Colmarisches Gesangbuch alfabetisch op liedtekst 01 02 03

 

 

 

Ach ! wie betrübt sind fromme Seelen

1. Ach ! wie betrübt sind fromme Seelen / allhie in dieser Jammerwelt. / Wer kann ihr Leiden all erzählen, / das sie so sehr gefangen hält ? / Das beisset nun und kränket sehr : / Ach ! wenn ich nur im Himmel wär. / 2. Ich mag mich, wo ich will, hinwenden, / da seh ich nichts, denn tausend Noth : / ein jeder hat sein Kreuz in Händen, / und sein bescheiden Thränenbrod ; / und das wird immer mehr und mehr : / Ach ! wenn ich nur im Himmel wär. / 3. Im Himmel wird das Kreuz der Erden, / und was uns hie zu Boden drückt, / zu lauter güldnen Kronen werden. / Ach ! wär ich nur schon hingerückt. / Die liebe Noth ist ziemlich schwer : / Ach ! wenn ich nur im Himmel wär. / 4. Hier kann das Glücke zwar was machen, / doch kommt es nicht in jedes Haus, / dem einen macht es stetes Lachen, / dem andern preßt es Thränen aus ; / mich läßt es, leider ! allzu leer : / Ach ! wenn ich nur c. / 5. Im Himmel sind wir gleicher Gaben, / im Himmel sind wir alle reich, / im Himmel kann man alles haben, / im Himmel sind wir Engeln gleich, / im Himmel ist kein Unglück mehr : / Ach ! wenn ich nur c. / 6. Hie ist der Mensch in stetem Jammer, / mit Jammer kommt die Abendruh, / mit Jammer geht es aus der Kammer, / mit Jammer bringt er alles zu ; / das macht das Leben ziemlich schwer ! / Ach ! wenn ich nur c. / 7. Im Himmel wird sich niemand kränken, / im Himmel wird nur Freude seyn, / mein Jesus wird uns alle tränken / mit zuckersüssem Engelwein ; / Im Himmel ist kein Jammer mehr : / Ach ! wenn ich nur c. / 8. Ey nun, mein liebster Jesu ! führe, / ey führe mich nur aus der Welt ! / Schließ auf die güldne Himmelsthüre, / darauf mein Herz am meisten hält. / Ich achte nun der Welt nicht mehr : / Ach ! wenn ich nur im Himmel wär.  - Mel. Wer nur den lieben Gott läßt walten

 

Ach, bleib mit deiner Gnade

1. Ach, bleib mit deiner Gnade / bey uns, Herr Jesu Christ, / daß uns hinfort nicht schade / des bösen Feindes List ! / 2. Ach, bleib mit deinem Worte / bey uns, Erlöser werth, / daß uns, beyd hier und dorte, / sey Trost und Heil beschehrt ! / 3. Ach, bleib mit deinem Glanze / bey uns, du werthes Licht, / dein Wahrheit uns umschanze, / damit wir irren nicht ! / 4. Ach, bleib mit deinem Segen / bey uns, o reicher Herr; / dein Gnad und ganz Vermögen / reichlich in uns vermehr ! / 5. Ach, bleib mit deinem Schutze / bey uns, du starker Held, / daß uns der Feind nicht trutze, / und fäll die böse Welt ! / 6. Ach, bleib mit deiner Treue / bey uns, mein Herr, und Gott, / Beständigkeit verleihe, / hilf uns aus aller Noth.- Mel. Christus der ist mein Leben.

 

Ach, mein Jesu, welch Verderben

1.Ach, mein Jesu, welch Verderben / wohnet nicht in meiner Brust ! / Denn mit andern Adamserben / steck ich voller Sündenlust. / Ach, ich muß dir nur bekennen: / ich bin Fleisch von Fleisch zu nennen. / 2. Wie verderbt sind meine Wege ! / Wie verkehrt mein alter Sinn ! / Der ich zu dem Guten träge, / und zum Bösen hurtig bin. / Ach, wer wird mich von den Ketten / dieses Sündentodes retten ? / 3. Hilf mir durch den Geist der Gnaden / aus der angeerbten Noth. / Heile meiner Seelen Schaden / durch dein Blut und Kreuzestod. / Schlage du die Sündenglieder / meines alten Adams nieder. / 4. Schaff in mir ein reines Herze, / einen neuen Geist gieb mir; / daß ich forthin ja nicht scherze / mit der Sünde; sondern dir / einig und allein ergeben, / dir mag zu gefallen leben. / 5. Lehr mich wachen, beten, ringen, / mein verderbtes Fleisch und Blut / in dein sanftes Joch zu zwingen, / hier find ich das höchste Gut; / was nicht kann dein Reich ererben, / laß in deinem Tod ersterben. / 6. Reize mich durch jene Krone, / die mir droben beygelegt, / daß ich meiner niemals schone, / wenn und wo ein Feind sich regt, / sondern hilf mir tapfer käm-pfen, / Teufel, Welt und Fleisch zu dämpfen. / 7. Sollt ich etwann unterliegen, / o so hilf mir wieder auf, / und in deiner Kraft obsiegen, / daß ich meines Lebens Lauf / unter deinen Siegeshänden / möge ritterlich vollenden.- Mel. Herr ich habe miß-gehandelt.

 

Ach, wachet auf, ihr faulen Christen

1.Ach, wachet auf, ihr faulen Christen, / bedenket, daß euch Gottes Gnad / vom tiefen Schlaf der Sündenlüsten, / zum Leben auferwecket hat. / Verlasset doch die finstre Gruft, / und höret, wenn euch Jesus ruft. / 2.Ach, wachet, denn die Sündennächte / entweichen vor dem hellen Licht, / das Gott dem menschlichen Geschlechte / im Wort und Herzen aufgericht. / Ach, wandelt doch in solchem Schein, / sonst könnt ihr keine Christen seyn. / 3. Ach, wachet, ist der Geist schon willig, / so ist das Fleisch doch gar zu schwach, / drum folgen wahre Christen billig / dem Geist, und nicht dem Fleische nach. / O theure Seelen, werdet klug, / und folget doch des Geistes Zug. / 4. Ach, wachet, denn die alte Schlange / sucht Tag unde Nacht mit Macht und List, / wie sie in ihrem Netz uns fange, / weil wenig Zeit vorhanden ist ; / ergreifet doch den Glaubensschild, / und wisset, daß nicht schlafen gilt. / 5. Ach, wachet, eh die Todesstunde / das unvermerkte Ziel erreicht ; / ihr seht ja, wie der Tod Gesunde / sowol, als Kranke hinterschleicht. / Der letzte Stoß ist ungewiß, / ach, werthe Christen, merket dies, / 6. Ach, wachet, daß ihr euch bereitet / auf jenen grossen Tag des Herrn ; / denn, wie uns Gottes Wort bedeutet, / so ist derselbe nicht mehr fern. / Ach, schicket euch, vielleicht kömmt heut / der erste Tag der Ewigkeit. / 7. Ach, wachet, Jesus hats geboten, / ach, folget seiner Wächterstimm, / was schlafet ihr doch, wie die Todten ? / Ermuntert euch, und kehret um. / Bedenket doch, was euch behagt, / und daß Gott allen, wachet, sagt.- Mel. Wer nur den lieben Gott läßt walten.

 

Ach, wie nichtig, ach, wie flüchtig

1.Ach, wie nichtig, ach, wie flüchtig / ist der Menschen Leben : / wie ein Nebel bald entstehet, / und auch wieder bald vergehet ; / so ist unser Leben, sehet ! / 2. Ach, wie nichtig, ach, wie flüchtig / sind der Menschen Tage : / wie ein Strom beginnt zu rinnen, / und mit Laufen nicht hält innen ; / so fährt unsre Zeit von hinnen ! / 3. Ach, wie nichtig, ach, wie flüchtig / ist der Menschen Freude : / wie sich wechseln Stund und Zeiten, / Licht und Dunkel, Fried und Streiten ; / so sind unsre Frölichkeiten ! / 4. Ach, wie nichtig, ach, wie flüchtig / ist der Menschen Schöne : / wie ein Blümlein bald vergehet, / wenn ein rauhes Lüftlein wehet ; / so ist unsre Schöne, sehet ! / 5. Ach, wie nichtig, ach, wie flüchtig / ist der Menschen Stärke : / der sich wie ein Löw erwiesen, / überworfen mit den Riesen : / den wirft eine kleine Drüsen. / 6. Ach, wie nichtig, ach, wie flüchtig / ist der Menschen Glücke : / wie sich eine Kugel drehet, / die bald da, bald dorten stehet : / so ist unser Glück auch, sehet ! / 7. Ach, wie nichtig, ach, wie flüchtig / ist der Menschen Ehre : / über den, dem man hat müssen / heut die Hände höflich küssen, / geht man morgen gar mit Füssen. / 8. Ach, wie nichtig, ach, wie flüchtig / ist der Menschen Wissen : / der das Wort konnt prächtig führen, / und vernünftig discuriren, / muß nun allen Witz verlieren. / 9. Ach, wie nichtig, ach, wie flüchtig / ist der Menschen Dichten : / der so Kunst hat lieb gewonnen, / und manch schönes Werk ersonnen, / wird zuletzt vom Tod erronnen. / 10. Ach, wie nichtig, ach, wie flüchtig / sind der Menschen Schätze : / es kann Gluth und Fluth entstehen, / dadurch, eh wir uns versehen, / alles muß zu Trümmern gehen. / 11. Ach, wie nichtig, ach, wie flüchtig / ist der Menschen Herrschen : / der durch Macht ist hoch gestiegen, / muß zuletzt aus Unvermögen / in dem Grab darnieder liegen. / 12. Ach, wie nichtig, ach, wie flüchtig / ist der Menschen Prangen : / der [357] in Purpur hoch vermessen / ist gleichwie ein Gott gesessen, / dessen wird im Tod vergessen. / 13. Ach, wie nichtig, ach, wie flüchtig / sind der Menschen Sachen : / alles, alles, was wir sehen, / das muß fallen und vergehen ; / wer Gott fürcht, bleibt ewig stehen. / 14. Ach, mein Heiland, ach, mein Beystand, / Jesu voller Güte, / wollst mein Herz also bereiten, / daß mich solche Nichtigkeiten / nimmermehr von dir ableiten !- In bekannter Melodie.

 

Ach bleib bey uns, Herr Jesu Christ

1. Ach bleib bey uns, Herr Jesu Christ, / weil es nun Abend worden ist; / dein göttlichs Wort, das helle Licht, / laß ja bey uns auslöschen nicht. / 2. In dieser leztn betrübten Zeit, / verleih uns, Herr, Beständigkeit, / daß wir dein Wort und Sakrament / rein bhalten bis an unser End. / 3. Herr Jesu, hilf, dein Kirch erhalt, / wir sind gar sicher, faul und kalt; / gieb Glück und Heil zu deinem Wort, / damit es schall an allem Ort. / 4. Erhalt uns nur bey deinem Wort, / und wehr des Teufels Trug und Mord. / Gieb deiner Kirche Gnad und Huld, / Fried, Einigkeit, Muth, und Geduld. / 5. Ach Gott, es geht gar übel zu, / auf dieser Erd ist keine Ruh, / viel Secten und viel Schwärmerey / auf einem Haufen kommn herbey. / 6. Den stolzen Geistern wehre doch, / die sich mit Gwalt erheben hoch, / und bringen stets was neues her, / zu fälschen deine rechte Lehr. / 7. Die Sach und Ehr, Herr Jesu Christ, / nicht unser, sondern dein ja ist, / darum so steh du denen bey, / die sich auf dich verlassen frey. / 8. Dein Wort ist unsers Herzens Trutz, / und deiner Kirche wahrer Schutz, / dabey erhalt uns lieber Herr, / daß wir nichts anders suchen mehr. / 9. Gieb, daß wir lebn in deinem Wort, / und darauf ferner fahren fort, / von hinnen aus dem Jammerthal, / zu dir in deinen Himmelssaal.-In bekannter Melodie.

 

Ach frommer Gott, dir sey geklagt

1. Ach frommer Gott, dir sey geklagt, / was mich in meinem Herzen / für Angst und Elend drückt und plagt; / mein Leib ist ganz voll Schmerzen, / ich bin mit Krankheit hart beschwert, / und meine Kraft ist ganz verzehrt / von deinem Zorn und Dräuen. / 2. Ich werde für die Missethat / mit Recht also gequälet, / daß mir dein Trost, dein treuer Rath / und Vaterhilfe fehlet. / Ich liege da ganz ohne Ruh, / die Schwachheit nimmt beständig zu, / daß ich den Tod besorge. / 3. Doch hast du dich voll Huld erklärt, / und väterlich verheissen, / den, der dich suchet und begehrt, / aus seiner Noth zu reissen; / drum komm ich auch vor deine Thür: / ach, frommer Vater, hilf du mir, / und wende meine Plage. / 4. Denn du bist doch ein starker Held, / der Tod und Leben zwinget, / ein treuer Arzt für alle Welt, / dem alles wohl gelinget: / drum eil und stärke meinen Geist, / nimm weg,3] was Noth und Krankheit heißt, / und tilge meine Schmerzen. / 5. Beschenke mich mit deiner Huld, / erhalte mich in Gnaden, / verleihe christliche Geduld; / was aber mir kann schaden, / laß, liebster Gott, entfernet seyn, / und gieb mir Trost und Leben ein, / durch deines Geistes Gaben. / 6. O Jesu, treuer Seelenhort, / sprich, wegen deiner Wunden, / anitzt ein einzig Lebenswort, / so bin ich schon verbunden. / Ja, wenn du, liebster Meister, willt, / so wird mein Leiden bald gestillt, / und meine Pein gedämpfet. / 7. Nun treuer Gott, ich traue dir: / weil du mich selbst geschlagen, / so werde deine Liebe mir / die Schwachheit helfen tragen, / daß mich die schwere Schmerzenslast, / die du mir aufgeleget hast, / nicht gänzlich unterdrücke. / 8. Soll aber ich in dieser Noth / und Krankheit unterliegen; / so laß mich über meinen Tod / im wahren Glauben siegen, / daß ich durch Jammer, Kreuz und Leid / zu deiner Himmelsherrlichkeit / getrost und frölich dringe.-Mel. Herr Jesu Christ, du höchstes Gut.

 

Ach Gott, wir treten hier vor dich

1. Ach Gott, wir treten hier vor dich / mit jammerndem Gemüthe. / Wir bitten dich demüthiglich, / rett uns durch deine Güte. / Schau, wie die grosse Kriegsgefahr / sich zu uns naht, und auch so gar / uns zu verderben drohet. / 2. Gedenke, Vater, doch nicht mehr, / daß wirs verschuldet haben. / Gedenke nicht, daß wir so sehr / die uns verliehnen Gaben / oft schändeten, und lange Zeit / zur Wohllust, Pracht und Sicherheit / undankbarlich mißbrauchten. 3. Oft ward, der unser Nächster ist, / gedrücket und betrogen; / durch Schein des Rechts, Gewalt und List / das Seine ihm entzogen; / Drum drückt uns deine schwere Hand. / Die Sünde, die wir nicht erkannt, / wird öffentlich vergolten. / 4. Verzeih uns solche Missethat / um Jesu Christi willen. / Er, der für uns gelitten hat, / kann deinen Zorn ja stillen. / Das Lamm, das unsre Sünden trägt, / die du ihm selber aufgelegt, / hat sie ja schon gebüsset. / 5. Um seinetwillen schone du, / und stille unser Klagen. / Verleih uns wieder Fried und Ruh, / und wehre allen Plagen. / Erbarm, o Herr, erbarme dich, / und rette uns doch gnädiglich / von Krieg und Kriegsbeschwerden. / 6. O Gott, du kannst der Fürsten Herz, / wie Wasserbäche, lenken. / Ach, laß sie doch der Völker Schmerz / recht väterlich bedenken. / Präg ihnen und den Räthen ein, / was heißt, der Länder Väter seyn; / damit sie Frieden lieben. / 7. O Herr, wir fallen dir zu Fuß / und bitten um Erhörung; / Gieb wahren Ernst zur wahren Buß / und Eifer zur Bekehrung; / damit wir nicht an unserm Theil / durch neue Sünden unser Heil, / den Frieden, selbst verhindern. / 8. Breit wieder über unser Land / die Flügel deiner Gnaden. / Beschütz und segne jeden Stand. / [17] Laß nichts uns weiter schaden. / Wir wollen solche Gütigkeit / und Vaterstreu zu jeder Zeit / mit Dankbarkeit erheben.- Mel. Ach Gott vom Himmel, sieh darein.

 

Ach Gott und Herr,

1. Ach Gott und Herr, / wie groß und schwer / sind mein begangne Sünden ! / Da ist niemand, / der helfen kann, / in dieser Welt zu finden. / 2. Lief ich gleich weit, / zu dieser Zeit, / bis an der Welt ihr Ende, / und wollt los seyn / des Kreuzes mein, / würd ich doch solchs nicht wenden. / 3. Zu dir flieh ich, / verstoß nicht mich, / wie ichs wol hab verdienet. / Ach Gott, zörn nicht, / geh nicht ins Gricht, / dein Sohn hat mich versöhnet. / 4. Solls ja so seyn, / daß Straf und Pein / auf Sünde folgen müssen: / so fahr hie fort, / und schone dort, / und laß mich hie wohl büs-sen. / 5. Gieb, Herr, Geduld, / vergiß die Schuld, / schenk[50] ein gehorsams Herze, / daß ich nur nicht / wie's oft geschicht, / mein Heil murrend verscherze. / 6. Handle mit mir, / wie's dünket dir, / durch dein Gnad will ichs leiden: / laß nur nicht mich / dort ewiglich / von dir seyn abgescheiden. / 7. Gleichwie sich fein / ein Vögelein / in hole Bäum verstecket, / wenns trüb hergeht, / die Luft unstet, / Menschen und Vieh erschrecket: / 8. Also, Herr Christ, / mein Zuflucht ist / die Höle deiner Wunden: / wenn Sünd und Tod / mich bracht in Noth, / hab ich mich drein gefunden. / 9. Darinn ich bleib, / ob hie der Leib / und Seel vonander scheiden: / so werd ich dort / bey dir mein Hort, / seyn in ewigen Freuden. / 10. Ehre sey nun / Gott Vater, Sohn, / und heilgen Geist zusammen ! / Zweifle auch nicht, / weil Christus spricht: / wer glaubt, wird selig, Amen !-In bekannter Melodie.

 

Ach höchster Gott, verleihe mir

1. Ach höchster Gott, verleihe mir, / daß ich nur dich begehre, / und daß dein Geist mich für und für / durch dein Wort neu gebähre ; / daß ich, dein Kind, / dich such und find / in allem Kreuz und Leiden ; / daß weder Tod, / noch Angst und Noth / mich, Vater, von dir scheiden. / 2. Erfüll mein Herz mit wahrer Reu, / mit Glauben, Hofnung, Liebe, / daß ich das Böse haß und scheu, / und gute Werke übe ; / daß ich, dein Knecht, / stets schlecht und recht / nach deinem Worte wandle, / und jederzeit / voll Freundlichkeit / mit Freund und Feinden handle. / 3. Lösch aus in mir des Fleisches Lust, / und pflanze Christi Liebe / und Heiligkeit in meine Brust : / daß ich mich täglich übe, / auf ihn zu sehn, / ihm nachzugehn, / die Tugend zu vollbringen, / mich von der Welt, / die dir mißfällt, / zu dir, mein Gott, zu schwingen. / 4. Treib aus von mir den stolzen Sinn, / laß mich in Demuth leben. / Neid, Rach und Zorn nimm von mir hin ; / und laß mich bald vergeben, / wenn gleich durch List / mein Nebenchrist / mich ängstet und betrübet. / Gieb, daß mein Herz / bey allem Schmerz / die ärgsten Feinde liebet. / 5. Mein Gott, ich bitte dich, verleih / mir einen festen Glauben, / der standhaft, treu und thätig sey, / den List und Macht nicht rauben : / so üb ich mich, / so lieb ich dich, / und hoff auf deine Güte, / die mich, o Gott, / für Schand und Spott / auch bis ins Grab behüte. / 6. Nach vielem Reichthum, Gut und Geld, / Herr, laß mich ja nicht trachten. / Laß mich die Ehren dieser Welt / für eitle Schatten achten, / und nie nach Pracht, / noch grosser Macht / und grossem Namen streben : / laß mich vielmehr / nach deiner Lehr, / als einer Richtschnur leben. / 7. Für Schmeicheln, List und Heucheley / bewahre meine Sinnen, / und laß mich ja durch Gleißnerey / den Nächsten nicht gewinnen. / Laß Ja und Nein / mein Antwort seyn ; / laß mich ja niemand richten, / und Zank und Streit / mit Freundlichkeit, / mit Lieb und Sanftmuth schlichten. / 8. Entferne mich von Eitelkeit, / gieb mir ein rein Gemüthe, / auf daß ich mich zu jeder Zeit / für schnöden Lüsten hüte. / Des Herzens Grund / sey, wie der Mund, / dem Nächsten nicht zu schaden ; / so werd ich mich / nicht freventlich / mit Schmach und Schimpf beladen. / 9. Gieb, daß ich ja den Müßiggang / samt aller Trägheit hasse : / dagegen, Herr, mein Lebenlang / mein Werk also verfasse, / daß ich zur Noth / mein täglich Brod / mit Ehren mög erwerben, / und, wenn ich soll, / getrost und wohl / in dir, Herr Jesu, sterben. / 10. Ach, gieb mir deinen guten Geist, / daß ich die Laster fliehe, / mich nur um das, was christlich heißt, / mit allem Fleis bemühe : / so kann kein Schmerz, / noch Leid mein Herz / aus deinen Händen treiben ; / und so laß mich / denn ewiglich / bey dir, mein Jesu, bleiben.- Mel. Durch Adams Fall ist ganz verderbt.

 

Ach Jesu, dessen Treu im Himmel und auf Erden

1. Ach Jesu, dessen Treu / im Himmel und auf Erden / durch keine Zunge kann / genug gepriesen werden; / ich danke dir, daß du / des Zornes schwere Last, / im Fleisch geoffenbart, / von mir genommen hast. / 2.Wie leicht, wie bald wird nicht / mein banges Herz gestillet, / wenn mich mit seinem Trost / dein süßer Nam erfüllet. / So lieblich ist kein Trost, / als den dein Name giebt, / der Name deß, der uns / bis in den Tod geliebt. / 3. O Jesu, höchstes Gut ! / nur du kannst Freude bringen: / mir kann nichts lieblicher, / als Jesu Name klingen. / Dein Name kündigt mir, / hab ich des Traurens viel, / in dir den Heiland an, / der selig machen will. / 4.Will des Gesetzes Fluch, / will Tod und Grab mich schrecken: / so soll dein Name, Herr, / mich schützen und bedecken. / Er sey mir Trost und Hilf / in aller Angst und Noth, / so bin ich unverzagt / im Leben und im Tod. / [8] / 5. Er sey mein Licht, wenn ich / im finstern Thale walle; / er sey mein fester Stab, / daß ich nicht gleit und falle. / In Hitz ein Schatten mir; / mein Schirm vor Satans Wut, / mein Reichthum, Ehr und Ruhm, / er sey mein höchstes Gut. / 6. Er sey mir stets der Weg, / die Wahrheit und das Leben. / Er wolle mir zuletzt / aus Gnaden dieses geben, / daß ich, erscheinet nun / auch mir mein Sterbenstag, / mit großer Freudigkeit / in ihm entschlafen mag. / 7. Bis dahin helf er mir, / so lang ich hier noch wandle, / daß ich in meinem Thun, / wie sichs gebühret, handle. / Er steh auch immerdar / mit seiner Kraft mir bey, / erhalt in meinem Amt / und Stande mich getreu. / 8. Dir leb ich, und in dir, / in dir will ich auch sterben. / Herr, sterben will ich dir, / in dir will ich ererben / das ewige Himmelreich; / denn das erwarbst du mir: / von dir verklärt will ich / dir danken für und für.- Mel. O Gott du frommer Gott.

 

Ach Jesu, gieb mir sanften Muth

1. Ach Jesu, gieb mir sanften Muth, / nach deinem Wort zu leben ! / Wie dürft ich, schwaches Fleisch und Blut, / so trotzig mich erheben ? / Ich übte Rach, und hielte Zorn ? / Mag wol zugleich ein süsser Born / auch bittres Wasser geben ? / 2. Ein Vater hat uns ja gemacht / zu seines Hauses Kindern ; / das Leben hat Ein Herr gebracht / uns ganz erstorbnen Sündern ; / [277] so wie auch Ein Geist uns regiert, / und in Ein himmlisch Erbe führt, / so wir ihn nur nicht hindern. / 3. Mein Gott, wie darf doch ich, dein Kind, / den schwachen Bruder hassen ? / Ach wie so grosse Schulden sind / mir selbst von dir erlassen ! / Wer wär ich, wenn nicht allezeit / ich willig blieb, in Einigkeit / den Bruder zu umfassen ? / 4. Komm, Bruder, komm, reich her die Hand ! / Wir wollen uns versöhnen, / uns auch von dem, was uns entbrannt, / vom Stolz und Neid entwöhnen. / Verzeihn hält zwar die Welt für Schmach ; / doch wir, wir folgen Jesu nach. / Mag doch die Welt uns höhnen ! / 5. Wir tragen allesamt Ein Joch, / die wir uns Christen nennen. / Was wollen sich die Glieder doch / an Einem Leibe trennen ? / An Sanftmuth, Lieb und Freundlichkeit / kann man den Christen allezeit / als Gottes Kind erkennen. / 6. Wir haben alle Gottes Gnad / in Einem Herrn zu finden ; / auch wascht Ein heiligs Wasserbad / uns alle rein von Sünden. / Wenn Jesu Leib uns alle speist ; / wie soll denn nicht Ein Herz und Geist / uns allesamt verbinden ? / 7. Weil wir denn haben Einen Geist, / wie kannst du Racha sprechen ? / Da dein Leib Gottes Tempel heißt, / wie darf ich ihn zerbrechen ? / Nein, aller Haß sey von uns fern ; / Gott liebet und vergiebt uns gern ; / so laß uns auch vergeben.-Mel. Aus tiefer Noth ruf ich zu dir.

 

Ach komm, o Sonne meiner Seele

1.Ach komm, o Sonne meiner Seele ! / komm, Jesu, meines Lebens Licht / zu mir in meine Herzenshöle, / eh denn die Flamme ihr gebricht : / daß ich durch deines Geistes Stärk / erkennen möge deine Werk. / 2. Und du, mein Herz ! sollst nicht mehr wanken / von seinen Worten und Gebot ; / bleib stetig in Gesetzesschranken, / hab deine Freud allein in Gott : / sonst keine Freud ist mir bewußt, / als nur allein die Himmelslust. / 3. Ich will mich stets an Jesum halten, / weil ich allhie das Leben hab ; / ich will ihn alles lassen walten, / bis daß mein Leib kommt in das Grab : / so rufet stetig hie mein Geist, / bis Jesus mich hin zu ihm reißt. / / 4. Kein andern ich mir nicht erwehle, / als Jesum nur, das höchste Gut ; / ihn ganz allein liebt meine Seele, / weil mich erlabt sein theures Blut. / Trotz Teufel, Welt und alle Sünd, / mit Jesu ich sie überwind. / / 5. Ich suche meine Lust im Leben, / sonst nirgend als bey ihm allein : / er kann und wird mir alles geben, / was mir mag nutz und selig seyn ; / wenn ich nur glaub und ihm vertrau, / und stets auf seine Hülfe bau. / 6. An Jesum will ich stets gedenken, / bis ich end meinen Lebenslauf : / dann wird sich meine Seele lenken / zu dir, Herr Jesu, Himmelauf ; / so ruf ich, Jesu ! nimm mich hin, / bey dir ich wohl versorget bin. / / 7. Ich will alsdann vergnüget leben, / mit auserwehlter Christen Schaar. / Gott wird mir Freud für Leiden geben. / Mach, Jesu ! bald mein Wünschen wahr : / so will ich dafür preisen dich, / Herr Jesu Christ ! dort ewiglich. - Mel. Wer nur den lieben Gott läßt walten.

 

Ach Sünder ! sey doch nicht so blind

1. Ach Sünder ! sey doch nicht so blind / des Fleisches Lust ergeben : / schlag nicht so schändlich in den Wind / dein ewig Heil und Leben : / da oft mit vollen Schritten läuft / der Hölle zu, frißt, spielt und säuft, / die Welt nach ihrer Weise. / 2. Ach Sünder ! sey doch nicht so toll / hier lustig mit zu machen, / wo Teufelskin-[24] der blind und voll / in Sauß und Schmause lachen. / Wo ist mehr Weh, Leid, Mord und Zank, / als wo man sich bey starkem Trank / säuft endlich gar von Sinnen. / 3. Ach Sünder ! sey doch nicht so frey, / zu deiner Seelen Schaden, / mit Speis und Trank in Völlerey / dich je zu überladen. / Dem Teufel machst du dich zum Spott, / du treibst von dir aus deinen Gott ; / wo bleibt das Herz zu beten ? / 4. Ach Sünder ! sey doch nicht so frech, / ach ! meide solche Haufen, / die oft bey ihrem Lustgezech / gar um die Wette saufen. / So spielt man recht dem Teufel auf, / als wäre auch die Seel zu kauf, / die doch leicht geht verloren. / 5. Ach Sünder ! ach ! so gottlos nicht / im Trunk dich übernommen : / wie ? wenn dein Jesus zum Gericht / zu der Zeit sollte kommen : / ja, wenn der Tod dich rafte hin, / da du bist von Verstand und Sinn, / wie würd die Seele fahren ? / 6. Ach Sünder ! ach ! so sicher nicht, / da eben so vermessen, / der Belsazer des Nachts bey Licht / in vollem Schmaus gesessen, / da mahlet ihm die Wunderhand / sein Urtheil plötzlich an die Wand ; / so kanns dir auch ergehen. / / 7. Ach Sünder ! ach ! so ruchlos nicht, / hör ! wie der Schlemmer brüllet, / als ihm die Flamm zum Hals ausbricht ; / der sich stets angefüllet, / in Ueppigkeit mit starkem Wein, / hat dort kein Wassertröpfelein, / die Zunge abzukühlen. / / 8. Ach Sünder ! nicht so unbedacht, / dich möcht sonst überfallen / die lange schwarze Höllennacht, / da wird die Stimm erschallen : / Schenkt ein ! schenkt ein den Schwefeltrank, / von Feuer, Pech, Rauch, Qual und Stank, / fürs Böse, das begangen. / / 9. Ach Sünder ! ach ! zu jeder Stund / halt dich in guten Schranken, / setz kein Getränk an deinen Mund, / hab dieses in Gedanken : / o Jesu, dein vermyrrhter Wein, / dein Gallentrank, dein Durst und Pein, / lehr mich ja mäßig leben !  -  Mel. Ach Gott vom Himmel sieh c.

 

Ach Vater, unser Gott

1.Ach Vater, unser Gott, / der du durch grosse Güte / uns immerfort erweißst / dein väterlich Gemüthe : / hilf, daß von uns auch werd / der Kinder Amt verricht, / in Furcht, Gehorsam, Lieb, / und vester Zuversicht. / 2. Du bist im Himmelsthron / an allem Ort und Enden, / wo wir dich rufen an, / willst du dich zu uns wenden : / so höre, Herr, ach hör, / von deinem Freudensaal, / warum wir bitten dich, / hier in dem Thränenthal. / 3. Ach Vater, unser Gott, / laß deinen Geist uns lehren, / wie deine Majestät / in Demuth sey zu ehren : / daß wir betrachten recht, / wie groß, o Gott, du bist, / und daß der arme Mensch, / nur Staub und Asche ist. / 4.Laß uns nichts liebers seyn, / als deinen Namen preisen, / für alle Güt und Gnad, / die du uns thust beweisen : / daß jedermann werd kund, / wie unaussprechlich sey, / Herr, deine Weisheit, Macht, / Barmherzigkeit und Treu. / 5. Ach, Vater, unser Gott, / du hast uns aufgenommen, / hier in dein Gnadenreich, / da wir die Tauf bekommen : / gieb, daß fortan dein Wort / uns fall wie Himmelsthau / aufs Herze, und uns stets / zu deinem Dienst erbau. / 6.Erleuchte den Verstand, / den Glauben uns vermehre, / die Lieb in uns entzünd, / des Satans Reich zerstöre : / verleihe, daß auch wir / oftmals an unserm Theil / anwünschen deiner Kirch / Glück, Aufnahm, Fried und Heil. / 7. Ach, Vater, unser Gott, / hilf, daß erfüllet werde / dein heilger guter Will, / im Himmel und auf Erde : / daß unser eigner Will / und sündliche Begier / durch deine Kraft in uns / absterbe für und für. / 8. Regiere unser Herz, / daß wir in guten Tagen / nicht stolz und sicher seyn ; / in bösen nicht verzagen : / gieb, daß nichts Zeitliches / uns machen könn betrübt, / daß uns auch nichts erfreu, / als nur, was dir beliebt. / 9. Ach Vater, unser Gott, / laß uns fort deine Gaben, / und unser täglich Brod, / zur Nothdurft, heut auch haben : / hilf, daß wir sparsam seyn, / und räthlich halten Haus, / und auch mit wenigem / begnüglich kommen aus. / 10. Gieb Einigkeit und Fried, / Treu, Zucht und Ehr darneben, / auch heilsam Regiment / dem Orte, wo wir leben : / wend Feur-und Wassersnoth / durch deine starke Hand, / wend Pest und Krankheit ab / von uns und unserm Land. / 11. Ach, Vater, unser Gott, / aus lauter Güt und Gnaden, / vergieb uns unsre Schuld, / damit wir sind beladen : / es ist ja keine Sünd, / dafür nicht habe schon / mit seinem Blut bezahlt / dein eingebohrner Sohn. / 12. Hilf daß wir denen auch / all ihre Schuld erlassen, / die uns zuwider sind, / und sie darum nicht hassen, / daß wir von Herzensgrund / vergessen Trotz und Schmach, / und dir in Gütigkeit / und Sanftmuth arten nach. / 13. Ach Vater, unser Gott, / durch deine Wunderstärke / hilf, wenn Versuchung kommt, / und dämpf des Satans Werke ; / daß wir auch unserm Fleisch / nicht folgen und der Welt, / wenn uns zur Sünde reizt / Ehr, Wohllust, Gut und Geld. / 14. Laß uns in Lieb und Leid, / gleichmüthig von Gedanken, / demüthig ohne Falsch, / sorgfältig ohne Wanken, / aufrichtig, tapfer, keck, / keusch, ehrbar, züchtig, rein, / und ohn Leichtfertigkeit / getrost und frölich seyn. / 15. Ach Vater, unser Gott, / du wollest uns vom Bösen, / und was uns schädlich ist, / doch gnädiglich erlösen, / daß wir durch deine Hilf / bald werden aus Gefahr, / aus Trübsal, Kreuz und Pein / errettet immerdar. / 16. Verleih uns deine Kraft, / durch alles durchzudringen, / daß unser Glaube mög / die Ehrenkron erringen, / wenn in dem letzten Kampf / all Elend, Angst und Noth, / ein selig Ende nimmt / mit einem sanften Tod. / 17. Nun, Vater, unser Gott, / sieh an dies unser Beten, / laß uns nicht unerhört / von deinem Thron abtreten : / denn dein, o Herr, ist fort / je länger und je mehr / in alle Ewigkeit / das Reich, die Macht, die Ehr. / 18. Hierauf so sprechen wir / in Jesu Christi Namen, / auf sein untrüglich Wort, / ein gläubig-freudigs Amen. / O Jesu Christ, durch dich, / und dein Verdienst allein, / wird alles ganz gewis, / Ja, Ja, und Amen seyn.- In voriger Melodie..

 

Ach was hat dich doch bewogen

1. Ach was hat dich doch bewogen / von des hohen Himmels Saal ? / Was hat dich herab gezogen, / in diß tiefe Jammerthal ? / Jesu, meine Freud und Wonn, / meines Herzens werthe Kron. / 2. Deine große Wunderliebe, / welche unaussprechlich ist, / gegen uns Menschen dich triebe, / daß du zu uns kommen bist : / Jesu, meine Freud und Wonn, c. / 3. Zum Heiland von Gott erkohren, / aus Lieb ein wahr Menschenkind ; / ohne Sünde bist gebohren, / hast bezahlt für unsre Sünd / Jesu, meine Freud und Wonn, c. / 4. Aus Lieb hast du dich gegeben / für uns in den bittern Tod ; / dadurch wiederbracht das Leben, / und versöhnet uns mit Gott : / Jesu, meine Freud und Wonn, c. / 5. Hilf, daß wir solchs recht bedenken, / mit herzlicher Innigkeit ; / dir dafür Dankopfer schenken, / unsre ganze Lebenszeit : / Jesu, meine Freud und Wonn, c. / 6. Bis wir dermaleins dort oben, / in des hohen Himmelsthron, / ohn Aufhören werden loben, / singen mit den Engeln schon : / Jesu, meine Freud und Wonn, / meines Herzens werthe Kron. / Mel. Gott des Himmels und der Erden.

 

*Ach, wie nichtig, ach, wie flüchtig / ist der Menschen Leben : / wie ein Nebel bald entstehet, / und auch wieder bald vergehet ; / so ist unser Leben, sehet ! / 2. Ach, wie nichtig, ach, wie flüchtig / sind der Menschen Tage : / wie ein Strom beginnt zu rinnen, / und mit Laufen nicht hält innen ; / so fährt unsre Zeit von hinnen ! / 3. Ach, wie nichtig, ach, wie flüchtig / ist der Menschen Freude : / wie sich wechseln Stund und Zeiten, / Licht und Dunkel, Fried und Streiten ; / so sind unsre Frölichkeiten ! / 4. Ach, wie nichtig, ach, wie flüchtig / ist der Menschen Schöne : / wie ein Blümlein bald vergehet, / wenn ein rauhes Lüftlein wehet ; / so ist unsre Schöne, sehet ! / 5. Ach, wie nichtig, ach, wie flüchtig / ist der Menschen Stärke : / der sich wie ein Löw erwiesen, / überworfen mit den Riesen : / den wirft eine kleine Drüsen. / 6. Ach, wie nichtig, ach, wie flüchtig / ist der Menschen Glücke : / wie sich eine Kugel drehet, / die bald da, bald dorten stehet : / so ist unser Glück auch, sehet ! / 7. Ach, wie nichtig, ach, wie flüchtig / ist der Menschen Ehre : / über den, dem man hat müssen / heut die Hände höflich küssen, / geht man morgen gar mit Füssen. / 8. Ach, wie nichtig, ach, wie flüchtig / ist der Menschen Wissen : / der das Wort konnt prächtig führen, / und vernünftig discuriren, / muß nun allen Witz verlieren. / 9. Ach, wie nichtig, ach, wie flüchtig / ist der Menschen Dichten : / der so Kunst hat lieb gewonnen, / und manch schönes Werk ersonnen, / wird zuletzt vom Tod erronnen. / 10. Ach, wie nichtig, ach, wie flüchtig / sind der Menschen Schätze : / es kann Gluth und Fluth entstehen, / dadurch, eh wir uns versehen, / alles muß zu Trümmern gehen. / 11. Ach, wie nichtig, ach, wie flüchtig / ist der Menschen Herrschen : / der durch Macht ist hoch gestiegen, / muß zuletzt aus Unvermögen / in dem Grab darnieder liegen. / 12. Ach, wie nichtig, ach, wie flüchtig / ist der Menschen Prangen : / der in Purpur hoch vermessen / ist gleichwie ein Gott gesessen, / dessen wird im Tod vergessen. / 13. Ach, wie nichtig, ach, wie flüchtig / sind der Menschen Sachen : / alles, alles, was wir sehen, / das muß fallen und vergehen ; / wer Gott fürcht, bleibt ewig stehen. / 14. Ach, mein Heiland, ach, mein Beystand, / Jesu voller Güte, / wollst mein Herz also bereiten, / daß mich solche Nichtigkeiten / nimmermehr von dir ableiten !-In bekannter Melodie.

