachtshand / Allein ein fruchtbar gutes Land / In unsern Herzen zubereiten. /

Liebster Gott, wenn werd ich sterben (BWV 8)

 

INFO

 

1. CHORAL Liebster Gott, wenn werd ich sterben, / meine Zeit läuft immer hin, / und des alten Adams Erben, / unter denen ich auch bin, / haben dies zum Vaterteil, / daß sie eine kleine Weil / arm und elend sein auf Erden / und denn selber Erden werden. /

2. ARIE / Tenor Was willst du dich, mein Geist, entsetzen, / wenn meine letzte Stunde schlägt, / mein Leib neigt täglich sich zur Erden, / und da muß seine Ruhstatt werden, / wohin man soviel tausend trägt. /

3. REZITATIV / Alt Zwar fühlt mein schwaches Herz / Furcht, Sorge, Schmerz, / wo wird mein Leib die Ruhe finden, / wer wird die Seele doch / vom aufgelegten Sündenjoch / befreien und entbinden, / das Meine wird zerstreut, / und wohin werden meine Lieben / in ihrer Traurigkeit / zertrennt, vertrieben? /

4. ARIE / Baß Doch weichet, ihr tollen, vergeblichen Sorgen, / mich rufet mein Jesus, wer sollte nicht gehn? / Nichts, was mir gefällt, / besitzet die Welt, / erscheine mir, seliger, fröhlicher Morgen, / verkläret und herrlich vor Jesu zu stehn. /

5. REZITATIV / Sopran Behalte nur, o Welt, das Meine, / du nimmst ja selbst mein Fleisch und mein Gebeine, / so nimm auch meine Armut hin, / genug, daß mir aus Gottes Überfluß / das höchste Gut noch werden muß, / genug, daß ich dort reich und selig bin. / Was aber ist von mir zu erben / als meines Gottes Vatertreu, / die wird ja alle Morgen neu / und kann nicht sterben. /

6. CHORAL Herrscher über Tod und Leben, / mach einmal mein Ende gut, / lehre mich den Geist aufgeben / mit recht wohl gefaßtem Mut, / hilf, daß ich ein ehrlich Grab / neben frommen Christen hab / und auch endlich in der Erde / nimmermehr zu Schanden werde. /

 

Liebster Immanuel, Herzog der Frommen (BWV 123)

 

INFO

 

1. CHORAL Liebster Immanuel, Herzog der Frommen, / Du, meiner Seelen Heil, komm, komm nur bald, / Du hast mir, höchster Schatz, mein Herz genommen, / So ganz vor Liebe brennt und nach dir wallt, / Nichts kann auf Erden / Mir liebers werden, / Als wenn ich meinen Jesum stets behalt. /

2. REZITATIV / Alt Die Himmelssüßigkeit, der Auserwählten Lust, / Erfüllt auf Erden schon mein Herz und Brust, / Wenn ich den Jesusnamen nenne / Und sein verborgnes Manna kenne, / Gleich wie der Tau ein dürres Land erquickt, / So ist mein Herz / Auch bei Gefahr und Schmerz / In Freudigkeit durch Jesu Kraft entzückt. /

3. ARIE / Tenor Auch die harte Kreuzesreise / Und der Tränen bittre Speise / Schreckt mich nicht. / Wenn die Ungewitter toben, / Sendet Jesus mir von oben / Heil und Licht. /

4. REZITATIV / Baß Kein Höllenfeind kann mich verschlingen, / Das schreiende Gewissen schweigt, / Was sollte mich der Feinde Zahl umringen, / Der Tod hat selbsten keine Macht, / Mir aber ist der Sieg schon zugedacht, / Weil sich mein Helfer mir, mein Jesus, zeigt. /

5. ARIE / Baß Laß, o Welt, mich aus Verachtung / In betrübter Einsamkeit. / Jesus, der ins Fleisch gekommen / Und mein Opfer angenommen, / Bleibet bei mir allezeit. /

6. CHORAL Drum fahrt nur immer hin, ihr Eitelkeiten, / Du, Jesu, du bist mein und ich bin dein, / Ich will mich von der Welt zu dir bereiten, / Du sollt in meinem Herz und Munde sein, / Mein ganzes Leben / Sei dir ergeben, / Bis man mich einsten legt ins Grab hinein. /

 

Liebster Jesu, mein Verlangen (BWV 32)

 

INFO

 

1. ARIE / Sopran Seele / Liebster Jesu, mein Verlangen, / Sage mir, wo find ich dich, / Soll ich dich so bald verlieren / Und nicht ferner bei mir spüren, / Ach, mein Hort, erfreue mich, / Laß dich höchst vergnügt umfangen. /

2. REZITATIV / Baß Jesus / Was ist´s, daß du mich gesuchet? Weißt du nicht, daß ich sein muß in dem, das meines Vaters ist? /

3. ARIE / Baß Jesus / Hier in meines Vaters Stätte / Find´ mich ein betrübter Geist. / Da kannst du mich sicher finden / Und dein Herz mit mir verbinden, / Weil dies meine Wohnung heißt. /

4. REZITATIV / Sopran / Baß Seele / Ach, heiliger und großer Gott, / So will ich mir / Denn hier bei dir / Beständig Trost und Hilfe suchen. / Jesus / Wirst du den Erdentand verfluchen / Und nur in diese Wohnung gehn, / So kannst du hier und dort bestehn. / Seele / Wie lieblich ist doch deine Wohnung, / Herr, starker Zebaoth, / Mein Geist verlangt / Nach dem, was nur in deinem Hofe prangt, / Mein Leib und Seele freuet sich / In dem lebendgen Gott, / Ach, Jesu, meine Brust liebt dich nun ewiglich. / Jesus / So kannst du glücklich sein, / Wenn Herz und Geist / Aus Liebe gegen mich entzündet heißt. / Seele / Ach, dieses Wort, das itzo schon / Mein Herz aus Babels Grenzen reißt, / Faß ich mir andachtsvoll in meiner Seelen ein. /

5. ARIE / Sopran / Baß Seele, Jesus / Nun verschwinden alle Plagen, / Nun verschwindet Ach und Schmerz. / Nun will ich nicht von dir lassen, / Und ich dich auch stets umfassen, / Nun vergnüget sich mein Herz / Und kann voller Freude sagen: /

6. CHORAL Mein Gott, öffne mir die Pforten / Solcher Gnad und Gütigkeit, / Laß mich allzeit aller Orten / Schmecken deine Süßigkeit, / Liebe mich und treib mich an, / Daß ich dich, so gut ich kann, / Wiederum umfang und liebe / Und ja nun nicht mehr betrübe. /

 

Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren (BWV 137)

 

INFO

 

1. CHORAL Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren, / Meine geliebete Seele, das ist mein Begehren, / Kommet zu Hauf, / Psalter und Harfen, wacht auf, / Lasset die Musicam hören. /

2. ARIE / Alt Lobe den Herren, der alles so herrlich regieret, / Der dich auf Adelers Fittichen sicher geführet, / Der dich erhält, / Wie es dir selber gefällt, / Hast du nicht dieses verspüret. /

3. ARIE / Sopran / Baß Lobe den Herren, der künstlich und fein dich bereitet, / Der dir Gesundheit verliehen, dich freundlich geleitet, / In wieviel Not / Hat nicht der gnädige Gott / Über dir Flügel gebreitet. /

4. ARIE / Tenor Lobe den Herren, der deinen Stand sichtbar gesegnet, / Der aus dem Himmel mit Strömen der Liebe geregnet, / Denke daran, / Was der Allmächtige kann, / Der dir mit Liebe begegnet.

5. CHORAL Lobe den Herren, was in mir ist, lobe den Namen, / Alles, was Odem hat, lobe mit Abrahams Samen, / Er ist dein Licht, / Seele, vergiß es ja nicht, / Lobende, schließe mit Amen. /

 

Lobe den Herrn, meine Seele (BWV 69)

 

INFO

 

1. CHOR Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiß nicht, was er dir Gutes getan hat. /

2. REZITATIV / Sopran Wie groß ist Gottes Güte doch, / Er bracht uns an das Licht, / Und er erhält uns noch, / Wo findet man nur eine Kreatur, / Der es an Unterhalt gebricht? / Betrachte doch, mein Geist, / Der Allmacht unverdeckte Spur, / Die auch im Kleinen sich recht groß erweist. / Ach, möcht es mir, o Höchster, doch gelingen, / Ein würdig Danklied dir zu bringen; / Doch sollt es mir hierbei an Kräften fehlen, / So will ich doch, Herr, deinen Ruhm erzählen. /

3. ARIE / Alt Meine Seele, / Auf, erzähle, / Was dir Gott erwiesen hat. / Rühme seine Wundertat, / Laß, dem Höchsten zu gefallen, / Ihm ein frohes Danklied schallen. /

4. REZITATIV / Tenor Der Herr hat große Ding an uns getan; / Denn er versorget und erhält, / Beschützet und regiert die Welt, / Er tut mehr, als man sagen kann. / Jedoch nur eines zu gedenken, / Was könnt uns Gott wohl Bessers schenken, / Als daß er unsrer Obrigkeit / Den Geist der Weisheit gibet, / Die denn zu jeder Zeit / Das Böse straft, das Gute liebet, / Ja, die bei Tag und Nacht / Vor unsre Wohlfahrt wacht. / Laßt uns dafür den Höchsten preisen, / Auf, ruft ihn an, / Daß er sich auch noch fernerhin so gnädig woll erweisen. / Was unserm Lande schaden kann, / Wirst du, o Höchster, von uns wenden / Und uns erwünschte Hilfe senden, / Ja, ja, du wirst in Kreuz und Nöten / Uns züchtigen, jedoch nicht töten. /

5. ARIE / Baß Mein Erlöser und Erhalter, / Nimm mich stets in Hut und Wacht, / Steh mir bei in Kreuz und Leiden, / Alsdenn singt mein Mund mit Freuden, / Gott hat alles wohl gemacht. /

6. CHORAL Es danke, Gott, und lobe dich / Das Volk in guten Taten, / Das Land bringt Frucht und bessert sich, / Dein Wort ist wohl geraten. / Uns segne Vater und der Sohn, / Uns segne Gott, der heilge Geist, / Dem alle Welt die Ehre tut, / Für ihm sie fürchten allermeist / Und sprecht von Herzen Amen. /

 

Lobe den Herrn, meine Seele (BWV 69a)

 

INFO

 

1. CHOR Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiß nicht, was er dir Gutes getan. /

2. REZITATIV / Sopran Ach, daß ich tausend Zungen hätte, / Ach, wäre doch mein Mund / Von eitlen Worten leer, / Ach, daß ich gar nichts red'te, / Als was zu Gottes Lob gerichtet wär, / So machte ich des Höchsten Güte kund; / Denn er hat lebenslang so viel an mir getan, / Daß ich in Ewigkeit ihm nicht verdanken kann. /

3. ARIE / Tenor Meine Seele, / Auf, erzähle, / Was dir Gott erwiesen hat. / Rühmet seine Wundertat, / Laßt ein Gott gefällig Singen / Durch die frohen Lippen dringen. /

4. REZITATIV / Alt Gedenk ich nur zurück, / Was du, mein Gott, von zarter Jugend an / Bis diesen Augenblick / An mir getan, / So kann ich deine Wunder, Herr, / So wenig als die Sterne zählen. / Vor deine Huld, die du an meiner Seelen / Noch alle Stunden tust, / Indem du nie von deiner Liebe ruhst, / Vermag ich nicht vollkommen Dank zu weihn. / Mein Mund ist schwach, die Zunge stumm / Zu deinem Preis und Ruhm, / Ach, sei mir nah / Und sprich dein kräftig Hephata, / So wird mein Mund voll Dankens sein. /

5. ARIE / Baß Mein Erlöser und Erhalter, / Nimm mich stets in Hut und Wacht, / Steh mir bei in Kreuz und Leiden, / Alsdenn singt mein Mund mit Freuden, / Gott hat alles wohl gemacht. /

6. CHORAL Was Gott tut, das ist wohl getan, / Darbei will ich verbleiben, / Es mag mich auf die rauhe Bahn / Not, Tod und Elend treiben, / So wird Gott mich / Ganz väterlich / In seinen Armen halten; / Drum laß ich ihn nur walten. /

 

Lobe den Herrn, meine Seele (BWV 143)

 

INFO

 

1. CHOR Lobe den Herrn, meine Seele. /

2. ARIE / Sopran Du Friedefürst, Herr Jesu Christ, / Wahr' Mensch und wahrer Gorr, / Ein starker Nothelfer du bist / Im Leben und im Tod; / Drum wir allein / Im Namen dein / Zu deinem Vater schreien. /

3. REZITATIV / Tenor Wohl dem, des Hilfe der Gott Jakob ist, des Hoffnung auf dem Herrn, seinem Gotte, stehet. /

4. ARIE / Tenor Tausendfaches Unglück, Schrecken, / Trübsal, Angst und schneller Tod, / Völker, die das Land bedecken, / Sorgen und sonst noch mehr Not / Sehen andre Länder zwar, / Aber wir ein Segensjahr. /

5. ARIE / Baß Der Herr ist König ewiglich, dein Gott, Zion, für und für. /

6. ARIE / Tenor Jesu, Retter deiner Herde, / Bleibe ferner unser Hort, / Daß dies Jahr uns glücklich werde, / Halte Sakrament und Wort / Rein der ganzen Christenschar / Bis zu jenem neuen Jahr. /

7. CHORAL Gedenk, Herr, jetzund an dein Amt, / Daß du ein Friedfürst bist, / Und hilf uns gnädig allesamt / Jetzund zu dieser Frist, / Laß uns hinfort / Dein göttlich Wort / Im Fried noch länger schallen. /

 

Lobet den Herrn, alle Heiden (BWV 230)

 

INFO

 

CHOR Lobet den Herrn, alle Heiden, und preiset ihn, alle Völker; denn seine Gnade und Wahrheit waltet über uns in Ewigkeit. Alleluja. /

 

Lobet Gott in seinen Reichen (BWV 11) (Himmelfahrts-Oratorium)

 

INFO

 

1. CHOR Lobet Gott in seinen Reichen, / preiset ihn in seinen Ehren, / rühmet ihn in seiner Pracht. / Sucht sein Lob recht zu vergleichen, / wenn ihr mit gesamten Chören / ihm ein Lied zu Ehren macht. /

2. REZITATIV / Tenor EVANGELIST / Der Herr Jesus hub seine Hände auf und segnete seine Jünger. Und es geschah, da er sie segnete, schied er von ihnen. /

3. REZITATIV / Baß Ach, Jesu, ist dein Abschied schon so nah, / ach, ist denn schon die Stunde da, / da wir dich von uns lassen sollen, / ach, siehe, wie die heißen Tränen / von unsern blassen Wangen rollen, / wie wir uns nach dir sehnen, / wie uns fast aller Trost gebricht, / ach, weiche doch noch nicht.

4. ARIE / Alt Ach bleibe doch, mein liebstes Leben, / ach fliehe nicht so bald von mir. / Dein Abschied und dein frühes Scheiden / bringt mir das allergrößte Leiden, / ach ja, so bleibe doch noch hier, / sonst werd ich ganz von Schmerz umgeben. /

5. REZITATIV / Tenor EVANGELIST / Und ward aufgehoben zusehends und fuhr auf gen Himmel, eine Wolke nahm ihn weg vor ihren Augen, und er sitzet zur rechten Hand Gottes. /

6. CHORAL Nun lieget alles unter dir, / dich selbst nur ausgenommen, / die Engel müssen für und für / dir aufzuwarten kommen. / Die Fürsten stehn auch auf der Bahn / und sind dir willig untertan, / Luft, Wasser, Feuer, Erden / muß dir zu Dienste werden. / 7a. REZITATIV / und / ARIOSO / Tenor / Baß EVANGELIST / Und da sie ihm nachsahen gen Himmel fahren, siehe, da stunden bei ihnen zwei Männer in weißen Kleidern, welche auch sagten: / ZWEI MÄNNER / Ihr Männer von Galiläa, was stehet ihr und sehet gen Himmel? Dieser Jesus, welcher von euch ist aufgenommen gen Himmel, wird kommen, wie ihr ihn gesehen habt gen Himmel fahren. / 7b. REZITATIV / Alt Ach ja, so komme bald zurück, / tilg einst mein trauriges Gebärden, / sonst wird mir jeder Augenblick / verhaßt und Jahren ähnlich werden. / 7c. REZITATIV / Tenor EVANGELIST / Sie aber beteten ihn an, wandten um gen Jerusalem von dem Berge, der da heißet der Ölberg, welcher ist nahe bei Jerusalem und liegt einen Sabbater-Weg davon. Und sie kehreten wieder gen Jerusalem mit großer Freude. /

8. ARIE / Sopran Jesu, deine Gnadenblicke / kann ich doch beständig sehn. / Deine Liebe bleibt zurücke, / daß ich mich hier in der Zeit / an der künftgen Herrlichkeit / schon voraus im Geist erquicke, / wenn wir einst dort vor dir stehn. /

9. CHORAL Wenn soll es doch geschehen, / wenn kömmt die liebe Zeit, / daß ich ihn werde sehen / in seiner Herrlichkeit, / du Tag, wenn wirst du sein, / daß wir den Heiland grüßen, / daß wir den Heiland küssen, / komm, stelle dich doch ein. /

 

Mache dich, mein Geist, bereit (BWV 115)

 

INFO

 

1. CHORAL Mache dich, mein Geist, bereit , / Wache, fleh und bete, / Daß dich nicht die böse Zeit / Unverhofft betrete; / Denn es ist / Satans List / Über viele Frommen / Zur Versuchung kommen. /

2. ARIE / Alt Ach, schläfrige Seele, wie, ruhest du noch, / Ermuntre dich doch. / Es möchte die Strafe dich plötzlich erwecken / Und, wo du nicht wachest, / Im Schlafe des ewigen Todes bedecken. /

3. REZITATIV / Baß Gott, so vor deine Seele wacht, / Hat Abscheu an der Sünden Nacht, / Er sendet dir sein Gnadenlicht / Und will vor diese Gaben, / Die er so reichlich dir verspricht, / Nur offne Geistesaugen haben. / Des Satans List ist ohne Grund, / Die Sünder zu bestricken, / Brichst du nun selbst den Gnadenbund, / Wirst du die Hilfe nie erblicken, / Die ganze Welt und ihre Glieder / Sind nichts als falsche Brüder; / Doch macht dein Fleisch und Blut hiebei / Sich lauter Schmeichelei. /

4. ARIE / Sopran Bete aber auch dabei / Mitten in dem Wachen. / Bitte bei der großen Schuld / Deinen Richter um Geduld, / Soll er dich von Sünden frei / Und gereinigt machen. /

5. REZITATIV / Tenor Er sehnet sich nach unserm Schreien, / Er neigt sein gnädig Ohr hierauf, / Wenn Feinde sich auf unsern Schaden freuen, / So siegen wir in seiner Kraft, / Indem sein Sohn, indem wir beten, / Uns Mut und Kräfte schafft / Und will als Helfer zu uns treten. /

6. CHORAL Drum so laßt uns immerdar / Wachen, flehen, beten, / Weil die Angst, Not und Gefahr / Immer näher treten; / Denn die Zeit / Ist nicht weit, / Da uns Gott wird richten / Und die Welt vernichten. /

 

Magnificat D-Dur (BWV 243)

 

INFO

 

1. CHOR Magnificat anima mea Dominum. /

2. ARIE / Sopran II Et exsultavit spiritus meus in Deo salutari meo. /

3. ARIE / Sopran I Quia respexit humilitatem ancillae suae, ecce enim ex hoc beatam me dicent: /

4. CHOR Omnes generationes. /

5. ARIE / Baß Quia fecit mihi magna qui potens est, et sanctum nomen ejus. /

6. ARIE / Alt / Tenor Et misericordia a progenie in progenies timentibus eum. /

7. CHOR Fecit potentiam bracchio suo, dispersit superbos mente cordis sui. /

8. ARIE / Tenor Deposuit potentes de sede et exaltavit humiles. /

9. ARIE / Alt Esurientes implevit bonis et divites dimisit inanes. /

10. ARIE / Sopran I, II / Alt Suscepit Israel puerum suum recordatus misericordiae suae. / 1

1. CHOR Sicut locutus est ad patres nostros, Abraham et semini ejus in saecula. / 1

2. CHOR Gloria Patri, gloria Filio, gloria et Spiritui Sancto. Sicut erat in principio et nunc et semper et in saecula saeculorum. Amen. /

 

Magnificat Es-Dur (BWV 243a)

 

INFO

 

1. CHOR Magnificat anima mea Dominum. /

2. ARIE / Sopran II Et exsultavit spiritus meus in Deo salutari meo. / A. CHOR Vom Himmel hoch, da komm ich her. / Ich bring euch gute neue Mär, / der guten Mär bring ich so viel, / davon ich singen und sagen will. /

3. ARIE / Sopran I Quia respexit humilitatem ancillae suae, ecce enim ex hoc beatam me dicent: /

4. CHOR Omnes generationes. / B. CHOR Freut euch und jubiliert, / Zu Bethlehem gefunden wird / Das herzeliebe Jesulein, / Das soll euer Freud und Wonne sein. /

5. ARIE / Baß Quia fecit mihi magna qui potens est, et sanctum nomen ejus. /

6. ARIE / Alt / Tenor Et misericordia a progenie in progenies timentibus eum. /

7. CHOR Fecit potentiam bracchio suo, dispersit superbos mente cordis sui. / C. CHOR Gloria in excelsis Deo, et in terra pax, hominibus bona voluntas. /

8. ARIE / Tenor Deposuit potentes de sede et exaltavit humiles. /

9. ARIE / Alt Esurientes implevit bonis et divites dimisit inanes. / D. ARIE Virga Jesse floruit, / Emanuel noster apparuit, / Induit carnem hominis, / Fit puer delectabilis, / Alleluja. / 10. ARIE / Sopran I, II / Alt Suscepit Israel puerum suum recordatus misericordiae suae. / 1

1. CHOR Sicut locutus est ad patres nostros, Abraham et semini ejus in saecula. / 1

2. CHOR Gloria Patri, gloria Filio, gloria et Spiritui Sancto. Sicut erat in principio et nunc et semper et in saecula saeculorum. Amen. /

 

Man singet mit Freuden vom Sieg (BWV 149)

 

INFO

 

1. CHOR Man singet mit Freuden vom Sieg in den Hütten der Gerechten, die Rechte des Herrn behält den Sieg, die Rechte des Herrn ist erhöhet, die Rechte des Herrn behält den Sieg. /

2. ARIE / Baß Kraft und Stärke sei gesungen / Gott, dem Lamme, das bezwungen / Und den Satanas verjagt, / Der uns Tag und Nacht verklagt, / Ehr und Sieg ist auf die Frommen / Durch des Lammes Blut gekommen. /

3. REZITATIV / Alt Ich fürchte mich / Vor tausend Feinden nicht; / Denn Gottes Engel lagern sich / Um meine Seiten her, / Wenn alles fällt, wenn alles bricht, / So bin ich doch in Ruh, / Wie wär es möglich zu verzagen, / Gott schickt mir ferner Roß und Wagen / Und ganze Herden Engel zu. /

4. ARIE / Sopran Gottes Engel weichen nie, / Sie sind bei mir aller Enden. / Wenn ich schlafe, wachen sie, / Wenn ich gehe, / Wenn ich stehe, / Tragen sie mich auf den Händen. /

5. REZITATIV / Tenor Ich danke dir, / Mein lieber Gott, dafür, / Dabei verleihe mir, / Daß ich mein sündlich Tun bereue, / Daß sich mein Engel drüber freue, / Damit er mich an meinem Sterbetage / In deinen Schoß zum Himmel trage. /

6. ARIE / Alt / Tenor Seid wachsam, ihr heiligen Wächter, / Die Nacht ist schier dahin. / Ich sehne mich und ruhe nicht, / Bis ich vor dem Angesicht / Meines lieben Vaters bin. /

7. CHORAL Ach Herr, laß dein lieb Engelein / Am letzten End die Seele mein / In Abrahams Schoß tragen, / Den Leib in sein'm Schlafkämmerlein / Gar sanft ohn einge Qual und Pein / Ruhn bis am jüngsten Tage. / Alsdenn vom Tod erwecke mich, / Daß meine Augen sehen dich / In aller Freud, o Gottes Sohn, / Mein Heiland und Genadenthron, / Herr Jesu Christ, erhöre mich, erhöre mich, / Ich will dich preisen ewiglich. /

 

MATTHÄUSPASSION (BWV 244/1)

 

INFO

 

Chor I / Chor II / Chor I und II, (im Öffnungschor Chor III)

1. CHOR Kommt, ihr Töchter, helft mir klagen, / sehet, wen? den Bräutigam, / seht ihn, wie? als wie ein Lamm. / O Lamm Gottes unschuldig / am Stamm des Kreuzes geschlachtet / Sehet, was? seht die Geduld, / allzeit erfund'n geduldig / wiewohl du warest verachtet. / seht, wohin? auf unsre Schuld, / all Sünd hast du getragen, / sonst müßten wir verzagen, / sehet ihn aus Lieb und Huld / Holz zum Kreuze selber tragen. / erbarm dich unser o Jesu. /

2. REZITATIV / Tenor EVANGELIST / Da Jesus diese Rede vollendet hatte, sprach er zu seinen Jüngern: / JESUS / Ihr wisset, daß nach zween Tagen Ostern wird, und des Menschen Sohn wird überantwortet werden, daß er gekreuziget werde. /

3. CHORAL Herzliebster Jesu, was hast du verbrochen, / daß man ein solch scharf Urteil hat gesprochen, / was ist die Schuld, in was für Missetaten / bist du geraten. / 4a. REZITATIV / Tenor EVANGELIST / Da versammleten sich die Hohenpriester und Schriftgelehrten und die Ältesten im Volk in den Palast des Hohenpriesters, der da hieß Kaiphas, und hielten Rat, wie sie Jesum mit Listen griffen und töteten. Sie sprachen aber: / 4b. CHOR Ja nicht auf das Fest, auf daß nicht ein Aufruhr werde im Volk. / 4c. REZITATIV / Tenor EVANGELIST / Da nun Jesus war zu Bethanien, im Hause Simonis des Aussätzigen, trat zu ihm ein Weib, die hatte ein Glas mit köstlichem Wasser, und goß es auf sein Haupt, da er zu Tische saß. Da das seine Jünger sahen, wurden sie unwillig und sprachen: / 4d. CHOR Wozu dienet dieser Unrat? Dieses Wasser hätte mögen teuer verkauft und den Armen gegeben werden. / 4e. REZITATIV / Tenor / Baß EVANGELIST / Da das Jesus merkete, sprach er zu ihnen: / JESUS / Was bekümmert ihr das Weib? Sie hat ein gut Werk an mir getan. Ihr habet allezeit Armen bei euch, mich aber habt ihr nicht allezeit. Daß sie dies Wasser hat auf meinen Leib gegossen, hat sie getan, daß man mich begraben wird. Wahrlich, ich sage euch, wo dies Evangelium geprediget wird in der ganzen Welt, da wird man auch sagen zu ihrem Gedächtnis, was sie getan hat. /

5. REZITATIV / Alt Du lieber Heiland du, / wenn deine Jünger töricht streiten, / daß dieses fromme Weib / mit Salben deinen Leib / zum Grabe will bereiten, / so lasse mir inzwischen zu, / von meiner Augen Tränenflüssen / ein Wasser auf dein Haupt zu gießen. /

6. ARIE / Alt Buß und Reu / knirscht das Sündenherz entzwei, / Daß die Tropfen meiner Zähren / angenehme Spezerei, / treuer Jesu, dir gebären. /

7. REZITATIV / Tenor / Baß EVANGELIST / Da ging hin der Zwölfen einer mit Namen Judas Isharioth zu den Hohenpriestern und sprach: / JUDAS / Was wollt ihr mir geben? Ich will ihn euch verraten. / EVANGELIST / Und sie boten ihm dreißig Silberlinge. Und von dem an suchte er Gelegenheit, daß er ihn verriete. /

8. ARIE / Sopran Blute nur, du liebes Herz. / Ach, ein Kind, das du erzogen, / das an deiner Brust gesogen, / droht den Pfleger zu ermorden; / denn es ist zur Schlange worden. / 9a. REZITATIV / Tenor EVANGELIST / Aber am ersten Tage der süßen Brot traten die Jünger zu Jesu und sprachen zu ihm: / 9b. CHOR Wo willst du, daß wir dir bereiten, das Osterlamm zu essen? / 9c. REZITATIV / Tenor / Baß EVANGELIST / Er sprach: / JESUS / Gehet hin in die Stadt zu einem und sprecht zu ihm: Der Meister läßt dir sagen: Meine Zeit ist hier, ich will bei dir die Ostern halten mit meinen Jüngern. / EVANGELIST / Und die Jünger täten, wie ihnen Jesus befohlen hatte, und bereiteten das Osterlamm. Und am Abend satzte er sich zu Tische mit den Zwölfen. Und da sie aßen, sprach er: / JESUS / Wahrlich, ich sage euch, einer unter euch wird mich verraten. / EVANGELIST / Und sie wurden sehr betrübt, und huben an, ein jeglicher unter ihnen, und sagten zu ihm: / 9d. CHOR Herr, bin ich's? /

10. CHORAL Ich bin's, ich sollte büßen, / an Händen und an Füßen / gebunden in der Höll, / die Geißeln und die Banden / und was du ausgestanden, / das hat verdienet meine Seel. /

11. REZITATIV / Tenor / Baß I, II EVANGELIST / Er antwortete und sprach: / JESUS / Der mit der Hand mit mir in die Schüssel tauchet, der wird mich verraten. Des Menschen Sohn gehet zwar dahin, wie von ihm geschrieben stehet; doch wehe dem Menschen, durch welchen des Menschen Sohn verraten wird, es wäre ihm besser, daß derselbige Mensch noch nie geboren wäre. / EVANGELIST / Da antwortete Judas, der ihn verriet, und sprach: / JUDAS / Bin ich's, Rabbi? / EVANGELIST / Er sprach zu ihm: / JESUS / Du sagest's. / EVANGELIST / Da sie aber aßen, nahm Jesus das Brot, dankete und brach's, und gab's den Jüngern und sprach: / JESUS / Nehmet, esset, das ist mein Leib. / EVANGELIST / Und er nahm den Kelch, und dankete, gab ihnen den und sprach: / JESUS / Trinket alle daraus, das ist mein Blut des neuen Testaments, welches vergossen wird für viele zur Vergebung der Sünden. Ich sage euch, ich werde von nun an nicht mehr von diesem Gewächs des Weinstocks trinken, bis an den Tag, da ich's neu trinken werde mit euch in meines Vaters Reich. /

12. REZITATIV / Sopran Wiewohl mein Herz in Tränen schwimmt, / daß Jesus von mir Abschied nimmt, / so macht mich doch sein Testament erfreut, / sein Fleisch und Blut, o Kostbarkeit, / vermacht er mir in meine Hände. / Wie er es auf der Welt mit denen Seinen / nicht böse können meinen, / so liebt er sie bis an das Ende. /

13. ARIE / Sopran Ich will dir mein Herze schenken, / senke dich, mein Heil, hinein. / Ich will mich in dir versenken, / ist dir gleich die Welt zu klein, / ei, so sollst du mir allein / mehr als Welt und Himmel sein. /

14. REZITATIV / Tenor / Baß EVANGELIST / Und da sie den Lobgesang gesprochen hatten, gingen sie hinaus an den Ölberg. Da sprach Jesus zu ihnen: / JESUS / In dieser Nacht werdet ihr euch alle ärgern an mir, denn es stehet geschrieben: Ich werde den Hirten schlagen, und die Schafe der Herde werden sich zerstreuen. Wenn ich aber auferstehe, will ich vor euch hingehen in Galiläam. /

15. CHORAL Erkenne mich, mein Hüter, / mein Hirte, nimm mich an, / von dir, Quell aller Güter, / ist mir viel Guts getan, / dein Mund hat mich gelabet / mit Milch und süßer Kost, / dein Geist hat mich begabet / mit mancher Himmelslust. /

16. REZITATIV / Tenor / Baß I, II EVANGELIST / Petrus aber antwortete und sprach zu ihm: / PETRUS / Wenn sie auch alle sich an dir ärgerten, so will ich doch mich nimmermehr ärgern. / EVANGELIST / Jesus sprach zu ihm: / JESUS / Wahrlich, ich sage dir, in dieser Nacht, ehe der Hahn krähet, wirst du mich dreimal verleugnen. / EVANGELIST / Petrus sprach zu ihm: / PETRUS / Und wenn ich mit dir sterben müßte, so will ich dich nicht verleugnen. / EVANGELIST / Desgleichen sagten auch alle Jünger. /

17. CHORAL Ich will hier bei dir stehen, / verachte mich doch nicht, / von dir will ich nicht gehen, / wenn dir dein Herze bricht, / wenn dein Herz wird erblassen / im letzten Todesstoß, / alsdenn will ich dich fassen / in meinem Arm und Schoß. /

18. REZITATIV / Tenor / Baß EVANGELIST / Da kam Jesus mit ihnen zu einem Hofe, der hieß Gethsemane, und sprach zu seinen Jüngern: / JESUS / Setzet euch hie, bis daß ich dort hingehe und bete. / EVANGELIST / Und nahm zu sich Petrum und die zween Söhne Zebedäi, und fing an zu trauern und zu zagen. Da sprach Jesus zu ihnen: / JESUS / Meine Seele ist betrübt bis an den Tod, bleibet hie und wachet mit mir. /

19. CHOR / und / REZITATIV / Tenor O Schmerz, / hier zittert das gequälte Herz, / wie sinkt es hin, wie bleicht sein Angesicht, / Was ist die Ursach' aller solcher Plagen, / der Richter führt ihn vor Gericht, / da ist kein Trost, kein Helfer nicht, / ach, meine Sünden haben dich geschlagen, / er leidet alle Höllenqualen, / er soll vor fremden Raub bezahlen. / ich, ach, Herr Jesu, habe dies verschuldet, / was du erduldet. / Ach, könnte meine Liebe dir, / mein Heil, dein Zittern und dein Zagen / vermindern oder helfen tragen, / wie gerne blieb ich hier. /

20. CHOR / und / ARIE / Tenor Ich will bei meinem Jesu wachen / so schlafen unsre Sünden ein / Meinen Tod / büßet seiner Seelen Not / sein Trauren machet mich voll Freuden; / drum muß uns sein verdienstlich Leiden / recht bitter und doch süße sein. /

21. REZITATIV / Tenor / Baß EVANGELIST / Und ging hin ein wenig, fiel nieder auf sein Angesicht und betete und sprach: / JESUS / Mein Vater, ist's möglich, so gehe dieser Kelch von mir; doch nicht wie ich will, sondern wie du willt. /

22. REZITATIV / Baß Der Heiland fällt vor seinem Vater nieder, / dadurch erhebt er mich und alle / von unserm Falle / hinauf zu Gottes Gnade wieder. / Er ist bereit, / den Kelch, des Todes Bitterkeit / zu trinken, / in welchen Sünden dieser Welt / gegossen sind und häßlich stinken, / weil es dem lieben Gott gefällt. /

23. ARIE / Baß Gerne will ich mich bequemen / Kreuz und Becher anzunehmen, / trink ich doch dem Heiland nach. / Denn sein Mund, / der mit Milch und Honig fließet, / hat den Grund / und des Leidens herbe Schmach / durch den ersten Trunk versüßet. /

24. REZITATIV / Tenor / Baß EVANGELIST / Und er kam zu seinen Jüngern und fand sie schlafend und sprach zu ihnen: / JESUS / Könnet ihr denn nicht eine Stunde mir mir wachen? Wachet und betet, daß ihr nicht in Anfechtung fallet. Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach / EVANGELIST / Zum andernmal ging er hin, betete und sprach: / JESUS / Mein Vater, ist's nicht möglich, daß dieser Kelch von mir gehe, ich trinke ihn denn, so geschehe dein Wille. /

25. CHORAL Was mein Gott will, das gescheh allzeit, / sein Will, der ist der beste, / zu helfen den' er ist bereit, / die an ihn gläuben feste, / er hilft aus Not, / der fromme Gott, / und züchtiget mit Maßen, / wer Gott vertraut, / fest auf ihn baut, / den will er nicht verlassen. /

26. REZITATIV / Tenor / Baß I, II EVANGELIST / Und er kam und fand sie aber schlafend, und ihre Augen waren voll Schlafs. Und er ließ sie und ging abermals hin und betete zum drittenmal und redete dieselbigen Worte. Da kam er zu seinen Jüngern und sprach zu ihnen: / JESUS / Ach, wollt ihr nun schlafen und ruhen? Siehe, die Stunde ist hie, daß des Menschen Sohn in der Sünder Hände überantwortet wird. Stehet auf, lasset uns gehen, siehe, er ist da, der mich verrät. / EVANGELIST / Und als er noch redete, siehe, da kam Judas, der Zwölfen einer, und mit ihm eine große Schar mit Schwerten und mit Stangen von den Hohenpriestern und Ältesten des Volks. Und der Verräter hatte ihnen ein Zeichen gegeben und gesagt: Welchen ich küssen werde, der ist's, den greifet. Und alsbald trat er zu Jesum und sprach: / JUDAS / Gegrüßet seist du, Rabbi! / EVANGELIST / Und küssete ihn. Jesus aber sprach zu ihm: / JESUS / Mein Freund, warum bist du kommen? / EVANGELIST / Da traten sie hinzu, und legten die Hände an Jesum, und griffen ihn. / 27a. CHOR / und / ARIE / Sopran / Alt So ist mein Jesus nun gefangen. / Laßt ihn, haltet, bindet nicht! / Mond und Licht / ist vor Schmerzen untergangen, / weil mein Jesus ist gefangen. / Laßt ihn, haltet, bindet nicht! / Sie führen ihn, er ist gebunden. / 27b. CHOR Sind Blitze, sind Donner in Wolken verschwunden? / Eröffne den feurigen Abgrund, o Hölle, / zertrümmre, verderbe, verschlinge, zerschelle / mit plötzlicher Wut / den falschen Verräter, das mördrische Blut. /

28. REZITATIV / Tenor / Baß EVANGELIST / Und siehe, einer aus denen, die mit Jesu waren, reckete die Hand aus und schlug des Hohenpriesters Knecht und hieb ihm ein Ohr ab. Da sprach Jesus zu ihm: / JESUS / Stecke dein Schwert an seinen Ort; denn wer das Schwert nimmt, der soll durchs Schwert umkommen. Oder meinest du, daß ich nicht könnte meinen Vater bitten, daß er mir zuschickte mehr denn zwölf Legion Engel? Wie würde aber die Schrift erfüllet? Es muß also gehen. / EVANGELIST / Zu der Stund sprach Jesus zu den Scharen: / JESUS / Ihr seid ausgegangen als zu einem Mörder, mit Schwerten und mir Stangen, mich zu fahen, bin ich doch täglich bei euch gesessen und habe gelehret im Tempel, und ihr habt mich nicht gegriffen. Aber das ist alles geschehen, daß erfüllet würden die Schriften der Propheten. / EVANGELIST / Da verließen ihn alle Jünger und flohen. /

29. CHORAL O Mensch, bewein dein Sünde groß, / darum Christus seins Vaters Schoß / äußert und kam auf Erden, / von einer Jungfrau rein und zart / für uns er hie geboren ward, / er wollt der Mittler werden. / Den Toten er das Leben gab, / und legt darbei all Krankheit ab, / bis sich die Zeit herdrange, / daß er für uns geopfert würd, / trüg unsrer Sünden schwere Bürd / wohl an dem Kreuze lange.