 

*Ach, wachet auf, ihr faulen Christen, / bedenket, daß euch Gottes Gnad / vom tiefen Schlaf der Sündenlüsten, / zum Leben auferwecket hat. / Verlasset doch die finstre Gruft, / und höret, wenn euch Jesus ruft. / 2.Ach, wachet, denn die Sündennächte / entweichen vor dem hellen Licht, / das Gott dem menschlichen Geschlechte / im Wort und Herzen aufgericht. / Ach, wandelt doch in solchem Schein, / sonst könnt ihr keine Christen seyn. / 3. Ach, wachet, ist der Geist schon willig, / so ist das Fleisch doch gar zu schwach, / drum folgen wahre Christen billig / dem Geist, und nicht dem Fleische nach. / O theure Seelen, werdet klug, / und folget doch des Geistes Zug. / 4. Ach, wachet, denn die alte Schlange / sucht Tag unde Nacht mit Macht und List, / wie sie in ihrem Netz uns fange, / weil wenig Zeit vorhanden ist ; / ergreifet doch den Glaubensschild, / und wisset, daß nicht schlafen gilt. / 5. Ach, wachet, eh die Todesstunde / das unvermerkte Ziel erreicht ; / ihr seht ja, wie der Tod Gesunde / sowol, als Kranke hinterschleicht. / Der letzte Stoß ist ungewiß, / ach, werthe Christen, merket dies, / 6. Ach, wachet, daß ihr euch bereitet / auf jenen grossen Tag des Herrn ; / denn, wie uns Gottes Wort bedeutet, / so ist derselbe nicht mehr fern. / Ach, schicket euch, vielleicht kömmt heut / der erste Tag der Ewigkeit. / 7. Ach, wachet, Jesus hats geboten, / ach, folget seiner Wächterstimm, / was schlafet ihr doch, wie die Todten ? / Ermuntert euch, und kehret um. / Bedenket doch, was euch behagt, / und daß Gott allen, wachet, sagt.-Mel. Wer nur den lieben Gott läßt walten. /

 

*Ach Gott, gedenke mein, / gedenke mein im be-sten ! / Dies sind die schöne Wort, / die meine Seele trösten. / Ich fürchte keine Noth, / kein Angst und keine Pein, / so lang ich rufen kann : / ach Gott, gedenke mein ! / 2. Ach Gott, gedenke mein ; / wie könnt ich sichrer leben, / als wenn du Vater willst / ob deinem Kinde schweben, / wenn ich von deinem Schutz / kann unvergessen seyn ? / Drum bitt ich allezeit : / ach Gott, gedenke mein ! / 3. Ach Gott, gedenke mein ; / sey gnädig deinem Kinde, / mir, der ich nirgends Ruh / und beßre Rettung finde, / auch keine Hilfe weis, / denn nur bey dir allein. / Drum ruf ich allezeit : / ach Gott, gedenke mein ! / 4. Ach Gott, gedenke mein ; / zwar nicht an meine Sünde, / wodurch ich mich des Rechts / der Kindschaft selbst entbinde : / ach nein, im besten laß / mich dir befohlen seyn, / gedenk an Gnad vor Recht : / ach Gott, gedenke mein ! / 5. Ach Gott, gedenke mein ; / bin ich ein Uebertreter, / so ist mein Jesus da, / als meiner Seelen Retter ; / will Sünde, Höll und Tod / den Untergang mir dräun, / so hilft er, weil ich ruf : / ach Gott, gedenke mein ! / 6. Ach Gott, gedenke mein ; / mit reichem Trost und Segen, / behüte jedes Haus, / gieb Glück auf unsern Wegen ; / flöß mir den Gnadentrost / des heilgen Geistes ein, / erhör mich, wenn ich ruf : / ach Gott, gedenke mein ! / 7. Ach Gott, gedenke mein ; / auch wenn ich werde scheiden, / wenn sich mein Leid vertauscht / mit süssen Himmelsfreuden, / so bitt ich, lasse dir / mein Seel befohlen seyn, / in jetzter [281] Todesnoth : / ach Gott, gedenke mein ! / 8. Ach Gott, gedenke mein ; / ja, ja du willst gedenken, / du hast dem Schächer dort / die Gnade wollen schenken, / daß er noch selben Tag / im Paradies soll seyn. / Drum ruf ich auch mit ihm : / ach Gott, gedenke mein ! / 9.Ach Gott, gedenke mein : / erfülle mein Verlangen, / mit heisser Andacht will / ich dich alldort umfangen, / wo wir in Ewigkeit / beysammen werden seyn ; / drum hilf mir bald dahin : / ach Gott, gedenke mein ! / 10. Nun Gott gedenket mein ; / er denket mein am besten. / Dies sind die schöne Wort, / so meine Seele trösten ; / jetzt fürcht ich keine Noth, / kein Angst und keine Pein ; / mein Rufen ist erhört : / mein Gott, gedenket mein !-Mel. O Gott, du frommer Gott.

 

*Ach Gott, gedenke mein, / gedenke mein im be-sten ! / Dies sind die schöne Wort, / die meine Seele trösten. / Ich fürchte keine Noth, / kein Angst und keine Pein, / so lang ich rufen kann : / ach Gott, gedenke mein ! / 2. Ach Gott, gedenke mein ; / wie könnt ich sichrer leben, / als wenn du Vater willst / ob deinem Kinde schweben, / wenn ich von deinem Schutz / kann unvergessen seyn ? / Drum bitt ich allezeit : / ach Gott, gedenke mein ! / 3. Ach Gott, gedenke mein ; / sey gnädig deinem Kinde, / mir, der ich nirgends Ruh / und beßre Rettung finde, / auch keine Hilfe weis, / denn nur bey dir allein. / Drum ruf ich allezeit : / ach Gott, gedenke mein ! / 4. Ach Gott, gedenke mein ; / zwar nicht an meine Sünde, / wodurch ich mich des Rechts / der Kindschaft selbst entbinde : / ach nein, im besten laß / mich dir befohlen seyn, / gedenk an Gnad vor Recht : / ach Gott, gedenke mein ! / 5. Ach Gott, gedenke mein ; / bin ich ein Uebertreter, / so ist mein Jesus da, / als meiner Seelen Retter ; / will Sünde, Höll und Tod / den Untergang mir dräun, / so hilft er, weil ich ruf : / ach Gott, gedenke mein ! / 6. Ach Gott, gedenke mein ; / mit reichem Trost und Segen, / behüte jedes Haus, / gieb Glück auf unsern Wegen ; / flöß mir den Gnadentrost / des heilgen Geistes ein, / erhör mich, wenn ich ruf : / ach Gott, gedenke mein ! / 7. Ach Gott, gedenke mein ; / auch wenn ich werde scheiden, / wenn sich mein Leid vertauscht / mit süssen Himmelsfreuden, / so bitt ich, lasse dir / mein Seel befohlen seyn, / in jetzter [281] Todesnoth : / ach Gott, gedenke mein ! / 8. Ach Gott, gedenke mein ; / ja, ja du willst gedenken, / du hast dem Schächer dort / die Gnade wollen schenken, / daß er noch selben Tag / im Paradies soll seyn. / Drum ruf ich auch mit ihm : / ach Gott, gedenke mein ! / 9.Ach Gott, gedenke mein : / erfülle mein Verlangen, / mit heisser Andacht will / ich dich alldort umfangen, / wo wir in Ewigkeit / beysammen werden seyn ; / drum hilf mir bald dahin : / ach Gott, gedenke mein ! / 10. Nun Gott gedenket mein ; / er denket mein am besten. / Dies sind die schöne Wort, / so meine Seele trösten ; / jetzt fürcht ich keine Noth, / kein Angst und keine Pein ; / mein Rufen ist erhört : / mein Gott, gedenket mein !-Mel. O Gott, du frommer Gott.

 

*Ach Jesu, gieb mir sanften Muth, / nach deinem Wort zu leben ! / Wie dürft ich, schwaches Fleisch und Blut, / so trotzig mich erheben ? / Ich übte Rach, und hielte Zorn ? / Mag wol zugleich ein süsser Born / auch bittres Wasser geben ? / 2. Ein Vater hat uns ja gemacht / zu seines Hauses Kindern ; / das Leben hat Ein Herr gebracht / uns ganz erstorbnen Sündern ; / [277] so wie auch Ein Geist uns regiert, / und in Ein himmlisch Erbe führt, / so wir ihn nur nicht hindern. / 3. Mein Gott, wie darf doch ich, dein Kind, / den schwachen Bruder hassen ? / Ach wie so grosse Schulden sind / mir selbst von dir erlassen ! / Wer wär ich, wenn nicht allezeit / ich willig blieb, in Einigkeit / den Bruder zu umfassen ? / 4. Komm, Bruder, komm, reich her die Hand ! / Wir wollen uns versöhnen, / uns auch von dem, was uns entbrannt, / vom Stolz und Neid entwöhnen. / Verzeihn hält zwar die Welt für Schmach ; / doch wir, wir folgen Jesu nach. / Mag doch die Welt uns höhnen ! / 5. Wir tragen allesamt Ein Joch, / die wir uns Christen nennen. / Was wollen sich die Glieder doch / an Einem Leibe trennen ? / An Sanftmuth, Lieb und Freundlichkeit / kann man den Christen allezeit / als Gottes Kind erkennen. / 6. Wir haben alle Gottes Gnad / in Einem Herrn zu finden ; / auch wascht Ein heiligs Wasserbad / uns alle rein von Sünden. / Wenn Jesu Leib uns alle speist ; / wie soll denn nicht Ein Herz und Geist / uns allesamt verbinden ? / 7. Weil wir denn haben Einen Geist, / wie kannst du Racha sprechen ? / Da dein Leib Gottes Tempel heißt, / wie darf ich ihn zerbrechen ? / Nein, aller Haß sey von uns fern ; / Gott liebet und vergiebt uns gern ; / so laß uns auch vergeben.-Mel. Aus tiefer Noth ruf ich zu dir.

 

*Ach Vater, unser Gott, / der du durch grosse Güte / uns immerfort erweißst / dein väterlich Gemüthe : / hilf, daß von uns auch werd / der Kinder Amt verricht, / in Furcht, Gehorsam, Lieb, / und vester Zuversicht. / 2. Du bist im Himmelsthron / an allem Ort und Enden, / wo wir dich rufen an, / willst du dich zu uns wenden : / so höre, Herr, ach hör, / von deinem Freudensaal, / warum wir bitten dich, / hier in dem Thränenthal. / 3. Ach Vater, unser Gott, / laß deinen Geist uns lehren, / wie deine Majestät / in Demuth sey zu ehren : / daß wir betrachten recht, / wie groß, o Gott, du bist, / und daß der arme Mensch, / nur Staub und Asche ist. / 4.Laß uns nichts liebers seyn, / als deinen Namen preisen, / für alle Güt und Gnad, / die du uns thust beweisen : / daß jedermann werd kund, / wie unaussprechlich sey, / Herr, deine Weisheit, Macht, / Barmherzigkeit und Treu. / 5. Ach, Vater, unser Gott, / du hast uns aufgenommen, / hier in dein Gnadenreich, / da wir die Tauf bekommen : / gieb, daß fortan dein Wort / uns [fall wie Himmelsthau / aufs Herze, und uns stets / zu deinem Dienst erbau. / 6.Erleuchte den Verstand, / den Glauben uns vermehre, / die Lieb in uns entzünd, / des Satans Reich zerstöre : / verleihe, daß auch wir / oftmals an unserm Theil / anwünschen deiner Kirch / Glück, Aufnahm, Fried und Heil. / 7. Ach, Vater, unser Gott, / hilf, daß erfüllet werde / dein heilger guter Will, / im Himmel und auf Erde : / daß unser eigner Will / und sündliche Begier / durch deine Kraft in uns / absterbe für und für. / 8. Regiere unser Herz, / daß wir in guten Tagen / nicht stolz und sicher seyn ; / in bösen nicht verzagen : / gieb, daß nichts Zeitliches / uns machen könn betrübt, / daß uns auch nichts erfreu, / als nur, was dir beliebt. / 9. Ach Vater, unser Gott, / laß uns fort deine Gaben, / und unser täglich Brod, / zur Nothdurft, heut auch haben : / hilf, daß wir sparsam seyn, / und räthlich halten Haus, / und auch mit wenigem / begnüglich kommen aus. / 10. Gieb Einigkeit und Fried, / Treu, Zucht und Ehr darneben, / auch heilsam Regiment / dem Orte, wo wir leben : / wend Feur-und Wassersnoth / durch deine starke Hand, / wend Pest und Krankheit ab / von uns und unserm Land. / 11. Ach, Vater, unser Gott, / aus lauter Güt und Gnaden, / vergieb uns unsre Schuld, / damit wir sind beladen : / es ist ja keine Sünd, / dafür nicht habe schon / mit seinem Blut bezahlt / dein eingebohrner Sohn. / 12. Hilf daß wir denen auch / all ihre Schuld erlassen, / die uns zuwider sind, / und sie darum nicht hassen, / daß wir von Herzensgrund / vergessen Trotz und Schmach, / und dir in Gütigkeit / und Sanftmuth arten nach. / 13. Ach Vater, unser Gott, / durch deine Wunderstärke / hilf, wenn Versuchung kommt, / und dämpf des Satans Werke ; / daß wir auch unserm Fleisch / nicht folgen und der Welt, / wenn uns zur Sünde reizt / Ehr, Wohllust, Gut und Geld. / / 14. Laß uns in Lieb und Leid, / gleichmüthig von Gedanken, / demüthig ohne Falsch, / sorgfältig ohne Wanken, / aufrichtig, tapfer, keck, / keusch, ehrbar, züchtig, rein, / und ohn Leichtfertigkeit / getrost und frölich seyn. / 15. Ach Vater, unser Gott, / du wollest uns vom Bösen, / und was uns schädlich ist, / doch gnädiglich erlösen, / daß wir durch deine Hilf / bald werden aus Gefahr, / aus Trübsal, Kreuz und Pein / errettet immerdar. / 16. Verleih uns deine Kraft, / durch alles durchzudringen, / daß unser Glaube mög / die Ehrenkron erringen, / wenn in dem letzten Kampf / all Elend, Angst und Noth, / ein selig Ende nimmt / mit einem sanften Tod. / 17. Nun, Vater, unser Gott, / sieh an dies unser Beten, / laß uns nicht unerhört / von deinem Thron abtreten : / denn dein, o Herr, ist fort / je länger und je mehr / in alle Ewigkeit / das Reich, die Macht, die Ehr. / 18. Hierauf so sprechen wir / in Jesu Christi Namen, / auf sein untrüglich Wort, / ein gläubig-freudigs Amen. / O Jesu Christ, durch dich, / und dein Verdienst allein, / wird alles ganz gewis, / Ja, Ja, und Amen seyn.-In voriger Melodie.

 

*Ach höchster Gott, verleihe mir, / daß ich nur dich begehre, / und daß dein Geist mich für und für / durch dein Wort neu gebähre ; / daß ich, dein Kind, / dich such und find / in allem Kreuz und Leiden ; / daß weder Tod, / noch Angst und Noth / mich, Vater, von dir scheiden. / 2. Erfüll mein Herz mit wahrer Reu, / mit Glauben, Hofnung, Liebe, / daß ich das Böse haß und scheu, / und gute Werke übe ; / daß ich, dein Knecht, / stets schlecht und recht / nach deinem Worte wandle, / und jederzeit / voll Freundlichkeit / mit Freund und Feinden handle. / 3. Lösch aus in mir des Fleisches Lust, / und pflanze Christi Liebe / und Heiligkeit in meine Brust : / daß ich mich täglich übe, / auf ihn zu sehn, / ihm nachzugehn, / die Tugend zu vollbringen, / mich von der Welt, / die dir mißfällt, / zu dir, mein Gott, zu schwingen. / 4. Treib aus von mir den stolzen Sinn, / laß mich in Demuth leben. / Neid, Rach und Zorn nimm von mir hin ; / und laß mich bald vergeben, / wenn gleich durch List / mein Nebenchrist / mich ängstet und betrübet. / Gieb, daß mein Herz / bey allem Schmerz / die ärgsten Feinde liebet. / 5. Mein Gott, ich bitte dich, verleih / mir einen festen Glauben, / der standhaft, treu und thätig sey, / den List und Macht nicht rauben : / so üb ich mich, / so lieb ich dich, / und hoff auf deine Güte, / die mich, o Gott, / für Schand und Spott / auch bis ins Grab behüte. / 6. Nach vielem Reichthum, Gut und Geld, / Herr, laß mich ja nicht trachten. / Laß mich die Ehren dieser Welt / für eitle Schatten achten, / und nie nach Pracht, / noch grosser Macht / und grossem Namen streben : / laß mich vielmehr / nach deiner Lehr, / als einer Richtschnur leben. / 7. Für Schmeicheln, List und Heucheley / bewahre meine Sinnen, / und laß mich ja durch Gleißnerey / den Nächsten nicht gewinnen. / Laß Ja und Nein / mein Antwort seyn ; / laß mich ja niemand richten, / und Zank und Streit / mit Freundlichkeit, / mit Lieb und Sanftmuth schlichten. / 8. Entferne mich von Eitelkeit, / gieb mir ein rein Gemüthe, / auf daß ich mich zu jeder Zeit / für schnöden Lüsten hüte. / Des Herzens Grund / sey, wie der Mund, / dem Nächsten nicht zu schaden ; / so werd ich mich / nicht freventlich / mit Schmach und Schimpf beladen. / 9. Gieb, daß ich ja den Müßiggang / samt aller Trägheit hasse : / dagegen, Herr, mein Lebenlang / mein Werk also verfasse, / daß ich zur Noth / mein täglich Brod / mit Ehren mög erwerben, / und, wenn ich soll, / getrost und wohl / in dir, Herr Jesu, sterben. / 10. Ach, gieb mir deinen guten Geist, / daß ich die Laster fliehe, / mich nur um das, was christlich heißt, / mit allem Fleis bemühe : / so kann kein Schmerz, / noch Leid mein Herz / aus deinen Händen treiben ; / und so laß mich / denn ewiglich / bey dir, mein Jesu, bleiben.-Mel. Durch Adams Fall ist ganz verderbt.

 

*Ach, weise mir, Herr, deine Wege, / und leite mich auf rechter Bahn ; / daß ich in deiner Hut und Pflege / den Wandel richtig führen kann, / weil sehr viel Feinde nach mir sehn, / ob auch ein Fehltritt wird geschehn. / 2. Dein Auge prüfet Herz und Nieren, / so kennest du auch meinen Sinn, / der sich von dir nicht will verlieren, / weil ich dein Kind in Christo bin, / nach deinem Worte geht mein Lauf, / ach, hilf nur meiner Schwachheit auf. / 3. Ich habe mich dir ganz gelassen ; / was Welt und irdisch Wesen heißt, / muß ich von Grund der Seele hassen ; / dein guter und gewisser Geist / zieht meinen Geist zum Himmel hin, / wo ich in Hofnung selig bin. / 4. Inzwischen muß ich täglich kämpfen ; / denn meine Feinde höhnen mich : / du aber hilf mir alles dämpfen, / mein ganz Vertrauen steht auf dich, / daß du mich nicht, mein Lebensfürst, / in ihren Willen geben wirst. / 5. Da stehen so viel falsche Zeugen, / und thun mir Unrecht ohne Scheu : / ich aber will geduldig schweigen, / weil doch ihr Trug und Heucheley / durch deinen Trost und Liebeskuß / an mir zu Schanden werden muß. / 6. Die Zuversicht ist nicht vergebens, / mein Glaube spricht : es wird geschehn, / daß ich im Lande dieses Lebens / viel tausend Gutes werde sehn ; / denn Gott, so wahr ers selber spricht, / versäumet und verläßt mich nicht. / 7. Gesetzt auch, daß ichs hier nicht kriege, / so giebt doch jenes Lebensland / das Leben und die volle Gnüge. / So lange mir der Trost bekannt, / will ich durch solchen Schatz allein / von Herzen wohl zufrieden seyn. / 8. Nun, meine Seele, bleibe stille, / und harre Gottes, deines Herrn ; / mein Rath und Schluß verbleibt sein Wille, / und was er fügt, das hab ich gern. / Wohl dem, ders also mit mir sagt, / ich bin getrost und unverzagt.-Der 27. Psalm. Mel. Wer nur den lieben Gott läßt walten.

*Alle Menschen müssen sterben, / alles Fleisch vergeht wie Heu, / was da lebet muß verderben, / soll es anders werden neu. / Dieser Leib der muß verwesen, / wenn er anders soll genesen / der so grossen Herrlichkeit, / die den Frommen ist bereit. / 2. Drum so will ich dieses Leben, / weil es meinem Gott beliebt, / gern und willig von mir geben, / bin darüber nicht betrübt. / Denn in meines Jesu Wunden / hab ich schon Erlösung funden, / und mein Trost in Todesnoth / ist des Herren Christi Tod. / 3. Christus ist für mich gestorben, / und sein Tod ist mein Gewinn, / er hat mir das Heil erworben, / drum fahr ich mit Freud dahin : / hier aus diesem Weltgetümmel, / in den schönen Gotteshimmel, / da ich werde allezeit / schauen die Dreyeinigkeit. / 4. Da wird seyn das Freudenleben, / da viel tausend Seelen schon, / sind mit Himmelsglanz umgeben, / dienen Gott vor seinem Thron : / da die Seraphinen prangen, / und das hohe Lied anfangen : / heilig, heilig, heilig heißt / Gott der Vater, Sohn und Geist ! / 5. Da die Patriarchen wohnen, / die Propheten allzumal, / wo auf ihren Ehrenthronen / sitzet die gezwölfte Zahl : / wo in so viel tausend Jahren / alle Frommen hingefahren, / da wir, unserm Gott zu Ehrn, / ewig Halleluja hörn. / 6. O Jerusalem du schöne, / ach wie helle [358] glänzest du, / ach, wie lieblichs Lobgetöne / hört man da in süsser Ruh ! / O der grossen Freud und Wonne, / jetzo gehet auf die Sonne, / jetzo gehet an der Tag, / der kein Ende nehmen mag. / 7. Ach, ich habe schon erblicket / alle diese Herrlichkeit, / jetzo werd ich schön geschmücket / mit dem weis-sen Himmelskleid, / und der goldnen Ehrenkrone ; / stehe da vor Gottes Throne, / schaue solche Freuden an, / die kein Mensch beschreiben kann.-In bekannter Melodie.

 

*Alle Menschen müssen sterben, / alles Fleisch vergeht wie Heu, / was da lebet muß verderben, / soll es anders werden neu. / Dieser Leib der muß verwesen, / wenn er anders soll genesen / der so grossen Herrlichkeit, / die den Frommen ist bereit. / 2. Drum so will ich dieses Leben, / weil es meinem Gott beliebt, / gern und willig von mir geben, / bin darüber nicht betrübt. / Denn in meines Jesu Wunden / hab ich schon Erlösung funden, / und mein Trost in Todesnoth / ist des Herren Christi Tod. / 3. Christus ist für mich gestorben, / und sein Tod ist mein Gewinn, / er hat mir das Heil erworben, / drum fahr ich mit Freud dahin : / hier aus diesem Weltgetümmel, / in den schönen Gotteshimmel, / da ich werde allezeit / schauen die Dreyeinigkeit. / 4. Da wird seyn das Freudenleben, / da viel tausend Seelen schon, / sind mit Himmelsglanz umgeben, / dienen Gott vor seinem Thron : / da die Seraphinen prangen, / und das hohe Lied anfangen : / heilig, heilig, heilig heißt / Gott der Vater, Sohn und Geist ! / 5. Da die Patriarchen wohnen, / die Propheten allzumal, / wo auf ihren Ehrenthronen / sitzet die gezwölfte Zahl : / wo in so viel tausend Jahren / alle Frommen hingefahren, / da wir, unserm Gott zu Ehrn, / ewig Halleluja hörn. / 6. O Jerusalem du schöne, / ach wie helle [358] glänzest du, / ach, wie lieblichs Lobgetöne / hört man da in süsser Ruh ! / O der grossen Freud und Wonne, / jetzo gehet auf die Sonne, / jetzo gehet an der Tag, / der kein Ende nehmen mag. / 7. Ach, ich habe schon erblicket / alle diese Herrlichkeit, / jetzo werd ich schön geschmücket / mit dem weis-sen Himmelskleid, / und der goldnen Ehrenkrone ; / stehe da vor Gottes Throne, / schaue solche Freuden an, / die kein Mensch beschreiben kann.-In bekannter Melodie.

 

*Allein zu dir, Herr Jesu Christ, / mein Hofnung steht auf Erden ; / ich weis, daß du mein Tröster bist, / kein Trost kann mir sonst werden. / Kein Menschenkind war je gebohrn, / wie auch kein Engel auserkohrn, / der mir aus Nöthen helfen kann ; / dich ruf ich an, / zu dem ich mein Vertrauen hab. / 2. Mein Sünd sind schwer und übergroß, / und reuen mich von Herzen ; / derselben mach mich quitt und los, / durch deinen Tod und Schmerzen, / und zeig mich deinem Vater an, / daß du hast gnug für mich gethan, / so komm ich ab der Sünden Last, / ich laß mich fast / auf das du mir versprochen hast. / 3. Auch mehr mir durch dein Freundlichkeit / den wahren Christenglauben : / auf daß ich deinr Barmherzigkeit / mich ewig mög vertrauen : / vor allem herzlich lieben dich, / und meinen Nächsten gleich als mich. / Dein Hilf mir send am letzten End, / damit behend / des Teufels List sich von mir wend. / 4. Ehr sey Gott in dem höchsten Thron, / dem Vater aller Güte, / und Jesu Christ sein'm lieben Sohn, / der uns allzeit behüte, / und Gott dem heiligen Geiste, / der uns sein Hilf allzeit leiste, / damit wir ihm gefällig seyn / in dieser Zeit, / und dort hernach in Ewigkeit.

 

*Allein zu dir, Herr Jesu Christ, / mein Hofnung steht auf Erden ; / ich weis, daß du mein Tröster bist, / kein Trost kann mir sonst werden. / Kein Menschenkind war je gebohrn, / wie auch kein Engel auserkohrn, / der mir aus Nöthen helfen kann ; / dich ruf ich an, / zu dem ich mein Vertrauen hab. / 2. Mein Sünd sind schwer und übergroß, / und reuen mich von Herzen ; / derselben mach mich quitt und los, / durch deinen Tod und Schmerzen, / und zeig mich deinem Vater an, / daß du hast gnug für mich gethan, / so komm ich ab der Sünden Last, / ich laß mich fast / auf das du mir versprochen hast. / 3. Auch mehr mir durch dein Freundlichkeit / den wahren Christenglauben : / auf daß ich deinr Barmherzigkeit / mich ewig mög vertrauen : / vor allem herzlich lieben dich, / und meinen Nächsten gleich als mich. / Dein Hilf mir send am letzten End, / damit behend / des Teufels List sich von mir wend. / 4. Ehr sey Gott in dem höchsten Thron, / dem Vater aller Güte, / und Jesu Christ sein'm lieben Sohn, / der uns allzeit behüte, / und Gott dem heiligen Geiste, / der uns sein Hilf allzeit leiste, / damit wir ihm gefällig seyn / in dieser Zeit, / und dort hernach in Ewigkeit.-In bekannter Melodie.

 

*Allen Christen und auch mir / hat der Herr dies vorgeschrieben : / euren Nächsten sollet ihr, / als euch selbst, von Herzen lieben ; / wer ihn hasset, schlägt ihn todt, / und die Mörder hasset Gott. / 2. Wir sind Bürger Einer Welt, / Kinder Eines Vaters, Brüder : / wer sie schmäht,und unwerth hält, / wüthet gegen seine Glieder ; / denn wir sind Ein Leib : Gott schuf / uns zu einerley Beruf. / 3. Eine sterbliche Natur, / Ein gebrechlich kurzes Leben, / Eine Hofnung hat uns nur / Gott ohn Unterschied gegeben : / Eine Straf und Seligkeit / wartet unser nach der Zeit. / 4. Ehre, Reichthum, Würde, Stand, / Kraft der Seele, Leibesgaben, / und was wir aus Gottes Hand / sonst für einen Vorzug haben : / alles dies befreyt uns nicht / von der Menschenliebe Pflicht. / 5. Nein, der Gaben Unterschied / knüpft das grosse Band auf Erden : / jeder, wenn er sich bemüht, / kann dem andern nützlich werden ; / den, der dir hier dienen muß, / nährt mit Recht dein Ueberfluß. / 6. Nach dem dir vertrauten Pfand / messen sich auch deine Pflichten : / gab Gott viel in deine Hand, / so hast du viel zu entrichten, / dies bestimmt den Lohn : dein Knecht / hat dort mit dir gleiches Recht. / 7. Dein Erlöser sagt es dir, / wer hier der Geringsten einen / pflegt, der thut es selber mir : / denn ihr alle seyd die Meinen. / Mancher, den die Welt verschmäht, / ist in Gottes Aug erhöht. / 8. Darum, Gott, gieb mir ein Herz, / das von Menschenlieb entbrennet, / auch in Niedrigkeit und Schmerz / seinen Nächsten nie verkennet : / nie, voll eitlen Wahns, vergißt, / daß er auch mein Bruder ist. / 9. Ja, gieb, grosser Menschenfreund, / Jesu, daß ich auf der Erde, / allem Stolz und Neide feind, / dir an Demuth ähnlich werde : / um der Hofnung mich zu freun, / einstens groß vor dir zu seyn.-Mel. Jesus, meine Zuversicht.

 

*Allen Christen und auch mir / hat der Herr dies vorgeschrieben : / euren Nächsten sollet ihr, / als euch selbst, von Herzen lieben ; / wer ihn hasset, schlägt ihn todt, / und die Mörder hasset Gott. / 2. Wir sind Bürger Einer Welt, / Kinder Eines Vaters, Brüder : / wer sie schmäht,und unwerth hält, / wüthet gegen seine Glieder ; / denn wir sind Ein Leib : Gott schuf / uns zu einerley Beruf. / 3. Eine sterbliche Natur, / Ein gebrechlich kurzes Leben, / Eine Hofnung hat uns nur / Gott ohn Unterschied gegeben : / Eine Straf und Seligkeit / wartet unser nach der Zeit. / 4. Ehre, Reichthum, Würde, Stand, / Kraft der Seele, Leibesgaben, / und was wir aus Gottes Hand / sonst für einen Vorzug haben : / alles dies befreyt uns nicht / von der Menschenliebe Pflicht. / 5. Nein, der Gaben Unterschied / knüpft das grosse Band auf Erden : / jeder, wenn er sich bemüht, / kann dem andern nützlich werden ; / den, der dir hier dienen muß, / nährt mit Recht dein Ueberfluß. / 6. Nach dem dir vertrauten Pfand / messen sich auch deine Pflichten : / gab Gott viel in deine Hand, / so hast du viel zu entrichten, / dies bestimmt den Lohn : dein Knecht / hat dort mit dir gleiches Recht. / 7. Dein Erlöser sagt es dir, / wer hier der Geringsten einen / pflegt, der thut es selber mir : / denn ihr alle seyd die Meinen. / Mancher, den die Welt verschmäht, / ist in Gottes Aug erhöht. / 8. Darum, Gott, gieb mir ein Herz, / das von Menschenlieb entbrennet, / auch in Niedrigkeit und Schmerz / seinen Nächsten nie verkennet : / nie, voll eitlen Wahns, vergißt, / daß er auch mein Bruder ist. / 9. Ja, gieb, grosser Menschenfreund, / Jesu, daß ich auf der Erde, / allem Stolz und Neide feind, / dir an Demuth ähnlich werde : / um der Hofnung mich zu freun, / einstens groß vor dir zu seyn.-Mel. Jesus, meine Zuversicht.

 

*Alles ist an Gottes Segen / und an seiner Huld gelegen, / über alles Geld und Gut : / wer auf Gott sein Hofnung setzet, / der behält ganz unverletzet / einen freyen Heldenmuth. / 2. Der mich hat bisher ernähret, / und so manches Glück bescheret, / ist und bleibet allzeit mein : / der mich wunderlich geführet, / wird, wie er mich noch regieret, / auch hinfort mein Helfer seyn. / 3. Viel bemühen sich um Sachen, / die nur Sorg und Unruh machen, / und ganz unbeständig sind : / ich begehr nach dem zu ringen, / was der Seele Ruh kann bringen, / die man in der Welt nicht findt. / 4. Hofnung kann das Herz erquicken, / was ich wünsche, wird sich schicken, / so es anders Gott gefällt : / meine Seelen, Leib und Leben / hab ich seiner Gnad ergeben, / und ihm alles heimgestellt. / 5. Er weiß wohl nach seinem Willen / mein Verlangen zu erfüllen, / es hat alles seine Zeit : / ich hab ihm nichts vorzuschreiben, / wie Gott will, so muß es bleiben, / wann Gott will, bin ich bereit. / 6. Soll ich hier hoch länger leben, / will ich ihm nicht widerstreben, / ich verlasse mich auf ihn. / Ist doch nichts, das lang bestehet, / alles Irdische vergehet, / und fährt wie ein Strom dahin. / 7. Drum will ich nach Schätzen graben, / welche besßre Daurung haben, / und ganz unverweslich sind ; / meinen Jesum will ich lieben, / über kein Kreuz mich betrüben, / als ein Gott gelaßnes Kind. / 8. So kann ich dann frölich sterben, / und das schöne Erb ererben, / so mein Jesus mir bereit ; / da ich nach dem kurzen Leiden / dort einst soll in tausend Freuden / leben in der Ewigkeit.-Mel. Immer frölich, immer frölich.

 

*Alles ist an Gottes Segen / und an seiner Huld gelegen, / über alles Geld und Gut : / wer auf Gott sein Hofnung setzet, / der behält ganz unverletzet / einen freyen Heldenmuth. / 2. Der mich hat bisher ernähret, / und so manches Glück bescheret, / ist und bleibet allzeit mein : / der mich wunderlich geführet, / wird, wie er mich noch regieret, / auch hinfort mein Helfer seyn. / 3. Viel bemühen sich um Sachen, / die nur Sorg und Unruh machen, / und ganz unbeständig sind : / ich begehr nach dem zu ringen, / was der Seele Ruh kann bringen, / die man in der Welt nicht findt. / 4. Hofnung kann das Herz erquicken, / was ich wünsche, wird sich schicken, / so es anders Gott gefällt : / meine Seelen, Leib und Leben / hab ich seiner Gnad ergeben, / und ihm alles heimgestellt. / 5. Er weiß wohl nach seinem Willen / mein Verlangen zu erfüllen, / es hat alles seine Zeit : / ich hab ihm nichts vorzuschreiben, / wie Gott will, so muß es bleiben, / wann Gott will, bin ich bereit. / 6. Soll ich hier hoch länger leben, / will ich ihm nicht widerstreben, / ich verlasse mich auf ihn. / Ist doch nichts, das lang bestehet, / alles Irdische vergehet, / und fährt wie ein Strom dahin. / 7. Drum will ich nach Schätzen graben, / welche besßre Daurung haben, / und ganz unverweslich sind ; / meinen Jesum will ich lieben, / über kein Kreuz mich betrüben, / als ein Gott gelaßnes Kind. / 8. So kann ich dann frölich sterben, / und das schöne Erb ererben, / so mein Jesus mir bereit ; / da ich nach dem kurzen Leiden / dort einst soll in tausend Freuden / leben in der Ewigkeit.-Mel. Immer frölich, immer frölich.

 

*Alles was mir Gott gegeben, / was mir Leib und Seel erfreut, / hier und dort in Ewigkeit, / all mein Thun, mein ganzes Leben, / zeigt mir meines Gottes Treu / immer alle Morgen neu. / 2. Nichts von allem, was ich habe, / hab ich auf die Welt gebracht, / nichts von allem Gut und Pracht; / Gottes Güte, Gottes Gabe / ists allein, die Hilf und Rath / schaft, und segnet früh und spat. / 3. Nun, mein Gott, ich will dich preisen, / ich will immer breiten aus / deinen Ruhm in deinem Haus; / ich will immer mehr erweisen / dir, mein Gott, zu aller Zeit / Ehre, Dienst und Dankbarkeit. / 4. Als dein Allmacht hat gegeben, / eh ich war auf dieser Welt, / eh ich wußt was dir gefällt, / mir in Mutterleib das Leben, / hat mir deine Liebeshand / alle Wohlthat zugewandt. / 5. Meine Seele, Leib und Leben, / Augen, Ohren, Fleisch und Blut, / was ich habe, ist dein Gut: / du hast mir, mein Gott, gegeben / Witz, Verstand, Vernunft und Sinn; / dein ist alles, was ich bin. / 6. Alle meine Freud und Wonne, / alle meine Seligkeit, / alle Himmels-Herrlichkeit, / hat mein Jesus, meine Sonne, / mir erworben durch sein Blut, / meiner Seele höchstes Gut. / 7. Rein bin ich von meinen Sünden, / frey von Seelenangst und Noth, / frey vom Teufel, Höll und Tod; / in der Taufe kann ich finden / solchen Schatz; weil Gott ist mein, / werd ich ewig bey ihm seyn. / 8. In dem Lebenswort der Gnaden / find ich meines Herzens Theil, / meiner Seele Schmuck und Heil. / Nichts kann alle Welt mir schaden, / weil mein Gott mich selbst bewacht, / und stürzt aller Feinde Macht. / 9. Alle diese Lieb und Treue, / die mein Jesus mir bereit, / preiß ich frölich jederzeit; / hilf Gott, daß mich stets erfreue / diese deine Gütigkeit, / dir zu Lob in Ewigkeit.-Mel. Ach was soll ich Sünder machen.

 

*Als Christus zu dem Jordan kam / und nach des Vaters Willen / die Taufe von Johannes nahm, / sein Werk wohl zu erfüllen: / da stiftet er für uns ein Bad, / zu waschen uns von Sünden, / daß wir hier könnten Heil und Rath / [30] und Kraft zum Guten finden; / es galt ein neues Leben. / 2. So hör und merke jeder wohl, / was Gott selbst taufen nenne, / damit er, was er glauben soll, / von Wahn und Irrthum trenne. / Gott spricht und will, daß Wasser sey, / doch ist die Taufe kräftig; / sie ist ein Siegel seiner Treu, / sein Geist ist selbst geschäftig; / er ist der rechte Täufer. / 3. Er selber wollt uns dieses klar / in Wort und Bildern lehren. / Am Jordan ließ sich offenbar / des Vaters Stimme hören. / Er sprach: dies ist mein lieber Sohn, / an ihm hab ich Gefallen. / Sprecht nicht ihm widerspenstig Hohn. / Er zeigt mein Heil euch allen, / drum folget seiner Lehre. / 4. Auch steht, als Gottes Sohn verklärt, / hier einer unsrer Brüder, / und gleich als eine Taube fährt / auf ihn der Geist hernieder. / Daß hieran jeder wiß und merk, / Gott selbst hab ihn gesendet, / und ihn zu dem Erlösungswerk, / das er getreu vollendet, / mit Geist und Kraft gesalbet. / 5. Die Jünger sandte Jesus Christ: / geht alle Welt zu lehren; / es solle, was verloren ist, / zur Buße sich bekehren. / Wer glaubet und sich taufen läßt, / der soll den Himmel erben. / Hält er an solchem Glauben vest, / kann er nicht ewig sterben, / denn er ist neu geboren. / 6. Wer Gottes weisen Gnadenrath / verachtet, bleibt in Sünden, / und büßt, was er verwirket hat, / einst in der Hölle Schlünden. / Es fehlt ihm Lust, und Kraft und Licht, / den Sünden abzusterben: / sein eignes Thun befreyt ihn nicht / vom Tod und vom Verderben; / er kann sich selbst nicht helfen. / 7. Das Aug allein das Wasser sieht, / wie Menschen Wasser giessen: / der Glaub im Geist die Kraft versteht / des Blutes Jesu Christi; / und ist vor ihm ein rothe Fluth, / von Christi Blut gefärbet, / die allen Schaden heilen thut, / von Adam her geerbet, / auch von uns selbst begangen.-Mel. Christ unser Herr.

 

*Also hat Gott die Welt geliebt, / daß er aus freyem Trieb / uns seinem Sohn zum Heiland giebt. / Wie hat uns Gott so lieb ! / 2. Was sein erbarmungsvoller Rath / schon in der Ewigkeit / zu unserm Heil beschlossen hat, / vollführt er in der Zeit. / 3. Er, aller Menschen höchstes Gut, / der alle segnen kann, / nimmt, wie die Kinder, Fleisch und Blut, / doch ohne Sünde, an. / 4. Ich freue mich, mein Heil, in dir. / Du nimmst mein Fleisch an dich. / Was fehlt mir nun ? Ist Gott mit mir, / wer ist dann wider mich ? / 5. Du Sohn des Allerhöchsten, wirst / auch mir Rath, Kraft und Held, / mein Vater und mein Friedefürst, / so wie das Heil der Welt. / 6. Was mir zur Seligkeit gebricht, / das, Herr, erwarbst du mir. / Versöhnung, Leben, Trost und Licht, / das hab ich nur an dir. / 7. Dein Mangel wird mein reiches Theil; / dein Leiden stillt mein Leid. / Durch deine Knechtsgestalt, mein Heil, / gewinn ich Herrlichkeit. / 8. Gelobt sey Gott, gelobt sein Sohn, / durch den er Gnad erweist ! / Lobt Engel ihn vor seinem[0] Thron, / Erheb ihn auch mein Geist !-Mel. Mein Gott, das Herz ich bringe dir.

 

*Also hoch hat Gott geliebet / dich du arge böse Welt : / Daß er seinen Sohn dir giebet, / als ein theures Lösegeld ; / auf daß du und jedermann, / der ihn nimmt mit Glauben an, / nicht mit dem verdammten Haufen / dörfte nach der Hölle laufen ; / / 2. Sondern, daß er ewig lebe, / und dort in der Seligkeit, / mit und bey den Engeln schwebe, / vor dem Herren allezeit. / Denn Gott hat aus seinem Thron / darum nicht gesandt dem Sohn, / daß er soll die Menschen richten / und verdammen : Nein, mit nichten. / 3. Vielmehr soll er selig machen / jedermann, der sich bekehrt, / und sich aus des Teufels Rachen / herzlich wünschet und begehrt. / Wer beständig glaubt an ihn, / hat das Leben zum Gewinn ; / wer nicht glaubet, der wird müssen / vor Gerichte stehn und büssen. / / 4. Darum selig ist, der gläubet / an den theuren Gottes Sohn, / und bey ihm beständig bleibet ; / wie auf ihn die Väter schon / ihre Hoff-nung auch gesetzt, / und an ihm ihr Herz ergötzt ; / darum auch aus ihrem Orden / jedermann ist selig worden. / / 5. Dieß ist aber das Gerichte, / und der Welt ihr Untergang, / daß sie zu dem hellen Lichte / sich nicht kehren will mit Dank, / das doch wendet spät und früh / seinen Gnadenglanz auf sie ; / sie will nicht vom Bösen las-sen, / drum pflegt sie das Licht zu hassen. / / 6. Wer das Arge thut mit Freuden, / der ist auch des Lichtes Feind ; / daß er nicht darf Strafe leiden, / weil die Werke böse seynd. / Wer die Wahrheit liebt und übt, / und der Tugend sich ergiebt, / der läßt seine Werke sehen : / denn sie sind in Gott geschehen. / Mel. Freu dich sehr, o meine.

 

*Anbetungswürdiger Gott / mit Ehrfurcht stets zu nennen ! / Du bist unendlich mehr, / als wir begreifen können. / O flöße meinem Geist / die tiefste Demuth ein, / und laß mich stets vor dir / voll Ehrerbietung seyn. / 2. Du bist das höchste Gut; / du weist von keinem Leide; / stets ruhig in dir selbst, / schmeckst du vollkommne Freude. / Dein ist die Herrlichkeit. / Auch ohne Creatur / bist du dir selbst genug, / du Schöpfer der Natur. / 3. Du riefst dem, das nicht war, / um Lust und Seligkeiten / aufs mannichfaltigste / um dich her auszubreiten. / Die Liebe bist du selbst. / Verstand und Rath sind dein; / und du gebrauchst sie gern, / zu segnen, zu erfreun. / 4. Du sprichst, und es geschieht. / Auf dein allmächtigs Werde ! / entstand dein großes Werk, / der Himmel und die Erde. / Mit deinem kräftgen Wort / trägst du die ganze Welt, / und deine Macht vollführt, / was uns unmöglich fällt. / 5. Du bist der Herren Herr. / Der Erde Majestäten / sind, Höchster, vor dir Staub. / Auch Geister kannst du tödten. / Wenn du erniedrigest, / Gott, wer kann den erhöhn ? / Wen du erhöhen willst, / deß Hoheit muß bestehn. / 6. Du bist es, der allein / Unsterblichkeit besitzet, / der Leben giebt und nimmt, / der unsern Odem schützet. / Den Geist, der in uns lebt, / [0] den haben wir von dir. / Willst du, so wird er Nichts. / Du bleibest für und für. / 7. Wer hat dich je gesehn ? / Wer kann im Fleisch dich sehen ? / Kein sterblich Auge reicht / bis zu den Lichteshöhen, / wo du voll Majestät / auf deinem Stuhle thronst, / und unterm frohen Lob / der Himmelsheere wohnst. / 8. Was wir, Unendlicher / von deinem Wesen wissen, / das hast du näher erst / uns offenbaren müssen. / Die Schöpfung zeugt von dir; / und deines Sohnes Mund / macht uns noch deutlicher, / Gott, deinen Namen kund. / 9. Doch hier erkennen wir / dich noch gar unvollkommen. / Wird aber dermaleinst / der Vorhang weggenommen, / der itzt das Heiligste / noch unserm Blick verschließt, / dann sehen wir dich, Gott, / so herrlich, wie du bist. / 10. Indeß sey auch schon itzt / dein Ruhm von uns besungen. / Verschmähe nicht ein Lob / vom Lallen schwacher Zungen ! / Dort soll, wenn wir dereinst / vor dir verherrlicht stehn, / ein Lied im höhern Chor, / dich, großer Gott, erhöhn.-Mel. Nun danket alle, c.

 

*Auch ausser meinem Vaterland / wirst du, Gott, mit mir seyn ; / wo immer nur mich deine Hand / hinführt, da bin ich dein. / 2. Du schufst, erhältst, beseelest mich. / Du, du giebst alles mir, / umgeben immerdar bin ich, / Lebendiger, von dir. / 3. Vergäß ich dieser Wahrheit, ach, / verloren wär mein Herz ; / dem Reiz der Laster gäb ich nach, / und sucht in Freuden Schmerz. / 4. Vergeß ich dieser Wahrheit nicht, / so bleibt die Seele rein ; / schaut dir mein Geist ins Angesicht, / kann ich dir ähnlich seyn. / 5. Was immer für Gefahr mir droh, / ist mein Muth immer gleich, / unsträflich wär ich sicher, froh, / wie Joseph segenreich. / 6. Bin ich stets deiner Ehrfurcht voll, / und leitet mich dein Licht, / so weiß ich, wie ich handeln soll, / und weiß : es fehlt mir nicht. / 7. Ja, Vater Jesu Christi, sey / stets fühlbar nahe mir ; / daß ich der Tugend immer treu, / und frölich sey in dir. / 8. Der Glanz der Erde Herrlichkeit, / entlocke dir mich nie ; / was kurz vergnügt, und lang gereut, / gieb, daß ichs redlich flieh. / 9. Wers treu nicht mit der Wahrheit meynt, / dem Freund von List und Spott, / dem Freund des Spiels, der Tugend Feind, / entreisse mich mein Gott. / 10. Wer Wohllust sucht, der Freund der Pracht, / soll mir verächtlich seyn, / und vor dem Wurm, der deiner lacht, / erzittre mein Gebein. / 11.Wer nichts als Wahrheit sucht, und dich, / [355] wer redlich ist und still, / und sanft und klug, der ists, den ich / zum Freunde wählen will. / 12. Ach, einen, der mit mir sich übt, / Gott, im Gebet zu dir ; / o du, der alles hat und giebt, / schenk diesen Segen mir ! / 13. Mein Herz seh immer steif empor / auf deine Vatershand, / geöfnet sey mein Aug und Ohr, / und heiter mein Verstand. / 14. Mit Bruderlieb umfasse stets / mein Herz, wen ich erblick, / und Ziel des täglichen Gebets, / sey meines Nächsten Glück. / 15. Vollkommner, weiser, und ein Christ, / betret ich einst das Land, / das mir von Gott bezeichnet ist, / wo ich mein Leben fand. / 16. Der frommen Eltern Ruhm und Lust, / im Alter noch ihr Stab, / und keines Lasters mir bewußt, / begleit ich sie zum Grab. / 17. Mir folgt ihr Segen Jahre lang, / bis einst mein Auge bricht ; / dann macht kein Tod, kein Grab mich bang ; / dann schreckt mich kein Gericht. / 18. Der Fehler Menge deckt die Huld, / die einst am Kreuze starb, / auch mir Versöhnung meiner Schuld, / und Leben mir erwarb. / 19. Ja, Leben mir, Unsterblichkeit, / erhebe dich mein Geist, / die Ewigkeit ists, Ewigkeit, / wohin der Jüngling reist.-Mel. Mein Gott, das Herz ich bringe dir.

 

*Auch ausser meinem Vaterland / wirst du, Gott, mit mir seyn ; / wo immer nur mich deine Hand / hinführt, da bin ich dein. / 2. Du schufst, erhältst, beseelest mich. / Du, du giebst alles mir, / umgeben immerdar bin ich, / Lebendiger, von dir. / 3. Vergäß ich dieser Wahrheit, ach, / verloren wär mein Herz ; / dem Reiz der Laster gäb ich nach, / und sucht in Freuden Schmerz. / 4. Vergeß ich dieser Wahrheit nicht, / so bleibt die Seele rein ; / schaut dir mein Geist ins Angesicht, / kann ich dir ähnlich seyn. / 5. Was immer für Gefahr mir droh, / ist mein Muth immer gleich, / unsträflich wär ich sicher, froh, / wie Joseph segenreich. / 6. Bin ich stets deiner Ehrfurcht voll, / und leitet mich dein Licht, / so weiß ich, wie ich handeln soll, / und weiß : es fehlt mir nicht. / 7. Ja, Vater Jesu Christi, sey / stets fühlbar nahe mir ; / daß ich der Tugend immer treu, / und frölich sey in dir. / 8. Der Glanz der Erde Herrlichkeit, / entlocke dir mich nie ; / was kurz vergnügt, und lang gereut, / gieb, daß ichs redlich flieh. / 9. Wers treu nicht mit der Wahrheit meynt, / dem Freund von List und Spott, / dem Freund des Spiels, der Tugend Feind, / entreisse mich mein Gott. / 10. Wer Wohllust sucht, der Freund der Pracht, / soll mir verächtlich seyn, / und vor dem Wurm, der deiner lacht, / erzittre mein Gebein. / 11.Wer nichts als Wahrheit sucht, und dich, / [355] wer redlich ist und still, / und sanft und klug, der ists, den ich / zum Freunde wählen will. / 12. Ach, einen, der mit mir sich übt, / Gott, im Gebet zu dir ; / o du, der alles hat und giebt, / schenk diesen Segen mir ! / 13. Mein Herz seh immer steif empor / auf deine Vatershand, / geöfnet sey mein Aug und Ohr, / und heiter mein Verstand. / 14. Mit Bruderlieb umfasse stets / mein Herz, wen ich erblick, / und Ziel des täglichen Gebets, / sey meines Nächsten Glück. / 15. Vollkommner, weiser, und ein Christ, / betret ich einst das Land, / das mir von Gott bezeichnet ist, / wo ich mein Leben fand. / 16. Der frommen Eltern Ruhm und Lust, / im Alter noch ihr Stab, / und keines Lasters mir bewußt, / begleit ich sie zum Grab. / 17. Mir folgt ihr Segen Jahre lang, / bis einst mein Auge bricht ; / dann macht kein Tod, kein Grab mich bang ; / dann schreckt mich kein Gericht. / 18. Der Fehler Menge deckt die Huld, / die einst am Kreuze starb, / auch mir Versöhnung meiner Schuld, / und Leben mir erwarb. / 19. Ja, Leben mir, Unsterblichkeit, / erhebe dich mein Geist, / die Ewigkeit ists, Ewigkeit, / wohin der Jüngling reist.-Mel. Mein Gott, das Herz ich bringe dir.

 

*Auf, meine Seele, singe ! / an dir, so unwerth du es bist, / thut Gott so grosse Dinge. / Weh dir, wenn ihn dein Herz vergißt. / Gott rettet dich ins Leben, / will alle Missethat / in Christo dir vergeben. / O gnadenvoller Rath ! / Schon hier wirst du mit Heile / getröstet und erfreut; / und dort wird dir zu Theile / die Ruh der Ewigkeit. / 2. Es hat uns wissen lassen / der Herr sein Recht und sein Gericht; / Erbarmung ohne Massen / dem Frommen, der den Bund nicht bricht. / Schnell eilt sein Zorn vorüber, / straft nicht nach unsrer Schuld. / Der Herr begnadigt lieber, / nimmt lieber auf zur Huld. / Wohl dem, der Christo lebet, / er ist Gott angenehm ! / Mit Adlersflügeln schwebet / Erbarmung über dem. / 3. Wie Väter mit Erbarmen / auf ihre schwache Kinder schaun: / so thut der Herr uns Armen, / wenn wir auf ihn mit Einfalt traun. / Er weis es: wir sind Sünder; / Gott weis es: wir sind Staub; / zum Tode reife Sünder, / ein niederfallend Laub. / Kaum daß die Winde wehen, / so ist es nicht mehr da. / Wir Sterblichen vergehen; / stets ist der Tod uns nah. / 4. Des Ewgen Gnad alleine / steht fest und bleibt in Ewigkeit / bey dir, des Herrn Gemeine, / die ganz sich seinem Dienste weiht; / und, daß sie selig werde, / mit Furcht und Zittern ringt. / Auf ! daß ihr von der Erde / euch jetzt schon dorthin schwingt, / wo mit den heilgen Engeln / auch unsrer Brüder Schaar, / nun rein von allen Mängeln, / Gott lobet immerdar. 5. Anbetung, Preis und Ehre / sey dir, Gott Vater, Sohn und Geist ! / Wir singens in die Chöre / der Schaar, die dich vollkommner preißt. / Anbetung, Preis und Ehre / dir, der du warst und bist ! / Wir stammelns nur, doch höre, / was kindlich Lallen ist. / Einst rufst du: kommet wieder, / du Gott, auf den wir traun ! / Dann schallen Jubellieder, / wann wir verklärt dich schaun.-Der 103. Psalm. / 003)-Mel. Nun lob mein Seel den Herren.

 

*Auf, ermuntre dich, mein Geist, / bey den frohen Stunden, / da sich Licht und Sonne weist, / da die Nacht verschwunden. / Weißt du nicht / deine Pflicht ? / Willst du nicht mit Singen / Gott ein Opfer bringen ? / 2. Meine Seele danket dir ; / sey, o Gott, gepriesen / für die Wohlthat, die du mir / diese Nacht erwiesen ! / Deine Kraft / hat verschaft, / daß ich ohne Weinen / seh die Sonne scheinen. / 3. Finsterniß und schwarze Nacht / hatten mich umgeben, / doch du hast für mich gewacht, / daß ich noch kann leben. / Deine Treu / stund mir bey, / widriges Geschicke / hieltest du zurücke. / 4. Doch laß mich auch diesen Tag / deine Güte spüren. / Gieb, daß ich mein Leben mag / dir zu Ehren führen. / Lehre mich, / daß ich dich / über alle Schätze / dieser Erde setze. / 5. Lehre mich den falschen Schein / dieser Welt verachten. / Lehre mich nur blos allein / nach dem Himmel trachten. / Wenn die Welt / Netze stellt, / so hilf du mir kämpfen, / und die Lüste dämpfen. / 6. Hilf, daß ich die alte Schuld / nicht noch mehr erhöhe ; / doch hab auch mit mir Geduld, / wo ich mich vergehe. / Fällt mein Fuß, / laß den Guß, / laß den Thränenregen, / dich, o Gott, bewegen. / 7. Gieb, daß ich das Sündengift / stets mit Sorgfalt meide ; / und wenn mich ein Unfall trift, / auch geduldig leide. / Doch, o Gott, / laß in Noth / mich nicht unterliegen, / hilf mir wieder siegen. / 8. Laß mich mein bescheiden Theil / bis ans Ende finden. / Sey, o Gott, mein Schutz und Heil / bey den Unglückswinden. / Steh mir bey, / Herr, verleih, / daß ich bis zum Grabe / dich vor Augen habe. / 9. Segne, was ich red und thu, / laß es wohl gelingen, / und mich in Gewissensruh / meinen Lauf vollbringen, / bis ich dort / dir, mein Hort, / bey den Seraphinen / ewig werde dienen. / 10. Sollte meines Lebens Band / diesen Tag zerspringen, / so wird Jesu starke Hand / mir auch helfen ringen. / Jesu Pein / soll allein / auf dem Sterbekissen / meinen Tod versüssen.-Mel. Straf mich nicht in deinem Zorn.

*Auf, auf, o Mensch ! betracht es recht, / was Jesus hat erduldet: / du bist der böse Sünden-Knecht, / der Noth und Tod verschuldet. / Und Jesus nimmt die Straf auf sich, / und leidet für dich williglich. / Laß dirs zu Herzen gehen. / 2. Er war unschuldig, heilig, rein, / mit Sünden nicht beflecket, / und hat in solche Noth und Pein, / sich nur für dich gestecket. / Erkenne doch, wie er dich liebt, / daß er für dich dahin sich giebt, / und leidet solche Schmerzen. / 3. Er, als das wahre Gottes-Lamm, / hat wollen für dich sterben, / erhöhet an des Kreuzes-Stamm, / das Heil dir zu erwerben. / Ach, laß doch nimmer diese Gnad, / die er an dir erwiesen hat, / aus deinem Herzen kommen ! / 4. Erworben ist dir Gottes Huld, / weil Jesus hat gelitten; / getilget ist die Sündenschuld; / der Teufel ist bestritten; / dem Tod genommen seine Macht, / das Leben aber wieder bracht, / das von dir war verloren. / 5. Nun darum will ich allezeit / dich, theurer Heiland, loben, / daß du mich leidend hast befreyt / von aller Feinde Toben. / Ich will dafür, was du gethan / aus Lieb an mir, so viel ich[5] kann, / dich ewig, ewig preisen. / 6. Gieb mir, daß ich die Sünd, so dir / gemacht hat solches Leiden, / von nun an möge für und für / von ganzem Herzen meiden, / und daß ich mich dir ganz ergeb / zum Dienst, und nicht mir selbsten leb, / und dein Reich endlich erbe.-Mel. Aus tiefer Noth schrey ich zu dir.

 

*Auf meinen lieben Gott / trau ich in Angst und Noth, / er kann mich allzeit retten / aus Trübsal, Angst und Nöthen, / mein Unglück kann er wenden, / steht alls in seinen Händen. / 2. Ob mich mein Sünd anficht, / will ich verzagen nicht ; / au Christum will ich bauen, / und ihm allein vertrauen, / ihm hab ich mich ergeben / im Tod und auch im Leben. / 3. Ob mich der Tod nimmt hin, / sterben ist mein Gewinn, / und Christus ist mein Leben, / dem hab ich mich ergeben ; / ich sterb heut oder morgen, / wird Gott mein Seel versorgen. / 4. O mein Herr Jesu Christ, / der du geduldig bist / für mich am Kreuz gestorben, / hast mir das Heil erworben, / auch uns allen zugleiche, / das ewig Himmelreiche. / 5. Amen, zu aller Stund / sprech ich aus Herzensgrund, / du wollest uns doch leiten, / Herr Christ zu allen Zeiten ; / auf daß wir deinen Namen / dort ewig preisen, Amen.-In bekannter Melodie.

 

*Auf, mein Herz und mein Gemüthe, / preise Gottes Vaterstreu ! / Seine Liebe, seine Güte / macht er alle Morgen neu, / daß aus allen seinen Werken / wir sein gnädig Aufsehn merken. / 2. Was die Augen nur erblicken, / und wohin die Sinnen gehn, / muß auch in den kleinsten Stücken / ein vergnügtes Denkmal stehn, / welches Gottes Liebe preiset, / und mir seinen Schutz beweiset. / 3. Seine Frucht des Segens grünet, / und mich krönet, seine Huld. / Ach ! ich habe nichts verdienet, / als die Strafen meiner Schuld; / gleichwol hab ich alle Stunden / Leben und Erlaß gefunden. / 4. Wo ist so ein Gott zu finden, / wie du, Gott, mein Vater bist ? / der bey Millionen Sünden / gnädig und barmherzig ist ? / Der von Herzen nicht betrübet, / und nur Liebesschläge giebet ? / 5. Ist das Kreuz zu Zeiten bitter, / wirds durch größern Trost versüßt; / wenn auch Sturm und Ungewitter / über uns gezogen ist, / läßst du, liebster Gott, den Deinen / doch die Gnadensonne scheinen. / 6. Ach, du giebst uns mehr Vergnügen, / als wir bitten und verstehn, / denn das Gute, so wir kriegen, / muß ganz überschwenglich gehn, / daß wir alles, weder nennen, / noch genug verdanken können. / 7. Wenn jedoch von Christi wegen, / dir mein Herz gefallen kann; / ach so nimms für deinen Segen, / als ein armes Opfer an. / Ja, du willst, vor allen Gaben, / diß am allerliebsten haben. / 8. Dir sey Lob, und Dank, und Ehre, / Vater, Sohn und heilger Geist ! / Segne ferner, und beschehre / was mir gut und heilig heißt, / bis ich dir in jenem Leben / Ruhm und Preiß kann ewig geben.-Mel. Herr ich habe mißgehandelt

 

*Auf, ermuntre dich, mein Geist, / bey den frohen Stunden, / da sich Licht und Sonne weist, / da die Nacht verschwunden. / Weißt du nicht / deine Pflicht ? / Willst du nicht mit Singen / Gott ein Opfer bringen ? / 2. Meine Seele danket dir ; / sey, o Gott, gepriesen / für die Wohlthat, die du mir / diese Nacht erwiesen ! / Deine Kraft / hat verschaft, / daß ich ohne Weinen / seh die Sonne scheinen. / 3. Finsterniß und schwarze Nacht / hatten mich umgeben, / doch du hast für mich gewacht, / daß ich noch kann leben. / Deine Treu / stund mir bey, / widriges Geschicke / hieltest du zurücke. / 4. Doch laß mich auch diesen Tag / deine Güte spüren. / Gieb, daß ich mein Leben mag / dir zu Ehren führen. / Lehre mich, / daß ich dich / über alle Schätze / dieser Erde setze. / 5. Lehre mich den falschen Schein / dieser Welt verachten. / Lehre mich nur blos allein / nach dem Himmel trachten. / Wenn die Welt / Netze stellt, / so hilf du mir kämpfen, / und die Lüste dämpfen. / 6. Hilf, daß ich die alte Schuld / nicht noch mehr erhöhe ; / doch hab auch mit mir Geduld, / wo ich mich vergehe. / Fällt mein Fuß, / laß den Guß, / laß den Thränenregen, / dich, o Gott, bewegen. / 7. Gieb, daß ich das Sündengift / stets mit Sorgfalt meide ; / und wenn mich ein Unfall trift, / auch geduldig leide. / Doch, o Gott, / laß in Noth / mich nicht unterliegen, / hilf mir wieder siegen. / 8. Laß mich mein bescheiden Theil / bis ans Ende finden. / Sey, o Gott, mein Schutz und Heil / bey den Unglückswinden. / Steh mir bey, / Herr, verleih, / daß ich bis zum Grabe / dich vor Augen habe. / 9. Segne, was ich red und thu, / laß es wohl gelingen, / und mich in Gewissensruh / meinen Lauf vollbringen, / bis ich dort / dir, mein Hort, / bey den Seraphinen / ewig werde dienen. / 10. Sollte meines Lebens Band / diesen Tag zerspringen, / so wird Jesu starke Hand / mir auch helfen ringen. / Jesu Pein / soll allein / auf dem Sterbekissen / meinen Tod versüssen.-Mel. Straf mich nicht in deinem Zorn.

*Auf meinen lieben Gott / trau ich in Angst und Noth, / er kann mich allzeit retten / aus Trübsal, Angst und Nöthen, / mein Unglück kann er wenden, / steht alls in seinen Händen. / 2. Ob mich mein Sünd anficht, / will ich verzagen nicht ; / au Christum will ich bauen, / und ihm allein vertrauen, / ihm hab ich mich ergeben / im Tod und auch im Leben. / 3. Ob mich der Tod nimmt hin, / sterben ist mein Gewinn, / und Christus ist mein Leben, / dem hab ich mich ergeben ; / ich sterb heut oder morgen, / wird Gott mein Seel versorgen. / 4. O mein Herr Jesu Christ, / der du geduldig bist / für mich am Kreuz gestorben, / hast mir das Heil erworben, / auch uns allen zugleiche, / das ewig Himmelreiche. / 5. Amen, zu aller Stund / sprech ich aus Herzensgrund, / du wollest uns doch leiten, / Herr Christ zu allen Zeiten ; / auf daß wir deinen Namen / dort ewig preisen, Amen.-In bekannter Melodie.

 

*Auf, auf, ihr Reichsgenossen ! / Eur König kommt heran, / empfahet unverdrossen / den grossen Wundermann. / Ihr Christen, geht herfür, / laßt uns vor allen Dingen / ihm Hosianna singen / mit heiliger Begier. / 2. Auf, ihr betrübte Herzen ! / Der König ist gar nah ; / hinweg all Angst und Schmerzen, / der Helfer ist schon da. / Seht, wie so mancher Ort / hochtröstlich ist zu nennen, / da wir ihn finden können, / im Nachtmahl, Tauf und Wort. / 3. Auf, auf, ihr viel Geplagte ! / Der König ist nicht fern ; / seyd frölich, ihr Verzagte, / dort kommt der Morgenstern. / Der Herr will in der Noth / mit reichem Trost euch speisen, / er will euch Hülf erweisen, / ja dämpfen gar den Tod. / 4. Nun hört ihr freche Sünder ! / Der König merket drauf, / wenn ihr verlohrne Kinder / in vollem Lasterlauf / auf Arges seyd bedacht ; / ja thut es ohne Sorgen, / gar nichts ist ihm verborgen, / er giebt auf alles acht. / 5. Seyd fromm, ihr Unterthanen ! / Der König ist gerecht ; / laßt uns den Weg ihm bahnen, / und machen alles schlecht. / Fürwahr er meynt es gut, / drum lasset uns die Plagen, / welch er uns schickt, ertragen / mit unerschrocknem Muth. / 6. Und wenn gleich Krieg und Flammen / uns alles rauben hin, / Geduld ! weil ihm zusammen / gehört doch der Gewinn. / Wenn gleich ein früher Tod / die Lieben uns genommen, / wohlan, so sind sie kommen / ins Leben, aus der Noth. / 7. Frisch auf in Gott ihr Armen ! / Der König sorgt für euch, / er will durch sein Erbarmen, / euch machen groß und reich. / Der an ein Thier gedacht, / der wird auch euch ernähren, / was Menschen nur begehren, / das steht in seiner Macht. / 8. Hat endlich uns betroffen / viel Kreuz, läßt er doch nicht / die, welch auf ihn stets hoffen / mit rechter Zuversicht. / Von Gott kommt alles her, / der lässet auch im Sterben / die Seinen nicht verderben, / sein Hand ist nicht zu schwer. / 9. Frisch auf, ihr hoch Betrübte ! / Der König kommt mit Macht ; / an uns, sein Herzgeliebte, / hat er schon längst gedacht. / Nun wird kein Angst noch Pein, / noch Zorn hinfort uns schaden, / dieweil uns Gott aus Gnaden / läßt seine Kinder seyn. / 10. So lauft mit schnellen Schritten, / den König zu besehn, / dieweil er kommt geritten, / stark, herrlich, sanft und schön. / Nun tretet all heran, / den Heiland zu begrüssen, / der alles Kreuz versüssen, / und uns erlösen kann. / 11. Der König will bedenken / die, welch er herzlich liebt, / mit köstlichen Geschenken, / als der sich selbst uns giebt, / durch seine Gnad und Wort. / Ja, König hoch erhoben ! / Wir alle wollen loben / dich freudig hier und dort. / 12. Nun Herr ! du giebst uns reichlich, / wirst selbst doch arm und schwach : / Du liebest unvergleichlich, / du gehst den Sündern nach ; / drum wollen wir allein / die Stimmen hoch erschwin-gen, / dir Hosianna singen, / und ewig dankbar seyn. / Mel. Aus meines Herzens Grunde.

 

*Aus tiefer Noth schrey ich zu dir, / Herr Gott, erhör mein Rufen; / dein gnädig Ohr neig her zu mir, / und meiner Bitt es öfne: / denn so du willt das sehen an, / was Sünd und Unrecht ist gethan, / wen kann, Herr, vor dir bleiben ? / 2. Bey dir gilt nichts, denn Gnad und Gunst, / die Sünde zu vergeben: / es ist doch unser Thun umsonst, / auch in dem besten Leben. / Vor dir sich niemand rühmen kann: / des muß sich fürchten jedermann, / und deiner Gnade leben. / 3. Darum auf Gott will hoffen ich, / auf mein Verdienst nicht bauen: / auf ihn mein Herz soll lassen sich, / und seiner Güte trauen, / die mir zusagt sein werthes Wort: / das ist mein Trost und treuer Hort, / des will ich allzeit harren. / 4.Und ob es währt bis in die Nacht, / und wieder an den Morgen; / soll doch mein Herz an Gottes Wort / verzweifeln nicht, noch sorgen. / So thu Israel rechter Art, / der aus dem geist erzeuget ward, / und seines Gottes harre. / 5. Ob bey uns ist der Sünden viel, / bey Gott ist vielmehr Gnade: / sein[51] Hand zu helfen hat kein Ziel, / wie groß auch sey der Schade. / Er ist allein der gute Hirt, / der Israel erlösen wird / aus seinen Sünden allen.-Der 130. Psalm. / -In bekannter Melodie.

 

*Aus meines Herzens Grunde / sag ich dir Lob und Dank, / in dieser Morgenstunde, / darzu mein Lebenlang, / o Gott in deinem Thron, / dir zu Lob, Preis und Ehren, / durch Christum unsern Herren, / dein'n eingebohrnen Sohn. / 2. Daß du mich hast aus Gnaden, / in der vergangnen Nacht, / für Gfahr und allem Schaden / behütet und bewacht. / Ich bitt demüthiglich, / wollst mir mein Sünd vergeben, / womit in diesem Leben / ich hab erzörnet dich. / 3. Du wollest auch behüten / mich gnädig diesen Tag, / fürs Teufels List und Wüten, / für Sünden und für Schmach : / für Feur und Wassersnoth, / für Armuth und für Schanden, / für Ketten und für Banden, / für bösem schnellen Tod. / 4. Mein Seel, mein Leib, mein Leben, / mein Weib, Gut, Ehr und Kind, / sey in dein Hand gegeben, / dazu mein Hausgesind : / ist dein Geschenk und Gab ; / mein Eltern und Verwandten, / Geschwistern und Bekannten, / und alles was ich hab. / 5. Deinn Engel laß auch bleiben, / und weichen nicht von mir, / den Satan zu vertreiben ; / auf daß der bös Feind hier / in diesem Jammerthal / sein Tück an mir nicht übe, / Leib und Seel nicht betrübe, / und bring mich nicht zu Fall. / 6. Gott will ich lassen rathen, / dann er all Ding vermag ; / er segne meine Thaten, / mein Vornehmen und Sach : / denn ich ihm heimgestellt / mein Leib, mein Seel, mein Leben, / und was er mir sonst geben, / er machs, wies ihm gefällt. / 7. Darauf so sprech ich Amen, / mit fester Zuversicht, / weil Gott in Christi Namen, / Erhörung mir verspricht. / Und streck nun aus mein Hand, / greif an das Werk mit Freuden, / dazu mich Gott bescheiden / in meinm Beruf und Stand. / Mel. In bekannter Melodie.

 

*Befiehl du deine Wege, / und was dein Herz oft kränkt, / der allertreusten Pflege / des, der dien Himmel lenkt. / Der Wolken, Luft und Winden / [219] giebt Wege, Lauf und Bahn, / der wird auch Wege finden, / da dein Fuß gehen kann. / 2. Dem Herren mußt du trauen, / wenn dirs soll gehen wohl ; / auf sein Werk mußt du schauen, / wenn deins bestehen soll. / Mit Sorgen und mit Grämen, / und mit selbst eigner Pein / läßt Gott ihm gar nichts nehmen ; / es muß gebeten seyn. / 3. Dein ewig treue Gnade, / mein Vater, weiß und sieht, / was gut sey, oder schade / dem sterblichen Geblüt. / Und was du dann erlesen, / das treibst du, starker Held, / und bringst zum Stand und Wesen, / was deinem Rath gefällt. / 4. Weg hast du aller Wegen ; / an Mitteln fehlt dirs nicht. / Dein Thun ist lauter Segen, / dein Gang ist lauter Licht. / Dein Werk kann niemand hindern, / dein Arbeit darf nicht ruhn, / wenn du, was deinen Kindern / ersprieslich ist, willst thun. / 5. Und obgleich alle Teufel / hie wollten widerstehn ; / so wird doch Gott ohn Zweifel / darum nicht rückwerts gehn. / Was er ihm vorgenommen, / und was er haben will ; / das muß doch endlich kommen / zu seinem Zweck und Ziel. / 6. Hoff, o du arme Seele, / hoff, und sey unverzagt ; / Gott wird dich aus der Höle, / da dich der Kummer plagt, / mit grossen Gnaden rü-cken. / Erwarte nur der Zeit ; / so wirst du schon erblicken / der Sonne Frö-lichkeit. / 7. Auf, auf, gieb deinen Schmerzen / und Sorgen gute Nacht ; / laß fahren, was dem Herzen / Angst und Betrübnis macht. / Du bist ja kein Regente, / der alles führen soll : / Gott sitzt im Regimente, / und führet alles wohl. / 8. Ihn, ihn laß thun und walten ; / er ist ein weiser Fürst, / und wird sich so verhalten, / daß du dich wundern wirst : / wenn er, wie ihm gebühret, / mit wunderbarem Rath / das Werk hinausgeführet, / das dich bekümmert hat. / 9. Er wird zwar eine Weile / mit seinem Trost verziehn, / und thun an seinem Theile, / als hätt in seinem Sinn / er deiner sich begeben, / als frag er nichts nach dir, / und solltest du nur schweben / in Trübsal für und für. / 10. Wirds aber sich befinden, / daß du ihm treu verbleibst ; / so wird er dich entbinden, / wenn du es nimmer gläubst : / er wird dein Herz erlösen / von der so schweren Last, / die du zu keinem Bösen / bisher getragen hast. / 11. Wohl dir, du Kind des Leides, / du hast und trägst davon / mit Ruhm und Ehre beydes, / den Sieg, die Ehrenkron : / Gott giebt dir selbst die Palmen / in deine rechte Hand ; / und du singst Freudenpsalmen / dem, der dein Leid gewandt. / 12. Mach einmal, Herr, ein Ende / mit aller unsrer Noth ; / stärk unsre Füß und Hände, / und laß bis in den Tod / uns allzeit deiner Pflege / und Treu empfohlen seyn ; / so gehen unsre Wege / gewiß zum Himmel ein.-Mel. Herzlich thut mich verlangen.

 

*Besitz ich nur ein ruhiges Gewissen, / so ist für mich, wenn andre zagen müssen, / in meiner Brust kein Kummer mehr zu finden, / er muß verschwinden. / 2. Dies sey mein Theil, dies soll mir niemand rauben ; / ein reines Herz, von ungefärbtem Glauben ; / der Friede Gottes, des mein Herz erfüllet, / mein Sehnen stillet. / 3. Welch ein Gewinn, wenn meine Sünde schweiget, / wenn Gottes Geist in meinem Geiste zeuget, / daß ich sein Kind und Erbe hier auf Erden, / und dort soll werden ! / 4. Und diese Ruh, den Trost in unserm Leben / sollt ich für Lust, für Lust der Sinne geben ? / Für wahre Freude, für das Heil der Seelen, / den Tod erwählen ? / 5. In jene Pein mich selber zu verklagen, / der Sünden Fluch in mir umher zu tragen, / mich selber stürzen ? Dies, o Herr, verhüte / durch deine Güte ! / 6. Laß auch die Pflicht, mich selber zu besiegen, / die schwerste seyn ; sie ists, doch welch Vergnügen, / wenn ich einst sagen kann : ich hab gewonnen, / und bin entronnen ! / 7. Was kann im Glück den Werth des Glücks erhöhen ? / Ein ruhig Herz versüßt im Wohlergehen / die Tage, die uns Gott hier will bescheiden, / und würzt die Freuden. / 8. Was kann im Schmerz die Macht der Leiden stillen ? / Im schwersten Kreuz das Herz mit Trost erfüllen ? / Den bittern Kelch des Leidens uns versüssen ? / Ein gut Gewissen. / 9. Im Herzen rein, kann man gen Himmel schauen, / und sagen : Gott, du Gott, bist mein Vertrauen, / ich bin dein Kind, und schlafe ganz zufrieden, / in deinem Frieden ! / 10. Wenn alles weicht ; wenn wir einst sterben müssen, / was wird alsdann uns unsern Tod versüssen ? / Ein gut Gewissen macht die Angst verschwinden, / und überwinden. / 11. Laß mich, Herr Jesu, diese Ruh empfinden, / mein einig Glück auf dies Bewußtseyn gründen, / mich dir im Glauben treu verbunden bleiben, / nichts von dir treiben. / 12. Laß Erd und Welt, so laß mich gläubig sprechen, / laß über mir den Bau des Himmels brechen ! / Dein Arm wird mich, auch wenn ich werd erkalten, / aufrecht erhalten.-Mel. Herzliebster Jesu, was hast du verbrochen.

 

*Brich an, du schönes Morgenlicht, / und mache munter mein Gesicht, / laß deine Strahlen glimmen : / brich an, du theure Andachtsflamm, / aus deinem heissen Herzensstamm / ein Danklied anzustimmen ; / preiset, / weiset / den mit Loben, / der von oben / mich behütet, / und mit Segen überschüttet. / 2. Ach Gott, mein Gott, ich danke dir / von ganzem Herzen, daß du mir / ver-[295]liehen deine Güte; / und mich in dieser düstern Nacht / durch deine Engel hast bewacht / an Leib, Seel und Gemüthe : / daß ich / frölich / meine Glieder / habe wieder / ohn Verletzen / mögen aus der Ruhe se-tzen. / 3. Ach gieb, o treues Vaterherz, / daß alle Sünden, Angst und Schmerz / mit dieser Nacht vergehen, / daß ich in deiner Gnad und Huld, / auch jetzund möge ohne Schuld / recht geistlich auferstehen : / laß mich / christlich / meine Sorgen / diesen Morgen / so erwegen, / daß ich spüre deinen Segen. / 4. Herr Jesu, leite meinen Gang, / daß ich forthin mein Lebenlang / nach deinem Willen walle ; / behüte mir mein Seel und Leib, / mich selbst in deine Hände schreib, / damit ich ja nicht falle. / Ach gieb, / mein Lieb, / deine Wunden / alle Stunden / zu betrachten, / und die Welt für nichts zu achten. / 5. Regiere mich mit deinem Geist, / der mir den Weg zum Leben weist, / auf daß ich überwinde ; / und deine reiche Segenshand / in meiner Nahrung oder Stand / zu jeder Zeit empfinde ; / bis ich / endlich / werd in Freuden / davon scheiden, / und mit Singen / dir ein neues Danklied bringen.-Mel. Wie schön leuchtet der Morgenstern.

*Brich an, du schönes Morgenlicht, / und mache munter mein Gesicht, / laß deine Strahlen glimmen : / brich an, du theure Andachtsflamm, / aus deinem heissen Herzensstamm / ein Danklied anzustimmen ; / preiset, / weiset / den mit Loben, / der von oben / mich behütet, / und mit Segen überschüttet. / 2. Ach Gott, mein Gott, ich danke dir / von ganzem Herzen, daß du mir / ver-[295]liehen deine Güte; / und mich in dieser düstern Nacht / durch deine Engel hast bewacht / an Leib, Seel und Gemüthe : / daß ich / frölich / meine Glieder / habe wieder / ohn Verletzen / mögen aus der Ruhe se-tzen. / 3. Ach gieb, o treues Vaterherz, / daß alle Sünden, Angst und Schmerz / mit dieser Nacht vergehen, / daß ich in deiner Gnad und Huld, / auch jetzund möge ohne Schuld / recht geistlich auferstehen : / laß mich / christlich / meine Sorgen / diesen Morgen / so erwegen, / daß ich spüre deinen Segen. / 4. Herr Jesu, leite meinen Gang, / daß ich forthin mein Lebenlang / nach deinem Willen walle ; / behüte mir mein Seel und Leib, / mich selbst in deine Hände schreib, / damit ich ja nicht falle. / Ach gieb, / mein Lieb, / deine Wunden / alle Stunden / zu betrachten, / und die Welt für nichts zu achten. / 5. Regiere mich mit deinem Geist, / der mir den Weg zum Leben weist, / auf daß ich überwinde ; / und deine reiche Segenshand / in meiner Nahrung oder Stand / zu jeder Zeit empfinde ; / bis ich / endlich / werd in Freuden / davon scheiden, / und mit Singen / dir ein neues Danklied bringen.-Mel. Wie schön leuchtet der Morgenstern.

 

*Danksagen wir alle, / Gott unserm Herren Christo, / der uns mit seinem Wort hat erleuchtet, / und uns erlöset durch sein'n Tod / von des Teufels Gewalte. / Den sollen wir alle / mit seinen Engeln loben mit Schalle: / singen: Preis sey Gott in der Höhe !-In bekannter Melodie.

 

*Das alte Jahr vergangen ist, / wir danken dir, Herr Jesu Christ, / daß du uns schon so manches Jahr, / befreyt vor Kummer und Gefahr. / 2. Wir bitten dich ewigen Sohn / des Vaters in dem höchsten Thron, / du wollst dein arme Christenheit / bewahren ferner allezeit. / 3. Entzeuch uns nicht dein heilsam Wort, / welchs ist der Seelen höchster Hort: / vor falscher Lehr, Abgötterey, / behüt uns, Herr, und steh uns bey. / 4. Hilf, daß wir von der Sünd abstehn / und nur auf deinen Wegen gehn; / kein'r Sünd im alten Jahr gedenk, / ein gnadenreich neu Jahr uns schenk: / 5. Christlich zu leben, seliglich / zu sterben, und hernach frölich / am jüngsten Tage aufzustehn, / mit dir im Himmel einzugehn: / 6. Zu danken und zu loben dich, / mit allen Engeln ewiglich, / o Jesu, unsern Glauben mehr, / zu deines Namens Lob und Ehr.-Mel. Vom Himmel hoch da komm ich her.