 

 MATTHÄUSPASSION  (BWV244/2)

 

INFO

 

1. CHOR / und / ARIE / Alt Ach, nun ist mein Jesus hin. / Wo ist denn dein Freund hingegangen, / o du Schönste unter den Weibern? / Ist es möglich, kann ich schauen? / Wo hat sich dein Freund hingewandt? / Ach, mein Lamm in Tigerklauen, / ach, wo ist mein Jesus hin? / So wollen wir mit dir ihn suchen. / Ach, was soll ich der Seele sagen, / wenn sie mich wird ängstlich fragen, / ach, wo ist mein Jesus hin? /

2. REZITATIV / Tenor EVANGELIST / Die aber Jesum gegriffen hatten, führeten ihn zu dem Hohenpriester Kaiphas, da nun die Schriftgelehrten und Ältesten sich versammlet hatten. Petrus aber folgete ihm nach von ferne bis in den Palast des Hohenpriesters und ging hinein und satzte sich bei die Knechte, auf daß er sähe, wo es hinaus wollte. Die Hohenpriester aber und Ältesten und der ganze Rat suchten falsche Zeugnis wider Jesum, auf daß sie ihn töteten, und funden keines. /

3. CHORAL Mir hat die Welt trüglich gericht' / mit Lügen und mit falschem Gedicht, / viel Netz und heimlich Stricke, / Herr, nimm mein wahr in dieser Gefahr, / behüt mich für falschen Tücken. /

4. REZITATIV / Alt / Tenor I, II / Baß EVANGELIST / Und wiewohl viel falsche Zeugen herzutraten, funden sie doch keins. Zuletzt traten herzu zween falsche Zeugen und sprachen: / ZEUGEN / Er hat gesagt: Ich kann den Tempel Gottes abbrechen und in dreien Tagen denselben bauen. / EVANGELIST / Und der Hohepriester stund auf und sprach zu ihm: / HOHERPRIESTER / Antwortest du nichts zu dem, was diese wider dich zeugen? / EVANGELIST / Aber Jesus schwieg stille. /

5. REZITATIV / Tenor Mein Jesus schweigt / zu falschen Lügen stille, / um uns damit zu zeigen, / daß sein Erbarmens voller Wille / vor uns zum Leiden sei geneigt, / und daß wir in dergleichen Pein / ihm sollen ähnlich sein, / und in Verfolgung stille schweigen. /

6. ARIE / Tenor Geduld, / wenn mich falsche Zungen stechen. / Leid ich wider meine Schuld / Schimpf und Spott, / ei, so mag der liebe Gott / meines Herzens Unschuld rächen / 36a. REZITATIV / Tenor / Baß I, II EVANGELIST / Und der Hohepriester antwortete, und sprach zu ihm: / HOHERPRIESTER / Ich beschwöre dich bei dem lebendigen Gott, daß du uns sagest, ob du seiest Christus, der Sohn Gottes? / EVANGELIST / Jesus sprach zu ihm: / JESUS / Du sagest's; doch sage ich euch, von nun an wird's geschehen, daß ihr sehen werdet des Menschen Sohn sitzen zur Rechten der Kraft und kommen in den Wolken des Himmels. / EVANGELIST / Da zerriß der Hohepriester seine Kleider, und sprach: / HOHERPRIESTER / Er hat Gott gelästert, was dürfen wir weiter Zeugnis? Siehe, itzt habt ihr seine Gotteslästerung gehöret. Was dünket euch? / EVANGELIST / Sie antworteten und sprachen: / 36b. CHOR Er ist des Todes schuldig! / 36c. REZITATIV / Tenor EVANGELIST / Da speieten sie aus in sein Angesicht, und schlugen ihn mit Fäusten. Etliche aber schlugen ihn ins Angesicht und sprachen: / 36d. CHOR Weissage uns, Christe, wer ist's, der dich schlug? /

7. CHORAL Wer hat dich so geschlagen, / mein Heil, und dich mit Plagen / so übel zugericht'? / Du bist ja nicht ein Sünder, / wie wir und unsre Kinder, / von Missetaten weißt du nicht. / 38a. REZITATIV / Sopran / Tenor / Baß EVANGELIST / Petrus aber saß draußen im Palast, und es trat zu ihm eine Magd und sprach: / ERSTE MAGD / Und du warest auch mit dem Jesu aus Galiläa. / EVANGELIST / Er leugnete aber vor ihnen allen und sprach: / PETRUS / Ich weiß nicht, was du sagest. / EVANGELIST / Als er aber zur Tür hinausging, sahe ihn eine andere und sprach zu denen, die da waren: / ZWEITE MAGD / Dieser war auch mit dem Jesu von Nazareth. / EVANGELIST / Und er leugnete abermal und schwur dazu: / PETRUS / Ich kenne des Menschen nicht. / EVANGELIST / Und über eine kleine Weile traten hinzu, die da stunden, und sprachen zu Petro: / 38b. CHOR Wahrlich, du bist auch einer von denen; denn deine Sprache verrät dich. / 38c. REZITATIV / Tenor / Baß EVANGELIST / Da hub er an, sich zu verfluchen und zu schwören: / PETRUS / Ich kenne des Menschen nicht. / EVANGELIST / Und alsbald krähete der Hahn. Da dachte Petrus an die Worte Jesu, da er zu ihm sagte: Ehe der Hahn krähen wird, wirst du mich dreimal verleugnen. Und ging heraus und weinete bitterlich. /

8. ARIE / Alt Erbarme dich / mein Gott, um meiner Zähren willen. / Schaue hier, / Herz und Auge weint vor dir / bitterlich. /

9. CHORAL Bin ich gleich von dir gewichen, / stell ich mich doch wieder ein, / hat uns doch dein Sohn verglichen / durch sein Angst und Todespein. / Ich verleugne nicht die Schuld, / aber deine Gnad und Huld / ist viel größer als die Sünde, / die ich stets in mir befinde. / 41a. REZITATIV / Tenor / Baß EVANGELIST / Des Morgens aber hielten alle Hohepriester und die Ältesten des Volks einen Rat über Jesum, daß sie ihn töteten. Und bunden ihn, führeten ihn hin und überantworteten ihn dem Landpfleger Pontio Pilato. Da das sahe Judas, der ihn verraten hatte, daß er verdammt war zum Tode, gereuete es ihn und brachte herwieder die dreißig Silberlinge den Hohenpriestern und Ältesten und sprach: / JUDAS / Ich habe übel getan, daß ich unschuldig Blut verraten habe. / EVANGELIST / Sie sprachen: / 41b. CHOR Was gehet uns das an? Da siehe du zu! / 41c. REZITATIV / Tenor / Baß I, II EVANGELIST / Und er warf die Silberlinge in den Tempel, hub sich davon, ging hin und erhängete sich selbst. Aber die Hohenpriester nahmen die Silberlinge und sprachen: / HOHEPRIESTER / Es taugt nicht, daß wir sie in den Gotteskasten legen; denn es ist Blutgeld. /

10. ARIE / Baß Gebt mir meinen Jesum wieder! / Seht, das Geld, den Mörderlohn, / wirft euch der verlorne Sohn / zu den Füßen nieder. /

11. REZITATIV / Tenor / Baß I, II EVANGELIST / Sie hielten aber einen Rat, und kauften einen Töpfersacker darum zum Begräbnis der Pilger. Daher ist derselbige Acker genennet der Blutacker, bis auf den heutigen Tag. Da ist erfüllet, das gesagt ist durch den Propheten Jeremias, da er spricht: Sie haben genommen dreißig Silberlinge, damit bezahlet ward der Verkaufte, welchen sie kauften von den Kindern Israel, und haben sie gegeben um einen Töpfersacker, als mir der Herr befohlen hat. Jesus aber stund vor dem Landpfleger, und der Landpfleger fragte ihn und sprach: / PILATUS / Bist du der Jüden König? / EVANGELIST / Jesus aber sprach zu ihm: / JESUS / Du sagest's. / EVANGELIST / Und da er verklagt war von den Hohenpriestern und Âltesten, antwortete er nichts. Da sprach Pilatus zu ihm: / PILATUS / Hörest du nicht, wie hart sie dich verklagen? / EVANGELIST / Und er antwortete ihm nicht auf ein Wort, also daß sich auch der Landpfleger sehr verwunderte. /

12. CHORAL Befiehl du deine Wege / und was dein Herze kränkt / der allertreusten Pflege / des, der den Himmel lenkt, / der Wolken, Luft und Winden / gibt Wege, Lauf und Bahn, / der wird auch Wege finden, / da dein Fuß gehen kann. / 45a. REZITATIV / Sopran / Tenor / Baß EVANGELIST / Auf das Fest aber hatte der Landpfleger Gewohnheit, dem Volk einen Gefangenen los zu geben, welchen sie wollten. Er hatte aber zu der Zeit einen Gefangenen, einen sonderlichen vor andern, der hieß Barabbas. Und da sie versammlet waren, sprach Pilatus zu ihnen: / PILATUS / Welchen wollet ihr, daß ich euch los gebe? Barabbam oder Jesum, von dem gesaget wird, er sei Christus? / EVANGELIST / Denn er wußte wohl, daß sie ihn aus Neid überantwortet hatten. Und da er auf dem Richtstuhl saß, schickete sein Weib zu ihm, und ließ ihm sagen: / PILATI WEIB / Habe du nichts zu schaffen mit diesem Gerechten; ich habe heute viel erlitten im Traum von seinetwegen. / EVANGELIST / Aber die Hohenpriester und die Ältesten überredeten das Volk, daß sie um Barabbas bitten sollten und Jesum umbrächten. Da antwortete nun der Landpfleger, und sprach zu ihnen: / PILATUS / Welchen wollt ihr unter diesen zweien, den ich euch soll los geben? / EVANGELIST / Sie sprachen: / 45b. CHOR Barabbam! / 45c. REZITATIV / Tenor / Baß EVANGELIST / Pilatus sprach zu ihnen: / PILATUS / Was soll ich denn machen mit Jesu, von dem gesagt wird, er sei Christus? / EVANGELIST / Sie sprachen alle: / 45d. CHOR Laß ihn kreuzigen! /

13. CHORAL Wie wunderbarlich ist doch diese Strafe, / der gute Hirte leidet für die Schafe, / die Schuld bezahlt der Herre, der Gerechte, / für seine Knechte. /

14. REZITATIV / Tenor / Baß EVANGELIST / Der Landpfleger sagte: / PILATUS / Was hat er denn Übels getan? /

15. REZITATIV / Sopran Er hat uns allen wohlgetan, / den Blinden gab er das Gesicht, / die Lahmen macht' er gehend, / er sagt' uns seines Vaters Wort, / er trieb die Teufel fort, / Betrübte hat er aufgericht', / er nahm die Sünder auf und an, / sonst hat mein Jesus nichts getan. /

16. ARIE / Sopran Aus Liebe will mein Heiland sterben, / von einer Sünde weiß er nichts. / Daß das ewige Verderben / und die Strafe des Gerichts / nicht auf meiner Seele bliebe. / 50a. REZITATIV / Tenor EVANGELIST / Sie schrieen aber noch mehr und sprachen: / 50b. CHOR Laß ihn kreuzigen! / 50c. REZITATIV / Tenor / Baß EVANGELIST / Da aber Pilatus sahe, daß er nichts schaffete, sondern daß ein viel größer Getümmel ward, nahm er Wasser und wusch die Hände vor dem Volk und sprach: / PILATUS / Ich bin unschuldig an dem Blut dieses Gerechten, sehet ihr zu. / EVANGELIST / Da antwortete das ganze Volk und sprach: / 50d. CHOR Sein Blut komme über uns und unsre Kinder. / 50e. REZITATIV / Tenor EVANGELIST / Da gab er ihnen Barabbam los, aber Jesum ließ er geißeln und überantwortete ihn, daß er gekreuziget würde. /

17. REZITATIV / Alt Erbarm es Gott, / hier steht der Heiland angebunden, / o Geißelung, o Schläg, o Wunden, / ihr Henker, haltet ein! / Erweichet euch der Seelen Schmerz, / der Anblick solches Jammers nicht? / Ach ja, ihr habt ein Herz, / das muß der Martersäule gleich / und noch viel härter sein, / erbarmt euch, haltet ein! /

18. ARIE / Alt Können Tränen meiner Wangen / nichts erlangen, / o so nehmt mein Herz hinein. / Aber laßt es bei den Fluten, / wenn die Wunden milde bluten, / auch die Opferschale sein. / 53a. REZITATIV / Tenor EVANGELIST / Da nahmen die Kriegsknechte des Landpflegers Jesum zu sich in das Richthaus und sammleten über ihn die ganze Schar und zogen ihn aus und legeten ihm einen Purpurmantel an und flochten eine dornere Krone und satzten sie auf sein Haupt und ein Rohr in seine rechte Hand und beugeten die Knie vor ihm und spotteten ihn und sprachen: / 53b. CHOR Gegrüßet seist du, Jüdenkönig! / 53c. REZITATIV / Tenor EVANGELIST / Und speieten ihn an und nahmen das Rohr und schlugen damit sein Haupt. /

19. CHORAL O Haupt voll Blut und Wunden, / voll Schmerz und voller Hohn, / o Haupt, zu Spott gebunden / mit einer Dornenkron, / o Haupt, sonst schön gezieret / mit höchster Ehr und Zier, / jetzt aber hoch schimpfieret, / gegrüßet seist du mir. / Du edles Angesichte, / dafür sonst schrickt und scheut / das große Weltgewichte, / wie bist du so bespeit, / wie bist du so erbleichet, / wer hat dein Augenlicht, / dem sonst kein Licht nicht gleichet, / so schändlich zugericht'? /

20. REZITATIV / Tenor EVANGELIST / Und da sie ihn verspottet hatten, zogen sie ihm den Mantel aus und zogen ihm seine Kleider an und führeten ihn hin, daß sie ihn kreuzigten. Und indem sie hinaus gingen, funden sie einen Menschen von Kyrene mit Namen Simon, den zwungen sie, daß er ihm sein Kreuz trug. /

21. REZITATIV / Baß Ja, freilich will in uns das Fleisch und Blut / zum Kreuz gezwungen sein, / je mehr es unsrer Seele gut, / je herber geht es ein. /

22. ARIE / Baß Komm, süßes Kreuz, so will ich sagen, / mein Jesu, gib es immer her. / Wird mir mein Leiden einst zu schwer, / so hilfst du mir es selber tragen. / 58a. REZITATIV / Tenor EVANGELIST / Und da sie an die Stätte kamen mit Namen Golgatha, das ist verdeutschet, Schädelstätt, gaben sie ihm Essig zu trinken mit Gallen vermischet, und da er's schmeckete, wollte er's nicht trinken. Da sie ihn aber gekreuziget hatten, teilten sie seine Kleider und wurfen das Los darum, auf daß erfüllet würde, das gesagt ist durch den Propheten: Sie haben meine Kleider unter sich geteilet, und über mein Gewand haben sie das Los geworfen. Und sie saßen allda und hüteten sein. Und oben zu seinen Häupten hefteten sie die Ursach seines Todes beschrieben, nämlich: Dies ist Jesus, der Jüden König. Und da wurden zween Mörder mit ihm gekreuziget, einer zur Rechten, und einer zur Linken. Die aber vorübergingen, lästerten ihn und schüttelten ihre Köpfe und sprachen: / 58b. CHOR Der du den Tempel Gottes zerbrichst und bauest ihn in dreien Tagen, hilf dir selber, bist du Gottes Sohn, so steig herab vom Kreuz! / 58c. REZITATIV / Tenor EVANGELIST / Desgleichen auch die Hohenpriester spotteten sein samt den Schriftgelehrten und Ältesten und sprachen: / 58d. CHOR Andern hat er geholfen und kann ihm selber nicht helfen. Ist er der König Israel, so steige er nun vom Kreuz, so wollen wir ihm glauben. Er hat Gott vertrauet, der erlöse ihn nun, lüstet's ihn; denn er hat gesagt: Ich bin Gottes Sohn. / 58e. REZITATIV / Tenor EVANGELIST / Desgleichen schmäheten ihn auch die Mörder, die mit ihm gekreuziget waren. /

23. REZITATIV / Alt Ach, Golgatha, unselges Golgatha! / Der Herr der Herrlichkeit muß schimpflich hier verderben, / der Segen und das Heil der Welt / wird als ein Fluch ans Kreuz gestellt, / der Schöpfer Himmels und der Erden / soll Erd und Luft entzogen werden, / die Unschuld muß hier schuldig sterben, / das gehet meiner Seele nah, / ach, Golgatha, unselges Golgatha! /

24. CHOR / und / ARIE / Alt Sehet, Jesus hat die Hand, / uns zu fassen ausgespannt, / kommt, wohin? in Jesu Armen / sucht Erlösung, nehmt Erbarmen, / suchet, wo? in Jesu Armen, / lebet, sterbet, ruhet hier, / ihr verlaßnen Küchlein ihr, / bleibet, wo? in Jesu Armen. / 61a. REZITATIV / Tenor / Baß EVANGELIST / Und von der sechsten Stunde an war eine Finsternis über das ganze Land bis zu der neunten Stunde. Und um die neunte Stunde schriee Jesus laut und sprach: / JESUS / Eli, Eli, lama asabthani? / EVANGELIST / Das ist: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? Etliche aber, die da stunden, da sie das höreten, sprachen sie: / 61b. CHOR Der rufet dem Elias. / 61c. REZITATIV / Tenor EVANGELIST / Und bald lief einer unter ihnen, nahm einen Schwamm und füllete ihn mit Essig und steckete ihn auf ein Rohr und tränkete ihn. Die andern aber sprachen: / 61d. CHOR Halt! Laßt sehen, ob Elias komme und ihm helfe? / 61e. REZITATIV / Tenor EVANGELIST / Aber Jesus schriee abermals laut und verschied. /

25. CHORAL Wenn ich einmal soll scheiden, / so scheide nicht von mir, / wenn ich den Tod soll leiden, / so tritt du denn herfür, / wenn mir am allerbängsten / wird um das Herze sein, / so reiß mich aus den Ängsten / kraft deiner Angst und Pein. / 63a. REZITATIV / Tenor EVANGELIST / Und siehe da, der Vorhang im Tempel zerriß in zwei Stück von oben an bis unten aus. Und die Erde erbebete und die Felsen zerrissen, und die Gräber täten sich auf und stunden auf viel Leiber der Heiligen, die da schliefen, und gingen aus den Gräbern nach seiner Auferstehung und kamen in die heilige Stadt und erschienen vielen. Aber der Hauptmann und die bei ihm waren und bewahreten Jesum, da sie sahen das Erdbeben und was da geschah, erschraken sie sehr und sprachen: / 63b. CHOR Wahrlich, dieser ist Gottes Sohn gewesen. / 63c. REZITATIV / Tenor EVANGELIST / Und es waren viel Weiber da, die von ferne zusahen, die da waren nachgefolget aus Galiläa und hatten ihm gedienet, unter welchen war Maria Magdalena und Maria, die Mutter Jacobi und Joses, und die Mutter der Kinder Zebedäi. Am Abend aber kam ein reicher Mann von Arimathia, der hieß Joseph, welcher auch ein Jünger Jesu war, der ging zu Pilato und bat ihn um den Leichnam Jesu. Da befahl Pilatus, man sollte ihm ihn geben. /

26. REZITATIV / Baß Am Abend da es kühle war, / ward Adams Fallen offenbar, / am Abend drücket ihn der Heiland nieder, / am Abend kam die Taube wieder / und trug ein Ölblatt in dem Munde, / o schöne Zeit, o Abendstunde! / Der Friedensschluß ist nun mit Gott gemacht; / denn Jesus hat sein Kreuz vollbracht, / sein Leichnam kömmt zur Ruh, / ach, liebe Seele, bitte du, / geh, lasse dir den toten Jesum schenken, / o heilsames, o köstlichs Angedenken! /

27. ARIE / Baß Mache dich, mein Herze, rein, / ich will Jesum selbst begraben. / Denn er soll nunmehr in mir / für und für / seine süße Ruhe haben, / Welt, geh aus, laß Jesum ein. / 66a. REZITATIV / Tenor EVANGELIST / Und Joseph nahm den Leib und wickelte ihn in ein rein Leinwand und legte ihn in sein eigen neu Grab, welches er hatte lassen in einen Fels hauen, und wälzete einen großen Stein vor die Tür des Grabes und ging davon. Es war aber allda Maria Magdalena und die andere Maria, die satzten sich gegen das Grab. Des andern Tages, der da folget nach dem Rüsttage, kamen die Hohenpriester und Pharisäer sämtlich zu Pilato und sprachen: / 66b. CHOR Herr, wir haben gedacht, daß dieser Verführer sprach, da er noch lebete: Ich will nach dreien Tagen wieder auferstehen. Darum befiehl, daß man das Grab verwahre bis an den dritten Tag, auf daß nicht seine Jünger kommen und stehlen ihn und sagen zu dem Volk, er ist auferstanden von den Toten, und werde der letzte Betrug ärger denn der erste. / 66c. REZITATIV / Tenor / Baß EVANGELIST / Pilatus sprach zu ihnen: / PILATUS / Da habt ihr die Hüter, gehet hin und verwahret's, wie ihr wisset. / EVANGELIST / Sie gingen hin und verwahreten das Grab mit Hütern und versiegelten den Stein. /

28. CHOR / und / REZITATIV / Sopran / Alt / Tenor / Baß Nun ist der Herr zur Ruh gebracht. / Mein Jesu, gute Nacht! / Die Müh ist aus, die unsre Sünden ihm gemacht. / Mein Jesu, gute Nacht! / O selige Gebeine, / seht, wie ich euch mit Buß und Reu beweine, / daß euch mein Fall in solche Not gebracht. / Mein Jesu, gute Nacht! / Habt lebenslang / vor euer Leiden tausend Dank, / daß ihr mein Seelenheil so wert geacht'. / Mein Jesu, gute Nacht! /

29. CHOR Wir setzen uns mit Tränen nieder / und rufen dir im Grabe zu, / ruhe sanfte, sanfte ruh. / Ruht, ihr ausgesognen Glieder, / euer Grab und Leichenstein / soll dem ängstlichen Gewissen / ein bequemes Ruhekissen / und der Seelen Ruhstatt sein, / höchst vergnügt schlummern da die Augen ein. /

 

Mein Gott, wie lang, ach lange (BWV 155)

 

INFO

 

1. REZITATIV / Sopran Mein Gott, wie lang, ach lange, / Des Jammers ist zu viel, / Ich sehe gar kein Ziel / Der Schmerzen und der Sorgen, / Dein süßer Gnadenblick / Hat unter Nacht und Wolken sich verborgen, / Die Liebeshand zieht sich, ach, ganz zurück, / Um Trost ist mir sehr bange, / Ich finde, was mich Armen täglich kränket, / Das Tränenmaß wird stets voll eingeschenket, / Der Freudenwein gebricht, / Mir sinkt fast alle Zuversicht. /

2. ARIE / Alt / Tenor Du mußt glauben, du mußt hoffen, / Du mußt gottgelassen sein. / Jesus weiß die rechten Stunden, / Dich mit Hilfe zu erfreun, / Wenn die trübe Zeit verschwunden, / Steht sein ganzes Herz dir offen. /

3. REZITATIV / Baß So sei, o Seele, sei zufrieden, / Wenn es vor deinen Augen scheint, / Als ob dein liebster Freund / Sich ganz von dir geschieden, / Wenn er dich kurze Zeit verläßt, / Herz, glaube fest, / Es wird ein kleines sein, / Da er für bittre Zähren / Den Trost- und Freudenwein / Und Honigseim für Wermut will gewähren. / Ach, denke nicht, / Daß er von Herzen dich betrübe, / Er prüfet nur durch Leiden deine Liebe, / Er machet, daß dein Herz bei trüben Stunden weine, / Damit sein Gnadenlicht / Dir desto lieblicher erscheine. / Er hat, was dich ergötzt, / Zuletzt / Zu deinem Trost dir vorbehalten; / Drum laß ihn nur, o Herz, in allem walten. /

4. ARIE / Sopran Wirf, mein Herze, wirf dich noch / In des Höchsten Liebesarme, / Daß er deiner sich erbarme, / Lege deiner Sorgen Joch, / Und was dich bisher beladen, / Auf die Achseln seiner Gnaden.

5. CHORAL Ob sich's anließ, als wollt er nicht, / Laß dich es nicht erschrecken; / Denn wo er ist am besten mit, / Da will er's nicht entdecken, / Sein Wort laß dir gewisser sein, / Und ob dein Herz spräch lauter Nein, / So laß doch dir nicht grauen. /

 

Mein Herze schwimmt im Blut (BWV 199)

 

INFO

 

1. REZITATIV / Sopran Mein Herze schwimmt im Blut, / weil mich der Sünden Brut / in Gottes heilgen Augen / zum Ungeheuer macht, / und mein Gewissen fühlet Pein, / weil mir die Sünden nichts als Höllenhenker sein. / Verhaßte Lasternacht, / du, du allein / hast mich in solche Not gebracht, / und du, du böser Adamssamen, / raubst meiner Seelen alle Ruh / und schließest ihr den Himmel zu. / Ach, unerhörter Schmerz, / mein ausgedorrtes Herz / will ferner mehr kein Trost befeuchten, / und ich muß mich vor dem verstecken, / vor dem die Engel selbst ihr Angesicht verdecken. /

2. ARIE / Sopran Stumme Seufzer, stille Klagen, / ihr mögt meine Schmerzen sagen, / weil der Mund geschlossen ist. / Und ihr nassen Tränenquellen / könnt ein sichres Zeugnis stellen, / wie mein sündlich Herz gebüßt. / Mein Herz ist itzt ein Tränenbrunn, / die Augen heiße Quellen, / ach Gott, wer wird dich doch zufriedenstellen? /

3. REZITATIV / Sopran Doch Gott muß mir genädig sein, / weil ich das Haupt mit Asche, / das Angesicht mit Tränen wasche, / mein Herz in Reu und Leid zerschlage / und voller Wehmut sage: / Gott sei mir Sünder gnädig. / Ach ja, sein Herze bricht, / und meine Seele spricht: /

4. ARIE / Sopran Tief gebückt und voller Reue / lieg ich, liebster Gott, vor dir. / Ich bekenne meine Schuld, / aber habe doch Geduld, / habe doch Geduld mit mir. /

5. REZITATIV / Sopran Auf diese Schmerzensreu / fällt mir alsdenn dies Trostwort bei: /

6. ARIE / Sopran Ich, dein betrübtes Kind, / werf alle meine Sünd, / so viel ihr in mir stecken / und mich so heftig schrecken, / in deine tiefen Wunden, / da ich stets Heil gefunden. /

7. REZITATIV / Sopran Ich lege mich in diese Wunden / als in den rechten Felsenstein, / die sollen meine Ruhstatt sein, / in diese will ich mich im Glauben schwingen / und drauf vergnügt und fröhlich singen: /

8. ARIE / Sopran Wie freudig ist mein Herz, / da Gott versöhnet ist. / Und mir auf Reu und Leid / nicht mehr die Seligkeit / noch auch sein Herz verschließt. /

 

Mein liebster Jesus ist verloren (BWV 154)

 

INFO

 

1. ARIE / Tenor Mein liebster Jesus ist verloren, / O Wort, das mir Verzweiflung bringt, / O Schwert, das durch die Seele dringt, / O Donnerwort in meinen Ohren, / Mein liebster Jesus ist verloren. /

2. REZITATIV / Tenor Wo treff ich meinen Jesum an, / Wer zeiget mir die Bahn, / Wo meiner Seelen brünstiges Verlangen, / Mein Heiland, hingegangen? / Kein Ungkück kann mich so empfindlich rühren, / Als wenn ich Jesum soll verlieren. /

3. CHORAL Jesu, mein Hort und Erretter, / Jesu, meine starke Zuversicht, / Jesu, starker Schlangentreter, / Jesu, meines Lebens Licht, / Wie verlanget meinem Herzen, / Jesulein, nach dir mit Schmerzen, / Komm, ach komm, ich warte dein, / Komm, o liebstes Jesulein. /

4. ARIE / Alt Jesu, laß dich finden, / Laß doch meine Sünden / Keine dicke Wolken sein, / Wo du dich zum Schrecken / Willst für mich verstecken, / Stelle dich bald wieder ein. /

5. ARIOSO / Baß Wisset ihr nicht, daß ich sein muß in dem, das meines Vaters ist? /

6. REZITATIV / Tenor Dies ist die Stimme meines Freundes, / Gott Lob und Dank, / Mein Jesu, mein getreuer Hort, / Läßt durch sein Wort / Sich wieder tröstlich hören. / Ich war vor Schmerzen krank, / Der Jammer wollte mir das Mark / In Beinen fast verzehren, / Nun aber wird mein Glaube wieder stark, / Nun bin ich höchst erfreut; / Denn ich erblicke meiner Seelen Wonne, / Den Heiland, meine Sonne, / Der nach betrübter Trauernacht / Durch seinen Glanz mein Herze fröhlich macht. / Auf, Seele, mache dich bereit, / Du mußt zu ihm / In seines Vaters Haus, hin in den Tempel ziehn, / Da läßt er sich in seinem Wort erblicken, / Da will er dich im Sakrament erquicken; / Doch willst du würdiglich sein Fleisch und Blut genießen, / So mußt du Jesum auch in Buß und Glauben küssen. /

7. ARIE / Alt / Tenor Wohl mir, Jesus ist gefunden, / Nun bin ich nicht mehr betrübt, / Der, den meine Seele liebt, / Zeigt sich mir zur frohen Stunden, / Ich will dich, mein Jesu, nun nimmermehr lassen, / Ich will dich im Glauben beständig umfassen. /

8. CHORAL Meinen Jesum laß ich nicht, / Geh ihm ewig an der Seiten, / Christus läßt mich für und für / Zu den Lebensbächlein leiten, / Selig, der mit mir so spricht, / Meinen Jesum laß ich nicht. /

 

Meine Seel erhebt den Herren (BWV 10)

 

INFO

 

1. CHOR Meine Seel erhebt den Herren, / und mein Geist freuet sich Gottes, meines Heilandes; / denn er hat seine elende Magd angesehen, / siehe, von nun an werden mich selig preisen alle Kindeskind. /

2. ARIE / Sopran Herr, der du stark und mächtig bist, / Gott, dessen Name heilig ist, / wie wunderbar sind deine Werke. / Du siehest mich Elenden an, / du hast an mir so viel getan, / daß ich nicht alles zähl und merke. /

3. REZITATIV / Tenor Des Höchsten Güt und Treu / wird alle Morgen neu / und währet immer für und für / bei denen, die allhier / auf seine Hilfe schaun / und ihm in wahrer Furcht vertraun. / Hingegen übt er auch Gewalt / mit seinem Arm / an denen, welche weder kalt / noch warm / im Glauben und in Liebe sein, / die nacket, bloß und blind, / die voller Stolz und Hoffart sind, / will seine Hand wie Spreu zerstreun. /

4. ARIE / Baß Gewaltige stößt Gott vom Stuhl / hinunter in den Schwefelpfuhl, / die Niedern pflegt Gott zu erhöhen, / daß sie wie Stern am Himmel stehen. / Die Reichen läßt Gott bloß und leer, / die Hungrigen füllt er mit Gaben, / daß sie auf seinem Gnadenmeer / stets Reichtum und die Fülle haben.

5. ARIE / Tenor Er denket der Barmherzigkeit / und hilft seinem Diener Israel auf. /

6. REZITATIV / Tenor Was Gott den Vätern alter Zeiten / geredet und verheißen hat, / erfüllt er auch im Werk und in der Tat. / Was Gott dem Abraham, / als er zu ihm in seine Hütten kam, / versprochen und geschworen, / ist, da die Zeit erfüllet war, geschehen, / sein Same mußte sich so sehr / wie Sand am Meer / und Stern am Firmament ausbreiten. / Der Heiland ward geboren, / das ewge Wort ließ sich im Fleische sehen, / das menschliche Geschlecht vom Tod und allem Bösen / und von des Satans Sklaverei / aus lauter Liebe zu erlösen; / drum bleibt's darbei, / daß Gottes Wort voll Gnad und Wahrheit sei. /

7. CHORAL Lob und Preis sei Gott dem Vater und dem Sohn / und dem Heiligen Geiste, / wie es war im Anfang, itzt und immerdar / und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen. /

 

Meine Seufzer, meine Tränen (BWV 13)

 

INFO

 

1. ARIE / Tenor Meine Seufzer, meinen Tränen / können nicht zu zählen sein. / Wenn sich täglich Wehmut findet / und der Jammer nicht verschwindet, / ach, so muß uns diese Pein / schon den Weg zum Tode bähnen. /

2. REZITATIV / Alt Mein liebster Gott läßt mich / annoch vergebens rufen / und mir in meinem Weinen / noch keinen Trost erscheinen, / die Stunde lässet sich / zwar wohl von ferne sehen, / allein ich muß doch noch vergebens flehen. /

3. ARIE / Alt Der Gott, der mir hat versprochen / seinen Beistand jederzeit, / der läßt sich vergebens suchen / itzt in meiner Traurigkeit, / ach, will er denn für und für / grausam zürnen über mir, / kann und will er sich der Armen / itzt nicht wie vorhin erbarmen? /

4. REZITATIV / Sopran Mein Kummer nimmet zu / und raubt mir alle Ruh. / Mein Jammerkrug ist ganz / mit Tränen angefüllet, / und diese Not wird nicht gestillet, / so mich ganz unempfindlich macht. / Der Sorgen Kummernacht / drückt mein beklemmtes Herz darnieder; / drum sing ich lauter Jammerleider; / doch, Seele, nein, / sei nur getrost in deiner Pein, / Gott kann den Wermutsaft / gar leicht in Freudenwein verkehren / und dir alsdenn viel tausend Lust gewähren. /

5. ARIE / Baß Ächzen und erbärmlich Weinen / hilft der Sorgen Krankheit nicht. / Aber wer gen Himmel siehet / und sich da um Trost bemühet, / dem kann leicht ein Freudenlicht / in der Trauerbrust erscheinen. /

6. CHORAL So sei nun, Seele, deine / und traue dem alleine, / der dich erschaffen hat, / es gehe, wie es gehe, / dein Vater in der Höhe, / der weiß zu allen Sachen Rat. /

 

Meinen Jesum laß ich nicht (BWV 124)

 

INFO

 

1. CHORAL Meinen Jesum laß ich nicht, / Weil er sich vor mich gegeben, / So erfordert meine Pflicht, / Klettenweis an ihm zu kleben, / Er ist meines Lebens Licht, / Meinen Jesum laß ich nicht. /

2. REZITATIV / Tenor So lange sich ein Tropfen Blut / In Herz und Adern reget, / Soll Jesus nur allein / Mein Leben und mein alles sein, / Mein Jesus, der an mir so große Dinge tut, / Ich kann ja nichts als meinen Leib und Leben / Ihm zum Geschenke geben. /

3. ARIE / Tenor Und wenn der harte Todesschlag / Die Sinnen schwächt, die Glieder rühret, / Wenn der dem Fleisch verhaßte Tag / Nur Furcht und Schrecken mit sich führet, / So tröstet sich die Zuversicht, / Ich lasse meinen Jesum nicht. /

4. REZITATIV / Baß Doch ach, / Welch schweres Ungemach / Empfindet noch allhier die Seele, / Wird nicht die hart gekränkte Brust / Zu einer Wüstenei und Marterhöhle / Bei Jesu schmerzlichstem Verlust? / Allein mein Geist sieht gläubig auf / Und an den Ort, wo Glaub und Hoffnung prangen, / Allwo ich nach vollbrachtem Lauf / Dich, Jesu, ewig soll umfangen. /

5. ARIE / Sopran / Alt Entziehe dich eilends, mein Herze, der Welt, / Du findest im Himmel dein wahres Vergnügen. / Wenn künftig dein Auge den Heiland erblickt, / So wird erst dein sehnendes Herze erquickt, / So wird es in Jesu zufrieden gestellt. /

6. CHORAL Jesum laß ich nicht von mir, / Geh ihm ewig an der Seiten, / Christus läßt mich für und für / Zu den Lebensbächlein leiten, / Selig, der mit mir so spricht, / Meinen Jesum laß ich nicht. /

 

Mer hahn en neue Oberkeet (BWV 212) / Bauernkantate /

 

INFO

 

1. OUVERTÜRE /

2. ARIE / Sopran / Baß Mer hahn en neue Oberkeet / An unserm Kammerherrn, / Ha gibt uns Bier, das steigt ins Heet, / Das ist der klare Kern. / Der Pfarr mag immer büse tun, / Ihr Speelleut, halt euch flink, / Der Kittel wackelt Mieken schun, / Das klene luse Ding. /

3. REZITATIV / Sopran / Baß Nu, Mieke, gib dein Guschel immer her. / Wenn's das alleine wär, / Ich kenn dich schon, du Bärenhäuter, / Du willst hernach nur immer weiter, / Der neue Herr hat ein sehr scharf Gesicht. /Ach, unser Herr schilt nicht, / Er weiß so gut als wir, und auch wohl besser, / Wie schön ein bißgen Dahlen schmeckt. /

4. ARIE / Sopran Ach, es schmeckt doch gar zu gut, / Wenn ein Paar recht freundlich tut, / Ei, da braust es in dem Ranzen, / Als wenn eitel Flöh und Wanzen / Und ein tolles Wespenheer / Miteinander zänkisch wär. /

5. REZITATIV / Baß Der Herr ist gut, allein der Schösser, / Das ist ein Schwefelsmann, / Der wie ein Blitz ein neu Schock strafen kann, / Wenn man den Finger kaum ins kalte Wasser steckt. /

6. ARIE / Baß Ach, Herr Schösser, geht nicht gar zu schlimm / Mit uns armen Bauersleuten üm, / Schont nur unsrer Haut, / Freßt ihr gleich das Kraut / Wie die Raupen bis zum kahlen Strunk, / Habt nur genung. /

7. REZITATIV / Sopran Es bleibt dabei, / Daß unser Herr der beste sei, / Er ist nicht besser abzumalen / Und auch mit keinem Hopfensack / Voll Batzen zu bezahlen. /

8. ARIE / Sopran Unser trefflicher, / Lieber Kammerherr / Ist ein kumpabler Mann, / Den niemand tadeln kann. /

9. REZITATIV / Sopran / Baß Er hilft uns allen, alt und jung, / Und dir ins Ohr gesprochen, / Ist unser Dorf nicht gut genung / Letzt bei der Werbung durchgekrochen? / Ich weiß wohl noch ein besser Spiel, / Der Herr gilt bei der Steuer viel. /

10. ARIE / Sopran Das ist galant, / Es spricht niemand / Von den caducken Schocken, / Niemand red' ein stummes Wort, / Knauthain und Cospuden dort / Hat selber Werg am Rocken. /

11. REZITATIV / Baß Und unsre gnädge Frau / Ist nicht ein prinkel stolz, / Und ist gleich unsereins ein arm und grobes Holz, / So red' sie doch mit uns daher, / Als wenn sie unsersgleichen wär, / Sie ist recht fromm, recht wirtlich und genau / Und machte unserm gnädgen Herrn / Aus einer Fledermaus viel Taler gern. /

12. ARIE / Baß Fünfzig Taler bares Geld / Trockner Weise zu verschmausen, / Ist ein Ding, das harte fällt, / Wenn sie uns die Haare zausen; / Doch was fort ist, bleibt wohl fort, / Kann man doch am andern Ort / Alles doppelt wieder sparen, / Laßt die fünfzig Taler fahren. /

13. REZITATIV / Sopran Im Ernst ein Wort, / Noch eh ich dort / An unsre Schenke / Und an den Tanz gedenke, / So sollst du erst der Obrigkeit zu Ehren / Ein neues Liedgen von mir hören. /

14. ARIE / Sopran Kleinzschocher müsse / So zart und süße / Wie lauter Mandelkerne sein. / In unsere Gemeine / Zieh heute ganz alleine / Der Überfluß des Segens ein. /

15. REZITATIV / Baß Das ist zu klug vor dich / Und nach der Städter Weise, / Wir Bauern singen nicht so leise, / Das Stückgen, höre nur, das schicket sich vor mich. /

16. ARIE / Baß Es nehme zehntausend Dukaten / Der Kammerherr alle Tag ein. / Er trink ein gutes Gläsgen Wein, / Und laß es ihm bekommen sein. /

17. REZITATIV / Sopran Das klingt zu liederlich, / Es sind so hübsche Leute da, / Die würden ja / Von Herzen drüber lachen, / Nicht anders, als wenn ich / Die alte Weise wollte machen: /

18. ARIE / Sopran Gib Schöne, / Viel Söhne / Von artger Gestalt / Und zieh sie fein alt, / Das wünschet sich Zschocher und Knauthain fein bald. /

19. REZITATIV / Baß Du hast wohl recht, / Das Stückgen klingt zu schlecht, / Ich muß mich also zwingen, / Was Stadtisches zu singen. /

20. ARIE / Baß Dein Wachstum sei feste / Und lache vor Lust. / Deines Herzens Trefflichkeit / Hat dir selbst das Feld bereit', / Auf dem du blühen mußt. /

21. REZITATIV / Sopran / Baß Und damit sei es auch genung. / Nun müssen wir wohl einen Sprung / In unsrer Schenke wagen. /Das heißt, du willst nur das noch sagen: /

22. ARIE / Sopran Und daß ihr's alle wißt, / Es ist nunmehr die Frist / Zu trinken, / Wer durstig ist, mag winken, / Versagt's die rechte Hand, / So dreht euch unverwandt / Zur Linken.

23. REZITATIV / Sopran / Baß Mein Schatz, erraten! / Und weil wir nun / Dahier nichts mehr zu tun, / So wollen wir auch Schritt vor Schritt / In unsre alte Schenke waten. /Ei, hol mich der und dieser, / Herr Ludwig und der Steuerreviser / Muß heute mit. /

24. ARIE / Sopran / Baß Wir gehn nun, wo der Tudelsack / In unsrer Schenke brummt. / Und rufen dabei fröhlich aus, / Es lebe Dieskau und sein Haus, / Ihm sei beschert, / Was er begehrt / Und was er sich selbst wünschen mag. /

 

h-Moll Messe (BWV 232)

 

INFO

 

I. MISSA /

1. CHOR Kyrie eleison. /

2. ARIE / Sopran I, II Christe eleison. /

3. CHOR Kyrie eleison. /

4. CHOR Gloria in excelsis Deo. /

5. CHOR Et in terra pax hominibus bonae voluntatis. /

6. ARIE / Sopran II Laudamus te, benedicimus te, adoramus te, glorificamus te. /

7. CHOR Gratias agimus tibi propter magnam gloriam tuam. /

8. ARIE / Sopran I / Tenor Domine Deus, Rex coelestis, Deus Pater omnipotens, Domine Fili unigenite, Jesu Christe altissime, Domine Deus, Agnus Dei, Filius Patris. /

9. CHOR Qui tollis peccata mundi, miserere nobis, qui tollis peccata mundi, suscipe deprecationem nostram. /

10. ARIE / Alt Qui sedes ad dexteram Patris, miserere nobis. /

11. ARIE / Baß Quoniam tu solus sanctus, tu solus Dominus, tu solus altissimus, Jesu Christe. / 1

2. CHOR Cum Sancto Spiritu in gloria Dei Patris. Amen. /

II. SYMBOLUM NICENUM (CREDO)

1. CHOR Credo in unum Deum. /

2. CHOR Credo in unum Deum, Patrem omnipotentem, factorem coeli et terrae, visibilium omnium et invisibilium. /

3. ARIE / Sopran I / Alt Et in unum Dominum Jesum Christum, Filium Dei unigenitum et ex Patre natum ante omnia saecula. Deum de Deo, lumen de lumine, Deum verum de Deo vero, genitum, non factum, consubstantialem Patri, per quem omnia facta sunt. Qui propter nos homines et propter nostram salutem descendit de caelis. /

4. CHOR Et incarnatus est de Spiritu Sancto ex Maria virgine, et homo factus est. /

5. CHOR Crucifixus etiam pro nobis sub Pontio Pilato, passus et sepultus est. /

6. CHOR Et resurrexit tertia die secundum scripturas, et ascendit in coelum, sedet ad dexteram Patris, et iterum venturus est cum gloria judicare vivos et mortuos, cujus regni non erit finis. /

7. ARIE / Baß Et in Spiritum Sanctum Dominum et vivificantem, qui ex Patre Filioque procedit, qui cum Patre et Filio simul adoratur et conglorificatur, qui locutus est per prophetas. Et unam sanctam catholicam et apostolicam ecclesiam. /

8. CHOR Confiteor unum baptisma in remissionem peccatorum. /

9. CHOR Et expecto resurrectionem mortuorum et vitam venturi saeculi. Amen. /

III. SANCTUS /

1. CHOR Sanctus Dominus Deus Sabaoth. Pleni sunt coeli et terra gloria ejus. /

IV. OSANNA, BENEDICTUS, AGNUS DEI, DONA NOBIS PACEM /

1. CHOR I, II Osanna in excelsis. /

2. ARIE / Tenor Benedictus qui venit in nomine Domini. /

3. CHOR I, II Osanna in excelsis. /

4. ARIE / Alt Agnus Dei qui tollis peccata mundi, miserere nobis. /

5. CHOR Dona nobis pacem. /

 

Missa F-Dur (BWV 233)

 

INFO

 

1. CHOR Kyrie eleison. Christe eleison. Kyrie eleison. /

2. CHOR Gloria in excelsis Deo, et in terra pax hominibus bonae voluntatis. Laudamus te, benedicimus te, adoramus te, glorificamus te.Gratias agimus tibi propter magnam gloriam tuam. /

3. ARIE / Baß Domine Deus, Rex coelestis, Deus Pater omnipotens, Domine Fili unigenite Jesu Christe, Domine Deus, Agnus Dei, Filius Patris. /

4. ARIE / Sopran Qui tollis peccata mundi, miserere nobis, qui tollis peccata mundi, suscipe deprecationem nostram, qui sedes ad dexteram Patris, miserere nobis. /

5. ARIE / Alt Quoniam tu solus sanctus, tu solus Dominus, tu solus altissimus, Jesu Christe. /

6. CHOR Cum Sancto Spiritu in gloria Dei Patris. Amen. /

 

Missa A-Dur (BWV 234)

 

INFO

 

1. CHOR Kyrie eleison. Christe eleison. Kyrie eleison. /

2. CHOR Gloria in excelsis Deo, et in terra pax hominibus bonae voluntatis. Laudamus te, benedicimus te, adoramus te, glorificamus te.Gratias agimus tibi propter magnam gloriam tuam. /

3. ARIE / Baß Domine Deus, Rex coelestis, Deus Pater omnipotens, Domine Fili unigenite Jesu Christe, Domine Deus, Agnus Dei, Filius Patris. /

4. ARIE / Sopran Qui tollis peccata mundi, miserere nobis, qui tollis peccata mundi, suscipe deprecationem nostram, qui sedes ad dexteram Patris, miserere nobis. /

5. ARIE / Alt Quoniam tu solus sanctus, tu solus Dominus, tu solus altissimus, Jesu Christe. /

6. CHOR Cum Sancto Spiritu in gloria Dei Patris. Amen /

 

Missa g-Moll (BWV 235)

 

INFO

 

1. CHOR Kyrie eleison. Christe eleison. Kyrie eleison. /

2. CHOR Gloria in excelsis Deo, et in terra pax hominibus bonae voluntatis. Laudamus te, benedicimus te, adoramus te, glorificamus te. /

3. ARIE / Baß Gratias agimus tibi propter magnam gloriam tuam, Domine Deus, Rex coelestis, Deus Pater omnipotens. /

4. ARIE / Alt Domine Fili unigenite Jesu Christe, Domine Deus, Agnus Dei, Filius Patris, qui tollis peccata mundi, miserere nobis. /

5. ARIE / Tenor Qui tollis peccata mundi, suscipe deprecationem nostram, qui sedes ad dexteram Patris, miserere nobis. Quoniam tu solus sanctus, tu solus Dominus, tu solus altissimus, Jesu Christe. /

6. CHOR Cum Sancto Spiritu in gloria Dei Patris. Amen. /

 

Missa G-Dur (BWV 236)

 

INFO

 

1. CHOR Kyrie eleison. Christe eleison. Kyrie eleison. /

2. CHOR Gloria in excelsis Deo, et in terra pax hominibus bonae voluntatis. Laudamus te, benedicimus te, adoramus te, glorificamus te. /

3. ARIE / Baß Gratias agimus tibi propter magnam gloriam tuam, Domine Deus, Rex coelestis, Deus Pater omnipotens, Domine Fili unigenite Jesu Christe. /

4. ARIE / Sopran / Alt Domine Deus, Agnus Dei, Filius Patris, qui tollis peccata mundi, miserere nobis, qui tollis peccata mundi, suscipe deprecationem nostram, qui sedes ad dexteram Patris, miserere nobis. /

5. ARIE / Tenor Quoniam tu solus sanctus, tu solus Dominus, tu solus altissimus, Jesu Christe. /

6. CHOR Cum Sancto Spiritu in gloria Dei Patris. Amen. /

 

Mit Fried und Freud fahr ich dahin (BWV 125)

 

INFO

 

1. CHORAL Mit Fried und Freud fahr ich dahin / In Gottes Willen, / Getrost ist mir mein Herz und Sinn, / Sanft und stille, / Wie Gott mir verheißen hat, / Der Tod ist mein Schlaf worden. /

2. ARIE / Alt Ich will auch mit gebrochnen Augen / Nach dir, mein treuer Heiland, sehn. / Wenn gleich des Leibes Bau zerbricht; / Doch fällt mein Herz und Hoffen nicht, / Mein Jesus sieht auf mich im Sterben / Und lässet mir kein Leid geschehn. /

3. REZITATIV / Baß O Wunder, daß ein Herz / Vor der dem Fleisch verhaßten Gruft und gar des Todes Schmerz / Sich nicht entsetzet. / Das macht Christus, wahr´ Gottes Sohn, / Der treue Heiland, / Der auf dem Sterbebette schon / Mit Himmelssüßigkeit den Geist ergötzet, / Den du mich, Herr, hast sehen lan, / Da in erfüllter Zeit ein Glaubensarm das Heil des Herrn umfinge, / Und machst bekannt / Von dem erhabnen Ort den Schöpfer aller Dinge, / Daß er sei das Leben und Heil, / Der Menschen Trost und Teil, / Ihr Retter vom Verderben / Im Tod und auch im Sterben. /

4. ARIE / Tenor / Baß Ein unbegreiflich Licht erfüllt den ganzen Kreis der Erden. / Es schallet kräftig fort und fort / Ein höchst erwünscht Verheißungswort, / Wer gäubt, soll selig werden. /

5. REZITATIV / Alt O unerschöpfter Schatz der Güte, / So sich uns Menschen aufgetan, / Es wird der Welt, / So Zorn und Fluch auf sich geladen, / Ein Stuhl der Gnaden / Und Siegeszeichen aufgestellt, / Und jedes gläubige Gemüte / Wird in sein Gnadenreich geladen. /

6. CHORAL Er ist das Heil und selge Licht / Für die Heiden, / Zu erleuchten, die dich kennen nicht, / Und zu weiden, / Er ist deins Volks Israel / Der Preis, Ehr, Freud und Wonne. /

 

Nach dir, Herr, verlanget mich (BWV 150)

 

INFO

 

1. SINFONIA /

2. CHOR Nach dir, Herr, verlanget mich. Mein Gott, ich hoffe auf dich, laß mich nicht zu Schanden werden, daß sich meine Feinde nicht freuen über mich. /

3. ARIE / Sopran Doch bin und bleibe ich vergnügt, / Obgleich hier zeitlich toben / Kreuz, Sturm und andre Proben, / Tod, Höll und was sich fügt, / Ob Unfall schlägt den treuen Knecht, / Recht ist und bleibet ewig Recht. /

4. CHOR Leite mich in deiner Wahrheit und lehre mich; denn du bist der Gott, der mir hilft, täglich harre ich dein. /

5. ARIE / Alt / Tenor / Baß Zedern müssen von den Winden / Oft viel Ungemach empfinden, / Oftmals werden sie verkehrt, / Rat und Tat auf Gott gestellet, / Achtet nicht, was widerbellet; / Denn sein Wort ganz anders lehrt. /

6. CHOR Meine Augen sehen stets zu dem Herrn; denn er wird meinen Fuß aus dem Netze ziehen. /

7. CHORAL Meine Tage in dem Leide / Endet Gott dennoch zur Freude, / Christen auf den Dornenwegen / Führen Himmels Kraft und Segen, / Bleibet Gott mein treuer Schutz, / Achte ich nicht Menschentrutz, / Christus, der uns steht zur Seiten, / Hilft mir täglich sieghaft streiten. /

 

Nimm von uns, Herr, du treuer Gott (BWV 101)

 

INFO

 

1. CHORAL Nimm von uns, Herr, du treuer Gott, / Die schwere Straf und große Not, / Die wir mit Sünden ohne Zahl / Verdienet haben allzumal, / Behüt für Krieg und teurer Zeit, / Für Seuchen, Feuer und großem Leid. /

2. ARIE / Tenor Handle nicht nach deine Rechten / Mit uns bösen Sündenknechten, / Laß das Schwert der Feinde ruhn, / Höchster, höre unser Flehen, / Daß wir nicht durch sündlich Tun / Wie Jerusalem vergehen. /

3. REZITATIV / Sopran Ach, Herr Gott, durch die Treue dein / Wird unser Land in Fried und Ruhe sein, / Wenn uns ein Unglückswetter droht, / So rufen wir, / Barmherziger Gott, zu dir / In solcher Not, / Mit Trost und Rettung uns erschein, / Du kannst dem feindlichen Zerstören / Durch deine Macht und Hilfe wehren. / Beweis an uns deine große Gnad / Und straf uns nicht auf frischer Tat, / Wenn unsre Füße wanken wollten / Und wir aus Schwachheit straucheln sollten, / Wohn uns mit deiner Güte bei / Und gib, daß wir / Nur nach dem Guten streben, / Damit allhier / Und auch in jenem Leben / Dein Zorn und Grimm fern von uns sei. /

4. ARIE / Baß Warum willst du so zornig sein? / Es schlagen deines Eifers Flammen / Schon über unserm Haupt zusammen, / Ach, stelle doch die Strafen ein / Und trag aus väterlicher Huld / Mit unserm schwachen Fleisch Geduld. /

5. REZITATIV / Tenor Die Sünd hat uns verderbet sehr, / So müssen auch die Frömmsten sagen / Und mit betränten Augen klagen: / Der Teufel plagt uns noch viel mehr. / Ja, dieser böse Geist, / Der schon von Anbeginn ein Mörder heißt, / Sucht uns um unser Heil zu bringen / Und als ein Löwe zu verschlingen. / Die Welt, auch unser Fleisch und Blut / Uns allezeit verführen tut, / Wir treffen hier auf dieser schmalen Bahn / Sehr viele Hindernis im Guten an. / Solch Elend kennst du, Herr, allein, / Hilf, Helfer, hilf uns Schwachen, / Du kannst uns stärker machen, / Ach, laß uns dir befohlen sein. /

6. ARIE / Sopran / Alt Gedenk an Jesu bittern Tod, / Nimm, Vater, deines Sohnes Schmerzen / Und seiner Wunden Pein zu Herzen, / Sie sind ja für die ganze Welt / Die Zahlung und das Lösegeld, / Erzeig auch mir zu aller Zeit, / Barmherzger Gott, Barmherzigkeit, / Ich seufze stets in meiner Not, / Gedenk an Jesu bittern Tod. /

7. CHORAL Leit uns mit deiner rechten Hand / Und segne unser Stadt und Land, / Gib uns allzeit dein heilges Wort, / Behüt fürs Teufels List und Mord, / Verleih ein selges Stündelein, / Auf daß wir ewig bei dir sein. /

Nimm, was dein ist, und gehe hin (BWV 144)

 

INFO

 

1. CHOR Nimm, was dein ist, und gehe hin. /

2. ARIE / Alt Murre nicht, / Lieber Christ, / Wenn was nicht nach Wunsch geschicht. / Sondern sei mit dem zufrieden, / Was dir dein Gott hat beschieden, / Er weiß, was dir nützlich ist. /

3. CHORAL Was Gott tut, das ist wohl getan, / Es bleibt gerecht sein Wille, / Wie er fängt meine Sachen an, / Will ich ihm halten stille, / Er ist mein Gott, / Der in der Not / Mich wohl weiß zu erhalten; / Drum laß ich ihn nur walten. /

4. REZITATIV / Tenor Wo die Genügsamkeit regiert / Und überall das Ruder führt, / Da ist der Mensch vergnügt / Mit dem, wie es Gott fügt. / Dagegen, wo die Ungenügsamkeit das Urteil spricht, / Da stellt sich Gram und Kummer ein, / Das Herz will nicht zufrieden sein, / Und man gedenket nicht daran, / Was Gott tut, das ist wohlgetan. /

5. ARIE / Sopran Genügsamkeit / Ist ein Schatz in diesem Leben, / Welcher kann Vergnügung geben / In der größten Traurigkeit; / Denn es lässet sich in allen / Gottes Fügung wohl gefallen / Genügsamkeit. /

6. CHORAL Was mein Gott will, das gescheh allzeit, / Sein Will, der ist der beste, / Zu helfen den' er ist bereit, / Die an ihn glauben feste, / Er hilft aus Not, der fromme Gott, / Und züchtiget mit Maßen, / Wer Gott vertraut, fest auf ihn baut, / Den will er nicht verlassen. /

 

Non sa che sia dolore (BWV 209)

 

INFO

 

1. SINFONIA /

2. RECITATIVO / Soprano Non sa che sia dolore / Chi dall'amico suo parte e non more. / Il fanciullin, che plora e geme / Ed allor che più ei teme, / Vien la madre a consolar. / Va dunque a cenni del cielo, / Adempi or di Minerva il zelo. /

3. ARIA / Soprano Parti pur e con dolore / Lasci a noi dolente il cuore. / La patria goderai, / A dover la servirai / Varchi or di sponda in sponda, / Propizi vedi il vento e l'onda. /

4. RECITATIVO / Soprano Tuo saver al tempo e l'età contrasta, / Virtù e valor sol a vincer basta, / Ma chi gran ti farà più che non fusti / Ansbaca piena di tanti Augusti. /

5. ARIA / Soprano / Ricetti gramezza e pavento / Qual nocchier placato il vento. / Più non teme o si scolora, / Ma contento in su la prora / Va cantando in faccia al mar. /

 

Nun danket alle Gott (BWV 192)

 

INFO

 

1. CHORAL Nun danket alle Gott / Mit Herzen, Mund und Händen, / Der große Dinge tut / An uns und allen Enden, / Der uns von Mutterleib / Und Kindesbeinen an / Unzählig viel zu gut / Und noch jetzund getan. /

2. ARIE / Sopran / Baß Der ewig reiche Gott / Woll uns bei unserm Leben / Ein immer fröhlich Herz / Und edlen Frieden geben / Und uns in seiner Gnad / Erhalten fort und fort / Und uns aus aller Not / Erlösen hier und dort. /

3. CHORAL Lob, Ehr und Preis sei Gott, / Dem Vater und dem Sohne / Und dem, der beiden gleich / Im hohen Himmelsthrone, / Dem dreieinigen Gott, / Als der ursprünglich war / Und ist und bleiben wird / Jetzund und immerdar. / Nun ist das Heil und die Kraft (BWV 50)

/ CHOR I, II Nun ist das Heil und die Kraft und das Reich und die Macht unsers Gottes seines Christus worden, weil der verworfen ist, der sie verklagete Tag und Nacht vor Gott. /

 

Nun danket all und bringet Ehr (BWV 195/2)

 

1. CHORAL Nun danket all und bringet Ehr, / Ihr Menschen in der Welt, / Dem, dessen Lob der Engel Heer / Im Himmel stets vermeld'. /

 

Nun komm, der Heiden Heiland (BWV 61)

 

INFO

 

1. CHORAL Nun komm, der Heiden Heiland, / der Jungfrauen Kind erkannt, / des sich wundert alle Welt, / Gott solch Geburt ihm bestellt. /

2. REZITATIV / Tenor Der Heiland ist gekommen, / hat unser armes Fleisch und Blut / an sich genommen / und nimmet uns zu Blutsverwandten an. / O allerhöchstes Gut, / was hast du nicht an uns getan, / was tust du nicht / noch täglich an den Deinen? / Du kömmst und läßt dein Licht / mit vollem Segen scheinen. /

3. ARIE / Tenor Komm, Jesu, komm zu deiner Kirche, / und gib ein selig neues Jahr. / Befördre deines Namens Ehre, / erhalte die gesunde Lehre / und segne Kanzel und Altar. /

4. REZITATIV / Baß Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. So jemand meine Stimme hören wird und die Tür auftun, zu dem werde ich eingehen und das Abendmahl mit ihm halten, und er mit mir. /

5. ARIE / Sopran Öffne dich, mein ganzes Herze, / Jesus kömmt und ziehet ein. / Bin ich gleich nur Staub und Erde, / will er mich doch nicht verschmähn, / seine Lust an mir zu sehn, / daß ich seine Wohnung werde. / o wie selig werd ich sein. /

6. CHORAL Amen, / Amen, / komm, du schöne Freudenkrone, bleib nicht lange, / deiner wart ich mit Verlangen. /

 

Nun komm, der Heiden Heiland (BWV 62)

 

INFO

 

1. CHORAL Nun komm, der Heiden Heiland, / Der Jungfrauen Kind erkannt, / Des sich wundert alle Welt, / Gott solch Geburt ihm bestellt. /

2. ARIE / Tenor Bewundert, o Menschen, dies große Geheimnis, / Der höchste Beherrscher erscheinet der Welt. / Hier werden die Schätze des Himmels entdecket, / Hier wird uns ein göttliches Manna bestellt, / O Wunder, die Keuschheit wird gar nicht beflecket. /

3. REZITATIV / Baß So geht aus Gottes Herrlichkeit und Thron / Sein eingeborner Sohn, / Der Held aus Juda bricht herein, / Den Weg mit Freudigkeit zu laufen / Und uns Gefallne zu erkaufen, / O heller Glanz, o wunderbarer Segensschein. /

4. ARIE / Baß Streite, siege, starker Held, / Sei vor uns im Fleische kräftig. / Sei geschäftig, / Das Vermögen in uns Schwachen / Stark zu machen. /

5. REZITATIV / Sopran / Alt Wir ehren diese Herrlichkeit / Und nahen nun zu deiner Krippen / Und preisen mit erfreuten Lippen, / Was du uns zubereit´, / Die Dunkelheit verstört uns nicht / Und sahen dein unendlich Licht. /

6. CHORAL Lob sei Gott, dem Vater, ´ton, / Lob sei Gott, sein´m eingen Sohn, / Lob sei Gott, dem heilgen Geist, / Immer und in Ewigkeit. /

 

Nur eines kränkt (BWV 75/2)

 

INFO

 

1. SINFONIA /

2. REZITATIV / Alt Nur eines kränkt / Ein christliches Gemüte, / Wenn es an seines Geistes Armut denkt. / Es gläubt zwar Gottes Güte, / Die alles neu erschafft; / Doch mangelt ihm die Kraft, / Dem überirdschen Leben / Das Wachstum und die Frucht zu geben. /

3. ARIE / Alt Jesus macht mich geistlich reich, / Kann ich seinen Geist empfangen, / Will ich weiter nichts verlangen; / Denn mein Leben wächst zugleich, / Jesus macht mich geistlich reich. /

4. REZITATIV / Baß Wer nur in Jesu bleibt, / Die Selbstverleugnung treibt, / Daß er in Gottes Liebe / Sich gläubig übe, / Hat, wenn das Irdische verschwunden, / Sich selbst und Gott gefunden. /

5. ARIE / Baß Mein Herze glaubt und liebt. / Denn Jesu süße Flammen, / Aus den' die meinen stammen, / Gehn über mich zusammen, / Weil er sich mir ergibt. /

6. REZITATIV / Tenor O Armut, der kein Reichtum gleicht, / Wenn aus dem Herzen / Die ganze Welt entweicht / Und Jesus nur allein regiert, / So wird ein Christ zu Gott geführt, / Gib, Gott, daß wir es nicht verscherzen. /

7. CHORAL Was Gott tut, das ist wohl getan, / Darbei will ich verbleiben, / Es mag mich auf die rauhe Bahn / Not, Tod und Elend treiben, / So wird Gott mich / Ganz väterlich / In seinen Armen halten; / Drum laß ich ihn nur walten. /

 

Nur jedem das Seine (BWV 163)

 

INFO

 

1. ARIE / Tenor Nur jedem das Seine! / Muß Obrigkeit haben / Zoll, Steuern und Gaben, / Man weigre sich nicht / Der schuldigen Pflicht; / Doch bleibet das Herze dem Höchsten alleine. /

2. REZITATIV / Baß Du bist mein Gott, der Geber aller Gaben, / Wir haben, was wir haben, / Allein von deiner Hand, / Du, du hast uns gegeben / Geist, Seele, Leib und Leben / Und Hab und Gut und Ehr und Stand. / Was sollen wir / Denn dir / Zur Dankbarkeit dafür erlegen, / Da unser ganz Vermögen / Nur dein und gar nicht unser ist; / Doch ist noch eins, das dir, Gott, wohl gefällt, / Das Herze soll allein, / Herr, deine Zinsemünze sein, / Ach, aber ach, ist das nicht schlechtes Geld? / Der Satan hat dein Bild daran verletzet, / Die falsche Münz ist abgesetzet. /

3. ARIE / Baß Laß mein Herz das Münze sein, / Die ich dir, mein Jesu, steure, / Ist sie gleich nicht allzu rein, / Ach, so komm doch und erneure, / Herr, den schönen Glanz bei ihr, / Komm, arbeite, schmelz und präge, / Daß dein Ebenbild bei mir / Ganz erneuert glänzen möge. /

4. ARIOSO / Sopran / Alt Ich wollte dir, / O Gott, das Herze gerne geben, / Der Will ist zwar bei mir; / Doch Fleisch und Blut will immer widerstreben, / Dieweil die Welt / Das Herz gefangen hält, / So will sie sich den Raub nicht nehmen lassen, / Jedoch, ich muß sie hassen, / Wenn ich dich lieben soll, / So mache doch mein Herz mit deiner Gnade voll, / Leer es ganz aus von Welt und allen Lüsten / Und mache mich zu einem rechten Christen. /

5. ARIE / Sopran / Alt Nimm mich mir / Und gib mich dir! / Nimm mich mir und meinem Willen, / Deinen Willen zu erfüllen, / Gib dich mir mit deiner Güte, / Daß mein Herz und mein Gemüte / In dir bleibe für und für. /

6. CHORAL Führ auch mein Herz und Sinn / Durch deinen Geist dahin, / Daß ich mög alles meiden, / Was mich und dich kann scheiden, / Und ich an deinem Leibe / Ein Gliedmaß ewig bleibe. /

 

O angenehme Melodei (BWV 210a)

 

INFO

 

1. REZITATIV / Sopran O angenehme Melodei, / Kein Anmut, kein Vergnügen / Kommt deiner süßen Zauberei / Und deinen Zärtlichkeiten bei. / Die Wissenschaften andrer Künste / Sind irdnen Witzes kluge Dünste, / Du aber bist allein / Vom Himmel zu uns abgestiegen, / So mußt du auch recht himmlisch sein. /

2. ARIE / Sopran Spielet, ihr beseelten Lieder, / Werfet die entzückte Brust / In die Ohnmacht sanfte nieder. / Aber durch der Saiten Lust / Stärket und erholt sie wieder. /

3. REZITATIV / Sopran Ihr Sorgen, flieht, / Flieht, ihr betrübten Kümmernisse, / Ein singend Lied / Macht herbes Grämen süße, / Ein kleiner Ton tut Wunderwerke / Und hat noch mehr als Simsons Stärke, / Weil er, / Wenn Schwermut oder Bangigkeit / Wie ein Philisterheer / Sich wider unsre Ruh erregt, / Die Qual zerstreut und aus dem Sinne schlägt. /

4. ARIE / Sopran Ruhet hie, matte Sinnen / Matte Sinnen, ruhet hie. / Eine zarte Harmonie / Ist vor das verborgne Weh / Die bewährte Panazee. /

5. REZITATIV / Sopran Wiewohl, beliebte Musica, / So angenehm dein Spiel / So vielen Ohren ist, / So bist du doch betrübt und stehest in Gedanken da; / Denn es sind ihr' viel, / Denen du verächtlich bist, / Mich deucht, ich höre deine Klagen / Selbst also sagen: /

6. ARIE / Sopran Schweigt, ihr Flöten, schweigt, ihr Töne; / Klingt ihr mir doch selbst nicht schöne, / Geht, ihr armen Lieder, hin, / Weil ich so verlassen bin, / Schweigt, ihr Flöten, schweigt, ihr Töne. /

7. REZITATIV / Sopran Doch fasse dich, dein Glanz / Ist noch nicht ganz / Verschwunden und in Bann getan. / Ja, wenn es möglich wär, / Daß dich die ganze Welt verließe / Und deine Lieblichkeit verstieße, / So komm zu deinem teuren Flemming, / In seinen Schirm und Schatten her, / Er weiß allein, / Wie Wissenschaft und Kunst zu schätzen müsse sein. /

8. ARIE / Sopran Großer Flemming, alles Wissen / Findet Schutz bei deinen Füßen, / Du stehest denen Künsten bei, / Aber unter denen allen / Liebt dein gnädiges Gefallen / Ein angenehme Melodei.

9. REZITATIV / Sopran Erlauchtet Haupt, so bleibe fernerweit / Der edlen Harmonie mit deinem Schutz geneigt, / So lange sie noch Kinder schöner Stimmen zeiget, / So wird sie alle Zeit / Dein Lob und deinen Ruhm besingen, / Und, wenn es ihr erlaubt, / Vor dein beständig Blühn / Sich itzt bemühn, / Ein wünschend Opfer vorzubringen. /

10. ARIE / Sopran Sei vergnügt, großer Flemming, / Großer Flemming, sei vergnügt. / Dein gräfliches Haus / Vermehre den Schimmer und breite sich aus, / Bis selber das Glänzen der Sonne verfliegt. /

 

O du angenehmes Paar (BWV 197/2)

 

INFO

 

1. ARIE / Baß O du angenehmes Paar, / Dir wird eitel Heil begegnen, / Gott wird dich aus Zion segnen / Und dich leiten immerdar, / O du angenehmes Paar. /

2. REZITATIV / Sopran So wie es Gott mit dir / Getreu und väterlich von Kindesbeinen an gemeint, / So will er für und für / Dein allerbester Freund / Bis an das Ende bleiben, / Und also kannst du sicher gläuben, / Er wird dir nie / Bei deiner Hände Schweiß und Müh / Kein Gutes lassen fehlen, / Wohl dir, dein Glück ist nicht zu zählen. /

3. ARIE / Sopran Vergnügen und Lust / Gedeihen und Heil / Wird wachsen und stärken und laben. / Das Auge, die Brust / Wird ewig sein Teil / An süßer Zufriedenheit haben. /

4. REZITATIV / Baß Und dieser frohe Lebenslauf / Wird bis in späte Jahre währen; / Denn Gottes Güte hat kein Ziel, / Die schenkt dir viel, / Ja mehr als selbst das Herze kann begehren, / Verlasse dich gewiß darauf. /

5. CHORAL In Bachs Autograph Partitur ist der Choral nicht mit Text versehen. /

 

O ewiges Feuer, o Ursprung der Liebe (BWV 34)

 

INFO

 

1. CHOR O ewiges Feuer, o Ursprung der Liebe, / Entzünde die Herzen und weihe sie ein. / Laß himmlische Flammen durchdringen und wallen, / Wir wünschen, o Höchster, dein Tempel zu sein, / Ach, laß dir die Seelen im Glauben gefallen. /

2. REZITATIV / Tenor Herr, unsre Herzen halten dir / Dein Wort der Wahrheit für, / Du willst bei Menschen gerne sein; / Drum sei das Herze dein, / Herr, ziehe gnädig ein. / Ein solch erwähltes Heiligtum / Hat selbst den größten Ruhm. /

3. ARIE / Alt Wohl euch, ihr auserwählten Seelen, / Die Gott zur Wohnung ausersehn. / Wer kann ein größer Heil erwählen, / Wer kann des Segens Menge zählen, / Und dieses ist vom Herrn geschehn. /

4. REZITATIV / Baß Erwählt sich Gott die heilgen Hütten, / Die er mit Heil bewohnt, / So muß er auch den Segen auf sie schütten, / So wird der Sitz des Heiligtums belohnt. / Der Herr ruft über sein geweihtes Haus / Das Wort des Segens aus: /

5. CHOR Friede über Israel, / Dankt den höchsten Wunderhänden, / Dankt, Gott hat an euch gedacht. / Ja, sein Segen wirkt mit Macht, / Friede über Israel, / Friede über euch zu senden. /

 

O ewiges Feuer, o Ursprung der Liebe (BWV 34a/1)

 

INFO

 

1. CHOR O ewiges Feuer, o Ursprung der Liebe, / Entzünde der Herzen geweihten Altar. / Laß himmlische Flammen durchdringen und wallen, / Ach, laß doch auf dieses vereinigte Paar / Die Funken der edelsten Regungen fallen. /

2. REZITATIV / Baß Wie, daß der Liebe hohe Kraft / In derer Menschen Seelen / Ein Himmelreich auf Erden schafft? / Was ziehet dich, o höchstes Wesen, / Der Liebe Wirkung zu erwählen, / Ein Herz zur Wohnung auszulesen? /

3. REZITATIV / und / ARIE / Alt / Tenor Siehe, also wird gesegnet der Mann, der den Herren fürchtet. / Wo dringt der Geist mit Glaubensaugen hin, / Wo suchet er des Segens Quellen, / Die treuer Seelen Ehestand / Als ein gesegnetes, gelobtes Land / Vermögen darzustellen? / Der Herr wird dich segnen aus Zion. / Was aber hat dein Gott dir zugedacht, / Dir, dessen Fleiß in Gottes Hause wacht, / Was wird der Dienst der heilgen Hütten / Auf dich vor Segen schütten? / Daß du sehest das Glück Jerusalem dein Leben lang. / Weil Zion Wohl zuerst dein Herze rührt, / Wird sich auch irdisches Vergnügen / Nach deines Herzens Wunsche fügen, / Da Gott ein auserwähltes Kind dir zugeführt, / Daß du in ungezählten Jahren / Verneutes Wohlsein mögst erfahren. / Und sehest deiner Kinder Kinder. / So rufen wir zur Segensstunde / Von Herzen mit vereintem Munde: /

4. CHOR Friede über Israel, / Eilt zu denen heilgen Stufen, / Eilt, der Höchste neigt sein Ohr. / Unser Wünschen dringt hervor, / Friede über Israel, / Friede über euch zu rufen.

 

O Ewigkeit, du Donnerwort (BWV 20/1)

 

INFO

 

1. CHOR O Ewigkeit, du Donnerwort, / O Schwert, das durch die Seele bohrt, / O Anfang sonder Ende, / O Ewigkeit, Zeit ohne Zeit, / Ich weiß vor großer Traurigkeit / Nicht, wo ich mich hinwende, / Mein ganz erschrocken Herz erbebt, / Daß mir die Zung am Gaumen klebt. /

2. REZITATIV / Tenor Kein Unglück ist in aller Welt zu finden, / Das ewig dauernd sei, / Es muß doch endlich mit der Zeit einmal verschwinden. / Ach, aber ach, die Pein der Ewigkeit hat nur kein Ziel, / Sie treibet fort und fort ihr Marterspiel, / Ja, wie selbst Jesus spricht, / Aus ihr ist kein Erlösung nicht. /

3. ARIE / Tenor Ewigkeit, du machst mir bange, / Ewig, ewig ist zu lange, / Ach, hier gilt fürwahr kein Scherz. / Flammen, die auf ewig brennen, / Ist kein Feuer gleich zu nennen, / Es erschrickt und bebt mein Herz, / Wenn ich diese Pein bedenke / Und den Sinn zur Höllen lenke. /

4. REZITATIV / Baß Gesetzt, es dauerte der Verdammten Qual / So viele Jahr, als an der Zahl / Auf Erden Gras, am Himmel Sterne wären, / Gesetzt, es sei die Pein so weit hinaus gestellt, / Als Menschen in der Welt / Von Anbeginn gewesen, so wäre doch zuletzt / Derselben Ziel und Maß gesetzt, / Sie müßte doch einmal aufhören. / Nun aber, wenn du die Gefahr, / Verdammter, tausend Millionen Jahr / Mit allen Teufeln ausgestanden, / So ist doch nie der Schluß vorhanden, / Die Zeit, so niemand zählen kann / Fängt jeden Augenblick / Zu deiner Seelen ewgen Ungelück / Sich stets von neuem an. /

5. ARIE / Baß Gott ist gerecht in seinen Werken. / Auf kurze Sünden dieser Welt / Hat er so lange Pein bestellt, / Ach, wollte doch die Welt dies merken, / Kurz ist die Zeit, der Tod geschwind, / Bedenke dies, o Menschenkind. /

6. ARIE / Alt O Mensch, errette deine Seele. / Entfliehe Satans Sklaverei / Und mache dich von Sünden frei, / Damit in jener Schwefelhöhle / Der Tod, so die Verdammten plagt, / Nicht deine Seele ewig nagt. /

7. CHORAL So lang ein Gott im Himmel lebt / Und über alle Wolken schwebt, / Wird solche Marter währen, / Es wird sie plagen Kält und Hitz, / Angst, Hunger, Schrecken, Feuer und Blitz / Und sie doch nicht verzehren, / Denn wird sich enden diese Pein, / Wenn Gott nicht mehr wird ewig sein.

 

O Ewigkeit, du Donnerwort (BWV 60)

 

INFO

 

1. ARIE / Alt / Tenor Furcht / O Ewigkeit, du Donnerwort, / O Schwert, das durch die Seele bohrt, / O Anfang sonder Ende, / O Ewigkeit, Zeit ohne Zeit, / Ich weiß vor großer Traurigkeit / Nicht, wo ich mich hinwende, / Mein ganz erschrocknes Herz erbebt, / Daß mir die Zung am Gaumen klebt. / Hoffnung / Herr, ich warte auf dein Heil. /

2. REZITATIV / Alt / Tenor Furcht / O schwerer Gang zum letzten Kampf und Streite. / Hoffnung / Mein Bestand ist schon da, / Mein Heiland steht mir ja / Mit Trost zur Seite. / Furcht / Die Todesangst, der letzte Schmerz / Ereilt und überfällt mein Herz / Und martert diese Glieder. / Hoffnung / Ich lege diesen Leib vor Gott zum Opfer nieder, / Ist gleich der Trübsal Feuer heiß, / Genung, es reinigt mich zu Gottes Preis. / Furcht / Doch nun wird sich der Sünden große Schuld / Vor mein Gesichte stellen. / Hoffnung / Gott wird deswegen doch / Kein Todesurteil fällen, / Er gibt ein Ende den Versuchungsplagen, / Daß man sie kann ertragen. /

3. ARIE / Alt / Tenor Furcht / Mein letztes Lager will mich schrecken, / Hoffnung / Mich wird des Heilands Hand bedecken, / Furcht / Des Glaubens Schwachheit sinket fast, / Hoffnung / Mein Jesus trägt mit mir die Last, / Furcht / Das offne Grab sieht greulich aus, / Hoffnung / Es wird mir doch ein Friedenshaus. /

4. REZITATIV / und / ARIOSO / Alt / Baß Furcht / Der Tod bleibt doch der menschlichen Natur verhaßt / Und reißet fast / Die Hoffnung ganz zu Boden. / Selig sind die Toten. / Furcht / Ach, aber ach, wieviel Gefahr / Stellt sich der Seele dar, / Den Sterbeweg zu gehen. / Vielleicht wird ihr der Höllenrachen / Den Tod erschrecklich machen, / Wenn er sie zu verschlingen sucht, / Vielleicht ist sie bereits verflucht / Zum ewigen Verderben. / Selig sind die Toten, die in dem Herren sterben. / Furcht / Wenn ich im Herren sterbe, / Ist denn die Seligkeit mein Teil und Erbe? / Der Leib wird ja der Würmer Speise. / Ja, werden meine Glieder / Zu Staub und Asche wieder, / Da ich ein Kind des Todes heiße, / So schein ich ja im Grabe zu verderben. / Selig sind die Toten, die in dem Herren sterben von nun an. / Furcht / Wohlan, / Soll ich von nun an selig sein, / So stelle dich, o Hoffnung, wieder ein, / Mein Leib mag ohne Furcht im Schlafe ruhn, / Der Geist kann einen Blick in jene Freude tun. /

5. CHORAL Es ist genung, / Herr, wenn es dir gefällt, / So spanne mich doch aus. / Mein Jesus kömmt, / Nun, gute Nacht, o Welt, / Ich fahr ins Himmelshaus, / Ich fahre sicher hin mit Frieden, / Mein großer Jammer bleibt danieden, / Es ist genung. /

 

O heilges Geist- und Wasserbad (BWV 165)

 

INFO

 

1. ARIE / Sopran O heilges Geist- und Wasserbad! / Das Gottes Reich uns einverleibet / Und uns ins Buch des Lebens schreibet, / O Flut, die alle Missetat / Durch ihre Wunderkraft ertränket / Und uns das neue Leben schenket. /

2. REZITATIV / Baß Die sündige Geburt verdammter Adamserben / Gebieret Gottes Zorn, / Den Tod und das Verderben; / Denn was vom Fleisch geboren ist, / Ist nichts als Fleisch, von Sünden angestecket, / Vergiftet und beflecket. / Wie selig ist ein Christ, / Er wird im Geist- und Wasserbade / Ein Kind der Seligkeit und Gnade, / Er ziehet Christum an / Und seiner Unschuld weiße Seide, / Er wird mit Christi Blut, der Ehren Purpurkleide, / Im Taufbad angetan. /

3. ARIE / Alt Jesu, der aus großer Liebe / In der Taufe mir verschriebe / Leben, Heil und Seligkeit, / Hilf, daß ich mich dessen freue / Und den Gnadenbund* erneue / In der ganzen Lebenszeit. /

4. REZITATIV / Baß Ich habe, ja, mein Seelenbräutigam, / Da du mich neu geboren, / Dir ewig treu zu sein geschworen, / Hochheilges Gotteslamm; / Doch hab ich, ach, den Taufbund oft gebrochen / Und nicht erfüllt, was ich versprochen, / Erbarme, Jesu, dich / Aus Gnaden über mich, / Vergib mir die begangne Sünde, / Du weißt, mein Gott, wie schmerzlich ich empfinde / Der alten Schlangen Stich. / Das Sündengift verderbt mir Leib und Seele, / Hilf, daß ich gläubig dich erwähle, / Blutrotes Schlangenbild, / Das an dem Kreuz erhöhet, / Das alle Schmerzen stillt / Und mich erquickt, wenn alle Kraft vergehet. /

5. ARIE / Tenor Jesu, meines Todes Tod, / Laß in meinem Leben / Und in meiner letzten Not / Mir für Augen schweben, / Daß du mein Heilschlänglein seist / Vor das Gift der Sünde, / Heile, Jesu, Seel und Geist, / Daß ich Leben finde. /

6. CHORAL Sein wort, sein Tauf, sein Nachtmahl / Dient wider allen Unfall, / Der heilge Geist im Glauben / Lehrt uns darauf vertrauen. / *=in der Telefunken Gesamtaufnahme singt man Lebensbund anstatt von Gnadenbund. /

 

O holder Tag, erwünschte Zeit (BWV 210)

 

INFO: 210

 

1. REZITATIV / Sopran O holder Tag, erwünschte Zeit, / Willkommen, frohe Stunden, / Ihr bringt ein Fest, das uns erfreut, / Weg, Schwermut, weg, weg, Traurigkeit, / Der Himmel, welcher vor uns wachet, / Hat euch zu unsrer Lust gemachet; / Drum laßt uns fröhlich sein, / Wir sind von Gott darzu verbunden, / Uns mit den Frohen zu erfreun. /

2. ARIE / Sopran Spielet, ihr beseelten Lieder, / Werfet die entzückte Brust / In die Ohnmacht sanfte nieder. / Aber durch der Saiten Lust / Stärket und erholt sie wieder. /

3. REZITATIV / Sopran Doch haltet ein, / Ihr muntern Saiten; / Denn bei verliebten Eheleuten / Soll's stille sein. / Ihr harmoniert nicht mit der Liebe; / Denn eure angebornen Triebe / Verleiten uns zur Eitelkeit, / Und dieses schickt sich nicht zur Zeit. / Ein frommes Ehepaar / Will lieber zu dem Dankaltar / Mit dem Gemüte treten / Und ein beseeltes Abba beten, / Es ist vielmehr im Geist bemüht / Und dichtet in der Brust ein angenehmes Lied. /

4. ARIE / Sopran Ruhet hie, matte Töne, / Matte Töne, ruhet hie. / Eure zarte Harmonie / Ist vor die beglückte Eh' / Nicht die wahre Panazee. /

5. REZITATIV / Sopran So glaubt man denn, daß die Musik verführe / Und gar nicht mit der Liebe harmoniere? / O nein! / Wer wollte denn nicht ihren Wert betrachten, / Auf den so hohe Gönner achten? / Gewiß, die gütige Natur / Zieht uns von ihr auf eine höh're Spur, / Sie ist der Liebe gleich, ein großes Himmelskind, / Nur daß sie nicht, als wie die Liebe, blind, / Sie schleicht in alle Herzen ein / Und kann bei hoh und niedern sein, / Sie lockt den Sinn / Zum Himmel hin / Und kann verliebten Seelen / Des Höchsten Ruhm erzählen. / Ja, heißt die Liebe sonst weit stärker als der Tod, / Wer leugnet? / Die Musik stärkt uns in Todes Not. / O wundervolles Spiel, / Dich, dich verehrt man viel; / Doch was erklingt dort vor ein Klagelied, / Das den geschwinden Ton beliebter Saiten flieht? /

6. ARIE / Sopran Schweigt, ihr Flöten, schweigt, ihr Töne; / Denn ihr klingt dem Neid nicht schöne, / Eilt durch die geschwärzte Luft, / Bis man euch zu Grabe ruft, / Schweigt, ihr Flöten, schweigt, ihr Töne. /

7. REZITATIV / Sopran Was Luft, was Grab? / Soll die Musik verderben, / Die uns so großen Nutzen gab, / Soll so ein Himmelskind ersterben, / Und zwar für eine Höllenbrut? / O nein! / Das kann nicht sein; / Drum auf, erfrische deinen Mut, / Die Liebe kann vergnügte Saiten / Gar wohl vor ihrem Throne leiden. / Indessen laß dich nur den blassen Neid verlachen, / Was wird sich dein Gesang aus Satans Kindern machen? / Genug, daß dich der Himmel schützt, / Wenn sich ein Feind auf dich erhitzt, / Getrost, es leben noch Patronen, / Die gern bei deiner Anmut wohnen, / Und einen solchen Mäzenat / Sollst du auch itzo in der Tat / An seinem Hochzeitfest verehren, / Wohlan, laß deine Stimme hören. /

8. ARIE / Sopran Großer Gönner, dein Vergnügen / Muß auch unsern Klang besiegen; / Denn du verehrst uns deine Gunst, / Unter deinen Weisheitsschätzen / Kann dich nichts so sehr ergötzen / Als der süßen Töne Kunst. /

9. REZITATIV / Sopran Hochteurer Mann, so fahre ferner fort, / Der edlen Harmonie wie itzt geneigt zu bleiben, / So wird sie dir dereinst die Traurigkeit vertreiben, / So wird an manchem Ort / Dein wohlverdientes Lob erschallen, / Dein Ruhm wird wie ein Demantstein, / Ja, wie ein fester Stahl beständig sein, / Bis daß er in der ganzen Welt erklinge. / Indessen gönne mir, / Daß ich bei deiner Hochzeit Freude / Ein wünschend Opfer zubereite / Und nach Gebühr / Dein künftig Glück und Wohl besinge. /

10. ARIE / Sopran Seid beglückt, edle beide, / Edle beide, seid beglückt. / Beständige Lust / Erfülle die Wohnung, vergnüge die Brust, / Bis daß euch die Hochzeit des Lammes erquickt. /

 

O Jesu Christ, mein Lebens Licht (BWV 118)

 

INFO

 

1. CHOR O Jesu Christ, mein Lebens Licht, Mein Hort, mein Trost, mein Zuversicht, Auf Erden bin ich nur ein Gast Und drückt mich sehr der Sünden Last. /

 

Preise, Jerusalem, den Herrn (BWV 119)

 

INFO

 

1. CHOR / Preise, Jerusalem, den Herrn, / Lobe, Zion, deinen Gott; / Denn er machet fest die Riegel deiner Tore / Und segnet deine Kinder drinnen, / Er schaffet deinen Grenzen Friede. /

2. REZITATIV / Tenor Gesegnet Land, glückselge Stadt, / Wo selbst der Herr sein Herd und Feuer hat, / Wie kann Gott besser lohnen, / Als wo er Ehre läßt in einem Lande wohnen, / Wie kann er eine Stadt mit reicherm Nachdruck segnen, / Als wo er Güt und Treu einander läßt begegnen, / Wo er Gerechtigkeit und Friede / Zu küssen niemals müde, / Nicht müde, niemals satt / Zu werden teuer verheißen, / Auch in der Tat erfüllen hat, / Da ist der Schluß gemacht, / Gesegnet Land, glückselge Stadt! /

3. ARIE / Tenor Wohl dir, du Volk der Linden, / Wohl dir, du hast es gut, / Wieviel an Gottes Segen / Und seiner Huld gelegen, / Die überschwenglich tut, / Kannst du an dir befinden, / Wohl dir, du Volk der Linden, / Wohl dir, du hast es gut. /

4. REZITATIV / Baß So herrlich stehst du, liebe Stadt, / Du Volk, das Gott zum Erbteil sich erwählet hat; / Doch wohl, und aber wohl, wo man´s zu Herzen fassen / Und recht erkennen will, / Durch wen der Herr den Segen wachsen lassen, / Ja, / Was bedarf es viel, / Das Zeugnis ist schon da, / Herz und Gewissen wird uns überzeugen, / Daß, was wir Gutes bei uns sehn, / Nächst Gott durch kluge Obrigkeit / Und durch ihr weises Regiment geschehn; / Drum sei, geliebtes Volk, zu treuem Dank bereit, / Sonst würden auch davon nicht deine Mauern schweigen. /

5. ARIE / Alt Die Obrigkeit ist Gottes Gabe, / Ja selber Gottes Ebenbild. / Wer ihre Macht nicht will ermessen, / Der muß auch Gottes gar vergessen, / Wie würde sonst sein Wort erfüllt. /

6. REZITATIV / Sopran Nun, wir erkennen es und bringen dir, / O höchster Gott, ein Opfer unsers Danks dafür, / Zumal nachdem der heutge Tag, / Der Tag, den uns der Herr gemacht, / Euch, teure Väter, teils von eurer Last entbunden, / Teils auch auf euch / Schlaflose Sorgenstunden / Bei einer neuen Wahl gebracht, / So seufzt ein treues Volk mit Herz und Mund zugleich: /