 

*Das, was christlich ist, zu üben, / nimmst du, Menschenkind, zu leicht. / Ist dir nichts zurück geblieben ? / Hast du schon das Ziel erreicht ? / Traue nicht dem falschen Schein, / willst du nicht betrogen seyn ; / hast du alles wohl erwogen, / dich auf Gottes Wort bezogen ? / 2. Ehrbar seyn, die Laster fliehen, / davor auch ein Heid erschrickt ; / um den Nächsten sich bemühen, / wenn daraus ein Nutzen blickt ; / freundlich thun den Zöllnern gleich ; / seyn an guten Worten reich, / hat noch keine rechte Proben, / es als Heiligkeit zu loben. / 3. Wenn man ohne Tadel lebet, / und das Aug nichts schelten kann ; / wenn der Sinn nach Tugend strebet, / feindet grobe Laster an ; / lobt die Frommen ; liebt, was gut ; / hat im Leid gelinden Muth ; / sollte zu der Zahl der Frommen / nicht mit Recht ein solcher kommen ? / 4. Gottesdienst, Gebet und Feyer, / eine mildgewöhnte Hand, / Fleis im Amt und reiche Steuer, / Redlichkeit, der Treue Pfand ; / Recht und Strafe mit Gebühr / dem Verbrechen schreiben für ; / und was Gutes mehr zu preisen, / kann kein Christemthum beweisen. / 5. Nein, es ist ein göttlich Wesen, / eine geisterfüllte Kraft, / von der Welt seyn auserlesen, / tragen Christi Jüngerschaft ; / ohne Schatten, Schaum und Spreu / zeigen, daß man himmlisch sey. / Wer von Gott ist neu gebohren, / ist zu diesem Glück erkohren. / 6. Seele, willst du recht erlangen, / was dich Christo ähnlich macht, / und nicht an dem Aeußern hangen ; / meid der Worte Schein und Pracht. / Auf das Innre wend dein Aug ; / prüfe, ob es etwas taug ; / durch Verläugnung mußt du gehen, / willst du Gottes Reichthum sehen. / 7. Wissen Gottes Sinn und Willen, / folgen seines Geistes Zucht ; / sein Gebot [181] mit Lust erfüllen, / bringen wahre Glaubensfrucht ; / Fleisch und Blute widerstehn, / immerdar auf Jesum sehn ; / Busse thun und heilig leben, / ist, wornach die Christen streben. / 8. Glauben ist ein göttlich Wunder, / das Gott selbst in uns erzeugt, / eines neuen Lebens Zunder, / eine Burg, dahin man fleucht ; / wenn uns das Gesetz den Tod, / Fluch und Finsterniß gedroht, / hat der Glaub in Jesu Wunden / Rettung, Hilf und Trost gefunden. / 9. Wo der wahre Glauben lebet, / ist die Demuth seine Frucht, / die sich niemals stolz erhebet, / nichts als Gottes Ehre sucht. / Jesus ist sein Eigenthum, / sein Verdienst, sein Trost, sein Ruhm. / Andre richten, selbst sich brüsten, / zeiget nichts als Heuchelchristen. / 10. Wo der Glaube pflegt zu leben, / herrscht auch Liebe in der Brust. / Sich um andrer Wohl bestreben, / ist des Christen größte Lust. / Fremder Glück ist ihm Gewinn. / Reines Herz und froher Sinn, / Freude selber am Gerichte, / dieses sind des Glaubens Früchte. / 11. So zu glauben, so zu denken, / stehet nicht in meiner Kraft. / Du mußt selbst mein Herze lenken, / du, der alles Gute schaft. / Geist des Höchsten, nur durch dich / kann ich glauben : leite mich : / gieb mir Wollen und Vollbringen / durch die enge Pfort zu dringen. / 12. Lockt die Welt mit ihren Freuden, / so bewahre mich vor ihr ; / will mich Fleisch und Blut verleiten, / o so ziehe mich zu dir ! / Setzt mir Furcht und Zweifel zu, / so gieb du mir Trost und Ruh. / Endlich laß mich frey von Sünden, / auch den Tod noch überwinden.-Mel. Freu dich sehr, [o] meine Seele.

 

*Das Heil ist uns gekommen her / aus Gottes freyen Gnaden. / Die Werke helfen nimmermehr / der Bürd uns zu entladen. / Der Glaube sieht auf Jesum Christ, / der unser Mittler worden ist; / der hat uns Heil erworben. / 2. Da man, was das Gesetz gebot, / nicht völlig konnt erfüllen, / erschreckt uns Zorn und grosse Noth, / die niemand mochte stillen. / Der Sünde Macht nahm immer zu, / nichts gab uns Sündern Trost und Ruh / beym Fluche des Gesetzes. / 3. Und doch mußt es erfüllet seyn; / sonst müßten wir verderben. / Drum stellt vor Gott sein Sohn sich ein, / als Mensch für uns zu sterben. / Der hat es ganz für uns erfüllt, / damit den schweren Zorn gestillt, / der alle Sünder drückte. / 4. Da es durch den erfüllet ist, / durch welchen wir genesen; / so lern und fasse wohl, o Christ, / des Glaubens rechtes Wesen; / Der Glaube spricht: „Du, Herr, bist mein ! / „Dein Tod wird mir das Leben seyn; / „Du hast für mich gebüsset. / 5. „So glaub ich vest, und zweifle nicht; / „dein Wort wirst du nicht brechen. / „Wenn alle Welt die Treue bricht; / „hältst du doch dein Versprechen. / „Wer glaubt an dich, und wird getauft, / „dem ist die Seligkeit erkauft; / „der gehet nicht verloren." / 6. Vor Gott gerecht sind die allein, / die dies von Herzen gläuben. / Die Werke sind des Glaubens Schein; / ohn sie wird er nie bleiben. / Er lehrt, in Gottes Willen ruhn, / er lehrt, dem Nächsten Gutes thun, / Geduld und Sanftmuth üben. / 7. Schlägt das Gesetz den Eigenruhm / durch seinen Fluch darnieder; / gleich eilt das Evangelium / und stärkt den Sünder wieder. / Dies spricht: Komm nur zum Kreuz herzu ! / Denn das Gesetz giebt keine Ruh / mit allen seinen Werken. / 8. Die Werke kommen allzeit her / aus einem rechten Glauben; / weil das kein rechter Glaube wär, / wenn man ihm die wollt rauben. / Von Schuld macht nur der Glaube los, / die Werke dienen andern blos / den Glauben dran zu merken. / 9. Der Glaub ergreifet Jesum Christ, / sein Kreuz, Verdienst und Sterben, / dadurch uns nun erworben ist, / was keiner konnt erwerben. / Die eigene Gerechtigkeit / thut nichts dabey, ist als ein Kleid, / das durch und durch beflecket. / 10. Doch wenn man durch den Glauben nun / Gerechtigkeit empfangen, / muß man auch rechte Werke thun, / und vest am Guten hangen; / da, wer gottloses Wesen treibt, / im Glauben nicht beständig bleibt, / ihn durch die That verleugnet. / 11. Wer bey Gott Gnad erlanget hat, / muß ihn vor Augen haben, / daß er bey ihm sucht Hilf und Rath; / ihm dankt für alle Gaben; / in seiner Furcht freywillig lebt, / des Fleisches Lüsten widerstrebt; / dies ist der Weg zum Leben. / 12. Wer aber sicher gehet hin, / thut, was ihm nur beliebet, / lebt fort nach seines Herzens Sinn, / den Lüsten sich ergiebet, / ruft Gott nicht an daß er ihn führ, / mit seinem Geist ihn stets regier; / der läuft den Weg zur Hölle. / 13. Den meidet jeder, der recht gläubt, / bewahrt, was ihm gegeben, / sieht zu, daß er das Fleisch betäubt, / sehnt sich nach jenem Leben, / dient seinem Nächsten, ehrt und preist / in Christo Gott mit stillem Geist, / es geh ihm wie es wolle. / 14. Die Hofnung wartet still der Zeit / nach göttlicher Zusage, / bestimmt zur Hilf in unserm Leid / dem Höchsten nicht die Tage. / Er weis wohl, wenns am besten ist, / er, der die Seinen nie vergißt, / und will, daß wir ihm trauen. / 15. Verbirg er je sein Angesicht; / das laß dich nicht erschrecken. / Selbst, wenn er schon dein Joch zerbricht, / will ers oft nicht entdecken. / Sein Wort laß dir gewisser seyn, / und ängstigt dich des Zweifels Pein; / so laß dir doch nicht grauen. 16. Von allen Zungen sey gepreist, / um dieser Gutthat willen, / Gott Vater, Sohn und Heilger Geist; / du selber wollst erfüllen / dein in uns angefangnes Werk / zu Ehren deiner Größ und Stärk ! / Dein Name werde heilig ! / 17. Dein Reich komm; daß dein Wille mag, / wie droben, hier geschehen ! / Gieb unser Brod uns jeden Tag ! / Verzeih uns die Vergehen, / als wir den Schuldigern verzeihn. / Versuchung laß fern von uns seyn. / Hilf uns vom Uebel. Amen.-In bekannter Melodie. .

 

*Das, was christlich ist, zu üben, / nimmst du, Menschenkind, zu leicht. / Ist dir nichts zurück geblieben ? / Hast du schon das Ziel erreicht ? / Traue nicht dem falschen Schein, / willst du nicht betrogen seyn ; / hast du alles wohl erwogen, / dich auf Gottes Wort bezogen ? / 2. Ehrbar seyn, die Laster fliehen, / davor auch ein Heid erschrickt ; / um den Nächsten sich bemühen, / wenn daraus ein Nutzen blickt ; / freundlich thun den Zöllnern gleich ; / seyn an guten Worten reich, / hat noch keine rechte Proben, / es als Heiligkeit zu loben. / 3. Wenn man ohne Tadel lebet, / und das Aug nichts schelten kann ; / wenn der Sinn nach Tugend strebet, / feindet grobe Laster an ; / lobt die Frommen ; liebt, was gut ; / hat im Leid gelinden Muth ; / sollte zu der Zahl der Frommen / nicht mit Recht ein solcher kommen ? / 4. Gottesdienst, Gebet und Feyer, / eine mildgewöhnte Hand, / Fleis im Amt und reiche Steuer, / Redlichkeit, der Treue Pfand ; / Recht und Strafe mit Gebühr / dem Verbrechen schreiben für ; / und was Gutes mehr zu preisen, / kann kein Christemthum beweisen. / 5. Nein, es ist ein göttlich Wesen, / eine geisterfüllte Kraft, / von der Welt seyn auserlesen, / tragen Christi Jüngerschaft ; / ohne Schatten, Schaum und Spreu / zeigen, daß man himmlisch sey. / Wer von Gott ist neu gebohren, / ist zu diesem Glück erkohren. / 6. Seele, willst du recht erlangen, / was dich Christo ähnlich macht, / und nicht an dem Aeußern hangen ; / meid der Worte Schein und Pracht. / Auf das Innre wend dein Aug ; / prüfe, ob es etwas taug ; / durch Verläugnung mußt du gehen, / willst du Gottes Reichthum sehen. / 7. Wissen Gottes Sinn und Willen, / folgen seines Geistes Zucht ; / sein Gebot [181] mit Lust erfüllen, / bringen wahre Glaubensfrucht ; / Fleisch und Blute widerstehn, / immerdar auf Jesum sehn ; / Busse thun und heilig leben, / ist, wornach die Christen streben. / 8. Glauben ist ein göttlich Wunder, / das Gott selbst in uns erzeugt, / eines neuen Lebens Zunder, / eine Burg, dahin man fleucht ; / wenn uns das Gesetz den Tod, / Fluch und Finsterniß gedroht, / hat der Glaub in Jesu Wunden / Rettung, Hilf und Trost gefunden. / 9. Wo der wahre Glauben lebet, / ist die Demuth seine Frucht, / die sich niemals stolz erhebet, / nichts als Gottes Ehre sucht. / Jesus ist sein Eigenthum, / sein Verdienst, sein Trost, sein Ruhm. / Andre richten, selbst sich brüsten, / zeiget nichts als Heuchelchristen. / 10. Wo der Glaube pflegt zu leben, / herrscht auch Liebe in der Brust. / Sich um andrer Wohl bestreben, / ist des Christen größte Lust. / Fremder Glück ist ihm Gewinn. / Reines Herz und froher Sinn, / Freude selber am Gerichte, / dieses sind des Glaubens Früchte. / 11. So zu glauben, so zu denken, / stehet nicht in meiner Kraft. / Du mußt selbst mein Herze lenken, / du, der alles Gute schaft. / Geist des Höchsten, nur durch dich / kann ich glauben : leite mich : / gieb mir Wollen und Vollbringen / durch die enge Pfort zu dringen. / 12. Lockt die Welt mit ihren Freuden, / so bewahre mich vor ihr ; / will mich Fleisch und Blut verleiten, / o so ziehe mich zu dir ! / Setzt mir Furcht und Zweifel zu, / so gieb du mir Trost und Ruh. / Endlich laß mich frey von Sünden, / auch den Tod noch überwinden.-Mel. Freu dich sehr, [o] meine Seele.

 

*Dein Name werde weit und breit, / Herr Jesu Christ, gepriesen, / daß du in deiner Leidenszeit / so willig dich erwiesen: / Denn für mich hast du gekriegt, / und für mich hast auch gesiegt: / Wo sind die Höllenfeinde ? / Halleluja ! / 2. Du giengest, Herr, den Tod zwar ein, / für meine Sünd und Schanden, / doch, daß ich auch gerecht mag seyn, / bist du auch auferstanden ! / Leben und Gerechtigkeit, / Fried, Freud,[9] volle Sicherheit, / ist wiederum zugegen. / Halleluja ! / 3. Denn Gottes Eifer ist gestillt, / der Höllen Macht bezwungen, / der Sündengreuel liegt verhüllt, / der Tod ist selbst verschlungen. / Tod dein Stachel ist entzwey, / dein Sieg, Hölle, ist vorbey, / das Leben ist erworben. / Halleluja ! / 4. Ich bin nun Gottes liebes Kind, / in dessen Vatershänden / mein Heil sich aufgezeichnet findt, / kein Trotz kann mich mehr schänden. / Meiner Sünden Meng und Macht / wird bey Gott nicht mehr gedacht, / die Gnade ist vorhanden. / Halleluja ! / 5. Nun wie dein Leib verklärt und rein, / Herr Jesu, auferstanden: / so wird mein Leib verkläret seyn, / auch nach des Todes Ban-den; / denn nach dieser Nichtigkeit / wird die Unverweß-lichkeit / und Ehre seyn mein Erbe. / Halleluja ! / 6. Dieweil ich aber noch allhier / im Streite stets muß leben: / so wolle deine Gnade mir / Kraft, Muth und Stärke geben, / daß mein Geist, Herr Jesu Christ, / wider Satans Trug und List, / sich siegreich mag aufschwingen. / Halleluja ! / 7. Ach schenke mir auch Trost und Freud, / und laß mir meinen Glauben / kein Noth, noch Tod, zu keiner Zeit / aus meinem Herzen rauben; / denn so sing ich Tag und Nacht, / Herr, von deiner Siegesmacht, / auch wider alle Feinde. / Halleluja ! / 8. Gelobt sey Gott mit Dankbarkeit, / der mir ein frölichs Leben, / viel Trost und Sieg und Sicherheit / durch seinen Sohn gegeben, / der mich endlich auch darzu / in der ewig stillen Ruh / mit Klarhait wird bekleiden. / Halleluja !-Mel. Christ lag in Todesbanden.

 

*Dein Heil, o Christ, nicht zu verscherzen, / sey wach und nüchtern zum Gebet ; / ein Flehn aus reinem guten Herzen / hat Gott, dein Vater, nie verschmäht. / Er ist die Liebe selbst ; er hört, / was seiner Kinder Herz begehrt. / 2. Erschein vor seinem Angesichte / mit Dank, mit Demuth, oft und gern ; / und prüfe dich in seinem Lichte, / und klage deine Noth dem Herrn. / Er eilt, die Seinen zu erfreun, / und segnet sie, wenn sie noch schreyn. / 3. Welch Glück, so hoch geehrt zu werden, / und im Gebet vor Gott zu stehn ! / Der Herr des Himmels und der Erden, / bedarf der eines Menschen Flehn ? / [284] Ists nicht blos deine Seligkeit, / wenn er zu beten dir gebeut ? / 4. Sagt Gott nicht : bittet, daß ihr nehmet ? / Ist des Gebetes Frucht nicht dein ? / Wer sich der Pflicht zu beten schämet, / der schämt sich Gottes Freund zu seyn ; / und o, welch Unglück träfe dich, / schämt' einstens Gott auch deiner sich ! / 5. Sein Glück von seinem Gott begehren, / ist dies denn eine schwere Pflicht ; / und seine Wünsche Gott erklären, / erhebt das unsre Seele nicht ? / Verleiht es uns nicht Muth und Kraft / zum Siege jeder Leidenschaft ? / 6. Sich in der Furcht des Höchsten stärken, / in dem Vertraun, daß Gott uns liebt, / im Fleis zu allen guten Werken ; / ist diese Pflicht für dich betrübt, / so trifst du nichts auf Erden an, / das deinen Geist erfreuen kann. / 7. Gott, laß mich nicht mein Heil verscherzen. / Gieb Lust und Kraft mir zum Gebet, / und wenn mein Mund aus gutem Herzen / zu dir um Hilf und Gnade fleht, / so höre mich von deinem Thron, / durch Jesum Christum, deinen Sohn.-Mel. Wer nur den lieben Gott läßt walten.

 

*Dein Wort ist, Herr, die rechte Lehr, / ein Licht, das uns erleuchtet; / ein Schild zu unsrer Gegenwehr; / ein Thau, der uns befeuchtet; / ein Stärkungstrank, / wenn wir uns krank / an Seel und Geist befinden; / ein vestes Band, / das unsre Hand / mit deiner kann verbinden. / 2. So führe denn auf rechtem Pfad / durch dies dein Licht mich Blinden; / laß mich durch deinen Schutz und Rath / den Satan überwinden: / die Süs-sigkeit / laß allezeit / von deinem Wort mich schmecken; / und deine Gunst / in mir die Brunst / der Gegenlieb erwecken. / 3. Verleih auch deinen guten Geist, / der alles das versiegle / worinn dein Wort mich unterweißt, / daß ich mich drinn bespiegle; / und immerdar / das, was ich war, / und was ich bin, erkenne: / auch niemals mehr / von deiner Lehr / in Sünd und Irrthum renne. / 4. Gieb meinem Glauben Stärk und Kraft, / die alles kann vollbringen, / damit durch dessen Eigenschaft / ich ritterlich mög ringen, / und Kreuz und Noth, / ja gar den Tod, / viel lieber woll erleiden, / als daß ich hier / vom Wort und dir / mich ließ aus Kleinmuth scheiden.-Mel. Durch Adams Fall ist ganz verderbt.

 

*Dein Heil, o Christ, nicht zu verscherzen, / sey wach und nüchtern zum Gebet ; / ein Flehn aus reinem guten Herzen / hat Gott, dein Vater, nie verschmäht. / Er ist die Liebe selbst ; er hört, / was seiner Kinder Herz begehrt. / 2. Erschein vor seinem Angesichte / mit Dank, mit Demuth, oft und gern ; / und prüfe dich in seinem Lichte, / und klage deine Noth dem Herrn. / Er eilt, die Seinen zu erfreun, / und segnet sie, wenn sie noch schreyn. / 3. Welch Glück, so hoch geehrt zu werden, / und im Gebet vor Gott zu stehn ! / Der Herr des Himmels und der Erden, / bedarf der eines Menschen Flehn ? / [284] Ists nicht blos deine Seligkeit, / wenn er zu beten dir gebeut ? / 4. Sagt Gott nicht : bittet, daß ihr nehmet ? / Ist des Gebetes Frucht nicht dein ? / Wer sich der Pflicht zu beten schämet, / der schämt sich Gottes Freund zu seyn ; / und o, welch Unglück träfe dich, / schämt' einstens Gott auch deiner sich ! / 5. Sein Glück von seinem Gott begehren, / ist dies denn eine schwere Pflicht ; / und seine Wünsche Gott erklären, / erhebt das unsre Seele nicht ? / Verleiht es uns nicht Muth und Kraft / zum Siege jeder Leidenschaft ? / 6. Sich in der Furcht des Höchsten stärken, / in dem Vertraun, daß Gott uns liebt, / im Fleis zu allen guten Werken ; / ist diese Pflicht für dich betrübt, / so trifst du nichts auf Erden an, / das deinen Geist erfreuen kann. / 7. Gott, laß mich nicht mein Heil verscherzen. / Gieb Lust und Kraft mir zum Gebet, / und wenn mein Mund aus gutem Herzen / zu dir um Hilf und Gnade fleht, / so höre mich von deinem Thron, / durch Jesum Christum, deinen Sohn.-Mel. Wer nur den lieben Gott läßt walten.

 

*Dem finstern Erdkreis ist vom Herrn / ein helles Licht erschienen. / Es leuchtet nah, und leuchtet fern, / und selbst auch Heiden dienen / den todten Götzen nun nicht mehr. / Sie knieen vor dem Herrn, und er / läßt sie im Lichte wandeln. / 2. Kaum sandte Gott mit seinem Sohn / der Erde grosse Freuden, / so freuten sich in ihm auch schon / die Erstlinge der Heiden, / die zu dem neugebohrnen Herrn / ein neuer wunderbarer Stern / aus fernen Landen führte. / 3. Was waren ehmals, fragt euch nun, / ihr Christen, unsre Väter ? / Was hoften sie, was war ihr Thun ? / Wer waren ihre Götter ? / O Bild, das Grauen uns erweckt ! / Mit Dunkel war die Welt verdeckt, / mit Finsterniß die Erde. / 4. Sie hatten, unbekannt mit Gott, / von seinem Bund entfernet, / und zu dem wahren Guten todt, / nur Böses thun gelernet. / Sie fielen stolz in Blindheit hin / vor ihrer Hände Werk, und schrien: / groß, groß sind unsre Götter ! / 5. Sie giengen in den Sünden hin, / wie jede Lust sie führte. / Und wenn ja den verkehrten Sinn / Gewissensunruh rührte: / so sahn sie doch in ihrer Noth, / die die Natur schon Sündern droht, / kein Mittel zur Errettung. / 6. O wäre nicht dein Licht, o Gott, / uns hell genug erschienen: / wir würden, der Vernunft zum Spott, / noch jetzt den Götzen dienen. / Nicht eigner Witz, nicht Würdigkeit, / nur Gottes Gnad hat uns befreyt / von jenen Finsternissen. / 7. Es kam der Tag, der Licht gebracht, / und Irrthum abgewendet. / Gott hat, da er an uns gedacht, / aus Zion Heil gesendet, / daß mit dem wahren Israel / nur eine Heerd und eine Seel / die glaubgen Heiden würden. / 8. Nun prüfe heut, Volk Gottes, dich / vor seinem Angesichte. / Wie, wandelst du auch würdiglich / der[1] Wahrheit reinem Lichte ? / Was hilft selbst Uebung des Gebets / zum eingen Gott, wenn du noch stets / der Sünde Götzen dienest ? / 9. Was hilft es, daß du Gott erkennst, / und seinen ganzen Willen; / wenn du das Thun vom Wissen trennst, / zu träg, ihn zu erfüllen ? / Wenn du oft Treu gelobst und brichst, / zwar christlich glaubst und christlich sprichst, / und doch noch heidnisch wandelst ? / 10. Bedenk es wohl: Gott nimmt sein Licht, / wenn mans nicht schätzt, zurücke. / Gebrauch es recht, damit dich nicht / des Irrthums Macht berücke. / Sey ja dem Licht der Wahrheit treu, / und bete eifrig auch dabey / für die noch blinden Heiden.-Mel. Nun freut euch lieben Christen gmein.

 

*Der Welten Herrscher, dir / G. dir, Vater, danken wir. / C. Cantor. G. Gemeine. / C. Der Welten Herrscher, dir / G. dir, Vater, danken wir. / C. Es schuf der Herr, der Herr erhält, / G. der Herr beherrscht auch unsre Welt. / C. Fluch oder Segen strömt ins Land, / G. Allmächtiger, aud deiner Hand. / C. Der Reiche Schicksal wägst du ab ; / [342] G. du warst es stets, der alles gab. / C. Gott, Schöpfer, unser Gott ! / G. Erhalter, unser Gott ! / Jehovah Zebaoth ! / C. Zwar hältst du hier noch nicht Gericht ; / G. belohnest, Vater, hier noch nicht : / C. doch deiner Oberherrschaft Macht, / G. die alles Wiederstrebens lacht, / C. hast du der Erde kund gethan ; / G. die beten alle Völker an. / C. Gerechte Herrscher, Gott, giebst du / G. dem einen Volk, und Füll und Ruh. / C. Tyrannen, Richter, sendest du, / G. und all ihr Weh dem andern zu. / C. Du sprichst : so ist es gut und füllst / G. dein Maas, und herrschest, wie du willst. / C. Aufs lieblichste fiel unser Loos ; / wir ruhn in eines Kaisers Schoos, / der unser Freund und Vater ist, / weil du sein Gott und Vater bist. / Ach, laß ihn lange leben, Gott, / der Enkel seh erst seinen Tod. / Noch lange sey Gerechtigkeit, / sein Thun, noch lange Menschlichkeit. / Erhalt in deiner Weisheit ihn ; / zu deiner Hilfe laß ihn fliehn, / wenn er sie fühlt, der Herrschaft Last, / mit der du ihn begnadigt hast. / G. Einst leucht er (dort belohnst du ganz) / in einer bessern Krone Glanz, / wie schmal, wie steil sein Weg auch sey, / bleib er dir, Oberherrscher, treu ! / Er habe, Gott, er habe Theil / im Himmel einst am ewgen Heil ! / C. Wir lassen, unser Gott, dich nicht ; / G. du gebst uns denn die Zuversicht : / C. daß unser inniges Gebet / G. für ihn und uns umsonst nicht fleht. / C. Gott segne, Gott behüte dich ; / G. mit seiner Gnad umstral er dich ; / C. der ewig ist, des Angesicht / G. umleuchte dich mit seinem Licht. / Dir geb er Frieden, Frieden hier, / in jenem Leben Frieden dir, / Amen. Mel. Herr Gott, dich loben wir.

 

*Der unsre Menschheit an sich nahm, / als er uns zu versöhnen kam, / kömmt einst zu richten wieder. / Sie eilt heran der Zukunft Zeit ; / in aller seiner Herrlichkeit / steigt Jesus dann hernieder. / Vernimms, o Welt, und beßre dich, / der Tag des Schreckens nahet sich. / 2. Warum verzeucht er : fragt der Spott ; / warum verzeucht denn euer Gott ? / Hört, Sünder, hörts mit Beben ! / Euch, die ihr frech ihm widerstrebt, / und in der Bosheit sicher lebt, / zur Beßrung Frist zu geben. / Doch bald ist euer Maas erfüllt ; / bald kömmt der Richter und vergilt. / 3. Dann öfnet um euch her sich weit / der Abgrund jener Ewigkeit / mit allen seinen Schrecken ; / dann wird euch, wenn der Richter droht, / nicht Berg, noch Meer, nicht Grab und Tod / vor seinem Zorne decken. / Dann ruft er euch, und hält Gericht, / und ihr entflieht ihm wahrlich nicht. / 4. Wenn furchtbar seiner Donner Schall / und tönender Posaunenhall / der Erde Grund erschüttern, / und plötzlich nun der Bau der Welt / wankt, krachend stürzt, in Trümmern fällt, / wenn selbst die Himmel zittern, / und vor den Richter hingerückt / der Spötter glaubet und erschrickt, / 5. Dann ist nicht mehr zur Busse Zeit ; / wo werdet ihr Barmherzigkeit, / und Gnad und Rettung finden ? / Die ihr der Sünden Maas noch häuft, / fühlt, eh euch dieser Tag ergreift, / die Lasten eurer Sünden ; / daß ihr nicht selbst euch einst verflucht, / und in Verzweiflung Lindrung sucht ! / 6. Mein Herz erschrickt ; es bebt in mir / mein Innerstes, o Gott, vor dir ! / Ich bin ein Missethäter. / Begnadige, wenn dein Gericht / mir das verdiente Urtheil spricht, / und sey, Herr, mein Erretter. / Du, der die Sünder nicht verstößt, / du, Jesu, hast auch mich erlöst. / 7. Tag Gottes, Tag der Ewigkeit, / du predigst uns den Wert der Zeit / [379] laut mit des Donners Stimme. / Reizt, Menschen, nicht mit frecher Schuld / den Gott der Langmuth und Geduld, / daß er nicht schnell ergrimme. / Denn schrecklich wird der Sünder Pein, / und groß der Frommen Wonne seyn.-Mel. O Ewigkeit, du Donnerwort.

 

*Der Herr ist mein getreuer Hirt, / hält mich in seiner Hute ; / darinn mir gar nichts mangeln wird / irgend an einem Gute. / Er giebt mir Weid ohn Unterlaß, / darauf wächst das wohlschmeckend Gras / seines heilsamen Wortes. / 2. Zum reinen Wasser er mich weist, / das mich erquicken thue ; / das ist sein werther heilger Geist, / der mich macht wohlgemuthe. / Er führet mich auf rechter Straß / seiner Gebot ohn Unterlaß, / von wegen seines Namens. / 3. Ob ich wandelt im finstern Thal, / fürcht ich doch kein Unglücke, / in Verfolgung, Leiden, Trübsal, / und dieser Welt bös Tücke, / Denn du bist bey mir stetiglich, / dein Stab und Stecken tröstet mich, / auf dein Wort ich mich lasse. / 4. Du breitest für mich einen Tisch, / vor Feinden allenthalben ; / machst mein Herz unverzagt und frisch ; / mein Haupt thust du mir salben / mit deinem Geist, dem Freudenöl, / und schenkest voll ein meiner Seel / deine geistlichen Freuden. / 5. Gutes und die Barmherzigkeit / mir laufen nach im Leben ; / und ich werd bleiben allezeit / im Haus des Herren eben : / auf Erd in christlicher Gemein, / und nach dem Tod werd ich ja seyn / bey Christo meinem Herren.-Der 23. Psalm. / In bekannter Melodie.

 

*Der Herr ist mein getreuer Hirt, / hält mich in seiner Hute ; / darinn mir gar nichts mangeln wird / irgend an einem Gute. / Er giebt mir Weid ohn Unterlaß, / darauf wächst das wohlschmeckend Gras / seines heilsamen Wortes. / 2. Zum reinen Wasser er mich weist, / das mich erquicken thue ; / das ist sein werther heilger Geist, / der mich macht wohlgemuthe. / Er führet mich auf rechter Straß / seiner Gebot ohn Unterlaß, / von wegen seines Namens. / 3. Ob ich wandelt im finstern Thal, / fürcht ich doch kein Unglücke, / in Verfolgung, Leiden, Trübsal, / und dieser Welt bös Tücke, / Denn du bist bey mir stetiglich, / dein Stab und Stecken tröstet mich, / auf dein Wort ich mich lasse. / 4. Du breitest für mich einen Tisch, / vor Feinden allenthalben ; / machst mein Herz unverzagt und frisch ; / mein Haupt thust du mir salben / mit deinem Geist, dem Freudenöl, / und schenkest voll ein meiner Seel / deine geistlichen Freuden. / 5. Gutes und die Barmherzigkeit / mir laufen nach im Leben ; / und ich werd bleiben allezeit / im Haus des Herren eben : / auf Erd in christlicher Gemein, / und nach dem Tod werd ich ja seyn / bey Christo meinem Herren.-Der 23. Psalm. / In bekannter Melodie.

 

*Der du uns das Heil errungen, / Menschgewordner Gottessohn ! / Ewig sey dir Lob gesungen, / daß du von des Himmels Thron, / uns zu gut ins Fleisch gekommen; / daß du voller Freundlichkeit / längstens schon vor meiner Zeit / dich auch meiner angenommen / und mein Bruder worden bist; / sey gelobt, Herr Jesu Christ ! / 2. Sey gelobt, denn dir gehöret / Preis und Dank, und Ruhm mit Recht. / O wie hoch hast du geehret / unser sterbliches Geschlecht ! / Menschliche Natur verbinden / mit der göttlichen Natur, / der gefallnen Creatur / einen Weg zu Gott zu finden, / war des Allerhöchsten Rath / voller Weisheit, voller Gnad. / 3. Nun bist du der Völker Segen, / kannst die Welt vom Fluch befreyn; / und alleine deinetwegen / können wir begnadigt seyn. / Hat die Sünd uns gleich verdorben: / o so hast du neue Kraft / uns zur Heiligung verschaft, / und die Tüchtigkeit erworben, / einst von Sünden völlig rein, / deinem Bilde gleich zu seyn. / 4. Grosser Mittler, deiner Brüder / Herz und Zunge jauchzt dir zu; / du erwarbst das Recht uns wieder, / einzugehn in Gottes Ruh, / und gerettet vom Verderben, / nach vollbrachter Prüfungszeit, / Leben, Wonn und Herrlichkeit / von dem Vater zu ererben. / Nun hat unsre Zuversicht / eine Stütze, die nicht bricht. / 5. Seines Sohnes Brüder hassen / kann der treue Vater nicht, / auch nicht hilflos seufzen lassen, / weil der Sohn selbst für sie spricht. / Nichts vermag uns anzufechten, / er, der unsern Jammer kennt, / der uns seine Brüder nennt, / sitzt, als Herr, zu Gottes Rechten / und sein Arm, der schützt, und stürzt, / bleibet ewig unverkürzt. / 6. Herr, wie groß ist deine Güte ! / Meine Seele freut sich dein. / Laß doch stets mein ganz Gemüthe / voll von deinem Ruhme seyn. / Nimmer will ich dein vergessen; / dir will ich mich ganz vertraun, / freudig folgen, auf dich baun. / Deine Huld ist unermessen. / Gieb, daß ich für deine Treu / dir auf ewig dankbar sey.-Mel. Sollt ich meinem Gott nicht singen ?

 

*Der Herr fährt auf gen Himmel / mit hellem Jubelschall, / mit jauchzendem Getümmel, / und mit Posaunenhall. / Lobsingt, logsinget Gott ! / lobsingt, lobsingt mit Freuden / dem Könige der Heyden, / dem Herren Zebaoth ! / 2. Der Herr wird aufgenommen / in königlicher Pracht. / Des freun sich alle Frommen, / die er hat frey gemacht. / Es holen Jesum ein / des Himmels laute Heere, / die seiner Pracht und Ehre / sich, gleich als wir, erfreun. / 3. Mit freudigem Gebete / werd er von uns erhöht ! / Wir wissen nun die Stätte, / die uns bereitet steht. / Der Heiland geht voran, / läßt uns nicht von ihm trennen, / macht, daß wir folgen können, / uns freye, sichre Bahn. / 4. Wir Pilgrimme der Erden, / die hier das Elend baun, / wir sollen himmlisch werden, / und Jesum ewig schaun. / Auf, Kinder Gottes auf, / wo Jesus hingegangen, / sollt ihr auch hin verlangen, / dahin kehrt euern Lauf ! / 5. Gen Himmel laßt uns dringen / mit herzlicher Begier ! / Mit Inbrunst laßt uns singen: / "Dich, Jesu, suchen wir !" / Zu dir, o Gottes Sohn, / soll sich der Geist erheben. / Du bist uns Licht und Leben, / und unser grosser Lohn. / 6. Hinweg mit deinen Schätzen, / du gleißnerische Welt ! / Soll uns dein Nichts ergötzen ? / Dort ist, was uns gefällt ! / Er, unser Fleisch und Blut, / prangt auf der Gottheit Throne, / giebt uns sich selbst zum Lohne, / ist unser höchstes Gut. / 7. Wenn wird es doch geschehen; / wenn, Jesu, kömmt die Zeit, / daß wir dich werden sehen / in deiner Herrlichkeit ? / Du Tag, wenn wirst du seyn, / da wir ihn mit Entzücken / zum erstenmal erblicken ? / O Tag, brich bald herein !-Mel. Von Gott will ich nicht lassen.

 

*Der Herr ist Gott und keiner mehr. / Frohlockt ihm, alle Frommen ! / Wer ist ihm gleich ? Wer ist, wie er, / so herrlich, so vollkommen ? / Der Herr ist groß; Sein Nam ist groß ! / Er ist unendlich, grenzenlos, / in seinem ganzen Wesen. / 2. Groß ist er stets und auf einmal, / nie größer oder kleiner. / Wer forschet seiner Jahre Zahl ? / Nur er war stets, sonst keiner ? / Die Menschen sind von gestern her; / eh noch die Erde war, ist er, / noch eher als die Himmel. / 3. Des Höchsten Thron umgiebt ein Licht, / das ihn vor uns verhüllet. / Ihn fassen alle Himmel nicht, / wie weit er sie erfüllet ! / Er bleibet ewig, wie er war, / verborgen und doch offenbar, / in seiner Werke Wundern. / 4. Wo wären wir, wenn seine Kraft / uns nicht gebildet hätte ? / Er kennt uns, kennet was er schaft, / der Wesen ganze Kette. / Bey ihm ist Weisheit und Verstand, / und Kraft und Stärke; seine Hand / umspannet Erd und Himmel. / 5. Ist er nicht nah ? Ist er nicht fern ? / Weis er nicht alle Wege ? / Wo ist die Nacht, da sich dem Herrn / ein Mensch verbergen möge ? / Hüllt keine Schatten um euch her: / Gedanken selbst erkennet er, / noch ehe sie entstehen. / 6. Wer schützt den Weltbau ohne dich, / o Herr vor seinem Falle ? / Allgegenwärtig breitet sich / dein Fittig über alle. / Du bist voll Freundlichkeit und Huld, / barmherzig, gnädig, voll Geduld, / ein Vater, ein Verschoner. / 7. Unsträflich bist du, heilig, gut / und reiner als die Sonne. / Wohl dem, der seinen Willen thut ! / denn du vergiltst mit Wonne. / Du hast Unsterblichkeit allein, / bist selig, wirst es ewig seyn, / hast Freuden, Gott die Fülle. / 8. Dir nur gebühret Lob und Dank, / dir Majestät und Ehre. / Kommt, werdet Gottes Lobgesang / ihr, alle seine Heere ! / Der Herr ist Gott und keiner mehr. / Wer ist ihm gleich ? Wer ist, wie er / so herrlich, so vollkommen ?-Mel. Sey Lob und Ehr dem höchsten Gut.

 

*Der Tag ist wieder hin, / und diesen Theil des Lebens, / wie hab ich ihn verbracht ? / Verstrich er nicht vergebens ? / Hab ich mit allem Ernst / dem Guten nachgestrebt ? / Hab ich vielleicht nur mir, / nicht meiner Pflicht gelebt ? / 2. Wars in der Furcht des Herrn, / daß ich ihn angefangen ? / Mit Dank und mit Gebet, / mit eifrigem Verlangen, / als ein Geschöpf von Gott / der Tugend mich zu weihn, / und züchtig und gerecht, / und Gottes Freund zu seyn ? / 3. Hab ich in dem Beruf, / den Gott mir angewiesen, / durch Eifer und durch Fleiß / ihn, diesen Gott, gepriesen ; / mir und der Welt genützt, / und jeden Dienst gethan, / weil ihn der Herr gebot, / nicht weil mich Menschen sahn ? / 4. Wie hab ich diesen Tag / mein eigen Herz regieret ? / Hat mich im Stillen oft / ein Blick auf Gott gerühret ? / Erfreut ich mich des Herrn, / der unser Thun bemerkt ? / Und hab ich im Vertraun / auf ihn mein Herz gestärkt ? / 5. Dacht ich bey dem Genuß / der Güter dieser Erden / an den Allmächtigen, / durch den sie sind und werden ? / Verehrt ich ihn im Staub ? / Empfand ich seine Huld ? / Trug ich das Glück mit Dank, / den Unfall mit Geduld ? / 6. Und wie genoß mein Herz / des Umgangs süsse Stunden ? / Fühlt ich der Freundschaft Glück ? / Sprach ich, was ich empfunden ? / War auch mein Ernst noch sanft, / mein Scherz noch unschuldsvoll ? / Und hab ich nichts geredt, / daß ich bereuen soll ? / 7. Hab ich die Meinigen / durch Sorgfalt mir verpflichtet, / sie durch mein Beyspiel still / zum Guten unterrichtet ? / War zu des Mitleids Pflicht / mein Herz nicht zu bequem ? / Ein Glück, das andre traf, / war dies mir angenehm ? / 8. War mir der Fehltritt leid, / so bald ich ihn begangen ? / Bestritt ich auch in mir / ein unerlaubt Verlangen ? / Und wenn in dieser Nacht / Gott über mich gebeut, / bin ich, vor ihm zu stehn, / auch willig und bereit ? / 9. Gott der du alles weißst, / was könnt ich dir verheelen ? / Ich fühle täglich noch / die Schwachheit meiner Seelen. / Vergieb durch Christi Blut / mir die verletzte Pflicht ; / vergieb, und gehe du / nicht mit mir ins Gericht. / 10. Ja, du verzeihest dem, / den seine Sünden kränken ; / du liebst Barmherzigkeit, / und wirst auch mir sie schenken. / Auch diese Nacht bist du / der Wächter über mir ; / leb ich, so leb ich dir, / sterb ich, so sterb ich dir !-Mel. O Gott, du frommer Gott.

 

*Der Wohllust Reiz zu widerstreben, / laß, Höchster, meine Weisheit seyn. / Sie ist ein Gift für unser Leben, / und ihre [257] Freuden werden Pein. / Drum schaff, ich flehe, Herr, zu dir, / ein reingesinntes Herz in mir. / 2. Die Wohllust kürzet unsre Tage ; / sie raubt dem Körper seine Kraft ; / und Armuth, Seuchen, Schmerz und Plage / sind Früchte ihrer Leidenschaft. / Der haßt sich selber, der sie liebt, / und ihren Reizen sich ergiebt. / 3. Sie raubt dem Herzen Muth und Stärke ; / schwächt denVerstand, der Seele Licht. / Sie raubt den Eifer edler Werke, / und Ernst und Lust zu jeder Pflicht. / Durch sie dringt Reu und Gram und Schmerz / in das von ihr verführte Herz. / 4. Der Mensch sinkt unter ihrer Bürde / zur Niedrigkeit des Thiers herab. / Er schändet und entehrt die Würde, / die ihm sein weiser Schöpfer gab ; / vergißt den Zweck, dazu er lebt, / weil er nach Fleischeslüsten strebt. / 5. So schimpflich sind der Wohllust Bande ! / Schon vor der Welt sind sie ein Spott ; / sie sind vor dem Gewissen Schande, / und noch weit mehr vor dir, o Gott ! / Wer sich in ihre Knechtschaft giebt, / kann niemals von dir seyn geliebt. / 6. Du wirst den wiederum verderben, / durch den dein Tempel hier verdirbt. / Dein Himmelreich kann keiner erben, / in dem die böse Lust nicht stirbt. / Drum laß mich ihre Reizung fliehn ; / und mich stets keusch zu seyn bemühn. / 7. Oft täuschen dieses Lasters Triebe, / und man erblickt nicht die Gefahr. / Oft wird das unerlaubte Liebe, / was anfangs nichts als Freundschaft war. / Der Mensch durch langen Umgang dreist, / vergißt sehr leicht, was Unschuld heißt. / 8. Leicht kann der beste Vorsatz wanken. / Ein allzuwohl verpflegter Leib ; / vergeßne Aufsicht auf Gedanken ; / der Müßiggang ; ein Zeitvertreib ; / des fre-chen Witzlings freyer Scherz / vergiftet oft das schwache Herz. / 9. O Gott, ich zittre nicht vergebens ; / gefährli-cher kann mir nichts seyn. / O Herr und Vater meines Lebens, / schaff und erhalt mein Herz mir rein ; / so flieh [258] ich auch, durch deine Gnad, / verborgne Lust und Missethat. / Mel. Wer nur den lieben Gott läßt walten.