7. CHOR Der Herr hat Guts an uns getan, / Des sind wir alle fröhlich. / Er seh die teuren Väter an / Und halte auf unzählig / Und späte lange Jahre ´naus / In ihrem Regimente Haus, / So wollen wir ihn preisen. /

8. REZITATIV / Alt Zuletzt, / Da du uns, Herr, zu deinem Volk gesetzt, / So laß von deinen Frommen / Nur noch ein arm Gebet vor deine Ohren kommen / Und höre, ja, erhöre, / Der Mund, das Herz und Seele seufzet sehre: /

9. CHORAL Hilf deinem Volk, Herr Jesu Christ, / Und segne, was dein Erbteil ist, / Wart und pfleg ihrer zu aller Zeit / Und heb sie hoch in Ewigkeit. / Amen. / Sanctus C-Dur (BWV 237)

/ CHOR Sanctus Dominus Deus Sabaoth. Pleni sunt coeli et terra gloria ejus. / Sanctus D-Dur (BWV 238)

/ CHOR Sanctus Dominus Deus Sabaoth. Pleni sunt coeli et terra gloria ejus. /

 

Schau, lieber Gott, wie meine Feind (BWV 153)

 

INFO

 

1. CHORAL Schau, lieber Gott, wie meine Feind, / Damit ich stets muß kämpfen, / So listig und so mächtig seind, / Daß sie mich leichtlich dämpfen, / Herr, wo mich deine Gnad nicht hält, / So kann der Teufel, Fleisch und Welt / Mich leicht in Unglück stürzen. /

2. REZITATIV / Alt Mein liebster Gott, ach, laß dich's doch erbarmen, / Ach, hilf doch, hilf mir Armen, / Ich wohne hier bei lauter Löwen und bei Drachen, / Und diese wollen mir durch Wut und Grimmigkeit / In kurzer Zeit / Den Garaus völlig machen. /

3. ARIOSO / Baß Fürchte dich nicht, ich bin bei dir, weiche nicht, ich bin dein Gott, ich stärke dich, ich helfe dir auch durch die rechte Hand meiner Gerechtigkeit. /

4. REZITATIV / Tenor Du sprichst zwar, lieber Gott, zu meiner Seelen Ruh / Mir einen Trost in meinem Leiden zu, / Ach, aber meine Plage / Vergrößert sich von Tag zu Tage; / Denn meiner Feinde sind so viel, / Mein Leben ist ihr Ziel, / Ihr Bogen wird auf mich gespannt, / Sie richten ihre Pfeile zum Verderben, / Ich soll von ihren Händen sterben. / Gott, meine Not ist dir bekannt, / Die ganze Welt wird mir zur Marterhöhle, / Hilf, Helfer, hilf, errette meine Seele. /

5. CHORAL Und ob gleich alle Teufel / Dir wollten widerstehn, / So wird doch ohne Zweifel / Gott nicht zurücke gehn, / Was er ihm fürgenommen / Und was er haben will, / Das muß doch endlich kommen / Zu seinem Zweck und Ziel. /

6. ARIE / Tenor Stürmt nur, stürmt, ihr Trübsalswetter, / Wallt, ihr Fluten, auf mich los, / Schlagt, ihr Unglücksflammen, / Über mich zusammen, / Stört, ihr Feinde, meine Ruh, / Spricht mir doch Gott tröstlich zu: / Ich bin dein Hort und Erretter. /

7. REZITATIV / Baß Getrost, mein Herz, / Erdulde deinen Schmerz, / Laß dich dein Kreuz nicht unterdrücken, / Gott wird dich schon / Zu rechter Zeit erquicken. / Muß doch sein lieber Sohn, / Dein Jesus, in noch zarten Jahren / Viel größre Not erfahren, / Da ihm der Wüterich Herodes / Die äußerste Gefahr des Todes / Mit mörderischen Fäusten droht, / Kaum kömmt er auf die Erden, / So muß er schon ein Flüchtling werden. / Wohlan, mit Jesu tröste dich / Und glaube festiglich, / Denjenigen, die hier mit Christo leiden, / Will er das Himmelreich bescheiden. /

8. ARIE / Alt Soll ich meinen Lebenslauf / Unter Kreuz und Trübsal führen, / Hört es doch im Himmel auf, / Da ist lauter Jubilieren, / Daselbsten verwechselt mein Jesus das Leiden / Mit seliger Wonne, mit ewigen Freuden. /

9. CHORAL Drum will ich, weil ich lebe noch, / Das Kreuz dir fröhlich tragen nach, / Mein Gott, mach mich darzu bereit, / Es dient zum Besten allezeit. / Hilf mir mein Sach recht greifen an, / Daß ich mein Lauf vollenden kann, / Hilf mir auch zwingen Fleisch und Blut, / Für Sünd und Schanden mich behüt. / Erhalt mein Herz im Galuben rein, / So leb und sterb ich dir allein, / Jesu, mein Trost, hör mein Begier, / O mein Heiland, wär ich bei dir. /

 

Schauet doch und sehet, ob irgend ein Schmerz sei (BWV 46)

 

INFO

 

1. CHOR / Schauet doch und sehet, ob irgend ein Schmerz sei wie mein Schmerz, der mich troffen hat; denn der Herr hat mich voll Jammers gemacht am Tage seines grimmigen Zorns. /

2. REZITATIV / Tenor So klage, du zerstörte Gottesstadt, / Du armer Stein- und Aschenhaufen, / Laß ganze Bäche Tränen laufen, / Weil dich betroffen hat / Ein unersetzlicher Verlust / Der allerhöchsten Huld, / So du entbehren mußt / Durch deine Schuld. / Du wurdest wie Gomorrha zugerichtet, / Wie wohl nicht gar vernichtet, / O besser, wärest du in Grund verstört, / Als daß man Christi Feind jetzt in dir lästern hört. / Du achtest Jesu Tränen nicht, / So achte nun des Eifers Wasserwogen, / Die du selbst über dich gezogen, / Da Gott nach viel Geduld den Stab zum Urteil bricht. /

3. ARIE / Baß Dein Wetter zog sich auf von weiten; / Doch dessen Strahl bricht endlich ein. / Und muß dir unerträglich sein, / Da überhäufte Sünden / Der Rache Blitz entzünden / Und dir den Untergang bereiten. /

4. REZITATIV / Alt Doch bildet euch, o Sünder, ja nicht ein, / Es sei Jerusalem allein / Vor andern Sünden voll gewesen, / Man kann bereits von euch dies Urteil lesen, / Weil ihr euch nicht bessert / Und täglich die Sünden vergrößert, / So müsset ihr alle so schrecklich umkommen. /

5. ARIE / Alt Doch Jesus will auch bei der Strafe / Der Frommen Schild und Beistand sein, / Er sammlet sie als seine Schafe, / Als seine Küchlein liebreich ein, / Wenn Wetter der Rache die Sünder belohnen, / Hilft er, daß Fromme sicher wohnen. /

6. CHORAL / O großer Gott von Treu, / Weil vor dir niemand gilt / Als dein Sohn Jesus Christ, / Der seinen Zorn gestillt, / So sieh doch an die Wunden sein, / Sein Marter, Angst und schwere Pein, / Um seinetwillen schone, / Uns nicht nach Sünden lohne. /

 

Schleicht, spielende Wellen (BWV 206)

 

INFO

 

1. CHOR / Schleicht, spielende Wellen, und murmelt gelinde, / Nein, rauschet geschwinde, / Daß Ufer und Klippe zum öftern erklingt. / Die Freude, die unsere Fluten erreget, / Die jegliche Welle zum Rauschen beweget, / Durchreißet die Dämme, / Worein sie Verwundrung und Schüchternheit zwingt. /

2. REZITATIV / Baß Weichsel / O glückliche Veränderung! / Mein Fluß, der neulich dem Cocytus gliche, / Weil er von toten Leichen / Und ganz zerstückten Körpern langsam schliche, / Wird nun nicht dem Alpheus weichen, / Der das gesegnete Arkadien benetzte. / Des Rostes mürber Zahn / Frißt die verworfnen Waffen an, / Die jüngst des Himmels harter Schluß / Auf meiner Völker Nacken wetzte. / Wer bringt mir aber dieses Glücke? / August, / Der Untertanen Lust, / Der Schutzgott seiner Lande, / Vor dessen Zepter ich mich bücke / Und dessen Huld für mich alleine wacht, / Bringt dieses Werk zum Stande; / Drum singt ein jeder, der mein Wasser trinkt: /

3. ARIE / Baß Weichsel / Schleuß des Janustempels Türen, / Unsre Herzen öffnen wir. / Nächst den dir getanen Schwüren / Treibt allein, Herr, deine Güte / Unser reuiges Gemüte / Zum Gehorsam gegen dir. /

4. REZITATIV / und / ARIOSO / Tenor Elbe / So recht, beglükter Weichselstrom, / Dein Schluß ist lobenswert, / Wenn deine Treue nur mit meinen Wünschen stimmt, / An meine Liebe denkt / Und nicht etwan mir gar den König nimmt. / Geborgt ist nicht geschenkt, / Du hast den gütigsten August von mir begehrt, / Des holde Mienen / Das Bild des großen Vaters weisen, / Den hab ich dir geliehn, / Verehren und bewundern sollt du ihn, / Nicht gar aus meinem Schoß und Armen reißen. / Dies schwöre ich, / O Herr, bei deines Vaters Asche, / Bei deinen Siegs- und Ehrenbühnen, / Eh sollen meine Wasser sich / Noch mit dem reichen Ganges mischen / Und ihren Ursprung nicht mehr wissen, / Eh soll der Malabar / An meinen Ufern fischen, / Eh ich will ganz und gar / Dich, teuerster Augustus, missen. /

5. ARIE / Tenor Elbe / Jede Woge meiner Wellen / Ruft das göldne Wort August. / Seht, Tritonen, muntre Söhne, / Wie von nie gespürter Lust / Meines Reiches Fluten schwellen, / Wenn in dem Zurückeprallen / Dieses Namens süße Töne / Hundertfältig widerschallen. /

6. REZITATIV / Alt Donau / Ich nehm zugleich an deiner Freude teil, / Betagter Vater vieler Flüsse; / Denn wisse, / Daß ich ein großes Recht auch mit an deinem Helden habe. / Zwar blick ich nicht dein Heil, / So dir dein Salomo gebiert, / Mit scheelen Augen an, / Weil Karlens Hand, / Des Himmels seltne Gabe, / Bei uns den Reichsstab führt, / Wem aber ist wohl unbekannt, / Wie noch die Wurzel jener Lust, / Die deinem gütigsten Trajan / Von dem Genuß der holden Josephine / Allein bewußt, / An meinen Ufern grüne? /

7. ARIE / Alt Donau / Reis von Habsburgs hohem Stamme, / Deiner Tugend helle Flamme / Kennt, bewundert, rühmt mein Strand. / Du stammst von den Lorbeerzweigen; / Drum muß deiner Ehe Band / Auch den fruchtbarn Lorbeern gleichen. /

8. REZITATIV / Sopran Pleiße / Verzeiht, / Bemooste Häupter starker Ströme, / Wenn eine Nymphe euren Streit / Und euer Reden störet. / Der Streit ist ganz gerecht, / Die Sache groß und kostbar, die ihn nähret, / Mir ist ja wohl Lust / Annoch bewußt, / Und meiner Nypmhen frohes Scherzen, / So wir bei unsers Siegeshelden Ankunft spürten, / Der da verdient, / Daß alle Untertanen ihre Herzen, / Denn Hekatomben sind zu schlecht, / Ihm her zu einem Opfer führten. / Doch hört, was sich mein Mund erkühnt, / Euch vorzusagen: / Du, dessen Flut der Inn und Lech vermehren, / Du sollt mit uns dies Königspaar verehren; / Doch uns dasselbe gänzlich überlassen. / Ihr beiden andern sollt euch brüderlich vertragen / Und, müßt ihr diese doppelte Regierungssonne / Auf eine Zeit, doch wechselweis, entbehren, / Euch in Geduld und Hoffnung fassen. /

9. ARIE / Sopran Pleiße / Hört doch, / Der sanften Flöten Chor / Erfreut die Brust, ergötzt das Ohr. / Der unzertrennten Eintracht Stärke / Macht diese nette Harmonie / Und tut noch größre Wunderwerke, / Dies merkt und stimmt doch auch wie sie. / Hört doch, / Der sanften Föten Chor / Erfreut die Brust, ergötzt das Ohr. /

10. REZITATIV / Sopran / Alt / Tenor / Baß Weichsel / Ich muß, ich will gehorsam sein. / Elbe / Mir geht die Trennung bitter ein; / Doch meines Königs Wink gebietet meinem Willen. / Donau / Und ich bin fertig, euren Wunsch, / So viel mir möglich, zu erfüllen. / Pleiße / So krönt die Eintracht euren Schluß; doch schaut, / Wie kommt's, daß man an eueren Gestaden / So viel Altäre heute baut? / Was soll das Tanzen der Najaden? / Ach, irr ich nicht, / So sieht man heut das längst gewünschte Licht / In frohem Glanze glühen, / Das unsre Lust, / Den gütigsten August, / Der Welt und uns geliehen. / Ei nun, wohlan, / Da uns Gelegenheit und Zeit / Die Hände beut, / So stimmt mit mir noch einmal an: /

11. CHOR Die himmlische Vorsicht der ewigen Güte / Beschirme dein Leben, durchlauchter August. / So viel sich nur Tropfen in heutigen Stunden / In unsern bemoosten Kanälen befunden, / Umfange beständig dein hohes Gemüte / Vergnügen und Lust. /

 

Schmücke dich, o liebe Seele (BWV 180)

 

INFO

 

1. CHORAL Schmücke dich, o liebe Seele, / Laß die dunkle Sündenhöhle, / Komm ans helle Licht gegangen, / Fange herrlich an zu prangen; / Denn der Herr voll Heil und Gnaden / Läßt dich itzt zu Gaste laden, / Der den Himmel kann verwalten, / Will selbst Herberg in dir halten. /

2. ARIE / Tenor Ermuntre dich, dein Heiland klopft, / Ach, öffne bald die Herzenspforte. / Ob du gleich in entzückter Lust / Nur halb gebrochne Freudenworte / Zu deinem Jesu sagen mußt. /

3. REZITATIV / und / ARIE / Sopran Wie teuer sind des heilgen Mahles Gaben, / Sie finden ihresgleichen nicht, / Was sonst die Welt / Vor kostbar hält, / Sind Tand und Eitelkeiten, / Ein Gotteskind wünscht diesen Schatz zu haben / Und spricht: / Ach, wie hungert mein Gemüte, / Menschenfreund, nach deiner Güte, / Ach, wie pfleg ich oft mit Tränen / Mich nach dieser Kost zu sehnen, / Ach, wie pfleget mich zu dürsten / Nach dem Trank des Lebensfürsten, / Wünsche stets, daß mein Gebeine / Sich durch Gott mit Gott vereine. /

4. REZITATIV / Alt Mein Herze fühlt in Furcht und Freude. / Es wird die Furcht erregt, / Wenn es die Hoheit überlegt, / Wenn es sich nicht in das Geheimnis findet / Noch durch Vernunft das hohe Werk ergründet, / Nur Gottes Geist kann durch sein Wort uns lehren, / Wie sich allhier die Seelen nähren, / Die sich im Glauben zugeschickt. / Die Freude aber wird gestärket, / Wenn sie des Heilands Herz erblickt / Und seiner Liebe Größe merket. /

5. ARIE / Sopran Lebenssonne, Licht der Sinnen, / Herr, der du mein alles bist. / Du wirst meine Treue sehen / Und den Glauben nicht verschmähen, / Der noch schwach und furchtsam ist. /

6. REZITATIV / Baß Herr, laß an mir dein teures Lieben, / So dich vom Himmel abgetrieben, / Ja nicht vergeblich sein, / Entzünde du in Liebe meinen Geist, / Daß er sich nur nach dem, was himmlisch heißt, / Im Glauben lenke / Und deiner Liebe stets gedenke. /

7. CHORAL Jesu, wahres Brot des Lebens, / Hilf, daß ich doch nicht vergebens / Oder mir vielleicht zum Schaden / Sei zu deinem Tisch geladen, / Laß mich durch dies Seelenessen / Deine Liebe recht ermessen, / Daß ich auch, wie itzt auf Erden, / Mög ein Gast im Himmel werden. /

 

Schweigt stille, plaudert nicht (BWV 211) / Kaffee-Kantate /

 

INFO

 

1. REZITATIV / Tenor Schweigt stille, plaudert nicht / Und höret, was itzund geschicht: / Da kömmt Herr Schlendrian / Mit seiner Tochter Liesgen her, / Er brummt ja wie ein Zeidelbär, / Hört selber, was sie ihm getan. /

2. ARIE / Baß Schlendrian / Hat man nicht mit seinen Kindern / Hunderttausend Hudelei. / Was ich immer alle Tage / Meiner Tochter Liesgen sage, / Gehet ohne Frucht dabei. /

3. REZITATIV / Sopran / Baß Schlendrian / Du böses Kind, du loses Mädgen, / Ach, wenn erlang ich meinen Zweck, / Tu mir den Coffee weg. / Liesgen / Herr Vater, seid doch nicht so scharf, / Wenn ich des Tages nicht dreimal / Mein Schälgen Coffee trinken darf, / So werd ich ja zu meiner Qual / Wie ein verdorrtes Ziegenbrätgen. /

4. ARIE / Sopran Liesgen / Ei, wie schmeckt der Coffee süße, / Lieblicher als tausend Küsse, / Milder als Muskatenwein. / Coffee, Coffee muß ich haben, / Und wenn jemand mich will laben, / Ach, so schenkt mir Coffee ein. /

5. REZITATIV / Sopran / Baß Schlendrian / Wenn du mir nicht den Coffee läßt, / So sollst du auf kein Hochzeitfest, / Auch nicht spazieren gehn. / Liesgen / Ach ja, / Nur lasset mir den Coffee da. / Schlendrian / Da hab ich nun den kleinen Affen! / Ich will dir keinen Fischbeinrock / Nach itzger Weite schaffen. / Liesgen / Ich kann mich leicht darzu verstehn. / Schlendrian / Du sollst nicht an das Fenster treten / Und keinen sehn vorüber gehn. / Liesgen / Auch dieses; doch seid nur gebeten / Und lasset mir den Coffee stehn. / Schlendrian / Du sollst auch nicht von meiner Hand / Ein silbern oder goldnes Band / Auf deine Haube kriegen. / Liesgen / Ja, ja, nur laßt mir mein Vergnügen. / Schlendrian / Du loses Liesgen du, / So gibst du mir denn alles zu? /

6. ARIE / Baß Schlendrian / Mädgen, die von harten Sinnen, / Sind nicht leichte zu gewinnen; / Doch trifft man den rechten Ort, / O so kömmt man glücklich fort. /

7. REZITATIV / Sopran / Baß Schlendrian / Nun folge, was dein Vater spricht. / Liesgen / In allem, nur den Coffee nicht. / Schlendrian / Wohlan, so mußt du dich bequemen, / Auch niemals einen Mann zu nehmen. / Liesgen / Ach ja, Herr Vater, einen Mann! / Schlendrian / Ich schwöre, daß es nicht geschicht. / Liesgen / Bis ich den Coffee lassen kann? / Nun, Coffee, bleib nur immer liegen, / Herr Vater, hört, ich trinke keinen nicht. / Schlendrian / So sollst du endlich einen kriegen. /

8. ARIE / Sopran Liesgen / Heute noch, / Lieber Vater, tut es doch, / Ach, ein Mann, / Wahrlich, dieser steht mir an. / Wenn es sich doch balde fügte, / Daß ich endlich vor Coffee, / Eh ich noch zu Bette geh, / Einen wackern Liebsten kriegte. /

9. REZITATIV / Tenor Nun geht und sucht der alte Schlendrian, / Wie er vor seine Tochter Liesgen / Bald einen Mann verschaffen kann; / Doch Liesgen streuet heimlich aus, / Kein Freier komm mir in das Haus, / Er hab es mir denn selbst versprochen / Und rück es auch der Ehestiftung ein, / Daß mir erlaubet möge sein, / Den Coffee, wenn ich will, zu kochen. /

10. CHOR / Sopran / Tenor / Baß Die Katze läßt das Mausen nicht, / Die Jungfern bleiben Coffeeschwestern. / Die Mutter liebt den Coffeebrauch, / Die Großmama trank solchen auch, / Wer will nun auf die Töchter lästern. /

 

Schwingt freudig euch empor (BWV 36/1)

 

INFO

 

1. CHOR Schwingt freudig euch empor zu den erhabnen Sternen, / Ihr Zungen, die ihr itzt in Zion fröhlich seid; / Doch haltet ein, der Schall darf sich nicht weit entfernen, / Es naht sich selbst zu euch der Herr der Herrlichkeit. /

2. ARIE / Sopran / Alt Nun komm, der Heiden Heiland, / Der Jungfrauen Kind erkannt, / Des sich wundert alle Welt, / Gott solch Geburt ihm bestellt. /

3. ARIE / Tenor Die Liebe zieht mit sanften Schritten / Sein Treugeliebtes allgemach. / Gleich wie es eine Braut entzücket, / Wenn sie den Bräutigam erblicket, / So folgt ein Herz auch Jesu nach. /

4. CHORAL Zwingt die Saiten in Cythara / Und laßt die süße Musica / Ganz freudenreich erschallen, / Daß ich möge mit Jesulein, / Dem wunderschönen Bräutgam mein, / In steter Liebe wallen. / Singet, / Springet, / Jubilieret, triumphieret, dankt dem Herren, / Groß ist der König der Ehren.

 

Schwingt freudig euch empor (BWV 36c)

 

INFO

 

1. CHOR Schwingt freudig euch empor und dringt bis an die Sternen, / Ihr Wünsche, bis euch Gott vor seinem Throne sieht; / Doch haltet ein, ein Herz darf sich nicht weit entfernen, / Das Dankbarkeit und Pflicht zu seinem Lehrer zieht. /

2. REZITATIV / Tenor Ein Herz, in zärtlichem Empfinden, / So ihm viel tausend Lust erweckt, / Kann sich fast nicht in sein Vergnügen finden, / Da ihm die Hoffnung immer mehr entdeckt, / Es steiget wie ein helles Licht / Der Andacht Glut in Gottes Heiligtum, / Wiewohl, der teuren Lehrer Ruhm / Ist sein Polar, dahin, als ein Magnet, / Sein Wünschen, sein Verlangen geht. /

3. ARIE / Tenor Die Liebe führt mit sanften Schritten / Ein Herz, das seinen Lehrer liebt. / Wo andre auszuschweifen pflegen, / Wird dies behutsam sich bewegen, / Weil ihm die Ehrfurcht Grenzen gibt. /

4. REZITATIV / Baß Du bist es ja, o hochverdienter Mann, / Der in unausgesetzten Lehren / Mit höchsten Ehren / Den Silberschmuck des Alters tragen kann. / Dank, Ehrerbietung, Ruhm / Kömmt alles hier zusammen, / Und weil du unsre Brust / Als Licht und Führer leiten mußt, / Wirst du dies freudige Bezeigen nicht verdammen. /

5. ARIE / Baß Der Tag, der dich vordem gebar, / Stellt sich vor uns so heilsam dar / Als jener, da der Schöpfer spricht, / Es werde Licht. /

6. REZITATIV / Sopran Nur dieses Einzge sorgen wir, / Dies Opfer sei zu unvollkommen; / Doch wird es nur von dir, / O teurer Lehrer, gütig angenommen, / So steigt der sonst so schlechte Wert / So hoch, als unser treuer Sinn begehrt. /

7. ARIE / Sopran Auch mit gedämpften , schwachen Stimmen / Verkündigt man der Lehrer Preis. / Es schallet kräftig in der Brust, / Ob man gleich die empfundne Lust / Nicht völlig auszudrücken weiß. /

8. REZITATIV / Tenor Bei solchen freudenvollen Stunden / Wird unsers Wunsches Ziel gefunden, / Der sonst auf nichts als auf dein Leben geht. /

9. CHOR / und / REZITATIV / Sopran / Tenor / Baß Wie die Jahre sich verneuen, / So verneue sich dein Ruhm. / Jedoch, was wünschen wir, / Da dieses von sich selbst geschieht, / Und da man deinen Preis, / Den unser Helikon am besten weiß, / Auch außer dessen Grenzen sieht. / Dein Verdienst recht auszulegen, / Fordert mehr, als wir vermögen. / Drum schweigen wir / Und zeigen dadurch dir, / Daß unser Dank zwar mit dem Munde nicht, / Doch desto mehr mit unsern Herzen spricht. / Deines Lebens Heiligtum / Kann vollkommen uns erfreuen. / So öffnet sich der Mund zum Danken; / Denn jedes Glied nimmt an der Freude teil, / Das Auge dringt aus den gewohnten Schranken / Und sieht dein künftig Glück und Heil. / Wie die Jahre sich verneuen, / So verneue sich dein Ruhm. /

 

Sehet, welch eine Liebe hat uns der Vater erzeiget (BWV 64)

 

INFO

 

1. CHOR Sehet, welch eine Liebe hat uns der Vater erzeiget, daß wir Gottes Kinder heißen. /

2. CHORAL Das hat er alles uns getan, / Sein groß Lieb zu zeigen an, / Des freu sich alle Christenheit / Und dank ihm des in Ewigkeit. / Kyrieleis. /

3. REZITATIV / Alt Geh, Welt, / Behalte nur das Deine, / Ich will und mag nichts von dir haben, / Der Himmel ist nun meine, / An diesem soll sich meine Seele laben. / Dein Geld / Ist ein vergänglich Gut, / Dein Reichtum ist geborget, / Wer dies besitzt, / Der ist gar schlecht versorget; / Drum sag ich mit getrostem Mut: /

4. CHORAL Was frag ich nach der Welt / Und allen ihren Schätzen, / Wenn ich mich nur an dir, / Mein Jesu, kann ergötzen, / Dich hab ich einzig mir / Zur Wollust fürgestellt, / Du, du bist meine Lust, / Was frag ich nach der Welt. /

5. ARIE / Sopran Was die Welt / In sich hält, / Muß als wie ein Rauch vergehen. / Aber was mir Jesus gibt / Und was meine Seele liebt, / Bleibet fest und ewig stehen. /

6. REZITATIV / Baß Der Himmel bleibet mir gewiß, / Und den besitz ich schon im Glauben. / Der Tod, die Welt und Sünde, / Ja, selbst das ganze Höllenheer / Kann mir, als einem Gotteskinde, / Denselben nun und nimmermehr / Aus meiner Seele rauben. / Nur dies, nur einzig dies / Macht mir noch Kümmernis, / Daß ich noch länger soll auf dieser Welt verweilen; / Denn Jesus will den Himmel mit mir teilen, / Und darzu hat er mich erkoren, / Deswegen ist er Mensch geboren. /

7. ARIE / Alt Von der Welt verlang ich nichts, / Wenn ich nur den Himmel erbe. / Alles, alles geb ich hin, / Weil ich genung versichert bin, / Daß ich ewig nicht verderbe. /

8. CHORAL Gute Nacht, o Wesen, / Das die Welt erlesen, / Mir gefällst du nicht, / Gute Nacht, ihr Sünden, / Bleibet weit dahinten, / Kommt nicht mehr ans Licht, / Gute Nacht, du Stolz und Pracht, / Dir sei ganz, du Lasterleben, / Gute Nacht gegeben. /

 

Sehet, wir gehn hinauf gen Jerusalem (BWV 159)

 

INFO

 

1. REZITATIV / und / ARIOSO / Alt / Baß Sehet, / Komm, schaue doch, mein Sinn, / Wo geht dein Jesus hin? / Wir gehn hinauf / O herber Gang, hinauf? / O ungeheuer Berg, den meine Sünden zeigen, / Wie sauer wirst du müssen steigen. / Gen Jerusalem. / Ach, gehe nicht, / Dein Kreuz ist dir schon zugericht´, / Wo du dich sollst zu Tode bluten, / Hier sucht man Geißeln vor, dort bind´ man Ruten, / Die Bande warten dein, / Ach, gehe selber nicht hinein; / Doch bliebest du zurücke stehen, / So müßt ich selbst nicht nach Jerusalem, / Ach, leider in die Hölle gehen. /

2. ARIE / Sopran / Alt Ich folge dir nach, / Ich will hier bei dir stehen, / Verachte mich doch nicht, / Durch Speichel und Schmach, / Von dir will ich nicht gehen / Am Kreuz will ich dich noch umfangen, / Bis dir dein Herze bricht, / Dich laß ich nicht aus meiner Brust, / Wenn dein Haupt wird erblassen / Im letzten Todesstoß, / Und wenn du endlich scheiden mußt, / Alsdenn will ich dich fassen / Sollst du dein Grab in mir erlangen. / In meinem Arm und Schoß. /

3. REZITATIV / Tenor Nun will ich mich, / Mein Jesu, über dich / In meinem Winkel grämen, / Die Welt mag immerhin / Den Gift der Wollust zu sich nehmen, / Ich labe mich an meinen Tränen / Und will mich eher nicht / Nach einer Freude sehnen, / Bis dich mein Angesicht / Wird in der Herrlichkeit erblicken, / Bis ich durch dich erlöset bin, / Da will ich mich mit dir erquicken. /

4. ARIE / Baß Es ist vollbracht, / Das Leid ist alle, / Wir sind von unserm Sündenfalle / In Gott gerecht gemacht, / Es ist vollbracht, / Nun will ich eilen / Und meinem Jesu Dank erteilen, / Welt, gute Nacht, / Es ist vollbracht. /

5. CHORAL Jesu, deine Passion / Ist mir lauter Freude, / Deine Wunden, Kron und Hohn, / Meines Herzens Weide, / Meine Seel auf Rosen geht, / Wenn ich dran gedenke, / In dem Himmel eine Stätt / Mir deswegen schenke. /

 

Sei Lob und Ehr dem höchsten Gut (BWV 117)

 

INFO

 

1. CHORAL Sei Lob und Ehr dem höchsten Gut, / Dem Vater aller Güte, / Dem Gott, der alle Wunder tut, / Dem Gott, der mein Gemüte / Mit seinem reichen Trost erfüllt, / Dem Gott, der allen Jammer stillt, / Gebt unserm Gott die Ehre. /

2. REZITATIV / und / ARIOSO / Baß Es danken dir die Himmelsheer, / O Herrscher aller Thronen, / Und die auf Erden, Luft und Meer / In deinem Schatten wohnen, / Die preisen deine Schöpfermacht, / Die alles also wohl bedacht, / Gebt unserm Gott die Ehre. /

3. ARIE / Tenor Was unser Gott geschaffen hat, / Das will er auch erhalten, / Darüber will er früh und spat / Mit seiner Gnade walten, / In seinem ganzen Königreich / Ist alles recht und alles gleich, / Gebt unserm Gott die Ehre. /

4. CHORAL Ich rief dem Herrn in meiner Not, / Ach Gott, vernimm mein Schreien, / Da half mein Helfer mir vom Tod / Und ließ mir Trost gedeihen; / Drum dank, ach Gott, drum dank ich dir, / Ach danket, danket Gott mit mir, / Gebt unserm Gott die Ehre. /

5. REZITATIV / Alt Der Herr ist noch und nimmer nicht / Von seinem Volk geschieden, / Er bleibet ihre Zuversicht, / Ihr Segen, Heil und Frieden, / Mit Mutterhänden leitet er / Die Seinen stetig hin und her, / Gebt unserm Gott die Ehre. /

6. ARIE / Baß Wenn Trost und Hilf ermangeln muß, / Die alle Welt erzeiget, / So kömmt, so hilft der Überfluß, / Der Schöpfer selbst und neiget / Die Vateraugen denen zu, / Die sonsten nirgend finden Ruh, / Gebt unserm Gott die Ehre. /

7. ARIE / Alt Ich will dich all mein Leben lang, / O Gott, von nun an ehren, / Man soll, o Gott, den Lobgesang / An allen Orten hören, / Mein ganzes Herz ermuntre sich, / Mein Geist und Leib erfreue sich, / Gebt unserm Gott die Ehre. /

8. REZITATIV / Tenor Ihr, die ihr Christi Namen nennt, / Gebt unserm Gott die Ehre, / Ihr, die ihr Gottes Macht bekennt, / Gebt unserm Gott die Ehre, / Die falschen Götzen macht zu Spott, / Der Herr ist Gott, der Herr ist Gott, / Gebt unserm Gott die Ehre. /

9. CHORAL So kommet vor sein Angesicht / Mit jauchzenvollem Springen, / Bezahlet die gelobte Pflicht / Und laßt uns fröhlich singen, / Gott hat es alles wohl bedacht / Und alles, alles recht gemacht, / Gebt unserm Gott die Ehre. /

 

Selig ist der Mann (BWV 57)

 

INFO

 

1. ARIE / Baß Jesus / Selig ist der Mann, der die Anfechtung erduldet; denn nachdem er bewähret ist, wird er die Krone des Lebens empfahen. /

2. REZITATIV / Sopran Seele / Ach, dieser süße Trost / Erquickt auch nur mein Herz, / Das sonst in Ach und Schmerz / Sein ewig Leiden findet / Und sich als wie ein Wurm in seinem Blute windet. / Ich muß als wie ein Schaf / Bei tausend rauhen Wölfen leben, / Ich bin ein recht verlaßnes Lamm / Und muß mich ihrer Wut / Und Grausamkeit ergeben. / Was Abeln dort betraf, / Erpresset mir / Auch diese Tränenflut. / Ach, Jesu, wüßt ich hier / Nicht Trost von dir, / So müßte Mut und Herze brechen / Und voller Trauren sprechen: /

3. ARIE / Sopran Seele / Ich wünschte mir den Tod, den Tod, / Wenn du, mein Jesu, mich nicht liebtest. / Ja, wenn du mich annoch betrübtest, / So hätt ich mehr als Höllennot. /

4. REZITATIV / Sopran / Baß Jesus / Ich reiche dir die Hand / Und auch damit das Herze. / Seele / Ach, süßes Liebespfand, / Du kannst die Feinde stürzen / Und ihren Grimm verkürzen.

5. ARIE / Baß Jesus / Ja, ja, ich kann die Feinde schlagen, / Die dich nur stets bei mir verklagen; / Drum fasse dich, bedrängter Geist. / Bedrängter Geist, hör auf zu weinen, / Die Sonne wird noch helle scheinen, / Die dir itzt Kummerwolken weist /

6. REZITATIV / Sopran / Baß Jesus / In meiner Schoß liegt Ruh und Leben, / Dies will ich die einst ewig geben. / Seele / Ach, Jesu, wär ich schon bei dir, / Ach, striche mir / Der Wind schon über Gruft und Grab, / So könnt ich alle Not besiegen, / Wohl denen, die im Sarge liegen / Und auf den Schall der Engel hoffen. / Ach, Jesu, mache mir doch nur, / Wie Stephano, den Himmel offen, / Mein Herz ist schon bereit, / Zu dir hinauf zu steigen, / Komm, komm, vergnügte Zeit, / Du magst mir Gruft und Grab / Und meinen Jesum zeigen. /

7. ARIE / Sopran Seele / Ich ende / Behende / Mein irdisches Leben, / Mit Freuden / Zu scheiden, / Verlang ich itzt eben, / Mein Heiland, ich sterbe mit höchster Begier, / Hier hast du die Seele, was schenkest du mir? /

8. CHORAL Richte dich, Liebste, nach meinem Gefallen und gläube, / Daß ich dein Seelenfreund immer und ewig verbleibe, / Der dich ergötzt / Und in den Himmel versetzt / Aus dem gemarterten Leibe. /

 

Sie werden aus Saba alle kommen (BWV 65)

 

INFO

 

1. CHOR Sie werden aus Saba alle kommen, Gold und Weihrauch bringen und des Herren Lob verkündigen. /

2. CHORAL Die Könge aus Saba kamen dar, / Gold, Weihrauch, Myrrhen brachten sie dar. / Alleluja. /

3. REZITATIV / Baß Was dort Jesaias vorher gesehn, / Das ist zu Bethlehem geschehn. / Hier stellen sich die Weisen / Bei Jesu Krippen ein / Und wollen ihn als ihren König preisen. / Gold, Weihrauch, Myrrhen sind / Die köstlichen Geschenke, / Womit sie dieses Jesuskind / Zu Bethlehem im Stall beehren. / Mein Jesu, wenn ich itzt an meine Pflicht gedenke, / Muß ich mich auch zu deiner Krippen kehren / Und gleichfalls dankbar sein; / Denn dieser Tag ist mir ein Tag der Freuden, / Da du, o Lebensfürst, / Das Licht der Heiden / Und ihr Erlöser wirst. / Was aber bring ich wohl, du Himmelskönig? / Ist dir mein Herze nicht zu wenig, / So nimm es gnädig an, / Weil ich nichts Edlers bringen kann. /

4. ARIE / Baß Gold aus Ophir ist zu schlecht, / Weg, nur weg mit eitlen Gaben, / Die ihr aus der Erden brecht, / Jesus will das Herze haben, / Schenke dies, o Christenschar, / Jesu zu dem neuen Jahr. /

5. REZITATIV / Tenor Verschmähe nicht, / Du, meiner Seelen Licht, / Mein Herz, das ich in Demut zu dir bringe. / Es schließt ja solche Dinge / In sich zugleich mit ein, / Die deines Geistes Früchte sein. / Des Glaubens Gold, der Weihrauch des Gebets, / Die Myrrhen der Geduld sind meine Gaben, / Die sollst du, Jesu, für und für / Zum Eigentum und zum Geschenke haben. / Gib aber dich auch selber mir, / So machst du mich zum Reichsten auf der Erden; / Denn hab ich dich, so muß / Des größten Reichtums Überfluß / Mir dermaleinst im Himmel werden. /

6. ARIE / Tenor Nimm mich dir zu eigen hin, / Nimm mein Herze zum Geschenke, / Alles, alles was ich bin, / Was ich rede, tu und denke, / Soll, mein Heiland, nur allein / Dir zum Dienst gewidmet sein. /

7. CHORAL Ei nun, mein Gott, so fall ich dir / Getrost in deine Hände, / Nimm mich und mach es so mit mir / Bis an mein letztes Ende, / Wie du wohl weißt, daß meinem Geist / Dadurch sein Nutz entstehe, / Und deine Ehr je mehr und mehr / Sich in mir selbst erhöhe. /

 

Sie werden euch in den Bann tun (BWV 44)

 

INFO

 

1. ARIE / Tenor / Baß Sie werden euch in den Bann tun. /

2. CHOR Es kömmt aber die Zeit, daß, wer euch tötet, wird meinen, er tue Gott einen Dienst daran. /

3. ARIE / Alt Christen müssen auf der Erden / Christi wahre Jünger sein. / Auf sie warten alle Stunden, / bis sie selig überwunden, / Marter, Bann und schwere Pein. /

4. ARIE / Tenor Ach Gott, wie manches Herzeleid / begegnet mir zu dieser Zeit, / der schmale Weg ist trübsalvoll, / den ich zum Himmel wandern soll. /

5. REZITATIV / Baß Es sucht der Antichrist, / das große Ungeheuer, / mit Schwert und Feuer / die Glieder Christi zu verfolgen, / weil ihre Lehre ihm zuwider ist, / er bildet sich dabei wohl ein, / es müsse sein Tun Gott gefällig sein, / allein, es gleichen Christen denen Palmenzweigen, / die durch die Last nur desto höher steigen. /

6. ARIE / Sopran Es ist und bleibt der Christen Trost, / daß Gott vor seine Kirche wacht. / Denn wenn sich gleich die Wetter türmen, / so hat doch nach den Trübsalstürmen / die Freundensonne bald gelacht. /

7. CHORAL So sei nun, Seele, deine / und traue dem alleine, / der dich erschaffen hat, / es gehe, wie es gehe, / dein Vater in der Höhe, / der weiß zu allen Sachen Rat. /

 

Sie werden euch in den Bann tun (BWV 183)

 

INFO

 

1. REZITATIV / Baß Sie werden euch in den Bann tun. Es kömmt aber die Zeit, daß wer euch tötet, wird meinen, er tue Gott einen Dienst daran. /

2. ARIE / Tenor Ich fürchte nicht des Todes Schrecken, / Ich scheue ganz kein Ungemach. / Denn Jesus Schutzarm wird mich decken, / Ich folge gern und willig nach, / Wollt ihr nicht meines Lebens schonen / Und glaubt, Gott einen Dienst zu tun, / Er soll euch selben noch belohnen, / Wohlan, es mag dabei beruhn. /

3. REZITATIV / Alt Ich bin bereit, mein Blut und armes Leben / Vor dich, mein Heiland, hinzugeben, / Mein ganzer Mensch soll dir gewidmet sein, / Ich tröste mich, dein Geist wird bei mir stehen, / Gesetzt, es sollte mir vielleicht zu viel geschehen. /

4. ARIE / Sopran Höchster Tröster, heilger Geist, / Der du mir die Wege weist, / Darauf ich wandeln soll, / Hilf meine Schwachheit mit vertreten; / Denn von mir selber kann ich nicht beten, / Ich weiß, du sorgest vor mein Wohl. /

5. CHORAL Du bist ein Geist, der lehret, / Wie man recht beten soll, / Dein Beten wird erhöret, / Dein Singen klinget wohl, / Es steigt zum Himmel an, / Es steigt und läßt nicht abe, / Bis der geholfen habe, / Der allein helfen kann. /

 

Siehe, ich will viel Fischer aussenden (BWV 88/1)

 

INFO

 

1. ARIE / Baß Siehe, ich will viel Fischer aussenden, spricht der Herr, die sollen sie fischen, und darnach will ich viel Jäger aussenden, die sollen sie fahen auf allen Bergen und auf allen Hügeln und in allen Steinritzen. /

2. REZITATIV / Tenor Wie leichtlich könnte doch der Höchste uns entbehren / Und seine Gnade von uns kehren, / Wenn der verkehrte Sinn sich böslich von ihm trennt / Und mit verstocktem Mut / In sein Verderben rennt. / Was aber tut / Sein vatertreu Gemüte, / Tritt er mit seiner Güte / Von uns, gleich so wie wir von ihm, zurück, / Und überläßt er uns der Feinde List und Tück? /

3. ARIE / Tenor Nein, nein, / Gott ist allezeit geflissen, / Uns auf gutem Weg zu wissen / Unter seiner Gnaden Schein, / Ja, wenn wir verirret sein / Und die rechte Bahn verlassen, / Will er uns gar suchen lassen.

 

Jesus sprach zu Simon (BWV 88/2) (Fürchte dich nicht)

 

INFO

 

1. ARIE / Tenor / Baß Jesus sprach zu Simon: Fürchte dich nicht; denn von nun an wirst du Menschen fahen. /

2. ARIE / Sopran / Alt Beruft Gott selbst, so muß der Segen / Auf allem unsern Tun / Im Übermaße ruhn, / Stünd uns gleich Furcht und Sorg entgegen. / Das Pfund, so er uns ausgetan, / Will er mit Wucher wieder haben, / Wenn wir es nur nicht selbst vergraben, / So hilft er gern, damit es fruchten kann. /

3. REZITATIV / Sopran Was kann dich denn in deinem Wandel schrecken, / Wenn dir, mein Herz, Gott selbst die Hände reicht, / Vor dessen bloßem Wink schon alles Unglück weicht, / Und der dich mächtiglich kann schützen und bedecken. / Kommt Mühe, Überlast, Neid, Plag und Falschheit her / Und trachtet, was du tust, zu stören und zu hindern, / Laß kurzes Ungemach den Vorsatz nicht vermindern, / Das Werk, so er bestimmt, wird keinem je zu schwer, / Geh allzeit freudig fort, du wirst am Ende sehen, / Daß, was dich erst gequält, dir sei zu Nutz geschehen. /

4. CHORAL Sing, bet und geh auf Gottes Wegen, / Verricht das Deine nur getreu / Und trau des Himmels reichem Segen, / So wird er bei dir werden neu; / Denn welcher seine Zuversicht / Auf Gott setzt, den verläßt er nicht. /

 

Siehe zu, daß deine Gottesfurcht nicht Heuchelei sei (BWV 179)

 

INFO

 

1. CHOR Siehe zu, daß deine Gottesfurcht nicht Heuchelei sei, / Und diene Gott nicht mit falschem Herzen. /

2. REZITATIV / Tenor Das heutge Christentum / Ist leider schlecht bestellt, / Die meisten Christen in der Welt / Sind laulichte Laodicäer / Und aufgeblasne Pharisäer, / Die sich von außen fromm bezeigen / Und wie ein Schilf den Kopf zur Erde beugen, / Im Herzen aber steckt ein stolzer Eigenruhm. / Sie gehen zwar in Gottes Haus / Und tun daselbst die äußerlichen Pflichten, / Macht aber dies wohl einen Christen aus, / Nein, Heuchler können´s auch verrichten. /

3. ARIE / Tenor Falscher Heuchler Ebenbild / Können Sodoms Äpfel heißen, / Die mit Unflat angefüllt / Und von außen herrlich gleißen, / Heuchler, die von außen schön, / Können nicht vor Gott bestehn. /

4. REZITATIV / Baß Wer so von innen wie von außen ist, / Der heißt ein wahrer Christ, / So war der Zöllner in dem Tempel, / Der schlug in Demut an die Brust, / Er legte sich nicht selbst ein heilig Wesen bei, / Und diesen stelle dir, / O Mensch, zum rühmlichen Exempel / In deiner Buße für. / Bist du kein Räuber, Ehebrecher, / Kein ungerechter Ehrenschwächer, / Ach, bilde dir doch ja nicht ein, / Du seist deswegen engelrein, / Bekenne Gott in Demut deine Sünden, / So kannst du Gnad und Hilfe finden. /

5. ARIE / Sopran Liebster Gott, erbarme dich, / Laß mir Trost und Gnad erscheinen. / Meine Sünden kränken mich / Als ein Eiter in Gebeinen, / Hilf mir, Jesu, Gottes Lamm, / Ich versink im tiefen Schlamm. /

6. CHORAL Ich armer Mensch, ich armer Sünder, / Steh hier vor Gottes Angesicht, / Ach Gott, ach Gott, verfahr gelinder / Und geh nicht mit mir ins Gericht, / Erbarme dich, erbarme dich, / Gott, mein Erbarmer, über mich. /

 

Singet dem Herrn ein neues Lied (BWV 190)

 

INFO

 

1. CHOR Singet dem Herrn ein neues Lied, die Gemeine der Heiligen soll ihn loben. Lobet ihm mit Pauken und Reigen, lobet ihn mit Saiten und Pfeifen. / Herr Gott, dich loben wir. / Alles, was Odem hat, lobe den Herrn. / Herr Gott, dich loben wir. / Alleluja. /

2. CHOR / und / REZITATIV / Alt / Tenor / Baß Herr Gott, dich loben wir, / Daß du mit diesem neuen Jahr / Uns neues Glück und neuen Segen schenkest / Und noch in Gnaden an uns denkest. / Herr Gott, wir danken dir, / Daß deine Gütigkeit / In der vergangnen Zeit / Das ganze Land und unsre werte Stadt / Vor Treurung, Pestilenz und Krieg behütet hat. / Herr Gott, dich loben wir, / Denn deine Vatertreu / Hat noch kein Ende, / Sie wird bei uns noch alle Morgen neu; / Drum falten wir, / Barmherzger Gott, dafür / In Demut unsre Hände / Und sagen lebenslang / Mit Mund und Herzen Lob und Dank. / Herr Gott, wir danken dir. /

3. ARIE / Alt Lobe, Zion, deinen Gott, / Lobe deinen Gott mit Freuden, / Auf, erzähle dessen Ruhm, / Der in seinem Heiligtum / Fernerhin dich als dein Hirt / Will auf grüner Auen weiden. /

4. REZITATIV / Baß Es wünsche sich die Welt, / Was Fleisch und Blute wohl gefällt, / Nur eins, eins bitt ich von dem Herrn, / Dies eine hätt ich gern, / Daß Jesus, meine Freude, / Mein Treuer Hirt, mein Trost und Heil / Und meiner Seelen bestes Teil, / Mich als ein Schäflein seiner Weide / Auch dieses Jahr mit seinem Schutz umfasse / Und nimmermehr aus seinen Armen lasse. / Sein guter Geist, / Der mir den Weg zum Leben weist, / Regier und führe mich auf ebner Bahn, / So fang ich dieses Jahr in Jesu Namen an. /

5. ARIE / Tenor / Baß Jesus soll mein alles sein, / Jesus sol mein Anfang bleiben, / Jesus ist mein Freudenschein, / Jesu will ich mich verschreiben, / Jesus hilft mir durch sein Blut, / Jesus macht mein Ende gut. /

6. REZITATIV / Tenor Nun, Jesus gebe, / Daß mit dem neuen Jahr auch sein Gesalbter lebe, / Er segne beides, Stamm und Zweige, / Auf daß ihr Glück bis an die Wolken steige. / Es segne Jesus Kirch und Schul, / Er segne alle treue Lehrer, / Er segne seines Wortes Hörer, / Er segne Rat und Richterstuhl, / Er gieß auch über jedes Haus / In unsrer Stadt die Segensquellen aus, / Er gebe, daß aufs neu / Sich Fried und Treu / In unsern Grenzen küssen mögen, / So leben wir dies ganze Jahr im Segen. /

7. CHORAL Laß uns das Jahr vollbringen / Zu Lob dem Namen dein, / Daß wir demselben singen / In christlicher Gemein, / Wollst uns das Leben fristen / Durch dein allmächtig Hand, / Erhalt deine lieben Christen / Und unser Vaterland, / Dein Segen zu uns wende, / Gib Fried an allem Ende, / Gib unverfälscht im Lande / Dein selig machend Wort, / Die Heuchler mach zu Schanden / Hier und an allem Ort. /

 

So bist du denn, mein Heil, bedacht (BWV 30/2)

 

INFO

 

1. REZITATIV / Baß So bist du denn, mein Heil, bedacht, / Den Bund, den du gemacht / Mit unsern Vätern, treu zu halten / Und in Genaden über uns zu walten; / Drum will ich mich mit allem Fleiß / Dahin bestreben, / Dir, treuer Gott, auf dein Geheiß / In Heiligkeit und Gottesfurcht zu leben. /

2. ARIE / Baß Ich will nun hassen / Und alles lassen, / Was dir, mein Gott, zuwider ist. / Ich will dich nicht betrüben, / Hingegen herzlich lieben, / Weil du mir so genädig bist. /

3. REZITATIV / Sopran Und ob wohl sonst der Unbestand / Den schwachen Menschen ist verwandt, / So sei hiermit doch zugesagt, / So oft die Morgenröte tagt, / So lang ein Tag den andern folgen läßt, / So lange will ich steif und fest, / Mein Gott, durch deinen Geist / Dir ganz und gar zu Ehren leben, / Dich soll sowohl mein Herz als Mund, / Nach dem mit dir gemachten Bund, / Mit wohl verdientem Lob erheben. /

4. ARIE / Sopran Eilt, ihr Stunden, kommt herbei, / Bringt mich bald in jene Auen. / Ich will mit der heilgen Schar / Meinem Gott ein Dankaltar / In den Hütten Kedar bauen, / Bis ich ewig dankbar sei. /

5. REZITATIV / Tenor Geduld, der angenehme Tag / Kann nicht mehr weit und lange sein, / Da du von aller Plag / Der Unvollkommenheit der Erden, / Die dich, mein Herz, gefangen hält, / Vollkommen wirst befreiet werden. / Der Wunsch trifft endlich ein, / Da du mit den erlösten Seelen / In der Vollkommenheit / Von diesem Tod des Leibes bist befreit, / Da wird dich keine Not mehr quälen. /

6. CHOR Freue dich, geheilgte Schar, / Freue dich in Sions Auen. / Deiner Freude Herrlichkeit, / Deiner Selbstzufriedenheit / Wird die Zeit kein Ende schauen. // Fürchte dich nicht, ich bin bei dir (BWV 228)

/ CHOR I, II Fürchte dich nicht, ich bin bei dir, weiche nicht; denn ich bin dein Gott, ich stärke dich, ich helfe dir auch, ich erhalte dich durch die rechte Hand meiner Gerechtigkeit. Fürchte dich nicht; denn ich habe dich erlöset, ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein. / Herr, mein Hirt, Brunn aller Freuden, / Du bist mein, / Ich bin dein, / Niemand kann uns scheiden, / Ich bin dein, weil du dein Leben / Und dein Blut / Mir zu gut / In den Tod gegeben. /Du bist mein, weil ich dich fasse / Und dich nicht, / O mein Licht, / Aus dem Herzen lasse, / Laß mich, laß mich hingelangen, / Da du mich, / Und ich dich / Lieblich werd umfangen. /

 

Süßer Trost, mein Jesus kömmt (BWV 151)

 

INFO

 

1. ARIE / Sopran Süßer Trost, mein Jesus kömmt, / Jesus wird anitzt geboren. / Herz und Seele freuet sich; / Denn mein liebster Gott hat mich / Nun zum Himmel auserkoren. /

2. REZITATIV / Baß Erfreue dich, mein Herz; / Denn itzo weicht der Schmerz, / Der dich so lange Zeit gedrücket, / Gott hat den liebsten Sohn, / Den er so hoch und teuer hält, / Auf diese Welt geschicket, / Er läßt den Himmelsthron / Und will die ganze Welt / Aus ihren Sklavenketten / Und ihrer Dienstbarkeit erretten. / O wundervolle Tat, / Gott wird ein Mensch und will auf Erden / Noch niedriger als wir und noch viel ärmer werden. /

3. ARIE / Alt In Jesu Demut kann ich Trost, / In seiner Armut Reichtum finden. / Mir macht desselben schlechter Stand / Nur lauter Heil und Wohl bekannt, / Ja, seine wundervolle Hand / Will mir nur Segenskränze winden. /

4. REZITATIV / Tenor Du teurer Gottessohn, / Nun hast du mir / Den Himmel aufgemacht / Und durch dein Niedrigsein / Das Licht der Seligkeit zu Wege bracht, / Weil du nun ganz allein / Des Vaters Burg und Thron / Aus Liebe gegen uns verlassen, / So wollen wir dich auch / Dafür in unser Herze fassen. /

5. CHORAL Heut schleußt er wieder auf die Tür / Zum schönen Paradeis, / Der Cherub steht nicht mehr dafür, / Gott sei Lob, Ehr und Preis. /

 

Tönet, ihr Pauken, erschallet, Trompeten (BWV 214)

 

INFO

 

1. CHOR Tönet, ihr Pauken, erschallet, Trompeten, / Klingende Saiten, erfüllet die Luft, / Singet itzt Lieder, ihr muntern Poeten, / Königin lebe, wird fröhlich geruft. / Königin lebe, dies wünschet der Sachse, / Königin lene, und blühe und wachse. /

2. REZITATIV / Tenor Irene / Heut ist der Tag, / Wo jeder sich erfreuen mag, / Dies ist der frohe Glanz / Der Königin Geburtsfeststunden, / Die Polen, Sachsen und uns ganz / In größter Lust und Glück erfunden. / Mein Ölbaum / Kriegt so Saft als fetten Raum, / Er zeigt noch keine falbe Blätter, / Mich schreckt kein Sturm, Blitz, trübe Wolken, düstres Wetter. /

3. ARIE / Sopran Bellona / Blast die wohlgegriffnen Flöten, / Daß Feind, Lilien, Mond erröten, / Schallt mit jauchzendem Gesang, / Tönt mit eurem Waffenklang, / Dieses Fest erfordert Freuden, / Die so Geist als Sinnen weiden. /

4. REZITATIV / Sopran Bellona / Mein knallendes Metall / Der in der Luft erbebenden Kartauen, / Der frohe Schall, / Das angenehme Schauen, / Die Lust, die Sachsen itzt empfind', / Rührt vieler Menschen Sinnen. / Mein schimmerndes Gewehr / Nebst meiner Söhne gleichen Schritten / Und ihre heldenmäßgen Sitten / Vermehren immer mehr und mehr / Des heutgen Tages süße Freude. /

5. ARIE / Alt Pallas / Fromme Musen, meine Glieder, / Singt nicht längst bekannte Lieder, / Dieser Tag sei eure Lust, / Füllt mit Freuden eure Brust, / Werft so Kiel als Schriften nieder / Und erfreut euch dreimal wieder. /

6. REZITATIV / Alt Pallas / Unsre Königin im Lande, / Die der Himmel zu uns sandte, / Ist der Musen Trost und Schutz, / Meine Pierinnen wissen, / Die in Ehrfurcht ihren Saum noch küssen, / Vor ihr stetes Wohlergehn / Dank und Pflicht und Ton stets zu erhöhn, / Ja, sie wünschen, daß ihr Leben / Möge lange Lust uns geben. /

7. ARIE / Baß Fama / Kron und Preis gekrönter Damen, / Königin, mit deinem Namen / Füll ich diesen Kreis der Welt. / Was der Tugend stets gefällt / Und was nur Heldinnen haben, / Sei'n dir angeborne Gaben. /

8. REZITATIV / Baß Fama / So dringe in das weite Erdenrund / Mein von der Königin erfüllter Mund, / Ihr Ruhm soll bis zum Axen / Des schön gestirnten Himmels wachsen, / Die Königin der Sachsen und der Polen / Sei stets des Himmels Schutz empfohlen, / So stärkt durch sie der Pol / So vieler Untertanen längst erwünschtes Wohl, / So soll die Königin noch lange bei uns hier verweilen / Und spät, ach, spät zum Sternen eilen. /

9. CHOR Irene / Blühet, ihr Linden in Sachsen, wie Zedern, / Bellona / Schallet mit Waffen und Wagen und Rädern, / Pallas / Singet, ihr Musen, mit völligem Klang. / Alle / Fröhliche Stunden, ihr freudigen Zeiten, / Gönnt uns noch öfters die güldenen Freuden, / Königin lebe, ja, lebe noch lang. /

 

Tritt auf die Glaubensbahn (BWV 152)

 

INFO

 

1. SINFONIA /

2. ARIE / Baß Tritt auf die Glaubensbahn, / Gott hat den Stein geleget, / der Zion hält und träget, / Mensch, stoße dich nicht dran, / tritt auf die Glaubensbahn. /

3. REZITATIV / Baß Der Heiland ist gesetzt / in Israel zum Fall und Auferstehen, / der edle Stein ist sonder Schuld, / wenn sich die böse Welt so hart an ihm verletzt, / ja, über ihn zur Hölle fällt, / weil sie boshaftig an ihn rennet / und Gottes Huld und Gnade nicht erkennet; / doch selig ist / ein auserwählter Christ, / der seinen Glaubensgrund auf diesen Eckstein leget, / weil er dadurch Heil und Erlösung findet. /

4. ARIE / Sopran Stein, der über alle Schätze, / hilf, daß ich zu aller Zeit / durch den Glauben auf dich setze / meinen Grund der Seligkeit / und mich nicht an dir verletze, / stein, der über alle Schätze. /

5. REZITATIV / Baß Es ärgre sich die kluge Welt, / daß Gottes Sohn / verläßt den hohen Ehrenthron, / daß er in Fleisch und Blut sich kleidet / und in der Menschheit leidet. / Die größte Weisheit dieser Erden / muß vor des Höchsten Rat / zur größten Torheit werden. / Was Gott beschlossen hat, / kann die Vernunft doch nicht ergründen, / die blinde Leiterin verführt die geistlich Blinden. /

6. ARIE / Sopran / Baß Seele / Wie soll ich dich, Liebster der Seelen, umfassen? / Jesus / Du mußt dich verleugnen und alles verlassen. / Seele / Wie soll ich erkennen das ewige Licht? / Jesus / Erkenne mich gläubig und ärgre dich nicht. / Seele / Komm, lehre mich, Heiland, die Erde verschmähen. / Jesus / Komm, Seele, durch Leiden zur Freude zu gehen. / Seele / Ach, ziehe mich, Liebster, so folg ich dir nach. / Jesus / Dir schenk ich die Krone nach Trübsal und Schmach. /

 

Tue Rechnung, Donnerwort (BWV 168)

 

INFO

 

1. ARIE / Baß Tue Rechnung, Donnerwort, / Das die Felsen selbst zerspaltet, / Wort, wovon mein Blut erkaltet, / Tue Rechnung, Seele, fort, / Ach, du mußt Gott wiedergeben / Seine Güter, Leib und Leben, / Tue Rechnung, Donnerwort! /

2. REZITATIV / Tenor Es ist nur fremdes Gut, / Was ich in diesem Leben habe, / Geist, Leben, Mut und Blut / Und Amt und Stand ist meines Gottes Gabe, / Es ist mir zum verwalten / Und treulich damit Haus zu halten / Von hohen Händen anvertraut. / Ach, aber ach, mir graut, / Wenn ich in mein Gewissen gehe / Und meine Rechnungen so voll Defekte sehe, / Ich habe Tag und Nacht / Die Güter, die mir Gott verliehen, / Kaltsinnig durchgebracht. / Wie kann ich dir, gerechter Gott, entfliehen, / Ich rufe flehentlich, / Ihr Berge, fallt, ihr Hügel, decket mich / Vor Gottes Zorngerichte / Und vor dem Blitz von seinem Angesichte. /

3. ARIE / Tenor Kapital und Interessen, / Meine Schulden groß und klein, / Müssen einst verrechnet sein, / Alles, was ich schuldig blieben, / Ist in Gottes Buch geschrieben / Als mit Stahl und Demantstein. /

4. REZITATIV / Baß Jedoch, erschrocknes Herz, leb und verzage nicht, / Tritt freudig vor Gericht / Und überführt dich dein Gewissen, / Du werdest hier verstummen müssen, / So schau den Bürgen an, / Der alle Schulden abgetan. / Es ist bezahlt und völlig abgeführt, / Was du, o Mensch, in Rechnung schuldig blieben, / Des Lammes Blut, o großes Lieben, / Hat deine Schuld durchstrichen / Und dich mit Gott verglichen, / Es ist bezahlt, du bist quittiert. / Indessen weil du weißt, / Daß du Haushalter seist, / So sei bemüht und unvergessen, / Den Mammon klüglich anzuwenden, / Den Armen wohlzutun, / So wirst du, wenn sich Zeit und Leben enden, / In Himmels Hütten sicher ruhn. /

5. ARIE / Sopran / Alt Herz, zerreiß des Mammons Kette, / Hände, streuet Gutes aus, / Machet sanft mein Sterbebette, / Bauet mir ein festes Haus, / Das im Himmel ewig bleibet, / Wenn der Erden Gut zerstäubet. /

6. CHORAL Stärk mich mit deinem Freudengeist, / Heil mich mit deinen Wunden, / Wasch mich mit deinem Todesschweiß / In meiner letzten Stunden, / Und nimm mich einst, wenn dir´s gefällt, / In wahrem Glauben von der Welt / Zu deinen Auserwählten. /

 

Unser Mund sei voll Lachens (BWV 110)

 

INFO

 

1. CHOR Unser Mund sei voll Lachens und unsre Zunge voll Rühmens; denn der Herr hat Großes an uns getan. /

2. ARIE / Tenor Ihr Gedanken und ihr Sinnen, / Schwinget euch anitzt von hinnen, / Steiget schleunig Himmel an / Und bedenkt, was Gott getan, / Er wird Mensch, und dies allein, / Daß wir Himmels Kinder sein. /

3. REZITATIV / Baß Dir, Herr, ist niemand gleich, du bist groß, und dein Name ist groß und kannst´s mit der Tat beweisen. /

4. ARIE / Alt Ach, Herr, was ist ein Menschenkind, / Daß du sein Heil so schmerzlich suchest, / Ein Wurm, den du verfluchest, / Wenn Höll und Satan um ihn sind; / Doch auch dein Sohn, den Seel und Geist / Aus Liebe seinen Erben heißt. /

5. ARIE / Sopran / Tenor Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen. /

6. ARIE / Baß Wacht auf, ihr Adern und ihr Glieder, / Und singt dergleichen Freudenlieder, / Die unserm Gott gefällig sein. / Und ihr, ihr andachtsvollen Saiten, / Sollt ihm ein solches Lob bereiten, / Dabei sich Herz und Geist erfreun. /

7. CHORAL Alleluja, gelobt sei Gott, / Singen wir all aus unsers Herzens Grunde; / Denn Gott hat heut gemacht solch Freud, / Die wir vergessen soll´n zu keiner Stunde. /

 

Vereinigte Zwietracht der wechselnden Saiten (BWV 207)

 

INFO

 

1. CHOR Vereinigte Zwietracht der wechselnden Saiten, / Der rollenden Pauken durchdringender Knall! / Locket den lüsteren Hörer herbei, / Saget mit euren frohlockenden Tönen / Und doppelt vermehretem Schall / Denen mir emsig ergebenen Söhnen, / Was hier der Lohn der Tugend sei. /

2. REZITATIV / Tenor Fleiß / Wen treibt ein edler Trieb zu dem, was Ehre heißt, / Und wessen lobbegierger Geist / Sehnt sich, mit dem zu prangen, / Was man durch Kunst, Verstand und Tugend kann erlangen, / Der trete meine Bahn / Beherzt mit stets verneuten Kräften an. / Was itzt die junge Hand, der muntre Fuß erwirbt, / Macht, daß das alte Haupt in keiner Schmach und banger Not verdirbt. / Der Jugend angewandte Säfte / Erhalten denn des Alters matte Kräfte, / Und die in ihrer besten Zeit, / Wie es den Faulen scheint, / In nichts als lauter Müh und steter Arbeit schweben, / Die können nach erlangtem Ziel, an Ehren satt, / In stolzer Ruhe leben; / Denn sie erfahren in der Tat, / Daß der die Ruhe recht genießet, / Dem sie ein saurer Schweiß versüßet. /

3. ARIE / Tenor Fleiß / Zieht euren Fuß nur nicht zurücke, / Ihr, die ihr meinen Weg erwählt. / Das Glücke merket eure Schritte, / Die Ehre zählt die sauren Tritte, / Damit daß nach vollbrachter Straße / Euch werd in gleichem Übermaße / Der Lohn von ihnen zugezählt. /

4. REZITATIV / Sopran / Baß Ehre / Dem nur allein / Soll meine Wohnung offen sein, / Der sich zu deinen Söhnen zählet / Und statt der Rosenbahn, die ihm die Wollust zeigt, / Sich deinen Dornenweg erwählet. / Mein Lorbeer soll hinfort nur solche Scheitel zieren, / In denen sich ein immer regend Blut, / Ein unerschrocknes Herz und unverdroßner Mut / Zu aller Arbeit läßt verspüren. / Glück / Auch ich will mich mit meinen Schätzen / Bei dem, den du erwählst, stets lassen finden, / Den will ich mir zu einem angenehmen Ziel / Von meiner Liebe setzen, / Der stets vor sich genung, vor andre nie zuviel / Von denen sich durch Müh und Fleiß erworbnen Gaben / Vermeint zu haben. / Ziert denn die unermüdte Hand / Nach meiner Freundin ihr Versprechen / Ein ihrer Taten würdger Stand, / So soll sie auch die Frucht des Überflusses brechen, / So kann man die, die sich befleißen, / Des Lorbeers würdige zu heißen, / Zugleich glückselig preisen. /

5. ARIE / Sopran / Baß Ehre / Den soll mein Lorbeer schützend decken, / Glück / Der soll die Frucht des Segens schmecken, / Glück, Ehre / Der durch den Fleiß zum Sternen steigt. / Ehre / Benetzt des Schweißes Tau die Glieder, / So fällt er in die Muscheln wieder, / Wo er der Ehre Perlen zeugt. / Glück / Wo die erhitzten Tropfen fließen, / Da wird ein Strom daraus entsprießen, / Der denen Segensbächen gleicht. /

6. REZITATIV / Alt Dankbarkeit / Es ist kein leeres Wort, kein ohne Grund erregtes Hoffen, / Was euch der Fleiß als euren Lohn gezeigt, / Ob gleich der harte Sinn der Unvergnügten schweigt, / Wenn sie nach ihrem Tun ein gleiches Glück betroffen. / Ja, / Zeiget nur in der Asträa / Durch den Fleiß geöffneten und aufgeschloßnen Tempel, / An einem so beliebt als teuren Lehrer, / Ihr, ihm so sehr getreu als wie verplichten Hörer, / Der Welt zu Folge ein Exempel, / An dem der Neid, / Der Ehre, Glück und Fleiß vereinten Schluß / Verwundern muß. / Es müsse diese Zeit / Nicht so vorüber gehn, / Laßt durch die Glut der angezündten Kerzen / Die Flammen eurer ihm ergebnen Herzen / Den Gönnern so als wie den Neidern sehn. /

7. ARIE / Alt Dankbarkeit / Ätzet dieses Angedenken / In den härtsten Marmor ein. / Doch die Zeit verdirbt den Stein, / Laßt vielmehr aus euren Taten / Eures Lehrers Tun erraten, / Kann man aus den Früchten lesen, / Wie die Wurzel sei gewesen, / Muß sie unvergänglich sein. /

8. REZITATIV / Sopran / Alt / Tenor / Baß Fleiß / Ihr Schläfrigen, herbei! / Erblickt an meinem mir beliebten Kortten, / Wie daß in meinen Worten / Kein eitler Wahn verborgen sei. / Sein annoch zarter Fuß fing kaum zu gehen an, / Sogleich betrat er meine Bahn, / Und, da er nun so zeitig angefangen, / Was Wunder, daß er kann sein Ziel so früh erlangen. / Wie sehr er mich geliebt, / Wie eifrig er in meinem Dienst gewesen, / Läßt die gelehrte Schrift auch andern Ländern lesen. / Allein, was such ich ihn zu loben? / Ist der nicht schon genung erhoben, / Den der großmächtigste Monarch, der als August Gelehrte kennet, / Zu seinem Lehrer nennet. / Ehre / Ja, ja, ihr edlen Freunde, seht, wie ich mit Kortten bin verbunden, / Es hat ihm die gewogne Hand / Schon manchen Kranz gewunden, / Jetzt soll sein höhrer Stand / Ihm zu dem Lorbeer dienen, / Der unter einem mächtgen Schutz wird immerwährend grünen. / Glück / So kann er sich an meinen Schätzen, / Da er durch eure Gunst sich mir in Schoß gebracht, / Wenn er in stolzer Ruhe lacht, / Nach eigner Lust ergötzen. / Dankbarkeit / So ist, was ich gehofft, erfüllt, / Da ein so unverhofftes Glück, / Mein nie genung gepriesner Kortte, / Der Freunde Wünschen stillt; / Drum denkt ein jeder auch an seine Pflicht zurück / Und sucht dir itzt durch sein Bezeigen / Die Früchte seiner Gunst zu reichen, / Es stimmt, wer nur ein wahrer Freund will sein, / Itzt mit uns ein. /

9. CHOR Kortte lebe, Kortte blühe! / Ehre / Den mein Lorbeer unterstützt, / Glück / Der mir selbst im Schoße sitzt, / Fleiß / Der durch mich stets höher steigt, / Dankbarkeit / Der die Herzen zu sich neigt, / Alle / Muß in ungezählten Jahren / Stets geehrt in Segen stehn / Und zwar wohl der Neider Scharen, / Aber nicht der Feinde sehn. / Kortte lebe, Kortte blühe! )

 

Vergnügte Ruh, beliebte Seelenlust (BWV 170)

 

INFO

 

1. ARIE / Alt Vergnügte Ruh, beliebte Seelenlust, / Dich kann man nicht bei Höllensünden, / Wohl aber Himmelseintracht finden, / Du stärkst allein die schwache Brust, / Vergnügte Ruh, beliebte Seelenlust; / Drum sollen lauter Tugendgaben / In meinem Herzen Wohnung haben. /

2. REZITATIV / Alt Die Welt, das Sündenhaus, / Bricht nur in Höllenlieder aus / Und sucht durch Haß und Neid / Des Satans Bild an sich zu tragen, / Ihr Mund ist voller Ottergift, / Der oft die Unschuld tödlich trifft, / Und will allein von Racha, Racha sagen. / Gerechter Gott, wie weit / Ist doch der Mensch von dir entfernt, / Du liebst, jedoch sein Mund / Macht Fluch und Feindschaft kund / Und will den Nächsten nur mit Füßen treten, / Ach, diese Schuld ist schwerlich zu verbeten. /

3. ARIE / Alt Wie jammern mich doch die verkehrten Herzen, / Die dir, mein Gott, so sehr zuwider sein, / Ich zittre recht und fühle tausend Schmerzen, / Wenn sie sich nur an Rach und Haß erfreun. / Gerechter Gott, was magst du doch gedenken, / Wenn sie allein mit rechten Satansränken / Dein scharfes Strafgebot so frech verlacht, / Ach, ohne Zweifel hast du so gedacht: / Wie jammern mich doch die verkehrten Herzen. /

4. REZITATIV / Alt Wer sollte sich demnach / Wohl hier zu leben wünschen, / Wenn man nur Haß und Ungemach / Vor seine Liebe sieht; / Doch weil ich auch den Feind / Wie meinen besten Freund / Nach Gottes Vorschrift lieben soll, / So flieht / Mein Herze Zorn und Groll / Und wünscht allein bei Gott zu leben, / Der selbst die Liebe heißt, / Ach, eintrachtvoller Geist, / Wenn wird er dir doch nur / Sein Himmelszion geben? /

5. ARIE / Alt Mir ekelt, mehr zu leben; / Drum nimm mich, Jesu, hin. / Mir graut vor allen Sünden, / Laß mich dies Wohnhaus finden, / Woselbst ich ruhig bin. / /

 

Wachet auf, ruft uns die Stimme (BWV 140)

 

INFO

 

1. CHORAL Wachet auf, ruft uns die Stimme / Der Wächter sehr hoch auf der Zinne, / Wach auf, du Stadt Jerusalem, / Mitternacht heißt diese Stunde, / Sie rufen uns mit hellem Munde, / Wo seid ihr klugen Jungfrauen, / Wohl auf, der Bräutgam kömmt, / Steht auf, die Lampen nehmt, / Alleluja, / Macht euch bereit / Zu der Hochzeit, / Ihr müsset ihm entgegen gehn. /

2. REZITATIV / Tenor Er kommt, er kommt, / Der Bräutgam kommt, / Ihr Töchter Zions, kommt heraus, / Sein Ausgang eilet aus der Höhe / In euer Mutter Haus, / Der Bräutgam kommt, der einem Rehe / Und jungem Hirsche gleich / Auf denen Hügeln springt / Und euch das Mahl der Hochzeit bringt, / Wacht auf, ermuntert euch, / Den Bräutgam zu empfangen, / Dort, sehet, kommt er hergegangen. /

3. ARIE / Sopran / Baß Wenn kömmst du, mein Heil? / Ich komme, mein Teil. / Ich warte mit brennendem Öle. / Ich öffne den Saal / Eröffne den Saal / Zum himmlischen Mahl, / Komm, Jesu, / Ich komme, / Komm. liebliche Seele. /

4. ARIE / Tenor Zion hört die Wächter singen, / Das Herz tut ihr vor Freuden springen, / Sie wachet und steht eilend auf, / Ihr Freund kömmt vom Himmel prächtig, / Von Gnaden stark, von Wahrheit mächtig, / Ihr Licht wird hell, ihr Stern geht auf, / Nun komm, du werte Kron, / Herr Jesu, Gottes Sohn, / Hosianna, / Wir folgen all / Zum Freudensaal / Und halten mit das Abendmahl. /

5. REZITATIV / Baß So geh herein zu mir, / Du mir erwählte Braut, / Ich habe mich mit dir / Von Ewigkeit vertraut, / Dich will ich auf mein Herz, / Auf meinen Arm gleich wie ein Siegel setzen / Und dein betrübtes Aug ergötzen, / Vergiß, o Seele, nun / Die Angst, den Schmerz, / Den du erdulden müssen, / Auf meiner Linken sollst du ruhn, / Und meine Rechte soll dich küssen. /

6. ARIE / Sopran / Baß Mein Freund ist mein. / Und ich bin sein. / Die Liebe soll nichts scheiden. / Ich will mit dir in Himmels Rosen weiden, / Du sollst mit mir in Himmels Rosen weiden, / Da Freude die Fülle, da Wonne wird sein. /

7. CHORAL Gloria sei dir gesungen / Mit Menschen- und englischen Zungen, / Mit Harfen und mit Zimbeln schon, / Von zwölf Perlen sind die Pforten, / An deiner Stadt sind wir Konsorten / Der Engel hoch um deinen Thron, / Kein Aug hat je gespürt, / Kein Ohr hat je gehört / Solche Freude, / Des sind wir froh, / Io, io, / Ewig in dulci jubilo. )

 

Wachet, betet, betet, wachet (BWV 70/1)

 

INFO

 

1. CHOR Wachet, betet, betet, wachet! / Seid bereit / Allezeit, / Bis der Herr der Herrlichkeit / Dieser Welt ein Ende machet. /

2. REZITATIV / Baß Erschrecket, ihr verstockten Sünder, / Ein Tag bricht an, / Vor dem sich niemand bergen kann, / Er eilt mit dir zum strengen Rechte, / O sündliches Geschlechte, / Zum ewgen Herzeleide; / Doch euch, erwählte Gotteskinder, / Ist er ein Anfang wahrer Freude. / Der Heiland holet euch, wenn alles fällt und bricht, / Vor sein erhöhtes Angesicht; / Drum zaget nicht. /

3. ARIE / Alt Wenn kömmt der Tag, an dem wir ziehen / Aus dem Ägypten dieser Welt? / Ach, laßt uns bald aus Sodom fliehen, / Eh uns das Feuer überfällt, / Wacht, Seelen, auf von Sicherheit / Und glaubt, es ist die letzte Zeit. /

4. REZITATIV / Tenor Auch bei dem himmlischen Verlangen / Hält unser Leib den Geist gefangen. / Es legt die Welt durch ihre Tücke / Den Frommen Netz und Stricke. / Der Geist ist willig doch das Fleisch ist schwach, / Dies preßt uns aus ein jammervolles Ach. /

5. ARIE / Sopran Laßt der Spötter Zungen schmähen, / Es wird doch und muß geschehen. / Daß wir Jesum werden sehen / Auf den Wolken, in den Höhen, / Welt und Himmel mag vergehen, / Christi Wort muß fest bestehen. /

6. REZITATIV / Tenor Jedoch bei dem unartigen Geschlechte / Denkt Gott an seine Knechte, / Daß diese böse Art / Sie ferner nicht verletzet, / Indem er sie in seiner Hand bewahrt / Und in ein himmlisch Eden setzet. /

7. CHORAL Freu dich sehr, o meine Seele, / Und vergiß all Not und Qual, / Weil dich nun Christus, dein Herre, / Ruft aus diesem Jammertal, / Seine Freud und Herrlichkeit / Sollt du sehn in Ewigkeit, / Mit den Engeln jubilieren, / In Ewigkeit triumphieren.

 

Wacht auf, wacht auf, verlorne Schafe (BWV 20/2)

 

INFO

 

1. ARIE / Baß Wacht auf, wacht auf, verlornen Schafe, / Ermuntert euch vom Sündenschlafe / Und bessert euer Leben bald, / Wacht auf, eh die Posaune schallt, / Die euch mit Schrecken aus der Gruft / Zum Richter aller Welt vor das Gerichte ruft. /

2. REZITATIV / Alt Verlaß, o Mensch, die Wollust dieser Welt, / Pracht, Hoffart, Reichtum, Ehr und Geld, / Bedenke doch / In dieser Zeit annoch, / Da dir der Baum des Lebens grünet, / Was dir zu deinem Friede dienet. Vieleicht ist dies der letzte Tag, / Kein Mensch weiß, wenn er sterben mag, / Wie leicht, wie bald / Ist mancher tot und kalt. / Man kann noch diese Nacht / Den Sarg vor deine Türe bringen; / Drum sei vor allen Dingen / Auf deiner Seelen Heil bedacht. /

3. ARIE / Alt / Tenor O Menschenkind, / Hör auf geschwind, / Die Sünd und Welt zu lieben, / Daß nicht die Pein, / Wo Heulen und Zähnklappen sein, / Dich ewig mag betrüben, / Ach, spiegle dich am reichen Mann, / Der in der Qual / Auch nicht einmal / Ein Tröpflein Wasser haben kann. /

4. CHORAL O Ewigkeit, du Donnerwort, / O Schwert, das durch die Seele bohrt, / O Anfang sonder Ende, / O Ewigkeit, Zeit ohne Zeit, / Ich weiß vor großer Traurigkeit / Nicht, wo ich mich hinwende, / Nimm du mich, wenn es dir gefällt, / Herr Jesu, in dein Freudenzelt. /

 

Wahrlich, wahrlich, ich sage euch (BWV 86)

 

INFO

 

1. ARIE / Baß Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, so ihr den Vater etwas bitten werdet in meinem Namen, so wird er's euch geben. /

2. ARIE / Alt Ich will doch wohl Rosen brechen, / Wenn mich gleich die Dornen stechen. / Denn ich bin der Zuversicht, / Daß mein Bitten und mein Flehen / Gott gewiß zu Herzen gehen, / Weil es mir sein Wort verspricht. /

3. ARIE / Sopran Und was der ewig gütig Gott / In seinem Wort versprochen hat, / Geschworn bei seinem Namen, / Das hält und gibt er gewiß fürwahr, / Der helf uns zu der Engel Schar / Durch Jesum Christum. Amen. /

4. REZITATIV / Tenor Gott macht es nicht gleich wie die Welt, / Die viel verspricht und wenig hält; / Denn was er zusagt, muß geschehen, / Daß man daran kann seine Lust und Freude sehen. /

5. ARIE / Tenor Gott hilft gewiß! / Wird gleich die Hilfe aufgeschoben, / Wird sie doch drum nicht aufgehoben; / Denn Gottes Wort bezeiget dies: / Gott hilft gewiß! /

6. CHORAL Die Hoffnung wart' der rechten Zeit, / Was Gottes Wort zusaget, / Wenn das geschehen soll zur Freud, / Setzt Gott kein gewisse Tage, / Er weiß wohl, wenn's am besten ist, / Und braucht an uns kein arge List, / Des soll'n wir ihm vertrauen. )

 

Wär Gott nicht mit uns diese Zeit (BWV 14)

 

INFO

 

1. CHORAL Wär Gott nicht mit uns diese Zeit, / so soll Israel sagen, / wär Gott nicht mit uns diese Zeit, / wir hätten müssen verzagen, / die so ein armes Häuflein sind, / veracht' von so viel Menschenkind, / die an uns setzen alle. /

2. ARIE / Sopran Unsre Stärke heißt zu schwach, / unserm Feind zu widerstehen. / Stünd uns nicht der Höchste bei, / würd uns ihre Tyrannei / bald bis an das Leben gehen. /

3. REZITATIV / Tenor Ja, hätt es Gott nur zugegeben, / wir wären längst nicht mehr am Leben, / sie rissen uns aus Rachgier hin, / so zornig ist auf uns ihr Sinn, / es hätt uns ihre Wut / wie eine wilde Flut / und als beschäumte Wasser überschwemmet, / und niemand hätte die Gewalt gehemmet. /

4. ARIE / Baß Gott, bei deinem starken Schützen / sind wir vor den Feinden frei. / Wenn sie sich als wilde Wellen / uns aus Grimm entgegen stellen, / stehn uns deine Hände bei. /

5. CHORAL Gott Lob und Dank, der nicht zugab, / daß ihr Schlund uns möcht fangen. / Wie ein Vogel des Stricks kömmt ab, / ist unsre Seel entgangen, / strick ist entzwei, und wir sind frei, / des Herren Name steht uns bei, / des Gottes Himmels und Erden. ) )

 

Warum betrübst du dich, mein Herz (BWV 138)

 

INFO

 

1. CHORAL / und / REZITATIV / Alt / Warum betrübst du dich, mein Herz, / Bekümmerst dich und trägest Schmerz / Nur um das zeitliche Gut, / Ach, ich bin arm, / Mich drücken schwere Sorgen, / Vom Abend bis zum Morgen / Währt meine liebe Not, / Daß Gott erbarm! / Wer wird mich noch erlösen / Vom Leibe dieser bösen / Und argen Welt, / Wie elend ist's um mich bestellt, / Ach, wär ich doch nur tot, / Vertrau du deinem Herren Gott, / Der alle Ding erschaffen hat. /

2. REZITATIV / Baß Ich bin veracht', / Der Herr hat mich zum Leiden / Am Tage seines Zorns gemacht, / Der Vorrat, Haus zu halten, / Ist ziemlich klein, / Man schenkt mir vor den Wein der Freuden / Den bittern Kelch der Tränen ein, / Wie kann ich nun mein Amt mit Ruh verwalten, / Wenn Seufzer meine Speise und Tränen das Getränke sein? /

3. CHORAL / und / REZITATIV / Sopran / Alt / Er kann und will dich lassen nicht, / Er weiß gar wohl, was dir gebricht, / Himmel und Erd ist sein, / Ach wie? / Gott sorget freilich vor das Vieh, / Er gibt den Vögeln seine Speise, / Er sättiget die jungen Raben, / Nur ich, ich weiß nicht, auf was Weise / Ich armes Kind / Mein bißgen Brot soll haben, / Wo ist jemand, der sich zu meiner Rettung find'? / Dein Vater und dein Herre Gott, / Der dir beisteht in aller Not, / Ich bin verlassen, / Es scheint, / Als wollte mich auch Gott bei meiner Armut hassen, / Da er's doch immer gut mit mir gemeint. / Ach, Sorgen, Sorgen, / Ach, werdet ihr denn alle Morgen / Und alle Tage wieder neu, / So klag ich immerfort, / Ach, Armut, hartes Wort, / Wer steht mir denn in meinem Kummer bei? / Dein Vater und dein Herre Gott, / Der steht dir bei in aller Not. /

4. REZITATIV / Tenor Ach, süßer Trost,wenn Gott mich nicht verlassen / Und nicht versäumen will, / So kann ich in der Still / Und in Geduld mich fassen, / Die Welt mag immerhin mich hassen, / So werf ich meine Sorgen / Mit Freuden auf den Herrn, / Und hilft er heute nicht, so hilft er mir doch morgen. / Nun leg ich herzlich gern / Die Sorgen unters Kissen / Und mag nichts mehr als dies zu meinem Troste wissen: /

5. ARIE / Baß Auf Gott steht meine Zuversicht, / Mein Glaube läßt ihn walten. / Nun kann mich keine Sorge nagen, / Nun kann mich auch kein Armut plagen, / Auch mitten in dem größten Leide / Bleibt er mein Vater, meine Freude, / Er will mich wunderlich erhalten. /

6. REZITATIV / Alt Ei nun, / So will ich auch recht sanfte ruhn, / Euch Sorgen sei der Scheidebrief gegeben, / Nun kann ich wie im Himmel leben. /

7. CHORAL Weil du mein Gott und Vater bist, / Dein Kind wirst du verlassen nicht, / Du väterliches Herz, / Ich bin ein armer Erdenkloß, / Auf Erden weiß ich keinen Trost. )

 

Was frag ich nach der Welt (BWV 94)

 

INFO

 