 

*Der unsre Menschheit an sich nahm, / als er uns zu versöhnen kam, / kömmt einst zu richten wieder. / Sie eilt heran der Zukunft Zeit ; / in aller seiner Herrlichkeit / steigt Jesus dann hernieder. / Vernimms, o Welt, und beßre dich, / der Tag des Schreckens nahet sich. / 2. Warum verzeucht er : fragt der Spott ; / warum verzeucht denn euer Gott ? / Hört, Sünder, hörts mit Beben ! / Euch, die ihr frech ihm widerstrebt, / und in der Bosheit sicher lebt, / zur Beßrung Frist zu geben. / Doch bald ist euer Maas erfüllt ; / bald kömmt der Richter und vergilt. / 3. Dann öfnet um euch her sich weit / der Abgrund jener Ewigkeit / mit allen seinen Schrecken ; / dann wird euch, wenn der Richter droht, / nicht Berg, noch Meer, nicht Grab und Tod / vor seinem Zorne decken. / Dann ruft er euch, und hält Gericht, / und ihr entflieht ihm wahrlich nicht. / 4. Wenn furchtbar seiner Donner Schall / und tönender Posaunenhall / der Erde Grund erschüttern, / und plötzlich nun der Bau der Welt / wankt, krachend stürzt, in Trümmern fällt, / wenn selbst die Himmel zittern, / und vor den Richter hingerückt / der Spötter glaubet und erschrickt, / 5. Dann ist nicht mehr zur Busse Zeit ; / wo werdet ihr Barmherzigkeit, / und Gnad und Rettung finden ? / Die ihr der Sünden Maas noch häuft, / fühlt, eh euch dieser Tag ergreift, / die Lasten eurer Sünden ; / daß ihr nicht selbst euch einst verflucht, / und in Verzweiflung Lindrung sucht ! / 6. Mein Herz erschrickt ; es bebt in mir / mein Innerstes, o Gott, vor dir ! / Ich bin ein Missethäter. / Begnadige, wenn dein Gericht / mir das verdiente Urtheil spricht, / und sey, Herr, mein Erretter. / Du, der die Sünder nicht verstößt, / du, Jesu, hast auch mich erlöst. / 7. Tag Gottes, Tag der Ewigkeit, / du predigst uns den Wert der Zeit / [379] laut mit des Donners Stimme. / Reizt, Menschen, nicht mit frecher Schuld / den Gott der Langmuth und Geduld, / daß er nicht schnell ergrimme. / Denn schrecklich wird der Sünder Pein, / und groß der Frommen Wonne seyn.-Mel. O Ewigkeit, du Donnerwort.

 

*Der Höllen Pforten sind zerstört, / der Tod ist nun verschlungen, / des Satans Reich ist ganz verheert, / Lob sey dir, Gott, gesungen ! / Der Sünden Macht ist abgethan, / durch Christum ist die Himmels-Bahn / uns wieder aufgeschlossen. / 2. Was uns des alten Adams Schuld / im Para-[80]dies verlohren, / das und noch mehr hat Christi Huld / uns wiederum erkohren. / Der starke Held aus Davids Stamm / hat seines Vaters Zornesflamm / gelöscht mit seinem Blute. / 3. Heut ist er aus dem Grab herfür / mit grosser Macht gebrochen, / und ste-cket auf des Heils Panier, / inmassen er versprochen: / Er bringt nach wohlgeführtem Streit / uns wieder Fried und Freudigkeit, / ja alle Himmelsschätze. / 4. Drum lasset uns in Frölichkeit / Herz und Gemüth erheben, / weil uns ist diese Gnadenzeit / von Himmel wieder geben ! / Wir haben Christi Reich und Macht, / er ist hinweg, der Tag und Nacht / vor Gott uns hat verklaget. / 5.Der alle Welt verführt in Noth, / liegt in dem Staub der Erden; / der vormals starke Feind, der Tod, / hat müssen kraftlos werden. / Des Lammes Blut hat ihn bekriegt, / sein wahres Zeugnis obgesiegt, / und uns zum Heil erhalten. / 6. Wir werden auch nach dieser Zeit / wie du, Herr, auferstehen, / und mit dir in die Herrlichkeit / und Himmelsfreude gehen: / denn wo das Haupt geblieben ist, / da müssen auch, wie Paulus schließt, / die andern Glieder wohnen.-Mel. Nun freut euch lieben Christen gmein

 

*Der am Kreuz ist meine Liebe; / meine Lieb ist Jesus Christ. / Weicht ihr schnöden Fleischestriebe ! / Alles fern, was eitel ist ! / Eitle Wohllust wirkt den Tod; / wer sie liebt, ist nicht von Gott ! / Meine Lieb ist der Erwürgte, / der für mich beym Richter bürgte. / 2. Der am Kreuz ist meine Liebe. / Welt, was wunderts dich, daß ich / stets in seinem Lob mich übe ? / Er, er blutete für mich. / Dürstend, bleich, zum Fluch gemacht, / hieng er in des Todes Nacht. / Meine Wonn ist der Erwürgte, / der für mich beym Richter bürgte. / 3. Der am Kreuz ist meine Liebe. / Sünde du bist mir verhaßt. / Weh mir, wenn ich den betrübe, / der für mich am Kreuz erblaßt ! / Undank für so blutgen Schmerz, / der beflecke nie mein Herz; / und mein Schutz sey der Erwürgte, / der für mich beym Richter bürgte. / 4. Der am Kreuz ist meine Liebe. / Nun mein Herz, was zagest du ? / Schau, aus wie so heißem Triebe / schaft er dem Gewissen Ruh ! / Stille dich, denn Jesu Blut / macht die böse Sache gut; / und dein Trost sey der Erwürgte, / der für uns beym Richter bürgte. / 5. Der am Kreuz ist meine Liebe, / der so sehnlich mein begehrt. / Wenn ich ihm nicht treu verbliebe, / wär ich da des Lebens werth ? / Nein, mich trennt von ihm kein Dräun, / keine Schmach, Gefahr noch Pein, / und mein Fels ist der Erwürgte, / der für mich beym Richter bürgte. / 6. Der am Kreuz ist meine Liebe, / Nun, o Tod, bist du mein Freund. / Wenn ich, wie ein Staub, zerstiebe, / werd ich Jesu stets vereint. / Dann erfahr ich ganz sein Heil; / meiner Seele Licht und Theil / bleibet ewig der Erwürgte, / der für mich beym Richter bürgte.-Mel. Werde munter mein Gemüthe.

 

*Der Wohllust Reiz zu widerstreben, / laß, Höchster, meine Weisheit seyn. / Sie ist ein Gift für unser Leben, / und ihre [257] Freuden werden Pein. / Drum schaff, ich flehe, Herr, zu dir, / ein reingesinntes Herz in mir. / 2. Die Wohllust kürzet unsre Tage ; / sie raubt dem Körper seine Kraft ; / und Armuth, Seuchen, Schmerz und Plage / sind Früchte ihrer Leidenschaft. / Der haßt sich selber, der sie liebt, / und ihren Reizen sich ergiebt. / 3. Sie raubt dem Herzen Muth und Stärke ; / schwächt denVerstand, der Seele Licht. / Sie raubt den Eifer edler Werke, / und Ernst und Lust zu jeder Pflicht. / Durch sie dringt Reu und Gram und Schmerz / in das von ihr verführte Herz. / 4. Der Mensch sinkt unter ihrer Bürde / zur Niedrigkeit des Thiers herab. / Er schändet und entehrt die Würde, / die ihm sein weiser Schöpfer gab ; / vergißt den Zweck, dazu er lebt, / weil er nach Fleischeslüsten strebt. / 5. So schimpflich sind der Wohllust Bande ! / Schon vor der Welt sind sie ein Spott ; / sie sind vor dem Gewissen Schande, / und noch weit mehr vor dir, o Gott ! / Wer sich in ihre Knechtschaft giebt, / kann niemals von dir seyn geliebt. / 6. Du wirst den wiederum verderben, / durch den dein Tempel hier verdirbt. / Dein Himmelreich kann keiner erben, / in dem die böse Lust nicht stirbt. / Drum laß mich ihre Reizung fliehn ; / und mich stets keusch zu seyn bemühn. / 7. Oft täuschen dieses Lasters Triebe, / und man erblickt nicht die Gefahr. / Oft wird das unerlaubte Liebe, / was anfangs nichts als Freundschaft war. / Der Mensch durch langen Umgang dreist, / vergißt sehr leicht, was Unschuld heißt. / 8. Leicht kann der beste Vorsatz wanken. / Ein allzuwohl verpflegter Leib ; / vergeßne Aufsicht auf Gedanken ; / der Müßiggang ; ein Zeitvertreib ; / des fre-chen Witzlings freyer Scherz / vergiftet oft das schwache Herz. / 9. O Gott, ich zittre nicht vergebens ; / gefährli-cher kann mir nichts seyn. / O Herr und Vater meines Lebens, / schaff und erhalt mein Herz mir rein ; / so flieh [258] ich auch, durch deine Gnad, / verborgne Lust und Missethat. / Mel. Wer nur den lieben Gott läßt walten.

 

*Du, aller Menschen Vater, / du gütigster Berather / in allem, was uns drückt ! / Was wir hier Guts genießen, / das läßst du uns zufließen, / du bists, der unser Herz erquickt. / 2. Du läßst dich bey uns Sündern / durch Undank nicht verhindern, / uns segnend zu erfreun. / Zu ewgen Seligkeiten / uns Sterbliche zu leiten, / wird ewig dein Vergnügen seyn. / 3. Wie groß ist deine Milde, / barmherzger Vater ; bilde / mein Herz nach deinem Sinn, / daß ich der Noth der Armen / mich willig mög erbarmen. / Nimm alle Härte von mir hin. / 4. Gieb, daß ich willig gebe, / mich wohlzuthun bestrebe, / so, wie mein Heiland that, / der göttliche Erbarmer, / den kein bedrängter Armer / vergebens hie um Hilfe bat. / 5. Erhalt in mir die Triebe / der mitleidsvollen Liebe. / Wie du mir Guts gethan, / so laß um deinet-[274]willen / mich andrer Nothdurft stillen, / so oft ich sie nur stillen kann. / 6. Zum Fleis in guten Werken / laß mich die Hof-nung stärken : / daß dir, o Herr der Welt, / der frohe Geber liebet, / das, was man willig giebet, / ein Opfer sey, das wohlgefällt. / 7. Laß mich hier reichlich säen. / Denn, Herr, was hier geschehen, / folgt uns in jene Zeit. / Wer hier gern hilft und giebet, / und sich im Wohlthun übet, / der erndet dort die Herrlichkeit.-Mel. Nun ruhen alle Wälder.

 

*Der Tag ist wieder hin, / und diesen Theil des Lebens, / wie hab ich ihn verbracht ? / Verstrich er nicht vergebens ? / Hab ich mit allem Ernst / dem Guten nachgestrebt ? / Hab ich vielleicht nur mir, / nicht meiner Pflicht gelebt ? / 2. Wars in der Furcht des Herrn, / daß ich ihn angefangen ? / Mit Dank und mit Gebet, / mit eifrigem Verlangen, / als ein Geschöpf von Gott / der Tugend mich zu weihn, / und züchtig und gerecht, / und Gottes Freund zu seyn ? / 3. Hab ich in dem Beruf, / den Gott mir angewiesen, / durch Eifer und durch Fleiß / ihn, diesen Gott, gepriesen ; / mir und der Welt genützt, / und jeden Dienst gethan, / weil ihn der Herr gebot, / nicht weil mich Menschen sahn ? / 4. Wie hab ich diesen Tag / mein eigen Herz regieret ? / Hat mich im Stillen oft / ein Blick auf Gott gerühret ? / Erfreut ich mich des Herrn, / der unser Thun bemerkt ? / Und hab ich im Vertraun / auf ihn mein Herz gestärkt ? / 5. Dacht ich bey dem Genuß / der Güter dieser Erden / an den Allmächtigen, / durch den sie sind und werden ? / Verehrt ich ihn im Staub ? / Empfand ich seine Huld ? / Trug ich das Glück mit Dank, / den Unfall mit Geduld ? / 6. Und wie genoß mein Herz / des Umgangs süsse Stunden ? / Fühlt ich der Freundschaft Glück ? / Sprach ich, was ich empfunden ? / War auch mein Ernst noch sanft, / mein Scherz noch unschuldsvoll ? / Und hab ich nichts geredt, / daß ich bereuen soll ? / 7. Hab ich die Meinigen / durch Sorgfalt mir verpflichtet, / sie durch mein Beyspiel still / zum Guten unterrichtet ? / War zu des Mitleids Pflicht / mein Herz nicht zu bequem ? / Ein Glück, das andre traf, / war dies mir angenehm ? / 8. War mir der Fehltritt leid, / so bald ich ihn begangen ? / Bestritt ich auch in mir / ein unerlaubt Verlangen ? / Und wenn in dieser Nacht / Gott über mich gebeut, / bin ich, vor ihm zu stehn, / auch willig und bereit ? / 9. Gott der du alles weißst, / was könnt ich dir verheelen ? / Ich fühle täglich noch / die Schwachheit meiner Seelen. / Vergieb durch Christi Blut / mir die verletzte Pflicht ; / vergieb, und gehe du / nicht mit mir ins Gericht. / 10. Ja, du verzeihest dem, / den seine Sünden kränken ; / du liebst Barmherzigkeit, / und wirst auch mir sie schenken. / Auch diese Nacht bist du / der Wächter über mir ; / leb ich, so leb ich dir, / sterb ich, so sterb ich dir !-Mel. O Gott, du frommer Gott.

 

*Des Donners schreckendes Gebrülle / wird schwächer, und die Blitze fliehn: / bald schmückt bey angenehmer Stille / der Sonne Glanz das feuchte Grün. / Herz, heischet dies nicht deinen Dank, / heischt dies nicht einen Lobgesang ? / 2. Die frohe Heerde blöckt schon wieder, / ein Chor der Vögel schwirrt, und singt / nur von dem Herrn verstandne Lieder, / ihr munterer Gesang durchdringt / der ungemeßnen Lüfte Kreis, / dem Segensgott zum Ruhm und Preis. / 3. O Seele, preise den Erretter, / der seine grosse Kraft bewies; / den starken Gott, der sich im Wetter / so majestätisch hören lies. / Der selbst des Blitzes Stralen lenkt, / und auch im Zorn an Gnade denkt. / 4. Nimm auch des Höchsten theure Güte / im Blitz und Ungewitter wahr. / Dem frohen forschenden Gemüthe / stellt sich ein grosser Schauplatz dar / von ungezählter Segensspur, / zum Labsal aller Kreatur. / 5. Wenn bey erhitzter Dünste Glühen / sowohl die Menschen, als das Vieh / den Odem matt und keichend ziehen, / wie froh, wie munter werden sie, / wenn in die ängstlich schwüle Luft / der Donner kühle Winde ruft. / 6. Wie lieblich hebt sich das Getreide, / getränket durch den Regenguß; / und wie vergnügt betritt die Weide / der neubelebten Thiere Fuß ! / Der muntern Vögel frohes Heer / verkündigt des Erhalters Ehr. / 7. O Gott, wie viele Segensproben / verbreitest du auch durch den Blitz ! / Dich muß man auch im Wetter loben: / du meynst es gut, und wies uns nütz. / Dir sey mein Herz ein Dankaltar, / dir bring ich Lob zum Opfer dar ! / [37] / 8. Verfleucht der Knall von Donnerwettern; / des Wortes sanfter Donner währt. / Droht nun kein Blitz uns zu zerschmettern; / des Wortes Leuchten bleibt und nährt. / Sey treu, o Herz, bey diesem Licht; / Gott rührte dich, vergiß es nicht.-Mel. Wer nur den lieben Gott läßt walten.

 

*Dich fürchten, Gott, dich kindlich scheuen, / ist aller Menschen größte Pflicht. / Niemand kann deiner Huld sich freuen, / scheut er dein heilig Auge nicht. / Drum wirk in mir durch deinen Geist / die Furcht vor dir, die kindlich heißt. / 2. Sie leite, Herr, mein Thun und Denken, / sie müsse meine Weisheit seyn, / und mich auf solche Wege lenken, / die vor dir heilig sind und rein. / Denn, wer noch Lust zur Sünde hat, / der fürchtet dich nicht in der That. / 3. Gieb, daß ich stets zu Herzen nehme, / daß du allgegenwärtig bist, / und das vor dir zu thun mich schäme, / was dir, mein Gott, zuwider ist. / Der Beyfall einer ganzen Welt / hilft dem ja nichts, der dir mißfällt. / 4. Laß dein Gericht mich nie vergessen, / und wirke wahre Buß in mir, / damit ich nicht stolz und vermessen / der Gnade Seligkeit verlier, / die mich bey aller Missethat / so liebreich noch getragen hat. / 5. Ja, Vater, laß mit Furcht und Zittern / mich schaffen meine Seligkeit. / Soll nichts mein ewig Glück erschüttern, / so laß mich in der Gnadenzeit / mit Fürsicht alles Unrecht fliehn, / mich nur um deine Gunst bemühn. / 6. Erhalt in mir ein gut Gewissen, / das weder Spott noch Trübsal scheu, / und mache von den Hindernissen / der wahren Tugend selbst mich frey. / Nie störe Furcht und Lust der Welt / mich, das zu thun, was dir gefällt. / 7. In deiner Furcht laß mich stets wandeln, / und mich, ich sey auch, wo ich sey, / nach deiner Vorschrift redlich wandeln. / Du hassest alle Heucheley. / Der dich von Herzen scheut und [205] ehrt, / nur der ist dir, o Vater, werth. / 8. In deiner Furcht laß mich einst sterben, / so schreckt mich weder Tod noch Grab, / so werd ich jenes Leben erben, / darzu dein Sohn sich für mich gab. / Gott, deine Furcht bringt Segen ein, / ihr Lohn wird groß im Himmel seyn.-Mel. Wer nur den lieben Gott läßt walten.

*Herr Gott, der du erforschest mich, / und kennst mich aus und innen ; / mein Thun und Lassen kömmt vor dich, / Gehn, Stehen und Beginnen. / Was ich im Bette denk und dicht, / siehst du von fern, und fehlest nicht, / du prüfest Herz und Nieren ; / du kannst auch, wenn ich bin allein, / und gerne wollt verborgen seyn, / all meine Weg ausspüren. / 2. Es ist kein Wort in meinem Mund, / so ich dir könnt verheelen, / du, Herr, siehst recht des Herzens-grund, / was steckt in meiner Seelen : / du schaffest ja, was ich vollbring, / wie groß es ist, und wie gering' / ich kanns ohn dich nicht richten ; / wenn aber du durch deine Gnad / Verstand mir giebst, auch Hilf und Rath, / so kann ich alles schlichten. / 3. Wie du die Deinen wunderlich, / o Gott, hier pflegst zu führen, / versteh ich nicht, und lasse mich / blos deine Gnad regieren. / Wo soll ich hin vor deinem Geist, / weil du auch die Gedanken weißst ? / Es hilft vor dir kein Fliehen. / Führ ich gen Himmel, bist du da, / auch in der Höll trittst du mir nah : / kann mich dir nicht entziehen. / 4. Nun; grosser Gott, weil deine Hand / mich überall kann finden, / und all mein Thun dir ist bekannt, / so hüt ich mich vor Sünden. / Denn finster ist wie Licht bey dir ; / was heimlich war, kömmt klar herfür, / ich kann dir nicht entgehen. / Was ich gethan, geredt, gedacht, / das wird vor deinen Thron gebracht, / da muß ich vor dir stehen.. / 5. Herr, meine Seel erkennt dies wohl, / daß du mich hast bereitet, / und wie ein Mensch gestalt seyn soll, / aus Mutterleib geleitet. / Durch deine Fürsorg Fleisch und Bein, / und alle Glieder an mir seyn, / dein Aug hat mich erwählet ; / da ich noch ungebohren war, / hast du schon Stunden, Tag und Jahr / im Lebenslauf gezählet. / 6. Ich danke dir, und preise dich / für solche grosse Thaten, / und daß du mir so wunderlich / an Leib und Seel gerathen. / Sehr köstlich ist deinWerk an mir ; / wenn ich erwach, bin ich bey dir, / und warte deiner Gnaden : / ich glaube fest,daß meine Sünd / durch Christum mir vergeben sind, / daß sie mir nicht mehr schaden. / 7. Den Vorsatz gieb mir, Herr, dabey, / daß ich, was bös ist, meide ; / die gottlos Rott fern von mir sey, / von Frommen mich nicht scheide : / daß ich nur lieb, was dir gefällt, / und hasse, was ist von der Welt, / auch ihren Trotz nicht achte ; / halt dein Gebot, hör gern dein Wort : / im Glauben und in Hofnung fort / das Ewige betrachte. / 8. Erforsch mich, Gott, ergründ mein Herz, / durchsuch all mein Gedanken, / und siehe, ob ich hinterwerts / und auf die Seit woll wanken. / Bin ich vielleicht auf bösem Weg, / so führ mich, Herr, den rechten Steg, / der nach dem Himmel weise ; / daß ich vom Sündendienste frey, / und dir, o Herr, gefällig sey, / bis ich von hinnen reise.-Der 129. Psalm / Mel. An Wasserflüssen Babylon.

 

*Dich will ich lieben, meine Stärke, / dich will ich lieben, meine Zier ! / Dich lieb ich, Herr, durch Wort und Werke, / Gedanken, Sinnen und Begier ! / Dich lieb ich, o vollkommnes Licht, / bis mir der Tod das Herz einst bricht. / 2. Dich lieb ich, o mein wahres Leben, / dich lieb ich, meinen besten Freund ! / Dich will ich lieben und erheben, / so lange mich dein Glanz bescheint. / Dich, dich umfass ich, Gottes Lamm, / als meiner Seele Bräutigam ! / 3. Ach, daß ich dich so spät erkennet, / und dich, mein Trost und höchstes Gut, / so spät umfaßt und mein genennet, / da doch mein Heil in dir beruht. / Ach, meine Seele ist betrübt, / dieweil ich dich so spät geliebt. / 4. Ich lief verirrt, und war verblendet ; / ich suchte Ruh, und fand sie nicht, / blos, weil ich mich von dir gewendet, / der einzig Ruh und Trost verspricht. / Gott Lob, nun zeigst und schenkest du / dich mir, und wahre Seelenruh. / 5. Drum dank ich dir, du wahre Sonne, / weil du mir Glanz und Licht gebracht ; / ich danke dir, du Himmelswonne, / daß du mich froh und frey gemacht : / dir dank ich, höchste Gütigkeit, / die mir Geist, Seel und Leib erfreut. / 6. Erhalte mich auf deinen Stegen, / und laß mich nicht mehr irre gehn ; / laß meinen Fuß in deinen Wegen / nicht straucheln, oder stille stehn. / Du reines Licht, du Gandenglanz, / erleuchte meine Seele ganz. / 7. Gieb meinen Augen süße Thränen, / gieb meinem Herzen Lieb und Treu. / Laß meine Seele sich gewöhnen, / damit sie ewig deine sey, / damit Verstand und Sinn und Geist / dich ewig liebt und ewig preist. / 8. Dich lieb ich ewig, meine Freude, / dich lieb ich, meinen Herrn und Gott. / Dich lieb ich stets in Lust und Leide, / dich lieb ich auch in Noth und Tod, / dich lieb ich hier in dieser Zeit, / und völlig in der Ewigkeit.-Mel. Wer nur den lieben Gott läßt walten.

 

*Dich will ich lieben, meine Stärke, / dich will ich lieben, meine Zier ! / Dich lieb ich, Herr, durch Wort und Werke, / Gedanken, Sinnen und Begier ! / Dich lieb ich, o vollkommnes Licht, / bis mir der Tod das Herz einst bricht. / 2. Dich lieb ich, o mein wahres Leben, / dich lieb ich, meinen besten Freund ! / Dich will ich lieben und erheben, / so lange mich dein Glanz bescheint. / Dich, dich umfass ich, Gottes Lamm, / als meiner Seele Bräutigam ! / 3. Ach, daß ich dich so spät erkennet, / und dich, mein Trost und höchstes Gut, / so spät umfaßt und mein genennet, / da doch mein Heil in dir beruht. / Ach, meine Seele ist betrübt, / dieweil ich dich so spät geliebt. / 4. Ich lief verirrt, und war verblendet ; / ich suchte Ruh, und fand sie nicht, / blos, weil ich mich von dir gewendet, / der einzig Ruh und Trost verspricht. / Gott Lob, nun zeigst und schenkest du / dich mir, und wahre Seelenruh. / 5. Drum dank ich dir, du wahre Sonne, / weil du mir Glanz und Licht gebracht ; / ich danke dir, du Himmelswonne, / daß du mich froh und frey gemacht : / dir dank ich, höchste Gütigkeit, / die mir Geist, Seel und Leib erfreut. / 6. Erhalte mich auf deinen Stegen, / und laß mich nicht mehr irre gehn ; / laß meinen Fuß in deinen Wegen / nicht straucheln, oder stille stehn. / Du reines Licht, du Gandenglanz, / erleuchte meine Seele ganz. / 7. Gieb meinen Augen süße Thränen, / gieb meinem Herzen Lieb und Treu. / Laß meine Seele sich gewöhnen, / damit sie ewig deine sey, / damit Verstand und Sinn und Geist / dich ewig liebt und ewig preist. / 8. Dich lieb ich ewig, meine Freude, / dich lieb ich, meinen Herrn und Gott. / Dich lieb ich stets in Lust und Leide, / dich lieb ich auch in Noth und Tod, / dich lieb ich hier in dieser Zeit, / und völlig in der Ewigkeit.-Mel. Wer nur den lieben Gott läßt walten.

 

*Dich fürchten, Gott, dich kindlich scheuen, / ist aller Menschen größte Pflicht. / Niemand kann deiner Huld sich freuen, / scheut er dein heilig Auge nicht. / Drum wirk in mir durch deinen Geist / die Furcht vor dir, die kindlich heißt. / 2. Sie leite, Herr, mein Thun und Denken, / sie müsse meine Weisheit seyn, / und mich auf solche Wege lenken, / die vor dir heilig sind und rein. / Denn, wer noch Lust zur Sünde hat, / der fürchtet dich nicht in der That. / 3. Gieb, daß ich stets zu Herzen nehme, / daß du allgegenwärtig bist, / und das vor dir zu thun mich schäme, / was dir, mein Gott, zuwider ist. / Der Beyfall einer ganzen Welt / hilft dem ja nichts, der dir mißfällt. / 4. Laß dein Gericht mich nie vergessen, / und wirke wahre Buß in mir, / damit ich nicht stolz und vermessen / der Gnade Seligkeit verlier, / die mich bey aller Missethat / so liebreich noch getragen hat. / 5. Ja, Vater, laß mit Furcht und Zittern / mich schaffen meine Seligkeit. / Soll nichts mein ewig Glück erschüttern, / so laß mich in der Gnadenzeit / mit Fürsicht alles Unrecht fliehn, / mich nur um deine Gunst bemühn. / 6. Erhalt in mir ein gut Gewissen, / das weder Spott noch Trübsal scheu, / und mache von den Hindernissen / der wahren Tugend selbst mich frey. / Nie störe Furcht und Lust der Welt / mich, das zu thun, was dir gefällt. / 7. In deiner Furcht laß mich stets wandeln, / und mich, ich sey auch, wo ich sey, / nach deiner Vorschrift redlich wandeln. / Du hassest alle Heucheley. / Der dich von Herzen scheut und [205] ehrt, / nur der ist dir, o Vater, werth. / 8. In deiner Furcht laß mich einst sterben, / so schreckt mich weder Tod noch Grab, / so werd ich jenes Leben erben, / darzu dein Sohn sich für mich gab. / Gott, deine Furcht bringt Segen ein, / ihr Lohn wird groß im Himmel seyn.-Mel. Wer nur den lieben Gott läßt walten.

*Die ihr Christi Jünger seyd, / theure, miterlöste Brüder, / alle seinem Dienst geweiht, / alle seines Leibes Glieder, / kommt, Versöhnte, kommt, erneut / euren Bund der Seligkeit ! / 2. Nehmt den Leib, den euch zu gut / euer Jesus hingegeben. / Trinkt des neuen Bundes Blut; / trinket mit ihm Heil und Leben. / Fühlt wie Gott die Sünder liebt, / da sein Sohn sich für sie giebt. / 3. Die mit voller Zuversicht / deines Heils, o Sohn, sich freuen, / die laß stets in diesem Licht / wandeln, und sich ganz dir weihen; / laß[ ihr Herz vom Stolze rein, / voll von deiner Demuth seyn ! / 4. Tröste, die in Traurigkeit / über ihre Seelen wachen, / stärke, Herr der Herrlichkeit, / ihren Glauben, hilf den Schwachen ! / Die gebeugt von ferne stehn, / köen unerhört nicht flehn. / 5. Nehmt den Leib, den euch zu gut / euer Jesus hingegeben. / Trinkt des neuen Bundes Blut; / trinket mit ihm Heil und Leben. / Fühlt, wie Gott die Sünder liebt, / da sein Sohn sich für sie giebt. / 6. Hoherpriester, Jesu Christ, / du bist einmal eingegangen / in das Heiligthum; du hast / als ein Fluch am Kreuz gehangen, / also bist du, durch den Tod, / eingegangen, Sohn, zu Gott. / 7. Hoherpriester, ja du bist / auch für diese eingegang.. / Sprich sie los, Herr Jesu Christ, / wenn sie nun dein Mahl empfangen. / Laß sie, grosser Mittler, nicht / nunmehr kommen ins Gericht ! / 8. Augenblick voll heilgen Grauns, / voller Wonn und süssen Bebens ! / Theures Pfand des künftgen Schauns, / Ueberzeugung jenes Lebens ! / Laß, wenn sie zum Herrn sich nahn, / von ihm Gnad um Gnad empfahn. / 9. Nehmt den Leib, den euch zu gut / euer Jesus hingegeben. / Trinkt des neuen Bundes Blut; / trinket mit ihm Heil und Leben. / Fühlt, wie Gott die Sünder liebt, / da sein Sohn sich für sie giebt. / 10. Jesu Christi Kreuzestod / werd in aller Welt verkündigt, / er hilft uns von aller Noth, / er hat uns vor Gott entsündigt; / Jesus Christ mit Preis gekrönt / hat uns, Staub, mit Gott versöhnt. / 11. In das Chor der Himmel schwingt, / Herr, sich unser stammelnd Lallen; / wenn, von Seraphim umringt, / unsre Väter niederfallen, / opfert dir ihr Lobgesang / für dein Sterben Preis und Dank. / 12. Ausgeschüttet warest du: / warst, wie Wasser, hingegossen ! / Deine Pein verschaft uns Ruh: / deines Todes Wunden flossen, / und bedeckten dich mit Blut, / uns und aller Welt zu gut. / 13. Nehmt den Leib, den euch zu gut / euer Jesus hingegeben. / Trinkt des neuen Bundes Blut; / trinket mit ihm Heil und Leben. / Fühlt, wie Gott die Sünder liebt, / da sein Sohn sich für sie giebt. / 14. Deiner Zunge Durst war heiß; / heisser noch der Durst der Seele; / müd in deines Todes Schweis / hieng dein Leib, und deine Seele / lechzte schmachtender zum Herrn; / doch schien seine Hilfe fern. / 15. Du geheimnisvolle Nacht, / du entreißst uns dem Verderben ! / Tod, den keiner je gedacht, / du errettest uns vom Sterben; / Tod, mit Schrecken ganz umhüllt, / Gottes Zorn hast du gestillt ! / 16.Jesus rief: mein Gott, mein Gott, / warum hast du mich verlassen ? / Drauf starb er den Kreuzestod: / wer kann diese Liebe fassen ? / Fluch und Tod sind nun nicht mehr; / gebt, ach gebt dem Sieger Ehr ! / 17. Nehmt den Leib, den euch zu gut / euer Jesus hingegeben. / Trinkt des neuen Bundes Blut; / trinket mit ihm Heil und Leben. / Fühlt, wie Gott die Sünder liebt, / da sein Sohn sich für sie giebt.-Mel. Jesus meine Zuversicht.

 

*Die Lieb ist, Vater, dein Gebot, / und Fürbitt hörst du gern. / Du kennst der Völker Landesnoth, / sie sey von allen fern ! / 2. Gieb Weisheit jeder Obrigkeit, / und Freud an aller Glück : / den Bürgern die Zufriedenheit, / und kein zu schwer Geschick ! / 3. Der Lehrer Einsicht denke wahr ; / ihr Sinn sey wie die Lehr ; / ihr Wort mach unsre Pflichten klar ; / ihr frommes Beyspiel mehr. / 4.Verbreite deiner Wahrheit Licht, / des Irrthums Nacht zerstreu ; / der Glaubenszwang verewge nicht / durch Drohn die Heucheley ! / 5. Des Todes Angst und Bitterkeit, / o Vater, lindre du ; / den Kranken gieb Gelassenheit / und Hilf, und Trost und Ruh ! / 6. Der Bund der Ehen sey beglückt / durch feste Lieb und Treu ; / und wen [285] die Wahl des Leichtsinns drückt, / dem stehe huldreich bey ! / 7. Bewahr der Schwangern Leib und Herz, / daß ihre Frucht gedeih, / und gieb, daß des Gebärens Schmerz / für sie bald Freude sey ! / 8. Die Jugend wachse froh heran / durch weiser Lehrer Zucht ! / Sie lerne früh der Tugend Bahn, / und bring einst edle Frucht. / 9. Den Wohnsitz der Gelehrsamkeit / verderbe Freyheit nicht : / wer sich den Wissenschaften weiht, / dem sey die Weisheit Pflicht. / 10. Herr, segne Handlung, Kunst und Fleis, / zum allgemeinen Glück ! / Dem Wanderer gieb sichre Reis, / er komm erfreut zurück ! / 11. Der Bürger halt ein festes Band, / zu aller Wohl vereint ; / in Lieb und Treu fürs Vaterland / sey jeder Bürgerfreund ! / 12. Der Kriegsmann sey ein Landessohn, / durch Muth und Redlichkeit ; / gieb Ruhe jeder Nation, / ohn ihrer Schwerter Streit. / 13.Zerstör ein irriges Vertraun / in dem, der lieblos gläubt, / dich ohne Heiligung zu schaun, / und ferner lieblos bleibt ! / 14. Der Wittwen und der Waisen Rath, / der Armen nöthigs Brod / fließ aus der frommen Liebesthat, / die uns dein Sohn gebot ! / 15. Fürs Vaterland und aller Wohl / geb jeder Reicher viel, / und bald und willig, wie er soll ; / nicht Hochmuth sey sein Ziel ! / 16. Der Laster Wachsthum stör, o Herr, / in deiner Christenheit ; / durch Keuschheit werde glücklicher / der bessern Nachwelt Zeit ! / 17. Wen der Geliebten Tod betrübt, / den tröste gnädig, du, / mit Trost, den uns die Zukunft giebt, / und send ihm Freunde zu ! / 18. Durch Jesum deinen eignen Sohn, / als Christen flehen wir ; / erhör uns auf der Welten Thron, / o Vater, Preis sey dir !-Mel. Mein Gott, das Herz ich bringe dir.

 

*Die Lieb ist, Vater, dein Gebot, / und Fürbitt hörst du gern. / Du kennst der Völker Landesnoth, / sie sey von allen fern ! / 2. Gieb Weisheit jeder Obrigkeit, / und Freud an aller Glück : / den Bürgern die Zufriedenheit, / und kein zu schwer Geschick ! / 3. Der Lehrer Einsicht denke wahr ; / ihr Sinn sey wie die Lehr ; / ihr Wort mach unsre Pflichten klar ; / ihr frommes Beyspiel mehr. / 4.Verbreite deiner Wahrheit Licht, / des Irrthums Nacht zerstreu ; / der Glaubenszwang verewge nicht / durch Drohn die Heucheley ! / 5. Des Todes Angst und Bitterkeit, / o Vater, lindre du ; / den Kranken gieb Gelassenheit / und Hilf, und Trost und Ruh ! / 6. Der Bund der Ehen sey beglückt / durch feste Lieb und Treu ; / und wen [285] die Wahl des Leichtsinns drückt, / dem stehe huldreich bey ! / 7. Bewahr der Schwangern Leib und Herz, / daß ihre Frucht gedeih, / und gieb, daß des Gebärens Schmerz / für sie bald Freude sey ! / 8. Die Jugend wachse froh heran / durch weiser Lehrer Zucht ! / Sie lerne früh der Tugend Bahn, / und bring einst edle Frucht. / 9. Den Wohnsitz der Gelehrsamkeit / verderbe Freyheit nicht : / wer sich den Wissenschaften weiht, / dem sey die Weisheit Pflicht. / 10. Herr, segne Handlung, Kunst und Fleis, / zum allgemeinen Glück ! / Dem Wanderer gieb sichre Reis, / er komm erfreut zurück ! / 11. Der Bürger halt ein festes Band, / zu aller Wohl vereint ; / in Lieb und Treu fürs Vaterland / sey jeder Bürgerfreund ! / 12. Der Kriegsmann sey ein Landessohn, / durch Muth und Redlichkeit ; / gieb Ruhe jeder Nation, / ohn ihrer Schwerter Streit. / 13.Zerstör ein irriges Vertraun / in dem, der lieblos gläubt, / dich ohne Heiligung zu schaun, / und ferner lieblos bleibt ! / 14. Der Wittwen und der Waisen Rath, / der Armen nöthigs Brod / fließ aus der frommen Liebesthat, / die uns dein Sohn gebot ! / 15. Fürs Vaterland und aller Wohl / geb jeder Reicher viel, / und bald und willig, wie er soll ; / nicht Hochmuth sey sein Ziel ! / 16. Der Laster Wachsthum stör, o Herr, / in deiner Christenheit ; / durch Keuschheit werde glücklicher / der bessern Nachwelt Zeit ! / 17. Wen der Geliebten Tod betrübt, / den tröste gnädig, du, / mit Trost, den uns die Zukunft giebt, / und send ihm Freunde zu ! / 18. Durch Jesum deinen eignen Sohn, / als Christen flehen wir ; / erhör uns auf der Welten Thron, / o Vater, Preis sey dir !-Mel. Mein Gott, das Herz ich bringe dir.

 

*Die hier vor deinem Antlitz stehn, / sind, Jesu, deine Glieder. / Blick, wenn vereint wir für sie flehn, / erbarmend auf sie nieder. / Gieb ihnen, Herr, durch deinen Geist / das Gute, das dein Wort verheißt, / im Leben und im Sterben. / 2. Sie kennen dich, o Gottes Sohn, / und deine heilgen Lehren. / Ist Freude dort vor deinem Thron, / wenn Sünder sich bekehren ; / so laß auch heute Freude seyn, / da diese Kinder sich dir weihn, / und ihren Bund erneuern. / 3. O laß sie Gnad, und nicht Gericht / in dieser Stund empfahen, / wenn sie mit Glaub und Zuversicht / sich deinem Tische nahen. / Es stärke sie dies Lebensbrod, / damit sie, Jesu, deinen Tod / verkündgen durch ihr Leben. / 4. Lacht ihnen bey dem edlen Lauf / die falsche Welt entgegen, / so hilf du ihrer Schwachheit auf ; / und wenn sich Lüste regen, / so laß sie glaubig auf dich sehn, / die Welt mit ihrer Lust verschmähn, / und muthig überwinden. / 5. Zeig, Herr, den Lohn der Ewigkeit / von fern den theuren Seelen, / die jetzt auf ihre Lebenszeit / sich hier mit dir vermählen, / sich dir, o Gottversöhner, weihn ; / und schreib ins Buch des Lebens ein / die Namen dieser Christen.-Mel. Es ist das Heil uns kommen her.

 

*Dieß ist der Tag, den Gott gemacht; / sein werd in aller Welt gedacht ! / Ihn preise, was durch Jesum Christ / im Himmel und auf Erden ist. / 2. Die Völker haben dein geharrt. / Doch als die Zeit erfüllet ward, / da sandte Gott von seinem Thron / das Heil der Welt, dich seinen Sohn ! / 3. Wenn ich dieß Wunder fassen will, / so steht mein Geist voll Ehrfurcht still: / er betet an, und fühlt darbey, / daß Gottes Lieb unendlich sey. / 4. Damit der Sünder Gnad erhält, / erniedrigst du dich, Herr der Welt ! / Nimmst selbst an unsrer Menschheit Theil, / erscheinst im Fleisch, wirst unser Heil. / 5. Dein König, Zion, kommt zu dir; / er kommt voll brünstiger Begier, / dich zu erfreun; er hilft dir gern. / Gelobt sey, der da kommt vom Herrn ! / 6. Herr, der du Mensch gebohren wirst, / Immanuel, und Friedefürst, / auf den die Väter hoffend sahn, / dich, Gott, mein Heiland, bet ich an. / 7. Du unser Heil und höchstes Gut, / vereinigst dich mit Fleisch und Blut, / wirst unser Freund und Bruder hier, / und Gottes Kinder werden wir. / 8. Gedanke voller Majestät, / du bist es, der das Herz erhöht ! / Gedanke voller Seligkeit, / du bist es, der das Herz erfreut ! / 9. Durch Eines Sünde fiel die Welt; / Ein Mittler ists, der sie erhält. / Was zag ich nun, wenn der mich schützt, / der in des Vaters Schoose sitzt ? / 10. Jauchzt, Himmel, die ihr ihn erfuhrt, / den Tag der heiligsten Geburt. / Und Erde, die ihn ehmals sah, / sing ihm, dem Herrn, Halleluja ! / 11. Herr, der du uns den Tag gemacht, / der uns so grosses Heil gebracht, / dich preise, was durch Jesum Christ / im Himmel und auf Erden ist !-Mel. Vom Himmel hoch da komm ich her.

 

*Du siehest, Mensch, wie fort und fort / der eine hier, der andre dort / uns gute Nacht muß geben ; / der Tod hält keinen andern Lauf, / er sagt zuletzt die Wohnung auf / uns allen, die wir leben. / 2. Bedenk es weislich in der Zeit, / und flieh den Schlaf der Sicherheit, / sey augenblicklich wacker : / denn wiß, es bleibet dabey nicht, / daß man dich hin, aus diesem Licht / trägt auf den Gottesacker. / 3. Wir werden aus den Gräbern gehn, / und alle vor dem Richtstuhl stehn, / den Christus selbst wird hegen, / wenn auf der Engel Feldgeschrey / die Glut das grosse Weltgebäu / wird in die Asche legen. / 4. Alsdann wird erstlich aller Welt / Belohnung werden zugestellt ; / die Sünder sollen büssen, / und ihnen ohn Betrug und Schein / selbst Kläger, Richter, Henker seyn, / verdammt durch ihr Gewissen. / 5. Ach Gott, kömmt mir dies Urtheil vor, / so steigen mir die Haar empor, / mein Herz fühlt Angst und Schrecken : / ihr hohen Hügel, heb ich an ; / ihr Berg, und was sich stürzen kann, / fallt her, mich zu bedecken. / 6. Herr Jesu, meine Zuversicht, / ach, laß dein strenges Zorngericht, / ach, laß es mir nicht schaden : / zeig an dem Vater den Vertrag, / damit ich freudig hören mag / den süssen Spruch der Gnaden. / 7. Gieb, daß ich mich bey gutem Sinn, / und weil ich noch bey Kräften bin, / bereite zu dem Sterben, / auf daß ich mag nach dieser Zeit / der Seelen Heil und Seligkeit / aus lauter Gnad ererben.-Mel. Kommt her zu mir spricht Gottes Sohn.

 

*Du fühlst, o Christ, das Leiden, / daß nun der Geist der Freuden / von dir gewichen ist. / Du rufst : Herr, wie so lange ! / Gott schweigt ; und dir wird bange, / daß du von Gott verlassen bist. / 2. Ist meine Sünd vergeben, / klagst du, und Heil und Leben / durch Christum mir verschaft : / warum fühl ich die Liebe, / und seines Geistes Triebe, / und Hofnung nicht in voller Kraft ? / 3. Mühselig und beladen / hör ich das Wort der Gnaden, / und ich empfind es nicht ; / bin träg vor Gott zu treten / und kann nicht glaubig beten, / und fühle keine Zuversicht. / 4. Mir, freudig seinen Willen / von Herzen zu erfüllen, / war sonst sein Wort gewiß. / Jetzt kann ich es nicht fassen ; / sein Licht hat mich verlassen. / Mich deckt und schrecket Finsterniß. / 5. Sonst konnte ich die Sünden / fliehn, hassen, überwinden, / und ich bestritt sie gern. / Nun ist die Sünd geschäftig, / all ihre [240] Reizung heftig. / Ich schrey vergeblich zu dem Herrn. / 6.Christ, fasse Muth, die Schmerzen / sind Zeugen beßrer Herzen, / als dir das Deine scheint. / Die Ohnmacht, Gott zu lieben, / könnt nie dein Herz betrüben, / wärs nicht im Grund mit Gott vereint. / 7. Vermagst du Gott zu kennen, / und Jesum Herrn zu nennen, / als nur durch Gottes Geist ? / Den hast du ja empfangen ; / er ist, der Gott verlangen / und seine Gnad dich suchen heißt. / 8. Trau Gott, er wohnt bey denen, / die sich nach Hilfe sehnen ; / er kennt und will dein Glück. / Er höret deine Stimme / und schweigt, doch nicht im Grimme, / nur einen kleinen Augenblick. / 9. Gott ließ schon manchen Frommen / in dies Gedränge kommen, / und stand ihm dennoch bey. / Du sollst dich kennen lernen, / von Hochmuth dich entfernen, / und sehn, was Gottes Gnade sey. / 10. Die Sicherheit zu hindern / schickt Gott oft seinen Kindern, / auch dir itzt diese Last. / Er reinigt dich im Feuer, / macht dir die Gnade theuer, / damit du haltest, was du hast. / 11. Es jammert Gott der Sünder, / wie Väter ihrer Kinder, / wenn sie ihn kindlich scheun. / Er läßt sich gnädig finden, / und Schuld und Straf der Sünden / von ihnen weit entfernet seyn. / 12. Zwar ist dir jetzo bange, / denn Züchtigung, so lange / sie da ist, scheint uns hart ; / doch nachmals wird sie geben / friedsame Frucht und Leben / dem, der durch sie geübet ward. / 13. Fahr betend fort zu wachen. / Stark ist Gott in den Schwachen, / und gütig für und für. / Sein Ausspruch kann nicht trügen. / Er heißt : laß dir genügen / an meiner Gnad ; ich helfe dir. / 14. Faß Muth in diesen Nöthen ; / sprich : wollte Gott mich tödten, / so harr ich dennoch sein ! / Will Gott mich, den Erlösten, / nicht eher völlig trösten, / wird er mich doch im Tod erfreun !-Mel. In allen meinen Thaten. /

 

*Du, Vater deiner Menschenkinder, / der du die Liebe selber bist, / und dessen Herz auch gegen Sünder / noch gütig und voll Mitleid ist ; / laß mich von ganzem Herzen dein, / laß michs mit allen Kräften seyn. / 2. Gieb, daß ich als dein Kind dich liebe, / da du mich als ein Vater liebst, / und so gesinnt zu seyn mich übe, / wie du mir dazu Vorschrift giebst. / Was dir gefällt, gefall auch mir. / Nichts scheide mich, mein Gott, von dir. / 3. Vertilg in mir durch deine Liebe / den Hang zur Liebe dieser Welt ; / und gieb, daß ich Verläugnung übe, / wenn mir was Eitles noch gefällt. / Wie sollte ich die Kreatur / dir vorziehn, Schöpfer der Natur ? / 4. Laß mich um deines Namens willen / gern thun, was mir dein Wort gebeut. / Kann ichs nicht, wie ich soll erfüllen, / so sieh auf meine Willgkeit, / und rechne mir, nach deiner Huld, / die Schwachheit, Vater, nicht zur Schuld. / 5. Der liebt dich nicht, der noch mit Freuden / das thut, was dir, o Gott, mißfällt. / Drum laß es mich mit Ernst vermeiden, / gefiel es auch der ganzen Welt. / Die kleinste Sünde selbst zu scheun, / laß, Vater, mich behutsam seyn. / 6. Aus Liebe laß mich alles leiden, / was mir dein weiser Rath bestimmt. / Auch Trübsal führt zu ewgen Freuden. / Wer ihre Last gern übernimmt, / geduldig trägt, und weislich nützt, / wird mächtig von dir unterstützt. / 7. In deiner Liebe laß mich sterben. / Dann wird der Tod selbst mein Gewinn. / Dann werd ich deinen Himmel erben, / wo ich dir ewig nahe bin. / Da lieb ich in Vollkommenheit / dich, Vater der Barmherzigkeit !-Mel. Wer nur den lieben Gott läßt walten.

 

*Du, Vater deiner Menschenkinder, / der du die Liebe selber bist, / und dessen Herz auch gegen Sünder / noch gütig und voll Mitleid ist ; / laß mich von ganzem Herzen dein, / laß michs mit allen Kräften seyn. / 2. Gieb, daß ich als dein Kind dich liebe, / da du mich als ein Vater liebst, / und so gesinnt zu seyn mich übe, / wie du mir dazu Vorschrift giebst. / Was dir gefällt, gefall auch mir. / Nichts scheide mich, mein Gott, von dir. / 3. Vertilg in mir durch deine Liebe / den Hang zur Liebe dieser Welt ; / und gieb, daß ich Verläugnung übe, / wenn mir was Eitles noch gefällt. / Wie sollte ich die Kreatur / dir vorziehn, Schöpfer der Natur ? / 4. Laß mich um deines Namens willen / gern thun, was mir dein Wort gebeut. / Kann ichs nicht, wie ich soll erfüllen, / so sieh auf meine Willgkeit, / und rechne mir, nach deiner Huld, / die Schwachheit, Vater, nicht zur Schuld. / 5. Der liebt dich nicht, der noch mit Freuden / das thut, was dir, o Gott, mißfällt. / Drum laß es mich mit Ernst vermeiden, / gefiel es auch der ganzen Welt. / Die kleinste Sünde selbst zu scheun, / laß, Vater, mich behutsam seyn. / 6. Aus Liebe laß mich alles leiden, / was mir dein weiser Rath bestimmt. / Auch Trübsal führt zu ewgen Freuden. / Wer ihre Last gern übernimmt, / geduldig trägt, und weislich nützt, / wird mächtig von dir unterstützt. / 7. In deiner Liebe laß mich sterben. / Dann wird der Tod selbst mein Gewinn. / Dann werd ich deinen Himmel erben, / wo ich dir ewig nahe bin. / Da lieb ich in Vollkommenheit / dich, Vater der Barmherzigkeit !-Mel. Wer nur den lieben Gott läßt walten.

 

*Du, aller Menschen Vater, / du gütigster Berather / in allem, was uns drückt ! / Was wir hier Guts genießen, / das läßst du uns zufließen, / du bists, der unser Herz erquickt. / 2. Du läßst dich bey uns Sündern / durch Undank nicht verhindern, / uns segnend zu erfreun. / Zu ewgen Seligkeiten / uns Sterbliche zu leiten, / wird ewig dein Vergnügen seyn. / 3. Wie groß ist deine Milde, / barmherzger Vater ; bilde / mein Herz nach deinem Sinn, / daß ich der Noth der Armen / mich willig mög erbarmen. / Nimm alle Härte von mir hin. / 4. Gieb, daß ich willig gebe, / mich wohlzuthun bestrebe, / so, wie mein Heiland that, / der göttliche Erbarmer, / den kein bedrängter Armer / vergebens hie um Hilfe bat. / 5. Erhalt in mir die Triebe / der mitleidsvollen Liebe. / Wie du mir Guts gethan, / so laß um deinet-[274]willen / mich andrer Nothdurft stillen, / so oft ich sie nur stillen kann. / 6. Zum Fleis in guten Werken / laß mich die Hof-nung stärken : / daß dir, o Herr der Welt, / der frohe Geber liebet, / das, was man willig giebet, / ein Opfer sey, das wohlgefällt. / 7. Laß mich hier reichlich säen. / Denn, Herr, was hier geschehen, / folgt uns in jene Zeit. / Wer hier gern hilft und giebet, / und sich im Wohlthun übet, / der erndet dort die Herrlichkeit.-Mel. Nun ruhen alle Wälder.

 

*Du sagst : ich bin ein Christ. / Wolan, wenn Werk und Leben / dir dessen, was du sagst, / Beweis und Zeugnis geben, / so steht es wohl um dich, / ich wünsche, was du sprichst, / zu werden alle Tag, / nämlich ein guter Christ. / 2. Du sagst : ich bin ein Christ. / Der ists, der Jesum kennet, / und seinen Gott und Herrn / ihn nicht alleine nennet, / sondern thut auch mit Fleis, / was fordert sein Gebot ; / thust du nicht auch also, / ist, was du sagst, ein Spott. / 3. Du sagst : ich bin ein Christ. / Wer sichs will nennen lassen, / muß lieben, was ist gut, / mit Ernst das Böse hassen : / der liebet Christum nicht, / der noch die Sünden liebt, / ist auch kein Christ, ob er / sich gleich den Namen giebt. / 4. Du sagst : ich bin ein Christ, / denn ich bin ja besprenget / mit Wasser in der Tauf / mit Christi Blut vermenget. / Ja wohl, hast aber du / gehalten auch den Bund, / den du mit Gott gemacht, / in jener Gnadenstund ? / 5. Hast du ihn nicht vorlängst / gar oft und viel gebrochen ? / Hast du als Gottes Kind / dich, wie du hast versprochen, / in allem Thun erzeigt, / dem Guten nachgestrebt ? / Hat nicht der alte Mensch / bisher in dir gelebt ? / 6. Du sagst : ich bin ein Christ, / weil Gottes Wort und Lehre, / ohn allen Menschentand, / ich fleißig les und höre. / Ja, Lieber, thust du auch, / was dieses Wort dich lehrt ? / Nicht ders hört, sondern thut, / der ist bey Gott geehrt. / 7. Du sagst : ich bin ein Christ, / ich beichte meine Sünden, / und laß beym Beichtstuhl mich / auch öftermalen finden. / Findt aber sich, mein Freund, / ich bitte, sages mir, / nach abgelegter Beicht, / die Beßrung auch bey dir ? / 8. Ach, du bleibst nach wie vor, / dein Worte, Werk und Sinnen / sind nachmals ärger noch ; / dein Vorsatz und Beginnen / geht nach dem alten Trieb : / und was noch gut soll seyn, / ist, wenns mans recht besieht, / nur lauter Heuchelschein. / 9. Du sagst : ich bin ein Christ, / laß speisen mich und tränken, / mit dem, was Christus uns / im Abendmahl will schenken. / Wohl, aber zeige mir, / ob Christi Leib und Blut / in dir zur Heiligung, / auch seine Wirkung thut ? / 10. Du sagst : ich bin ein Christ, / ich bete, les und singe, / ich geh ins Gotteshaus, / sind das nicht gute Dinge ? / Sie sind es, aber wenn / ein jedes so geschieht, / daß Gott auch stets dabey / eine reines Herze sieht. / 11. Du sagst : ich bin ein Christ ; / ich kann dirs nicht gestehen, / es sey denn, daß ichs werd / aus deinem Wandel sehen : / wer sagt und rühmet, daß / er Christo angehör, / und auch sein Jünger sey, / muß wandeln gleich wie er. / 12. Bist du ein solcher Christ, / so must du seyn gesinnet, / wie Jesus Christus war ; / wenn reine Liebe rinnet, / aus deines Herzens Quell, / wenn du demüthig bist / von Herzen, wie der Herr ; / so sag, du seyst ein Christ. / 13. So lang ich aber noch / an dir erseh und spüre, / daß Stolz und Uebermuth, / dein Sinn und Herz regiere, / wenn an der Sanftmuth Stell / sich zeiget Haß und Neid ; / so bist du ganz gewiß / vom Christenthum sehr weit. / 14. Sagst du : ich bin ein Christ, / und rühmst dich das mit Freuden ; / thust aber du auch mehr, / als andre kluge Heiden ? / Ach, öfters nicht so viel, / als Gutes sie gethan ; / sie werden dorten dich / gewißlich klagen an. / 15. Sag nicht : ich bin ein Christ, / bis daß dir Werk und Leben / auch dessen, was du sagst, / Beweis und Zeugnis geben. / Die Worte sind nicht gnug / ein Christ muß ohne Schein / das, was er wird genannt, / im Wesen selbsten seyn. / 16. Ach, mein Gott, gieb mir Gnad, / mich ernstlich zu befleissen, / zu seyn ein wahrer Christ, / und nicht nur so zu heissen ; / denn, welcher Nam und That / nicht hat und führt zugleich, / der kommet nimmermehr / zu dir ins Himmelreich.-Mel. O Gott, du frommer Gott.

 

*Du sagst : ich bin ein Christ. / Wolan, wenn Werk und Leben / dir dessen, was du sagst, / Beweis und Zeugnis geben, / so steht es wohl um dich, / ich wünsche, was du sprichst, / zu werden alle Tag, / nämlich ein guter Christ. / 2. Du sagst : ich bin ein Christ. / Der ists, der Jesum kennet, / und seinen Gott und Herrn / ihn nicht alleine nennet, / sondern thut auch mit Fleis, / was fordert sein Gebot ; / thust du nicht auch also, / ist, was du sagst, ein Spott. / 3. Du sagst : ich bin ein Christ. / Wer sichs will nennen lassen, / muß lieben, was ist gut, / mit Ernst das Böse hassen : / der liebet Christum nicht, / der noch die Sünden liebt, / ist auch kein Christ, ob er / sich gleich den Namen giebt. / 4. Du sagst : ich bin ein Christ, / denn ich bin ja besprenget / mit Wasser in der Tauf / mit Christi Blut vermenget. / Ja wohl, hast aber du / gehalten auch den Bund, / den du mit Gott gemacht, / in jener Gnadenstund ? / 5. Hast du ihn nicht vorlängst / gar oft und viel gebrochen ? / Hast du als Gottes Kind / dich, wie du hast versprochen, / in allem Thun erzeigt, / dem Guten nachgestrebt ? / Hat nicht der alte Mensch / bisher in dir gelebt ? / 6. Du sagst : ich bin ein Christ, / weil Gottes Wort und Lehre, / ohn allen Menschentand, / ich fleißig les und höre. / Ja, Lieber, thust du auch, / was dieses Wort dich lehrt ? / Nicht ders hört, sondern thut, / der ist bey Gott geehrt. / 7. Du sagst : ich bin ein Christ, / ich beichte meine Sünden, / und laß beym Beichtstuhl mich / auch öftermalen finden. / Findt aber sich, mein Freund, / ich bitte, sages mir, / nach abgelegter Beicht, / die Beßrung auch bey dir ? / 8. Ach, du bleibst nach wie vor, / dein Worte, Werk und Sinnen / sind nachmals ärger noch ; / dein Vorsatz und Beginnen / geht nach dem alten Trieb : / und was noch gut soll seyn, / ist, wenns mans recht besieht, / nur lauter Heuchelschein. / 9. Du sagst : ich bin ein Christ, / laß speisen mich und tränken, / mit dem, was Christus uns / im Abendmahl will schenken. / Wohl, aber zeige mir, / ob Christi Leib und Blut / in dir zur Heiligung, / auch seine Wirkung thut ? / 10. Du sagst : ich bin ein Christ, / ich bete, les und singe, / ich geh ins Gotteshaus, / sind das nicht gute Dinge ? / Sie sind es, aber wenn / ein jedes so geschieht, / daß Gott auch stets dabey / eine reines Herze sieht. / 11. Du sagst : ich bin ein Christ ; / ich kann dirs nicht gestehen, / es sey denn, daß ichs werd / aus deinem Wandel sehen : / wer sagt und rühmet, daß / er Christo angehör, / und auch sein Jünger sey, / muß wandeln gleich wie er. / 12. Bist du ein solcher Christ, / so must du seyn gesinnet, / wie Jesus Christus war ; / wenn reine Liebe rinnet, / aus deines Herzens Quell, / wenn du demüthig bist / von Herzen, wie der Herr ; / so sag, du seyst ein Christ. / 13. So lang ich aber noch / an dir erseh und spüre, / daß Stolz und Uebermuth, / dein Sinn und Herz regiere, / wenn an der Sanftmuth Stell / sich zeiget Haß und Neid ; / so bist du ganz gewiß / vom Christenthum sehr weit. / 14. Sagst du : ich bin ein Christ, / und rühmst dich das mit Freuden ; / thust aber du auch mehr, / als andre kluge Heiden ? / Ach, öfters nicht so viel, / als Gutes sie gethan ; / sie werden dorten dich / gewißlich klagen an. / 15. Sag nicht : ich bin ein Christ, / bis daß dir Werk und Leben / auch dessen, was du sagst, / Beweis und Zeugnis geben. / Die Worte sind nicht gnug / ein Christ muß ohne Schein / das, was er wird genannt, / im Wesen selbsten seyn. / 16. Ach, mein Gott, gieb mir Gnad, / mich ernstlich zu befleissen, / zu seyn ein wahrer Christ, / und nicht nur so zu heissen ; / denn, welcher Nam und That / nicht hat und führt zugleich, / der kommet nimmermehr / zu dir ins Himmelreich.-Mel. O Gott, du frommer Gott.

 

*Du fühlst, o Christ, das Leiden, / daß nun der Geist der Freuden / von dir gewichen ist. / Du rufst : Herr, wie so lange ! / Gott schweigt ; und dir wird bange, / daß du von Gott verlassen bist. / 2. Ist meine Sünd vergeben, / klagst du, und Heil und Leben / durch Christum mir verschaft : / warum fühl ich die Liebe, / und seines Geistes Triebe, / und Hofnung nicht in voller Kraft ? / 3. Mühselig und beladen / hör ich das Wort der Gnaden, / und ich empfind es nicht ; / bin träg vor Gott zu treten / und kann nicht glaubig beten, / und fühle keine Zuversicht. / 4. Mir, freudig seinen Willen / von Herzen zu erfüllen, / war sonst sein Wort gewiß. / Jetzt kann ich es nicht fassen ; / sein Licht hat mich verlassen. / Mich deckt und schrecket Finsterniß. / 5. Sonst konnte ich die Sünden / fliehn, hassen, überwinden, / und ich bestritt sie gern. / Nun ist die Sünd geschäftig, / all ihre [240] Reizung heftig. / Ich schrey vergeblich zu dem Herrn. / 6.Christ, fasse Muth, die Schmerzen / sind Zeugen beßrer Herzen, / als dir das Deine scheint. / Die Ohnmacht, Gott zu lieben, / könnt nie dein Herz betrüben, / wärs nicht im Grund mit Gott vereint. / 7. Vermagst du Gott zu kennen, / und Jesum Herrn zu nennen, / als nur durch Gottes Geist ? / Den hast du ja empfangen ; / er ist, der Gott verlangen / und seine Gnad dich suchen heißt. / 8. Trau Gott, er wohnt bey denen, / die sich nach Hilfe sehnen ; / er kennt und will dein Glück. / Er höret deine Stimme / und schweigt, doch nicht im Grimme, / nur einen kleinen Augenblick. / 9. Gott ließ schon manchen Frommen / in dies Gedränge kommen, / und stand ihm dennoch bey. / Du sollst dich kennen lernen, / von Hochmuth dich entfernen, / und sehn, was Gottes Gnade sey. / 10. Die Sicherheit zu hindern / schickt Gott oft seinen Kindern, / auch dir itzt diese Last. / Er reinigt dich im Feuer, / macht dir die Gnade theuer, / damit du haltest, was du hast. / 11. Es jammert Gott der Sünder, / wie Väter ihrer Kinder, / wenn sie ihn kindlich scheun. / Er läßt sich gnädig finden, / und Schuld und Straf der Sünden / von ihnen weit entfernet seyn. / 12. Zwar ist dir jetzo bange, / denn Züchtigung, so lange / sie da ist, scheint uns hart ; / doch nachmals wird sie geben / friedsame Frucht und Leben / dem, der durch sie geübet ward. / 13. Fahr betend fort zu wachen. / Stark ist Gott in den Schwachen, / und gütig für und für. / Sein Ausspruch kann nicht trügen. / Er heißt : laß dir genügen / an meiner Gnad ; ich helfe dir. / 14. Faß Muth in diesen Nöthen ; / sprich : wollte Gott mich tödten, / so harr ich dennoch sein ! / Will Gott mich, den Erlösten, / nicht eher völlig trösten, / wird er mich doch im Tod erfreun !-Mel. In allen meinen Thaten.

 

*Du bester Trost der Armen, / Gott, Schöpfer aller Welt, / du Vater voll Erbarmen, / der ewig Glauben hält ! / Du, du erhörst Gebet; / so höre, was der Glaube / zu dir jetzt aus dem Staube, / aus tiefen Nöthen fleht. / 2. Uns bringen unsre Sünden / jetzt Noth und Herzeleid. / Gott, Richter, wir empfinden, / was uns dein Wort gedräut. / Ein fruchtbar Erdreich soll / bey gottvergeßnem Leben / das täglich Brod nicht geben. / Ach, unser Maas ist voll ! / 3. Verklagt gleich unser Leben / vor dir, o Gott, uns hart; / ist Schonen und Vergeben / doch guter Väter Art. / Und, bester Vater, du / bist gut vor allen Vätern, / und neigst selbst Uebertretern / dein Herz bald wieder zu. / 4. Wenn sie mit ern-ster Reue / zu dir um Hilfe schreyn, / so willst du bald aufs neue / ihr Gott in Christo seyn. / Herr, unsre Zuversicht, / zu dem wir alle flehen, / auf den wir alle sehen, / hilf und verlaß uns nicht ! / 5. Gott, unser Heil, ach wende / der Zeiten schweren Lauf. / Thu deine milden Hände, / den Schatz der Allmacht auf. / Was nur ein Leben hat, / nährst du mit Wohlgefallen; / so schaff denn auch uns allen / bey diesem Mangel Rath. / 6. Herr, der du uns auch schufest, / hör unser Angstgeschrey ! / Allmächtiger, du rufest / dem Nichts auch, daß es sey. / Uns helfen ist dir leicht; / du kannst dem Mangel wehren, / und Ueberfluß beschehren, / wenns uns unmöglich deucht. / 7. Laß alle Frucht gerathen, / und alles besser gehn. / Erquicke du die Saaten, / so oft sie traurig stehn. / Herr, baue du das Land; / tränk es mit Thau und Regen, / und fülle es mit Segen / aus deiner milden Hand.-Mel. Von Gott will ich nicht lassen.

 

*Des Donners schreckendes Gebrülle / wird schwächer, und die Blitze fliehn: / bald schmückt bey angenehmer Stille / der Sonne Glanz das feuchte Grün. / Herz, heischet dies nicht deinen Dank, / heischt dies nicht einen Lobgesang ? / 2. Die frohe Heerde blöckt schon wieder, / ein Chor der Vögel schwirrt, und singt / nur von dem Herrn verstandne Lieder, / ihr munterer Gesang durchdringt / der ungemeßnen Lüfte Kreis, / dem Segensgott zum Ruhm und Preis. / 3. O Seele, preise den Erretter, / der seine grosse Kraft bewies; / den starken Gott, der sich im Wetter / so majestätisch hören lies. / Der selbst des Blitzes Stralen lenkt, / und auch im Zorn an Gnade denkt. / 4. Nimm auch des Höchsten theure Güte / im Blitz und Ungewitter wahr. / Dem frohen forschenden Gemüthe / stellt sich ein grosser Schauplatz dar / von ungezählter Segensspur, / zum Labsal aller Kreatur. / 5. Wenn bey erhitzter Dünste Glühen / sowohl die Menschen, als das Vieh / den Odem matt und keichend ziehen, / wie froh, wie munter werden sie, / wenn in die ängstlich schwüle Luft / der Donner kühle Winde ruft. / 6. Wie lieblich hebt sich das Getreide, / getränket durch den Regenguß; / und wie vergnügt betritt die Weide / der neubelebten Thiere Fuß ! / Der muntern Vögel frohes Heer / verkündigt des Erhalters Ehr. / 7. O Gott, wie viele Segensproben / verbreitest du auch durch den Blitz ! / Dich muß man auch im Wetter loben: / du meynst es gut, und wies uns nütz. / Dir sey mein Herz ein Dankaltar, / dir bring ich Lob zum Opfer dar ! / [37] / 8. Verfleucht der Knall von Donnerwettern; / des Wortes sanfter Donner währt. / Droht nun kein Blitz uns zu zerschmettern; / des Wortes Leuchten bleibt und nährt. / Sey treu, o Herz, bey diesem Licht; / Gott rührte dich, vergiß es nicht.-Mel. Wer nur den lieben Gott läßt walten.

 

*Du bester Trost der Armen, / Gott, Schöpfer aller Welt, / du Vater voll Erbarmen, / der ewig Glauben hält ! / Du, du erhörst Gebet; / so höre, was der Glaube / zu dir jetzt aus dem Staube, / aus tiefen Nöthen fleht. / 2. Uns bringen unsre Sünden / jetzt Noth und Herzeleid. / Gott, Richter, wir empfinden, / was uns dein Wort gedräut. / Ein fruchtbar Erdreich soll / bey gottvergeßnem Leben / das täglich Brod nicht geben. / Ach, unser Maas ist voll ! / 3. Verklagt gleich unser Leben / vor dir, o Gott, uns hart; / ist Schonen und Vergeben / doch guter Väter Art. / Und, bester Vater, du / bist gut vor allen Vätern, / und neigst selbst Uebertretern / dein Herz bald wieder zu. / 4. Wenn sie mit ern-ster Reue / zu dir um Hilfe schreyn, / so willst du bald aufs neue / ihr Gott in Christo seyn. / Herr, unsre Zuversicht, / zu dem wir alle flehen, / auf den wir alle sehen, / hilf und verlaß uns nicht ! / 5. Gott, unser Heil, ach wende / der Zeiten schweren Lauf. / Thu deine milden Hände, / den Schatz der Allmacht auf. / Was nur ein Leben hat, / nährst du mit Wohlgefallen; / so schaff denn auch uns allen / bey diesem Mangel Rath. / 6. Herr, der du uns auch schufest, / hör unser Angstgeschrey ! / Allmächtiger, du rufest / dem Nichts auch, daß es sey. / Uns helfen ist dir leicht; / du kannst dem Mangel wehren, / und Ueberfluß beschehren, / wenns uns unmöglich deucht. / 7. Laß alle Frucht gerathen, / und alles besser gehn. / Erquicke du die Saaten, / so oft sie traurig stehn. / Herr, baue du das Land; / tränk es mit Thau und Regen, / und fülle es mit Segen / aus deiner milden Hand.-Mel. Von Gott will ich nicht lassen.

 

*Die hier vor deinem Antlitz stehn, / sind, Jesu, deine Glieder. / Blick, wenn vereint wir für sie flehn, / erbarmend auf sie nieder. / Gieb ihnen, Herr, durch deinen Geist / das Gute, das dein Wort verheißt, / im Leben und im Sterben. / 2. Sie kennen dich, o Gottes Sohn, / und deine heilgen Lehren. / Ist Freude dort vor deinem Thron, / wenn Sünder sich bekehren ; / so laß auch heute Freude seyn, / da diese Kinder sich dir weihn, / und ihren Bund erneuern. / 3. O laß sie Gnad, und nicht Gericht / in dieser Stund empfahen, / wenn sie mit Glaub und Zuversicht / sich deinem Tische nahen. / Es stärke sie dies Lebensbrod, / damit sie, Jesu, deinen Tod / verkündgen durch ihr Leben. / 4. Lacht ihnen bey dem edlen Lauf / die falsche Welt entgegen, / so hilf du ihrer Schwachheit auf ; / und wenn sich Lüste regen, / so laß sie glaubig auf dich sehn, / die Welt mit ihrer Lust verschmähn, / und muthig überwinden. / 5. Zeig, Herr, den Lohn der Ewigkeit / von fern den theuren Seelen, / die jetzt auf ihre Lebenszeit / sich hier mit dir vermählen, / sich dir, o Gottversöhner, weihn ; / und schreib ins Buch des Lebens ein / die Namen dieser Christen.-Mel. Es ist das Heil uns kommen her.

 

*Du siehest, Mensch, wie fort und fort / der eine hier, der andre dort / uns gute Nacht muß geben ; / der Tod hält keinen andern Lauf, / er sagt zuletzt die Wohnung auf / uns allen, die wir leben. / 2. Bedenk es weislich in der Zeit, / und flieh den Schlaf der Sicherheit, / sey augenblicklich wacker : / denn wiß, es bleibet dabey nicht, / daß man dich hin, aus diesem Licht / trägt auf den Gottesacker. / 3. Wir werden aus den Gräbern gehn, / und alle vor dem Richtstuhl stehn, / den Christus selbst wird hegen, / wenn auf der Engel Feldgeschrey / die Glut das grosse Weltgebäu / wird in die Asche legen. / 4. Alsdann wird erstlich aller Welt / Belohnung werden zugestellt ; / die Sünder sollen büssen, / und ihnen ohn Betrug und Schein / selbst Kläger, Richter, Henker seyn, / verdammt durch ihr Gewissen. / 5. Ach Gott, kömmt mir dies Urtheil vor, / so steigen mir die Haar empor, / mein Herz fühlt Angst und Schrecken : / ihr hohen Hügel, heb ich an ; / ihr Berg, und was sich stürzen kann, / fallt her, mich zu bedecken. / 6. Herr Jesu, meine Zuversicht, / ach, laß dein strenges Zorngericht, / ach, laß es mir nicht schaden : / zeig an dem Vater den Vertrag, / damit ich freudig hören mag / den süssen Spruch der Gnaden. / 7. Gieb, daß ich mich bey gutem Sinn, / und weil ich noch bey Kräften bin, / bereite zu dem Sterben, / auf daß ich mag nach dieser Zeit / der Seelen Heil und Seligkeit / aus lauter Gnad ererben.-Mel. Kommt her zu mir spricht Gottes Sohn.

 

*Du fährst gen Himmel, Jesu Christ, / die Stätt mir zu bereiten; / auf daß ich bleibe, wo du bist, / zu ewiglichen Zeiten; / du fährst, mein Heiland, in die Höh, / auf daß ich in die Höh auch geh; / dies kann mich recht ergötzen. / 2. Du fährst, mein Jesu, Wolkenan, / und dringst durch alle Himmel, / damit ich dir nachfahren kann, / aus diesem Weltgetümmel. / Du bist, mein Jesu, aus dem Leid / gegangen in die höchste Freud, / daß stete Freud mich labe. / 3. Wo Jesus ist, da komm ich hin, / bey ihm will ich verbleiben. / Drum steht zu ihm stets Herz und Sinn, / nichts soll mich von ihm treiben: / ob ich schon duld hier manche Noth, / so werd ich doch nach meinem Tod, / bey Jesu recht erquicket. / 4. So zage nicht, du meine Seel, / laß nur den Kummer fahren, / und dich nicht allzuschmerzlich quäl; / ich werd nach kurzen Jahren / gelangen aus dem Jammerthal / hin in den schönen Himmelssaal, / da Jesus mich wird trösten.-Mel. Allein Gott in der Höh sey Ehr.

 

*Du, Gott, du bist der Herr der Zeit / und auch der Ewigkeiten ! / Laß[0] mich auch jetzt mit Freudigkeit / dein hohes Lob ausbreiten. / Ein Jahr ist abermal dahin. / Wem dank ichs, Gott, daß ich noch bin ? / Nur deiner Gnad und Güte. / 2. Dich Ewiger, dich bet ich an, / unwandelbares Wesen, / dich, den kein Wechsel treffen kann. / Wir werden; sind gewesen; / wir blühen und vergehn durch dich. / Nur du bist unveränderlich; / du warst und bist und bleibest. / 3. Herr, ewig währet deine Treu, / mit Huld uns zu begegnen; / und jeden Morgen wird sie neu, / mit Wohlthat uns zu segnen. / Ich kenne keinen Augenblick, / da nicht von ihr stets neues Glück / mir zugeflos-sen wäre. / 4. Du hast auch im verfloßnen Jahr / mich väterlich geleitet; / und, wenn mein Herz voll Sorgen war, / mir Hilf und Trost bereitet. / Von ganzer Seele preis ich dich; / aufs neue übergeb ich mich, / Gott, deiner weisen Führung. / 5.Vergieb mir die gehäufte Schuld / von den verfloßnen Tagen; / und laß doch deine Vaterhuld / mich ferner liebreich tragen. / Laß mich in deiner Gnade ruhn, / und lehre Lebenslang mich thun / nach deinem Wohlgefallen. / 6. Gieb neue Lust und neue Kraft, / vor dir gerecht zu wandeln. / Laß mich, Herr, stets gewissenhaft / mit mir und andern handeln. / Dein Geist belebe Herz und Muth, / dich, o du allerhöchstes Gut, / und nicht die Welt zu lieben. / 7. Die Welt vergeht; dies reize mich, / die Lust der Welt zu fliehen. / Um beßre Freuden müsse sich / mein Geist schon jetzt bemühen. / Den Engeln bin ich ja verwandt; / im Himmel ist mein Vaterland; / dahin, Herr, laß mich trachten ! / 8. O mache mich geschickt, die Zeit / recht weislich auszukaufen. / Laß mich die Bahn zur Ewigkeit / mit heilger Vorsicht laufen. / Der Tage Last erleichtre mir, / bis meine Ruhe einst bey dir / kein Wechsel weiter störet.-Mel. Es ist das Heil uns kommen her.

 

*Durch Adams Fall sind wir verderbt / im Tichten und im Trachten. / Die Sünde wird auf uns vererbt. / Wir müßten trostlos schmachten, / wär Jesu Heil / nicht unser Theil. / Tief, tief sind unsre Wunden. / Ein jeder hat / bey[08] Adams That / des Satans Neid empfunden. / 2. Weil dieser es dahin gebracht, / daß Adam abgefallen; / herrscht von Natur mit strenger Macht / die Sünde nun in allen / mit Noth und Tod. / Doch unsre Noth / bewog Gott zum Erbarmen. / Von seinem Thron / gab er den Sohn / uns, uns hilflosen Armen. / 3. Des ersten Adams grosse Schuld / drückt alle seine Kinder. / Des andern Adams grosse Huld / bringt Heil für alle Sünder. / Stürzt Adams Sünd / ein jedes Kind / in sündliches Verderben; / so steuert Gott / der grossen Noth / durch seines Sohnes Sterben. / 4. Der ist es, der vom Himmel kam, / um Sünder zu erlösen. / Der ists, der Menschheit an sich nahm, / um Menschen zu erlösen. / Tod und Gericht / trift uns nun nicht, / wenn wir ihm recht vertrauen. / Dem, der ein Christ / in Wahrheit ist, / darf vor dem Tod nicht grauen. / 5. Denn Christus, wie er selber spricht, / ist Leben, Licht und Wahrheit. / Des rechten Wegs verfehlt man nicht / bey seines Lichtes Klarheit. / Dem Feind zum Trutz / umgiebt sein Schutz / uns alle, die wir glauben. / Er ist der Hirt, / dem niemand wird / die treuen Schafe rauben. / 6. Wie unbesonnen ist der Wahn, / wie offenbar gefährlich; / wenn noch ein Mensch nur denken kann, / ein Heiland sey entbehrlich. / Kein Sünder kann / auf andrer Bahn / des Schöpfers Gnade leben. / Und hätte Gott / wohl ohne Noth / den Sohn in Tod gegeben ? / 7. Er gab ihn, und mit ihm allein, / was Sünder nöthig haben, / um wieder Gottes Bild zu seyn. / Denn jene Gnadengaben, / die, als er starb, / er uns erwarb, / sind herrlich, sind unzählig. / Ein jeder Christ / durch Christum ist / gerecht und fromm und selig. / 8. Der Tod selbst wird ihm zum Gewinn, / ist er gleich unvermeidlich. / Allein des Menschen stolzem Sinn / ist dieser Weg unleidlich. / Er möchte nicht / in dem Gericht / der blossen Gnade leben. / Doch dieser[09] Gnad / wird, wer sie hat, / gern alle Ehre geben. / 9. Denn eigene Gerechtigkeit, / womit sich viele schmücken, / ist nichts, als ein beflecktes Kleid. / Doch auch mit Sündentücken / und freventlich / läst Gnade sich / nicht auf Muthwillen ziehen. / Zur Heiligkeit / sind eingeweiht / die Gottes Zorn entfliehen. / 10. So zeigt mir, Gott, dein heiligs Wort / den Himmel in der Nähe. / Es führet mich zu Christo fort, / bis ich ihn freudig sehe. / Bleib ich an dir, / so schenkst du mir / all diese Gnadengaben, / die uns dein Geist / so mild verheißt, / wenn wir nur Glauben haben.-In eigener Melodie.

 

*Edler Geist, im Himmelsthrone, / eines Wesens, einer Kraft, / mit Gott Vater und dem Sohne, / meiner Seele Lebenssaft, / ach, ergiesse deine Treu / in mein Herz, und mach es neu; / daß in mir mit seinen Gaben / Gott zu wohnen Lust mög haben ! / 2. Ach, ich bin mit Schmach und Schanden / allzu elend zugericht; / Satan mit den Sündenbanden / haben mich fast gar zernicht; / Gottes Bild ist ganz verderbt: / Sünden sind mir angeerbt; / und wie kann Gott solche Seelen / sich zur Wohnung auserwählen ? / 3. Du bist Gottes starker Finger, / der der Sünden Macht zerbricht, / du bist aller Feind Bezwinger, / meiner Seele helles Licht. / Wirst du bey mir kehren ein, / ey, so wird mein Herze rein, / und auch schon auf dieser Erden / eine Wohnung Gottes werden. / 4. Geist der Weisheit, wollst mich leiten / zu der rechten Weisheit Quell: / gehst und stehst du mir zur Seiten, / wird mein finstres Herze hell; / und durch deinen Glanz erleucht, / daß es Gottes Sinn erreicht, / bis nach diesen Trauerstunden / ich die Seligkeit gefunden ! / 5. Geist des Trostes, in dem Leiden / steh mir allzeit kräftig bey; / wenn die be-sten Freunde scheiden, / bleib du mir beständig treu; / gieb mir auch ein gleiches Herz, / daß ich in dem grösten Schmerz / Trost der Seelen bey dir finde, / und mich stets mit dir verbinde ! / 6. Geist des Raths, wenn mir verschwindet / Rath und That in Angst und Noth, / wenn sich keine Hilf mehr findet / bey den Menschen, wenn der Tod / mir die Augen niederdrückt, / wenn ich traurig und gebückt / muß im Elend schier vergehen, / bleib beständig bey mir stehen ! / 7. Geist der Freuden, mein Gemüthe / hab an dir[3] die beste Lust; / schmeck ich in mir deine Güte, / ey, so bleib mir unbewußt, / was die Welt für Lust erdenkt: / Weltlust mir die Seele kränkt; / rechte Freud muß allen Frommen / einig von Gott selbsten kommen. / 8. Geist des Betens, lehr mich beten, / Abba, Vater in der Höh ! / Ruf in mir, wenn ich will treten / vor den Höchsten, wenn ich fleh, / so mach kräftig meine Bitt, / seufze unaussprechlich mit, / hilf mir selbst auf Gottes Namen / nach dem Beten sprechen: Amen.-Mel. Freu dich sehr, o meine Seele.