1. CHORAL Was frag ich nach der Welt / Und allen ihren Schätzen, / Wenn ich mich nur an dir, / Mein Jesu, kann ergötzen, / Dich hab ich einzig mir / Zur Wollust fürgestellt, / Du, du bist meine Ruh, / Was frag ich nach der Welt. /

2. ARIE / Baß Die Welt ist wie ein Rauch und Schatten, / Der bald verschwindet und vergeht, / Weil sie nur kurze Zeit besteht, / Wenn aber alles fällt und bricht, / Bleibt Jesus meine Zuversicht, / An dem sich meine Seele hält, / Darum was frag ich nach der Welt. /

3. REZITATIV / und / ARIOSO / Tenor Die Welt sucht Ehr und Ruhm / Bei hoch erhabnen Leuten. / Ein Stolzer baut die prächtigsten Paläste, / Er sucht das höchste Ehrenamt, / Er kleidet sich aufs beste / In Purpur, Gold, in Silber, Seid und Samt. / Sein Name soll für allen / In jedem Teil der Welt erschallen, / Sein Hochmutsturm / Soll durch die Luft bis an die Wolken dringen, / Er trachtet nur nach hohen Dingen / Und denkt nicht einmal dran, / Wie bald doch diese gleiten. / Oft bläst uns eine schale Luft / Den stolzen Leib auf einmal in die Gruft, / Und da verschwindet alle Pracht, / Wormit der arme Erdenwurm / Hier in der Welt so großen Staat gemacht. / Ach, solcher eitler Tand / Wird weit von mir aus meiner Brust verbannt. / Dies aber, was mein Herz / Vor anderm rühmlich hält, / Was Christen wahren Ruhm und wahre Ehre gibet, / Und was mein Geist, / Der sich der Eitelkeit entreißt, / Anstatt der Pracht und Hoffart liebet, / Ist Jesus nur allein, / Und dieser soll's auch ewig sein, / Gesetzt, daß mich die Welt / Darum vor töricht hält, / Was frag ich nach der Welt. /

4. ARIE / Alt Betörte Welt, betörte Welt, / Auch dein Reichtum, Gut und Geld / Ist Betrug und falscher Schein, / Du magst den eitlen Mammon zählen, / Ich will davor mir Jesum wählen, / Jesus, Jesus soll allein / Meiner Seelen Reichtum sein, / Betörte Welt, betörte Welt. /

5. REZITATIV / Baß Die Welt bekümmert sich, / Was muß doch wohl der Kummer sein? / O Torheit, dieses macht ihr Pein, / Im Fall sie wird verachtet. / Welt, schäme dich, / Gott hat dich ja so sehr geliebet, / Daß er sein eingebornes Kind / Vor deine Sünd / Zur größten Schmach um deine Ehre gibet, / Und du willst nicht um Jesu willen leiden? / Die Traurigkeit der Welt ist niemals größer, / Als wenn man ihr mit List / Nach ihren Ehren trachtet. / Es ist ja besser, / Ich trage Christi Schmach, / So lang es ihm gefällt, / Es ist ja nur ein Leiden dieser Zeit, / Ich weiß gewiß, daß mich die Ewigkeit / Dafür mit Preis und Ehren krönet. / Ob mich die Welt / Verspottet und verhöhnet, / Ob sie mich gleich verächtlich hält, / Wenn mich mein Jesus ehrt, / Was frag ich nach der Welt. /

6. ARIE / Tenor Die Welt kann ihre Lust und Freud, / Das Blendwerk schnöder Eitelkeit, / Nicht hoch genug erhöhen. / Sie wühlt, nur gelben Kot zu finden, / Gleich einem Maulwurf in den Gründen / Und läßt dafür den Himmel stehen. /

7. ARIE / Sopran Es halt es mit der blinden Welt, / Wer nichts auf seine Seele hält, / Mir ekelt vor der Erden. / Ich will nur meinen Jesum lieben / Und mich in Buß und Glauben üben, / So kann ich reich und selig werden. /

8. CHORAL Was frag ich nach der Welt, / Im Hui muß sie verschwinden, / Ihr Ansehn kann durchaus / Den blassen Tod nicht binden, / Die Güter müssen fort, / Uns alle Lust verfällt, / Bleibt Jesus nur bei mir, / Was frag ich nach der Welt. / Was frag ich nach der Welt, / Mein Jesus ist mein Leben, / Mein Schatz, mein Eigentum, / Dem ich mich ganz ergeben, / Mein ganzes Himmelreich / Und was mir sonst gefällt; / Drum sag ich noch einmal, / Was frag ich nach der Welt. )

 

Was Gott tut, das ist wohl getan (BWV 98)

 

INFO

 

1. CHORAL Was Gott tut, das ist wohl getan, / Es bleibt gerecht sein Wille, / Wie er fängt meine Sachen an, / Will ich ihm halten stille, / Er ist mein Gott, / Der in der Not / Mich wohl weiß zu erhalten; / Drum laß ich ihn nur walten. /

2. REZITATIV / Tenor Ach Gott, wenn wirst du mich einmal / Von meiner Leidensqual, / Von meiner Angst befreien, / Wie lange soll ich Tag und Nacht / Um Hilfe schreien / Und ist kein Ritter da. / Der Herr ist denen allen nah, / Die seiner Macht / Und seiner Huld vertrauen; / Drum will ich meine Zuversicht / Auf Gott alleine bauen; / Denn er verläßt die Seinen nicht. /

3. ARIE / Sopran Hört, ihr Augen, auf zu weinen, / Trag ich doch / Mit Geduld mein schweres Joch, / Gott, der Vater, lebet noch, / Von den Seinen / Läßt er keinen, / Hört, ihr Augen, auf zu weinen. /

4. REZITATIV / Alt Gott hat ein Herz, das des Erbarmens Überfluß, / Und wenn der Mund vor seinen Ohren klagt / Und ihm des Kreuzes Schmerz / Im Glauben und Vertrauen sagt, / So bricht in ihm das Herz, / Daß er sich über uns erbarmen muß. / Er hält sein Wort, / Er saget: Klopfet an, / So wird euch aufgetan; / Drum laßt uns alsofort, / Wenn wir in höchsten Nöten schweben, / Das Herz zu Gott allein erheben. /

5. ARIE / Baß Meinen Jesum laß ich nicht, / Bis mich erst sein Angesicht / Wird erhören oder segnen. / Er allein / Soll mein Schutz in allem sein, / Was mir Übels kann begegnen. / /

 

Was Gott tut, das ist wohl getan (BWV 99)

 

INFO

 

1. CHORAL Was Gott tut, das ist wohl getan, / Es bleibt gerecht sein Wille, / Wie er fängt meine Sachen an, / Will ich ihm halten stille, / Er ist mein Gott, / Der in der Not / Mich wohl weiß zu erhalten; / Drum laß ich ihn nur walten. /

2. REZITATIV / Baß Sein Wort der Wahrheit stehet fest / Und wird mich nicht betrügen, / Weil es die Gläubigen nicht fallen noch verderben läßt, / Ja, weil es mich den Weg zum Leben führet. / So faßt mein Herze sich und lässet sich begnügen / An Gottes Vatertreu und Huld / Und hat Geduld, / Wenn mich ein Unfall rühret, / Gott kann mit seinen Allmachtshänden / Mein Unglück wenden. /

3. ARIE / Tenor Erschüttre dich nur nicht, verzagte Seele, / Wenn dir der Kreuzeskelch so bitter schmeckt. / Gott ist dein weiser Arzt und Wundermann, / So dir kein tödlich Gift einschenken kann, / Ob gleich die Süßigkeit verborgen steckt. /

4. REZITATIV / Alt Nun, der von Ewigkeit geschloßne Bund / Bleibt meines Glaubens Grund, / Er spricht mit Zuversicht / Im Tod und Leben, / Gott ist mein Licht, / Ihm will ich mich ergeben, / Und haben alle Tage / Gleich ihre eigne Plage; / Doch auf das überstandne Leid, / Wenn man genug geweinet, / Kömmt endlich die Errettungszeit, / Da Gottes treuer Sinn erscheinet. /

5. ARIE / Sopran / Alt Wenn des Kreuzes Bitterkeiten / Mit des Fleisches Schwachheit streiten, / Ist es dennoch wohl getan, / Wer das Kreuz durch falschen Wahn / Sich vor unerträglich schätzet, / Wird auch künftig nicht ergötzet. /

6. CHORAL Was Gott tut, das ist wohl getan, / Darbei will ich verbleiben, / Es mag mich auf die rauhe Bahn / Not, Tod und Elend treiben, / So wird Gott mich / Ganz väterlich / In seinen Armen halten; / Drum laß ich ihn nur walten. )

Was Gott tut, das ist wohl getan (BWV 100)

 

INFO

 

1. CHORAL Was Gott tut, das ist wohl getan, / Es bleibt gerecht sein Wille, / Wie er fängt meine Sachen an, / Will ich ihm halten stille, / Er ist mein Gott, / Der in der Not / Mich wohl weiß zu erhalten; / Drum laß ich ihn nur walten. /

2. ARIE / Alt / Tenor Was Gott tut, das ist wohl getan, / Er wird mich nicht betrügen, / Er führet mich auf rechter Bahn, / So laß ich mich begnügen / An seiner Huld / Und hab Geduld, / Er wird mein Unglück wenden, / Es steht in seinen Händen. /

3. ARIE / Sopran Was Gott tut, das ist wohl getan, / Er wird mich wohl bedenken, / Er, als mein Arzt und Wundermann, / Wird mir nicht Gift einschenken / Vor Arzenei, / Gott ist getreu; / Drum will ich auf ihn bauen / Und seiner Gnade trauen /

4. ARIE / Baß Was Gott tut, das ist wohl getan, / Er ist mein Licht, mein Leben, / Der mir nichts Böses gönnen kann, / Ich will mich ihm ergeben / In Freud und Leid, / Es kömmt die Zeit, / Da öffentlich erscheinet, / Wie treulich er es meinet. /

5. ARIE / Alt Was Gott tut, das ist wohl getan, / Muß ich den Kelch gleich schmecken, / Der bitter ist nach meinem Wahn, / Laß ich mich doch nicht schrecken, / Weil doch zuletzt / Ich werd ergötzt / Mit süßem Trost im Herzen, / Da weichen alle Schmerzen. /

6. CHORAL Was Gott tut, das ist wohl getan, / Darbei will ich verbleiben, / Es mag mich auf die rauhe Bahn / Not, Tod und Elend treiben, / So wird Gott mich / Ganz väterlich / In seinen Armen halten; / Drum laß ich ihn nur walten. )

 

Was mein Gott will, das gescheh allzeit (BWV 111)

 

INFO

 

1. CHORAL Was mein Gott will, das gescheh allzeit, / Sein Will, der ist der beste, / Zu helfen den´ er ist bereit, / Die an ihn glauben feste, / Er hilft aus Not, der fromme Gott, / Und züchtiget mit Maßen, / Wer Gott vertraut, fest auf ihn baut, / Den will er nicht verlassen. /

2. ARIE / Baß Entsetze dich, mein Herze, nicht, / Gott ist dein Trost und Zuversicht / Und deiner Seelen Leben. / Ja, was sein weiser Rat bedacht, / Dem kann die Welt und Menschenmacht / Unmöglich widerstreben. /

3. REZITATIV / Alt O Törichter, der sich von Gott entzieht / Und wie ein Jonas dort / Vor Gottes Angesichte flieht, / Auch unser Denken ist ihm offenbar, / Und unsers Hauptes Haar / Hat er gezählet. / Wohl dem, der diesen Schutz erwählet / Im gläubigen Vertrauen, / Auf dessen Schluß und Wort / Mit Hoffnung und Geduld zu schauen. /

4. ARIE / Alt / Tenor So geh ich mit beherzten Schritten / Auch wenn mich Gott zum Grabe führt. / Gott hat die Tage aufgeschrieben, / So wird, wenn seine Hand mich rührt, / Des Todes Bitterkeit vertrieben. /

5. REZITATIV / Sopran Drum wenn der Tod zuletzt den Geist / Noch mit Gewalt aus seinem Körper reißt, / So nimm ihn, Gott, in treue Vaterhände, / Wenn Teufel, Tod und Sünde mich bekriegt / Und meine Sterbekissen / Ein Kampfplatz werden müssen, / So hilf, damit in dir mein Glaube siegt, / O seliges, gewünschtes Ende! /

6. CHORAL Noch eins, Herr, will ich bitten dich, / Du wirst mir´s nicht versagen, / Wenn mich der böse Geist anficht, / Laß mich doch nicht verzagen, / Hilf, steuer und wehr, ach Gott, mein Herr, / Zu Ehren deinem Namen, / Wer das begehrt, dem wird´s gewährt; / Drauf sprech ich fröhlich Amen. )

 

Was mir behagt, ist nur die muntre Jagd (Jagdkantate) (BWV 208)

 

INFO

 

1. REZITATIV / Sopran I Diana / Was mir behagt, / ist nur die muntre Jagd, / eh noch Aurora pranget, / eh sie sich an den Himmel wagt, / hat dieser Pfeil / schon angenehme Beut erlanget. /

2. ARIE / Sopran I Diana / Jagen ist die Lust der Götter, / Jagen steht den Helden an. / Weichet, meiner Nymphen Spötter, / weichet von Dianen Bahn. /

3. REZITATIV / Tenor Endymion / Wie, schönste Göttin, wie, / kennst du nicht mehr dein vormals halbes Leben, / hast du nicht dem Endymion / in seiner sanften Ruh / so manchen Zuckerkuß gegeben, / bist du denn, Schönste, nu / von Liebesbanden frei / und folgest nur der Jägerei? /

4. ARIE / Tenor Endymion / Willst du dich nicht mehr ergötzen / an den Netzen, / die dir Amor legt? / Wo man auch, wenn man gefangen, / nach Verlangen / Lust und Lieb in Banden pflegt. /

5. REZITATIV / und / ARIE / Sopran I / Tenor Diana / Ich liebe dich zwar noch, / jedoch / ist heut ein hohes Licht erschienen, / das ich vor allem muß / mit meinem Liebeskuß / empfangen und bedienen. / Der teure Christian (*Ernst August), / der Wälder Pan (*Lust) , / kann in erwünschtem Wohlergehen / sein hohes Ursprungsfest itzt sehen. / Endymion / So gönne mir, / Diana, daß ich mich mit dir / itztund verbinde / und an ein Freudenopfer zünde. / Diana, Endymion / Ja, ja, / wir tragen unsre Flammen / mit Wunsch und Freuden itzt zusammen. /

6. REZITATIV / Baß Pan / Ich, der ich sonst ein Gott / in diesen Feldern bin, / ich lege meinen Schäferstab / vor Christians (*Ernst Augusts)

Regierungszepter hin, / weil der durchlauchte Pan / das Land so glücklich machet, / daß Wald und Feld und alles lebt und lachet. /

7. ARIE / Baß Pan / Ein Fürst ist seines Landes Pan, / gleich wie der Körper ohne Seele / nicht leben, noch sich regen kann, / so ist das Land die Totenhöhle, / das sonder Haupt und Fürsten ist / und so das beste Teil vermißt. /

8. REZITATIV / Sopran II Pales / Soll denn der Pales Opfer hier / das letzte sein? / Nein, nein, / ich will die Pflicht auch niederlegen, / und, da das ganze Land von Vivat schallt, / auch dieses schöne Feld / zu Ehren unserm Sachsenheld, / zur Freud und Lust bewegen. /

9. ARIE / Sopran II Pales / Schafe können sicher weiden, / wo ein guter Hirte wacht. / Wo Regenten wohl regieren, / kann man Ruh und Friede spüren / und was Länder glücklich macht. /

10. REZITATIV / Sopran I Diana / So stimmt mit ein / und laßt des Tages Lust vollkommen sein. /

11. CHOR Diana, Pales, Endymion, Pan / Lebe, Sonne dieser Erden, / weil Diana bei der Nacht / an der Burg des Himmels wacht, / weil die Wälder grünen werden, / lebe, Sonne dieser Erden. /

12. ARIE / Sopran I / Tenor Diana, Endymion / Entzücket uns beide, / ihr Strahlen der Freude, / und zieret den Himmel mit Demantgeschmeide, / Fürst Christian (*Ernst August)

weide / auf lieblichsten Rosen, befreiet vom Leide, / entzücket uns beide, / ihr Strahlen der Freude. /

13. ARIE / Sopran II Pales / Weil die wollenreichen Herden / durch dies weit gepriesne Feld / lustig ausgetrieben werden, / lebe dieser Sachsenheld. /

14. ARIE / Baß Pan / Ihr Felder und Auen, / laßt grünend euch schauen, / ruft Vivat itzt zu. / Es lebe der Herzog in Segen und Ruh. /

15. CHOR Diana, Pales, Endymion, Pan / Ihr lieblichste Blicke, ihr freudige Stunden, / euch bleibe das Glücke auf ewig verbunden. / Euch kröne der Himmel mit süßester Lust, / Fürst Christian (*Ernst August)

lebe, ihm bleibe bewußt, / was Herzen vergnüget, / was Trauren besieget. / )*= Diese Kantate wurde zum Geburtstag Christians, Herzog von Sachsen-Weißenfels komponiert, und zwar wahrscheinlich im Jahre 1713; das Werk wurde dann wiederverwendet zum Namenstag August III, der 1734 Kurfürst von Sachsen geworden ist.< /I> /

 

Was soll ich aus dir machen, Ephraim (BWV 89)

 

INFO

 

1. ARIE / Baß Was soll ich aus dir machen, Ephraim? Soll ich dich schützen, Israel? Soll ich nicht billig ein Adama aus dir machen und dich wie Zeboim zurichten? Aber mein Herz ist anders Sinnes, meine Barmherzigkeit ist zu brünstig. /

2. REZITATIV / Alt Ja, freilich sollte Gott / Ein Wort zum Urteil sprechen / Und seines Namens Spott / An seinen Feinden rächen. / Unzählbar ist die Rechnung deiner Sünden, / Und hätte Gott auch gleich Geduld, / Verwirft doch dein feindseliges Gemüte / Die angebotne Güte / Und drückt den Nächsten um die Schuld, / So muß die Rache sich entzünden. /

3. ARIE / Alt Uin unbarmherziges Gerichte / Wird über dich gewiß ergehn. / Die Rache fängt bei denen an, / Die nicht Barmherzigkeit getan, / Und machet sie wie Sodom ganz zunichte. /

4. REZITATIV / Sopran Wohlan, mein Herze legt Zorn, Zank und Zwietracht hin, / Es ist bereit, dem Nächsten zu vergeben, / Allein, wie schrecket mich mein sündenvolles Leben, / Daß ich vor Gott in Schulden bin; / Doch Jesu Blut / Macht diese Rechnung gut, / Wenn ich zu ihm, als des Gesetzes Ende, / Mich gläubig wende. /

5. ARIE / Sopran Gerechter Gott, ach, rechnest du? / So werde ich zum Heil der Seelen / Die Tropfen Blut von Jesu zählen, / Ach, rechne mir die Summe zu, / Ja, weil sie niemand kann ergründen, / Bedeckt sie meine Schuld und Sünden. /

6. CHORAL Mir mangelt zwar sehr viel; / Doch was ich haben will, / Ist alles mir zu gute / Erlangt mit deinem Blute, / Damit ich überwinde / Tod, Teufel, Höll und Sünde. )

 

Was willst du dich betrüben (BWV 107)

 

INFO

 

1. CHORAL Was willst du dich betrüben, / O meine liebe Seel, / Ergib dich, den zu lieben, / Der heißt Immanuel, / Vertraue ihm allein, / Er wird gut alles machen / Und fördern deine Sachen, / Wie dir´s wird selig sein. /

2. REZITATIV / Baß Denn Gott verlässet keinen, / Der sich auf ihn verläßt, / Er bleibt getreu den Seinen, / Die ihm vertrauen fest, / Läßt sich´s an wunderlich, / So laß dir doch nicht grauen, / Mit Freuden wirst du schauen, / Wie Gott wird retten dich. /

3. ARIE / Baß Auf ihn magst du es wagen / Mit unerschrocknem Mut, / Du wirst mit ihm erjagen, / Was dir ist nütz und gut, / Was Gott beschlossen hat, / Das kann niemand hindern / Bei allen Menschenkindern, / Es geht nach seinem Rat. /

4. ARIE / Tenor Wenn auch gleich aus der Höllen / Der Satan wollte sich / Dir selbst entgegen stellen / Und toben wider dich, / So muß er doch mit Spott / Von seinen Ränken lassen, / Damit er dich will fassen; / Denn dein Werk fördert Gott. /

5. ARIE / Sopran Er richt´s zu seinen Ehren / Und deiner Seligkeit, / Soll´s sein, kein Mensch kann´s wehren / Und wär´s ihm noch so leid, / Will´s denn Gott haben nicht, / So kann´s niemand fort treiben, / Es muß zurücke bleiben, / Was Gott will, das geschieht. /

6. ARIE / Tenor Drum ich mich ihm ergebe, / Ihm sei es heimgestellt, / Nach nichts ich sonst mehr strebe, / Denn nur, was ihm gefällt, / Drauf wart ich und bin still, / Sein Will, der ist der beste, / Das glaub ich steif und feste, / Gott mach es, wie er will. /

7. CHORAL Herr, gib, daß ich dein Ehre / Ja all mein lebelang / Von Herzengrund vermehre, / Dir sage Lob und Dank, / O Vater, Sohn und Geist, / Der du aus lauter Gnaden / Abwendest Not und Schaden, / Sei immerdar gepreist. )

 

Weichet nur, betrübte Schatten (BWV 202)

 

INFO

 

1. ARIE / Sopran Weichet nur, betrübte Schatten, / Frost und Winde, geht zur Ruh. / Florens Lust / Will der Brust / Nichts als frohes Glück verstatten; / Denn sie träget Blumen zu. /

2. REZITATIV / Sopran Die Welt wird wieder neu, / Auf Bergen und in Gründen / Will sich die Anmut doppelt schön verbinden, / Der Tag ist von der Kälte frei. /

3. ARIE / Sopran Phoebus eilt mit schnellen Pferden / Durch die neugeborne Welt. / Ja, weil sie ihm wohl gefällt, / Will er selbst ein Buhler werden. /

4. REZITATIV / Sopran Drum sucht auch Amor sein Vergnügen, / Wenn Purpur in den Wiesen lacht, / Wenn Florens Pracht sich herrlich macht / Und wenn in seinem Reich, / Den schönen Blumen gleich, / Auch Herzen feurig siegen. /

5. ARIE / Sopran Wenn die Frühlinglüfte streichen / Und durch bunte Felder wehn, / Pflegt auch Amor auszuschleichen, / Um nach seinem Schmuck zu sehn, / Welcher, glaubt man, dieser ist, / Daß ein Herz das andre küßt. /

6. REZITATIV / Sopran Und dieses ist das Glücke, / Daß durch ein hohes Gunstgeschicke / Zwei Seelen einen Schmuck erlanget, / An dem viel Heil und Segen pranget. /

7. ARIE / Sopran Sich üben im Lieben / In Scherzen sich herzen / Ist besser als Florens vergängliche Lust. / Hier quellen die Wellen, / Hier lachen und wachen / Die siegenden Palmen auf Lippen und Brust. /

8. REZITATIV / Sopran So sei das Band der keuschen Liebe, / Verlobte Zwei, / Vom Unbestand des Wechseln frei, / Kein jäher Fall / Noch Donnerknall / Erschrecke die verliebten Triebe. /

9. ARIE / Sopran Sehet in Zufriedenheit / Tausend helle Wohlfahrtstage, / Daß bald bei der Folgezeit / Eure Liebe Blumen trage. )

 

Weihnachts-Oratorium (BWV 248)

 

INFO

 

Jauchzet, frohlocket, auf, preiset die Tage Und es waren Hirten in derselben Gegend / Herrscher des Himmels, erh ö re das Lallen Fallt mit Danken, fallt mit Loben / Ehre sei dir, Gott, gesungen Herr wenn die stolzen Feinde schnauben ) / ERSTER TEIL / /

1. CHOR Jauchzet, frohlocket, auf, preiset die Tage, / Rühmet, was heute der Höchste getan, / Lasset das Zagen, verbannet die Klage, / Stimmet voll Jauchzen und Fröhlichkeit an. / Dienet dem Höchsten mit herrlichen Chören, / Laßt uns den Namen des Herrschers verehren.

2. REZITATIV / Tenor Evangelist / Es begab sich aber zu der Zeit, daß ein Gebot von dem Kaiser Augusto ausging, daß alle Welt geschätzet würde. Und jedermann ging, daß er sich schätzen ließe, ein jeglicher in seine Stadt. Da machte sich auch auf Jose ph aus Galiläa, aus der Stadt Nazareth, in das jüdische Land zur Stadt David, die da heißet Bethlehem; darum daß er von dem Hause und Geschlechte David war, auf daß er sich schätzen ließe mit Maria, seinem vertrauten Weibe, die war schwanger. Und als sie daselbst waren, kam die Zeit, daß sie gebären sollte. /

3. REZITATIV / Alt Nun wird mein liebster Bräutigam, / Nun wird der Held aus Davids Stamm / Zum Trost, zum Heil der Erden / Einmal geboren werden. / Nun wird der Stern aus Jakob scheinen, / Sein Strahl bricht schon hervor, / Auf, Zion, und verlasse nun das Weinen, / Dein Wohl steigt hoch empor. /

4. ARIE / Alt Bereite dich, Zion, mit zärtlichen Trieben, / Den Schönsten, den Liebsten bald bei dir zu sehn. / Deine Wangen / Müssen heut viel schöner prangen, / Eile, den Bräutigam sehnlichst zu lieben. /

5. CHORAL Wie soll ich dich empfangen / Und wie begegn' ich dir, / O aller Welt Verlangen, / O meiner Seelen Zier, / O Jesu, Jesu, setze / Mir selbst die Fackel bei, / Damit was dich ergötze, / Mir kund und wissend sei. /

6. REZITATIV / Tenor Evangelist / Und sie gebar ihren ersten Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippen; denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge. /

7. REZITATIV / und / ARIE / Sopran / Baß Er ist auf Erden kommen arm, / Wer will die Liebe recht erhöhn, / Die unser Heiland vor uns hegt, / Daß er unser sich erbarm, / Ja, wer vermag es einzusehen, / Wie ihn der Menschen Leid bewegt, / Und in dem Himmel mache reich, / Des Höchsten Sohn kömmt in die Welt, / Weil ihm ihr Heil so wohl gefällt, / Und seinen lieben Engeln gleich, / So will er selbst als Mensch geboren werden. / Kyrieeleis. /

8. ARIE / Baß Großer Herr, o starker König, / Liebster Heiland, o wie wenig / Achtest du der Erden Pracht. / Der die ganze Welt erhält, / Ihre Pracht und Zier erschaffen, / Muß in harten Krippen schlafen. /

9. CHORAL Ach, mein herzliebes Jesulein, / Mach dir ein rein sanft Bettelein, / Zu ruhn in meines Herzens Schrein, / Daß ich nimmer vergesse dein. ) ZWEITER TEIL / /

10. SINFONIA /

11. REZITATIV / Tenor Evangelist / Und es waren Hirten in derselben Gegend auf dem Felde bei den Hürden, die hüteten des Nachts ihre Herde. Und siehe, des Herren Engel trat zu ihnen, und die Klarheit des Herren leuchtet um sie, und sie furchten sich sehr. /

12. CHORAL Brich an, o schönes Morgenlicht, / Und laß den Himmel tagen, / Du Hirtenvolk, erschrecke nicht, / Weil dir die Engel sagen, / Daß dieses schwache Knäbelein / Soll unser Trost und Freude sein, / Dazu den Satan zwingen / Und letzlich Friede bringen. /

13. REZITATIV / Sopran / Tenor Evangelist / Und der Engel sprach zu ihnen: / Engel / Fürchtet euch nicht, siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volke widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt David. /

14. REZITATIV / Baß Was Gott dem Abraham verheißen, / Das läßt er nun dem Hirtenchor / Erfüllt erweisen. / Ein Hirt hat alles das zuvor / Von Gott erfahren müssen, / Und nun muß auch ein Hirt die Tat, / Was er damals versprochen hat, / Zuerst erfüllet wissen. /

15. ARIE / Tenor Frohe Hirten, eilt, ach eilet, / Eh ihr euch zu lang verweilet, / Eilt, das holde Kind zu sehn, / Geht, die Freude heißt zu schön, / Sucht die Anmut zu gewinnen, / Geht und labet Herz und Sinnen. /

16. REZITATIV / Tenor Evangelist / Und das habt zum Zeichen, ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen. /

17. CHORAL Schaut hin, dort liegt im finstern Stall / Des Herrschaft gehet überall, / Da Speise vormals sucht ein Rind, / Da ruhet itzt der Jungfrau'n Kind. /

18. REZITATIV / Baß So geht denn hin, ihr Hirten, geht, / Daß ihr das Wunder seht, / Und findet ihr des Höchsten Sohn / In einer harten Krippe liegen, / So singet ihm bei seiner Wiegen / Aus einem süßen Ton / Und mit gesamtem Chor / Das Lied zur Ruhe vor. /

19. ARIE / Alt Schlafe, mein Liebster, genieße der Ruh, / Wache nach diesem vor aller Gedeihen. / Labe die Brust, / Empfinde die Lust, / Wo wir unser Herz erfreuen. /

20. REZITATIV / Tenor Evangelist / Und alsobald war da bei dem Engel die Menge der himmlischen Heerscharen, die lobten Gott und sprachen: /

21. CHOR Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen. /

22. REZITATIV / Baß So recht, ihr Engel, jauchzt und singet, / Daß es uns heut so schön gelinget, / Auf denn, wir stimmen mit euch ein, / Uns kann es so wie euch erfreun. /

23. CHORAL Wir singen dir in deinem Heer / Aus aller Kraft Lob, Preis und Ehr, / Daß du, o lang gewünschter Gast, / Dich nunmehr eingestellet hast. ) DRITTER TEIL / /

24. CHOR Herrscher des Himmels, erhöre das Lallen, / Laß dir die matten Gesänge gefallen, / Wenn dich dein Zion mit Psalmen erhöht. / Höre der Herzen frohlockendes Preisen, / Wenn wir dir itzo die Ehrfurcht erweisen, / Weil unsre Wohlfahrt befestiget steht. /

25. REZITATIV / Tenor Evangelist / Und da die Engel von ihnen gen Himmel fuhren, sprachen die Hirten untereinander: /

26. CHOR Lasset uns nun gehen gen Bethlehem und die Geschichte sehen, die da geschehen ist, die uns der Herr kundgetan hat. /

27. REZITATIV / Baß Er hat sein Volk getröst', / Er hat sein Israel erlöst, / Die Hilf aus Zion her gesendet / Und unser Leid geendet. / Seht, Hirten, dies hat er getan, / Geht, dieses trefft ihr an. /

28. CHORAL Dies hat er alles uns getan, / Sein groß Lieb zu zeigen an, / Des freu sich alle Christenheit / Und dank ihm des in Ewigkeit. / Kyrieleis. /

29. ARIE / Sopran / Baß Herr, dein Mitleid, dein Erbarmen / Tröstet uns und macht uns frei. / Deine holde Gunst und Liebe, / Deine wundersamen Triebe / Machen deine Vatertreu / Wieder neu.

30. REZITATIV / Tenor Evangelist / Und sie kamen eilend und funden beide, Mariam und Joseph, dazu das Kind in der Krippe liegen. Da sie es aber gesehen hatten, breiteten sie das Wort aus, welches zu ihnen von diesem Kind gesaget war. Und alle, für die es kam, wunderten sich der Rede, die ihnen die Hirten gesaget hatten. Maria aber behielt alle diese Worte und bewegte sie in ihrem Herzen. /

31. ARIE / Alt Schließe, mein Herze, dies selige Wunder / Fest in deinem Glauben ein. / Lasse dies Wunder, die göttlichen Werke, / Immer zur Stärke / Deines schwachen Glaubens sein. /

32. REZITATIV / Alt Ja, ja, mein Herz soll es bewahren, / Was es an dieser holden Zeit / Zu seiner Seligkeit / Für sicheren Beweis erfahren. /

33. CHORAL Ich will dich mit Fleiß bewahren, / Ich will dir / Leben hier, / Dir will ich abfahren, / Mit dir will ich endlich schweben / Voller Freud / Ohne Zeit / Dort im andern Leben. /

34. REZITATIV / Tenor Evangelist / Und die Hirten kehrten wieder um, preiseten und lobten Gott um alles, das sie gesehen und gehöret hatten, wie denn zu ihnen gesaget war. /

35. CHORAL Seid froh dieweil, / Daß euer Heil / Ist hie ein Gott und auch ein Mensch geboren, / Der, welcher ist / Der Herr und Christ / In Davids Stadt, von vielen auserkoren. /

36. CHOR Herrscher des Himmels, erhöre das Lallen, / Laß dir die matten Gesänge gefallen, / Wenn dich dein Zion mit Psalmen erhöht. / Höre der Herzen frohlockendes Preisen, / Wenn wir dir itzo die Ehrfurcht erweisen, / Weil unsre Wohlfahrt befestiget steht. ) VIERTER TEIL / /

37. CHOR Fallt mit Danken, fallt mit Loben / Vor des Höchsten Gnadenthron. / Gottes Sohn / Will der Erden / Heiland und Erlöser werden, / Gottes Sohn / Dämpft der Feinde Wut und Toben. /

38. REZITATIV / Tenor Evangelist / Und da acht Tage um waren, daß das Kind beschnitten würde, da ward sein Name genennet Jesus, welcher genennet war von dem Engel, ehe denn er im Mutterleibe empfangen ward. /

39. REZITATIV / und / ARIE / Sopran / Baß / Immanuel, o süßes Wort, / Mein Jesus heißt mein Hort, / Mein Jesus heißt mein Leben, / Mein Jesus hat sich mir ergeben, / Mein Jesus soll mir immerfort / Vor meinen Augen schweben, / Mein Jesus heißet meine Lust, / Mein Jesus labet Herz und Brust. / Jesu, du mein liebstes Leben, / Komm, ich will dich mit Lust umfassen, / Meiner Seelen Bräutigam, / Mein Herze soll dich nimmer lassen, / Der du dich vor mich gegeben, / Ach, so nimm mich zu dir, / An des bittern Kreuzes Stamm. / Auch in dem Sterben sollst du mir / Das Allerliebste sein, / In Not, Gefahr und Ungemach / Seh ich dir sehnlichst nach. / Was jagte mir zuletzt der Tod für Grauen ein? / Mein Jesus, wenn ich sterbe, / So weiß ich, daß ich nicht verderbe, / Dein Name steht in mir geschrieben, / Der hat des Todes Furcht vertrieben. /

40. ARIE / Sopran I, II Flößt, mein Heiland, flößt dein Namen / Auch den allerkleinsten Samen / Jenes strengen Schreckens ein? / Nein, du sagst ja selber Nein. / Nein. / Sollt ich nun das Sterben scheuen, / Nein, dein süßes Wort ist da, / Oder sollt ich mich erfreuen? / Ja, du Heiland sprichst selbst Ja. / Ja. /

41. REZITATIV / und / ARIE / Sopran / Baß / Wohlan, dein Name soll allein / Jesu, meine Freud und Wonne, / Meine Hoffnung, Schatz und Teil, / In meinem Herzen sein, / Mein Erlösung, Schmuck und Heil, / Hirt und König, Licht und Sonne, / So will ich dich entzücket nennen, / Wenn Brust und Herz zu dir vor Liebe brenne; / Doch, Liebster, sage mir, / Ach, wie soll ich würdiglich, / Mein Herr Jesu, preisen dich? / Wie rühm ich dich, wie dank ich dir? /

42. ARIE / Tenor Ich will nur dir zu Ehren leben, / Mein Heiland, gib mir Kraft und Mut, / Daß es mein Herz recht eifrig tut. / Stärke mich, / Deine Gnade würdiglich / Und mit Danken zu erheben. /

43. CHORAL Jesus richte mein Beginnen, / Jesus bleibe stets bei mir, / Jesus zäume mir die Sinnen, / Jesus sein nur mein Begier, / Jesus sei mir in Gedanken, / Jesu, lasse mich nicht wanken. ) FÜNFTER TEIL / /

44. CHOR Ehre sei dir, Gott, gesungen, / Dir sei Lob und Dank bereit'. / Dich erhebet alle Welt, / Weil dir unser Wohl gefällt, / Weil anheut / Unser aller Wunsch gelungen, / Weil uns dein Segen so herrlich erfreut. /

45. REZITATIV / Tenor Evangelist / Da Jesus geboren war zu Bethlehem im jüdischen Lande zur Zeit des Königes Herodis, siehe, da kamen die Weisen vom Morgenlande gen Jerusalem und sprachen: /

46. CHOR / und / REZITATIV / Alt Wo ist der neugeborne König der Jüden? / Sucht ihn in meiner Brust, / Hier wohnt er, mir und ihm zur Lust. / Wir haben seinen Stern gesehen im Morgenlande und sind kommen, ihn anzubeten. / Wohl euch, die ihr dies Licht gesehen, / Es ist zu euerm Heil geschehen. / Mein Heiland, du, du bist das Licht, / Das auch den Heiden scheinen sollen, / Und sie, sie kennen dich noch nicht, / Als sie dich schon verehren wollen, / Wie hell, wie klar muß nicht dein Schein, / Geliebter Jesu, sein. /

47. CHORAL Dein Glanz all Finsternis verzehrt, / Die trübe Nacht in Licht verkehrt, / Leit uns auf deinen Wegen, / Daß dein Gesicht / Und herrlichs Licht / Wir ewig schauen mögen. /

48. ARIE / Baß Erleucht auch meine finstre Sinnen, / Erleuchte mein Herze / Durch der Strahlen klaren Schein. / Dein Wort soll mir die hellste Kerze / In allen meinen Werken sein, / Dies lässet die Seele nichts Böses beginnen. /

49. REZITATIV / Alt Evangelist / Da das der König Herodes hörte, erschrack er und mit ihm das ganze Jerusalem. /

50. REZITATIV / Tenor Warum wollt ihr erschrecken, / Kann meines Jesu Gegenwart / Euch solche Furcht erwecken? / O solltet ihr euch nicht / Vielmehr darüber freuen, / Weil er dadurch verspricht, / Der Menschen Wohlfahrt zu verneuen. /

51. REZITATIV / Tenor Evangelist / Und ließ versammlen alle Hohenpriester und Schriftgelehrten unter dem Volk und erforschete von ihnen, wo Christus sollte geboren werden. Und sie sagten ihm, zu Bethlehem im jüdischen Lande; denn also stehet geschrieben durch den Propheten: Und du Bethlehem im jüdischen Lande bist mitnichten die kleinest unter den Fürsten Juda; denn aus dir soll mir kommen der Herzog, der über mein Volk Israel ein Herr sei. /

52. ARIE / Sopran / Alt / Tenor Ach, wenn wird die Zeit erscheinen, / Ach, wenn kömmt der Trost der Seinen, / Schweigt, er ist schon wirklich hier. / Jesu, ach, so komm zu mir. /

53. REZITATIV / Alt Mein Liebster herrschet schon, / Ein Herz, das seine Herrschaft liebet / Und sich ihm ganz zu eigen gibet, / Ist meines Jesu Thron. /

54. CHORAL Zwar ist solche Herzens Stube / Wohl kein schöner Fürstensaal, / Sondern eine finstre Grube; / Doch so bald dein Gnadenstrahl / In demselben nur wird blinken, / Wird es voller Sonnen dünken. ) SECHSTER TEIL / /

55. CHOR Herr, wenn die stolzen Feinde schnauben, / So gib, daß wir im festen Glauben / Nach deiner Macht und Hilfe sehn. / Wir wollen dir allein vertrauen, / So können wir den scharfen Klauen / Des Feindes unversehrt entgehn. /

56. REZITATIV / Tenor / Baß Evangelist / Da berief Herodes die Weisen heimlich und erlernet mit Fleiß von ihnen, wenn der Stern erschienen wäre, und weiset sie gen Bethlehem und sprach: / Herodes / Ziehet hin und forschet fleißig nach dem Kindlein, und wenn ihr's findet, sagt mir's wieder, daß ich auch komme und es anbete. /

57. REZITATIV / Sopran Du Falscher, suche nur den Herrn zu fällen, / Nimm alle falsche List, / Dem Heiland nachzustellen, / Der, dessen Kraft kein Mensch ermißt, / Bleibt doch in sichrer Hand. / Dein Herz, dein falsches Herz ist schon, / Nebst aller seiner List, des Höchsten Sohn, / Den du zu stürzen suchst, sehr wohl bekannt. /

58. ARIE / Sopran Nur ein Wink von seinen Händen / Stürzt ohnmächtger Menschen Macht, / Hier wird alle Kraft verlacht, / Spricht der Höchste nur ein Wort, / Seiner Feinde Stolz zu enden, / O so müssen sich sofort / Sterblicher Gedanken wenden. /

59. REZITATIV / Tenor Evangelist / Als sie nun den König gehöret hatten, zogen sie hin. Und siehe, der Stern, den sie im Morgenlande gesehen hatten, ging für ihnen hin, bis daß er kam und stund oben über, da das Kindlein war. Da sie den Stern sahen, wurden sie hoc h erfreut und gingen in das Haus und funden das Kindlein mit Maria, seiner Mutter, und fielen nieder und beteten es an und täten ihre Schätze auf und schenkten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhen. /

60. CHORAL Ich steh an deiner Krippen hier, / O Jesulein, mein Leben, / Ich komme, bring und schenke dir, / Was du mir hast gegeben, / Nimm hin, es ist mein Geist und Sinn, / Herz, Seel und Mut, nimm alles hin / Und laß dir's wohl gefallen. /

61. REZITATIV / Tenor Evangelist / Und Gott befahl ihnen im Traum, daß sie sich nicht sollten wieder zu Herodes lenken, und zogen durch einen andern Weg wieder in ihr Land. /

62. REZITATIV / Tenor So geht, genug, mein Schatz geht nicht von hier, / Er bleibet da bei mir, / Ich will ihn auch nicht von mir lassen, / Sein Arm wird mich aus Lieb / Mit sanftmutsvollem Trieb / Und größter Zärtlichkeit umfassen. / Er soll mein Bräutigam verbleiben, / Ich will ihm Brust und Herz verschreiben, / Ich weiß gewiß, er liebet mich, / Mein Herz liebt ihn auch inniglich / Und wird ihn ewig ehren, / Was könnte mich nun für ein Feind / Bei solchem Glück versehren? / Du, Jesu, bist und bleibst mein Freund, / Und werd ich ängstlich zu dir flehn, / Herr, hilf, so laß mich Hilfe sehn. /

63. ARIE / Tenor Nun mögt ihr stolzen Feinde schrecken, / Was könnt ihr mir für Furcht erwecken, / Mein Schatz, mein Hort ist hier bei mir. / Ihr mögt euch noch so grimmig stellen, / Droht nur, mich ganz und gar zu fällen, / Doch seht, mein Heiland wohnet hier. /

64. REZITATIV / Sopran / Alt / Tenor / Baß Was will der Höllen Schrecken nun, / Was will uns Welt und Sünde tun, / Da wir in Jesu Händen ruhn? /

65. CHORAL Nun seid ihr wohl gerochen / An eurer Feinde Schar; / Denn Christus hat zerbrochen, / Was euch zuwider war, / Tod, Teufel, Sünd und Hölle / Sind ganz und gar geschwächt, / Bei Gott hat seine Stelle / Das menschliche Geschlecht. )

 

Weinen, Klagen, Sorgen, Zagen (BWV 12)

 

INFO

 

1. SINFONIA /

2. CHOR Weinen, Klagen, / Sorgen, Zagen, / Angst und Not / sind der Christen Tränenbrot. / Die das Zeichen Jesu tragen. /

3. ARIOSO / Alt Wir müssen durch viel Trübsal in das Reich Gottes eingehen. /

4. ARIE / Alt Kreuz und Kronen sind verbunden, / Kampf und Kleinod sind vereint, / Christen haben alle Stunden / ihre Qual und ihren Feind; / doch ihr Trost sind Christi Wunden. /

5. ARIE / Baß Ich folge Christo nach, / von ihm will ich nicht lassen / im Wohl und Ungemach, / im Leben und Erblassen, / ich küsse Christi Schmach, / ich will sein Kreuz umfassen, / ich folge Christo nach, / von ihm will ich nicht lassen. /

6. ARIE / Tenor Sei getreu, / alle Pein / wird doch nur ein Kleines sein, / nach dem Regen / blüht der Segen, / alles Wetter geht vorbei, / sei getreu. /

7. CHORAL Was Gott tut, das ist wohl getan, / dabei will ich verbleiben, / es mag mich auf die rauhe Bahn / Not, Tod und Elend treiben, / so wird Gott mich / ganz väterlich / in seinen Armen halten; / drum laß ich ihn nur walten. )

 

Wer da gläubet und getauft wird (BWV 37)

 

INFO

 

1. CHOR Wer da gläubet und getauft wird, der wird selig werden. /

2. ARIE / Tenor Der Glaube ist das Pfand der Liebe, / Die Jesus für die Seinen hegt. / Drum hat er bloß aus Liebestriebe, / Da er ins Lebensbuch mich schriebe, / Mir dieses Kleinod beigelegt. /

3. ARIE / Sopran / Alt Herr Gott, Vater, mein starker Held, / Du hast mich ewig vor der Welt / In deinem Sohn geliebet, / Dein Sohn hat mich ihm selbst vertraut, / Er ist mein Schatz, ich bin sein Braut, / Sehr hoch in ihm erfreuet. / Eia, / Eia, / Himmlisch Leben wird er geben mir dort oben, / Ewig soll mein Herz ihn loben. /

4. REZITATIV / Baß Ihr Sterblichen, verlanget ihr, / Mit mir / Das Antlitz Gottes anzuschauen, / So dürft ihr nicht auf gute Werke bauen; / Denn ob sich wohl ein Christ / Muß in den guten Werken üben, / Weil es der ernste Wille Gottes ist, / So macht der Glaube doch allein, / Daß wir vor Gott gerecht und selig sein. /

5. ARIE / Baß Der Glaube schafft der Seele Flügel, / Daß sie sich in den Himmel schwingt, / Die Taufe ist das Gnadensiegel, / Das uns den Segen Gottes bringt, / Und daher heißt ein selger Christ, / Wer gläubet und getaufet ist. /

6. CHORAL Den Glauben mir verleihe / An dein Sohn Jesum Christ, / Mein Sünd mir auch verzeihe / Allhier zu dieser Frist, / Du wirst mir nicht versagen, / Was du verheißen hast, / Daß er mein Sünd tu tragen / Und lös mich von der Last. )

 

Wer Dank opfert, der preiset mich (BWV 17/1)

 

INFO

 

1. CHOR Wer Dank opfert, der preiset mich, / Und das ist der Weg, daß ich ihm zeige das Heil Gottes. /

2. REZITATIV / Alt Es muß die ganze Welt ein stummer Zeuge werden / Von Gottes hoher Majestät, / Luft, Wasser, Firmament und Erden, / Wenn ihre Ordnung als in Schnuren geht. / Ihn preiset die Natur mit ungezählten Gaben, / Die er ihr in den Schoß gelegt, / Und was den Odem hegt, / Will noch mehr Anteil an ihm haben, / Wenn es zu seinem Ruhm so Zung als Fittich regt. /

3. ARIE / Sopran Herr, deine Güte reicht, so weit der Himmel ist, / Und deine Wahrheit langt, so weit die Wolken gehen, / Wüßt ich gleich sonsten nicht, wie herrlich groß du bist, / So könnt ich es gar leicht aus deinen Werken sehen, / Wie sollt man dich mit Dank davor nicht stetig preisen, / Da du uns willt den Weg des Heils hingegen weisen.

 

Wer mich liebet (BWV 59)

 

INFO

 

1. ARIE / Sopran / Baß Wer mich liebet, der wird mein Wort halten, und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm machen. /

2. REZITATIV / Sopran O was sind das vor Ehren, / Worzu uns Jesus setzt, / Der uns so würdig schätzt, / Daß er verheißt, / Samt Vater und dem heilgen Geist / In unsern Herzen einzukehren, / O was sind das vor Ehren? / Der Mensch ist Staub, / Der Eitelkeit ihr Raub, / Der Müh und Arbeit Trauerspiel / Und alles Elends Zweck und Ziel. / Wie nun? Der Allerhöchste spricht, / Er will in unsern Seelen / Die Wohnung sich erwählen. / Ach, was tut Gottes Liebe nicht? / Ach, daß doch, wie er wollte, / Ihn auch ein jeder lieben sollte. /

3. CHORAL Komm heiliger Geist, Herre Gott, / Erfüll mit deiner Gnaden Gut / Deiner Gläubigen Herz, Mut und Sinn, / Dein brünstig Lieb entzünd in ihn´. / O Herr, durch deines Lichtes Glanz / Zu dem Glauben versammlet hast / Das Volk aus aller Welt Zungen, / Das sei dir, Herr, zu Lob gesungen. / Alleluja. Alleluja. /

4. ARIE / Baß Die Welt mit allen Königreichen, / Die Welt mit aller Herrlichkeit / Kann dieser Herrlichkeit nicht gleichen, / Womit uns unser Gott erfreut, / Daß er in unsern Herzen thronet / Und wie in einem Himmel wohnet. / Ach Gott, wie selig sind wir doch, / Wie selig werden wir erst noch, / Wenn wir nach dieser Zeit der Erden / Bei dir im Himmel wohnen werden. )

 

Wer mich liebet, der wird mein Wort halten (BWV 74)

 

INFO

 

1. CHOR Wer mich liebet, der wird mein Wort halten, und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm machen. /

2. ARIE / Sopran Komm, komm, mein Herze steht dir offen, / Ach, laß es deine Wohnung sein, / Ich liebe dich, so muß ich hoffen, / Dein Wort trifft itzo bei mir ein; / Denn wer sucht, fürcht', liebt und ehret, / Dem ist der Vater zugetan, / Ich zweifle nicht, ich bin erhöret, / Daß ich mich dein getrösten kann. /

3. REZITATIV / Alt Die Wohnung ist bereit, / Du findest ein Herz, das dir allein ergeben; / Drum laß mich nicht erleben, / Daß du gedenkst, von mir zu gehn, / Das laß ich nimmermehr, ach, nimmermehr geschehen. /

4. ARIE / Baß Ich gehe hin und komme wieder zu euch, hättet ihr mich lieb, so würdet ihr euch freuen. /

5. ARIE / Tenor Kommt, eilet, stimmet Sait und Lieder / In munterm und erfreutem Ton, / Geht er gleich weg, so kömmt er wieder, / Der hochgelobte Gottessohn. / Der Satan wird indes versuchen, / Den Deinigen gar sehr zu fluchen, / Ist er mir hinderlich, / So glaub ich, Herr, an dich. /

6. REZITATIV / Baß Es ist nichts Verdammliches an denen, die in Christo Jesu sind. /

7. ARIE / Alt Nichts kann mich erretten, / Von höllischen Ketten / Als, Jesu, dein Blut. / Dein Leiden, dein Sterben / Macht mich ja zum Erben, / Ich lache der Wut. /

8. CHORAL Kein Menschenkind hier auf der Erd / Ist dieser edlen Gabe wert, / Bei uns ist kein Verdienen, / Hier gilt gar nichts als Lieb und Gnad, / Die Christus uns verdienet hat / Mit Büßen und Versühnen. )

 

Wer nur den lieben Gott läßt walten (BWV 93)

 

INFO

 

1. CHORAL Wer nur den lieben Gott läßt walten / Und hoffet auf ihn allezeit, / Den wird er wunderlich erhalten / In allem Kreuz und Traurigkeit, / Wer Gott, dem Allerhöchsten, traut, / Der hat auf keinen Sand gebaut. /

2. REZITATIV / Baß Was helfen uns die schweren Sorgen, / Sie drücken nur das Herz / Mit Zentner Pein, mit tausend Angst und Schmerz, / Was hilft uns unser Weh und Ach, / Es bringt nur bittres Ungemach, / Was hilft es, daß wir alle Morgen / Mit Seufzen von dem Schlaf aufstehn / Und mit beträntem Angesicht des Nachts zu Bette gehn, / Wir machen unser Kreuz und Leid / Durch bange Traurigkeit nur größer; / Drum tut ein Christ viel besser, / Er trägt sein Kreuz mit christlicher Gelassenheit. /

3. ARIE / Tenor Man halte nur ein wenig stille, / Wenn sich die Kreuzesstunde naht; / Denn unsers Gottes Gnadenwille / Verläßt uns nie mit Rat und Tat. / Gott, der die Auserwählten kennt, / Gott, der sich uns ein Vater nennt, / Wird endlich allen Kummer wenden / Und seinen Kindern Hilfe senden. /

4. ARIE / Sopran / Alt Er kennt die rechten Freudenstunden, / Er weiß wohl, wenn es nützlich sei, / Wenn er uns nur hat treu erfunden / Und merket keine Heuchelei, / So kömmt Gott, eh wir uns versehn, / Und lässet uns viel Guts geschehn. /

5. REZITATIV / Tenor Denk nicht in deiner Drangsals Hitze, / Wenn Blitz und Donner kracht / Und dir ein schwüles Wetter bange macht, / Daß du von Gott verlassen seist, / Gott bleibt auch in der größten Not, / Ja gar bis in den Tod / Mit seiner Gnade bei den Seinen. / Du darfst nicht meinen, / Daß dieser Gott im Schoße sitze, / Der täglich wie der reiche Mann / In Lust und Freuden leben kann, / Der sich mit stetem Glücke speist, / Bei lauter guten Tagen, / Muß oft zuletzt, / Nachdem er sich an eitler Lust ergötzt, / "Der Tod in Töpfen" sagen. / Die Folgezeit verändert viel, / Hat Petrus gleich die ganze Nacht / Mit leerer Arbeit zugebracht / Und nichts gefangen, / Auf Jesu Wort kann er noch einen Zug erlangen; / Drum traue nur in Armut, Kreuz und Pein / Auf deines Jesus Güte / Mit gläubigem Gemüte, / Nach Regen gibt er Sonnenschein / Und setzet jeglichem sein Ziel. /

6. ARIE / Sopran Ich will auf den Herren schaun / Und stets meinem Gott vertraun, / Er ist der rechte Wundermann, / Der die Reichen arm und bloß / Und die Armen reich und groß / Nach seinem Willen machen kann. /

7. CHORAL Sing, bet und geh auf Gottes Wegen, / Verricht das Deine nur getreu / Und trau des Himmels reichem Segen, / So wird er bei dir werden neu; / Denn welcher seine Zuversicht / Auf Gott setzt, den verläßt er nicht. )

 

Wer sich selbst erhöhet, der soll erniedriget werden (BWV 47)

 

INFO

 

1. CHOR Wer sich selbst erhöhet, der soll erniedriget werden, / Und wer sich selbst erniedriget, der soll erhöhet werden. /

2. ARIE / Sopran Wer ein wahrer Christ will heißen, / Muß der Demut sich befleißen, / Demut stammt aus Jesu Reich. / Hoffart ist dem Teufel gleich, / Gott pflegt alle die zu hassen, / So den Stolz nicht fahren lassen. /

3. REZITATIV / Baß Der Mensch ist Kot, Stank, Asch und Erde, / Ist´s möglich, daß vom Übermut, / Als einer Teufelsbrut, / Er noch bezaubert werde? / Ach, Jesus, Gottes Sohn, / Der Schöpfer aller Dinge, / Ward unsertwegen niedrig und geringe, / Er duld´te Schmach und Hohn, / Und du, du armer Wurm, suchst dich zu brüsten, / Gehört sich das vor einen Christen? / Geh, schäme dich, du stolze Kreatur, / Tu Buß und folge Christi Spur, / Wirf dich vor Gott im Geiste gläubig nieder, / Zu seiner Zeit erhöht er dich auch wieder. /

4. ARIE / Baß Jesu, beuge doch mein Herze / Unter deine starke Hand, / Daß ich nicht mein Heil verscherze / Wie der erste Höllenbrand, / Laß mich deine Demut suchen / Und den Hochmut ganz verfluchen, / Gib mir einen niedren Sinn, / Daß ich die gefällig bin. /

5. CHORAL Der zeitlichen Ehrn will ich gern entbehrn, / Du wollst mir nur das ewig gewährn, / Das du erworben hast / Durch deinen herben, bittern Tod, / Das bitt ich dich, mein Herr und Gott. )

 

Wer weiß, wie nahe mir mein Ende (BWV 27)

 

INFO

 

1. CHOR / und / REZITATIV / Sopran / Alt / Tenor Wer weiß, wie nahe mir mein Ende, / Das weiß der liebe Gott allein, / Ob meine Wallfahrt auf der Erden / Kurz oder länger möge sein, / Hin geht die Zeit, her kommt der Tod, / Und endlich kommt es doch so weit, / Daß sie zusammentreffen werden, / Ach, wie geschwinde und behende / Kann kommen meine Todesnot, / Wer weiß, ob heute nicht / Mein Mund die letzten Worte spricht; / Drum bet ich allezeit: / Mein Gott, ich bitt durch Christi Blut, / Mach´s nur mit meinem Ende gut. /

2. REZITATIV / Tenor Mein Leben hat kein ander Ziel, / Als daß ich möge selig sterben / Und meines Glaubens Anteil erben; / Drum leb ich allezeit / Zum Grabe fertig und bereit, / Und was das Werk der Hände tut, / Ist gleichsam, ob ich sicher wüßte, / Daß ich noch heute sterben müßte; / Denn Ende gut, macht alles gut. /

3. ARIE / Alt Willkommen, will ich sagen, / Wenn der Tod ans Bette tritt. / Fröhlich will ich folgen, wenn er ruft / In die Gruft, / Alle meine Plagen / Nehm ich mit. /

4. REZITATIV / Sopran Ach, wer doch schon im Himmel wär, / Ich habe Lust, zu scheiden / Und mit dem Lamm, / Das aller Frommen Bräutigam, / Mich in der Seligkeit zu weiden, / Flügel her, / Ach, wer doch schon im Himmel wär. /

5. ARIE / Baß Gute Nacht, du Weltgetümmel. / Itzt mach ich mit dir Beschluß, / Ich steh schon mit einem Fuß / Bei dem lieben Gott im Himmel. /

6. CHORAL Welt ade, ich bin dein müde, / Ich will nach dem Himmel zu, / Da wird sein der rechte Friede / Und die ewge, stolze Ruh, / Welt, bei dir ist Krieg und Streit, / Nichts denn lauter Eitelkeit, / In dem Himmel allezeit / Friede, Freud und Seligkeit. )

 

Widerstehe doch der Sünde (BWV 54)

 

INFO

 

1. ARIE / Alt Widerstehe doch der Sünde, / sonst ergreifet dich ihr Gift. / Laß dich nicht den Satan blenden; / denn die Gottes Ehre schänden, / trifft ein Fluch, der tödlich ist. /

2. REZITATIV / Alt Die Art verruchter Sünden / ist zwar von außen wunderschön, / allein man muß / hernach mit Kummer und Verdruß / viel Ungemach empfinden. / Von außen ist sie Gold; / doch will man weiter gehn, / so zeigt sich nur ein leerer Schatten / und übertünchtes Grab. / Sie ist den Sodomsäpfeln gleich, / und die sich mit derselben gatten, / gelangen nicht in Gottes Reich, / sie ist als wie ein scharfes Schwert, / das uns durch Leib und Seele fährt. /

3. ARIE / Alt Wer Sünde tut, der ist vom Teufel; / denn dieser hat sie aufgebracht. / Doch wenn man ihren schnöden Banden / mit rechter Andacht widerstanden, / hat sie sich gleich davon gemacht.

 

Wie schön leuchtet der Morgenstern (BWV 1)

 

INFO

 

1. CHORAL Wie schön leuchtet der Morgenstern / voll Gnad und Wahrheit von dem Herrn, / die süße Wurzel Jesse, / du Sohn David aus Jakobs Stamm, / mein König und mein Bräutigam, / hast mir mein Herz besessen. / Lieblich, / freundlich, / schön und herrlich, groß und ehrlich, reich von Gaben, / hoch und sehr prächtig erhaben. /

2. REZITATIV / Tenor Du wahrer Gottes und Marien Sohn, / du König derer Auserwählten, / wie süß ist uns dies Lebenswort, / nach dem die ersten Väter schon / so Jahr als Tage zählten, / das Gabriel mit Freuden dort / in Bethlehem verheißen, / o Süßigkeit, o Himmelsbrot, / das weder Grab, Gefahr, noch Tod / aus unsern Herzen reißen. /

3. ARIE / Sopran Erfüllet, ihr himmlischen göttlichen Flammen, / die nach euch verlangende gläubige Brust. / Die Seelen empfinden die kräftigsten Triebe / der brünstigsten Liebe / und schmecken auf Erden die himmlische Lust. / /

4. REZITATIV / Baß Ein irdscher Glanz, ein leiblich Licht / rührt meine Seele nicht, / ein Freudenschein ist mir von Gott entstanden; / denn ein vollkommnes Gut, / des Heilands Leib und Blut, / ist zur Erquickung da, / so muß uns ja / der überreiche Segen, / der uns von Ewigkeit bestimmt / und unser Glaube zu sich nimmt, / zum Dank und Preis bewegen. /

5. ARIE / Tenor Unser Mund und Ton der Saiten / sollen dir / für und für / Dank und Opfer zubereiten. / Herz und Sinnen sind erhoben, / lebenslang / mit Gesang, / großer König, dich zu loben. /

6. CHORAL Wie bin ich doch so herzlich froh, / daß mein Schatz ist das A und O, / der Anfang und das Ende, / er wird mich doch zu seinem Preis / aufnehmen in das Paradeis, / des klopf ich in die Hände. / Amen, / amen, /

 

Wilkommen, werter Schatz (BWV36/2)

 

INFO

 

1. ARIE / Baß Willkommen, werter Schatz, / Die Lieb und Glaube machet Platz / Vor dich in meinem Herzen rein, / Zieh bei mir ein. /

2. ARIE / Tenor Der du bist dem Vater gleich, / Führ hinaus den Sieg im Fleisch, / Daß dein ewig Gotts Gewalt / In uns das krank Fleisch enthalt. /

3. ARIE / Sopran Auch mit gedämpten, schwachen Stimmen / Wird Gottes Majestät verehrt. / Denn schallet nur der Geist darbei, / So ist ihm solches ein Geschrei, / Das er im Himmel selber hört. /

4. CHORAL Lob sei Gott, dem Vater, ´ton, / Lob sei Gott, sein´m eingen Sohn, / Lob sei Gott, dem heilgen Geist, / Immer und in Ewigkeit. /

 

Wir danken dir, Gott, wir danken dir (BWV 29)

 

INFO

 

1. SINFONIA /

2. CHOR Wir danken dir, Gott, wir danken dir und verkündigen deine Wunder. /

3. ARIE / Tenor Halleluja, Stärk und Macht / Sei des Allerhöchsten Namen. / Zion ist noch seine Stadt, / Da er seine Wohnung hat, / Da er noch bei unserm Samen / An der Väter Bund gedacht. /

4. REZITATIV / Baß Gott Lob, es geht uns wohl. / Gott ist noch unsre Zuversicht, / Sein Schutz, sein Trost und Licht / Beschirmt die Stadt und die Paläste, / Sein Flügel hält die Mauren feste, / Er läßt uns aller Orten segnen. / Der Treue, die den Frieden küßt, / Muß für und für / Gerechtigkeit begegnen, / Wo ist ein solches Volk wie wir, / Dem Gott so nah und gnädig ist? /

5. ARIE / Sopran Gedenk an uns mit deiner Liebe / Schleuß uns in dein Erbarmen ein. / Segne die, so uns regieren, / Die uns leiten, schützen, führen, / Segne, die gehorsam sein. /

6. CHOR / und / REZITATIV / Alt Vergiß es ferner nicht, mit deiner Hand / Uns gutes zu erweisen, / So soll dich unsre Stadt und unser Land, / Das deiner Ehre voll, / Mit Opfern und mit Danken preisen, / Und alles Volk soll sagen: / Amen. /

7. ARIE / Alt Halleluja, Stärk und Macht / Sei des Allerhöchsten Namen. /

8. CHORAL Sei Lob und Preis mit Ehren / Gott, Vater, Sohn, heiligem Geist, / Der woll in uns vermehren, / Was er uns aus Gnaden verheißt, / Daß wir ihm fest vertrauen, / Gänzlich verlassen auf ihn, / Von Herzen auf ihn bauen, / Daß unser Herz, Mut und Sinn / Ihm tröstlich soll´n anhangen, / Drauf singen wir zur Stund: / Amen, wir werden´s erlangen, / Glaub´n wir aus Herzens Grund. )

 

Wir müssen durch viel Trübsal in das Reich Gottes eingehen (BWV 146)

 

INFO

 

1. SINFONIA /

2. CHOR Wir müssen durch viel Trübsal in das Reich Gottes eingehen. /

3. ARIE / Alt Ich will nach dem Himmel zu / Schnödes Sodom, ich und du / Sind nunmehr geschieden. / Meines Bleibens ist nicht hier; / Denn ich lebe doch bei dir / Nimmermehr in Frieden. /

4. REZITATIV / Sopran Ach, wer doch schon im Himmel wär! / Wie drängt mich nicht die böse Welt, / Mit Weinen steh ich auf, / Mit Weinen leg ich mich zu Bette, / Wie trüglich wird mir nachgestellt, / Herr, merke, schaue drauf, / Sie hassen mich, und ohne Schuld, / Als wenn die Welt die Macht, / Mich gar zu töten hätte, / Und leb ich denn mit Seufzen und Geduld / Verlassen und veracht', / So hat sie noch an meinem Leide / Die größte Freude. / Mein Gott, das fällt mir schwer, / Ach, wenn ich doch, / Mein Jesu, heute noch / Bei dir im Himmel wär. /

5. ARIE / Sopran Ich säe meine Zähren / Mit bangem Herzen aus, / Jedoch mein Herzeleid / Wird mir die Herrlichkeit / Am Tage der seligen Ernte gebären. /

6. REZITATIV / Tenor Ich bin bereit, / Mein Kreuz geduldig zu ertragen, / Ich weiß, daß alle meine Plagen / Nicht wert der Herrlichkeit, / Die Gott an den erwählten Scharen / Und auch an mir wird offenbaren. / Itzt wein ich, da das Weltgetümmel / Bei meinem Jammer fröhlich scheint, / Bald kömmt die Zeit, / Da sich mein Herz erfreut / Und da die Welt einst ohne Tröster weint. / Wer mit dem Feinde ringt und schlägt, / Dem wird die Krone beigelegt; / Denn Gott trägt keinen nicht mit Händen in den Himmel. /

7. ARIE / Tenor / Baß Wie will ich mich freuen, wie will ich mich laben, / Wenn alle vergängliche Trübsal vorbei. / Da glänz ich wie Sterne und leuchte wie Sonnen, / Da störet die himmlischen, seligen Wonnen / Kein Trauren, Heulen und Geschrei. /

8. CHORAL Dieser Choral mit der Melodie des "Werde munter, mein Gemüte" ist ohne Text erhalten geblieben. )

 

Wo gehest du hin (BWV 166)

 

INFO

 

1. ARIE / Baß Wo gehest du hin? /

2. ARIE / Tenor Ich will an den Himmel denken / Und der Welt mein Herz nicht schenken. / Denn ich gehe oder stehe, / So liegt mir die Frag im Sinn, / Mensch, ach Mensch, wo gehst du hin? /

3. ARIE / Sopran Ich bitte dich, Herr Jesu Christ, / Halt mich bei den Gedanken / Und laß mich ja zu keiner Frist / Von dieser Meinung wanken, / Sondern dabei verharren fest, / Bis daß die Seel aus ihrem Nest / Wird in den Himmel kommen. /

4. REZITATIV / Baß Gleich wie die Regenwasser bald verfließen / Und manche Farben leicht verschießen, / So geht es auch der Freude in der Welt, / Auf welche mancher Mensch so viele Stücken hält; / Denn ob man gleich zuweilen sieht, / Daß sein gewünschtes Glücke blüht, / So kann doch wohl in besten Tagen / Ganz unvermut´ die letzte Stunde schlagen. /

5. ARIE / Alt Man nehme sich in acht, / Wenn das Gelücke lacht. / Denn es kann leicht auf Erden / Vor abends anders werden / Als man am Morgen nicht gedacht. /

6. CHORAL Wer weiß, wie nahe mir mein Ende, / Hin geht die Zeit, her kommt der Tod, / Ach, wie geschwinde und behende / Kann kommen meine Todesnot, / Mein Gott, ich bitt durch Christi Blut, / Mach´s nur mit meinem Ende gut. / / /

 

Wo Gott, der Herr, nicht bei uns hält (BWV 178)

 

INFO

 

1. CHORAL Wo Gott, der Herr, nicht bei uns hält, / Wenn unsre Feinde toben, / Und er unser Sach nicht zufällt / Im Himmel hoch dort oben, / Wo er Israel Schutz nicht ist / Und selber bricht der Feinde List, / So ist´s mit uns verloren. /

2. REZITATIV / Alt Was Menschenkraft und Witz anfäht, / Soll uns billig nicht schrecken; / Denn Gott der Höchste steht uns bei / Und machet uns von ihren Stricken frei, / Er sitzet an der höchsten Stätt, / Er wird ihr´n Rat aufdecken. / Die Gott im Glauben fest umfassen, / Will er niemals versäumen noch verlassen, / Er stürzet der Verkehrten Rat / Und hindert ihre böse Tat. / Wenn sie´s aufs klügste greifen an, / Auf Schlangenlist und falsche Ränke sinnen, / Der Bosheit Endzweck zu gewinnen, / So geht doch Gott ein ander Bahn, / Er führt die Seinigen mit starker Hand / Durchs Kreuzesmeer in das gelobte Land, / Da wird er alles Unglück wenden, / Es steht in seinen Händen. /

3. ARIE / Baß Gleich wie die wilden Meereswellen / Mit Ungestüm ein Schiff zerschellen, / So raset auch der Feinde Wut / Und raubt das beste Seelengut, / Sie wollen Satans Reich erweitern, / Und Christi Schifflein soll zerscheitern. /

4. ARIE / Tenor Sie stellen uns wie Ketzern nach, / Nach unserm Blut sie trachten, / Noch rühmen sie sich Christen auch, / Die Gott allein groß achten, / Ach Gott, der teure Name dein / Muß ihrer Schalkheit Deckel sein, / Du wirst einmal aufwachen. /

5. CHOR / und / REZITATIV / Alt / Tenor / Baß Auf sperren sie den Rachen weit / Nach Löwenart mit brüllendem Getöne, / Sie fletschen ihre Mörderzähne / Und wollen uns verschlingen, / Jedoch / Lob und Dank sei Gott allezeit, / Der Hels aus Juda schützt uns noch, / Es wird ihn´ nicht gelingen, / Sie werden wie die Spreu vergehn, / Wenn seine Gläubigen wie grüne Bäume stehn, / Er wird ihrn Strick zerreißen gar / Und stürzen ihre falsche Lahr, / Gott wird die törichten Propheten / Mit Feuer seines Zornes töten / Und ihre Ketzerei verstören, / Sie werden´s Gott nicht wehren. /

6. ARIE / Tenor Schweig, schweig nur, taumelnde Vernunft. / Sprich nicht, die Frommen sind verlorn, / Das Kreuz hat sie nur neu geborn; / Denn denen, die auf Jesum hoffen, / Steht stets die Tür der Gnaden offen, / Und wenn sie Kreuz und Trübsal drückt, / So werden sie mit Trost erquickt.

7. CHORAL Die Feind sind all in deiner Hand, / Darzu all ihr Gedanken, / Ihr Anschläg sind dir, Herr, bekannt, / Hilf nur, daß wir nicht wanken, / Vernunft wider den Glauben ficht, / Aufs Künftge will sie trauen nicht, / Da du wirst selber trösten. / Den Himmel und auch die Erden / Hast du, Herr Gott, gegründet, / Dein Licht laß uns helle werden, / Das Herz uns werd entzündet, / In rechter Lieb des Glaubens dein / Bis an das End beständig sein, / Die Welt laß immer murren. /

 

Wo soll ich fliehen hin (BWV 5)

 

INFO

 

1. CHORAL Wo soll ich fliehen hin, / weil ich beschweret bin / mit viel und großen Sünden, / wo soll ich Rettung finden, / wenn alle Welt herkäme, / mein Angst sie nicht wegnähme. /

2. REZITATIV / Baß Der Sünden Wust hat mich nicht nur befleckt, / er hat vielmehr den ganzen Geist bedeckt, / Gott müßte mich als unrein von sich treiben; / doch weil ein Tropfen heilges Blut / so große Wunder tut, / kann ich noch unverstoßen bleiben. / Die Wunden sind ein offnes Meer, / dahin ich meine Sünden senke, / und wenn ich mich zu diesem Strome lenke, / so macht er mich von meinen Flecken leer. /

3. ARIE / Tenor Ergieße dich reichlich, du göttliche Quelle, / ach, walle mit blutigen Strömen auf mich. / Es fühlet mein Herze die tröstliche Stunde, / nun sinken die drückenden Lasten zu Grunde, / es wäschet die sündlichen Flecken von sich. /

4. REZITATIV / Alt Mein treuer Heiland tröstet mich, / es sei verscharrt in seinem Grabe, / was ich gesündigt habe, / ist mein Verbrechen noch so groß, / er macht mich frei und los. / Wenn Gläubige die Zuflucht bei ihm finden, / muß Angst und Pein / nicht mehr gefährlich sein / und alsobald verschwinden, / ihr Seelenschatz, ihr höchstes Gut / ist Jesu unschätzbares Blut; / es ist ihr Schutz vor Teufel, Tod und Sünden, / in dem sie überwinden. /

5. ARIE / Baß Verstumme, Höllenheer, / du machst mich nicht verzagt. / Ich darf dies Blut dir zeigen, / so mußt du plötzlich schweigen, / es ist in Gott gewagt. /

6. REZITATIV / Sopran Ich bin ja nur das kleinste Teil der Welt, / und da des Blutes edler Saft / unendlich große Kraft / bewährt erhält, / daß jeder Tropfen, so auch noch so klein, / die ganze Welt kann rein / von Sünden machen, / so laß dein Blut / ja nicht an mir verderben, / es komme mir zu gut, / daß ich den Himmel kann ererben. /

7. CHORAL Führ auch mein Herz und Sinn / durch deinen Geist dahin, / daß ich mög alles meiden, / was mich und dich kann scheiden, / und ich an deinem Leibe / ein Gliedmaß ewig bleibe. / / /

 

Wohl dem, der sich auf seinen Gott (BWV 139)

 

INFO

 

1. CHORAL Wohl dem, der sich auf seinen Gott / Recht kindlich kann verlassen, / Den mag gleich Sünde, Welt und Tod / Und alle Teufel hassen, / So bleibt er dennoch wohl vergnügt, / Wenn er nur Gott zum Freunde kriegt. /

2. ARIE / Tenor Gott ist mein Freund, was hilft das Toben, / So wider mich ein Feind erhoben, / Ich bin getrost bei Neid und Haß. / Ja, redet nur die Wahrheit spärlich, / Seid immer falsch, was tut mir das, / Ihr Spötter seid mir ungefährlich. /

3. REZITATIV / Alt Der Heiland sendet ja die Seinen / Recht mitten in der Wölfe Wut, / Um ihn hat sich der Bösen Rotte / Zum Schanden und zum Spotte / Mit List gestellt; / Doch da sein Mund so weisen Ausspruch tut, / So schützt er mich auch vor der Welt. /

4. ARIE / Baß Das Unglück schlägt auf allen Seiten / Um mich ein Zentner schweres Band; / Doch plötzlich erscheinet die helfende Hand. / Mir scheint des Trostes Licht von weiten, / Da lern ich erst, daß Gott allein / Der Menschen bester Freund muß sein. /

5. REZITATIV / Sopran Ja, trag ich gleich den größten Feind in mir, / Die schwere Last der Sünden, / Mein Heiland läßt mich Ruhe finden. / Ich gebe Gott, was Gottes ist, / Das Innerste der Seelen, / Will er sie nun erwählen, / So weicht der Sünden Schuld, so fällt des Satans List. /

6. CHORAL Dahero Trotz der Höllen Heer, / Trotz auch des Todes Rachen, / Trotz aller Welt, mich kann nicht mehr / Ihr Pochen traurig machen, / Gott ist mein Schutz, mein Hilf und Rat, / Wohl dem, der Gott zum Freunde hat. /

 

Wohl  euch, ihr auserwählten Schafe (BWV 34a/2)

 

INFO

 

1. ARIE / Alt Wohl euch, ihr auserwählten Schafe, / Die ein getreuer Jakob liebt. / Sein Lohn wird dort am größten werden, / Den ihm der Herr bereits auf Erden / Durch seiner Rahel Anmut gibt. /

2. REZITATIV / Sopran Das ist vor dich, o ehrenwürdger Mann, / Die edelste Belohnung, / So dich vergnügen kann. / Gott, der von Ewigkeit die Liebe selber hieß / Und durch ein tugendhaftes Kind dein Herze rühren ließ, / Erfülle nun mit Segen deine Wohnung, / Daß sie wie Obed Edoms sei, / Und lege Kraft dem Segensworte bei. /

3. CHOR Gib, höchster Gott, auch hier dem Worte Kraft, / Das so viel Heil bei deinem Volke schafft: / Der Herr segne dich und behüte dich. / Es müsse ja auf den zurücke fallen, / Der solches läßt an heilger Stätte schallen: / Der Herr erleuchte sein Angesicht über dich / Und sei dir gnädig. / Sein Dienst, so stets am Heiligtume baut, / Macht, daß der Herr mit Gnaden auf ihn schaut: / Der Herr erhebe sein Angesicht über dich / Und gebe dir Friede. / Der Herr, von dem die keuschen Flammen kamen, / Erhalte sie und spreche kräftig: Amen. /

 

Wohlzutun und mitzutelen vergesset nicht (BWV 39/2)

 

INFO

 

1. ARIE / Baß / Wohlzutun und mitzuteilen vergesset nicht; denn solche Opfer gefallen Gott wohl. /

2. ARIE / Sopran Höchster, was ich habe, / ist nur deine Gabe, / wenn vor deinem Angesicht / ich schon mit dem meinen / dankbar wollt erscheinen, / willst du doch kein Opfer nicht. /

3. REZITATIV / Alt Wie soll ich dir, o Herr, denn sattsamlich vergelten, / was du an Leib und Seel mir hast zu gut getan, / ja, was ich noch empfang, und solches gar nicht selten, / weil ich mich jede Stund noch deiner rühmen kann? / Ich hab nichts als den Geist, dir eigen zu ergeben, / dem Nächsten die Begierd, daß ich ihm dienstbar werd, / der Armut, was du mir gegönnt in diesem Leben, / und, wenn es dir gefällt, den schwachen Leib der Erd. / ich bringe, was ich kann, Herr, laß es dir behagen, / daß ich, was du versprichst, auch einst davon mög tragen. /

4. CHORAL Selig sind, die aus Erbarmen / sich annehmen fremder Not, / sind mitleidig mit den Armen, / bitten treulich für sie Gott, / die behilflich sind mit Rat, / auch womöglich, mit der Tat, / werden wieder Hilf empfangen / und Barmherzigkeit erlangen. //

 

Zerreißet, zersprenget, zertrümmert die Gruft (BWV 205) (Der zufriedengestellte Äolus)

 

INFO - Picander, 1727

 

1. CHOR Chor der Winde /Zerreißet, zersprenget, zertrümmert die Gruft, / Die unserm Wüten Grenze gibt. / Durchbrechet die Luft, / Daß selber die Sonne zur Finsternis werde, / Durchschneidet die Fluten, durchwühlet die Erde, / Daß sich der Himmel selbst betrübt. /

2. REZITATIV / Baß Äolus / Ja, ja, / Die Stunden sind nunmehro nah, / Daß ich euch treuen Untertanen / Den Weg aus eurer Einsamkeit / Nach bald geschloßner Sommerszeit / Zur Freiheit werde bahnen. / Ich geb euch Macht, / Vom Abend bis zum Morgen, / Vom Mittag bis zur Mitternacht / Mit eurer Wut zu rasen, / Die Blumen, Blätter, Klee / Mit Kälte, Frost und Schnee / Entsetzlich anzublasen, / Ich geb euch Macht, / Die Zedern umzuschmeißen / Und Bergegipfel aufzureißen, / Ich geb euch Macht, / Die ungestümen Meeresfluten / Durch euren Nachdruck zu erhöhn, / Daß das Gestirne wird vermuten, / Ihr Feuer soll durch euch erlöschend untergehn. /

3. ARIE / Baß Äolus / Wie will ich lustig lachen, / Wenn alles durcheinander geht, / Wenn selbst der Fels nicht sicher steht / Und wenn die Dächer krachen, / So will ich lustig lachen. /

4. REZITATIV / Tenor Zephyrus / Gefürchter Äolus, / Dem ich im Schoße sonsten liege / Und deine Ruh vergnüge, / Laß deinen harten Schluß / Mich doch nicht allzufrüh erschrecken, / Verziehe, laß in dir, / Aus Gunst zu mir, / Ein Mitleid noch erwecken. /

5. ARIE / Tenor Zephyrus /Frische Schatten, meine Freude, / Sehet, wie ich schmerzlich scheide, / Kommt, bedauret meine Schmach. / Windet euch, verwaisten Zweige, / Ach, ich schweige, / Sehet mir nur jammernd nach. /

6. REZITATIV / Baß Äolus / Beinahe wirst du mich bewegen! / Wie, seh ich nicht Pomona hier / Und, wo mir recht, die Palls auch bei ihr? / Sagt, Werte, sagt, / Was fordert ihr von mir? / Euch ist gewiß sehr viel daran gelegen. /

7. ARIE / Alt Pomona / Können nicht die roten Wangen, / Womit meine Früchte prangen, / Dein ergrimmtes Herze fangen, / Ach, so sage, kannst du sehn, / Wie die Blätter von den Zweigen / Sich betrübt zur Erde beugen, / Um ihr Elend abzuneigen, / Das an ihnen soll geschehn. /

8. REZITATIV / Sopran / Alt Pomona / So willst du, grimmger Äolus, / Gleich wie ein Fels und Stein / Bei meinen Bitten sein? / Pallas / Wohlan, ich will und muß / Auch meine Seufzer wagen, / Vielleicht wird mir, / Was er, Pomona, dir / Stillschweigend abgeschlagen, / Von ihm gewährt. /Pallas, Pomona / Wohl, wenn er gegen mich/dich sich gütiger erklärt. /

9. ARIE / Sopran Pallas / Angenehmer Zephyrus, / Dein vom Bisam reicher Kuß / Und dein lauschend Kühlen / Soll auf meinen Höhen spielen. / Großer König Äolus, / Sage doch dem Zephyrus, / Daß sein Bisam reicher Kuß / Und sein lauschend Kühlen / Soll auf meinen Höhen spielen. /

10. REZITATIV / Sopran / Baß Pallas / Mein Äolus, / Ach, störe nicht die Fröhlichkeiten, / Weil meiner Musen Helikon / Ein Fest, ein angenehme Feier / Auf seinen Gipfeln angestellt. / Äolus / So sage mir, / Warum dann dir / Besonders dieser Tag so teuer, / So wert und heilig fällt? / O Nachteil und Verdruß, / Soll ich denn eines Weibes Willen / In meinem Regiment erfüllen? /Pallas / Mein Müller, mein August, / Der Pierinnen Freud und Lust, /Äolus / Dein Müller, dein August, /Pallas / Und mein geliebter Sohn, /Äolus / Dein Müller, dein August, /Pallas / Erlebet die vergnügten Zeiten, / Da ihm die Ewigkeit / Sein weiser Name prophezeit. /Äolus / Dein Müller, dein August, / Der Pierinnen Freud und Lust / Und dein geliebter Sohn / Erlebet die vergnügten Zeiten / Sein weiser Name prophezeit. / Wohlan, ich lasse mich bezwingen, / Euer Wunsch soll euch gelingen. /

11. ARIE / Baß Äolus /Zurücke, zurücke, geflügelten Winde, / Besänftiget euch. / Doch wehet ihr gleich, / So weht doch itzund nur gelinde. /

12. REZITATIV / Sopran / Alt / Tenor Pallas / Was Lust, / Pomona / was Freude, /Zephyrus / welch Vergnügen /Pallas, Pomona, Zephyrus / Entstehet in der Brust, / Daß sich nach unsrer Lust / Die Wünsche müssen fügen. /Zephyrus / So kann ich mich bei grünen Zweigen / Noch fernerhin vergnügt bezeigen. /Pomona / So seh ich mein Ergötzen / An meinen reifen Schätzen. /Pallas / So richt ich in vergnügter Ruh / Meines Augusts Lustmahl zu. /Pomona, Zephyrus / Wir sind zu deiner Fröhlichkeit / Mit gleicher Lust bereit. /

13. ARIE / Alt / Tenor Pomona / Zweig und Äste, / Zollen dir zu deinem Feste / Ihrer Gaben Überfluß. / Zephyrus / Und mein Scherzen soll und muß, / Deinen August zu verehren, / Dieses Tages Lust vermehren. /Pomona, Zephyrus / Ich bringe die Früchte/mein Lispeln mit Freuden herbei, / Daß alles zum Scherzen vollkommener sei. /

14. REZITATIV / Sopran Pallas / Ja, ja, ich lad euch selbst zu dieser Feier ein, / Erhebet euch zu meinen Spitzen, / Wo schon die Musen freudig sein / Und ganz entbrannt vor Eifer sitzen, / Auf, lasset uns, indem wir eilen, / Die Luft mit frohen Wünschen teilen. /

15. CHOR Vivat, August, August, vivat, / Sei beglückt, gelehrter Mann. / Dein Vergnügen müsse blühen, / Daß dein Lehren, dein Bemühen / Möge solche Pflanzen ziehen, / Womit ein Land sich einstens schmücken kann. /

Johann Sebastian Bach (1685-1750)  INFO

 

 

 

INFO (WIKIPEDIA)

 

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  • 249a
  • 1083
  • 1127
  • Anh 3
  • Anh 5
  • Anh 9
  • Anh 11
  • Anh 18

     

     

     

    Bach Cantatatas gesorteerd op BWV-nummer

     

    1

    Wie schön leuchtet der Morgenstern

    2

    Ach Gott, vom Himmel sieh darein

    3

    Ach Gott, wie manches Herzeleid I

    4

    Christ lag in Todesbanden

    5

    Wo soll ich fliehen hin

    6

    Bleib bei uns, denn es will Abend werden

    7

    Christ unser Herr zum Jordan kam

    8

    Liebster Gott, wenn werd ich sterben?