 

*Ein Lämmlein geht und trägt die Schuld / der Welt und ihrer Kinder; / es geht und büsset in Geduld / die Sünden aller Sünder; / es geht dahin, wird matt und krank; / ergiebt sich auf die Würgebank, / entzieht sich aller Freuden; / es nimmet an Schmach, Hohn und Spott, / Angst, Wunden, Striemen, Kreuz und Tod, / und spricht: ich wills gern leiden. / 2. Das Lämmlein ist der grosse Freund, / und Heiland unsrer Seelen: / den, den hat Gott zum Sündenfeind, / und Mittler wollen wählen. / Geh hin, mein Kind, und nimm dich an / der Kinder, die ich ausgethan, / zur Straf und Zornesruthen. / Die Straf ist schwer, der Zorn ist groß: / du kannst und sollst sie machen los, / durch Sterben und durch Bluten. / 3. Ja, Vater, ja, von Herzensgrund: / leg auf, ich wills gern tragen: / mein Wollen hängt an deinem Mund, / mein Wirken ist dein Sagen. / O Wunderlieb, o Liebesmacht, / du kannst, was nie kein Mensch gedacht, / Gott seinen Sohn abzwingen ! / O Liebe, Liebe, du bist stark, / du senkest den ins Grab und Sarg, / vor dem die Felsen springen ! / 4. Du marterst ihn am Kreuzesstamm, / mit Nägeln und mit Spiessen, / du schlachtest ihn als wie ein Lamm, / machst Herz und Adern fliessen; / das Herze mit der Seufzerkraft, / die Adern mit dem edlen Saft / des purpur-rothen Blutes. / O süsses Lamm, was soll ich dir, / erweisen dafür, daß du mir / erzeigest soviel Gutes ? / 5. Mein Lebetage will ich dich / aus meinem Sinn nicht lassen; / dich will ich stets, gleich wie du mich, / mit Liebesarmen fassen. / Du sollst seyn meines Herzens Licht, / und wenn mein Herz in Stücken bricht, / sollst du mein Herze bleiben. / Ich will mich dir, mein höchster Ruhm, / hiemit zu deinem Eigenthum / beständiglich verschreiben. / 6. Ich will von deiner Lieblichkeit / bey Nacht und Tage singen; / mich selbst auch dir nach Möglichkeit / zum Freudenopfer brin-gen: / mein Bach des Lebens soll sich dir, / und deinem Namen für und für, / in Dankbarkeit ergiessen. / Und was du mir zu gut gethan, / das will ich stets, so tief ich kann, / in mein Gedächtniß schliessen. / 7. Erweitre dich mein Herzensschrein, / du sollt ein Schatzhaus werden / der Schätze, die viel grösser seyn, / als Himmel, Meer und Erden. / Weg Ehr und Pracht der eiteln Welt, / weg Reichthum, Gold und alles Geld, / ich hab ein bessers funden ! / Mein grö-ster Schatz, Herr Jesu Christ, / ist dieses, was geflossen ist / aus deines Leibes Wunden. / 8. Das soll und will ich mir zu Nutz / zu allen Zeiten machen: / im Streite soll es seyn mein Schutz, / in Traurigkeit mein Lachen; / in Frölichkeit mein Saitenspiel; / und wenn mir nichts mehr schmecken will, / soll mich dis Manna speisen. / Im Durst solls seyn mein Wasserquell; / in Einsamkeit mein Sprachgesell, / zu Haus und auch auf Reisen. / 9. Was schadet mir des Todes Gift ? / Dein Blut das ist mein Leben: / wenn mich der Sonnen Hitze trift, / so kanns mir Schatten geben: / Setzt mir des Schwermuths Schmerzen zu, / so find ich bey dir meine Ruh, / als auf dem Bett ein Kranker: / und wenn des Kreuzes Ungestüm / mein Schifflein treibet um und um, / so bist du doch mein Anker. / 10. Wenn endlich ich soll treten ein / in deines Reiches Freuden, / so laß dein Blut mein Purpur seyn, / ich will mich darein kleiden. / Es soll seyn meines Hauptes Kron, / in welcher ich will vor den Thron / des ewgen Vaters gehen; / und dir, dem ich mich anvertraut, / als eine wohlgeschmückte Braut, / an deiner Seite stehen.-Mel. An Wasser-Flüssen Babylon.

 

*Ein veste Burg ist unser Gott, / ein gute Wehr und Waffen: / er hilft uns frey aus aller Noth, / die uns jetzt hat betroffen. / Der alte böse Feind, / mit Ernst ers jetzt meynt, / groß Macht und viel List, / sein grausam Rüstung ist, / auf Erd ist nicht seins gleichen. / 2. Mit unsrer Macht ist nichts gethan, / wir sind gar bald verloren: / es streit't für uns der rechte Mann, / den Gott selbst hat erkohren. / Fragst du, wer der ist ? / Er heißt Jesus Christ, / der Herr Zebaoth, / und ist kein andrer Gott, / das Feld muß er behalten. / 4] / 3. Und wenn die Welt voll Teufel wär, / und wollt uns gar verschlingen, / so fürchten wir uns nicht so sehr, / es soll uns doch gelingen. / Der Fürst dieser Welt, / wie saur er sich stellt, / thut er uns doch nicht, / das macht, er ist gericht; / ein Wörtlein kann ihn fällen. / 4. Das Wort sie sollen lassen stahn, / und kein Dank darzu haben; / er ist bey uns wol auf dem Plan, / mit seinem Geist und Gaben. / Nehmen sie den Leib, / Gut, Ehr, Kind und Weib, / laß fahren dahin, / sie habens kein Gewinn, / das Reich muß uns doch bleiben !-Der 46. Psalm / -In bekannter Melodie.

 

*Einen guten Kampf hab ich / auf der Welt gekämpfet, / denn Gott hat nun gnädiglich / all mein Leid gedämpfet ; / daß ich meines Lebens Lauf / seliglich vollendet, / und mein arme Seel hinauf / Gott dem Herrn gesendet. / 2. Forthin ist mir beygelegt / der Gerechten Krone, / die mir wahre Freud erregt / in des Himmels Throne. / Forthin meines Lebens Licht, / dem ich hie vertrauet, / nemlich Gottes Angesicht, / meine Seele schauet. / 3. Dieser schnöden bösen Welt / jämmerliches Leben, / mir nun länger nicht gefällt, / drum ich mich ergeben / meinem Jesu, da ich bin / jetzt in lauter Freuden ; / denn sein Tod ist mein Gewinn, / mein Verdienst sein Leiden. / 4. Gute Nacht, ihr meine Freund, / alle meine Lieben, / alle, die ihr um mich weint, / laßt euch nicht betrüben / diesen Hintritt, den ich thu / in die Erde nieder ; / schaut die Sonne geht zur Ruh, / kommt doch morgen wieder. / Mel. Schwing dich auf zu deinem Gott.

 

*Eins ist noth ; ach Herr, dies eine / lehre mich erkennen doch ! / Alles andre, wies auch scheine, / ist ja nur ein schweres Joch, / wo man mit so vielen Plagen / kein Vergnügen kann erjagen ; / hab ich aber dieses ein ; / werd ich recht vergnüget seyn. / 2. Seele, willst du dieses finden, / suchs bey keiner Kreatur : / laß, was irdisch ist, dahinten, / schwing dich über die Natur, / wo sich Gott und Mensch vereinet, / und Vollkommenheit erscheinet ; / da, da ist das beste Theil / mein ein und mein ewigs Heil. / 3. Wie Maria war beflissen / auf des Einigen Genies, / da sie sich zu Jesu Füssen / voller Andacht niederließ ; / ihr Herz brannte nur zu hören, / was sie Jesus wollte lehren, / und war ganz dahin versenkt, / wo ihr Eines alles schenkt. / 4. Also ist auch mein Verlangen, / liebster Jesu, nur nach dir : / laß mich treulich an dir hangen, / schenke dich zu eigen mir ; / kehren viel zum grösten Haufen, / will ich dennoch dir nachlaufen : / denn dein Wort giebt meinem Geist / alles, was Vergnügung heißt. / 5. Aller Weisheit höch-ste Fülle / in dir ja verborgen liegt. / Gieb nur, daß sich auch mein Wille / fein in solche Schranken fügt, / wo die Einfallt zwar regieret, / doch zur Himmelsweisheit führet ; / wenn ich, Jesu, dich nur weis, / hab ich schon der Weisheit Preis. / 6. Nichts kann ich vor Gott ja bringen, / als nur dich, mein höchstes Gut : / Jesu, laß es mir gelingen / durch dein rosenfarbes Blut : / du hast mir, da du gestorben, / die Gerechtigkeit erworben, / und den Rock des Heils erlangt, / daß darinn mein Glaube prangt. / 7. Nun, so gieb, daß meine Seele / auch nach deinem Bild erwacht ; / du bist ja, den ich erwähle, / mir zur Heiligung gemacht : / was nur dient zum frommen Leben, / ist in dir mir schon gegeben : / reisse mich von aller Lust, / und bleib einzig mir bewußt. / 8. Ja, was sollt ich sonst verlangen, / als dich, wahres Seelengut ? / Du bist einmal eingegangen / in das Heilge durch dein Blut : / da hast du das Heil erfunden, / und vom Satan mich [185] entbunden, / daß ich seiner Sclaverey / ewig los und ledig sey. / 9. Volles Gnügen, Fried und Freude / innig meine Seel ergötzt / auf der frischen grünen Weide, / da mein Hirt mich hingesetzt : / nichts kann mehr mein Herz erlaben, / als wenn ich sollt Jesum haben ; / wenn mein Glaub ihn nur erblickt, / hab ich schon was mich erquickt. / 10. Drum Herr Jesu, du alleine, / sollt mein Ein und Alles seyn. / Prüf, erfahre, wie ichs meyne, / tilge allen Heuchelschein. / Sieh, ob ich auf bösem Stege, / leite mich auf rechtem Wege, / laß mich, statt der Erden Koth, / dich nur lieben, dis ist noth.-Mel. Jesu, der du meine Seele.

 

*Eins ist noth ; ach Herr, dies eine / lehre mich erkennen doch ! / Alles andre, wies auch scheine, / ist ja nur ein schweres Joch, / wo man mit so vielen Plagen / kein Vergnügen kann erjagen ; / hab ich aber dieses ein ; / werd ich recht vergnüget seyn. / 2. Seele, willst du dieses finden, / suchs bey keiner Kreatur : / laß, was irdisch ist, dahinten, / schwing dich über die Natur, / wo sich Gott und Mensch vereinet, / und Vollkommenheit erscheinet ; / da, da ist das beste Theil / mein ein und mein ewigs Heil. / 3. Wie Maria war beflissen / auf des Einigen Genies, / da sie sich zu Jesu Füssen / voller Andacht niederließ ; / ihr Herz brannte nur zu hören, / was sie Jesus wollte lehren, / und war ganz dahin versenkt, / wo ihr Eines alles schenkt. / 4. Also ist auch mein Verlangen, / liebster Jesu, nur nach dir : / laß mich treulich an dir hangen, / schenke dich zu eigen mir ; / kehren viel zum grösten Haufen, / will ich dennoch dir nachlaufen : / denn dein Wort giebt meinem Geist / alles, was Vergnügung heißt. / 5. Aller Weisheit höch-ste Fülle / in dir ja verborgen liegt. / Gieb nur, daß sich auch mein Wille / fein in solche Schranken fügt, / wo die Einfallt zwar regieret, / doch zur Himmelsweisheit führet ; / wenn ich, Jesu, dich nur weis, / hab ich schon der Weisheit Preis. / 6. Nichts kann ich vor Gott ja bringen, / als nur dich, mein höchstes Gut : / Jesu, laß es mir gelingen / durch dein rosenfarbes Blut : / du hast mir, da du gestorben, / die Gerechtigkeit erworben, / und den Rock des Heils erlangt, / daß darinn mein Glaube prangt. / 7. Nun, so gieb, daß meine Seele / auch nach deinem Bild erwacht ; / du bist ja, den ich erwähle, / mir zur Heiligung gemacht : / was nur dient zum frommen Leben, / ist in dir mir schon gegeben : / reisse mich von aller Lust, / und bleib einzig mir bewußt. / 8. Ja, was sollt ich sonst verlangen, / als dich, wahres Seelengut ? / Du bist einmal eingegangen / in das Heilge durch dein Blut : / da hast du das Heil erfunden, / und vom Satan mich [185] entbunden, / daß ich seiner Sclaverey / ewig los und ledig sey. / 9. Volles Gnügen, Fried und Freude / innig meine Seel ergötzt / auf der frischen grünen Weide, / da mein Hirt mich hingesetzt : / nichts kann mehr mein Herz erlaben, / als wenn ich sollt Jesum haben ; / wenn mein Glaub ihn nur erblickt, / hab ich schon was mich erquickt. / 10. Drum Herr Jesu, du alleine, / sollt mein Ein und Alles seyn. / Prüf, erfahre, wie ichs meyne, / tilge allen Heuchelschein. / Sieh, ob ich auf bösem Stege, / leite mich auf rechtem Wege, / laß mich, statt der Erden Koth, / dich nur lieben, dis ist noth.-Mel. Jesu, der du meine Seele.

 

*Er kömmt, er kömmt zum Weltgericht, / der Heiland, den wir ehren. / O weigert euch, Erlöste, nicht, / jetzt auf sein Wort zu hören. / Wer hier nicht seine Stimme hört, / und sie nicht mit Gehorsam ehrt, / wird nicht vor ihm bestehen. / 2. Herr, laß mich deiner Majestät / mit wahrer Freude dienen. / Wie herrlich dich dein Gott erhöht, / ist zwar noch nicht erschienen ; / doch was uns hier verborgen war, / das wird dereinst uns offenbar, / wenn du wirst wiederkommen. / 3.Wenn vor dir die Natur dann bebt, / und unter deinen Füssen / sich alles, was dir widerstrebt, / wird völlig beugen müssen, / wenn alle Engel vor dir stehn, / dann werden aller Augen sehn, / wie hoch dich Gott erhoben. / 4. Wenn dann, o Herr, auf dein Geheiß / die Todten wieder leben ; / dein Feind mit Furcht,dein Freund mit Preis / sich aus dem Grab erheben : / wer wird dann noch, Herr Jesu Christ, / daß du die Auferstehung bist, / mit Frechheit läugnen können ? / 5. Wer spottet dann nach deiner Kraft, / wenn du, die hier dich fliehen, / für ihre Schuld zur Rechenschaft / mit Majestät wirst ziehen ? / Wenn nun ihr Auge dich erblickt, / und sie dein Strafgerichte drückt, / dann werden sie verstummen. / 6. Und wenn du denn die Deinen nun / mit Preis und Ehre zierest ; / und, ihnen ewig wohlzuthun, / sie in den Himmel führest, / dann, Herr, wird völlig offenbar, / wie herrlich die Bestimmung war, / wozu du sie berufen. / 7. O laß mich dann, Herr Jesu Christ, / mit Freuden vor dir stehen ; / [380] und dir, so herrlich du auch bist, / getrost entgegen sehen. / Wenn deiner Feindre Rotte zagt, / von Reu und Angst, und Furcht geplagt, / dann jauchze meine Seele ! / 8. Daß ich dies Glück erleben mag, / so laß in diesem Leben, / o Heiland, deinen grossen Tag / mir stets vor Augen schweben. / Er reize mich, dir mich zu weihn, / in deinem Dienste treu zu seyn, / und nie dich zu verläugnen.-Mel. Allein Gott in der Höh sey Ehr.

 

*Er kömmt, er kömmt zum Weltgericht, / der Heiland, den wir ehren. / O weigert euch, Erlöste, nicht, / jetzt auf sein Wort zu hören. / Wer hier nicht seine Stimme hört, / und sie nicht mit Gehorsam ehrt, / wird nicht vor ihm bestehen. / 2. Herr, laß mich deiner Majestät / mit wahrer Freude dienen. / Wie herrlich dich dein Gott erhöht, / ist zwar noch nicht erschienen ; / doch was uns hier verborgen war, / das wird dereinst uns offenbar, / wenn du wirst wiederkommen. / 3.Wenn vor dir die Natur dann bebt, / und unter deinen Füssen / sich alles, was dir widerstrebt, / wird völlig beugen müssen, / wenn alle Engel vor dir stehn, / dann werden aller Augen sehn, / wie hoch dich Gott erhoben. / 4. Wenn dann, o Herr, auf dein Geheiß / die Todten wieder leben ; / dein Feind mit Furcht,dein Freund mit Preis / sich aus dem Grab erheben : / wer wird dann noch, Herr Jesu Christ, / daß du die Auferstehung bist, / mit Frechheit läugnen können ? / 5. Wer spottet dann nach deiner Kraft, / wenn du, die hier dich fliehen, / für ihre Schuld zur Rechenschaft / mit Majestät wirst ziehen ? / Wenn nun ihr Auge dich erblickt, / und sie dein Strafgerichte drückt, / dann werden sie verstummen. / 6. Und wenn du denn die Deinen nun / mit Preis und Ehre zierest ; / und, ihnen ewig wohlzuthun, / sie in den Himmel führest, / dann, Herr, wird völlig offenbar, / wie herrlich die Bestimmung war, / wozu du sie berufen. / 7. O laß mich dann, Herr Jesu Christ, / mit Freuden vor dir stehen ; / [380] und dir, so herrlich du auch bist, / getrost entgegen sehen. / Wenn deiner Feindre Rotte zagt, / von Reu und Angst, und Furcht geplagt, / dann jauchze meine Seele ! / 8. Daß ich dies Glück erleben mag, / so laß in diesem Leben, / o Heiland, deinen grossen Tag / mir stets vor Augen schweben. / Er reize mich, dir mich zu weihn, / in deinem Dienste treu zu seyn, / und nie dich zu verläugnen. Mel. Allein Gott in der Höh sey Ehr.

 

*Erblaßt, in Todesbanden / für uns dahin gegeben / lag Jesus; auferstanden / ist er, und bringt uns Leben ! / Dessen sollen wir uns freun, / ihm ewig, ewig dankbar seyn, / wir seine Theurerkauften ! / 2. Der Tod kam durch die Sünden / auf alle Menschenkinder. / Kein Reiner war zu finden, / wir alle waren Sünder. / Wer erlößt, wer half uns hier ? / des Todes Beute waren wir; / Gefangene des Grabes. / 3. Des Lebens Fürst geruhte / für uns sich hinzugeben. / Er thats. Mit seinem Blute / erwarb er uns das Leben, / nahm dem Tode die Gewalt, / und ließ ihm nichts, denn nur Gestalt; / sein Stachel ist zernichtet ! / 4. Der Feind der Menschenkinder / ist in den Sieg[1] verschlungen. / Dem Todesüberwinder / sey hohes Lob gesungen ! / Einst ruft seiner Stimme Macht / auch seinen Todten zu: erwacht, / sie schauen ihn und leben. / 5. Von diesem Osterlamme / singt, Christen ! Das betrachtet ! / Es ward am Kreuzesstamme / zum Heil der Welt geschlachtet. / Zeichnet euch sein theures Blut: / was achtet ihr des Würgers Wuth ? / Er muß vorübergehen. / 6. So feyert ihm zur Ehre / dies grosse Fest der Freude ! / des Auferstandnen Lehre / sey eurer Seele Weide ! / Seiner Wahrheit heller Glanz / erfülle unsre Herzen ganz ! / Der Sünden Nacht entfliehe !-Mel. Christ lag in Todesbanden.

 

*Erhalt uns, Herr, bey deinem Wort, / und steure aller Feinde Mord, / die Jesum Christum, deinen Sohn, / wollen stürzen von seinem Thron. / 2. Beweis dein Macht, Herr Jesu Christ; / der du Herr aller Herren bist, / beschirm dein arme Christenheit, / daß sie dich lob in Ewigkeit. / 3. Gott heilger Geist, du Tröster werth, / gieb dein'm Volk einrley Sinn auf Erd, / steh uns bey in der letzten Noth, / gleit uns ins Leben aus dem Tod. / 4. O Gott, laß dir befohlen seyn / unsre Kirchen, die Kinder dein, / in wahrem Glauben sie erhalt, / und rett sie von der Feind Gewalt. / 5. Ihr Anschläg, Herr, zu nichte mach, / laß sie treffen die böse Sach, / und stürz sie in die Grub hinein, / die sie machen den Christen dein. / 6. So werden sie erkennen doch, / daß du unser Gott lebest noch, / und hilfst gewaltig deiner Schaar, / die sich auf dich verlassen gar.-In bekannter Melodie.

 

*Erinnre dich, mein Geist, erfreut, / des hohen Tags der Herrlichkeit; / halt im Gedächtniß Jesum Christ, / der von dem Tod erstanden ist. / 2. Fühl alle Dankbarkeit für ihn, / als ob er heute dir erschien, / als spräch er: Friede sey mit dir ! / So freue dich, mein Geist, in mir. / 3. Schau über dich, und bet ihn an. / Er mißt den Sternen ihre Bahn; / er lebt und herrscht mit Gott vereint, / und ist dein König und dein Freund. / 4. Macht, Ruhm und Hoheit immerdar / dem, der da ist, und der da war ! / Sein Name sey gebenedeyt, / von nun an bis in Ewigkeit. / 5. O Glaube, der das Herz erhöht, / was ist der Erde Majestät, / wenn sie mein Geist mit dir vergleicht, / die ich durch Gottes Sohn erreicht ? / 6. Vor seinem Thron, in seinem Reich, / unsterblich, heilig, Engeln gleich, / und ewig, ewig selig seyn; / Herr, welche Herrlichkeit ist mein ! / 7. Mein Herz erliegt froh unter ihr; / Lieb und Verwundrung kämpft in mir, / und voll von Ehrfurcht, Dank und Pflicht, / fall ich, Gott, auf mein Angesicht. / 8. Du, der du in den Himmeln thronst, / ich soll da wohnen, wo du wohnst ? / Und du erfüllst einst mein Vertraun, / in meinem Fleische dich zu schaun ? / 9. Ich soll, wenn du, des Lebens Fürst, / in Wolken göttlich kommen wirst, / erweckt aus meinem Grabe gehn, / und rein zu deiner Rechten stehn ? / 10. Mit Engeln und mit Seraphim, / mit Thronen und mit Cherubim, / mit allen Frommen aller Zeit / soll ich mich freun in Ewigkeit ? / 11. Zu welchem Glück, zu welchem Ruhm / erhebt uns nicht das Christenthum ! / Mit dir gekreuzigt, Gottes Sohn, / sind wir auch auferstanden schon. / 12. Nie komm es mir aus meinem Sinn, / was ich, mein Heil, dir schuldig bin; / damit ich mich, in Liebe treu, / zu deinem Bilde stets erneu. / 13. Er ists, der alles in uns schaft; / sein ist das Reich, sein ist die Kraft. / Halt im Gedächtniß Jesum Christ, / der von dem Tod erstanden ist.-Mel. Vom Himmel hoch da komm ich her.

 

*Ermuntre dich, mein schwacher Geist, / und trage groß Verlangen, / ein kleines Kind, das Vater heißt, / mit Freuden zu empfangen. / Dieß ist die Nacht, darinn es kam, / und menschlich Leben an sich nahm, / mit uns und unsern Seelen, / sich ewig zu vermählen. / 2. Willkomm, o süsser Bräutigam, / du König aller Ehren ! / Willkomm, o Jesu, Gottes Lamm, / ich will dein Lob vermehren ! / Ich will dir all mein Lebenlang / von Herzen sagen Preis und Dank, / daß du, da wir verlohren, / für uns bist Mensch gebohren ! / 3. O grosser Gott, wie konnt es seyn, / dein Himmelreich zu lassen, / zu kommen in die Welt hinein, / da nichts denn Neid und Hassen ? / Wie konntest du die grosse Macht, / dein Königreich, die Freudenpracht, / ja dein erwünschtes Leben,, / für solche Feind hingeben ? / 4. Ist doch, Herr Jesu, deine Braut / ganz arm und voller Schanden; / noch hast du sie dir selbst vertraut, / am Kreuz in Todesbanden. / Ist sie doch ganz und gar befleckt, / mit dem Verderben angesteckt, / doch willst du ihretwegen / die Knechtsgestalt anlegen. / 5.Du Fürst und Herrscher dieser Welt, / du Friedenswiederbringer ! / du kluger Rath und tapfrer Held, / du starker Höllenzwinger, / wie ist es möglich,[4] daß du dich / erniedrigest so jämmerlich, / als wärest du im Orden / der Bettler Mensch geworden ! / 6. O grosses Werk, o Wundernacht, / dergleichen nie gefunden, / du hast den Heiland hergebracht, / der alles überwunden: / du hast gebracht den starken Mann, / der Feur und Wolken zwingen kann, / vor dem die Himmel zittern, / und alle Berg erschüttern ! / 7. O liebes Kind, o süs-ser Knab, / holdselig von Geberden ! / Mein Bruder, den ich lieber hab, / als alle Schätz auf Erden: / komm Schönster, in mein Herz hinein, / komm eilend, laß die Krippe seyn; / komm, komm, ich will bey Zeiten / ein Lager dir bereiten. / 8. Sag an mein Herzens-Bräutigam, / mein Hofnung, Freud und Leben: / mein edler Zweig aus Jacobs Stamm, / was soll ich dir noch geben ? / Ach nimm von mir Leib, Seel und Geist, / ja alles was Mensch ist und heist, / ich will mich ganz verschreiben, / dir ewig treu zu bleiben. / 9. Lob, Preis und Dank, Herr Jesu Christ, / sey dir von mir gesungen, / daß du mein Bruder worden bist, / und hast die Welt bezwungen. / Hilf, daß ich deine Gütigkeit / stets preis in dieser Gnadenzeit, / und mög hernach dort oben / in Ewigkeit dich loben.-Mel. Nun sieh, wie fein und lieblich ist.

 

*Es werde Gott von dir erhoben, / du seines Odems Hauch, mein Geist ! / Sollt ich nicht meinen Vater loben, / den jedes seiner Werke preist ? / Ihn, der mich schuf, sein Bild zu seyn, / und seiner Wunder mich zu freun ? / 2. Schön ist der sonnenreiche Himmel, / den er zu seinem Stuhle wählt; / doch[06] ist der sonnenreiche Himmel / gedankenlos und unbeseelt; / und mir, dem Thone seiner Hand, / giebt er Empfindung und Verstand. / 3. Anmuthig, prächtig zum Entzücken / ist Gottes ganze Körperwelt. / Wer zählt die Reize, die sie schmücken ? / Was ich nur sehen kann, gefällt; / und dennoch kann sie nicht, wie schön, / wie wundervoll sie sey, verstehn. / 4. Für Geister nur, und nur für Seelen, / die zu den Geistern Gott erhob, / sind sie so herrlich und erzählen / nur ihnen meines Schö-pfers Lob. / O Seele, jauchze, daß der Ruf / der Allmacht dich zum Geiste schuf. / 5. Gott, ich kann denken und gewinne, / weil ich zu einem Geiste ward, / durch die Empfindung meiner Sinne / Gedanken tausendfacher Art. / Groß, mannichfaltig ist ihr Heer, / und doch wird ihrer täglich mehr. / 6. Ich kann sie sammeln und verbinden / und trennen, wie es mir gefällt, / die Welt empfinden, mich empfinden, / weit unterschieden von der Welt. / Zu tausend Thaten hab ich Kraft; / wer giebt sie ? Gott, der alles schaft. / 7. Wie feurig dürstet meine Seele / nach Glück und Lust und Seligkeit; / nur daß ich oft betrogen wähle, / was mich nach dem Genusse reut. / Doch das ist, Vater, meine Schuld, / denn was du schafst, zeugt nur von Huld. / 8. Wie wundervoll ist das Vermögen, / Gott, das du meinem Willen giebst ! / O möcht ich es doch stets erwegen, / mit welcher Güte du mich liebst ! / Möcht ich mit allen Kräften dein, / dein mit Verstand und Willen seyn ! / 9. Gott, meine Lust sey, dich zu kennen, / dich Urquell der Vollkommenheit; / von deiner Liebe ganz zu brennen, / das sey mir Ruhm und Seligkeit. / Bin ich in Christo nur mit dir, / mein Gott, vereint; was fehlet mir ? / 10. Es werde Gott von dir erhoben, / du seines Odems Hauch, mein Geist; / sollt ich nicht meinen Vater loben, / den jedes[07] seiner Werke preist, / ihn, der mich schuf, sein Bild zu seyn, / und seiner Liebe mich zu weihn ?-Mel. Wer nur den lieben Gott läßt walten. /

 

*Es schlossen, Herr, mit Herz und Mund / die neuen Gatten ihren Bund ; / und sie bestättigen die Pflicht / jetzt hier vor deinem Angesicht. / 2. Mit Gnade schau auf sie herab, / daß sie zusammen bis ins Grab / verträglich, freundlich, gleichgesinnt, / vor allem gottesfürchtig sind. / 3. Laß sie einander inniglich / stets lieben, doch [352] nie mehr, als dich. / Laß sie im Ehstand treu und rein, / und keusch in Wort und Werken seyn. / 4. Mach sie in heilger Einigkeit / zu deinem Lob und Dienst bereit ; / zum Beten und zur Freud an dir / geschickt und eifrig für und für. / 5. Mach sie zugleich zu dem Beruf, / wozu sie deine Weisheit schuf, / auch tüchtig, munter, emsig, treu, / damit ihr Werk gesegnet sey. / 6. Und drückt sie dieses Lebens Müh, / so lenke und regiere sie, / daß jedes an dem sauern Tag / des andern Bürde hilfreich trag. / 7. Willst du mit Kindern sie erfreun, / so gieb zu ihrer Zucht Gedeihn, / daß sie mit Segen sich bemühn, / zum Himmel Bürger zu erziehn. / 8. Führst du sie auch auf rauhe Bahn, / so nimm dich ihrer liebreich an, / und benedey ihr Kreuz und Leid / zum Segen auf die Ewigkeit. / 9. Und wenn der Tod sie trennt, alsdann / sieh ihre Thränen gnädig an, / und bring sie wieder höchst erfreut / zusammen in der Seligkeit.-Mel. Ach bleib bey uns, Herr Jesu Christ.

 

*Es ist nicht schwer ein Christ zu seyn, / und nach dem Sinn des reinen Geistes leben. / Denn der Natur geht es zwar sauer ein, / sich immerdar in Christi Tod zu geben : / doch führt die Gnade selbst zu jeder Zeit / den schweren Streit. / 2. Du darfst ja nur ein Kindlein seyn, / du darfst ja nur die leichte Liebe üben. / O blöder Geist, schau doch, wie gut ers meyn ! / Das kleinste Kind kann ja die Mutter lieben : / drum fürchte dich nur ferner nicht so sehr ; / es ist nicht schwer. / 3. Dein Vater fordert nur das Herz, / daß er es selbst mit reiner Gnade fülle, / der fromme Gott macht dir gar keinen Schmerz : / die Unlust schaft in dir dein eigner Wille ; / drum übergieb ihn willig in den Tod ; / so hats nicht Noth. / 4. Wirf nur getrost den Kummer hin, / der nur dein Herz vergeblich schwächt, und plaget ; / erwecke nur zum Glauben deinen Sinn, / wenn Furcht und Weh dein schwaches Herze naget ; / sprich: : Vater, schau mein Elend gnädig an : / so ists gethan. / 5. Besitz dein Herze in Geduld, / wenn du nicht gleich des Vaters Hilfe merkest. / Versiehst dus oft, und fehlst aus eigner Schuld, / so sieh, daß du dich durch die Gnade stärkest ; / so ist dein Fehl und kindliches Versehn / als nicht geschehn. / 6. Laß nur dein Herz im Glauben ruhn, / wenn dich wird Nacht und Finsternis bedecken ; / dein Vater wird nichts schlimmes mit dir thun, / vor keinem Sturm und Wind darfst du erschrecken ; / ja, siehst du endlich ferner keine Spur, / so glaube nur. / 7. So wird dein Licht aufs neu entstehn, / und wirst dein Heil mit grosser Klarheit schauen ; / was du geglaubt, wirst du dann vor dir sehn ; / drum darfst du nur dem frommen Vater trauen. / O Seele, sieh doch, wie ein wahrer Christ / so selig ist ! / 8. Auf, auf, mein Geist, was säumest du, / dich deinem Gott ganz kindlich zu ergeben ? / Geh ein, mein Herz, geneuß die süsse Ruh, / im Friede sollst du vor dem Vater schweben ; / die Sorg und Last wirf nur getrost und kühn / allein auf ihn.-In voriger Melodie.

 

*Es donnert, Mensch ! Wer donnert ? Wer / blitzt aus dem Wolkenzelt ? / Schau auf, o Sünder, wer ? der Herr, / der grosse Herr der Welt ! / 2. In seiner ausgestreckten Hand / liegt schweigend die Natur; / und Erd und Himmel ist im Brand, / ist nicht mehr, spricht er nur. / 3. Es donnert, Gott ! Wie schrecklich ist / des Himmels Wetternacht ! / Es blitzt und donnert ! Gott du bist, / und groß ist deine Macht ! / 4. Gott sieht von seinem Wettersitz / auf dich und mich herab; / zeigt seinen Ernst uns in dem Blitz, / am Fuß das offne Grab ! / 5. Wenn Gott sich auf die Wolken setzt, / erzittert Mann und Held; / wenn er das Schwerdt des Zornes wetzt, / erblaßt die ganze Welt. / 6. Gott donnert in des Sünders Ohr; / der Sünder hörts und zagt; / hebt zitternd kaum sein Haupt empor, / wenn das Gewissen sagt: / [33] / 7. Den, der dich schuf, ernährt und schützt, / dich väterlich umfieng, / den Gott, der nun am Himmel blitzt, / den hieltest du gering. / 8. Gott kennt dein Herz, und weis dein Thun, / er, der die Menschen wägt; / was bist du, wenn sein Donner nun / dich schnell zu Boden schlägt ? / 9. Verschone, Herr, verschone doch, / erlös uns aus der Qual ! / Ach, Vater, Vater, einmal noch, / verschone nur diesmal ! / 10. Bekehre noch der Sünder Herz, / und tilge ihre Schuld; / erfülle sie mit Reu und Schmerz, / und trage noch Geduld ! / 11. Vor deines Gottes Majestät / erzittre nicht, o Christ; / wenn er in Donnerwolken geht, / und um sich Blitze schießt ! / 12. Und wenn sein donnerndes Geschütz / den Frevler tief erschreckt, / so wiß, daß Gott dich vor dem Blitz, / und seinem Donner deckt ! / 13. Der Pfeil des Herrn fährt wunderbar / von seinem Wolkenthron; / trift, wen er will, und krümmt kein Haar, / wenn Gott ihm ruft: verschon. / 14. Sprich, wenn dein Gott dich tödten will: / gerecht ist sein Gericht ! / Er ist der Herr ! Ich halte still, / und laß im Tod ihn nicht. / 15. Des Donners König ist mein Freund; / wenn er mich schnell entrückt, / so weis ich, daß ers gnädig meynt, / und ewig mich entzückt. / 16. Wer Gott bey stillem Himmel ehrt; / singt ihm ein frohes Lied, / wenn er auf schwarzen Wolken fährt; / steht, wenn der Sünder flieht. / 17. Umsonst verbirgt, verkriecht er sich: / wer kann dem Herrn entfliehn ? / Ihn schlüg der Blitz, wohin er wich; / im Dunkeln träf er ihn. / 18.Den Sünder, der sich hinter Stein / und Eisen tief verbarg; / zerschmetterte sein Staubgebein, / versängte schnell sein Mark. / 19. Drum flieh, o Sünder, fliehe nicht, / nach deinem blinden Wahn, / vor deines Schöpfers Angesicht, / der stets dich finden kann. / 20. Du zitterst vor des Donners Streich, / und schlägst an deine Brust; / doch nach dem Wetter eilst du gleich / zurück zu deiner Lust. / 21. O Sünder, wann du Gnad erlangst, / so danke deinem Gott; / vergiß, vergiß nicht deiner Angst, / und hüte dich vor Spott ! / 22. Gott ist barmherzig und verschont; / doch ewig schont er nicht ! / Er ist gerecht ! Der Richter lohnt / dem Sünder mit Gericht ! / 23. Was gegen jenen grossen Tag / ist dieser Donner ? Nichts ! / Zehntausend Wetter sind ein Schlag / vom Wetter des Gerichts. / -Mel. Mein Gott, das Herz ich bringe dir.

 

*Es zieht, o Gott, ein Kriegeswetter / jetzt über unser Haupt einher: / bist du, Herr, hier nicht unser Retter, / so ists für unser Land zu schwer. / Sieh, wie die Fürsten sich entzweyn, / und sich zu unterdrücken dräun ! / 2. O laß mich hier allein, o Vater, / auf dich und deine Vorsicht schaun; / auf dich, den mächtigsten Berather, / und nicht auf Menschenhilfe baun, / die ohne dich uns gar nichts nützt, / die nur durch dich uns kräftig schützt. / 3. Kein blinder Zufall herrscht auf Erden; / du bist es, der die Welt regiert. / Laß uns der Feinde Spott nicht werden, / die Stolz und Neid zu uns geführt. / Seyd böse, Völker, rüstet euch ! / Sey du für uns, so fehlt ihr Streich ! / 4. Die allerfeinsten Kriegeslisten / vereitelt leicht dein weiser Rath. / Nie wird der Feind das Land verwüsten, / das dich, Gott, zum Beschützer hat. / Durch dich hat oft die kleinste Macht / ein grosses Heer zur Flucht gebracht. / 5. Was hilft der Feinde grosse Menge ? / Was hilft dem Riesen grosse Macht ? / Der Roß und Wagen stark Gedränge / ist nicht, was Sieg und Heil verschaft. / Der Mensch vertraut darauf zwar gern; / jedoch der Sieg kommt nur vom Herrn. / 6. Drum werf ich mich in deine Arme, / du, Vater der Barmherzigkeit, / und flehe voll Vertraun: erbarme / dich über uns zur schweren Zeit. / Laß Gnade doch für Recht ergehn; / so bleiben wir noch aufrecht stehn. / 7. Doch findet, Herr, dein weiser Wille / noch ferner Züchtigungen gut; / wolan, so schweig ich, und bin stille / bey dem, was deine Vorsicht thut. / Ich, dein Geschöpf und auch dein Kind, / weiß, daß es Vaterschläge sind. / [18] / 8. Die kleine Einsicht meiner Seelen, / Herr, schreibe niemals dir was vor. / So grob laß du mich nimmer fehlen; / so weit vergeht sich nur ein Thor. / Ist gleich, was deine Weisheit thut, / mir oft ein Räthsel, ists doch gut. / 9. Nicht grimmig, sondern nur mit Massen / sind deine Strafen eingericht. / Du wirst uns nicht zerstören lassen, / nein, Vater, nein, das thust du nicht. / Wir sollen nur durch Angst und Pein / geprüfet und gereinigt seyn. / 10. Zuletzt wird jeder sagen müssen: / das hat Gott, unser Gott, gethan ! / Gerecht ist er in seinen Schlüssen; / ihn bete dankbar alles an; / er hilft und er errettet gern; / lobsin-get ihm, und preist den Herrn !-Mel. Wer nur den lieben Gott läßt walten.

 

*Es kommt gewiß die letzte Zeit / den Bösen und den Frommen ; / der Richter kömmt in Herrlichkeit ; / und plötzlich wird er kommen. / Erwache doch, verstockte Welt, / eh alles in die Flammen fällt, / und dich die Rache we-cket. / 2. Sobald mit der Posaunen Schall / das Machtwort wird ergehen ; / steht auf ; dann werden überall / die Todten auferstehen. / Die aber noch am Leben sind, / die wird des Höchsten Macht geschwind / verwandeln und verneuen. / 3. Alsdann eröfnet sich das Buch, / in welches Gott geschrieben, / was hier zum Segen und zum Fluch / die Menschen je getrieben. / Da hört mit Zittern mancher an, / was er für Böses hier gethan ; / auch was er längst vergessen. / 4. O weh der Seele, die allhier / des Höchsten Wort verachtet, / und nur mit thierischer Begier / nach Gut und Wohllust trachtet ; / wie schändlich wird sie dort bestehn, / und welchen Jammer wird sie sehn, / von Gott und Heil geschieden ! / 5. O Gott, bewahr mich vor der Glut, / darin die Teufel beben : / und zeichne mich mit deinem Blut / zu jenem selgen Leben ; / beschäme meine Zuversicht / vor deinem Richterthrone nicht, / daß du mich ausgesöhnet ! / 6. Da sey du meine Sicherheit, / und lasse, nebst den Deinen, / auch mich im Buch der Seligkeit / vor aller Welt erscheinen ; / so geh ich in den Himmel [382] ein, / um ewig dort bey dir zu seyn, / dir ewig Dank zu singen.-Mel. Es ist gewißlich an der Zeit.