    9

    Es ist das Heil uns kommen her

    10

    Meine Seel erhebt den Herren

    11

    Lobet Gott in seinen Reichen

    12

    Weinen, Klagen, Sorgen, Zagen

    13

    Meine Seufzer, meine Tränen

    14

    Wär Gott nicht mit uns diese Zeit

    15

    Denn du wirst meine Seele nicht in der Hölle lassen

    [by Johann Ludwig Bach]

    16

    Herr Gott, dich loben wir

    17

    Wer Dank opfert, der preiset mich

    18

    Gleichwie der Regen und Schnee vom Himmel fällt

    19

    Es erhub sich ein Streit

    20

    O Ewigkeit, du Donnerwort I

    21

    Ich hatte viel Bekümmernis

    22

    Jesus nahm zu sich die Zwölfe

    23

    Du wahrer Gott und Davids Sohn

    24

    Ein ungefärbt Gemüte

    25

    Es ist nichts Gesundes an meinem Leibe

    26

    Ach wie flüchtig, ach wie nichtig

    27

    Wer weiß, wie nahe mir mein Ende?

    28

    Gottlob! nun geht das Jahr zu Ende

    29

    Wir danken dir, Gott, wir danken dir

    30

    Freue dich, erlöste Schar

    30a

    Angenehmes Wiederau, freue dich in deinen Auen!

    31

    Der Himmel lacht! die Erde jubilieret

    32

    Liebster Jesu, mein Verlangen

    33

    Allein zu dir, Herr Jesu Christ

    34

    O ewiges Feuer, o Ursprung der Liebe

    34a

    O ewiges Feuer, o Ursprung der Liebe [incomplete]

    35

    Geist und Seele wird verwirret

    36

    Schwingt freudig euch empor

    36a

    Steigt freudig in die Luft [music lost]

    36b

    Die Freude reget sich

    36c

    Schwingt freudig euch empor

    37

    Wer da gläubet und getauft wird

    38

    Aus tiefer Not schrei ich zu dir

    39

    Brich dem Hungrigen dein Brot

    40

    Darzu ist erschienen der Sohn Gottes

    41

    Jesu, nun sei gepreiset

    42

    Am Abend aber desselbigen Sabbats

    43

    Gott fähret auf mit Jauchzen

    44

    Sie werden euch in den Bann tun I

    45

    Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist

    46

    Schauet doch und sehet, ob irgendein Schmerz sei

    47

    Wer sich selbst erhöhet, der soll erniedriget werden

    48

    Ich elender Mensch, wer wird mich erlösen

    49

    Ich geh und suche mit Verlangen

    50

    Nun ist das Heil und die Kraft

    51

    Jauchzet Gott in allen Landen!

    52

    Falsche Welt, dir trau ich nicht!

    53

    Schlage doch gewünschte Stunde [probably not authentic]

    54

    Widerstehe doch der Sünde

    55

    Ich armer Mensch, ich Sündenknecht

    56

    Ich will den Kreuzstab gerne tragen

    57

    Selig ist der Mann

    58

    Ach Gott, wie manches Herzeleid II

    59

    Wer mich liebet, der wird mein Wort halten I

    60

    O Ewigkeit, du Donnerwort II

    61

    Nun komm, der Heiden Heiland I

    62

    Nun komm, der Heiden Heiland II

    63

    Christen, ätzet diesen Tag

    64

    Sehet, welch eine Liebe hat uns der Vater erzeiget

    65

    Sie werden aus Saba alle kommen

    66

    Erfreut euch, ihr Herzen

    66a

    Der Himmel dacht' auf Anhalts Ruhm und Glück [music lost]

    67

    Halt im Gedächtnis Jesum Christ

    68

    Also hat Gott die Welt geliebt

    69

    Lobe den Herrn, meine Seele

    69a

    Lobe den Herrn, meine Seele

    70

    Wachet! betet! betet! wachet!

    70a

    Wachet! betet! betet! wachet! [music lost]

    71

    Gott ist mein König

    72

    Alles nur nach Gottes Willen

    73

    Herr, wie du willt, so schick's mit mir

    74

    Wer mich liebet, der wird mein Wort halten II

    75

    Die Elenden sollen essen

    76

    Die Himmel erzählen die Ehre Gottes

    77

    Du sollt Gott, deinen Herren, lieben

    78

    Jesu, der du meine Seele

    79

    Gott der Herr ist Sonn und Schild

    80

    Ein feste Burg ist unser Gott

    80a

    Alles, was von Gott geboren [music lost]

    80b

    Eine feste Burg ist unser Gott [fragments of text and music]

    81

    Jesus schläft, was soll ich hoffen?

    82

    Ich habe genug

    83

    Erfreute Zeit im neuen Bunde

    84

    Ich bin vergnügt mit meinem Glücke

    85

    Ich bin ein guter Hirt

    86

    Wahrlich, wahrlich, ich sage euch

    87

    Bisher habt ihr nichts gebeten in meinem Namen

    88

    Siehe, ich will viel Fischer aussenden

    89

    Was soll ich aus dir machen, Ephraim

    90

    Es reißet euch ein schrecklich Ende

    91

    Gelobet seist du, Jesu Christ

    92

    Ich hab in Gottes Herz und Sinn

    93

    Wer nur den lieben Gott lässt walten

    94

    Was frag ich nach der Welt

    95

    Christus, der ist mein Leben

    96

    Herr Christ, der einge Gottessohn

    97

    In allem meinen Taten

    98

    Was Gott tut, das ist wohlgetan I

    99

    Was Gott tut, das ist wohlgetan II

    100

    Was Gott tut, das ist wohlgetan III

    101

    Nimm von uns, Herr, du treuer Gott

    102

    Herr, deine Augen sehen nach dem Glauben!

    103

    Ihr werdet weinen und heulen

    104

    Du Hirte Israel, höre

    105

    Herr, gehe nicht ins Gericht mit deinem Knecht

    106

    Gottes Zeit ist die allerbeste Zeit

    107

    Was willst du dich betrüben

    108

    Es ist euch gut, dass ich hingehe

    109

    Ich glaube, lieber Herr, hilf meinem Unglauben!

    110

    Unser Mund sei voll Lachens

    111

    Was mein Gott will, das g'scheh allzeit

    112

    Der Herr ist mein getreuer Hirt

    113

    Herr Jesu Christ, du höchstes Gut

    114

    Ach, lieben Christen, seid getrost

    115

    Mache dich, mein Geist, bereit

    116

    Du Friedefürst, Herr Jesu Christ

    117

    Sei Lob und Ehr dem höchsten Gut

    119

    Preise, Jerusalem, den Herrn

    120

    Gott, man lobet dich in der Stille

    120a

    Herr Gott, Beherrscher aller Dinge

    120b

    Gott, man lobet Dich in der Stille zu Zion [music lost]

    121

    Christum wir sollen loben schon

    122

    Das neugeborne Kindelein

    123

    Liebster Immanuel, Herzog der Frommen

    124

    Meinen Jesum lass ich nicht

    125

    Mit Fried und Freud ich fahr dahin

    126

    Erhalt uns, Herr, bei deinem Wort

    127

    Herr Jesu Christ, wahr' Mensch und Gott

    128

    Auf Christi Himmelfahrt allein

    129

    Gelobet sei der Herr, mein Gott

    130

    Herr Gott, dich loben alle wir

    131

    Aus der Tiefen rufe ich, Herr, zu dir

    131a

    Fugue G Minor from cantata 131 [probably not authentic]

    132

    Bereitet die Wege, bereitet die Bahn!

    133

    Ich freue mich in dir

    134

    Ein Herz, das seinen Jesum lebend weiß

    134a

    Die Zeit, die Tag und Jahre macht

    135

    Ach Herr, mich armen Sünder

    136

    Erforsche mich, Gott, und erfahre mein Herz

    137

    Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren

    138

    Warum betrübst du dich, mein Herz?

    139

    Wohl dem, der sich auf seinen Gott

    140

    Wachet auf, ruft uns die Stimme

    141

    Das ist je gewisslich wahr [by Georg Philipp Telemann]

    142

    Uns ist ein Kind geboren [probably not authentic]

    143

    Lobe den Herrn, meine Seele II

    144

    Nimm, was dein ist, und gehe hin

    145

    Ich lebe, mein Herze, zu deinem Ergötzen

    146

    Wir müssen durch viel Trübsal in das Reich Gottes eingehen

    147

    Herz und Mund und Tat und Leben

    147a

    Herz und Mund und Tat und Leben [music lost]

    148

    Bringet dem Herrn Ehre seines Namens

    149

    Man singet mit Freuden vom Sieg in den Hütten der Gerechten

    150

    Nach dir, Herr, verlanget mich

    151

    Süßer Trost, mein Jesus kömmt

    152

    Tritt auf die Glaubensbahn

    153

    Schau, lieber Gott, wie meine Feind

    154

    Mein liebster Jesus ist verloren

    155

    Mein Gott, wie lang, ach lange?

    156

    Ich steh mit einem Fuß im Grabe

    157

    Ich lasse dich nicht, du segnest mich denn!

    158

    Der Friede sei mit dir

    159

    Sehet! Wir gehn hinauf gen Jerusalem

    160

    Ich weiß, dass mein Erlöser lebt [by Georg Philipp Telemann]

    161

    Komm, du süße Todesstunde

    162

    Ach! ich sehe, itzt, da ich zur Hochzeit gehe

    163

    Nur jedem das Seine!

    164

    Ihr, die ihr euch von Christo nennet

    165

    O heilges Geist- und Wasserbad

    166

    Wo gehest du hin?

    167

    Ihr Menschen, rühmet Gottes Liebe

    168

    Tue Rechnung! Donnerwort

    169

    Gott soll allein mein Herze haben

    170

    Vergnügte Ruh, beliebte Seelenlust

    171

    Gott, wie dein Name, so ist auch dein Ruhm

    172

    Erschallet, ihr Lieder, erklinget, ihr Saiten!

    173

    Erhöhtes Fleisch und Blut

    173a

    Durchlauchtster Leopold

    174

    Ich liebe den Höchsten von ganzem Gemüte

    175

    Er rufet seinen Schafen mit Namen

    176

    Es ist ein trotzig und verzagt Ding

    177

    Ich ruf zu dir, Herr Jesu Christ

    178

    Wo Gott der Herr nicht bei uns hält

    179

    Siehe zu, dass deine Gottesfurcht nicht Heuchelei sei

    180

    Schmücke dich, o liebe Seele

    181

    Leichtgesinnte Flattergeister

    182

    Himmelskönig, sei willkommen

    183

    Sie werden euch in den Bann tun II

    184

    Erwünschtes Freudenlicht

    184a

    [text lost]

    185

    Barmherziges Herze der ewigen Liebe

    186

    Ärgre dich, o Seele, nicht

    186a

    Ärgre dich, o Seele, nicht [music lost]

    187

    Es wartet alles auf dich

    188

    Ich habe meine Zuversicht

    189

    Meine Seele rühmt und preist [possibly by Georg Melchior Hoffmann]

    190

    Singet dem Herrn ein neues Lied [incomplete]

    190a

    Singet dem Herrn ein neues Lied [music lost]

    191

    Gloria in excelsis Deo

    192

    Nun danket alle Gott [incomplete]

    193

    Ihr Tore zu Zion [incomplete]

    193a

    Ihr Häuser des Himmels, ihr scheinenden Lichter [music lost]

    194

    Höchsterwünschtes Freudenfest

    194a

    [text and music lost]

    195

    Dem Gerechten muss das Licht immer wieder aufgehen

    196

    Der Herr denket an uns

    197

    Gott ist unsre Zuversicht

    197a

    Ehre sei Gott in der Höhe [incomplete]

    198

    Lass, Fürstin, lass noch einen Strahl

    199

    Mein Herze schwimmt im Blut

    200

    Bekennen will ich seinen Namen [incomplete]

    201

    Geschwinde, ihr wirbelnden Winde

    202

    Weichet nur, betrübte Schatten

    203

    Amore traditore

    204

    Ich bin in mir vergnügt

    205

    Zerreißet, zersprenget, zertrümmert die Gruft

    205a

    Blast Lärmen, ihr Feinde! verstärket die Macht [music lost]

    206

    Schleicht, spielende Wellen, und murmelt gelinde!

    207

    Vereinigte Zwietracht der wechselnden Saiten

    207a

    Auf, schmetternde Töne der muntern Trompeten

    208

    Was mir behagt, ist nur die muntre Jagd!

    208a

    Was mir behagt, ist nur die muntre Jagd [music lost]

    209

    Non sa che sia dolore

    210

    O holder Tag, erwünschte Zeit

    210a

    O angenehme Melodei! [incomplete]

    211

    Schweigt stille, plaudert nicht

    212

    Mer hahn en neue Oberkeet

    213

    Lasst uns sorgen, lasst uns wachen

    214

    Tönet, ihr Pauken! Erschallet, Trompeten!

    215

    Preise dein Glücke, gesegnetes Sachsen

    216

    Vergnügte Pleißenstadt [fragment]

    216a

    Erwählte Pleißenstadt [music lost]

    217

    Gedenke, Herr, wie es uns geht [probably not authentic]

    218

    Gott der Hoffnung erfülle euch [by Georg Philipp Telemann]

    219

    Siehe, es hat überwunden der Löwe [by Georg Philipp Telemann]

    220

    Lobt ihn mit Herz und Munde [probably not authentic]

    221

    Wer sucht die Pracht, wer wünscht den Glanz [probably not authentic]

    222

    Mein Odem ist schwach [by Johann Ernst Bach]

    223

    Meine Seele soll Gott loben [fragment]

    224

    Reisst euch los, bekränkte Stimmen [fragment of an aria]

    244a

    Klagt, Kinder, klagt es aller Welt [music lost]

    249a

    Entfliehet, verschwindet, entweichet, ihr Sorgen

    249b

    Verjaget, zerstreuet, zerrüttet, ihr Sterne [music lost]

    1045

    [fragment, text lost]

    1127

    Alles mit Gott und nichts ohn' Ihn

    Anh.I 1

    Gesegnet ist die Zuversicht [music lost, possibly by Telemann]

    Anh.I 2

    Kantate zum 19. Sonntag nach Trinitatis [text and music lost]

    Anh.I 3

    Gott, gib dein Gerichte dem Könige [music lost]

    Anh.I 4

    Wünschet Jerusalem Glück [music lost]

    Anh.I 5

    Lobet den Herrn, alle seine Heerscharen [music lost]

    Anh.I 6

    Dich loben die lieblichen Strahlen der Sonne [music lost]

    Anh.I 7

    Heut ist gewiss ein guter Tag [music lost]

    Anh.I 8

    Neujahrskantate [text and music lost]

    Anh.I 9

    Entfernet euch, ihr heitern Sterne [music lost]

    Anh.I 10

    So kämpfet nur, ihr muntern Töne [music lost]

    Anh.I 11

    Es lebet der König, der Vater im Lande [music lost]

    Anh.I 12

    Frohes Volk, vernügte Sachsen [music lost]

    Anh.I 13

    Willkommen! Ihr herrschenden Götter der Erden [music lost]

    Anh.I 14

    Sein Segen fließt daher wie ein Strom [music lost]

    Anh.I 15

    Siehe der Hüter Israel [text and music lost]

    Anh.I 16

    Schließt die Gruft! ihr Trauerglocken [music lost]

    Anh.I 17

    Mein Gott, nimm die gerechte Seele [music lost]

    Anh.I 18

    Froher Tag, verlangte Stunden [music lost]

    Anh.I 19

    Thomana saß annoch betrübt [music lost]

    Anh.I 20

    Lateinische Ode [text and music lost]

    Anh.I 190

    Ich bin ein Pilgrim auf der Welt [music lost]

    Anh.I 191

    Leb ich oder leb ich nicht [music lost]

    Anh.I 192

    Die 2. Mühlhausener Ratswechselkantate [text and music lost]

    Anh.I 193

    Herrscher des Himmels, König der Ehren [music lost]

    Anh.I 194

    Geburtstagskantate [text and music lost]

    Anh.I 195

    Murmelt nur, ihr heitern Bäche [music lost]

    Anh.I 197

    Ihr wallenden Wolken [text and music lost]

    Anh.I 199

    Siehe, eine Jungfrau ist schwanger [text and music lost]

    Anh.I 196

    Auf, süß entzückende Gewalt [music lost]

    Anh.I 209

    Liebster Gott, vergißt Du mich [music lost]

    Anh.I 210

    Wo sind meine Wunderwerke [music lost]

    Anh.I 211

    Der Herr ist freundlich dem, der auf ihn harret [music lost]

    Anh.I 212

    Vergnügende Flammen, verdoppelt die Macht [music lost]

    Anh.I 224

    Reißt euch los, bekränkte Sinnen [fragment]

     

    Evangelische Lutherische Gesangbuch

     

    Ach bleib bei uns, Herr Jesu Christ - Nikolaus Selnecker, 1611 - tlh292 - Melodie
    Ach bleib mit deiner Gnade - Josua Stegmann, 1628 - tlh053 - Melodie
    Ach Gott und Herr, wie groß und schwer - Johann Major, 1613 - tlh317 - Melodie
    Ach Gott, verlaß mich nicht - Salomo Franck, 1714 - tlh402 - Melodie
    Ach Gott vom Himmel, sieh darein - Martin Luther, 1523 - tlh260 - Melodie
    Ach, wie groß ist deine Gnade - Johann Olearius, 1671 - tlh384 - Melodie
    Adeste Fideles - Anonymous, 17th Century - tlh102 - Melodie
    Alle Jahre wieder - Johann Wilhelm Hey, 1837 - lw066 - Melodie
    Alle Menschen müßen sterben - Johann G. Albinus, 1652 - tlh601 - Melodie
    Allein Gott in der Höh' sei Ehr' - Nikolaus Decius, 1525 - tlh237 - Melodie
    Allein zu dir, Herr Jesu Christ - Johannes Schneesing, 1542 - tlh319 - Melodie
    Alles ist an Gottes Segen - Anonymous, c.1673 - tlh425 - Melodie
    Also hat Gott die Welt geliebt - Anonymous, 1791 - tlh245 - Melodie
    Auf, auf, ihr Reichsgenossen - Johann Rist, 1651 - tlh069 - Melodie
    Auf, auf, mein Herz, mit Freuden - Paul Gerhardt, 1648 - tlh192 - Melodie
    Auf, ihr Christen, Christi Glieder - Justus Falckner, 1697 - tlh472 - Melodie
    Auf meinen lieben Gott - Sigismund Weingärtner, 1607 - tlh526 - Melodie
    Aus Gnaden soll ich selig werden - Christian L. Scheidt, 1742 - tlh373 - Melodie
    Aus meines Herzens Grunde - Georg Nigidius (Niege), 1585 - tlh548 - Melodie
    Aus tiefer Not schrei' ich zu dir - Martin Luther, 1523 - tlh329 - Melodie
    Befiehl du deine Wege - Paul Gerhardt, 1656 - tlh520 - Melodie
    Bis hierher hat mich Gott gebracht - Ämilie Juliane, 1699 - tlh033 - Melodie
    Brich auf und werde lichte - Martin Opitz, 1628 - tlh126 - Melodie
    Christ ist erstanden - Anonymous, 12th Century - tlh187 - Melodie
    Christ lag in Todesbanden - Martin Luther, 1524 - tlh195 - Melodie
    Christ, unser Herr, zum Jordan kam - Martin Luther, 1541 - lw223 - Melodie
    Christe, du Beistand deiner Kreuzgemeine - Matthäus Apelles von Löwenstern, 1644 - tlh258 - Melodie
    Christe, du Lamm Gottes - Anonymous, 1528 - tlh147 - Melodie
    Christe, Redemptor Omnium - Anonymous, 6th Century - lw045 - Melodie
    Christum wir sollen loben schon - Martin Luther, 1524 - tlh104 - Melodie
    Christus, der ist mein Leben - Anonymous, 1609, 1612 - tlh597 - Melodie
    Christus ist erstanden - Michael Weisse, 1531 - tlh190 - Melodie
    Conditor alme siderum - Anonymous, 9th Century - lw017 - Melodie
    Corde natus ex parentis - Aurelius Prudentius, 413 - tlh098 - Melodie
    Da Jesus an des Kreuzes Stamm - Johann Böschenstain, c. 1515 - tlh177 - Melodie
    Dank sei Gott in der Höhe - Johannes Mühlmann, 1618 - tlh544 - Melodie
    Das alte Jahr vergangen ist - Johann Steuerlein, 1588 - tlh125 - Melodie
    Das ist der Gemeinde Stärke - Samuel Preiswerk, 1844 - tlh461 - Melodie
    Der Bräut'gam wird bald rufen - Johann Walther, 1552 - tlh067 - Melodie
    Der du bist drei in Einigkeit - Martin Luther, 1543 - Zahn335c - Melodie
    Der Tag, der is so freudenreich - Anonymous c.1400 - tlh078 - Melodie
    Die güldne Sonne, voll Freud und Wonne - Paul Gerhardt, 1667 - lw419 - Melodie
    Die helle Sonn' leucht't jetzt herfür - Nikolaus Herman, 1560 - tlh547 - Melodie
    Die Nacht ist kommen - Petrus Herbert, 1566 - tlh556 - Melodie
    Dies ist die Nacht, da mir erschienen - Caspar Friedrich Nachtenhöfer, 1683 - tlh088 - Melodie
    Dies sind die heil'gen Zehn Gebot' - Martin Luther, 1524 - tlh287 - Melodie
    Dir, dir, Jehova will ich singen - Bartholomäus Crasselius 1697 - tlh021 - Melodie
    Dir, Herr, sei dieses Kind empfohlen - Christoph Friedrich Neander, 1793 - tlh303 - Melodie
    Du Lebensbrot, Herr Jesu Christ - Johann Rist, 1654 - tlh312 - Melodie
    Durch Adams Fall ist ganz verderbt - Lazarus Spengler, 1524 - tlh369 - Melodie
    Ein feste Burg is unser Gott - Martin Luther, 1529 - tlh262 - Melodie
    Ein Lämmlein geht - Paul Gerhardt, 1648 - tlh142 - Melodie
    Ein neues Lied wir heben an - Martin Luther, 1523 - tlh259 - Melodie
    Eins ist not, ach Herr, dies eine - Johann H. Schröder, 1697 - tlh366 - Melodie
    Erhalt uns deine Lehre - Andreas Gryphius, 1676 - tlh264 - Melodie
    Erhalt uns, Herr, bei deinem Wort - Martin Luther, 1541 - tlh261 - Melodie
    Ermuntre dich, mein schwacher Geist - Johann Rist, 1641 - hs811 - Melodie
    Ermuntert euch, ihr Frommen - Laurentius Laurenti, 1700 - tlh072 - Melodie
    Erneure mich, o ew'ges Licht - Johann F. Ruopp, 1714 - tlh398 - Melodie
    Erstanden, erstanden is Jesus Christ - Carl Ferdinand Wilhelm Walther, 1860 - tlh198 - Melodie
    Es ist das Heil uns kommen her - Paul Speratus, 1523 - tlh377 - Melodie
    Es ist ein Ros' entsprungen - Anonymous, 15th Century - tlh645 - Melodie
    Es ist gewißlich an der Zeit - Bartholomäus Ringwaldt, 1586 - tlh611 - Melodie
    Es ist noch Raum! - Anonymous, c.1760 - tlh509 - Melodie
    Es ist noch eine Ruh' vorhanden - Johann S. Kunth, 1730 - tlh615 - Melodie
    Es spricht der Unweisen Mund wohl - Martin Luther, 1524 - zahn4436 - Melodie
    Es woll' uns Gott genädig sein - Martin Luther, 1524 - tlh500 - Melodie
    Freuet euch, ihr Christen alle - Christian Keimann, 1646 - tlh096 - Melodie
    Fröhlich soll mein Herze springen - Paul Gerhardt, 1653 - tlh077 - Melodie
    Gegrüßet seist du, meine Kron - Paul Gerhardt, 1666 - Zahn7689 - Melodie
    Geh' aus mein Herz und suche Freud - Paul Gerhardt, 1666 - zahn2531 - Melodie
    Gelobet sei der Herr - Johann Olearius, 1671 - tlh038 - Melodie
    Gelobet seist du, Jesu Christ - Martin Luther, 1523 - tlh080 - Melodie
    Gloria, laus et honor - St Theodulph c.770 - tlh160 - Melodie
    Gott der Vater wohn' uns bei - Martin Luther, 1524 - tlh247 - Melodie
    Gott des Himmels und der Erden - Heinrich Albert, 1644 - tlh549 - Melodie
    Gott, du hast in deinem Sohn - Caspar Neumann, 1711 - tlh411 - Melodie
    Gott fähret auf gen Himmel - Gottfried W. Sacer, 1661 - tlh214 - Melodie
    Gott Heil'ger Geist, hilf uns mit Grund - Bartholomaeus Ringwaldt, 1581 - tlh293 - Melodie
    Gott ist gegenwärtig - Gerhard Teerstegen, 1729 - tlh004 - Melodie
    Gott segne Sachsenland - Siegfried August Mahlmann, 1815 - tlh577 - Melodie
    Gott sei Dank durch alle Welt - Heinrich Held, 1659 - tlh091 - Melodie
    Gott sei gelobet und gebenedeiet - Martin Luther, 1524 - tlh313 - Melodie
    Gottes Sohn ist kommen - Johann Roh, 1544 - tlh074 - Melodie
    Großer Gott, wir loben dich - Anonymous, 1775 - tlh250 - Melodie
    Guter Hirt, du hast gestillt - Johann W. Meinhold, 1835 - tlh595 - Melodie
    Halleluja! Jesus lebt
    - Carl Garve, 1825 - tlh188 - Melodie
    Halleluja! Lob, Preis und Ehr' - Bartholomäus Crasselius, 1698 - tlh023 - Melodie
    Helft mir Gott's Güte preisen - Paul Eber, 1571 - tlh112 - Melodie
    Herr Christ, der einig Gotts Sohn - Elizabeth Cruciger, 1524 - lw072 - Melodie
    Herr, es ist von meinem Leben - Caspar Neumann, 1711 - tlh560 - Melodie
    Herr Gott, dich loben alle wir - Paul Eber, 1554 - tlh254 - Melodie
    Herr Gott, erhalt uns für und für - Ludwig Helmbold, 1594 - tlh288 - Melodie
    Herr Gott Vater, wir preisen dich - Cyriacus Schneegass, 1597 - tlh124 - Melodie
    Herr, ich habe missgehandelt - Johann Franck, 1649 - tlh326 - Melodie
    Herr Jesu Christ, dich zu uns wend - Wilhelm II, Duke of Saxe-Weimar, 1638 - tlh003 - Melodie
    Herr Jesu Christ, du hast bereit't - Samuel Kinner, 1638 - tlh306 - Melodie
    Herr Jesu, Licht der Heiden - Johann Franck, 1674 - tlh138 - Melodie
    Herr Jesu, der du selbst - Eberhard L. Fischer, 1741 - tlh485 - Melodie
    Herr, unser Gott, laß nicht zuschanden werden - Johann Heermann, 1630 - tlh269 - Melodie
    Herr, wie du willst, so schick's mit mir - Kaspar Bienemann, 1574 - tlh406 - Melodie
    Herr, öffne mir die Herzenstür - Johannes Olearius 1671 - tlh005 - Melodie
    Herzlich lieb hab' ich dich, o Herr - Martin Schalling, c. 1567 - tlh429 - Melodie
    Herzliebster Jesu - Johann Heermann, 1630 - tlh143 - Melodie
    Heut' fangen wir in Gottes Nam'n - Martin Wandersleben, 1697 - tlh007 - Melodie
    Hilf, Herr Jesu, laß gelingen - Johann Rist, 1642 - tlh120 - Melodie
    Hinunter ist der Sonnenschein - Nikolaus Herman, 1560 - tlh563 - Melodie
    Ich bin bei Gott in Gnaden - Simon Dach, 1651 - tlh372 - Melodie
    Ich bin ein Gast auf Erden - Paul Gerhardt, 1666 - tlh586 - Melodie
    Ich bin getauft auf deinen Namen - Johann J. Rambach, 1734 - tlh298 - Melodie
    Ich freue mich in dir - Caspar Ziegler, 1648 - tlh093 - Melodie
    Ich habe genug - Johann J. Möller, 1704 - tlh196 - Melodie
    Ich habe nun den Grund gefunden - Johann A. Rothe, 1727 - tlh385 - Melodie
    Ich halte Gott in allem stille - Salomo Franck, 1685 - tlh529 - Melodie
    Ich komm' zu deinem Abendmahle - Friedrich C. Heyder, 1710 - tlh315 - Melodie
    Ich singe dir mit Herz und Mund - Paul Gerhardt, 1653 - tlh535 - Melodie
    Ich singe dir mit Herz und Mund - Paul Gerhardt, 1653 - tlh569 - Melodie
    Ich weiß, an wen ich gläube - Erdmann Neumeister, 1718 - tlh381 - Melodie
    Ich will dich lieben, meine Stärke - Johann Scheffler, 1657 - tlh399 - Melodie
    In Christi Wunden schlaf' ich ein - Paul Eber, 1569 - tlh585 - Melodie
    In dich hab' ich gehoffet, Herr - Adam Reusner, 1533 - tlh524 - Melodie
    Instantis adventum Dei - Charles Coffin, 1736 - tlh068 - Melodie
    Iordanis oras praevia - Charles Coffin 1736 - tlh063 - Melodie
    Ist Gott für mich, so trete - Paul Gerhardt, 1656 - tlh528 - Melodie
    Jerusalem, du hochgebaute Stadt - Johann M. Meyfart, 1626 - tlh619 - Melodie
    Jessia, dem Propheten, das geschah - Martin Luther, 1526 - tlh249 - Melodie
    Jesu, deine Passion - Sigismund von Birken, 1653 - tlh140 - Melodie
    Jesu, deine tiefen Wunden - Johann Heermann, 1644 - tlh144 - Melodie
    Jesu, geh voran - Christian Gregor, 1778 - tlh410 - Melodie
    Jesu, komm doch selbst zu mir - Johann Scheffler, 1657 - tlh356 - Melodie
    Jesu, meine Freude - Johann Franck, 1655 - tlh347 - Melodie
    Jesu, meines Lebens Leben - Ernst C. Homburg, 1659 - tlh151 - Melodie
    Jesus Christus unser Heiland - Martin Luther, 1524 - tlh311 - Melodie
    Jesus ist kommen, Grund ewiger Freude - Johann Allendorf, 1736 - lw078 - Melodie
    Jesus, Jesus, nichts als Jesus - Ludämilia Elisabeth, 1687 - tlh348 - Melodie
    Jesus lebt, mit ihm auch ich - Johann Crüger, 1656 - tlh201 - Melodie
    Jesus, meine Zuversicht - Anonymous, 1653 - tlh206 - Melodie
    Jesus nimmt die Sünder an - Erdmann Neumeister, 1718 - tlh324 - Melodie
    Komm, du wertes Lösegeld - Johann Gottfried Olearius, 1664 - tlh055 - Melodie
    Komm, Heiliger Geist, Herre Gott - Martin Luther, 1524 - tlh224 - Melodie
    Komm, o komm, du Geist des Lebens - Heinrich Held, 1664 - tlh226 - Melodie
    Kommt und lasst uns Christum ehren - Paul Gerhardt, 1667 - tlh090 - Melodie
    Kyrie, Gott Vater in Ewigkeit - Johann Spangenberg, 1545 - tlh006 - Melodie
    Laß mich dein sein und bleiben - Nikolaus Selnecker, 1572 - tlh334 - Melodie
    Laßet uns mit Jesu ziehen - Sigismund von Birken, 1653 - tlh409 - Melodie
    Laßt uns alle fröhlich sein - Urban Langhans, 16th Century - tlh097 - Melodie
    Liebe, die du mich zum Bilde - Johann Scheffler, 1657 - tlh397 - Melodie
    Liebster Jesu, wir sind hier - Magister Tobias Clausnitzer, 1663 - tlh016 - Melodie
    Liebster Jesu, wir sind hier - Joachim Neander, 1679 - tlh300 - Melodie
    Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren - Joachim Neander, 1679 - tlh039 - Melodie
    Lobe den Herren, o meine Seele -Johann Herrnschmidt, 1714 - tlh026 - Melodie
    Lobt Gott, ihr Christen, allzugleich - Nikolaus Herman, 1560 - tlh105 - Melodie
    Löwen, laßt euch wieder finden - Anonymous, 1712 - tlh470 - Melodie
    Mache dich, mein Geist, bereit - Johann B. Freystein, 1697 - tlh446 - Melodie
    Macht hoch die Tür - Georg Weissel, 1642 - tlh073 - Melodie
    Mein Heiland nimmt die Sünder an - Leopold F. Lehr 1731 - tlh386 - Melodie
    Mein Herz will ich dir schenken - Anonymous, 1653 - tlh089 - Melodie
    Mein Jesu, wie du willt - Benjamin Schmolck, 1704 - tlh420 - Melodie
    Mein Schöpfer, steh mir bei - Johann J. Rambach, 1729 - tlh335 - Melodie
    Mein Vater, denk an mich - Salomo Frank, 1714 - tlh402 - Melodie
    Meinen Jesum laß' ich nicht - Christian Keimann, 1658 - tlh365 - Melodie
    Mir nach! spricht Christus, unser Held - Johann Scheffler, 1668 - tlh421 - Melodie
    Mit Ernst, o Menschenkinder - Valetin Thilo, 1642 - tlh075 - Melodie
    Mit Fried' und Freud' ich fahr' dahin - Martin Luther, 1524 - tlh137 - Melodie
    Mitten wir im Leben sind - Martin Luther 1524 - tlh590 - Melodie
    Morgenglanz der Ewigkeit - Christian K. von Rosenroth, 1684 - tlh539 - Melodie
    Nein, nein, das ist kein Sterben - Albert Knapp, 1836 - tlh602 - Melodie
    Nun Gott Lob, es ist vollbracht - Hartman Schenck, 1680 - tlh045 - Melodie
    Nun bitten wir den Heiligen Geist - Martin Luther, 1524 - tlh231 - Melodie
    Nun danket all' und bringet Ehr' - Paul Gerhardt, 1648 - tlh581 - Melodie
    Nun danket alle Gott - Martin Rinckart, 1636 - tlh036 - Melodie
    Nun freut euch, liebe Christen g'mein - Martin Luther, 1523 - tlh387 - Melodie
    Nun ist die Zeit erfüllt - Anonymous, 1746 - tlh099 - Melodie
    Nun komm, der Heiden Heiland - Martin Luther, 1524 - tlh095 - Melodie
    Nun laßt uns gehn und treten - Paul Gerhardt,1653 - tlh122 - Melodie
    Nun lob, mein' Seel', den Herren - Johann Gramann, 1525 - tlh034 - Melodie
    Nun preiset alle Gottes Barmherzigkeit - Matthäus Appelles von Löwenstern, 1644 - tlh028 - Melodie
    Nun ruhen alle Wälder - Paul Gerhardt, 1648 - tlh554 - Melodie
    Nun sich der Tag geendet hat - Johann F. Hertzog, 1670 - tlh561 - Melodie
    Nun singet und seid froh - Anonymous, 14th Century - tlh092 - Melodie
    O daß ich tausend Zungen hätte - Johann Mentzer, 1704 - tlh030 - Melodie
    O daß ich tausend Zungen hätte - Johann Mentzer, 1704 - tlh243 - Melodie
    O Gott, du frommer Gott - Johann Heermann, 1630 - tlh395 - Melodie
    O Haupt voll Blut und Wunden - Paul Gerhardt, 1656 - tlh172 - Melodie
    O Heiland, reiß die Himmel auf! - Friedrich von Spee, 1623 - lw032 - Melodie
    O heilige Dreifaltigkeit - Martin Behm, 1608 - tlh541 - Melodie
    O Heil'ger Geist, kehr bei uns ein - Michael Schirmer, 1640 - tlh235 - Melodie
    O Herre Gott, in meiner Not - Nikolaus Selnecker, 1572 - tlh600 - Melodie
    O Jesu Christ, dein Kripplein ist - Paul Gerhardt, 1653 - tlh081 - Melodie
    O Jesu Christ, mein schönstes Licht - Paul Gerhardt, 1653 - tlh349 - Melodie
    O Jesu Christ, mein's Lebens Licht - Martin Behme, 1610 - tlh148 - Melodie
    O Jesu Christe, wahres Licht - Johann Heermann, 1630 - tlh512 - Melodie
    O Jesu, einig wahres Haupt - Johann Mentzer, 1726 - tlh477 - Melodie
    O König aller Ehren - Martin Behm, 1606 - tlh130 - Melodie
    O Lamm Gottes, unschuldig - Nikolaus Decius, 1531 - tlh146 - Melodie
    O Lämmlein Gottes, Jesu Christ - Bartholomäus Helder, 1646 - tlh328 - Melodie
    O Lux beata Trinitas - St. Ambrose, 397 - tlh564 - Melodie
    O selig Haus, wo man dich aufgenommen - C. J. Philipp Spitta, 1833 - tlh626 - Melodie
    O Traurigkeit - Johann Rist vs. 2-8 1641 - tlh167 - Melodie
    O Welt, sieh hier dein Leben - Paul Gerhardt, 1648 - tlh171 - Melodie
    O wie selig seid ihr doch, ihr Frommen - Simon Dach, 1635 - tlh589 - Melodie
    Omnis mundi incundetur nato Salvatore - Medieval Latin c.1100 - tlh082 - Melodie
    Personent hodie - Anonymous, 1582 - hs809 - Melodie
    Rede, liebster Jesu, rede - Anna Sophia of Hesse, 1658 - tlh296 - Melodie
    Rett, o Herr Jesu, rett dein' Ehr' - Johann Heerman, 1630 - tlh265 - Melodie
    Rorate coeli desuper - Aurelius Clemens Prudentius 348-413 - SBH573 - Melodie
    Rüstet euch, ihr Christenleute - Wilhelm E. Arends, 1714 - tlh444 - Melodie
    Schmücke dich, o liebe Seele - Johann Franck, 1649 - tlh305 - Melodie
    Segne, Herr, mit deinem Geiste - Anonymous, 19th Century - tlh491 - Melodie
    Sei Lob und Ehr' dem höchsten Gut - Johann Jakob Schütz, 1675 - tlh019 - Melodie
    So wahr ich leb', spricht Gott der Herr - Nikolaus Herman, 1560 - tlh331 - Melodie
    Solis ortus cardine - Coelius Sedulius, 5th Century - tlh104 - Melodie
    Sollt' ich meinem Gott nicht singen - Paul Gerhardt, 1659 - tlh025 - Melodie
    Speis uns, o Gott, deine Kinder - Johann Heermann, 1656 - tlh659 - Melodie
    Stille Nacht, Heilige Nacht - Joseph Mohr, 1818 - tlh646 - Melodie
    Such', wer da will, ein ander Ziel - Georg Weissel, 1623 - tlh383 - Melodie
    Tröstet, tröstet meine Lieben - Johann Olearius, 1671 - tlh061 - Melodie
    Tut mir auf die schöne Pforte - Benjamin Schmolck, 1730 - tlh001 - Melodie
    Valet wil ich dir geben - Valerius Herberger, 1613 - tlh407 - Melodie
    Vater unser im Himmelreich - Martin Luther, 1539 - tlh458 - Melodie
    Veni, Creator Spiritus - Rhabanus Maurus, 776-856 - tlh233 - Melodie
    Veni veni,Emmanuel - Anonymous, 12th Century - tlh062 - Melodie
    Verzage nicht, du Häuflein klein - Johann M. Altenburg, 1632 - tlh263 - Melodie
    Vexilla Regis prodeunt - Venantius Fortunatus 530-609 - tlh168 - Melodie
    Vom Himmel Hoch - Martin Luther, 1534 - tlh085 - Melodie
    Vom Himmel kam der Engel Schar - Martin Luther, 1543 - tlh103 - Melodie
    Von Gott will ich nicht laßen - Ludwig Helmbold, 1563 - tlh393 - Melodie
    Vox clara ecce intonat - Anonymous, 10th Century - tlh060 - Melodie
    Wach auf, du Geist der ersten Zeugen - Karl H. von Bogatzky, 1750 - tlh494 - Melodie
    Wachet auf! ruft uns die Stimme - Philipp Nicolai, 1599 - tlh609 - Melodie
    Walte, fürder, nah und fern - Jonathan Friedrich Bahnmeier, 1827 - tlh507 - Melodie
    Wär' Gott nicht mit uns diese Zeit - Martin Luther, 1524 - tlh267 - Melodie
    Warum sollt' ich mich denn grämen - Paul Gerhardt, 1653- tlh523 - Melodie
    Was Gott tut, das ist wohlgetan - Samuel Rodigast, 1675 - tlh521 - Melodie
    Was frag' ich nach der Welt - Georg M. Pfefferkorn, 1667 - tlh430 - Melodie
    Was gibst du denn, o meine Seele - Karl F. Lochner, 1673 - tlh404 - Melodie
    Was Gott tut, das ist wohl getan - Benjamin Schmolck, 1720 - tlh571 - Melodie
    Was kann ich doch für Dank - David Denicke, 1648 - tlh417 - Melodie
    Was mein Gott will, das g'scheh' allzeit - Albrecht von Brandenburg, c. 1554 - tlh517 - Melodie
    Weil ich Jesu Schäflein bin - Henrietta Luise von Hayn, 1778 - tlh648 - Melodie
    Wenn dein herzliebster Sohn, o Gott - Johann Heermann, 1630 - tlh375 - Melodie
    Wenn mein Stündlein vorhanden ist - Nikolaus Herman, 1562 - tlh594 - Melodie
    Wenn meine Sünd' mich kränken - Justus Gesenius, 1646 - tlh152 - Melodie
    Wenn wir in höchsten Nöten sein - Paul Eber, 1560 - tlh522 - Melodie
    Wer Gott vertraut, hat wohl gebaut - Joachim Magdeburg, 1572 - tlh437 - Melodie
    Wer nur den lieben Gott läßt walten - Georg Neumark, 1640 - tlh518 - Melodie
    Wer weiß, wie nahe mir mein Ende - Ämilie Juliane, 1686 - tlh598 - Melodie
    Wie schön leuchtet der Morgenstern - Philipp Nicolai, 1597 - tlh343 - Melodie
    Wie soll ich dich empfangen - Paul Gerhardt, 1653 - tlh058 - Melodie
    Wie wohl hast du gelabet - Johann Rist, 1651 - tlh316 - Melodie
    Wie wohl ist mir, o Freund der Seelen - Wolfgang C. Dessler, 1692 - tlh362 - Melodie
    Wir Christenleut' Hab'n jetzund Freud - Caspar Füger, 1592 - tlh107 - Melodie
    Wir danken dir, Herr Jesu Christ - Christoph Fischer, 1597 - tlh173 - Melodie
    Wir danken dir, Herr Jesu Christ - Thomas Hartmann, 1604 - tlh223 - Melodie
    Wir danken dir, o treuer Gott - Nikolaus Selnecker, 1572 - tlh321 - Melodie
    Wir glauben all' an einen Gott - Martin Luther, 1525 - tlh251 - Melodie
    Wir glauben all' an einen Gott - Tobias Clausnitzer, 1668 - tlh252 - Melodie
    Wir sind des Herrn, wir leben oder sterben - Karl J.P. Spitta, 1843 - tlh453 - Melodie
    Wir singen dir, Immanuel - Paul Gerhardt, 1653 - tlh108 - Melodie
    Wir treten zum Beten vor Gott den Herren - Karl Budde, 1897 - tlh568 - Melodie
    Wo willst du hin, weil's Abend ist - Plönisches Gesangbuch, 1674 - tlh197 - Melodie
    Wohl einem Haus, da Jesus Christ - Christoph C. L. von Pfeil, 1782 - tlh625 - Melodie
    Wunderbarer König, Herrscher von uns allen - Joachim Neander, 1680 - tlh041 - Melodie
    Zeuch ein zu meinen Toren - Paul Gerhardt, 1653 - tlh228 - Melodie
    Zeuch uns nach dir - Friedrich Funcke, 1686 - tlh215 - Melodie
    Zion klagt mit Angst und Schmerzen - Johann Heermann, 1636 - tlh268 - Melodie

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