 

*Es donnert, Mensch ! Wer donnert ? Wer / blitzt aus dem Wolkenzelt ? / Schau auf, o Sünder, wer ? der Herr, / der grosse Herr der Welt ! / 2. In seiner ausgestreckten Hand / liegt schweigend die Natur; / und Erd und Himmel ist im Brand, / ist nicht mehr, spricht er nur. / 3. Es donnert, Gott ! Wie schrecklich ist / des Himmels Wetternacht ! / Es blitzt und donnert ! Gott du bist, / und groß ist deine Macht ! / 4. Gott sieht von seinem Wettersitz / auf dich und mich herab; / zeigt seinen Ernst uns in dem Blitz, / am Fuß das offne Grab ! / 5. Wenn Gott sich auf die Wolken setzt, / erzittert Mann und Held; / wenn er das Schwerdt des Zornes wetzt, / erblaßt die ganze Welt. / 6. Gott donnert in des Sünders Ohr; / der Sünder hörts und zagt; / hebt zitternd kaum sein Haupt empor, / wenn das Gewissen sagt: / [33] / 7. Den, der dich schuf, ernährt und schützt, / dich väterlich umfieng, / den Gott, der nun am Himmel blitzt, / den hieltest du gering. / 8. Gott kennt dein Herz, und weis dein Thun, / er, der die Menschen wägt; / was bist du, wenn sein Donner nun / dich schnell zu Boden schlägt ? / 9. Verschone, Herr, verschone doch, / erlös uns aus der Qual ! / Ach, Vater, Vater, einmal noch, / verschone nur diesmal ! / 10. Bekehre noch der Sünder Herz, / und tilge ihre Schuld; / erfülle sie mit Reu und Schmerz, / und trage noch Geduld ! / 11. Vor deines Gottes Majestät / erzittre nicht, o Christ; / wenn er in Donnerwolken geht, / und um sich Blitze schießt ! / 12. Und wenn sein donnerndes Geschütz / den Frevler tief erschreckt, / so wiß, daß Gott dich vor dem Blitz, / und seinem Donner deckt ! / 13. Der Pfeil des Herrn fährt wunderbar / von seinem Wolkenthron; / trift, wen er will, und krümmt kein Haar, / wenn Gott ihm ruft: verschon. / 14. Sprich, wenn dein Gott dich tödten will: / gerecht ist sein Gericht ! / Er ist der Herr ! Ich halte still, / und laß im Tod ihn nicht. / 15. Des Donners König ist mein Freund; / wenn er mich schnell entrückt, / so weis ich, daß ers gnädig meynt, / und ewig mich entzückt. / 16. Wer Gott bey stillem Himmel ehrt; / singt ihm ein frohes Lied, / wenn er auf schwarzen Wolken fährt; / steht, wenn der Sünder flieht. / 17. Umsonst verbirgt, verkriecht er sich: / wer kann dem Herrn entfliehn ? / Ihn schlüg der Blitz, wohin er wich; / im Dunkeln träf er ihn. / 18.Den Sünder, der sich hinter Stein / und Eisen tief verbarg; / zerschmetterte sein Staubgebein, / versängte schnell sein Mark. / [34] / 19. Drum flieh, o Sünder, fliehe nicht, / nach deinem blinden Wahn, / vor deines Schöpfers Angesicht, / der stets dich finden kann. / 20. Du zitterst vor des Donners Streich, / und schlägst an deine Brust; / doch nach dem Wetter eilst du gleich / zurück zu deiner Lust. / 21. O Sünder, wann du Gnad erlangst, / so danke deinem Gott; / vergiß, vergiß nicht deiner Angst, / und hüte dich vor Spott ! / 22. Gott ist barmherzig und verschont; / doch ewig schont er nicht ! / Er ist gerecht ! Der Richter lohnt / dem Sünder mit Gericht ! / 23. Was gegen jenen grossen Tag / ist dieser Donner ? Nichts ! / Zehntausend Wetter sind ein Schlag / vom Wetter des Gerichts. / Mel. Mein Gott, das Herz ich bringe dir.

 

*Es ist noch eine Ruh vorhanden / für jeden Gott ergebnen Geist, / wenn er sich dieses Körpers Banden, / nach Gottes Willen, einst entreißt, / und nun nicht mehr so eingeschränkt, / als hier auf Erden, lebt und denkt. / 2. Die, Herr, zu dieser Ruhe kommen, / wie selig sind doch alle die ! / In deinen Himmel aufgenommen, / ruhn sie von dieses Lebens Müh. / Nach aller Last, die sie gedrückt / wird ewig nun ihr Herz erquickt. / 3. Wie Mütter ihre Kinder trösten, / so segnet mit Zufriedenheit / auch deine Gnade die Erlösten, / nach überstandner Prüfungszeit. / Du selbst machst ihnen offenbar, / wie gut stets deine Führung war. / 4. Da schweigen alle ihre Klagen ; / da bringt mit frohem Lobgesang, / selbst für die ausgestandnen Plagen, / dir ihre Seele Preis und Dank. / Nun jauchzen sie : es ist vollbracht ! / Der Herr hat alles wohl gemacht. / 5. Forthin erwartet sie keinLeiden, / kein Schmerz und keine Schwachheit mehr. / Gott führt sie zu vollkommnen Freuden, / und krönet sie mit Preis und Ehr. / O unaussprechlich süsse Ruh, / wie herrlich, Höchster, segnest du ! / 6. Wer kann hier deine Gnade fassen ? / Du willst den, der dich redlich liebt, / nicht ewig in der Unruh lassen, / die dieses Leben noch umgiebt. / O mach auch mich, hier in der Zeit, / geschickt zu dieser Seligkeit ! / 7. Mein Heiland, der du selbst auf Erden / der Leiden Joch getragen hast, / will ich des Lebens müde werden, / und fühl ich dieser Tage Last ; / so stärke mächtig meinen Geist, / daß er dem Unmuth sich entreißt. / 8. Gieb, daß in Hof-nung jener Ruhe, / die Gottes Volk verheissen ist, / ich gern des Vaters Willen thue, / wie du darin mein Fürbild bist ; / so ernd ich von der Last der Zeit / einst völlige Zufriedenheit.-Mel. Wer nur den lieben Gott läßt walten.

 

*Es zieht, o Gott, ein Kriegeswetter / jetzt über unser Haupt einher: / bist du, Herr, hier nicht unser Retter, / so ists für unser Land zu schwer. / Sieh, wie die Fürsten sich entzweyn, / und sich zu unterdrücken dräun ! / 2. O laß mich hier allein, o Vater, / auf dich und deine Vorsicht schaun; / auf dich, den mächtigsten Berather, / und nicht auf Menschenhilfe baun, / die ohne dich uns gar nichts nützt, / die nur durch dich uns kräftig schützt. / 3. Kein blinder Zufall herrscht auf Erden; / du bist es, der die Welt regiert. / Laß uns der Feinde Spott nicht werden, / die Stolz und Neid zu uns geführt. / Seyd böse, Völker, rüstet euch ! / Sey du für uns, so fehlt ihr Streich ! / 4. Die allerfeinsten Kriegeslisten / vereitelt leicht dein weiser Rath. / Nie wird der Feind das Land verwüsten, / das dich, Gott, zum Beschützer hat. / Durch dich hat oft die kleinste Macht / ein grosses Heer zur Flucht gebracht. / 5. Was hilft der Feinde grosse Menge ? / Was hilft dem Riesen grosse Macht ? / Der Roß und Wagen stark Gedränge / ist nicht, was Sieg und Heil verschaft. / Der Mensch vertraut darauf zwar gern; / jedoch der Sieg kommt nur vom Herrn. / 6. Drum werf ich mich in deine Arme, / du, Vater der Barmherzigkeit, / und flehe voll Vertraun: erbarme / dich über uns zur schweren Zeit. / Laß Gnade doch für Recht ergehn; / so bleiben wir noch aufrecht stehn. / 7. Doch findet, Herr, dein weiser Wille / noch ferner Züchtigungen gut; / wolan, so schweig ich, und bin stille / bey dem, was deine Vorsicht thut. / Ich, dein Geschöpf und auch dein Kind, / weiß, daß es Vaterschläge sind. / [18] / 8. Die kleine Einsicht meiner Seelen, / Herr, schreibe niemals dir was vor. / So grob laß du mich nimmer fehlen; / so weit vergeht sich nur ein Thor. / Ist gleich, was deine Weisheit thut, / mir oft ein Räthsel, ists doch gut. / 9. Nicht grimmig, sondern nur mit Massen / sind deine Strafen eingericht. / Du wirst uns nicht zerstören lassen, / nein, Vater, nein, das thust du nicht. / Wir sollen nur durch Angst und Pein / geprüfet und gereinigt seyn. / 10. Zuletzt wird jeder sagen müssen: / das hat Gott, unser Gott, gethan ! / Gerecht ist er in seinen Schlüssen; / ihn bete dankbar alles an; / er hilft und er errettet gern; / lobsin-get ihm, und preist den Herrn !-Mel. Wer nur den lieben Gott läßt walten.

 

*Es schlossen, Herr, mit Herz und Mund / die neuen Gatten ihren Bund ; / und sie bestättigen die Pflicht / jetzt hier vor deinem Angesicht. / 2. Mit Gnade schau auf sie herab, / daß sie zusammen bis ins Grab / verträglich, freundlich, gleichgesinnt, / vor allem gottesfürchtig sind. / 3. Laß sie einander inniglich / stets lieben, doch [352] nie mehr, als dich. / Laß sie im Ehstand treu und rein, / und keusch in Wort und Werken seyn. / 4. Mach sie in heilger Einigkeit / zu deinem Lob und Dienst bereit ; / zum Beten und zur Freud an dir / geschickt und eifrig für und für. / 5. Mach sie zugleich zu dem Beruf, / wozu sie deine Weisheit schuf, / auch tüchtig, munter, emsig, treu, / damit ihr Werk gesegnet sey. / 6. Und drückt sie dieses Lebens Müh, / so lenke und regiere sie, / daß jedes an dem sauern Tag / des andern Bürde hilfreich trag. / 7. Willst du mit Kindern sie erfreun, / so gieb zu ihrer Zucht Gedeihn, / daß sie mit Segen sich bemühn, / zum Himmel Bürger zu erziehn. / 8. Führst du sie auch auf rauhe Bahn, / so nimm dich ihrer liebreich an, / und benedey ihr Kreuz und Leid / zum Segen auf die Ewigkeit. / 9. Und wenn der Tod sie trennt, alsdann / sieh ihre Thränen gnädig an, / und bring sie wieder höchst erfreut / zusammen in der Seligkeit.-Mel. Ach bleib bey uns, Herr Jesu Christ.

 

*Es ist noch eine Ruh vorhanden / für jeden Gott ergebnen Geist, / wenn er sich dieses Körpers Banden, / nach Gottes Willen, einst entreißt, / und nun nicht mehr so eingeschränkt, / als hier auf Erden, lebt und denkt. / 2. Die, Herr, zu dieser Ruhe kommen, / wie selig sind doch alle die ! / In deinen Himmel aufgenommen, / ruhn sie von dieses Lebens Müh. / Nach aller Last, die sie gedrückt / wird ewig nun ihr Herz erquickt. / 3. Wie Mütter ihre Kinder trösten, / so segnet mit Zufriedenheit / auch deine Gnade die Erlösten, / nach überstandner Prüfungszeit. / Du selbst machst ihnen offenbar, / wie gut stets deine Führung war. / 4. Da schweigen alle ihre Klagen ; / da bringt mit frohem Lobgesang, / selbst für die ausgestandnen Plagen, / dir ihre Seele Preis und Dank. / Nun jauchzen sie : es ist vollbracht ! / Der Herr hat alles wohl gemacht. / 5. Forthin erwartet sie keinLeiden, / kein Schmerz und keine Schwachheit mehr. / Gott führt sie zu vollkommnen Freuden, / und krönet sie mit Preis und Ehr. / O unaussprechlich süsse Ruh, / wie herrlich, Höchster, segnest du ! / 6. Wer kann hier deine Gnade fassen ? / Du willst den, der dich redlich liebt, / nicht ewig in der Unruh lassen, / die dieses Leben noch umgiebt. / O mach auch mich, hier in der Zeit, / geschickt zu dieser Seligkeit ! / 7. Mein Heiland, der du selbst auf Erden / der Leiden Joch getragen hast, / will ich des Lebens müde werden, / und fühl ich dieser Tage Last ; / so stärke mächtig meinen Geist, / daß er dem Unmuth sich entreißt. / 8. Gieb, daß in Hof-nung jener Ruhe, / die Gottes Volk verheissen ist, / ich gern des Vaters Willen thue, / wie du darin mein Fürbild bist ; / so ernd ich von der Last der Zeit / einst völlige Zufriedenheit.-Mel. Wer nur den lieben Gott läßt walten.

 

*Es kostet viel ein Christ zu seyn, / und nach dem Sinn des reinen Geistes leben ; / denn der Natur geht es gar sauer ein, / sich immerdar in Christi Tod zu geben, / und ist hier gleich ein Kampf wohl ausgericht, / das machts noch nicht. / 2. Man muß hier stets auf Schlangen gehn, / die ihren Gift in unsre Fersen bringen ; / da kostets Müh auf seiner Hut zu stehn, / daß nicht der Gift kann in die Seele dringen ; / wenn mans versucht, so spürt man mit der Zeit / die Wichtigkeit. / 3. Doch ist es wohl der Mühe werth, / wenn man mit Ernst die Herrlichkeit erweget, / die ewiglich ein solcher Mensch erfährt, / der sich hier stets aufs Himmlische geleget. / Es hat wol Müh ; die Gnade aber macht, / daß mans nicht acht. / 4. Man soll ein Kind des Höchsten seyn, / ein reiner Glanz, ein Licht im grossen Lichte : / wie wird der Leib so stark, so hell und rein, / so herrlich und so lieblich im Gesichte ! / Dieweil ihn da die wesentliche Pracht / so schöne macht. / 5. Da wird das Kind den Vater sehn, / im Schauen wird es ihn mit Lust empfinden ; / der lautre Strom wird es da ganz durchgehn, / und es mit Gott zu einem Geist verbinden ; / wer weis, was da [186] im Geiste wird geschehn ? / Wer mags verstehn ? / 6. Da giebt sich ihm die Weisheit ganz, / die es hier stets als Mutter hat geführet : / sie krönet es mit ihrem Perlenkranz, / und wird als Braut der Seele zugeführet ; / die Heimlichkeit wird da ganz offenbar, / die in ihr war. / 7. Was Gott genießt, genießt es auch, / was Gott besitzt, wird ihm in Gott gegeben, / der Himmel steht bereit ihm zum Gebrauch : / wie lieblich wird es doch mit Jesu leben ! / Nichts höher wird an Kraft und Würde seyn, / als Gott allein. / 8. Auf, auf, mein Geist, ermüde nicht, / dich durch die Macht der Finsternis zu reißen : / was sorgest du, daß dirs an Kraft gebricht ? / Bedenke, was für Kraft uns Gott verheißen. / Wie gut wird sichs nach dieser Arbeit ruhn, / wie wohl wirds thun !-In eigener Melodie.

 

*Es ist nicht schwer ein Christ zu seyn, / und nach dem Sinn des reinen Geistes leben. / Denn der Natur geht es zwar sauer ein, / sich immerdar in Christi Tod zu geben : / doch führt die Gnade selbst zu jeder Zeit / den schweren Streit. / 2. Du darfst ja nur ein Kindlein seyn, / du darfst ja nur die leichte Liebe üben. / O blöder Geist, schau doch, wie gut ers meyn ! / Das kleinste Kind kann ja die Mutter lieben : / drum fürchte dich nur ferner nicht so sehr ; / es ist nicht schwer. / 3. Dein Vater fordert nur das Herz, / daß er es selbst mit reiner Gnade fülle, / der fromme Gott macht dir gar keinen Schmerz : / die Unlust schaft in dir dein eigner Wille ; / drum übergieb ihn willig in den Tod ; / so hats nicht Noth. / 4. Wirf nur getrost den Kummer hin, / der nur dein Herz vergeblich schwächt, und plaget ; / erwecke nur zum Glauben deinen Sinn, / wenn Furcht und Weh dein schwaches Herze naget ; / sprich: : Vater, schau mein Elend gnädig an : / so ists gethan. / 5. Besitz dein Herze in Geduld, / wenn du nicht gleich des Vaters Hilfe merkest. / Versiehst dus oft, und fehlst aus eigner Schuld, / so sieh, daß du dich durch die Gnade stärkest ; / so ist dein Fehl und kindliches Versehn / als nicht geschehn. / 6. Laß nur dein Herz im Glauben ruhn, / wenn dich wird Nacht und Finsternis bedecken ; / dein Vater wird nichts schlimmes mit dir thun, / vor keinem Sturm und Wind darfst du erschrecken ; / ja, siehst du endlich ferner keine Spur, / so glaube nur. / 7. So wird dein Licht aufs neu entstehn, / und wirst dein Heil mit grosser Klarheit schauen ; / was du geglaubt, wirst du dann vor dir sehn ; / drum darfst du nur dem frommen Vater trauen. / O Seele, sieh doch, wie ein wahrer Christ / so selig ist ! / 8. Auf, auf, mein Geist, was säumest du, / dich deinem Gott ganz kindlich zu ergeben ? / Geh ein, mein Herz, geneuß die süsse Ruh, / im Friede sollst du vor dem Vater schweben ; / die Sorg und Last wirf nur getrost und kühn / allein auf ihn.-In voriger Melodie.

 

*Es kostet viel ein Christ zu seyn, / und nach dem Sinn des reinen Geistes leben ; / denn der Natur geht es gar sauer ein, / sich immerdar in Christi Tod zu geben, / und ist hier gleich ein Kampf wohl ausgericht, / das machts noch nicht. / 2. Man muß hier stets auf Schlangen gehn, / die ihren Gift in unsre Fersen bringen ; / da kostets Müh auf seiner Hut zu stehn, / daß nicht der Gift kann in die Seele dringen ; / wenn mans versucht, so spürt man mit der Zeit / die Wichtigkeit. / 3. Doch ist es wohl der Mühe werth, / wenn man mit Ernst die Herrlichkeit erweget, / die ewiglich ein solcher Mensch erfährt, / der sich hier stets aufs Himmlische geleget. / Es hat wol Müh ; die Gnade aber macht, / daß mans nicht acht. / 4. Man soll ein Kind des Höchsten seyn, / ein reiner Glanz, ein Licht im grossen Lichte : / wie wird der Leib so stark, so hell und rein, / so herrlich und so lieblich im Gesichte ! / Dieweil ihn da die wesentliche Pracht / so schöne macht. / 5. Da wird das Kind den Vater sehn, / im Schauen wird es ihn mit Lust empfinden ; / der lautre Strom wird es da ganz durchgehn, / und es mit Gott zu einem Geist verbinden ; / wer weis, was da [186] im Geiste wird geschehn ? / Wer mags verstehn ? / 6. Da giebt sich ihm die Weisheit ganz, / die es hier stets als Mutter hat geführet : / sie krönet es mit ihrem Perlenkranz, / und wird als Braut der Seele zugeführet ; / die Heimlichkeit wird da ganz offenbar, / die in ihr war. / 7. Was Gott genießt, genießt es auch, / was Gott besitzt, wird ihm in Gott gegeben, / der Himmel steht bereit ihm zum Gebrauch : / wie lieblich wird es doch mit Jesu leben ! / Nichts höher wird an Kraft und Würde seyn, / als Gott allein. / 8. Auf, auf, mein Geist, ermüde nicht, / dich durch die Macht der Finsternis zu reißen : / was sorgest du, daß dirs an Kraft gebricht ? / Bedenke, was für Kraft uns Gott verheißen. / Wie gut wird sichs nach dieser Arbeit ruhn, / wie wohl wirds thun !-In eigener Melodie.

 

*Es kommt gewiß die letzte Zeit / den Bösen und den Frommen ; / der Richter kömmt in Herrlichkeit ; / und plötzlich wird er kommen. / Erwache doch, verstockte Welt, / eh alles in die Flammen fällt, / und dich die Rache we-cket. / 2. Sobald mit der Posaunen Schall / das Machtwort wird ergehen ; / steht auf ; dann werden überall / die Todten auferstehen. / Die aber noch am Leben sind, / die wird des Höchsten Macht geschwind / verwandeln und verneuen. / 3. Alsdann eröfnet sich das Buch, / in welches Gott geschrieben, / was hier zum Segen und zum Fluch / die Menschen je getrieben. / Da hört mit Zittern mancher an, / was er für Böses hier gethan ; / auch was er längst vergessen. / 4. O weh der Seele, die allhier / des Höchsten Wort verachtet, / und nur mit thierischer Begier / nach Gut und Wohllust trachtet ; / wie schändlich wird sie dort bestehn, / und welchen Jammer wird sie sehn, / von Gott und Heil geschieden ! / 5. O Gott, bewahr mich vor der Glut, / darin die Teufel beben : / und zeichne mich mit deinem Blut / zu jenem selgen Leben ; / beschäme meine Zuversicht / vor deinem Richterthrone nicht, / daß du mich ausgesöhnet ! / 6. Da sey du meine Sicherheit, / und lasse, nebst den Deinen, / auch mich im Buch der Seligkeit / vor aller Welt erscheinen ; / so geh ich in den Himmel [382] ein, / um ewig dort bey dir zu seyn, / dir ewig Dank zu singen.-Mel. Es ist gewißlich an der Zeit.

Johann Sebastian Bach (1685-1750) 

 

 

Colmarisches Gesangbuch

 

Ach bleib bey uns, Herr Jesu Christ, 116

Ach bleib mit deiner Gnade, 117

Ach frommer Gott, dir sey geklagt, 299

Ach Gott, gedenke mein, 260

Ach Gott und Herr, 146

Ach Gott vom Himmel, sieh darein, 291

Ach Gott, wir treten hier vor dich, 294

Ach höchster Gott, verleihe mir, 173

Ach Jesu, dessen Treu, 24

Ach Jesu, gieb mir sanften Muth, 257

Ach wundergrosser Siegesheld, 82

Ach mein Jesu, welch Verderben, 103

Ach Sünder, sey doch nicht so blind, 527

Ach Vater, unser Gott, 261

Ach wachet auf, ihr faulen Christen, 351

Ach wie nichtig, ach wie flüchtig, 329

Ach weise mir, Herr, deine Wege, 202

Ach wie betrübt sind fromme Seelen, 544

Alle Menschen müssen sterben, 330

Allein Gott in der Höh sey Ehr, 97

Allein zu dir, Herr Jesu Christ, 158

Allen Christen und auch mir, 248

Alles ist an Gottes Segen, 246

Alles, was mir Gott gegeben, 1

Als Christus zu dem Jordan kam, 129

Also hat Gott die Welt geliebt, 35

Also hoch hat Gott geliebet, 511

Ambrosianischer Lobgesang, 6

Anbetungswürdger Gott, 16

Auch ausser meinem Vaterland328

Auf, mein Herz und mein Gemüthe, 2

Auf, meine Seele, singe, 3

Auf, auf, ihr Reichsgenossen501

Auf, auf, o Mensch, betracht es recht, 49

Auf, ermuntre dich, mein Geist, 271

Auf meinen lieben Gott 221

Aus meines Herzens Grunde535

Aus tiefer Noth schrey ich zu dir, 147


B.

Befiehl du deine Wege, 203

Besitz ich nur ein ruhiges Gewissen, 170

Brich an, du schönes Morgenlicht, 272

C.

ch was hat dich doch bewogen502

ch komm, o Sonne meiner Seele520

Christ unser Herr zum Jordan kam129

Christ lag in Todesbanden75


D.

Danksagen wir alle Gott, 127

Das alte Jahr vergangen ist, 44

Das Heil ist uns gekommen her, 105

Das, was christlich, ist zu üben, 174

Dein Heil, o Christ, nicht zu verscherzen, 262

Dein Name werde weit und breit, 73

Dein Wort ist, Herr, die rechte Lehr, 111

Dem finstern Erdkreis ist vom Herrn, 36

Der am Kreuz ist meine Liebe, 50

Der du uns das Heil errungen, 37

Der Herr fährt auf gen Himmel, 83

Der Herr ist Gott, und keiner mehr, 4

Der Herr ist mein getreuer Hirt, 208

Der Höllen Pforten sind zerstört, 74

Der Tag ist wieder hin, 280

Der unsre Menschheit an sich nahm, 352

Der Welten Herrscher, dir316

Der Wohllust Reiz zu widerstreben, 238

Des Donners schreckendes Gebrülle, 310

Dich will ich lieben, meine Stärke, 195

Dich fürchten, Gott, dich kindlich scheuen, 191

Die hier vor deinem Antlitz stehn, 313

Die ihr Christi Jünger seyd, 133

Die Lieb ist, Vater, dein Gebot, 263

Dies ist der Tag, den Gott gemacht, 38

Du, aller Menschen Vater, 254

Du bester Trost der Armen, 311

Du fährst gen Himmel, Jesu Christ, 84

Du fühlst, o Christ, das Leiden, 222

Du, Gott, du bist der Herr der Zeit, 45

Du siehest, Mensch, wie fort und fort, 333

Du sagst : ich bin ein Christ, 175

Du, Vater deiner Menschenkinder196

Durch Adams Fall sind wir verderbt;104


E.

Edler Geist, im Himmelsthrone, 87

Ein veste Burg ist unser Gott, 118

Ein Lämmlein geht, und trägt die Schuld, 51

Einen guten Kampf hab ich539

Eins ist noth. Ach Herr, dies eine176

Er kömmt, er kömmt zum Weltgericht, 353

Erblasst, in Todesbanden75

Erhalt uns, Herr, bey deinem Wort, 119

Erinnre dich, mein Geist, erfreut76

Ermuntre dich, mein schwacher Geist, 39

Es donnert, Mensch ! Wer donnert ? Wer308

Es ist das Heil uns kommen her105

Es ist gewißlich an der Zeit355

Es ist nicht schwer, ein Christ zu seyn, 178

Es ist noch eine Ruh vorhanden354

Es kömmt gewiß die letzte Zeit355

Es kostet viel ein Christ zu seyn, 177

Es schlossen, Herr, mit Herz und Mund325

Es werde Gott von dir erhoben, 102

Es zieht, o Gott, ein Kriegeswetter295

F.

Freu dich sehr, o meine Seele, und538

Frölich soll mein Herze springen40

Frommer Christen beste Freude88

G.

Gelobet seyst du, Jesu Christ, 41

Gelobet sey der Herr, 98

Gerechter Gott, vor dein Gericht20

Getreuer Gott, wie viel Geduld23

Getrost, ihr Sünder, Jesus lebt77

Gieb mir, o Gott, ein Herz, 249

Gieb, Gott, wenn ich dir diene, 219

Gieb mir ein frölichs Herz, 223

Gieb mir ein frommes Herz, 171

Glück des Himmels, Heil der Erden, 256

Gott, deine Güte reicht so weit, 236

Gott, der du für uns deinen Sohn gegeben, 52

Gott, der du heilig bist, 239

Gott, der wirds wohl machen, 224

Gott, der zur Arbeit uns erschuf, 244

Gott des Himmels und der Erden, 273

Gott, dessen huldreichweiser Rath326

Gott, dir gefällt kein gottlos Wesen, 264

Gott, du bist von Ewigkeit, 15

Gott, du hast es so beschlossen, 204

Gott, du hast in deinem Sohn89

Gott, gieb einen milden Regen90

Gott hab ich alles heimgestellt, 331

Gott ist die Stärk und Zuversicht, 292

Gott ist ein Gott der Liebe250

Gott lebet noch.225

Gott Lob, die Stund ist kommen541

Gott Lob, nun ist es wieder Morgen, 274

Gott, mein Vater, deine Liebe197

Gott, mein Vater, sey gepriesen5

Gott, ohne dessen Hilf auf Erden245

Gott ruft der Sonn, und schaft den Mond46

Gott sey mit dir, Amen, Amen, 332

Gott Vater, der du deine Sonn532

Gott Vater, Sohn und heilger Geist, 130

Gott, vor dessen Angesichte22

Gott, unser König freue sich317

Gott, unserm Gott allein sey Ehr, 97

Gott, unsers Lebens Kraft und Licht, 297

Grosser Mittler, der zur Rechten85

Grosser Gott, der mich erschaffen14

Gute Nacht, ihr eitle Freuden507

Guter Hirte, Jesu Christ515

H.

Hab Dank, mein frommer Gott, 265

Halleluja, jauchzt, ihr Chöre, 78

Halleluja, Jesus lebet, 79

Halt im Gedächtniß Jesum Christ, 134

Hebet eure Häupter auf, 356

Heilger Geist, du Himmelslehrer, 91

Heilig ist Gott, zu verderben42

Heiligster Jesu, Heiligungsquelle179

Herr, allerhöchster Gott, 159

Herr Christ, der einig Gottes Sohn107

Herr, deine Rechte und Gebot180

Herr, der du Gnad und Hilf verheissst266

Herr, der du mir das Leben281

Herr des Himmels, Herr der Erden533

Herr des Himmels und der Erden534

Herr, es ist von meinem Leben282

Herr Gott, der du den Ehestand327

Herr Gott, der du erforschest mich, 192

Herr Gott, dich loben wir, 6

Herr, hier stehet unser Hirt, 312

Herr, ich hab aus deiner Treu, 143

Herr Jesu Christ, dich zu uns wend, 123

Herr Jesu Christ, du höchstes Gut, 148

Herr Jesu Christ, ich weiß gar wohl, 335

Herr Jesu, deine Angst und Pein, 53

Herr Jesu, Gnadensonne, 141

Herr Jesu, Licht der Welt, 525

Herr, lass mich deinen Geist beleben , 251

Herr, lass mich doch gewissenhaft, 237

Herr, meinen Geist befehl ich dir, 334

Herr, mein Licht, erleuchte mich, 112

Herr, ohne Glauben kann160

Herr von unendlichem Erbarmen, 199

Herr, unser Gott, erbarme dich314

Herr, unser Gott, ich weiß gar wohl, 335

Herr Zebaoth, dein heiligs Wort113

Herzallerliebster Gott, 181

Herzliebster Jesu, was hast du verbrochen, 54

Hier ist noch unsre Prüfungszeit.144

Hier bin ich, Jesu, zu erfüllen135

Hilf, Herr Jesu, lass gelingen47

Hilf, Jesu, dass ich meinen Nächsten liebe, 252

Hilf mir, mein Gott, hilf, dass nach dir,182

Höchster, wir verdienen nicht,306

Hosianna, Davids Sohne, 26

I.

Ich will, o Vater, allezeit,323

Ich armer Mensch, ich armer Sünder, 149

Ich bin getauft auf deinen Namen, 131

Ich bin ja, Herr, in deiner Macht, 336

Ich bin vergnügt, und halte stille, 205

Ich danke dir, mein Gott, 193

Ich fang alle meine Sachen, 536

Ich hab in Gottes Herz und Sinn, 206

Ich hab mein Sach Gott heimgestellt, 331

Ich habe nun den Grund gefunden, 161

Ich lobe dich, und preise, 18

Ich preise und besinge, 301

Ich ruf zu dir, Herr Jesu Christ, 267

Ich singe dir mit Herz und Mund7

Ich steh an deiner Krippe hier, 43

Ich weiss, dass mein Erlöser lebt, 348

Ich will dich noch im Tod erheben, 337

Ihr armen Sünder, kommt zu Hauf, 512

Ihr Christen, auf, das Jahr bringt wieder, 319

Ihr Christen seht, daß ihr ausfegt, 508

In allen meinen Thaten, 226

In Christo will ich sterben, 338

In grossem Elend kommen wir, 304

In dich hab ich gehoffet, Herr, 209

In dem Leben hier auf Erden526

Ist Gott für mich, so trete, 210

J.

Jehovah, 128

Jesu, unser Trost und Hort, 513

Jesu, meiner Seele Licht, 57

Jesu, der du wollen büssen56

Jesu, der du meine Seele153

Jesu, deine tiefe Wunden55

Jesu, deine Passion505

Jesu, Wahrheit, Licht und Leben, 259

Jesu, meine Freude, 207

Jesu, meines Lebens Leben, 58

Jesus nimmt die Sünder an, 162

Jesus, meine Zuversicht, 249

Jesus lebt, mit ihm auch ich, 80

K.

Kein Lehrer ist dir, Jesu, gleich27

Komm betend oft, und mit Vergnügen, 268

Komm, Geist des Herrn, von Gott gesandt, 93

Komm heiliger Geist, Herre Gott, 92

Komm, o Heil der Heidenschaar, 28

Komm, o komm, du Geist des Lebens, 94

Kommt alle her, ruft Gottes Sohn, 183

Kommt her zu mir, spricht Gottes Sohn183

Kommt, und lasst euch Jesum lehren, 184

L.

Lamm Gottes, tief im Staube, 72

Lass mich doch nicht, o Gott, 247

Lass mich, o Höchster, darnach streben, 255

Lass irdische Geschäfte stehen, 136

Lass deinen Geist mich stets, 59

Lasset uns mit Jesu ziehen, 60

Lasset mich von Freuden sprechen, 132

Lasst mich doch mein Jesus micht, 227

Lasst unserm Gott uns singen;286

Lasst uns mit Ernst betrachten, 25

Licht vom Licht, erleuchte mich, 514

Liebe Seele, nun dich schwinge, 516

Liebster Jesu, Gnadensonne, 185

Liebster Jesu, Gottes Sohn, 61

Liebster Jesu, sieh die Kinder, 315

Liebster Jesu, wir sind hier, 124

Litanei Kyrie, Gemeines GebetGebete S. Geb. 1

Lob sey Gott, der den Frühling schaft, 303

Lob, sey dir, Vater der Natur, 366

Lobsinget unserm Gott, 296

M.

Mache dich, mein Geist, bereit, 242

Mein Begierd steht über sich, 339

Mein Jesus ist mein Leben.341

Mein Jesu, wie du willt, 522

Mein erst Gefühl sey Preis und Dank, 275

Mein Herze, sey zufrieden, 211

Mein Herz, ermuntre dich zum Preise,9

Mein Heiland lebt, er hat die Macht,358

Mein liebster Gott, dir ist bekannt, 300

Mein ganzer Geist, Gott, wird entzückt, 357

Mein Gott, ach lehre mich erkennen, 186

Mein Gott, das Herz ich bringe dir, 163

Mein Gott, du wohnest zwar im Lichte, 142

Mein Gott, nun ist es wieder Morgen, 274

Mein Gott, sieh, ich dein armes Kind, 150

Mein Gott und König, deine Güt,8

Meine Sorgen, Angst und Plagen,521

Meine Lebenszeit verstreicht, 340

Meine Seel ist stille212

Meine Seele bleibet stille, 524

Meine Seel, ermuntre dich, 62

Meinen Jesum laß ich nicht, 228

Mit freudigem Gemüthe, 276

Mit Preis und Danke nah ich mich, 279

N.

Nach einer Prüfung kurzer Tage, 359

Nach meiner Seelen Seligkeit, 234

Nachdem das alte Jahr verflossen, 503

Nicht, daß ichs schon ergriffen hätte,243

Nichts verdammlichs ist an denen, 169

Nimm von uns, Herr, du treuer Gott, 288

Nun bitten wir den heiligen Geist,,95

Nun, Christen, lasst uns frölich seyn, 106

Nun danket alle Gott,10

Nun dankt, ihr Christen, alle Gott 100

Nun freut euch lieben Christen gmein, 106

Nun geht das alte Jahr zu Ende, 324

Nun, Gott Lob, es ist vollbracht, 125

Nun habe Dank für deine Liebe, 137

Nun ist auferstanden, 81

Nun kommt der Heiden Heiland, 28

Nun laßt uns den Leib begraben, 537

Nun laßt uns Gott dem Herren, 286

Nun lob mein Seel den Herren, 3

Nun ruhen alle Wälder, 283

Nun sich der Tag geendet hat, 284

O Vater, dessen Trost, 305

O Blindheit, bin ich denn der Welt, 360

O Christus, Eingebohrner, 107

O du allersüßste Freude88

O Durchbrecher aller Bande, 172

O du Schöpfer aller Dinge, 164

O Ewigkeit, du Donnerwort, 361

O Gott, bereit mein Herz, 307

O Gott, der du aus Herzensgrund,101

O Gott, der du mein Vater bist, 240

O Gott, du frommer Gott, 269

O Gott, du höchster Gnadenhort, 122

O Gottes Sohn, Herr Jesu Christ, 165

O Gott voll Macht und Wunderthat, 318

O grosser Gott von Macht2 89

O Haupt voll Blut und Wunden, 63

O heilger Geist, kehr bey uns ein, 96

O heilige Dreyeinigkeit, 99

O Herre Gott, dein göttlichs Wort, 120

O himmlische Barmherzigkeit, 29

O Höchster, dessen Kraft, 309

O Jesu Christ, mein höchstes Licht, 200

O Jesu Christ, meins Lebens Licht, 506

O Jesu, Jesu, Gottes Sohn,518

O Jesu, meine Wonne, 138

O Jesu, süsses Licht, 277

O Jesu, willst du noch139

O Lamm Gottes, unschuldig, 71

O Welt, sieh hier dein Leben, 65

O süsses Gnadenwort, 86

O Traurigkeit, o Herzeleid, 64

O Vater aller Gnaden, 302

O Vater der Barmherzigkeit,151

O Weisheit aus der Höh, 187

O Vater, der du Kindern nicht, 321

O.

Opfer für die ganze Welt, 504

R.

Ruhet wohl, ihr Todtenbeine, 342

S.

Schatz über alle Schätze,543

Schon ist der Tag von Gott bestimmt, 363

Schöpfer aller Menschenkinder, 154

Schwing dich auf zu deinem Gott, 229

Schwing dich auf gen Golgatha, 66

Selig sind des Himmels Erben, 363

Sey getreu in deinem Leiden, 230

Sey Gott getreu, halt seinen Bund, 231

Sey Lob und Ehr dem höchsten Gut, 11

Sey mir tausendmal gegrüsset, 67

Sieh, es ist Gottes Segen, 320

Singt, Christen, singt, und freuet euch, 29

So gehst du, Jesu, williglich, 68

So hab ich obgesieget,540

So jemand spricht : ich liebe Gott, 253

So weit, Herr, deine Himmel reichen, 21

So wahr ich lebe, spricht dein Gott, 155

So schlummerst du, 69

Soll ohne Heiligung, 241

Soll dein verderbtes Herz, 114

Sollt ich meinem Gott nicht singen ? 12

Sollt ich meinen Gott nicht lieben, 519

Sollt es gleich bisweilen scheinen, 232

Sorge, Vater, sorge du, 531

Straf mich nicht in deinem Zorn, 152

T.

Tag der Erleuchtung uns gebracht, 509

Te Deum Ambros. Lobgesang, 6

Treuer Gott, ich muß dir klagen,166

U.

Umsonst, umsonst verhüllst du dich, 17

V.

Valet will ich dir geben, 343

Vater unser im Himmelreich, 270

Verleihe deiner Christenschaar, 48

Von Gott will ich nicht lassen, 213

Vor Gericht, Herr Jesu, steh ich hie, 167

W.

Wach auf, mein Herz, und singe, 278

Wachet auf, ruft uns die Stimme,364

Wachet auf, so ruft die Stimme, 364

Wachet auf vom Schlaf, ihr Sünder, 365

Wachet auf, ihr Menschenkinder, 235

Warum willst du ewig sterben, 542

Warum sollt ich mich denn grämen, 233

Warum willst du draussen stehen, 30

Was frag ich nach der Welt, 214

Was sorgst du ängstlich für dein Leben ?344

Was Gott thut, das ist wohl gethan, 215

Was ist mein Stand, mein Glück220

Was mein Gott will, gescheh allzeit, 523

Was Christi Boten lehren, 188

Weicht, ihr Berge, fallt, ihr Hügel, 19

Welch eine Sorg und Furcht189

Welterlöser, bist du da ? 31

Wenn Angst und Trübsal uns umringt ;290

Wenn Christus seine Kirche schützt :293

Wenn dein herzliebster Sohn, o Gott, 108

Wenn, Herr, einst die Posaune ruft :350

Wenn meine Sünd mich kränken, 70

Wenn kleine Himmelserben345

Wenn mein Stündlein vorhanden ist, 346

Wenn wir in höchsten Nöthen seyn,290

Wenn ich betracht mein sündlichs Wesen, 216

Wer nur den lieben Gott läßt walten, 217

Wer weiss, wie nahe mir mein Ende ? 347

Wer Gottes Wort nicht hält, 168

Werde munter, mein Gemüthe, 285

Wie gross, wie angebetet ist, 32

Wie lieblich sind der Lehrer Füsse, 109

Wie ist die Welt so feindschaftsvoll,528

Wie ist es möglich, höchstes Licht, 517

Wie lieblich ist doch, Herr, die Stätte, 126

Wie herrlich stralt der Morgenstern, 201

Wie groß ist des Allmächtgen Güte ? 198

Wie mannigfaltig sind die Gaben, 287

Wie schön leuchtet der Morgenstern, 201

Wie selig kann ein Christ doch leben, 218

Wie selig lebt ein Mensch, 258

Wie soll ich dich empfangen, 33

Wie theuer, Gott, ist deine Güte, 156

Wie treu, mein guter Hirte, 110

Wie tröstlich hat dein treuer Mund, 298

Willkommen, willkommen Friedenshymne, 367

Willst du die Busse noch, 145

Wir liegen hier zu deinen Füssen, 322

Wir Menschen sind zu dem, o Gott, 115

Wo Gott der Herr nicht bey uns hält, 121

Wo soll ich fliehen hin, 157

Wohl mir, Jesus meine Freude, 140

Wohl auf, mein Herz, zu Gott, 530

Wohl dem, der sich mit Ernst bemühet, 190

Wohl dem, der den Herren scheuet, 194

Wohlauf, mein Herz, verlaß die Welt, 34

Womit soll ich dich wohl loben, 13

Z.

Zum Bilde Gottes war, 510

Zwey Ort, o Mensch, hast du vor dir, 545

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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